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Title:
MICROSTRUCTURE MODIFIER FOR ANIONIC POLYMERIZATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2003/044065
Kind Code:
A2
Abstract:
Disclosed is a method for the production of optionally coupled, non-blocking polymers based on conjugated dienes and optionally monovinyl aromatic compounds by anionic polmerization in an inert organic solvent in the presence of a lithium organic compound as an initiator and a microstructure modifier and/or randomizer. Specific ether compounds are used as a microstructure modifier and/or randomizer. The polymers thus produced are particularly suitable for the production of damping material, tires and tire components (e.g. tire treads or tire sidewalls) and technical rubber articles.

Inventors:
HELLERMANN WALTER (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/012687
Publication Date:
May 30, 2003
Filing Date:
November 13, 2002
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Assignee:
HELLERMANN WALTER (DE)
International Classes:
C07D317/22; C07D317/28; C07D319/06; C08C19/44; C08F4/48; C08F36/04; (IPC1-7): C08F36/04; C07D317/22; C07D319/06; C08F4/48
Foreign References:
US3822219A1974-07-02
US4577002A1986-03-18
EP0304589A11989-03-01
EP1205495A22002-05-15
Attorney, Agent or Firm:
GESTHUYSEN, VON ROHR & EGGERT (Essen, DE)
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Claims:
Patentansprüche :
1. Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls gekuppelten, blockfreien Polymerisaten auf Basis von konjugierten Dienen und gegebenenfalls monovinylaromatischen Verbindungen durch anionische Polymerisation in einem inerten organischen Lösungsmittel in Gegenwart einer Lithium organischen Verbindung als Initiator und eines Mikrostrukturreglers und/oder Randomizers, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mikrostrukturregler und/oder Randomizer folgende Verbin dung (en), allein oder in Kombination, einsetzt : a) wobei R, und R2 unabhängig voneinander ClC4Alkylreste darstellen, R3 und R4 unabhängig voneinander H oder C,C6Alkylrest darstellen und R5 einen C,C4Alkylrest oder einen Rest der Formel darstellt ; b) wobei R ein Wassserstoffatom oder einen C,C4Alkylrest darstellt und R, und R2 unabhängig voneinander C,C4Alkylreste darstellen und x gleich 0 oder 1 ist ; c) wobei R ein Wasserstoffatom oder einen C,C4Alkylrest darstellt und R, und R2 unabhängig voneinander C,C6Alkylreste darstellen und x = 0 oder 1 ist ; d) wobei R ein Wasserstoffatom oder einen ClC4Alkylrest darstellt und R, einen C,C6Alkylrest darstellt und x = 0 oder 1 ist ; e) wobei R ein Wasserstoffatom oder einen C,C4Alkylrest darstellt und R, ein Wasserstoffatom oder einen C,C6Alkylrest darstellt und x = 0 oder 1 ist und n = 3 oder 4 ist ; f) wobei R, ein nButylrest ist und R2 ein Wasserstoffatom oder einen C,C6Alkylrest darstellt ; g) wobei : X, Y und Z unabhängig voneinander einen RestOR mit R = ClC6 Alkyl darstellen ; oder aber X und Y unabhängig voneinander einen RestOR mit R = C,C6 Alkyl darstellen und Z einen RestN (R) 2 mit R = C,C6Alkyl dar stellt ; oder aber X einen RestOR mit R = C,C6Alkyl darstellt und Y und Z unab hängig voneinander einen RestN (R) 2 mit R = C,C6Alkyl darstellen ; oder aber X, Y und Z unabhängig voneinander einen RestN (R) 2 mit R = C,C6 Alkyl darstellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikro strukturregler und/oder Randomizer aus der Gruppe der folgenden Ver bindungen gemäß Anspruch 1 ausgewählt wird : 'Verbindung (en) der allgemeinen Formel (I a) mit RI, R2= Methyl ; R3, R4= H und R5 = C,C4Alkylrest Verbindung (en) der allgemeinen Formel (I b) mit x = 0 und R = H und R1, Rz = Methyl oder Ethyl Verbindung (en) der allgemeinen Formel (I c) mit x = 0 und R = H und RI, R2= Methyl oder Ethyl Verbindung (en) der allgemeinen Formel (I d) mit x = 0 und R = H und R, = Methyl oder Ethyl.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrostrukturregler und/oder Randomizer ausgewählt wird aus der Gruppe von 1Ethoxy2dimethylaminoethan, 1Propoxy2dimethyl aminoethan, 2Dimethylaminomethyl1, 3dioxolan, 2Ethoxymethyl 1,3dioxolan, Dimethyl (2ethoxymethyl1, 3dioxolanethyl) amin und 1 Ethoxy2nbutoxyethan.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zusätzlich Alkoholate mit der allgemeinen Formel MOR, wobei M ein Alkalimetall, vorzugsweise Natrium oder Kalium, und R eine Al kylgruppe mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen darstellt, einsetzt, insbesondere wobei das Molverhältnis von Mikrostrukturregler (n) und/oder Randomi zer (n) zu Alkoholat im Bereich von 1 : 0,1 bis 1 : 1 liegen kann.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur anionischen Polymeri sation von mindestens zwei Monomeren aus der Gruppe von Butadien, Isopren und Styrol.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man folgende Monomergemische einsetzt, wobei sich die Prozent angaben jeweils auf das Gewicht des Gesamtgemisches beziehen : * Gemisch aus Isopren und bis zu 75 % Butadien ; Gemisch aus Isopren und bis zu 45 % Styrol ; Gemisch aus Butadien und bis zu 45 % Styrol ; Gemisch aus 15 bis 75 % Butadien, 20 bis 85 % Isopren und bis zu 45 % Styrol.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrostrukturregler und/oder Randomizer einzeln oder in belie biger Kombination miteinander eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrostrukturregler und/oder Randomizer zu Beginn der Poly merisation zugegeben werden oder aber die Mikrostrukturregler und/ oder Randomizer über den Verlauf der Polymerisation dosiert zugegeben werden, insbesondere wobei eine zweibis dreimalige Dosierung beson ders bevorzugt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Molverhältnis von Mikrostrukturregler (n) und/oder Randomi zer (n) zu Initiator (en) im Bereich von 0,5 : 1 bis 15 : 1 ; insbesondere 0,1 : 1 bis 5 : 1, liegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Polymerisationsansatz, vorzugsweise zu Ende der Reakti on, ein Kupplungsmittel zusetzt, wobei das Kupplungsmittel insbesonde re ein Dioder Trivinylbenzol oder Siliciumtetrachlorid sein kann.
11. Polymerisate, herstellbar gemäß dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10.
12. Verwendung der gemäß dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10 erhältlichen Polymerisate zur Herstellung von Dämpfungsmaterialien, Reifen und Reifenbauteilen, wie Reifenlaufflächen oderseitenwänden.
13. Verwendung der gemäß dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10 erhältlichen Polymerisate zur Herstellung von technischen Gummiarti keln.
14. Verwendung der gemäß dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10 erhältlichen Polymerisate zur Modifizierung von Kunststoffen.
15. Verwendung von Mikrostrukturregler (n) und/oder Randomizer (n), wie in den Ansprüchen 1 bis 3 definiert, zur Herstellung von Polymeren auf Basis von konjugierten Dienen und gegebenenfalls monovinylaromati schen Verbindungen.
16. Verwendung von Mikrostrukturregler (n) und/oder Randomizer (n), wie in den Ansprüchen 1 bis 3 definiert, für die anionische Polymerisation, insbesondere für die anionische Polymerisation von mindestens zwei Monomeren aus der Gruppe von Butadien, Isopren und Styrol.
17. Dämpfungsmaterialien, Reifen und Reifenbauteile, wie Reifenlaufflä chen oderseitenwände, sowie technische Gummiartikel, hergestellt auf Basis von gemäß dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10 erhältli chen Polymerisaten.
18. Verbindungen der allgemeinen Formeln (I c) und (I d), wie in den An sprüchen 1 bis 3 definiert, insbesondere für die anionische Polymerisati on.
Description:
Mikrostrukturregler für die anionische Polymerisation 1 Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gegebe- nenfalls gekuppelten, blockfreien Polymerisaten auf Basis von konjugierten Dienen und gegebenenfalls monovinylaromatischen Verbindungen durch anionische Polymerisation, insbesondere bei hohen Temperaturen, sowie die auf diese Weise hergestellten Verfahrensprodukte bzw. Polymerisate und de- ren Verwendung, insbesondere zur Herstellung von Reifen und Reifenbautie- len sowie von Dämpfungselementen.

