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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR SOUND REPRODUCTION IN REFLECTION ENVIRONMENTS, IN PARTICULAR IN LISTENING ROOMS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/206815
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method in which, primarily in listening rooms, instead of the spatial sound of the respective environment, the spatial sound of a third room can be made substantially enveloping in the perception of the listener. The third room spatial acoustics perceived instead of the listening room spatial acoustics act in the same way in terms of hearing physiology as the spatial acoustics of natural rooms, namely enveloping in terms of the spatial sound (in distinction to direct sound). This type of spatial enveloping effect can also be incorporated emotionally by the listener into the auditory event, and has no sweet spot problem (there is a large preferred listening area instead of a preferred listening spot) and lets deep frequencies take effect in a way through which subwoofer speakers can generally be omitted.

Application Number:
PCT/EP2016/001088
Publication Date:
December 29, 2016
Filing Date:
June 24, 2016
Export Citation:
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Assignee:
SAALAKUSTIK DE GMBH (DE)
International Classes:
H04S7/00; H04R27/00
Domestic Patent References:
WO2013111034A22013-08-01
Foreign References:
DE102011119642A12013-05-29
US20050180579A12005-08-18
Attorney, Agent or Firm:
WAGNER, CARSTEN (DE)
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Claims:
jh/la

Patentansprüche

1. Verfahren zur Schallwiedergabe in einem Hörraum (H) mit mindestens einer Lautsprecheranordnung aus einer Gruppe, bestehend aus einer ersten (SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 , SRH1) und einer zweiten (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) Lautsprecheranordnung,

• bei dem in Wiedergabesituationen aa.) Audiosignale von einer ersten Lautsprecheranordnung (SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 , SRH1) in Bezug auf eine Hörposition (X) im wesentlichen direktional abgestrahlt werden, wobei ab.) die Audiosignale und vom Hörraum (H) originär unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines oder mehrerer realer oder virtueller Räume beinhalten, über eine zweite

Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf die Hörposition (X) im wesentlichen indirektional abgestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die

Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben; oder bei dem in Live-Situationen ba.) Live-Signale in den Raum abgestrahlt werden und bb.) entweder bba.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines oder mehrerer realer oder virtueller Räume beinhalten, oder bbb.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines oder mehrerer realer oder virtueller Räume beinhalten, und den Live-Signalen entsprechende Audiosignale über die zweite

Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf die Hörposition (X) im wesentlichen indirektional abgestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die

Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den den Livesignalen entsprechenden Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben;

oder

c. ) bei dem in Live-Situationen entweder ca.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines realen oder eines virtuellen Raumes realer oder virtueller Räume beinhalten, oder cb.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines realen oder eines virtuellen Raumes realer oder virtueller Räume beinhalten, und Live-Signalen entsprechende Audiosignale über die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf die Hörposition (X) im wesentlichen indirektional abgestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass

Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den den

Livesignalen entsprechenden Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben; oder

d. ) bei dem in Wiedergabesituationen da.) Audiosignale von einer ersten Lautsprecheranordnung (SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 , SRH1) in Bezug auf eine Hörposition (X) im wesentlichen direktional abgestrahlt werden, wobei db.) die Audiosignale und vom Hörraum (H) originär unabhängige

Raumschallsignale über eine zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf die Hörposition (X) im wesentlichen

indirektional abgestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass

Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben;

oder e. ) bei dem in Live-Situationen ea.) die Live-Signale in den Raum abgestrahlt werden und eb.) entweder eea.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale oder eeb.) vom Hörraum (H) unabhängige

Raumschallsignale und Live-Signalen entsprechende Audiosignale über die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf die Hörposition (X) im wesentlichen indirektional abgestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass Raumschallinformationen der

Raumschallsignale einen von den den Livesignalen entsprechenden

Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben,

oder

f. ) bei dem in Live-Situationen entweder fa.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines realen oder eines virtuellen Raumes realer oder virtueller Räume beinhalten, oder fb.) vom Hörraum (H) unabhängige Raumschallsignale, die Raumschallinformationen eines realen oder eines virtuellen Raumes realer oder virtueller Räume beinhalten, und Live-Signalen entsprechende Audiosignale über die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf die Hörposition (X) im wesentlichen indirektional abgestrahlt werden, dadurch gekennzeichnet, dass

Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den den

Livesignalen entsprechenden Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Raumschallsignalen um Konvolutionsprodukte von Drittraum- Impulsantworten handelt.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch

gekennzeichnet, dass a) über die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) derart in Richtung Hörraumwände (W2, W3) und/oder Hörraumdecke (D) aus den Raumschallsignalen stammende Frühreflexionssignale oder mittelfrühe Reflexionssignale abgestrahlt werden, dass die an den Hörraumwänden (W2, W3) und/oder an der Hörraumdecke (D) reflektierten Frühreflexionssignale oder mittelfrühen Reflexionssignale im wesentlichen in Richtung der

Hörposition (X) reflektiert werden;

oder b) über eine dritte Lautsprecheranordnung (SL3, SR3) derart in Richtung Hörraumwände (W2, W3) und/oder Hörraumdecke (D) aus den

Raumschallsignalen stammende Frühreflexionssignale oder mittelfrühe Reflexionssignale abgestrahlt werden, dass die an den Hörraumwänden (W2, W3) und/oder an der Hörraumdecke (D) reflektierten Frühreflexionssignale oder mittelfrühen Reflexionssignale im wesentlichen in Richtung der

Hörposition (X) reflektiert werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch

gekennzeichnet, dass die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) derart ausgestaltet ist, dass a) die Audiosignale und die Raumschallsignale über getrennte

Lautsprecherchassis abgestrahlt werden; oder b) die den Audiosignalen entsprechenden Live-

Signale und die Raumschallsignale über getrennte Lautsprecherchassis abgestrahlt werden; oder c) die Raumschallsignale in Bezug auf die Audiosignale und in Bezug auf die den Audiosignalen entsprechenden Live-Signale über getrennte Lautsprecherchassis abgestrahlt werden.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch

gekennzeichnet, dass die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) mindestens folgende Lautsprecher aufweist: a) - einen Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition indirektionalen

Abstrahlung von links-oben,

einen Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von rechts-oben,

oder b) - einen Lautsprecher (SLV02) zur bezüglich der Hörposition

indirektionalen Abstrahlung von vorne-links-oben,

-einen Lautsprecher (SRV02) zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von vorne-rechts-oben,

-einen Lautsprecher (SLH02) zur bezüglich der

Hörposition indirektionalen Abstrahlung von hinten-links-oben, -einen Lautsprecher (SRH02) zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von hinten-rechts-oben,

6. Verfahren nach Anspruch 5, ohne Rückbezug auf die Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Lautsprecheranordnung (SL3, SR3) mindestens folgende Lautsprecher aufweist: einen Lautsprecher (SL3) zur bezüglich der Hörposition

reflektierenden Abstrahlung von vorne-links auf Ohrhöhe oder höher und einen Lautsprecher (SR3) zur bezüglich der Hörposition reflektierenden Abstrahlung von vorne-rechts auf Ohrhöhe oder höher,

und/oder

einen Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition reflektierenden Abstrahlung von vorne-mittig-oben.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 6, ohne Rückbezug auf die Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lautsprecher der zweiten (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) und der dritten

Lautsprecheranordnung (SL3, SR3) mit spezifisch aufbereiteten und dementsprechend unterschiedlichen Raumschallsignalen angesteuert werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch

gekennzeichnet, dass die Lautsprecher der zweiten Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) im Vergleich zu den Live-Signalen oder den Audiosignalen der ersten Lautsprecheranordnung (SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 , SRH1) zeitlich verzögert oder früher angesteuert werden.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, ohne Rückbezug auf die Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lautsprecher der dritten Lautsprecheranordnung (SL3, SR3) im Vergleich zu den Live-Signalen oder den Audiosignalen der ersten Lautsprecheranordnung (SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 , SRH1) zeitlich verzögert oder früher angesteuert werden.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch

gekennzeichnet, dass die in Bezug auf die Hörposition (X) vorderen

Lautsprecher (SLV02, SRV02) der zweiten Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) im Vergleich zu den in Bezug auf die Hörposition (X) hinteren Lautsprecher (SLH02, SRH02) der zweiten Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) zeitlich früher oder verzögert angesteuert werden.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch

gekennzeichnet, dass innerhalb der zweiten Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) die Audiosignale mehrfach zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgestrahlt werden.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 , dadurch

gekennzeichnet, dass zumindest Teile der Audiosignale über die zweite Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf zumindest Teile der Audiosignale der ersten Lautsprecheranordnung (SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 , SRH1) sowohl zeitlich unverzögert als auch zeitlich verzögert abgestrahlt werden.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch

gekennzeichnet, dass Teile der Audiosignale über die bezüglich der

Hörposition (X) vorderen Lautsprecher (SLV02, SRV02) der zweiten

Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) zeitlich früher abgestrahlt werden als dieselben Teile der Audiosignale über die bezüglich der Hörposition (X) hinteren Lautsprecher (SLH02, SRH02) oder umgekehrt.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch

gekennzeichnet, dass die Audio- und Raumschallsignale innerhalb der zweiten Lautsprecheranordnung (SLV02, SRV02, SLH02, SRH02) in Bezug auf ihre Schallpegel unabhängig voneinander steuerbar sind.

