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Title:
METHOD AND TEST KIT FOR EVALUATING THE OXIDATIVE MODIFICATION OF SUBSTANCES CONTAINING PROTEIN BY MEASURING THEIR ANTIOXIDATIVE ACTIVITY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/019196
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a method and test kit for the quantitative assessment of the oxidative modification of substances containing protein and the oxidative stress in living organisms, by measuring the antioxidative properties of their protein-containing components, such as body fluids or tissues. According to the invention, the samples are examined in a free-radical generating system after separation of low-molecular antioxidants, for example by gel chromatography, and the measurement results are compared with those of a sample of identical amino acid composition but which has not been subjected to oxidative stress (standard value). The method for measuring the antioxidative activity of proteins is based on the fact that some amino acids which have not been modified by oxidation do not have said property as components of proteins but acquire it during oxidative stress.

Inventors:
POPOV IGOR (DE)
LEWIN GUDRUN (DE)
Application Number:
PCT/DE1999/003234
Publication Date:
April 06, 2000
Filing Date:
September 30, 1999
Export Citation:
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Assignee:
POPOV IGOR (DE)
LEWIN GUDRUN (DE)
International Classes:
G01N33/68; C12Q1/02; G01N21/76; G01N33/00; G01N33/48; G01N33/50; G01N33/52; G01N33/483; G01N33/487; (IPC1-7): G01N33/00
Domestic Patent References:
WO1991019979A11991-12-26
Other References:
AHOTUPA, M. ET AL.: "Simple methods of quantifying oxidation products and antioxidant potential of low density lipoproteins." CLINICAL BIOCHEMISTRY, Bd. 29, Nr. 2, 1996, Seiten 139-144, XP000879280
TWIGG, J. ET AL.: "Iatrogenic DNA damage induced in human spermatozoa during sperm preparation: protective significance of seminal plasma" MOLECULAR HUMAN REPRODUCTION, Bd. 4, Nr. 5, Mai 1998 (1998-05), Seiten 439-445, XP000879291
PACIFICI, R.E. AND DAVIES, K.J.A.: "Protein degradation as an index of oxidative stress" METHODS IN ENZYMOLOGY, Bd. 186, 1990, Seiten 485-502, XP000879263 in der Anmeldung erwähnt
See also references of EP 1036325A2
Attorney, Agent or Firm:
Wehlan, Helmut (Paul-Gesche-Strasse 1 Berlin, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur quantitativen Beurteilung der oxidativen Modifikation proteinhaltiger Stoffe mittels Untersuchung physikochemischer Proteineigenschaften, dadurch gekennzeichnet, daß eine inhomogene Probe vor der Messung von niedermolekularen Störstoffen (vor allem Antioxidantien) befreit wird und die antiradikalischen Eigenschaften der Probe in einem freiradikalgenerierenden Meßsystem bestimmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Abtrennung niedermolekularer Störstoffe eine gelchromatographische Entsalzungssäule genutzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dal3 für die Beurteilung des oxidativen Stresses im lebenden Organismus die biologische Probe aus Körperflüssigkeiten wie Blutplasma, aus Gewebehomogenaten oder ZellLysaten besteht.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß fiir die Generation und den Nachweis von freien Radikalen das Photochemolumineszenz (PCL)Meßsystem verwendet wird.
5. Testbesteck zur Beurteilung der oxidativen Modifikation proteinhaltiger Stoffe nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer gelchromatographischen Entsalzungssäule, einer Luminollösung, einer Karbonatlösung und einer Phosphatpuffer lösung besteht.
6. Testbesteck nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Entsalzungssäule, einer Luminollösung mit 3 mmol/1 Luminol, 0,2 molarer Karbonatlösung mit einem pH Wert von 10,6 und PBSLösung mit einem pHWert von 7.4 besteht.
Description:
Verfahren und Testbesteck zur Beurteilung der oxidativen Modifikation proteinhaltiger Stoffe mittels Messung ihrer antiradikalen Aktivität Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Testbesteck zur quantitativen Beurteilung der oxidativen Modifikation proteinhaltiger Stoffe bzw. des oxidativen Stresses in biologischen proteinhaltigen Proben, wie Körperflüssigkeiten, Gewebehomogenaten oder Zell-Lysaten mit Hilfe der Messung der antiradikalen Eigenschaften ihrer proteinhaltigen Komponenten.

Oxidativer Streß ist ein allgemeines Phänomen, welches in die Ätiopathogenese mehrerer Krankheiten wie Atherosklerose, Krebs, akute Entzündungen u. v. a. verwickelt ist. Als Merkmal bzw. Kriterium des Schweregrades des oxidativen Stresses wurde bis jetzt routinemäßig die Konzentration von Thiobarbitursäure (TBS)-reaktiven Spezies (Produkten der Lipidperoxidation-hauptsächlich Malondialdehyd und 4-Hydroxynonenal) bzw. konjugierten Dienen angenommen. Zu den Nachteilen dieser Methoden gehören zum Teil die relative Unspezifität wegen Interferenzen, da mehrere Substanzen mit der Testsubstanz TBS reagieren und die relative Unempfindlichkeit, da die Lipidperoxidation nicht sofort den oxidativen Streß begleitet, sondern erst nachdem die Antioxidantien verbraucht werden (FAVIER, A. : Oxidative stress : value of its demonstration in medical biology and problems posed by the choice of a marker, Ann Biol Clin (Paris), Vol. 55, 1997, p. p. 9-16).