Die Entwicklung von Reifen mit perfektioniertem Eigenschaftsprofil stellt ei- ne komplexe Optimierungsaufgabe dar, bei der sich der Reifenhersteller im Spannungsfeld des magischen Dreiecks aus Rollwiderstand, Abriebwiderstand und Naßrutschestigkeit bewegt. Um das Naßrutschverhalten zu verbessern, ist es notwendig, Reifenkautschuke mit möglichst hoher Glastemperatur herzu- stellen, wie es z. B. mit dem 3,4-Polyisoprenkautschuk möglich wird. Dies führt damit bei den modernen Lösungs-SBR-Kautschuken zu Reifenpolyme- ren mit möglichst hohen 1, 2-Vinyl- und 3,4-Struktureinheiten. Gleichzeitig geht der Trend bei anionisch hergestellten Butadien/Styrol-Kautschuken hin zu höheren Styrolgehalten von mehr als 25 %, bezogen auf das gesamte Po- lymer. Damit steigen dann die Anforderungen an die Randomizerwirkung der eingesetzten Mikrostrukturregler deutlich an.

Sowohl zur Homo-als auch zur Copolymerisation von Dienen und Vinylaro- maten werden zur Einstellung dieser maßgeschneiderten Mikrostrukturen bei den modernen Lösungspolymeren basische polare Verbindungen, sogenannte Mikrostrukturregler, eingesetzt.

Die Mikrostrukturregler des Standes der Technik haben den Nachteil, daß sie bei hohen Polymerisationstemperaturen in ihrem Wirkungsgrad deutlich nach- lassen. Weiterhin besitzen sie in den meisten Fällen nur einen schwachen Ein- fluß auf den statistischen Einbau der vinylaromatischen Komponente, d. h. es liegt eine schlechte Randomizerwirkung vor.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung beinhaltet der Begriff Mikrostruktur- regler insbesondere eine mehrzähnige Lewisbase, die neben der Mikrostruktur auch noch gleichzeitig den statistischen Einbau von vinylaromatischen Ver- bindungen-in der Regel Styrol-gezielt steuert ; d. h. es wird gleichzeitig auch eine gute Randomizerwirkung erreicht. Für weitere Einzelheiten kann beispielsweise verwiesen werden auf H. Koch, W. Adametz"Mikrostruktur- regler für maßgeschneiderte Lösungskautschuke", GAK 3/2002, Jahrgang 55, Seiten 162 bis 166.

Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Verbindungen bekannt, die Ein- fluß auf den Verlauf der Polymerisation im Hinblick auf eine bevorzugte Bil- dung von 1, 2- und 3,4-Struktureinheiten haben (vgl. K. H. Nordsiek, K. M.