15. Computerprogrammprodukt, eingerichtet zur Durchführung des

Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14.

16. Datenträger, enthaltend ein Computerprogramm, eingerichtet zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14.

17. Vorrichtung, eingerichtet zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14.

18. System, eingerichtet zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14.

19. Verwendung

- des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14

und/oder

- des Computerprogammproduktes nach Anspruch 15 und/oder

- des Datenträgers nach Anspruch 16

und/oder

- der Vorrichtung nach Anspruch 17

und/oder

- des Systems nach Anspruch 18

zum hörphysiologischen Hervorrufen der einhüllenden Wahrnehmung der von den Raumschallsignalen dargestellen Räumlichkeit bei gleichzeitiger, zumindest weitgehender akustischer Maskierung der Räumlichkeitswirkung des Hörraumes (H).

Description:
Verfahren zur Schallwiedergabe in Reflexionsumgebungen, insbesondere in Hörräumen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schallwiedergabe in

Reflexionsumgebungen, insbesondere in Hörräumen. Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl an Verfahren zur Schallwiedergabe in Hörräumen bekannt, insbesondere die Wiedergabe über einen Lautsprecher (Mono), über zwei Lautsprecher (Stereo) oder aber vier oder mehrere Lautsprecher, wobei zwei vordere und zwei hintere Lautsprecher mit Centerspeaker und optionalem Subwoofer sich bei Surroundwiedergabe im Markt etabliert haben (sog. 5.1-Surround-Wiedergabekonfiguration). Mit der Zielrichtung der Intensivierung des räumlichen Klangerlebens insbesondere im Home- Audiobereich werden in den letzten Jahren vermehrt auch Verfahren mit zusätzlichen, teils auch oben im Hörraum platzierten und dabei auf die Hörposition ausgerichteten Lautsprechern angeboten, und in technisch fortgeschrittenen Kinos werden zahlreiche zusätzliche Lautsprecher eingesetzt.

Dabei werden in dem Bereich der räumlichen Wahrnehmung, der auf der Lokalisierung von Schallquellen aus unterschiedlichsten Richtungen beruht (direktschallbezogen), besonders große Fortschritte gemacht - hier läßt sich eine deutliche Verbesserung in vielen Fällen durch eine einfache Erhöhung der Zahl der um den Hörer herum platzierten Lautsprecher erzielen. Die Wahrnehmung insbesondere von diffusem Raumschall hingegen unterliegt sehr viel weniger den Mechanismen der Lokalisierung; in der Theorie wird ideal diffuser Schall sogar als völlig richtungslos

1

BESTÄTIGUNGSKOPIE beschrieben. Für die Wahrnehmung diffusen Raumschalls mit den dem derzeitigen technischen Stand entsprechenden Verfahren insbesondere im Home-Audiobereich hat sich gerade die Spezialisierung des menschlichen Gehörs auf die Lokalisierung von rückwärtigen und seitlichen

Schallereignissen (Fluchtreflex) als problematisch erwiesen, indem auch nur leicht impulsartige Schallereignise aus in diesen Richtungen platzierten Lautsprechern direktschallartig und damit im Kontext von Diffusschall als störend wahrgenommen werden. Eine mögliche und häufige Folge ist eine insgesamt nur schwache räumliche Wirkung auf vielen Surroundaufnahmen und -Übertragungen, in anderen Fällen wird die räumliche Wirkung mit letztlich unnatürlich wirkenden psychoakustischen Mitteln erhöht oder es werden auf übertriebene Weise Verbreiterungen des Klangbildes oder eben der Einsatz von Direktschallwirkungen zur Verstärkung der

Räumlichkeitswirkung eingesetzt. Die derzeitigen Verfahren haben sich insbesondere als zur Wiedergabe von Musik, deren Wirkung in vielen Fällen in engem Zusammenhang mit ihrer Einbettung in Räumlichkeit steht, nur eingeschränkt geeignet herausgestellt, wenn man von langsamer und getragener wenig impulshafter Musik in besonders räumlichen Umgebungen einmal absieht.

Weiterhin haben die dem derzeitigen Stand der Technik

entsprechenden Surround-Wiedergabeverfahren den grundsätzlichen

Nachteil eines sehr kleinen bevorzugten Hörplatzes (sog. "Sweet Spot"). Während sich dieses Problem in der Wiedergabesituation von Kinos durch den Einsatz zusätzlicher, mit passenden Verzögerungen angesteuerter Lautsprecher erheblich verringern lässt, besteht eine solche Möglichkeit im Home-Audiobereich in der Regel nicht, so dass die Hörer eine deutlich weniger gute räumliche Wirkung bereits unmittelbar neben dem idealen Hörplatz in Kauf nehmen müssen. Darüber hinaus wird die räumliche

Wirkung, insbesondere im Hinblick auf den Diffusschall, generell als sehr viel weniger einhüllend und damit auch weniger emotional berührend empfunden als in guten natürlichen Raumumgebungen ohne Wiedergabesysteme (z. B. gute Konzertsäle).

Man könnte nun meinen, dass sich wenigstens das Problem der unzureichenden Umhüllung des Hörers mit Diffusschall und damit seiner unzureichenden Einbettung in das Klanggeschehen bei der derzeitigen Surroundwiedergabe durch eine stärkere Anregung des Diffusschalls des Hörraums verbessern ließe, beispielsweise indem die vorhandenen

Lautsprecher weniger direkt auf den Hörer und stärker indirekt ausgerichtet werden oder indem zusätzliche Lautsprecher zu diesem Zweck eingesetzt werden. Solche Maßnahmen haben zwar die gewünschte Wirkung einer stärkeren Räumlichkeitswirkung, jedoch wird eine auf solche Weise erzielte Räumlichkeit auch als sehr unspezifisch wahrgenommen, da die in ihr enthaltenen Raumschallinformationen den meist kleinen Dimensionen der Hörräume (z. B. Wohnzimmer) entsprechen und, wenn in stärkeren Maße eingesetzt, die eigentlich gewünschte Wahrnehmung der im

wiedergegebenen Audio enthaltenen Raumschallinformationen des

Aufnahmeraumes

(z. B. Konzertsaal) nicht nur verschlechtern, sondern ab einem gewissen Punkt unmöglich machen. Insbesondere wird ein solcher Art wiedergebenes Klangbild als verzerrt wahrgenommen (Literatur: Andreas Rotter

"Wahrnehmbarkeit klanglicher Unterschiede von Hochtonlautsprechern unterschiedlicher Wirkprinzipien" MA TU Berlin 2010, Seite 22 ff). Bestimmte Lautsprecherhersteller auf dem Markt bedienen sich bewusst vergleichbarer Methoden, wobei hierzu beispielsweise der Einsatz omnidirektionaler

Lautsprecher gehört. Andere gelegentlich eingesetzte Lautsprechertypen sind Bipol- und Dipol-Lautsprecher, bei denen die Vermeidung der Abgabe von Direktschall in Richtung des Hörers stärker im Vordergrund steht als die Anregung von Diffusschall im Hörraum. Über die oben beschriebenen

Probleme hinaus geben solche Apparaturen das wiedergegebene

Audiomaterial und insbesondere das Verhältnis zwischen Direkt- und

Raumschall deutlich anders wieder als von den Produzenten intendiert, so dass ihr Einsatz sich vor allem auf Hörer beschränkt, die den klanglichen Stil der meisten Aufnahmen und Übertragungen als generell zu aufdringlich empfinden.

Insbesondere hinsichtlich eines natürlichen und einhüllenden

Höreindrucks (Dreidimensionalität) sind die aus dem Stand der Technik bekannten und oben beschriebenen Schallwiedergabekonfigurationen somit nicht in der Lage, gute oder zumindest befriedigende Ergebnisse zu erzielen.

Dies gilt auch für die in WO2012/033950 A1 und WO2013/111034 A2 offenbarten Verfahren, die versuchen, die oben geschilderten Probleme zu beseitigen, insbesondere eine verbesserte Diffusschallwiedergabe bereitzustellen.

