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Title:
MOTOR VEHICLE BODY, METHOD FOR PRODUCING A MOTOR VEHICLE BODY, AND MOTOR VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/227406
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a motor vehicle body for a motor vehicle, comprising a motor vehicle body-in-white, a substructure (2) held on the motor vehicle body-in-white and at least one sidewall panel (1) that is designed to form an outer shell of a motor vehicle and that is reversibly held on the substructure (2) via at least one screw connection (3) and at least one clip structure (4).

Inventors:
VOSS SIMON (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/062960
Publication Date:
November 30, 2023
Filing Date:
May 15, 2023
Export Citation:
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Assignee:
NEXT E GO MOBILE SE (DE)
International Classes:
B62D25/02; B62D27/06; B62D29/04
Foreign References:
DE202007019619U12014-06-02
DE102004035419A12006-03-16
JP2006082768A2006-03-30
US20180312201A12018-11-01
JPH09216572A1997-08-19
Attorney, Agent or Firm:
NUSSBAUM, Christopher (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Kraftfahrzeugkarosserie für ein Kraftfahrzeug, mit einem Kraftfahrzeugrohbau, mit einer an dem Kraftfahrzeugrohbau gehaltenen Unterstruktur (2) und mit wenigstens einem Seitenwandpaneel (1), welches dazu eingerichtet ist, eine Außenhaut eines Kraftfahrzeugs zu bilden, und welches über wenigstens eine Schraubverbindung (3) und wenigstens eine Clipseinrichtung (4) reversibel an der Unterstruktur (2) gehalten ist.

2. Kraftfahrzeugkarosserie nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass ein Befestigungsbereich der Unterstruktur (2), in welchem das Seitenwandpaneel (1) an der Unterstruktur (2) gehalten ist, spritzgegossen oder thermogeformt ist.

3. Kraftfahrzeugkarosserie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwandpaneel (1) ein ABS/PMMA-Schichtmaterial umfasst.

4. Kraftfahrzeugkarosserie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwandpaneel (1) und/oder die Unterstruktur (2) thermogeformt sind.

5. Kraftfahrzeugkarosserie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anbindungsbereich des Seitenwandpaneels (1), über weichen das Seitenwandpaneel (1) mit der Clipseinrichtung (4) verbunden ist, spritzgegossen ist.

6. Kraftfahrzeugkarosserie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeweilige Clipse der Clipseinrichtung (4) separat zu der Unterstruktur (2) und dem Seitenwandpaneel (1) ausgebildet sind.

7. Kraftfahrzeugkarosserie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftfahrzeugrohbau eine Skelettkarosserie ist.

8. Verfahren zum Herstellen einer Kraftfahrzeugkarosserie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem das Seitenwandpaneel (1) über wenigstens eine Clipseinrichtung (4) an der Unterstruktur (2) befestigt wird, wobei über die wenigstens eine Clipseinrichtung (4) ein Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels (1) zu der Unterstruktur (2) in Fahrzeuglängsrichtung (x) und in Fahrzeughochrichtung (z) erfolgt, und anschließend das Seitenwandpaneel (1) über wenigstens eine Schraubverbindung (3) an der Unterstruktur (2) befestigt wird, wobei über die wenigstens eine Schraubverbindung (3) eine Ausrichtung des Seitenwandpaneels (1) zu der Unterstruktur (2) in Fahrzeuglängsrichtung (x) vorgegeben wird.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwandpaneel (1) in Abhängigkeit von einer herzustellenden Kraftfahrzeugvariante aus mehreren geometrisch zueinander unterschiedlich ausgebildeten Seitenwandpaneelvarianten ausgewählt und mit der Unterstruktur (2) verbunden wird.

10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenwandpaneel (1) über eine Rasteinrichtung (5) mit der Unterstruktur (2) verrastet wird, wodurch eine Fixierung des Seitenwandpaneels (1) an der Unterstruktur (2) in Fahrzeughochrichtung (z) erfolgt.

11 . Kraftfahrzeug, mit einer Kraftfahrzeugkarosserie nach einem der Ansprüche 1 bis 7.