Kiepert, Kautschuk und Gummi, Kunststoffe 35, 371 (1982) sowie K. H.

Nordsiek, Kautschuk und Gummi, Kunststoffe 39,599 (1986).

So sind in der Vergangenheit zahlreiche Ether, Amine, Phosphine usw. als Mikrostrukturregler vorgeschlagen worden (DE-PS 27 07 761 und 31 15 878).

Da diese Substanzen jedoch allein noch keine befriedigende Randomizerwir- kung zeigen, müssen zusätzlich grenzflächenaktive Mittel zum statistischen Einbau der Monomeren im Polymermolekül verwendet werden.

Die EP-A-0 304 589 beschreibt bestimmte Ethylenglykoldialkylether als ge- eignete Mikrostrukturregler. Allerdings zeigen diese Verbindungen bei höhe- ren Polymerisationstemperaturen einen signifikanten Einbruch in der Mikro- strukurregelwirkung und besitzen außerdem keine optimale Randomizerwir- kung. Ein großer Nachteil der Mikrostrukturregler des Standes der Technik ist die häufig nachlassende Regelwirkung beim Ansteigen der Polymerisations- temperatur. So ist bekannt, daß beim häufig eingesetzten Mikrostrukturregler Tetramethylethylendiamin (TMEDA) bei der Isoprenpolymerisation zwar bei einem Molverhältnis Mikrostrukturregler/Initiator von etwa 5 hohe Gehalte an 3,4-Struktureinheiten entstehen, aber gleichzeitig die Polymerisationsge- schwindigkeit deutlich nachläßt (vgl. W. L. Hsu, A. F. Halasa und T. T. Wetli, Rubber Chemistry and Technology 71 (1998), Seiten 62 ff.).

Die EP-A-507 222 und die US-A-5 112 929 beschreiben zu diesem Zweck cyclische 1,3-Dioxolanacetale wie z. B. 2- (2-Oxolanyl)-dioxolan als Mikro-

strukturregler für die anionische Polymerisation von Dienen. Allerdings wird zu der damit erreichten Polymerisationsgeschwindigkeit keine Aussage ge- macht.

In den Patentschriften US-A-5 552 490, US-A-5 231 153, US-A-5 470 929, US-A-5 488 003 und US-A-5 359 016 sind im wesentlichen Alkyltetrahydro- furfurylether als geeignete Modifier für die anionische Polymerisation von Dienen beschrieben. Mit diesen Reglern sollen im Fall der Isoprenpolymeri- sation wesentlich höhere Polymerisationsgeschwindigkeiten erreicht werden können als im Fall von TMEDA. Allerdings sind diese Verbindungen noch immer zu langsam und machen sich gleichzeitig im Kautschuk durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar.

Es besteht also ein Bedarf an Mikrostrukturreglern bzw. Randomizern, die folgendem umfangreichem Anforderungsprofil genügen sollen : 1. Die mit steigender Temperatur auftretende Reduzierung der Mikrostruktur- regelwirkung soll gering sein, um eine hohe Polymerisationstemperatur zu ermöglichen. Grundsätzlich ist die Wirkung eines Mikrostrukturreglers von dem Verhältnis der Molmengen von Regler und Initiator abhängig. Das Molverhältnis Regler/Initiator liegt im allgemeinen zwischen 1 : 1 bis 10 : 1.

Die gemäß 1. zu erzielende Wirkung sollte bereits mit einem Molverhältnis Regler/Initiator von kleiner 5 : 1 erreichbar sein.

2. Sie sollen die Copolymerisationen beschleunigen, damit rentable Produkti- onsleistungen erreicht werden können.

3. Sie sollen bei Copolymerisationen von Dienen mit Vinylaromaten die Bil- dung von Blockpolyvinylaromat verhindern und damit eine gute Randomi- zerwirkung besitzen.

4. Sie sollen zu hohen Monomerumsätzen von mindestens 95 % führen.

5. Sie sollen gegenüber den bei der Polymerisation als Anion vorliegenden "lebenden"Polymeren weitgehend inert sein. Dieser Forderung kommt ins- besondere dann Bedeutung zu, wenn man die lebenden Polymere nach Ab- schluß der Polymerisation mit Kupplungsmitteln zu sternförmigen Kau- tschuken oder mit geeigneten elektrophilen Verbindungen umsetzt.

6. Sie sollen vom Polymerisationslösungsmittel vollständig abzutrennen sein.

Je nach den spezifischen Bedingungen der jeweiligen Polymerisationsanlage können die Schwerpunkte in den vorgenannten Anforderungen 1 bis 6 unter- schiedlich gewichtet sein.

Im Hinblick auf den aufgeführten Stand der Technik gab es kein Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten, bei dem mindestens zwei Verbindungen aus der Gruppe von Butadien, Isopren und Styrol eingesetzt werden und bei dem die aus der Praxis stammenden, vorgenannten Anforderungen an den Mi- krostrukturregler in idealer Weise erfüllt werden.

Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der zuvor beschrie- benen Art bereitzustellen, welches die vorgenannten Nachteile vermeidet. Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, blockfreie Polymerisate herzustel- len (d. h. bei der Diencopolymerisation soll ein weitgehender statistischer Einbau der Styroleinheiten in der Polymerkette erfolgen, damit die Copolyme- ren zur Herstellung beispielsweise von Reifen und Dämpfungsmaterialien verwendet werden können). Insbesondere sollen die nach diesem Verfahren erhältlichen Polymerisate bzw. Kautschuke eine Glasübergangstemperatur im Bereich von-70 °C bis +10 °C, insbesondere-30 °C bis 0 °C, aufweisen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung-gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung-ist somit ein Verfahren nach dem Anspruch 1.

Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche (Ansprüche 2 bis 10).

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung-gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung-sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Produkte bzw. Polymerisate. Die erfindungsgemäßen Verfahrensprodukte bzw. Polymerisate zeichnen sich insbesondere durch ei- nen hohen Anteil an 1,2-Struktureinheiten des Butadiens und 1, 2- und 3,4- Struktureinheiten des Isoprens aus.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung-gemäß einem drittten Aspekt der vorliegenden Erfindung-ist die Verwendung der nach dem erfin- dungsgemäßen Verfahren erhältlichen Produkte bzw. Polymerisate, wie sie in den Ansprüchen 12 bis 16 näher beschrieben ist.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung-gemäß einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung-sind mit den erfindungsgemäß herge- stellten Polymerisaten hergestellte Produkte, insbesondere Dämpfungsmate- rialien, Reifen und Reifenbauteile (z. B. Reifenlaufflächen oder-seitenwände) und technische Gummiartikel.

Schließlich sind ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung-gemäß einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung-die in den Ansprüchen 1 bis 3 definierten Verbindungen der allgemeinen Formeln (I c) und (I d), insbe- sondere für die anionische Polymerisation.

Die vorliegende Erfindung zeigt, daß die Verbindungen der allgemeinen For- meln (I a) bis (I g), wie in den Ansprüchen definiert, als Mikrostrukturregler und Randomizer für die anionische Polymerisation eingesetzt werden können.

Die Verbindungen der allgemeinen Formeln (I a) bis (I g) besitzen sowohl die Eigenschaften eines guten Mikrostrukturreglers als auch die eines guten Ran- domizers. Gegenüber den vielen anderen bekannten Lewis-Basen besitzen die <BR> <BR> Verbindungen der allgemeinen Formeln (I a) bis (I g) -im allgemeinen Ether wie Alkyl-oder Alkylaminoether oder cyclische Dioxolan-bzw. Dioxanalky- lether oder cyclische Dioxolan-bzw. Dioxanalkylaminoether-den besonde- ren Vorteil, auch bei relativ hoher Polymerisationstemperatur (und folglich kurzen Reaktionszeiten) noch eine ausgeprägte Mikrostrukturregelwirkung zu besitzen.

Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen der allgemeinen Formel (I a) bis (I g) können durch die in der Literatur beschriebenen, an sich be- kannten Verfahren hergestellt werden. So können z. B. die erfindungsgemäß eingesetzten Akylaminoether beipielsweise nach der Williamson-Ether- synthese aus einem Natriumalkoholat und dem entsprechenden Alkylhaloge- nid hergestellt werden (DE 41 19 576 Al). 2-Dimethylaminomethyl-1, 3- dioxolan (DMAD) wird beispielsweise nach der US-A-2 439 969 und der DE 825 416 hergestellt.

Als Reaktionsmedium für das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemei- nen ein inertes organisches Lösemittel verwendet. Geeignet sind insbesondere

Kohlenwasserstoffe mit 5 bis 12 C-Atomen, wie Pentan, Hexan, Heptan und Oktan, sowie deren cyclische Analogen. Geeignet sind auch aromatische Lö- sungsmittel, wie z. B. Benzol, Toluol u. a. Selbstverständlich können auch Gemische der vorstehend beschriebenen Verbindungen eingesetzt werden.

Als Katalysator für das erfindungsgemäße Verfahren werden im allgemeinen Alkyllithiumverbindungen eingesetzt, die durch Umsetzung von Lithium mit den entsprechenden Alkylhalogeniden leicht zugänglich sind. Die Alkylreste weisen im allgemeinen 1 bis 10 C-Atome auf. Einzelne Wasserstoffatome können durch Phenylreste substituiert sein. Folgende Alkyllithiumverbindun- gen sind besonders geeignet : Methyllithium, Ethyllithium und Pentyllithium.

Bevorzugt wird sek. -und n-Butylithium. Im Prinzip lassen sich auch bifunk- tionelle organische Lithiumverbindungen einsetzen. Diese sind jedoch weni- ger leicht zugänglich und insbesondere dann weniger günstig als ihre mono- funktionellen Analogen, wenn man sternförmige Lösungskautschuke herstel- len möchte.

Die Menge des eingesetzten Katalysators richtet sich nach dem Molekularge- wicht, das eingestellt werden soll. Dieses liegt üblicherweise im Bereich von 50.000 bis 1.500. 000.

Vorzugsweise wird der Mikrostrukturregler zu Beginn der Reaktion zugesetzt.

Er kann jedoch auch noch, wenn dies aus irgendwelchen Gründen zweckmä- ßig sein sollte, während der Polymerisation zugesetzt werden. Ebenso können die erfindungsgemäßen Mikrostrukturregler einzeln oder in beliebigem Men- genverhältnis untereinander eingesetzt werden.

Gegebenfalls kann es vorteilhaft sein, zusätzlich zum Initiator noch ein Kali- um-oder Natriumalkoholat zuzugeben, um die statistische Verteilung der Sty- roleinheiten in den Copolymeren noch weiter zu verbessern. Hierzu kommen die Alkali-oder Erdalkalimetallsalze, insbesondere Kalium-oder Natriumsal- ze, ein-oder mehrwertiger Alkohole und Phenole und ein-oder mehrwertiger Carbonsäuren in Betracht. Im allgemeinen werden die Kaliumverbindungen bevorzugt. Beispielhaft seien hier die Natrium-oder Kaliumsalze des Di- methylamins, Di-n-butylamins, Dibutylamins, der Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Benzoesäure, Phthalsäure, des Methylalkohols, Ethylalkohols,

Isopropylalkohols, Propylalhohols, tert. -Butylalkohols, tert. -Amylalkohols, n- Hexylalkohols, Cyclohexylalkohols oder Phenols genannt. Besonders Bevor- zugt wird Kalium-tert.-butylat.

