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Title:
MMDI AND PMDI PRODUCTION BY MEANS OF GAS PHASE PHOSGENATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/103188
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing isocyanates comprising the following steps: (1) producing a raw MDA mixture by reacting aniline with formaldehyde, during which the reaction conditions are selected so that the resulting raw MDA can be completely transformed into the gas phase; (2) transforming the raw MDA mixture from step (1) into the gas phase, and; (3) phosgenating raw MDA in the gas phase to form MMDI and PMDI.

Inventors:
MUELLER CHRISTIAN (DE)
STROEFER ECKHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/060939
Publication Date:
October 05, 2006
Filing Date:
March 22, 2006
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
MUELLER CHRISTIAN (DE)
STROEFER ECKHARD (DE)
International Classes:
C07C263/10; C07C209/78; C07C211/50; C07C265/14
Foreign References:
DE2623681A11977-01-20
EP0570799A11993-11-24
EP0567881A21993-11-03
DE10145787A12003-04-10
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, umfassend die Schritte (1 ) Herstellung eines RohMDAGemisches, enthaltend MMDA und PMDA, durch Umsetzung von Anilin mit Formaldehyd, wobei die Reaktionsbedingungen so gewählt werden, dass das resultierende RohMDA in die Gasphase überführbar ist, (2) Überführen des RohMDAGemisches von Schritt (1) in die Gasphase und (3) Phosgenierung von RohMDA in der Gasphase zu MMDI und PMDI.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (1 ) die Umsetzung bei einem Verhältnis von Anilin zu Formaldehyd von 5,5 bis 7 erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das in Schritt (1 ) resultierende RohMDAGemisch einen Anteil von 88 bis 99,9 Gewichtsprozent an MMDA und 0,1 bis 12 Gewichtsprozent an PMDA aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das in Schritt (1 ) resultierende RohMDAGemisch einen Anteil von 95 bis 99 Gewichtsprozent an MMDA und 1 bis 5 Gewichtsprozent an PMDA aufweist.
5. 5 Gemisch, enthaltend MMDA und PMDA, wobei der Gehalt an PPMDA so gering ist, dass das Gemisch bei Temperaturen von 200 bis 6000C und bei Drücken von 2 bar bis 20 bar in die Gasphase überführt werden kann.
6. Gemisch nach Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass es einen Gehalt von 88 bis 99,9 Gewichtsprozent an monomeren Methylen(diphenyldiaminen) und 0, 1 bis 12 Gewichtsprozent an Polymethylenpolyphenylenpolyaminen aufweist.
7. Gasförmiges Gemisch, enthaltend (a) ein Gemisch nach Anspruch 5 oder 6 und (b) ein Inertmedium.
8. Verwendung eines Gemisches nach einem der Ansprüche 5 bis 7 zur Herstellung von Isocyanaten mittels Gasphasenphosgenierung.
9. 1 Fig.
Description:
MMDI und PMD! Herstellung mittels Gasphasenphosgenierung

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, umfassend die Schritte

(1 ) Herstellung eines Roh-MDA-Gemisches, enthaltend MMDA und PMDA, durch Umsetzung von Anilin mit Formaidehyd, wobei die Reaktionsbedingungen so gewählt werden, dass das resultierende Roh-MDA in die Gasphase ύberführbar ist,

(2) Überführen des Roh-MDA-Gemisches von Schritt (1 ) in die Gasphase und

(3) Phosgenierung von Roh-MDA in der Gasphase zu MMDI und PMDI

Aromatische Isocyanate sind wichtige und vielseitige Rohstoffe für die Polyurethan- chemie Insbesondere MDI ist eines der wichtigsten technischen Isocyanate. Der aligemeine Begriff "MDI" wird im Fachgebiet und im Rahmen dieser Anmeldung als Oberbegriff für Methylen(dιphenyldιisocyanate) und Polymethylen-polyphenylen-polyiso- cyanate verwendet. Der Begriff Methylen(dtphenyldiιsocyanat) umfasst die Isomere 2,2'- Methylen(dιphenyldιιsocyanat) (2,2'-MDI), 2,4'- Methylen(dιphenyldιisocyanat) (2,4'-MDI) und 4,4'- Methylen(dιphenyldιιsocyanat) (4,4'-MDI) Zusammenfassend werden diese Isomere im Fachgebiet und im Rahmen dieser Erfindung als "Monomer-MDI" oder "MMDI" bezeichnet" Der Begriff Polymethylen-polyphenylen-polyisocyanate umfasst im Fachgebiet und im Rahmen dieser Erfindung das sogenannte "Polymer-MDI" oder "PMDI", das höhere Homologe des Monomer-MDI und gegebenenfalls zusätzlich Monomer-MDI enthalt.