Description:
KRAFTFAHRZEUGKAROSSERIE, VERFAHREN ZUM HERSTELLEN EINER

KRAFTFAHRZEUGKAROSSERIE SOWIE KRAFTFAHRZEUG

Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugkarosserie, ein Verfahren zum Herstellen einer Kraftfahrzeugkarosserie sowie ein Kraftfahrzeug.

Bei einem Schadensfall kann ein Austauschen eines hinteren Seitenwandpaneels notwendig sein, was zu hohen Kosten führen kann. Weiterhin werden in der Montage hohe Fertigungszeiten benötigt, wenn das hintere Seitenwandpaneel aufwendig an einem Kraftfahrzeugrohbau zu befestigen ist.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Lösung zu schaffen, welche ein besonders einfaches Montieren eines Seitenwandpaneels an einem Kraftfahrzeugrohbau einer Kraftfahrzeugkarosserie ermöglicht und im Schadensfall des Seitenwandpaneels eine besonders einfache Austauschbarkeit des Seitenwandpaneels ermöglicht.

Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weitere mögliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung angegeben.

Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugkarosserie für ein Kraftfahrzeug, insbesondere einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen. Diese Kraftfahrzeugkarosserie umfasst einen Kraftfahrzeugrohbau, eine an dem Kraftfahrzeugrohbau gehaltene Unterstruktur sowie wenigstens ein Seitenwandpaneel. Bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen wird in einem ersten Schritt der Kraftfahrzeugrohbau der Kraftfahrzeugkarosserie gefertigt, bei dem tragende Bauteile in der Regel durch Schweißen verbunden werden und der Struktur der Kraftfahrzeugkarosserie die notwendige Stabilität verleihen. Nach der Fertigstellung des Kraftfahrzeugrohbaus werden in einem Montageschritt Verkleidungselemente an dem Kraftfahrzeugrohbau angebracht. Diese Verkleidungselemente dienen der Abdeckung des Kraftfahrzeugrohbaus und können je nach Einbauort zur Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes des Kraftfahrzeugrohbaus und zum Schutz vor dem Eindringen von Flüssigkeiten oder Verunreinigungen in den Kraftfahrzeugrohbau dienen. Vorliegend dient das Seitenwandpaneel als Verkleidungselement. Das Seitenwandpaneel ist dazu eingerichtet, eine Außenhaut des Kraftfahrzeugs zu bilden. Mit anderen Worten wird der Kraftfahrzeugrohbau mittels des Seitenwandpaneels beplankt und somit nach außen überdeckt.