Ebenfalls können anionische oberflächenaktive Verbindungen mit einer hy- drophilen Gruppe, wie z. B.-S03M oder-OSO3M, wobei M Kalium oder Natrium oder Rubidium bedeutet, zusätzlich zum Initiator zugegeben werden.

Beispielhaft sind hier Salze von Alkylarylsulfonsäuren, wie z. B. Kaliumstea- rylbenzolsulfonat, Kaliumdodecylbenzolsulfonat, Kaliumnonylbenzolsulfonat und Kaliumdecylbenzolsulfonat oder Salze von Schwefelsäureestern von hö- heren Alkoholen, wie z. B. Kaliumstearylsulfat, Kaliumdodecylsulfat, Kali- umdecylsulfat, Kaliumnonylsulfat und Kalium-N-methyltaurat zu nennen.

Bezogen auf 1 Mol des Lithium-Alkylinitiators, werden bei der anionischen Polymerisation mit den erfindungsgemäßen Mikrostrukturreglern im allge- meinen Mengen von 0,1 bis 15 mol, bevorzugt von 0,1 bis 5 mol, eingesetzt.

Als konjugierte Diene kommen folgende Verbindungen in Betracht : 1,3- Butadien, Isopren, 2, 3-Dimethyl-1, 3-butadien, 1,3-Pentadien (Piperylen), 2,3- Dimethyl-1, 3-butadien und 1,3-Hexadien. Besonders bevorzugt sind 1,3- Butadien und Isopren.

Für die Copolymerisation mit den konjugierten Dienen kommen folgende vi- nylaromatische Verbindungen in Betracht : 3-Methylstyrol, 4-Methylstyrol, Styrol, 1-Vinylnaphthalin und 2-Vinylnaphthalin, wobei Styrol besonders be- vorzugt ist. Die vinylaromatischen Verbindungen wie auch die konjugierten Diene können einzeln oder im Gemisch untereinander eingesetzt werden.

Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, die nach weitgehend vollständiger Umsetzung der Monomeren erhaltenen Polymerisa- tionseinheiten mit einem Kupplungsmittel zu sternförmigen Polymeren zu kuppeln. Zu diesem Zweck geeignete Kupplungsmittel sind insbesondere Te- trahalogenide der Elemente Silicium, Germanium, Zinn und Blei sowie Aro- maten, die mindestens zwei Vinylgruppen tragen, wie z. B. 1,3, 5-Trivinyl- benzol und 1, 3- und 1,4-Divinylbenzol.

Die Polymerisation wird im allgemeinen im Temperaturbereich von 50 bis 90 °C durchgeführt. Bevorzugt wird die Polymerisation bei Temperaturen von 80 bis 150 °C durchgeführt. Die Kupplung erfolgt im allgemeinen bei 0 bis 150 °C, vorzugsweise bei 40 bis 100 °C.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich betrieben werden.

Die erhaltenen amorphen Polymerisate werden, wenn sie zu Vulkanisaten ver- arbeitet werden sollen, im allgemeinen mit aktiven, verstärkenden Füllstoffen, einem Vulkanisationsmittel und üblichen Zusatzstoffen gemischt. Als Füll- stoffe kommen die in der Kautschukindustrie verwendeten aktiven und inakti- ven Füllstoffe zum Einsatz. In erster Linie sind das hochdisperse, mit Silan- haftvermittlern behandelte Kieselsäuren mit spezifischen Oberflächen von 5 bis 1000 m2/g, vorzugsweise 20-400 m2/g, und mit Primärteilchengrößen von 10 bis 400 nm und Ruße mit BET-Oberflächen von 20 bis 200 m2/g. Die Füll- stoffe können alleine oder im Gemisch eingesetzt werden.

Massen, welche zur Herstellung von Reifenlaufflächen bestimmt sind, werden im allgemeinen zu Rohlaufstreifen geformt. Bei der Homogenisierung und Formgebung, die beispielsweise in einem Extruder erfolgen kann, werden die Bedingungen von Temperatur und Zeit so gewählt, daß keine Vulkanisation eintritt.

Die Kautschukkomponente kann in diesem Falle beispielsweise zu 10 bis 70 Massen-% aus einem erfindungsgemäßen Reaktionsprodukten und zu 90 bis 30 Massen-% aus einem bekannten, amorphen, hochungesättigten Allzweck- kautschuk, wie z. B. Styrol/Butadien-Kautschuk, 1,4-cis-Polybutadien, 1,4- cis-Polyisopren oder Naturkautschuk, bestehen.

Übliche Vulkanisationsmittel enthalten z. B. Schwefel in Kombination mit Beschleunigern. Die Menge des Vulkanisationsmittels richtet sich nach den übrigen Komponenten in der vulkanisierbaren Masse und kann durch einfa- che, orientierende Versuche ermittelt werden.

Als Zusatzstoff können beispielsweise auch die in der Kautschuktechnik übli- chen Weichmacheröle, bevorzugt aromatische, aliphatische und naphthenische und paraffinische Kohlenwasserstoffe, sowie übliche Hilfsmittel, wie bei- spielsweise Zinkoxid, Stearinsäure, Harzsäuren, Alterungsschutzmittel und Ozonschutzwachse, in üblichen Mengen zugesetzt werden. Besonders bevor- zugt sind die neuen, kennzeichnungsfreien naphthenischen Prozeßöle vom Typ TDAE (Treated Distillate Aromatic Extracts), wie z. B. BP Vivatec 500, oder vom Typ MES (Mildly Refined Solvates), wie z. B. BP Vivatec 200.