In üblichen großtechnisch relevanten Herstellverfahren wird MD! durch Phosgenierung von Methylen(dιphenyldiamin) (MDA) produziert Die Synthese geschieht in einem zweistufigen Prozess Zunächst wird Anilin mit Formaldehyd zu einem Gemisch aus monomeren Methylen(dιpheny!dιamιnen) - im Fachgebiet und im Rahmen dieser Erfindung als "MMDA" bezeichnet - und Polymethylen-polyphenylen-polyaminen - im Fachgebiet und im Rahmen dieser Erfindung als "PMDA" bezeichnet -, dem sogenannten Roh-MDA kondensiert Das üblicherweise mit Verfahren aus dem Stand der Technik produzierte Roh-MDA enthalt in etwa 70 % MMDA und wird bevorzugt bei einem Amin zu Formaidehydverhältnis von etwa 2,0 - 2,5 hergestellt

Dieses Roh-MDA wird anschließend in einem zweiten Schritt mit Phosgen in an sich bekannter Weise zu einem Gemisch der entsprechenden oligomeren und isomeren Methylen(diphenyldιιsocyanate) und Polymethylen-polyphenyleπ-polyisocyanate, dem sogenannten Roh-MDI umgesetzt Hierbei bleibt die Isomeren- und Oligomerenzu- sammensetzung im allgemeinen unverändert Meist wird dann ein Teil der 2-Kern Verbindungen in einem weiteren Verfahrensschritt (z B durch Destillation oder Kristallisa-

tion) abgetrennt, wobei Polymer-MD I (PMDI) mit reduziertem MMDI-Gehalt als Ruckstand verbleibt.

Die Phosgenierung des Roh-MDA-Gemisches ist dem Fachmann bekannt und bei- spielsweise in "Chemistry and Technology of Isocyanates" von H. Ulrich, John Wiley Verlag, 1996 und der dann zitierten Literatur beschrieben Die bisher im Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung von Roh-MDI weisen jedoch zahlreiche Nachteile auf. Zum einen ist die Raum- Zeit- Ausbeute - beispielsweise aufgrund zwischenzeitlich in fester Form ausfallender und langsam abreagierender Zwischenpro- dukte - unerwünscht niedrig, ferner ist der Phosgen-Hold-up in den Produktionsanlagen unerwünscht hoch und weiterhin ist der Energiebedarf für das Verfahren unerwünscht hoch

Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten bereit zu stellen, welches gegenüber den im Stand der Technik bekannten Verfahren eine vorteilhafte Raum-Zeit-Ausbeute aufweist Ferner sollte ein Verfahren bereit gestellt werden, dass einen geringeren Phosgen-Hold-up in der Produktionsanlage ermöglicht Weiterhin sollte ein Verfahren bereit gestellt werden, dass ein geringeres Reaktorvolumen bei der Phosgenierung erlaubt. Schließlich sollte ein Verfahren bereit gestellt wer- den, dass aus energetischer Sicht vorteilhaft ist

Insbesondere war es Aufgabe der Erfindung ein Verfahren mit vorstehend genannten Vorteilen zur Herstellung von MMDI und PMDI bereit zu stellen Bevorzugt sollte hier der Produxtmix aus MMDI und PMDI verstärkt in Richtung MMDI verschoben werden, da MMDI am Markt gewünscht ist Unter Produktmix wird hierbei die Zusammensetzung und Menge von ausgetragenen PMDI und MMD! verstanden.

Die Aufgabe konnte unerwartet dadurch gelöst werden, dass das Methylendianilin (MDA)-Verfahren so modifiziert wird, dass ein Gemisch aus MMDA und PMDA erhalten wird, dass im wesentlichen vollständig in die Gasphase überführbar ist und anschließend in der Gasphase phosgeniert wird.

Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, insbesondere von MMDI und PMDI, umfassend die Schritte (1) Herstellung eines Roh-MDA-Gemisches, enthaltend MMDA und PMDA, durch Umsetzung von Anilin mit Formaldehyd, wobei die Reaktionsbedingungen so gewählt werden, dass das resultierende Roh-MDA in die Gasphase ύberfuhrbar ist,

(2) Überfuhren des Roh-MDA-Gemisches von Schritt (1 ) in die Gasphase und (3) Phosgenierung von Roh-MDA in der Gasphase zu MMDI und PMDI

Zur im Schritt (1 ) beschriebenen Umsetzung von Anilin mit Formaldehyd zu monomeren Methylen(dιphenyldιamιnen) (im Rahmen dieser Erfindung als "MMDA" bezeichnet) und Polymethylen-polyphenylen-polyaminen (im Rahmen dieser Erfindung als "PMDA" bezeichnet), wobei dieses Gemisch aus Methylen(dιphenyldιamιnen) und Polymethy- len-polyphenylen-polyaminen als "Roh-MDA" bezeichnet wird, werden die Edukte üblicherweise in einer geeigneten Mischvorrichtung, wie beispielsweise in Mischpumpen, Düsen oder statischen Mischern, vermischt und in einer geeigneten Reaktionsvorrichtung, wie beispielsweise in Rohrreaktoren, Ruhrreaktoren und Reaktionskolonnen oder deren Kombinationen, umgesetzt Die Umsetzungstemperatur betragt im allgemeinen zwischen 20 und 200°C, bevorzugt zwischen 30 und 140 D C

Der Umsetzung von Schritt (1 ) erfolgt in Gegenwart einer Säure als Katalysator, wobei der Katalysator bevorzugt im Gemisch mit Anilin zugegeben wird. Bevorzugte Katalysatoren sind Mineralsäureπ, wie beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure und Phos- phorsäure. Ebenfalls können Gemische von Säuren verwendet werden Salzsäure ist besonders bevorzugt Wird als Katalysator Chlorwasserstoff verwendet, so kann dieser auch gasformig eingesetzt werden Die Katalysatormenge kann bevorzugt so gewählt werden, dass sich ein molares Verhältnis von Saure/Anilin (S/A) von 0,05 bis 0,5, besonders bevorzugt von 0,08 bis 0,3 ergibt

In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Umsetzung von Schritt (1 ) in wassπ- gem Medium mit HCl als Katalysator durchgeführt. Ferner kann die Umsetzung in Gegenwart eines Losungsmittels durchgeführt werden. Besonders geeignet sind Ether, Wasser und Gemische davon. Beispiele hierfür sind Dimethylformamid (DMF), Tetra- hydrofuran (THF) und Diethyhsophthalat (DEIP).

Formaldehyd kann dem erfindungsgemaßen Verfahren in Form von monomerem Formaldehyd und/oder in Form von höheren Homologen, sogenannten Poly(oxymethylen)- glykolen, zugeführt werden

Die Zusammensetzung des hergestellten Polyamingemisches (Roh-MDA) wird neben der Säurekonzentration und der Temperatur maßgeblich durch das molare Einsatzver- haltπis von Anilin-Molekülen zu Formaldehyd-Molekύlen (A / F-Verhaltnιs) innerhalb des kontinuierlich wie auch diskontinuierlich betreibbaren MDA-Prozesses beeinflußt. Je großer das A / F-Verhaltms gewählt wird, desto großer ist der MMDA-Gehalt in der entstehenden Roh-MDA-Losung Hierbei ist zu beachten, dass ein größeres A / F- Verhaltnis nicht nur zu einem größeren 2-Kern-Anteil (MMDA) fuhrt, sondern das gesamte Oligomeren-Spektrum an Polyaminen in Richtung kleinerer Moleküle verschoben wird. Beispielsweise sinkt der 4-Kern-MDA Gehalt um -80 %, wenn das A / F- Verhältnis von 2,4 auf 5,9 erhöht wird.

Im Rahmen dieser Erfindung werden die Reaktionsbedingungen im Schritt (1) so gewählt, dass das resultierende Roh-MDA in die Gasphase überführbar ist, d.h. die Reaktionsbedingungen werden so gewählt, dass das resultierende Roh-MDA derartige Anteile an MMDA und PMDA aufweist, dass es in die Gasphase überführbar, bevorzugt vollständig in die Gasphase überführbar ist. Insbesondere wird im Schritt (1 ) das Anilin zu Formaldehydverhältnis so gewählt, dass das resultierende Roh-MDA in die Gasphase überführbar ist.