In WO2012/033950 A1 ist insbesondere ein Verfahren zur Wiedergabe von Multikanalaudio offenbart, bei dem übertragene oder aufgenommene "trockene" Audiotracks oder "Sterns" mit zeitvariablen Metadaten, die einen gewünschten Grad an Diffusität bei der Wiedergabe der Audiosignale steuern, codiert werden. Audiotracks werden komprimiert und übertragen in Verbindung mit synchronisierten Metadaten, die Diffusivität repräsentieren und vorzugsweise ebenso Mix- und Delay-Parameter. Die Separierung von Audiostems von Diffusitätsmetadaten ermöglicht (ausschließlich im Kontext der Übertragung unverhallter Audiodaten) eine nachträgliche Anpassung der Räumlichkeitswirkung und erleichtert auch die vom Hörer persönlich eingestellte Art und Weise der Wiedergabe (customizing). Jedoch bedient sich das Verfahren dabei im wesentlichen der bekannten

Surroundwiedergabeverfahren und strebt auch nicht die Überwindung der oben beschriebenen grundsätzlichen Probleme der derzeitigen

Surroundwiedergabesysteme an.

US 7,706,543 B2 offenbart ein Verfahren zur Verarbeitung von

Audiodateien, bei dem a) man Signale codiert, die mindestens einen Ton darstellen, der sich im dreidimensionalen Raum ausbreitet und von einer Quelle kommt, die in einem ersten Abstand von einem Bezugspunkt gelegen ist, um eine Darstellung des Tons durch in einer Basis von sphärischen Harmonischen ausgedrückte Komponenten mit einem diesen Bezugspunkt entsprechenden Ursprung zu erhalten, b) und man an diese Komponenten eine Kompensierung eines Nahfeldeffektes durch eine Filterung anlegt, die eine Funktion von einem zweiten Abstand ist, der bei einer Wiedergabe des Tons durch eine Wiedergabevorrichtung im wesentlichen einen Abstand zwischen einem Wiedergabepunkt und einem Hörwahrnehmungspunkt definiert. Auf diese Art und Weise wird eine räumliche Kompensierung durch Audioquellen und eine Spezifikation der dreidimensionalen Audiodarstellung dieser Quellen realisiert. Sie betrifft sowohl eine Kodierung von virtuellen Audioquellen als auch eine akustische Kodierung eines natürlichen

Audiofeldes bei einer Tonaufnahme durch ein oder mehrere dreidimensionale Netze von Mikrofonen.

WO2013/111034 A2 offenbart insbesondere ein

Audiowiedergabesystem, das beinhaltet eine erste Lautsprecheranordnung, die Audiosignale zu einer Hörposition liefert, wobei die Audiosignale

überwiegend einen direktionalen Weg zur Hörposition nehmen, und eine zweite Lautsprecheranordnung, die Audiosignale vorwiegend auf einem reflektierten akustischen Weg zur Hörposition liefert. Ein Audiomateriallieferer (Audiorenderer) weist einen Upmixer zum Upmixen eines Kanalsignals eines Multikanalaudiosignals zu einem ersten Audiosignal und einem zweiten Audiosignal auf, korrespondierend zu mehr diffusem Klang als das erste Audiosignal. Das Upmixing ist Ausfluß eines Korrelationsmaßes für zwei Kanäle eines Multikanalsignals. Das Korrelationsmaß wird erzeugt mittels eines Korrelationsestimators (Abschätzung). Somit wird bei diesem System neben den eigentlichen Audiosignalen zusätzlich diffuserer Schall, der aus dem Audiosignal selbst errechnet wird, indirektional auf die Hörposition ausgestrahlt, um einen wie auch immer gearteten Eindruck einer besseren Einhüllung und somit einer

befriedigerenden räumlichen Wirkung zu erhalten. Das Verfahren bedient sich also einer modifizierten Vorgehensweise gegenüber dem Einsatz von omnidirektionalen oder Bipol- oder Dipollautsprechern, indem indirektional ausgerichtete Lautsprecher ausschließlich zusätzlich eingesetzt werden und indem für ihre Ansteuerung diffuseres Audiomaterial eingesetzt wird. Jedoch besteht auch bei diesem Verfahren das oben geschilderte Problem, dass der angeregte Diffusschall des Hörraums in einer Vielzahl von Fällen und vor allem bei der Wiedergabe von Musik nicht zu dem wiedergebenen Audio passt und aus diesem Grund die Ausgewogenheit des Verhältnisses zwischen Direkt- und Raumschall tendenziell leidet.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den oben genannten Nachteil erheblich zu vermindern oder möglichst zu eliminieren. Insbesondere liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Schallwiedergabe in Reflexionsumgebungen, insbesondere in Hörräumen, bereitzustellen, die als emotional involvierend empfunden wird.

Es gilt gleichzeitig, auf allen Hörplätzen mindestens im von den

Lautsprechern der ersten Lautsprecheranordnung eingefassten Bereich eine gleichmäßig gute räumliche Wirkung zu erzielen. Dabei ist der bislang bei stärkerer Anregung von Diffusschall im Hörraum in der Wahrnehmung des Hörers auftretende Nachteil, nämlich insbesondere eine Undeutlichkeit, Unklarheit und Verzerrung des Klangbildes, indem sich die

Hörraumräumlichkeit den Audiosignalen unvorteilhaft überlagert, unbedingt zu vermeiden.

Im Bereich der Live-Akustik stammen die Audiosignale in der Regel von natürlichen Schallquellen in den

Reflexionsumgebungen, sprich in den Hörräumen selber, wobei eine Reihe von unterschiedlichen Szenarien und Problemstellungen denkbar sind. In manchen Konzertsälen oder in manchen als Konzertsaal eingesetzten

Multifunktionshallen (als Schallquelle fungiert in solchen Fällen beispielsweise ein Orchester) wird die Akustik als problematisch oder unbefriedigend empfunden. Wünschenswert wäre es, wenn die Raumakustik in solchen Sälen derjenigen eines Saales mit guter Akustik entsprechen würde. In Situationen mit Verstärkung, beispielsweise bei der Aufführung von Musicals, wird der Klang inbesondere aufgrund des Einsatzes von stark gerichtet abstrahlenden Line Array Lautsprechern häufig als zu unräumlich

empfunden. Zwar werden die abgestrahlten Signale verhallt, dieser Hall wird aber nur als von vorne kommend und nicht als umhüllend wahrgenommen.

Der Einsatz sog. Nachhallzeitverlängerungsanlagen oder auch

Acoustic Enhancement Systems (AES) wird in vielen Fällen als nicht befriedigend wahrgenommen. Solche Systeme arbeiten mit einer großen Zahl von Lautsprechern im Raum, üblich sind 100 bis 300 Lautsprecher, in wenigen Fällen werden auch lediglich ca. 50 Lautsprecher eingesetzt. Die meisten dieser Systeme basieren auf dem Regenerationsprinzip, bei dem der im betreffenden Raum bereits vorhandene Nachhall verstärkt wird (z.B. MCR, VRAS). Auch die nach dem Inline-Prinzip (synthetische Erzeugung des Nachhalls) arbeitenden Systeme richten ihre Lautsprecher im wesentlichen direktional auf die Zuhörer (z. B. Vivace). Während der meßbare Zweck der Verlängerung einer Nachhallzeit zuverlässig erreicht wird, wird der von solchen Anlagen hervorgerufene Raumklang als zu glatt und häufig auch als zu laut empfunden. Solche Systeme werden zunehmend auch als Ergänzung von Beschallungsanlagen eingesetzt, um eine als umhüllend räumlich empfundene Klangwirkung zu erzielen. Auch hier wird die Räumlichkeit häufig als unnatürlich und glatt empfunden.

In Konferenzräumen werden oft bauakustische, den Einsatz

absorbierender Materialien beinhaltende Maßnahmen durchgeführt, um die Sprachverständlichkeit zu verbessern. In vielen Fällen wird zwar dieser Zweck erreicht, jedoch wird die entstandene Akustik als eng empfunden.

Unabhängig davon, ob in den Räumen eine akustische Verstärkung

eingesetzt wird oder nicht, wäre eine erheblich offenere Akustik

wünschenswert, kann mit bisher bekannten Mitteln (z. B. Verhallung) jedoch nicht erreicht werden, ohne die Sprachverständlichkeit wiederum zu

gefährden. Auch in Besprechungs-, Verkaufs- und Wohnräumen ist die Akustik in vielen Fällen im beschriebenen Sinne unbefriedigend, wird jedoch aus Gewohnheit hingenommen. Eine Verbesserung der akustischen Situation wäre in allen beschriebenen Fällen wünschenswert.

Die genannten Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1 , ein Computerprogrammprodukt nach Anspruch 15, einen Datenträger nach Anspruch 16, eine Vorrichtung nach Anspruch 17, ein System nach Anspruch 18 sowie eine Verwendung nach Anspruch 19.

Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Schallwiedergabe in

Reflexionsumgebungen, insbesondere Hörräumen, werden in

Wiedergabesituationen von einer ersten Lautsprecheranordnung

Audiosignale in Bezug auf eine Hörposition im wesentlichen direktional abgestrahlt, über eine zweite Lautsprecheranordnung werden die

Audiosignale und vom Hörraum originär unabhängige Raumschallsignale in Bezug auf eine Hörposition im wesentlichen indirektional abgestrahlt, wobei die Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den

Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben. In Live-Situationen werden über die zweite Lautsprecheranordnung

- entweder vom Hörraum unabhängige Raumschallsignale

- oder vom Hörraum unabhängige Raumschallsignale und den Live- Signalen entsprechende Audiosignale

in Bezug auf die Hörposition im wesentlichen indirektional abgestrahlt, wobei die Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den den Live- Signalen entsprechenden Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben.

Unter "wobei die Raumschallinformationen der Raumschallsignale einen von den Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben" wird im erfindungsgemäßen Sinne verstanden, dass die Räumlichkeitsinformationen (also Reflexionen und Diffusschall entsprechende Signalanteile) der

Raumschallsignale nicht den Audiosignalen entnommen bzw. nicht aus ihnen errechnet werden, sondern dass sie stattdessen beispielsweise auf dem Wege einer Konvolution mit Impulsantworten, die eben diese

Raumschallinformationen enthalten, den Raumschallsignalen zugeführt werden oder, als ein anderes Beispiel, in entsprechend eingerichteten HOA- Klangfelder-Beams, die als Raumschallsignale verwendet werden, enthalten sind. Von geeigneten Lautsprechern im Hörraum abgestrahlt können im Raumschall enthaltene Raumschallinformationen beim Hörer die umhüllende Wahrnehmung von Räumlichkeit und dabei vorzugsweise die Wahrnehmung einer bestimmten Räumlichkeit, also der Räumlichkeit eines bestimmten Raumes, bewirken. Das erfindungsgemäße Verfahren macht sich zunutze, dass die menschliche Wahrnehmung als passend empfundene

Raumschallinformationen in die Wahrnehmung mit einbindet, andere

Raumschallinformationen jedoch ausblenden kann.

Im erfindungsgemäßen Sinne handelt es sich bei einer Hörposition um eine solche, die in Wiedergabesituationen der klassischen Hörposition im Zentrum der Lautsprecher einer 5.1-Surround-Anlage und in Live-Situationen der Position eines sogenannten "guten Hörpunktes" (eher mittig im Raum) entspricht.

Während bei einer Vielzahl von Surround-Wiedergabeverfahren, insbesondere im Home-Audio-Bereich, eben diese Hörposition gleichbedeutend mit dem besten Hörplatz ist und Hörplätze an anderer als eben dieser Hörposition nur ein deutlich schlechteres Hörergebnis bieten, sei zur Klärung der Begriffe darauf hingewiesen, dass beim erfindungsgemäßen Verfahren eben ein solcher Zusammenhang zwischen Hörposition im erfindungsgemäßen Sinne und akustisch bevorzugtem Hörplatz nicht besteht und auch von der Hörposition räumlich deutlich entfernte Hörplätze ein ähnlich gutes Hörerlebnis wie solche an der Hörposition bieten.

Unter direktionaler Abstrahlung wird im erfindungsgemäßen Sinne eine solche verstanden, bei der der überwiegende Schallanteil in Bezug auf die Hörposition direkt auf eine solche bzw. im wesentlichen direkt auf eine solche (mit typischen Abweichungen von der direkten Ausrichtung von bis zu 30 ) abgestrahlt wird.

Die erste Lautsprecheranordnung kann im erfindungsgemäßen Sinne für die Wiedergabe von sog. Surround-Audiomischungen in der Regel ohne Verwendung zusätzlicher Lautsprecher geeignet sein und wird üblicherweise auch dafür verwendet. Mindestens werden bei der ersten

Lautsprecheranordnung ein Lautsprecher vorn und zwei Lautsprecher hinten oder hinten/seitlich eingesetzt, während die Maximalzahl der für die erste Lautsprecheranordnung eingesetzten Lautsprecher unbegrenzt ist. Eine dem Fachmann bekannte Anordnung mit vielen Lautsprechern ist die 22.2- Konfiguration der NHK. Insbesondere in Kinos werden in zunehmendem Maße zusätzliche Lautsprecher an den Seitenwänden und an der Decke insbesondere für die Wiedergabe von Effekten eingesetzt, bei denen die beabsichtigte Wirkung einer Ortung dieser Effekte durch den Hörer im Sinne einer Lokalisierung angestrebt wird. Auch Lautsprecheranordnungen, bei denen die beschriebene Ortung und Lokalisation teilweise durch Reflexion von Lautsprechersignalen an Decke oder an Wänden realisiert wird, sind im erfindungsgemäßen Sinne als erste Lautsprecheranordnung zu betrachten.

Bei den Audiosignalen handelt es sich im erfindungsgemäßen Sinne in der Regel um übertragene oder von einer Aufzeichnung wiedergegebene Schallsignale in Form von für die Wiedergabe über die beschriebene erste Lautsprecheranordnung geeigneten und/oder bestimmten Bearbeitungen bzw. Mischungen ursprünglicher Mikrofonaufnahmen bzw. künstlich generierter Signale.

Dabei werden diese oder vergleichbare Audiosignale, wenn

erforderlich in geeigneter Mischung, sowie vom Hörraum unabhängige Raumschallsignale über eine zweite Lautsprecheranordnung in Richtung der Hörposition im wesentlichen indirektional abgestrahlt.

Im erfindungsgemäßen Sinne handelt es sich bei den

Raumschallsignalen um solche, die in der Regel und bevorzugt keine Direktschallanteile enthalten und deren durch sie dargestellte Räumlichkeit nicht dem eigentlichen Hörraum zuzuordnen ist, sondern aus einem anderen Raum stammt, beispielsweise und vorzugsweise aus einem besonders für das jeweilige Musikmaterial passenden Konzertsaal, wobei dieser mit einem Aufnahmeraum identisch sein kann, in dem die Audiosignale aufgenommen worden sind. Die Raumschallsignale liegen erfindungsgemäß bevorzugt in einer Form vor bzw. werden auf eine Weise erzeugt, die eine Anpassung insbesondere von die Räumlichkeitswirkung betreffenden Parametern an die jeweilige Hörraumakustik möglich macht.

Zwar enthalten auch die Audiosignale in aller Regel bereits

Raumschallanteile (die bei der Konvolution zur Erzeugung der

Raumschallsignale von den Raumschallinformationen der Impulsantworten überschrieben werden), jedoch liegen diese nicht in einer Form vor, mit der sich die erfindungsgemäße und unten genauer beschriebene räumliche Wirkung durch Wiedergabe über die zweite Lautsprecheranordnung realisieren ließe. Nicht nur entbehren diese Raumschallanteile oft der Einheitlichkeit, indem sie (z.B. bei Orchesteraufnahmen) von mehreren unterschiedlich positionierten Stützmikrofonen aufgenommen werden, und erweist sich die bei der großen Mehrheit von Aufnahmen praktizierte

Verhallung mit algorithmisch arbeitenden Hallgeräten als weitgehend ungeeignet für den Einsatz in der zweiten Lautsprecheranordnung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Insbesondere lassen sich die in den Audiosignalen enthaltenen Raumschallanteile nicht von den in den Audiosignalen ebenfalls enthaltenen Direktschallsignalen trennen, und sie lassen sich auch nicht auf eine Art und Weise verändern, wie sie für erfindungsgemäße Anpassungen an die Bedingungen des Hörraumes erforderlich wäre. Die Abstrahlung von

Audiosignalen über die zweite Lautsprecheranordnung ist ein Vorgang, der unabhängig von der Abstrahlung der Raumschallsignale erfolgt und auch unabhängig davon gesteuert wird; er dient im wesentlichen der

ausreichenden Anregung von Diffusschall im Hörraum, die, wie sich in der Praxis erwiesen hat, für die Wahrnehmung von einhüllenden diffusen

Räumlichkeitswirkungen erforderlich ist.

Aus dem Dargestellten ergibt sich, dass es sich bei den über die zweite Lautsprecheranordnung abgestrahlten Raumschallsignalen und bei den ebenfalls hierüber abgestrahlten Audiosignalen um komplementäre, d. h. sich gegenseitig nicht nur ergänzende, sondern auch bedingende

Komponenten handelt: Im Zusammenwirken ermöglichen zum einen die Audiosignale über einen ausreichenden Diffusschallpegel die Wahrnehmung des Eingehülltseins an sich, die notwendigerweise zu spezifizieren ist durch die in den Raumschallsignalen enthaltenen Informationen über die

Charakteristika des Eingehülltseins (z. B. der Raumeindruck eines

bestimmten Konzertsaals). Zum anderen ermöglichen die Raumschallsignale anstelle einer Wahrnehmung der Hörraum-Raumakustik die Wahrnehmung der gewünschten Raumakustik, die wiederum ohne das von den

Audiosignalen erzeugte Eingehülltsein wirkungslos bliebe.