Die Unterstruktur ist dazu eingerichtet, an dem Kraftfahrzeugrohbau befestigt zu werden und das Seitenwandpaneel zu halten, wodurch das Seitenwandpaneel unter Vermittlung der Unterstruktur an dem Kraftfahrzeugrohbau befestigt ist. Bei der Unterstruktur handelt es sich somit um ein Vermittlungsbauteil für das Befestigen des wenigstens einen Seitenwandpaneels an dem Kraftfahrzeugrohbau. Beispielsweise kann die Unterstruktur ein Kunststoffbauteil sein, an dem das Seitenwandpaneel befestigt wird. Hierbei kann die Unterstruktur eine dichtende Oberfläche der Kraftfahrzeugkarosserie bereitstellen. Bei einem Austausch des Seitenwandpaneels und somit in einem von der Unterstruktur abmontierten Zustand des Seitenwandpaneels kann somit durch die Unterstruktur ein Eindringen von Wasser in eine Fahrgastzelle des Kraftfahrzeugs vermieden werden. Die Unterstruktur ist insbesondere mit dem Kraftfahrzeugrohbau verklebt, wodurch die Unterstruktur besonders sicher und fest an dem Kraftfahrzeugrohbau gehalten ist. Das Seitenwandpaneel ist mittels wenigstens einer Schraubverbindung und wenigstens einer Clipseinrichtung reversibel an der Unterstruktur gehalten. Das reversible Befestigen des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur ermöglicht ein besonders einfaches Austauschen des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur bei einem Schadensfall des Seitenwandpaneels. Das Verbinden des Seitenwandpaneels über die wenigstens eine Clipseinrichtung sowie die wenigstens eine Schraubverbindung mit der Unterstruktur ermöglicht zum einen ein besonders präzises Ausrichten des Seitenwandpaneels relativ zur Unterstruktur und zum anderen einen besonders guten Toleranzausgleich mittels des Seitenwandpaneels hinsichtlich Toleranzen der Unterstruktur bzw. des Kraftfahrzeugrohbaus. Die wenigstens eine Schraubverbindung ermöglicht das besonders präzise Positionieren des Seitenwandpaneels relativ zu der Unterstruktur. Die wenigstens eine Clipseinrichtung ermöglicht den Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels relativ zu der Unterstruktur in Fahrzeuglängsrichtung und/oder in Fahrzeughochrichtung der Kraftfahrzeugkarosserie. Hierfür kann die Clipseinrichtung beispielsweise in Fahrzeughochrichtung und/oder in Fahrzeuglängsrichtung schwimmend ausgebildet sein. In Fahrzeugquerrichtung ist das Seitenwandpaneel an der Unterstruktur mittels der Clipseinrichtung fixiert. Es wird somit eine besonders einfache und reversible toleranzausgleichende Befestigung des Seitenwandpaneels über die Unterstruktur an dem Kraftfahrzeugrohbau ermöglicht. In einer möglichen Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass ein Befestigungsbereich der Unterstruktur spritzgegossen oder thermogeformt ist, wobei in dem Befestigungsbereich das Seitenwandpaneel an der Unterstruktur gehalten ist. Das bedeutet, dass in dem Befestigungsbereich das Seitenwandpaneel über die wenigstens eine Schraubverbindung an der Unterstruktur im zusammengebauten Zustand der Kraftfahrzeugkarosserie befestigt ist. Weiterhin ist das Seitenwandpaneel in dem Befestigungsbereich über die wenigstens eine Clipseinrichtung an der Unterstruktur befestigt. Die Unterstruktur kann einen einzigen Befestigungsbereich aufweisen, in welchem sowohl die wenigstens eine Schraubverbindung als auch die wenigstens eine Clipseinrichtung angeordnet sind. Alternativ kann die Unterstruktur mehrere Befestigungsbereiche aufweisen, wobei in einem der Befestigungsbereiche die wenigstens eine Schraubverbindung angeordnet ist und in einem anderen Befestigungsbereich die wenigstens eine Clipseinrichtung angeordnet ist, wodurch bei einem großen Abstand zwischen der wenigstens einen Schraubverbindung und der wenigstens einen Clipseinrichtung die jeweiligen Befestigungsbereiche besonders klein ausgestaltet sein können. Alternativ kann die Unterstruktur mehrere Befestigungsbereiche aufweisen, wobei in einem der Befestigungsbereiche die wenigstens eine Schraubverbindung und die wenigstens eine Clipseinrichtung angeordnet sind und in einem anderen Befestigungsbereich wenigstens eine weitere Schraubverbindung und/oder wenigstens eine weitere Clipseinrichtung angeordnet ist. Durch Bereitstellen des wenigstens einen Befestigungsbereichs durch Spritzgießen oder Thermoforming kann der Befestigungsbereich mit besonders großer Präzision geometrisch gestaltet werden und eine besonders große Stabilität aufweisen.

In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Seitenwandpaneel ein ABS/PM MA-Schichtmaterial umfasst. Bei dem ABS/PMMA- Schichtmaterial kann es sich um ein Koextrusionsmaterial handeln. PMMA steht für Polymethylmethacrylat, was umgangssprachlich auch als Acrylglas bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um einen transparenten, thermoplastischen Kunststoff. Bei ABS handelt es sich um Acrylnitril-Butadien-Styrol, bei welchem es sich um einen thermoplastischen Kunststoff handelt. Das Herstellen des Seitenwandpaneels aus dem ABS/PMMA- Schichtmaterial ermöglicht, dass das Seitenwandpaneel eine besonders hohe UV-Stabilität sowie eine besonders hohe chemische Beständigkeit aufweist. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass der Kraftfahrzeugrohbau nach außen vollständig mit thermogeformten Seitenwandpaneelen beplankt ist, welche ABS/PMMA-Schichtmaterial umfassen. In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Seitenwandpaneel und/oder die Unterstruktur thermogeformt sind. Bei dem Thermoformen, welches auch als Warmformen bezeichnet wird, handelt es sich um ein Verfahren zum Formen thermoplastischer Kunststoffe unter Wärmeeinwirkung sowie mit Hilfe von Druckluft oder Vakuum. Das Thermoformen hat den Vorteil, dass kostengünstige Werkzeuge eingesetzt werden können und besonders hochwertige Oberflächen geschaffen werden können, da weder Biegen noch Schweißen noch Spachteln noch Lackieren notwendig ist. Darüber hinaus ermöglicht das Thermoformen eine besonders große Designfreiheit einer Geometrie des Seitenwandpaneels bzw. der Unterstruktur. Überdies können beim Thermoformen Freiformflächen, Sicken oder Prägeschriften besonders einfach in das Seitenwandpaneel bzw. die Unterstruktur eingebracht werden. Weiterhin ermöglicht das Thermoformen besonders schnelle Taktzeiten.