Unter "in die Gasphase überführbar" ist hierbei zu verstehen, dass unter Einwirkung von zur Phosgemerung geeigneten Reaktionsbedingungen, insbesondere von nachfolgend unter dem Verfahrensschritt (3) beschriebenen Druck und Temperatur und gegebenenfalls Verhältnis von Amingemisch zu Iπertmedium bzw. Phosgen, das resultierende Roh-MDA von flüssigen in gasförmigen Aggregatzustand überführbar ist.

Bei beispielsweise zu niedrig gewählten Amin zu Formaldehydverhältnis würde sich ein zu großer Anteil an PMDA im Roh-MDA ergeben und das resultierende Roh-MDA wäre nichtin die Gasphase überführbar.

Es ist bevorzugt, dass das in Schritt (1) resultierende Roh-MDA vollständig in die Gas- phase überführbar ist. Unter "vollständig" wird verstanden, dass maximal ein Rückstand von 2 Gew.-%, bevorzugt von maximal 1 Gew.-%, insbesondere von max. 0,1 Gew.-% verbleibt, der nicht in die Gasphase überführbar ist.

Das molare Verhältnis Anilin zu Formaldehyd beträgt im Rahmen dieser Erfindung im Verfahrensschritt (1 ) im allgemeinen 3 bis 10 zu 1 , bevorzugt 4 bis 8 zu 1 , mehr bevorzugt von 5 bis 7,5 zu 1 , insbesondere von 5,5 bis 7 zu 1.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Verfahrensbedingungen im Schritt (1) des erfindungsgemäßen Verfahren so gewählt, dass das in Schritt (1 ) resultierende Roh-MDA-Gemisch einen Anteil von

88 bis 99,9 Gewichtsprozent an MMDA und 0,1 bis 12 Gewichtsprozent an PMDA aufweist, bezogen auf das Gesamtgewicht aus MMDA und PMDA.

Besonders bevorzugt weist das in Schritt (1) resultierende Roh-MDA-Gemisch einen

Anteil von

90 bis 99,5 Gewichtsprozent an MMDA, insbesondere von 95 bis 99 Gewichtsprozent an MMDA und

0,5 bis 10 Gewichtsprozent an PMDA, insbesondere von 1 bis 5 Gewichtsprozent an PMDA auf, bezogen auf das Gesamtgewicht aus MMDA und PMDA.

Ferner werden in einer bevorzugten Ausführungsform die Verfahrensbedingungen im Schritt (1) des erfindungsgemäßen Verfahren so gewählt, dass das in Schritt (1 ) resultierende Roh-MDA-Gemisch eine mittlere Funktionalität von 2,01 bis 2,4, bevorzugt von 2,02 bis 2,3, insbesondere von 2,03 bis 2,2 aufweist. Unter mittlerer Funktionalität ist hierbei die durchschnittliche Anzahl von Amingruppen pro Aminmolekül zu verstehen.

Die Umsetzung vom Anilin mit Formaldehyd kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich, in einem Baten- oder Semibatch-Verfahren erfolgen.

Das erhaltene Roh-MDA wird im Schritt (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens in die Gasphase überführt und im Schritt (3) des erfindungsgemäßen Verfahrens phosge- niert, d.h. mit Phosgen umgesetzt.

Unter Überführung in die Gasphase (2) wird hierbei verstanden, dass der Amin-

Eduktstrom, enthaltend MMDA und PMDA, bei Bedingungen, die nachstehend unter Schritt 3 beschrieben sind, in gasförmigen Aggregatszustand überführt wird. Die Schritte (2) und (3) können hierbei hintereinander erfolgen oder gleichzeitig erfolgen, d.h. der Aminstrom wird erst durch das Eindüsen in den Reaktor gasförmig.