Die Raumschallsignale werden in der Regel, jedoch nicht

beschränkend, durch eine Konvolution oder Faltung von Drittraum- Impulsantworten (Drittraum ist beispielsweise und insbesondere ein von der Ästhetik her gewünschter Konzertsaal - s. oben; der Drittraum kann einem realen Vorbild entsprechen oder, z.B. mit Hilfe des Einsatzes geeigneter Simulations-Software, beliebig gestaltet sein) mit den Audiosignalen erzeugt, bei welcher Gelegenheit sich auch die genannten Anpassungen an die Bedingungen des jeweiligen Hörraumes durchführen lassen.

Es sei in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die grundsätzlichen Unterschiede der beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrensweise zu der Verfahrensweise des oben beschriebenen und in WO2012/033950 A1 offenbarten Verfahrens hingewiesen, nämlich zum einen auf die andere Art der Erzeugung von Raumschallsignalen (algorithmische Nachhallerzeugung bei WO2012/033950 A1 im Gegensatz zum bevorzugten Einsatz von

Konvolution und Impulsantworten bei dem erfindungsgemäßen Verfahren), zum anderen (und von besonderer Wichtigkeit) auf die grundsätzlich andere Beschaffenheit der Audiosignale am

Eingang des Audiorenderers, indem nämlich bei WO2012/033950 A1 ausschließlich "dry" audio tracks oder "stems" Verwendung finden, d. h.

Signale, die, wie der Fachmann sagt, unverhallt sind und die der Hörer ohne eben diese Verhallung wiedergegeben als unnatürlich trocken empfinden würde. Insofern wird einer Wiedergabe über eine Apparatur entsprechend WO2012/033950 A1 eine andere, nämlich eine wesentlich "trockenere" Mischung zugrunde gelegt als einer Wiedergabe über die bislang üblichen Surround-Wiedergabeapparaturen, während sich das erfindungsgemäße Verfahren vorhandener und für eine Wiedergabe über die bislang üblichen Surround-Wiedergabeapparaturen vorgesehener Mischungen bedienen kann und auch bedient, so dass hier in einer dem Fachmann geläufigen

Ausdrucksweise von einer Kompatibilität zu sprechen ist, aufgrund derer sich das Erstellen und separate Übertragen unterschiedlich halliger

Grundmischungen für die verschiedenen Wiedergabeapparaturen wie bei dem Verfahren entsprechend WO2012/033950 A1 in einer Vielzahl von Fällen erübrigt.

Unter indirektionaler Abstrahlung wird im Erfindungskontext

verstanden, dass im Gegensatz zur direktionalen Abstrahlung der

überwiegende Schallanteil nicht direkt in Richtung der Hörposition abgestrahlt wird sondern eben indirekt, so dass diese Schallanteile an Wänden und Decken und zum Teil auch über den Boden einfach oder mehrfach reflektiert werden, bis diese schließlich zur Hörposition finden und somit durch die multiplen Reflexionen in toto einen Diffusschall darstellen. Wesentlich für indirektionale Abstrahlung im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass eben ein Diffusschall erzeugt wird, der dem auf die beschriebene Weise (mit Reflexionen) erzeugten Diffusschall entspricht.

Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es, was die Abstrahlung der Raumschallsignale über die zweite Lautsprecheranordnung anbelangt, hier zu einer diffusen Zerstreuung von Signalen kommt, die bereits Diffusität repräsentieren, wobei die Diffusität der genannten diffusen Zerstreuung die Merkmale des Hörraums in sich trägt (hörrauminduziert), während es sich bei der von den Raumschallsignalen repräsentierten Diffusität, wie oben dargestellt, um diejenige eines anderen Raums (drittrauminduziert) handelt und insofern eben diese letztgenannte Diffusität erfindungsgemäß durch Zerstreuung im Hörraum der hörrauminduzierten Diffusität überlagert wird.

Ein besonderes Merkmal eben dieser hörrauminduzierten Diffusität im Erfindungskontext, die erfindungsgemäß also alle über die zweite

Lautsprecheranordnung ausgesandten Signale, die Audiosignale ebenso wie die Raumschallsignale, betrifft, ist ihre tatsächliche Diffusität, d. h. ihre echte Verteilung im Hörraum, die sich grundsätzlich unterscheidet von der nur dargestellten und nur simulierten Diffusität der Raumschallsignale als Teil von Audiosignalen, so wie sie beispielsweise über die erste

Lautsprecheranordnung abgestrahlt vom Hörer wahrgenommen werden. Im Kontext des Verfahrens nach WO2012/033950 A1 wird unter Diffusität eben diese letztgenannte indirekte Form räumlicher Wirkung verstanden, wie sich aus folgendem Zitat ergibt: "a diffuse Signal or a perceptually diffuse signal in the context of the invention refers to a (usually multichannel) audio signal that has been processed electronically or digitally to create the effect of a diffuse sound when reproduced to a listener."

Eine solche simulierte Diffusität führt, wegen der durch die direktionale Ausrichtung der Lautsprecher auf den Hörer bewirkten, dem Wesen akustischer Diffusität fremden Lokalisierungseffekte sowie wegen der ebenfalls durch die direktionale Ausrichtung der Lautsprecher bedingten vergleichweise geringen diffusen Verteilung der betreffenden Schallsignale im Hörraum, zu einer sehr viel schwächeren, nicht umhüllenden und quasi nur indirekten Form von räumlicher Wirkung. Die im erfindungsgemäßen

Verfahren reale Zerstreuung im Hörraum jedoch verleiht (in Verbindung mit dem von den Audiosignalen unabhängigen Ursprung der

Raumschallinformationen der Raumschallsignale) auch der

drittrauminduzierten Diffusität in der Wahrnehmung des Hörers die

wesentlichen Merkmale einer tatsächlichen (aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommenden) Diffusität. Wie sich in der Praxis herausgestellt hat, würde die ausschließliche Abstrahlung von Raumschallsignalen über die zweite Lautsprecheranordnung in vielen Fällen entweder einen zu schwachen oder, bei höherem Pegel, einen zu halligen räumlichen Eindruck erzeugen. Durch die zusätzliche Abstrahlung von Audiosignalen über die zweite

Lautsprecheranordnung ist es möglich, die Diffusität im Hörraum (unabhängig von den Raumschallsignalen steuerbar) im zur Herstellung des

beschriebenen Höreindrucks erforderlichen Maße anzupassen.

Bei dieser ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens handelt es sich um eine reine Audiowiedergabe in einem Hörraum, wobei bei einer zweiten, Live-Signale im Hörraum betreffenden Variante des

erfindungsgemäßen Verfahrens vom Hörraum unabhängige

Raumschallsignale über die zweite Lautsprecheranordnung in Richtung der Hörposition im wesentlichen indirektional abgestrahlt werden, auf die im wesentlichen die im Kontext der ersten Variante gemachten Beschreibungen ebenfalls zutreffen. Im erfindungsgemäßen Kontext werden unter Live- Signalen solche verstanden, die aus dem Hörraum, beispielsweise und insbesondere in einem Opernhaus oder einem Saal oder sonstigen Raum, während einer Live-Darbietung stammen. Somit handelt es sich um eine wie bei der ersten Variante akustische Verbesserung des Hörerlebnisses in räumlicher Hinsicht, wobei es sich bei der zweiten Variante jedoch beim Hörraum auch um den Raum handelt, in dem die originären Schallereignisse live stattfinden. Bei der zweiten Variante kann es einerseits vorgesehen sein, dass lediglich eine Lautsprecheranordnung und dann im Sinne der Erfindung die zweite Lautsprecheranordnung der ersten Variante verwendet wird. Über diese werden, in einer der ersten Variante vergleichbaren Weise, aus den mit Mikrofonen aufgenommenen Live-Signalen und aus Drittraum- Impulsantworten gebildete Raumschallsignale ohne Direktschallanteil in Bezug auf den Hörer indirektional abgestrahlt, wobei die Abstrahlung von aus Live-Signalen gebildeten Audiosignalen wie in der ersten Variante möglich, aber insbesondere in vielen Konzertsälen nicht erforderlich ist, da in diesen Fällen bereits in genügendem Maße Diffusschall im Raum gebildet wird.

Denkbar ist es andererseits auch, dass bei der zweiten Variante die erste Lautsprecheranordnung die Live-Signale in Richtung der Hörposition im wesentlichen direktional abstrahlt, wobei es sich hierbei dann um Beschallungen, beispielsweise von Musicaldarbietungen, handelt. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich diese zweite Variante auch für den Einsatz in kleineren Räumen eignet und dass auch hier eine Kombination mit Beschallungszwecken, wie etwa in Konferenzräumen, möglich ist. In manchen Fällen kann übrigens eine für die Zwecke der ersten Variante installierte Apparatur, ergänzt um Mikrofone, auch für die Zwecke der zweiten Variante eingesetzt werden.