Die erfindungsgemäßen Polymerisate eignen sich insbesondere zur Herstel- lung von Laufflächen von Pkw-und Lkw-Reifen, und zwar sowohl zur Her- stellung von Neureifen als auch zur Runderneuerung von Altreifen. Die er- haltenen Reifenlaufflächen zeichnen sich durch eine ausgezeichnete Brems- wirkung sowohl beim ABS-Bremsen als auch beim Blockierbremsen auf nas- ser Fahrbahn aus. Hervorzuheben ist auch die außergewöhnlich hohe Reversi- onsstabilität beim Vulkanisationsprozeß und die außergewöhnlich hohe Netz- werkstabilität der Reifenlaufflächen bei dynamischer Beanspruchung. Die er- findungsgemäßen Polymerisate können auch zur Herstellung von Dämpfung- elementen verwandt werden (siehe z. B. DE-OS 24 59 357).

Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.

Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulicht, welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls be- schränken.

AUSFÜHRUNGSBEISPIELE : Die erfindungsgemäßen Polymerisate werden wie folgt hergestellt : Als Lösemittel wurde ein Kohlenwasserstoffgemisch eingesetzt, das zu etwa 50 % aus n-Hexan bestand und als C6-Schnitt bezeichnet wird. Weitere Be- standteile dieses Gemisches waren insbesondere Pentan, Heptan und Oktan sowie deren Isomere. Das Lösemittel wurde über einem Molekularsieb der Porenweite 0,4 nm getrocknet, so daß der Wasseranteil unter 10 ppm gesenkt wurde, und anschließend mit Na gestrippt. Die organische Lithiumverbindung war n-Butyllithium (BuLi), die in Form einer 15 gewichtsprozentigen Lösung in Hexan zur Anwendung kam. Isopren wurde vor seinem Einsatz destillativ vom Stabilisator abgetrennt. Die Glykol-und Aminoether wurden über Alu- miniumoxid getrocknet und anschließend mit n-Butyllithium in Gegenwart von o-Phenanthrolin austitriert.

Das Divinylbenzol (DVB) wurde in Form einer über A1203 getrockneten Lö- sung eingesetzt, die 44 % m-und 20 % p-Divinylbenzol enthielt. Als Kupp- lungsausbeute wird der Prozentanteil an Kautschuk angesehen, der nach der Umsetzung mit einem Kupplungsmittel eine sternförmige Struktur aufweist und sich gegenüber dem ungekuppelten Kautschuk durch ein erheblich höhe- res Molekulargewicht auszeichnet. Die Bestimmung erfolgt mit der GPC- Analyse, wobei Tetrahydrofuran als Lösemittel und Polystyrol als Säulenma- terial eingesetzt wird. Die Polymerisate werden mit einem Lichtstreuungsde- tektor charakterisiert. Zu diesem Zweck werden dem Reaktor vor Zugabe des Kupplungsmittels und zu Ende der Reaktion Proben entnommen.

Die Mikrostruktur wird durch'H-NMR oder mittels IR-Spektrometrie be- stimmt.

Die Glasübergangstemperatur Tg wurde mit einem Schwingungselastometer gemessen (1 Hz bei 1 °C/min. Aufheizzeit). Die Bestimmung des Blockstyro- lanteils erfolgte nach Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie Bd. 14/1 (1961), Seite 698.

Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Veranschaulichung der vorlie- genden Erfindung, ohne jedoch deren Umfang zu beschränken.

Basisversuche Als Regler kamen zum Einsatz MDE= l-Methoxy-2-dimethylaminoethan EDE = 1-Ethoxy-2-dimethylaminoethan<BR> PDE 1-Propoxy-2-dimethylaminoethan<BR> EDEE = 1-Ethoxy-2-diethylaminoethan<BR> BDE = 1-n-Butoxy-2-dimethylaminoethan<BR> EDP = 1-Ethoxy-3-dimethylaminopropan DMAD = 2-Dimethylaminomethyl-1, 3-dioxolan TBEE= l-Ethoxy-2-tert.-butoxy-ethan<BR> NBEE= l-Ethoxy-2-n-butoxy-ethan Beispiel 1 In einem mit trockenem Stickstoff gespülten V2A-Autoklaven wurden 400 Teile Hexan, ein Monomerengemisch aus 40 Teilen 1,3-Butadien, 40 Teilen Isopren, 20 Teilen Styrol, 0,02 Teilen DVB und 1,0 Teilen Ethylenglykol -tert.-butylether (TBEE) vorgelegt und nach Trocknung über Molekularsieb (0,4 nm) unter thermoelektrischer Kontrolle mit Butyllithium titriert. Die Po- lymerisation wurde bei 40 ° C durch Zugabe von 0,05 Teilen n-Butyllithium gestartet. Die Temperatur erreichte bei leichter Kühlung nach 8 Minuten 108 °C. Bei dieser Temperatur konnte der Ansatz 30 Minuten lang nachreagieren.

Nach Abkühlung auf 50 °C wurde die Polymerisation durch Zugabe einer Lö- sung von 0,5 Teilen 2,2'-Methylen-bis (4-methyl-6-tert. -butylphenol) in 2 Tei- len feuchtem Toluol gestoppt. Das Lösungsmittel wurde mit Wasserdampf abdestilliert und das Polymerisat 24 Stunden bei 70 °C im Umlufttrocken- schrank getrocknet.