Für die Gasphasenphosgenierung (3) gilt folgendes:

Die Herstellung von MMDI und PMDI erfolgt üblicherweise durch Umsetzung der entsprechenden primären Amine aus Schritt (2) (d.h. von MMDA und PMDA) mit Phos- gen, bevorzugt einem Überschuss an Phosgen. Dabei findet dieser Prozess im Rahmen dieser Erfindung in der Gasphase statt. Unter Umsetzung in der Gasphase ist zu verstehen, dass die Eduktströme (d.h. der Aminstrom und der Phosgenstrom) im gasförmigen Zustand miteinander reagieren.

Die Umsetzung von Phosgen mit Amingemisch erfolgt in einem Reaktionsraum, der im allgemeinen in einem Reaktor angeordnet ist, d.h. unter Reaktionsraum wird der Raum verstanden, wo die Umsetzung der Edukte erfolgt, unter Reaktor wird die technische Vorrichtung verstanden, die den Reaktionsraum enthält. Hierbei kann es sich um alle üblichen, aus dem Stand der Technik bekannten Reaktionsräume handeln, die zur nicht katalytischen, einphasigen Gasreaktion, bevorzugt zur kontinuierlichen nicht kata- lytischen, einphasigen Gasreaktion, geeignet sind und die den geforderten moderaten Drücken standhalten. Geeignete Materialien für den Kontakt mit dem Reaktionsgemisch sind z.B. Metalle, wie Stahl, Tantal, Silber oder Kupfer, Glas, Keramik, Emaille oder homogenen oder heterogenen Gemischen daraus. Bevorzugt werden Stahlreak- toren verwendet. Die Wände des Reaktors können glatt oder profiliert sein. Als Profile eignen sich beispielsweise Ritzen oder Wellen.

Es können im allgemeinen die aus dem Stand der Technik bekannten Reaktorbautypen verwendet werden Bevorzugt verwendet werden Rohrreaktoren.

Im erfinduπgsgemaßen Verfahren erfolgt die Vermischung der Reaktanten in einer Mischeinrichtung, die sich durch eine hohe Scherung des durch die Mischeiπrichtung geführten Reaktioπsstromes auszeichnet. Bevorzugt werden als Mischeinrichtung eine statische Mischeinrichtung oder eine Mischduse verwendet, die dem Reaktor vorangestellt ist. Besonders bevorzugt wird eine Mischduse verwendet

Die Umsetzung von Phosgen mit Amingemisch im Reaktionsraum erfolgt üblicherweise bei Absolutdrücken von mehr 1 bar bis weniger als 50 bar, bevorzugt bei mehr als 2 bar bis weniger als 20 bar, mehr bevorzugt zwischen 3 bar und 15 bar, besonders bevorzugt zwischen 3,5 bar und 12 bar, insbesondere von 4 bis 10 bar.

Im allgemeinen ist der Druck in den Zuleitungen zur Mischvorrichtung hoher, als der vorstehend angegebene Druck im Reaktor. Je nach Wahl der Mischvorrichtung fällt an dieser Druck ab. Bevorzugt ist der Druck in den Zuleitungen um 20 bis 1000 mbar, besonders bevorzugt von 30 bis 200 mbar höher als im Reaktionsraum

Im allgemeinen ist der Druck in der Aufarbeitungsvorrichtung niedriger als im Reaktionsraum Bevorzugt ist der Druck um 50 bis 500 mbar, besonders bevorzugt 80 bis 150 mbar, niedriger als im Reaktionsraum.

Der Schritt (3) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann gegebenenfalls in Gegenwart eines zusätzlichen Inertmediums durchgeführt werden Bei dem Inertmedium handelt es sich um ein Medium, das bei der Reaktionstemperatur gasförmig im Reaktionsraum vorliegt und nicht mit den Edukten reagiert. Das Inertmedium wird im allgemeinen vor der Umsetzung mit Amin und/oder Phosgen vermischt Beispielsweise können Stickstoff, Edelgase wie Helium oder Argon oder Aromaten wie Chlorbenzol, Dichlorbenzol oder XyIoI verwendet werden. Bevorzugt wird Stickstoff als Inertmedium verwendet Besonders bevorzugt ist Monochlorbenzol oder ein Gemisch aus Monochlorbenzol und Stickstoff.