Durch die jeweilig spezifische Merkmalskombination der beiden

Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Schallwiedergabe in Hörräumen ist es überraschenderweise zum ersten Mal möglich, ein in psychoakustischer und hörphysiologischer Hinsicht dem Hörerlebnis in natürlichen Räumen vergleichbares umhüllendes Raumschallerlebnis eines Drittraums in einen Hörraum zu übertragen, indem neben der im wesentlichen direktionalen Abstrahlung von Audio- bzw. Live-Signalen der Hörraum selbst mit Raumschallsignalen eines gewünschten Raumes, beispielsweise und insbesondere eines Konzertsaals, in Kombination mit den Audio- bzw. Live- Signalen, beaufschlagt wird im Sinne einer auf die Hörposition realisierten indirektionalen Abstrahlung. Indem es gelingt, den Raumschall des jeweiligen Hörraumes gleichzeitig erheblich zu verstärken (wenn zur Herstellung eines ausreichenden Diffusschallpegels erforderlich) und in der Wahrnehmung des Hörers zu maskieren, kann das herkömmliche, über die erste

Lautsprecheranordnung abgestrahlte Audio- oder das Live-Signal in ästhetischer Hinsicht angereichert werden mit der gewünschten Drittraum- Raumakustik, die eben als im Hörraum erneut zerstreuter Diffusschall durch die spezielle Aufbereitungs- und Abstrahlweise die oben erwähnte

Maskierung der Hörraum-Raumakustik ermöglicht, so dass ein in ästhetischer Hinsicht gewünschter Raumeindruck entsteht, der im eigentlichen Audio- oder Live-Signal nicht vorhanden ist oder zumindest nicht in gewünschter

(umhüllender) Weise zur Geltung kommt und der die Wahrnehmung und Lokalisierung der im eigentlichen Audio- oder Live-Signal enthaltenen

Direktschallquellen in keiner Weise beeinträchtigt. Aus dieser völlig

unerwarteten Entdeckung resultiert das erfindungsgemäße Verfahren. Auf diese Art und Weise ist es möglich, eine den Hörer einhüllende und emotional fesselnde Wiedergabe von Audiodaten zu realisieren. Gleichzeitig wird das Hörerlebnis nicht mehr nur an der beschriebenen Hörposition als

insbesondere akustisch-räumlich befriedigend empfunden, sondern der bevorzugte Hörbereich wird auf den gesamten Bereich zwischen den

Lautsprechern der ersten Lautsprecheranordnung ausgedehnt (Lösung der sog. Sweet-Spot-Problematik), wobei sich darüber hinaus eine überragende Basswiedergabe auch ohne Subwoofer ebenfalls überraschenderweise quasi von selbst ergibt.

Im Erfindungskontext ist es vorteilhaft, da sich dies in der Praxis bewährt hat, dass die zweite Lautsprecheranordnung betreffend die

Schallpegel der Audiosignale im Vergleich zum Schallpegel der Raumschallsignale und die

Schallpegel beider genannter Signale im Vergleich zum Schallpegel der Audiosignale der ersten Lautsprecheranordnung und/oder der Live-Signale derart eingestellt werden, dass zum einen hörphysiologisch eine

ausreichende Anregung des Hörraumes mit Diffusschall als solchem erfolgt und zum anderen die Drittraum-Raumschallsignale in ihrer Wirkung als passend empfunden werden. In unterschiedlichen Konstellationen kann hier, nicht zuletzt in Abhängigkeit vom jeweiligen Programmmaterial, die

Einstellung sehr unterschiedlicher Pegelverhältnisse erforderlich sein.

Beispielsweise erfordert die einhüllende Raumschalldarstellung eines großen Konzertsaales in einem kleinen Wohnzimmer einen hohen Schallpegel der Audiosignale in der zweiten Lautsprecheranordnung. Auch mit einem in Bezug auf den Pegel der Audiosignale deutlich geringeren Pegel der

Drittraum-Raumschallsignale kann sich die gewünschte und beschriebene Wirkung auf den Hörer einstellen, wie sich aus der Praxis des

erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt. Anders als die meisten direktional auf den Hörer gerichteten Audio-Surround-Wiedergabesysteme als erste

Lautsprecheranordnung strahlt in einer Live-Situation in einem akustisch problematischen Konzertsaal das Orchester einen beträchtlichen Anteil seines Schalls auch an die Decken und die Wände des Konzertsaals ab, so dass je nach Konzertsaal eine viel geringere Menge an den Live-Signalen entsprechenden Audiosignalen in der zweiten Lautsprecheranordnung zur Diffusschall-Erzeugung als im Home-Audio-Wohnzimmer erforderlich ist oder auch genügend Diffusschall bereits im Saal vorhanden ist, so dass dann lediglich und ausschließlich Raumschallsignale über die zweite

Lautsprecheranordnung abgestrahlt werden.

Weiterhin ist es in diesem Kontext vorteilhaft, da sich dies in der Praxis bewährt hat, wenngleich nicht beschränkend, dass es sich bei den

Raumschallsignalen um Drittraum-Impulsantworten handelt, die Fachleute mit handelsüblichem Equipment selbst im Aufnahmeraum bzw. in anderen geeigneten Sälen anfertigen können bzw. mit handelsüblicher Simulations- Software von realen Räumen entsprechenden oder von virtuellen Räumen erzeugen können, die in einigen Fällen auch in geeigneter Weise und Qualität aus den jeweils gewünschten Räumen und Umgebungen bzw. Konzertsälen und Opernhäusern dieser Welt zur Verfügung stehen (beispielsweise angeboten von der Firma Audioease).

Zukünftige, insbesondere klangfeldbasierte Verfahren der

Audioaufnahme und -Übertragung werden andere und/oder weitere

Möglichkeiten der Erstellung der Raumschallsignale ermöglichen. Als Beispiel seien Aufnahmen angeführt, die nach dem Higher Order Ambisonic (HOA)- Verfahren beispielsweise mit dem Mikrofonarray Eigen-mike der Firma mh acoustics erstellt werden. Solches Audiomaterial stellt, den Erfordernissen des erfindungsgemäßen Verfahrens ebenfalls entsprechend, anstatt fertiggemischter Audiokanäle ein an einer bestimmten Stelle des

Aufnahmeraums aufgenommenes Klangfeld oder mehrere Klangfelder zur Verfügung, aus dem nachträglich mit sog. Beams im Hinblick auf Richtung und Richtcharakteristik variable Ausschnitte selektiert werden können, also beispielsweise Raumschallsignale weitgehend ohne Direktschallanteil. Auch die Audiosignale können diesem Klangfeld entnommen werden, was weitere, noch differenziertere Arbeitsweisen im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht.

"Klangfeld" im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dabei alle akustischen Informationen (mit zeitlichen Abständen/Delays

aufeinanderfolgend: Direktschall, Reflexionen und Diffusschall), die an einer bestimmten Stelle im Raum wahrgenommen werden; beim Klangfeld handelt es sich also um den auf diese Stelle bezogenen Ausschnitt des durch Live- und/oder Lautsprechersignale im Raum generierten Schallfeldes.

Wesentliche Parameter der akustischen Informationen sind ihre jeweiligen Pegel (im Fall des Diffusschalls die den zeitlichen Pegelverlauf darstellende Hallkurve) sowie die Richtung, aus der sie (mit vom Direkt- zum Diffusschall abnehmender Genauigkeit) wahrgenommen werden. In vielen Fällen erfolgt die Wahrnehmung des Klangfeldes als Gesamtheit, indem gemeinsam mit dem Direktschall eine dazugehörige Räumlichkeit (und nicht beispielsweise einzelne Echos) wahrgenommen wird.

Für die Erzielung eines noch befriedigenderen Höreindrucks

(erweiterte Breite des Klangbildes und noch umhüllenderer Raumeindruck) ist es - wie es sich in der Praxis gezeigt hat - von Vorteil, wenn über die zweite oder eine dritte Lautsprecheranordnung, wobei diese dritte

Lautsprecheranordnung beispielsweise und insbesondere mindestens zwei Lautsprecher für Seitenschallsignale und/oder einen Lautsprecher für von oben kommende Frühreflexionssignale aufweist, derart in Richtung

Hörraumwände und/oder Hörraumdecke Frühreflexionssignale (spezielle ausgewählte und eingestellte Raumschallsignale) abgestrahlt werden, dass die an den Hörraumwänden (vorne-seitlich-inetwa auf Ohrhöhe oder höher in Bezug auf die Hörposition) und/oder an der Hörraumdecke (vorne-oben-mittig) reflektierten Frühreflexionssignale im wesentlichen in Richtung des gewünschten Hörbereichs reflektiert werden.