Im Unterschied zu Lipiden reagieren Proteine sofort auf die oxidative Belastung. In den sog.

Protein Degradation Assays (PACIFICI. Robert E. ; DAVIES, Kelvin J. A. : Protein Degradation as an Index of Oxidative Stress. In : METHODS IN ENZYMOLOGY, Vol. 186, Part B, Eds. Packer, L. and Glazer, A. N., Academic Press, Inc.. 1990. p. p. 485-502) werden verschiedene Alterationen (vor allem der Aminosäuren) nachgewiesen. Dazu gehören die Bildung charakteristischer Produkte, Änderungen der sekundären, tertiären und quartemären Struktur, elektrischer Ladung, Faltung, Hydrophobidität, Fragmentation. kovalente inter-und intramolekulare Querverbindungen oder Erhöhung der Proteolyseempfindlichkeit.

Die Bestimmung dieser Parameter ist sehr kompliziert (teuer, langwierig, oft unspezifisch) ; zu den erforderlichen Meßmethoden gehören u. a. radioaktive oder fluoreszente Markierung, Gelelektrophorese, Western Blots und Immunpräzipitation.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein neues Verfahren für die Beurteilung des oxidativen Stresses zu entwickeln. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Testbesteck zu

entwickeln, das zur Beurteilung des oxidativen Stresses im Organismus durch Untersuchungen von Körperflüssigkeiten, vorzugsweise Blutplasma, geeignet ist.

Die Aufgaben der Erfindung wurden dadurch gelöst, daß die störende Wirkung von niedermolekularen Antioxidantien durch vorhergehende Fraktionierung des zu untersuchenden Materials mit Hilfe der Gelchromatographie beseitigt und die proteinhaltigen Fraktionen im Meßsystem zur Bestimmung antiradikalischer Eigenschaften von Stoffen gemessen werden. Das Wesen der Erfindung besteht in einer Kombination bekannter und neuer Elemente, die in ihrer Gesamtheit einen synergistischen Effekt ergeben.

Bei den Untersuchungen zur heilenden Wirkung der ultravioletten Blutbestrahlung wurde überraschenderweise festgestellt, daß während der LJV-B Bestrahlung des Blutplasmas ihre antioxidative Kapazität steigt, statt des erwarteten Abfalls. Eine vertiefte Untersuchung dieses Phänomens hat erwiesen, daß diese Erhöhung der antioxidativen Kapazität durch sieben Aminosäuren (Cystein, Histidin, Methionin, Phenylalanin, Serin, Tryptophan und Tyrosin) bedingt werden kann, da ihre antioxidative Kapazität während der Bestrahlung zustande kommt und dosisabhängig ansteigt. Ahnlich ändert sich während Oxidation auch die antioxidative Kapazität des Präparates HSA (Humanserumalbumin) : Fig. 1. In der Fig. 2 sind beispielsweise die Oxidationseffekte des Histidins dargestellt. Die Effekte der Cu2+- induzierten Oxidation von LDL (low density lipoprotein) auf seine antioxidative Kapazität sind in der Fig. 3 dargestellt.

Diese früher nicht bekannten Eigenschaften von Blutkomponenten liefern die Voraussetzung für die Bestimmung des oxidativen Stresses in lebenden Organismen durch Untersuchung ihrer proteinhaltiger Bestandteile.

Das erfindungsgemäße Testbesteck zur Beurteilung des oxidativen Stresses im Organismus mittels Photochemolumineszenz (PCL)-Untersuchungen besteht aus 0. 2 molarer Karbonatlösung und aus Luminol. Als Karbonat findet vorzugsweise Natriumkarbonat Verwendung. Zu dieser Lösung wird ein Eluat gegeben, das aus der zu untersuchenden Probe nach Durchlauf einer Entsalzungssäule und Eluierung mit PBS-Phosphate Buffer Saline- gewonnen wird.

Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die im PCL-Meßsystem gemessenen Werte der antiradikalen (antioxidativen) Kapazität der aus dem Blutplasma gewonnenen Proteine nach der oxidativen Belastung sowohl durch chemische (z. B. Hypochlorit) als auch physikalische (z. B. ultraviolettes Licht) Faktoren dosisabhängig ansteigt und diese Fähigkeit zumindest 24 Stunden nach der Behandlung unverändert bleibt. D. h., es besteht die

Möglichkeit, nach der Blutentnahme und Aussonderung von Proteinen den Grad der oxidativen Belastung im Organismus quantitativ einzuschätzen.