Im allgemeinen wird das Inertmedium in einer Menge eingesetzt, so dass das molare Verhältnis Inertmedium zu Amin mehr als 2 bis 30, bevorzugt 2,5 bis 15 betragt. Bevorzugt wird das Inertmedium zusammen mit dem Amin in den Reaktionsraum eingeführt

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Temperatur im Reaktionsraum so ge- wählt, dass sie unterhalb der Siedetemperatur des schwerstsiedensten eingesetzten Amins, bezogen auf die im Reaktsonsraum herrschenden Druckverhaltnisse, liegt Je nach eingesetztem Amιn(gemisch) und eingestellten Druck ergibt sich üblicherweise

eine vorteilhafte Temperatur im Reaktionsraum von mehr als 200 0 C bis weniger als 600 0 C, bevorzugt von 280 0 C bis 400 0 C.

Zur Durchführung des Schrittes (3) kann es vorteilhaft sein, die Ströme der Reaktanten vor dem Vermischen vorzuwärmen, üblicherweise auf Temperaturen von 100 bis 600 0 C, bevorzugt von 200 bis 400°C.

Die mittlere Kontaktzeit des Umsetzungsgemisches im Schritt (3) des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt im allgemeinen zwischen 0,1 Sekunden und weniger als 5 Sekunden, bevorzugt von mehr als 0,5 Sekunden bis weniger als 3 Sekunden, besonders bevorzugt von mehr als 0,6 Sekunden bis weniger als 1 ,5 Sekunden. Unter mittlerer Kontaktzeit wird die Zeitspanne vom Beginn der Vermischung der Edukte bis zum Verlassen des Reaktionsraumes verstanden.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Abmessungen des Reaktionsraums und die Strömungsgeschwindigkeiten so bemessen, dass eine turbulente Strömung, d.h. eine Strömung mit einer Reynolds-Zahl von mindestens 2300, bevorzugt mindestens 2700, vorliegt, wobei die Reynolds-Zahl mit dem hydraulischen Durchmesser des Reaktioπsraumes gebildet wird. Bevorzugt durchlaufen die gasförmigen Reaktionspart- ner den Reaktionsraum mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 3 bis 180 Meter/Sekunde, bevorzugt von 10 bis 100 Meter/Sekunde.

Im erfindungsgemäßeπ Verfahren beträgt üblicherweise das molare Verhältnis von Phosgen zu eingesetzten Amingruppen 1 zu 1 bis 15 zu 1 , bevorzugt 1 ,2 zu 1 bis 10 zu 1 , besonders bevorzugt 1 ,5 zu 1 bis 6 zu 1.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Umsetzungsbedingungen so gewählt, dass das Reaktionsgas am Austritt aus dem Reaktionsraum eine Phosgenkon- zeπtration von mehr als 25 mol/m 3 , bevorzugt von 30 bis 50 mol/m 3 , aufweist. Weiter- hin liegt am Austritt aus dem Reaktionsraum im allgemeinen eine Inertmediumskonzentration von mehr als 25 mol/m 3 , bevorzugt von 30 bis 100 mol/m 3 vor.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die Umsetzungsbedingungen so gewählt, dass das Reaktionsgas am Austritt aus dem Reaktionsraum eine Phosgenkonzentration von mehr als 25 mol/m 3 , insbesondere von 30 bis 50 mol/m 3 , und zugleich eine Inertmediumskonzentration von mehr als 25 mol/m 3 , insbesondere von 30 bis 100 mol/m 3 , besitzt.

Das Reaktionsvolumen wird üblicherweise über seine Außenfläche temperiert. Um Produktionsanlagen mit hoher Anlagenkapazität zu bauen, können mehrere Reaktorrohre parallel geschalten werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt einstufig durchgeführt. Darunter ist zu verstehen, dass die Vermischung und Umsetzung der Edukte in einem Schritt und in einem Temperaturbereich, bevorzugt in dem vorstehend genannten Temperaturbereich, erfolgt. Ferner wird das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt kontinuierlich durchgeführt.

Nach der Reaktion wird im allgemeinen das gasförmige Umsetzungsgemisch bevorzugt bei Temperaturen größer 150 0 C mit einem Lösungsmittel gewaschen. Als Lösungsmittel sind bevorzugt Kohlenwasserstoffe, die gegebenenfalls mit Halogenato- men substituiert sind, geeignet, wie beispielsweise Chlorbenzol, Dichlorbenzol, und Toluol. Als Lösungsmitte! wird besonders bevorzugt Monochlorbenzol eingesetzt. Bei der Wäsche wird das Isocyanat selektiv in die Waschlösung übergeführt. Anschließend werden das verbleibende Gas und die erhaltene Waschlösung bevorzugt mittels Rektifikation in Isocyanat(e), Lösungsmittel, Phosgen und Chlorwasserstoff aufgetrennt. Geringe Mengen von Nebenprodukten, die im Isocyanat(gemisch) verbleiben, können mittels zusätzlicher Rektifikation oder auch Kristallisation vom erwünschten Isocya- nat(gemisch) getrennt werden.