Beispiele 2 bis 8 Die Durchführung entspricht Beispiel 1. Die Versuche 1 bis 3 sind als Ver- gleichsversuche anzusehen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammenge- faßt.

Tabelle 1 : Basisversuche Beispiele 1 2 3 4 5 6 7 8 Vorlage : Hexan (Teile) 400 400 450 400 400 450 400 450 Butadien 40 75 40 75 75 Isopren 40 75 40 75 75 Styrol 20 25 25 20 25 25 25 25 TBEE 1 0, 75 0, 4 NBEE 1 0, 75 0,4 EDE 0, 75 0, 4 DVB 0, 02 0, 015 0, 055 0, 02 0, 015 0, 055 0, 015 0, 05 Start : LiBu 0,05 0, 048 0, 055 0,05 0, 048 0,055 0, 05 0,055 Starttemp. (°C) 40 28 50 38 28 48 30 49 Endtemp. (°C) 108 125 54 124 130 54 125 54 Laufzeit (min) 38 48 150 32 40 150 40 110 Mikrostruktur (%) : trans-1. 4-Butadien 10 15 9 12 12 1. 2-Butadien 22 52 24 57 55 cis-1. 4-Butadien 8 9 6 7 9 3. 4-Isopren 28 44 32 49 53 1. 4-Isopren 8 21 7 21 17 1. 2-Isopren 8 5 6 Styrol 24 24 27 22 24 25 24 24 Block-PS <1, 0 2 0, 9 <1, 0 1, 5 <1, 0 <1 <1,0 Tg (°C)-17-24-12-22-28-18-26-20 Mi (1+4) (100°C) 53 53 45 55 55 45 53 45

*'im 1,2 Butadien enthalten Beständigkeit Um die Beständigkeit der Regler gegenüber den lebenden Kettenenden zu bestimmen, wurden in den nachfolgenden Versuchen Sternpolymere herge- stellt.

Beispiel 9 In einem mit trockenem Stickstoff gespülten V2A-Autoklaven werden 550 Teile Hexan, ein Monomergemisch aus 75 Teilen 1,3-Butadien und 25 Teile Styrol und 0,7 Teile 1-Ethoxy-2-n-butoxyethan vorgelegt und nach Trocknung über Molekularsieb (0,4 nm) unter thermoelektrischer Kontrolle mit Butylli- thium titriert. Die Polymerisation wurde bei 35 °C durch Zugabe von 0,080 Teilen n-BuLi gestartet. Die Temperatur erreichte bei leichter Kühlung nach 10 Minuten 113 °C. Bei dieser Temperatur konnte der Ansatz 30 Minuten nachreagieren. Danach wurden bei dieser Temperatur 0,81 Teile Divinylben- zol zugegeben. Nach 20 Minuten und nach Abkühlen auf 50 °C wurde die Polymerisation durch Zugabe einer Lösung von 0,5 Teilen 2, 2'-Methylen-

bis (4-methyl-6-tert.-butylphenol) in 2 Teilen feuchtem Toluol gestoppt. Das Lösemittel wurde mit Wasserdampf abdestilliert und das Polymerisat 24 Stunden bei 70 °C im Umlufttrockenschrank getrocknet.

Beispiele 10 bis 12 Die Durchführung entspricht Beispiel 9 (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2 : Herstellung der Sternpolymeren uv-., , ; > :, vn,.-. = : '. v2 ° :., - ; : a3" _ e sp, e e- Vorlage Hexan (Teile) 550 550 550 550 Butadien 75 75 40 40 Isopren 40 40 Styrol 25 25 20 20 NBEE 0, 7 0, 7 0, 4 EDE 0, 4 Start LiBu 0, 08 0, 67 0, 075 0, 075 Starttemp. (°C) 35 30 35 34 Endtemp. (°C) 113 115 60 61 Laufzeit (min) 30 55 80 83 Zugabe DVB 0, 8 0, 75 0, 75 SiC ! 4 0. 045 Laufzeit (min) 20 20 20 20 Mikrostruktur (%) : trans-1. 4-Butadien 12 13 5 4 1. 2- Butadien 54 56 32 33 cis-1. 4-Butadien 8 7 7 6 3. 4-Isopren 33 35 1. 4-Isopren 2 2 1. 2-Isopren Styrol 26 25 21 22 Block-PS (%)''2, 8 2, 5 <0, 5 <0, 5 Tg (°C)-22-20 1 3 Mi (1+4) (100°C) 48 47 50 52 Zähigkeit 6, 5 3, 7 4, 8 5, 5 Kupplungsausbeute (%) 80 75 80 85

im 1,2 Butadien enthalten bestimmung des Blockstyrolanteils nach Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie Bd. 14/1 (1961), Seite 698

Temperaturabhängigkeit und Geschwindigkeit Die Temperaturabhängigkeit der Mikrostrukturregelwirkung wurde anhand von Isopren-und Butadienpolymerisationen untersucht. Die Bestimmung der Mikrostrukturen der Polyisoprene erfolgte durch'H-NMR-Analyse. Um die Geschwindigkeiten der mit den einzelnen Reglern durchgeführten Polymeri- sationen vergleichen zu können, wurde aus den Zeit/Umsatz-Kurven die Re- aktionsgeschwindigkeitskonstanten gemäß einer Reaktion 1. Ordnung berech- net.