Weiterhin kann es bei einzelnen Applikationen von Vorteil sein, dass die zweite Lautsprecheranordnung derart ausgestaltet ist, dass die

Audiosignale und/oder die Live-Signale und die Raumschallsignale über getrennte Lautsprecherchassis abgestrahlt werden.

Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die zweite

Lautsprecheranordnung mindestens und bevorzugt folgende Lautsprecher aufweist: einen Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von vorne-links-oben, einen Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von vorne-rechts-oben, einen

Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von hinten-links-oben, einen Lautsprecher zur bezüglich der Hörposition indirektionalen Abstrahlung von hinten-rechts-oben. Die Lautsprecher müssen dementsprechend nicht notwendigerweise im Bereich der genannten Position platziert sein, sondern auf eine Weise und an einer Position, die eine Wahrnehmung des Diffusschalls aus der beschriebenen Richtung sicherstellt. Diffusschall wird zwar nicht als richtungslos (wie in der akustischen Theorie), aber doch mit einer sehr viel geringeren Richtwirkung wahrgenommen als Direktschall (aus diesem Grund werden auch die HOA-Ambient Components in dem zukünftigen Standard MPEG-H 3D Audio typischerweise mit einer geringeren Ambisonic-Order übertragen als die Predominant Components). Eine Wahrnehmung aus vier Bereichen über dem Kopf des Hörers mit den Unterteilungen links/rechts und vorne/hinten ist dabei aus der Sicht des erfindungsgemäßen Verfahrens als vorteilhaft anzusehen, und es ist ebenfalls vorteilhaft, wenn es bei der indirektionalen Abstrahlung in möglichst großem Umfang zu mehrfachen Reflexionen, z. B. an der Decke und an den Wänden, kommt.

Der Einsatz einer deutlich größeren Zahl von Lautsprechern im

Rahmen der zweiten Lautsprecheranordnung ist im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eher nicht vorteilhaft. Es kommt dabei zu Überlagerungen von Diffusitäten, die hörphysiologisch nicht mehr differenziert werden können, so dass zwar ein Diffusschall mit Nachhalleigenschaften, nicht jedoch sonstige Raumschallcharakteristika wahrnehmbar sind. Die oben als "glatt" bezeichneten Eigenschaften des Nachhalls sogenannter

Nachhallverlängerungsanlagen bzw. Acoustic Enhancement Systems sind mit dem Einsatz einer (zu) großen Zahl von Lautsprechern zu erklären.

Im Erfindungskontext nicht unwesentlich ist nicht nur der Einsatz von bevorzugt vier Lautsprechern für die zweite Lautsprecheranordnung, sondern auch die Ansteuerung dieser Lautsprecher mit spezifisch aufbereiteten und also auch unterschiedlichen Raumschallsignalen. In der Regel und bevorzugt werden bei der Anfertigung von für die jeweiligen Lautsprecher eingesetzten Impulsantworten Messpositionen bzw. -ausrichtungen im Drittraum (dessen Bauform sich von derjenigen des Hörraumes stark unterscheiden kann) gewählt, die zu einer ausgewogenen und die Akustik des Drittraums im Hörraum-Wiedergabekontext möglichst akustisch vorteilhaft

repräsentierenden Wiedergabe im Hörraum führen. Wie sich in der Praxis gezeigt hat, ist es in der Regel vorteilhaft, wenn die Bereiche der

Messpositionen oder Messausrichtungen im Drittraum (zum Beispiel in Bezug auf einen guten Hörplatz im Konzertsaal oder in Bezug auf einen realistischen Hörplatz in einer Filmszene) im Prinzip (insbesondere bezogen auf vorne- hinten) den Bereichen der Abstrahlung der zuzuordnenden

Konvolutionsprodukte über die zweite Lautsprecheranordnung im Hörraum (in Bezug auf die Hörposition) entsprechen. Als in der Praxis bewährte Variante ist es in großen und hohen Räumen (z. B. in Konzertsälen) in manchen Fällen auch möglich, dass die für beispielsweise vier Lautsprecher eingerichteten Raumschallsignale auf der linken und auf der rechten Seite zusammengefaßt und über lediglich zwei Lautsprecher abgestrahlt werden.

Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn die Lautsprecher der zweiten Lautsprecheranordnung im Vergleich zu den Audiosignalen der ersten Lautsprecheranordnung oder den Live-Signalen zeitlich verzögert oder früher angesteuert werden, um eine weitere Möglichkeit der akustischen Formung bereitzustellen.

Daher ist es auch vorteilhaft, wenn die Lautsprecher der dritten

Lautsprecheranordnung im Vergleich zu den Audiosignalen der ersten Lautsprecheranordnung oder den Live-Signalen zeitlich verzögert oder früher angesteuert werden.

In der Praxis ist die Einstellung eines solchen Delays Teil eines künstlerischen sog. Upmixes, bei dem die von den Raumschallsignalen dargestellte Raumakustik im Hörraum mittels einer Feinanpassung an die neue Umgebung adaptiert wird.

Zur Wiedergabe über die erste Lautsprecheranordnung liegen die Audiosignale üblicherweise in kanalbasierter Form vor. In einem

künstlerischen Upmix werden diese, wie oben beschrieben, für die Zwecke der Wiedergabe über die zweite Lautsprecheranordnung zum einen gemischt (Audiosignal-Anteil), zum anderen mit Drittraum-Impulsantworten konvoliert (Raumschallsignal-Anteil). Wie schon erwähnt, wird bei der Konvolution eine Anpassung der Raumschallsignale an die jeweilige akustische Situation des Hörraums vorgenommen. Indem die Raumschallsignale, den Signalweg vor der zum erfindungsgemäßen Verfahren gehörenden Apparatur betreffend, eben nicht in kanalbasierter Audio-Form vorliegen bzw. übertragen werden, sondern jeweils in der Apparatur bevorzugt durch Konvolution erzeugt werden, können, bei gleichen Audiosignalen, für unterschiedliche Hörräume durch angepasste Veränderungen geeigneter Konvolutionsparameter (z.B. Nachhalllänge, Größe des Raumes, räumliche Breite, Delays) jeweils angepasste Raumschallsignale erzeugt und angepasste Mischungen für die Ansteuerung der zweiten Lautsprecheranordnung vorgenommen werden.

In der Praxis werden zur Wiedergabe von Audio entsprechend einer bevorzugten Form des erfindungsgemäßen Verfahrens also Audiosignale und Impulsantworten benötigt. Als Audiosignale sind, wie erwähnt, unter anderem, aber auch bevorzugt Surround-Mischungen geeignet, die bereits für die Wiedergabe über die erste Lautsprecheranordnung (auch ohne Verwendung einer zweiten Lautsprecheranordnung) vorgesehen sind. Für den Umgang mit den Impulsantworten ist es dabei vorteilhaft, wenn diese in einer Form ausgetauscht und distribuiert werden, die ihre unmittelbare Verwendung (also ohne Anpassung von Parametern) möglich macht, sofern der jeweilige

Hörraum in seinen raumakustischen Eigenschaften einem Normraum entspricht, auf dessen Spezifikationen sich diejenigen, die diese Audiosignale in Verbindung mit den genannten Impulsantworten zur Wiedergabe über das erfindungsgemäße Verfahren verwenden, geeinigt haben.

Die raumakustischen Eigenschaften des Hörraums werden

vorzugsweise in einem Einmeßvorgang ermittelt, der sich an bekannte, insbesondere für höherwertigere Surround-Wiedergabeanlagen verfügbare Einmeßvorgänge anlehnt und der vor Inbetriebnahme der Apparatur durchgeführt wird. Neben manuellen Eingaben des Nutzers zu den

Raumdimensionen und der Platzierung der Lautsprecher werden mittels eines Meßmikrophons und mittels über die Lautsprecher abgestrahlter Töne und Signale nicht nur geeignete Pegel, Delays und

Frequenzgangentzerrungen ermittelt, sondern auch raumakustische

Parameter, wie insbesondere die Nachhallzeit.

Sofern der verwendete Hörraum in seinen raumakustischen Eigenschaften vom genannten Normraum abweicht, wird eine Anpassung der Konvolutions- und Mixparameter entsprechend den jeweiligen Abweichungen vorgenommen. Diese Parameter können auch zur Erzielung einer dem

Geschmack des Hörers entsprechenden Räumlichkeitswirkung (sog.

customizing) genutzt werden.

Weiterhin ist es für den Gesamtklang von Vorteil, wenn in den

Raumschallsignalen keine Direktschallanteile enthalten sind, vor allem da diese, wenn nicht sorgfältig angepasst, auf störende Weise mit den Audiosignalen interferieren können.