Grundsätzlich ist es möglich, nach der Phosgenierung die erhaltenen Produkte PMDI und MMDI vollständig oder teilweise zu trennen. Dies kann nach oder bereits vor der Aufarbeitung geschehen. Es ist bevorzugt, dass die Produktströme aus MMDI und PMDI gemeinsam aufgearbeitet werden.

Eine bevorzugte Ausführungsform des erfiπdungsgemäßen Verfahrens ist in Figur 1 veranschaulicht.

In Figur 1 bedeutet:

1 Phosgen

2 Base 3 Anilin

4 Formaldehyd

5 Salzsäure

8 Rückgeführtes Anilin

9 MDA-Reaktionsraum 10 Anilin, MMDA, PMDA

1 1 Amintrennung

12 MMDA/PMDA-Gemisch

14 Reaktionsraum Gasphasenphosgenierung 16 Rückgeführtes Phosgen 17 Trennung MMDI/lnertmittel (z.B. Chlorbeπzol) von HCI/Phosgen/lnertmittel (z.B.

Stickstoff) 19 Trennung Inertmittel (z.B. Stickstoff) von HCl von Phosgen

21 Trennung MMDI von Inertmittel (z.B Chlorbenzol)

22 MMDI/PMDI

23 HC!

25 wassπge Salzlosung (z.B NaCI, bei Verwendung von HCl und NaOH als Base)

Die Erfindung umfasst ferner ein spezielles Gemisch aus MMDA und PMDA, das zur Durchfuhrung des erfmdungsgemaßen Verfahrens geeignet ist Somit ist Gegenstand der Erfindung ein Gemisch, enthaltend monomere Methylen(dιphenyldιamιne) (= MMDA) und Polymethylen-polyphenylen-polyamine {= PMDA), wobei der Gehalt an Polymethylen-polyphenylen-polyamineπ so gering ist, dass das Gemisch bei Temperaturen von 200 bis 600 0 C, bevorzugt bei Temperaturen von 220 0 C bis 450 c C, und bei Drucken von 2 bar bis 20 bar, bevorzugt bei Drücken von 4 bar bis 10 bar, in die Gasphase überfuhrt werden kann

In einer bevorzugten Ausfuhrungsform weist das erfindungsgemäße Gemisch einen Gehalt von

88 bis 99,9 Gewichtsprozent an monomeren Methylen(dιphenyldiamιnen) und 0,1 bis 12 Gewichtsprozent an Polymethylen-polyphenylen-polyammen auf

Besonders bevorzugt weist das erfindungsgemaße Gemisch einen Gehalt von 90 bis 99,5 Gew.-% an MMDA, insbesondere 95 bis 99 Gewichtsprozent an monomeren Methylen(dιphenyldιamιnen) und 0,5 bis 10 Gew.-% an PMDA, insbesondere 1 bis 5 Gewichtsprozent an Polymethylen- polyphenylen-polyamineπ auf.

Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung ein gasformiges Gemisch, enthaltend (a) ein erfindungsgemaßes Amingemisch, umfassend MMDA und PMDA, und (b) ein Inertmedium

Als Inertmedium sind die vorstehend beschriebenen Inertmedien geeignet.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden im gasformigen Gemisch die Kompo- nenten (a) und (b) in einer Menge eingesetzt, so dass das molare Verhältnis Inertmedium zu Amin mehr als 2 bis 30, bevorzugt 2,5 bis 15 betragt.

Schließlich ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen Gemisches nach einem der Ansprüche 5 bis 7 zur Herstellung von Isocyanaten mittels Gasphasenphosgenierung Für die erfindungsgemäße Verwendung finden ebenfalls die für das erfindungsgemäße Verfahren erläuterten bevorzugten Ausfuhrungsformen Anwendung.