Die Auswertung der Meßergebnisse im PCL-Meßsystem kann in äquivalenten Konzentrationen einer geeigneten Kalibrationssubstanz (gewöhnlich Ascorbinsäure oder Trolox), aber auch absolut in Sekunden der lag-Phase, des Wendepunktes (Maximum der ersten Ableitung) bzw. in prozentualer Hemmung (mit dem Integral als Auswertungsparameter) der PCL-Kurven realisiert werden.

Die folgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung der Erfindung, ohne sie auf diese Beispiele zu beschränken.

Ausführungsbeispiele Beispiel 1 0,5 ml Blutplasma werden in einer Entsalzungssäule der Firma BIO-Rad mit PBS-Lösung eluiert. Nach Durchlauf von 2,5 ml des Eluents werden 15 fil des Eluats aus dem darauf folgenden Gesamtvolumen von 2 ml im PCL-Meßsystem gemessen und die Verschiebung des Wendepunktes der registrierten Kurve im Vergleich mit dem der Kurve des Leerwertes auf der Basis einer entsprechenden Kalibrationskurve für die Umrechnung in die äquivalente Effektivität der Ascorbinsäure genutzt. Das Ergebnis-die antioxidative Kapazität der Plasmaproteine (ACP)-wird mit Berücksichtigung der Proteinkonzentration in der Probe (bestimmt z. B. mit der Biuret-Methode) in nmol Ascorbinsäure pro m2 Protein berechnet und in Ascorbinsäure-Aequivalenten (ASA) dargestellt.

Definition : 1 ASA = 100 nmolAsc/mg Protein.

Beispiel 2 Das Testbesteck für 100 Messungen besteht aus 4 Entsalzungssäulen und 6 Flaschen : 1 mal 120 ml 0,2 M Karbonatlösung mit 20 mg EDTA.

1 mal 200 ml deionisiertes Wasser.

4 mal 0,75 ml Luminollösung (3 mmol/1) in schwarzen Fläschchen (die Portionierung und die Abdunkelung sind wegen der hohen Lichtempfindlichkeit erforderlich).

Der gesamte Meßvorgang wird folgendermaßen gestaltet : 1 ml Puffer wird mit (1,5-x) ml Wasser vermischt und x ml Probe (beim Leerwert reine PBS-Lösung) zugegeben.

Anschließend werden 25 pI der Luminollösung eingespritzt. und das Gemisch wird in das Photochemoluminometer gegeben.

Nach der Messung wird das Gerät 2mal mit deionisiertem Wasser gespült.

Beispiel 3 Nach dem oben beschriebenen Meßprinzip werden menschliche Blutproben untersucht. Die Blutabnahme erfolgt aus der Vene cubitalis mit EDTA als Antikoagulanz. Gleich nach der Entnahme wird mittels Zentrifugation das Plasma von Zellen abgetrennt und bis zur Messung eingefroren. Die Auswertung der Meßergebnisse erfolgt nach der Verschiebung des Wendepunktes. Es wurden 20 Gesunde und 18 Patienten mit Mamma-Karzinom untersucht.

Die Ergebnisse sind in der Fig. 4 dargestellt. Der Mittelwert der ACP bei Gesunden war 13,5 ASA, bei Krebs-Patienten 21, 6 ASA, die Signifikanz des aus der Literatur bekannten höheren oxidativen Stresses bei Krebs-Patienten wurde nach diesem Parameter mit der Irrtumswahr- scheinlichkeit p < 0,0005 eingeschätzt.

Legende zu den Figuren Figur 1 : Antioxidative Kapazität (ACW) des Methionins, gemessen in 2 mmol/1-Lösung (untere Kurve) und HSA 60g/1-Lösung (obere Kurve) während der Bestrahlung mit W-Licht (254 nm) in äquivalenter Konzentration der Ascorbinsäure (Kalibrationssubstanz).

Figur 2 : Antioxidative Kapazität des Histidins (2 mmol/L) unter Bedingungen der chemischen (NaOCl) und physikalischen (UV-254 nm) Oxidation in äquivalenten Konzentration der Ascorbinsäure (Kalibrationssubstanz). Für UV : Dosis 1 = 60 sec, Dosis 2 = 120 sec.

Für NaOCl : nach 45-minütiger Inkubation mit 16 (Dosis 1) bzw. 32 (Dosis 2) mg/l NaOCI.

Figur 3 : Antioxidative Kapazität von LDL in äquivalenter Konzentration des TroloxX (Kalibrationssubstanz) während der Cu2+-induzierten Oxidation.

Figur 4 : Ergebnisse der ACP-Messungen an Gesunden und Krebs-Patienten.

1 ASA = 100nmolAsc/mg Protein.

Mittelwerte : 13,5 und 21,6ASA ; p < 0, 0005