Zusätzliche vorteilhafte klangliche Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen

- die Veränderung des Ansteuerungszeitpunkts der bezüglich der Hörposition vorderen Lautsprecher der zweiten

Lautsprecheranordnung gegenüber der bezüglich der Hörposition hinteren Lautsprecher der zweiten Lautsprecheranordnung, indem diese Lautsprecher früher oder später

angesteuert werden,

- die mehrfache Abstrahlung der Audiosignale innerhalb der zweiten

Lautsprecheranordnung zu unterschiedlichen Zeitpunkten und

- die Abstrahlung von zumindest Teilen der Audiosignale über die zweite Lautsprecheranordnung in sowohl verzögerter als auch unverzögerter Weise in Bezug auf zumindest Teile der über die erste Lautsprecheranordnung abgestrahlten Audiosignale.

Im erfindungsgemäßen Kontext ist es vorteilhaft, wenn die

Lautsprecher der zweiten Lautsprecheranordnung in der Regel paar- oder gruppenweise (quer zur Hörposition gesehen) von zugeordneten Paaren oder Gruppen der ersten Lautsprecheranordnung angesteuert werden.

Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Audiosignale von Paaren und/oder Gruppen von Lautsprechern der ersten Lautsprecheranordnung in der Regel unverzögert oder mit einer geringen Verzögerung über in der Regel das nächstgelegene Paar oder die nächstgelegene Gruppe von

Lautsprechern der zweiten Lautsprecheranordnung wiedergegeben werden.

Darüber hinaus ist es von Vorteil und kann, wie sich in der Praxis gezeigt hat, die Maskierung der hörrauminduzierten Raumschallinformationen in der Wahrnehmung des Hörers deutlich verbessern, wenn über ein Paar oder über eine Gruppe von Lautsprechern der zweiten

Lautsprecheranordnung abgestrahlte Audiosignale zusätzlich über weitere Paare oder Gruppen von Lautsprechern der zweiten Lautsprecheranordnung wiedergegeben werden; in der Regel mit einer zusätzlichen geringen

Verzögerung, die in einer positiven Relation zu der Distanz zwischen den jeweiligen Paaren und/oder Gruppen von Lautsprechern steht, sowie mit einem etwas geringeren Pegel bei zunehmender Distanz.

Weiterhin wird erfindungsgemäß ein Computerprogramm, das eingerichtet ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, ein Computerprogrammprodukt, das eingerichtet ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, ein Datenträger, enthaltend ein

erfindungsgemäßes Computerprogramm oder ein erfindungsgemäßes

Computerprogrammprodukt, eine Vorrichtung, die eingerichtet ist zur

Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, ein System, das

eingerichtet ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, beansprucht.

Weiterhin wird beansprucht die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und/oder des erfindungsgemäßen Computerprogramms und/oder des erfindungsgemäßen Computerprogrammproduktes und/oder des erfindungsgemäßen Datenträgers und/oder der erfindungsgemäßen

Vorrichtung und/oder des erfindungsgemäßen Systems und/oder von in Bezug auf eine Hörposition indirektional abgestrahlen Audiosignalen und/oder indirektional abgestrahlten Live-Signalen und gleichzeitig von einem Hörraum unabhängigen, in Bezug auf eine Hörposition indirektional abgestrahlten Raumschallsignalen, deren Raumschallinformationen einen von den

Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben, zum hörphysiologischen Hervorrufen der Wahrnehmung einer durch die Raumschallsignale

hervorgerufenen Räumlichkeit durch den Hörer bei gleichzeitiger zumindest weitgehender akustischer Maskierung des Diffusschalls des Hörraums.

Die Erfindung wird im nachfolgenden, nicht beschränkend, beispielhaft näher erläutert, wobei FIG. 1 - eine perspektivische und skizzenhafte Darstellung einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt.

In Figur 1 ist skizzenhaft und perspektivisch eine mögliche Lautsprecherkonfiguration innerhalb eines Hörraumes H dargestellt, wobei die Hörposition selbst mit X gekennzeichnet ist und der Hörer auf eine Wand W1 blickt.

Bei einer Schallwiedergabe in einem Hörraum H werden Audiosignale, zum Beispiel gespeist aus Hifi-Komponenten, von einer ersten Lautsprecheranordnung, die aus den Lautsprechern SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 sowie SRH1 besteht, in Richtung der Hörposition X im wesentlichen direktional abgestrahlt, wobei diese Konfiguration einer klassischen 5.1- Surround-Lautsprecherkonfiguration entspricht ohne Subwoofer. Die Audiosignale werden somit im wesentlichen direktional auf den Hörer an der Hörposition X übertragen. Diese entsprechen den der herkömmlichen Aufnahmetechnik entstammenden, d. h. kanal- und nicht klangfeldbasierten Klanginformationen.

Gleichzeitig werden die Audiosignale und vom Hörraum H unabhängige Raumschallsignale, deren Raumschallinformationen einen von den Audiosignalen unabhängigen Ursprung haben, über eine zweite Lautsprecheranordnung, die aus den Lautsprechern SLV02, SRV02, SLH02 sowie SRH02 besteht, bezüglich der Hörposition X im wesentlichen indirektional, nämlich im wesentlichen in Richtung Hörraumdecke D, abgestrahlt, wobei die Raumschallsignale und die Audiosignale komplementäre Wirkungen auf die Räumlichkeitswahrnehmung ausüben.

Durch ein entsprechendes Einpegeln der Audiosignale zu den Raumschallsignalen sowohl im Verhältnis innerhalb der zweiten Lautsprecheranordnung als auch im Verhältnis zum Schallpegel der Audiosignale der ersten Lautsprecheranordnung entsteht ein natürliches und als glaubwürdig empfundenes musikalisches Klangbild, wobei die über die zweite Lautsprecheranordnung abgestrahlten Audiosignale die Diffusität im Hörraum in einem Maße erhöhen, das die erfindungsgemäße Wahrnehmung von einhüllender Räumlichkeit erst ermöglicht, und wobei die über die zweite Lautsprecheranordnung abgestrahlten Raumschallsignale nicht nur die hörrauminduzierten Räumlichkeitsinformationen des Diffusschalls des Hörraums H in der Hörerwahrnehmung maskieren, sondern vor allem die Wahrnehmung einer den Raumschallinformationen der Raumschallsignale entsprechenden Räumlichkeit auf einhüllende Weise sicherstellen.

Zur subjektiven Erweiterung der Breite des Klangbildes und zur Verstärkung der Raumschalleinhüllungswirkung ist im Hörraum H eine dritte Lautsprecheranordnung installiert, die aus den Lautsprechern SL3 sowie SR3 besteht. Über die Lautsprecher SL3 und SR3 werden Frühreflexionssignale (spezielle ausgewählte und eingestellte Raumschallsignale) abgestrahlt, derart, dass sie an den Hörraumwänden W2 und W3 im wesentlichen in Richtung der Hörposition X reflektiert werden. Durch diese Maßnahme wird der akustische Eindruck eines realistischen Raumes noch intensiviert.

Bei einer weiteren Variante, bei der anstatt einer Schallwiedergabe im Hörraum H nicht Audiosignale sondern Live-Signale, beispielsweise bei einer Live-Aufführung in Opernhäusern oder Konzerten, eingesetzt werden, werden entweder vom Hörraum H unabhängige Raumschallsignale oder vom Hörraum unabhängige Raumschallsignale und den Live-Signalen entsprechende Audiosignale über die zweite Lautsprecheranordnung in Richtung der Hörposition X im wesentlichen indirektional abgestrahlt, wobei die Raumschallsignale auf der einen Seite und entweder der Diffusschall bewirkende Anteil der Live-Signale oder der Diffusschall bewirkende Anteil der Live-Signale und der den Live-Signalen entsprechenden Audiosignalen auf der anderen Seite komplementäre Wirkungen auf die Räumlichkeitswahrnehmung ausüben. Bei dieser Konfiguration werden in der Regel die Lautsprecher SLV1 , SCV1 , SRV1 , SLH1 sowie SRH1 nicht aktiv betrieben, können jedoch, unter manchen Umständen auch unter Verzicht auf den Einsatz hinterer Lautsprecher, aktiv betrieben werden, insbesondere zu Beschallungszwecken, beispielsweise bei Musical-Darbietungen.

Bei der akustischen Maskierung der hörrauminduzierten Raumschallsignale des Hörraumes H bei Live-Darbietungen werden jedoch in jedem Fall die Lautsprecher SLV02, SRV02, SLH02 sowie SRH02 angesteuert. Bei Bedarf werden auch die Lautsprecher der dritten Lautsprecheranordnung, nämlich SL3 sowie SR3, angesteuert.

Auf diese Weise ist es möglich, eine ungünstige Raumakustik des Hörraums H, in dem das Live-Ereignis stattfindet, zu optimieren durch Maskierung der Hör-raumakustik, indem diese in der Wahrnehmung des Hörers durch eine gewünschte Raumakustik eines Drittraums, enthalten in den genannten Raumschallsignalen, ersetzt wird.

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