Homopolymerisation von Isopren In einen 2-1-Stahlautoklaven werden unter Stickstoffatmosphäre 704 g Hexan, 82 g (1,21 mol) Isopren und als Mikrostrukturregler 4,7 mmol des entspre- chenden Reglers eingefüllt. Nach der Temperierung wird der Reaktorinhalt nach der Zugabe von 1 ml 1 % iger benzolischer o-Phenanthrolin-Lösung mit 0,4 mmol n-Butyllithium (14% ige Lösung in Hexan) bis zum Farbumschlag austitriert und die Polymerisation durch Zugabe von 0,94 mmol n- Butyllithium gestartet. Nach zwei Stunden wurde die Polymerisation abgebro- chen. Das 3,4-Polyisopren wurde mit 0,5 % BKF stabilisiert und durch Fäl- lung mit Isopropanol/Methanol und anschließende Trocknung bei 50 °C auf- gearbeitet. Die Mikrostruktur des Polymeren wird durch'H-HMR-Analyse ermittelt : Tabelle 3 : Temperaturabhängigkeit der Mikrostrukturregelwirkung und Reaktionsgeschwindigkeit, Molverhältnis ReglerBuLi=5/1, Iso- pren=1, 0 mol/l

Regler Temp. Polyisopren Ausbeute k*1000 oc 1. 2 3.4 1.4 % (1/min) MDE 50 11 68 21 54 21 70 8 63 29 81 52 EDE 50 12 64 24 99 53 70 8 60 32 99 149 PDE 70 9 61 30 99 130 EDEE 50 8 58 34 99 28 70 2 51 47 97 57 BDE 50 13 65 22 98 35 70 10 58 32 90 58 EDP 50 3 46 51 97 9 70 1 16 83 98 68 DMAD 70 6 59 35 100 290 TBEE 50 8 58 35 98 24 70 2 40 58 99 80 NBEE 50 7 65 28 99 60 70 3 44 53 97 110 Ausgehend von EDE führt eine Verkürzung des Restes R5 von Ethyl auf Me- thyl (MDE) einerseits zu geringfügig höheren Gehalten an 1, 2- und 3,4- Polyisopren, andererseits jedoch zu einem drastischen, nicht vertretbaren Ab- fall des Monomerumsatzes. Der Austausch der Ethyl-gegen eine n- Butylgruppe am Sauerstoff hat keinen Einfluß auf den 1, 2- und 3,4-Gehalt der Polyisoprene.

Eine Verlängerung der Alkylreste am Stickstoffatom von Methyl auf Ethyl (EDEE) bedingt einen Abfall der Seitenkettenverzweigungen und damit der Mikrostrukturregelwirkung.

Aus der Verlängerung des Abstands zwischen den beiden Donoratomen von - (CH2) 2- auf- (CH2) 3- (EDP) resultiert eine deutlich geringere Mikrostruktur- regelwirkung. Von den drei Aminoethem EDE, PDE und BDE, die eine sehr gute Mikrostrukturregelwirkung besitzen, weisen EDE und PDE die höchsten

Polymerisationsgeschwindigkeiten auf. NBEE ist ebenfalls deutlich schneller als TBEE.

Homopolvmerisation von Butadien Exemplarische Polymerisationsversuche wurden analog zu den Isoprenpoly- merisationsversuchen auch mit Butadien durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.

Tabelle 4 : Mikrostrukturregelwirkung und Reaktionsgeschwindigkeit bei der Butadienpolymerisation bei 70 °C und Molverhältnis Reg- ler/BuLi=5/l, Butadien =1, 0 mol/1 Regler Polybutadien. Zeit bis 97% Umsatz 1. 2 1.4 min 1-Ethoxy-2-tert. Butoxyethan TBEE 73 27 25,7 1-Ethoxy-2-Dimethylaminoethan EDE 75 25 17, 3 Auch hier ist EDE deutlich schneller als TBEE, wobei EDE auch in der Mir- krostruktursteuerung bei 70 °C besser abschneidet.

Randomizerwirkung Die Randomizerwirkungen der Regler wurden anhand isothermer Butadi- en/Styrol-Copolymerisationen mit 40 Gew. -% Styrol bei 50 °C bei einem Verhältnis Regler/n-BuLi von 5 untersucht.

Copolymerisation von Butadien und Styrol zur Bestimmung der Randomizer- wirkung In einen 2-1-Stahlreaktor werden unter Stickstoffatmosphäre 703 g Hexan, 50,6 g (0,94 mol) Butadien, 33,7 g (0,32 mol) Styrol und 4,8 mmol Mikro- strukturregler eingefüllt. Nach der Temperierung auf 50 °C wird der Reaktor- inhalt nach der Zugabe von 1 ml 1% iger benzolischer o-Phenanthrolin-Lösung mit 0,33 mmol n-Butyllithium (14% ige Lösung in Hexan) bis zum Farbum- schlag austitriert und die Polymerisation durch Zugabe von 0,96 mmol n- Butyllithium gestartet. Die Struktur des Copolymeren wird nach IR-Analyse ermittelt. Der Blockpolystyrolgehalt. wird durch KMn04-Abbau bestimmt. Die Ergebnisse faßt Tabelle 5 zusammen.

Tabelle 5 : Randomizerwirkung bei Copolymerisation Butadien/Styrol 60/40 bei 50 °C Regier ; Btock-PS y, = MDE MDE') EDE 0, 5 EDEE 4, 6 BDE 0, 7 EDP TBEE 10 NBEE 6

*) aufgrund des Abbruchs der Polymerisation wurde keine Analyse auf Block-Polystyrol durchgeführt.

Während MDE und EDP die Copolymerisation bei geringeren Monomerum- sätzen abbrechen, führt die Verlängerung der Alkylgruppen am Stickstoffatom zu einem drastischen Anstieg des Blockpolystyrolgehaltes.

Eine Verlängerung der Alkylgruppen am Sauerstoffatom von Ethyl auf n- Butyl zeigt keinen gravierenden Einfluß auf die Randomizerwirkung.