In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass ein Anbindungsbereich des Seitenwandpaneels, über weichen das Seitenwandpaneel mit der Clipseinrichtung verbunden ist, spritzgegossen ist. Das bedeutet, dass der Anbindungsbereich des Seitenwandpaneels, in welchem die Clipseinrichtung an dem Seitenwandpaneel befestigt werden kann, durch Spritzguss hergestellt ist. Hierdurch weist das Seitenwandpaneel in dem Anbindungsbereich eine besonders große Stabilität auf. Beispielsweise kann in dem Anbindungsbereich ein Befestigungselement an das Seitenwandpaneel angespritzt sein, welches dazu eingerichtet ist, mit der Clipseinrichtung verbunden zu werden. Durch das Spritzgießen des Befestigungselements kann das Befestigungselement mit seiner Form besonders gut an die Clipseinrichtung angepasst werden, wodurch wiederum eine besonders sichere Verbindung zwischen dem Befestigungselement und der Clipseinrichtung ermöglicht wird. Infolgedessen kann das Seitenwandpaneel über die Clipseinrichtung besonders sicher an dem Kraftfahrzeugrohbau gehalten werden.

In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass jeweilige Clipse der Clipseinrichtung separat zu der Unterstruktur und dem Seitenwandpaneel ausgebildet sind. Das bedeutet, dass die Clipse sowohl mit der Unterstruktur als auch mit dem Seitenwandpaneel verrastet werden, um das Seitenwandpaneel an der Unterstruktur zu befestigen. Durch die separate Ausbildung der Clipse relativ zu der Unterstruktur sowie relativ zu dem Seitenwandpaneel ermöglicht die Clipseinrichtung einen besonders großen Toleranzausgleich zwischen dem Seitenwandpaneel und der Unterstruktur. Hierfür können die Clipse sowohl relativ zu der Unterstruktur als auch relativ zu dem Seitenwandpaneel in Fahrzeuglängsrichtung und/oder in Fahrzeughochrichtung schwimmend ausgebildet sein. Somit sind die Clipse sowohl relativ zu dem Seitenwandpaneel als auch relativ zu der Unterstruktur bei einem Befestigen des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur bewegbar. Die Clipse ermöglichen somit einen besonders guten Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels relativ zu der Unterstruktur und somit besonders geringe mechanische Spannungen in dem Seitenwandpaneel sowie in der Unterstruktur bei einer Befestigung des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur.

In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Kraftfahrzeugrohbau eine Skelettkarosserie ist. Das bedeutet, dass der Kraftfahrzeugrohbau nach Art eines sogenannten „Space Frames“ aufgebaut ist. Hierbei ist der Kraftfahrzeugrohbau zumindest bereichsweise aus Hohlprofilen aufgebaut. Diese Hohlprofile sind insbesondere aus Aluminium gebildet. Das Bereitstellen des Kraftfahrzeugrohbaus als Skelettkarosserie ermöglicht eine besonders große Stabilität des Kraftfahrzeugrohbaus bei einem besonders geringen Gewicht des Kraftfahrzeugrohbaus.

Bei dem Seitenwandpaneel kann es sich insbesondere um ein sogenanntes „Rear Quarter Panel“ handeln. Bei diesem Rear Quarter Panel handelt es sich um eine Karosserieverkleidung zwischen einer hinteren Tür des Kraftfahrzeugs und dem Kofferraum, wobei sich das Rear Quarter Panel typischerweise um einen Radkasten zumindest bereichsweise herum erstreckt. Bei dem Seitenwandpaneel handelt es sich somit um ein hinteres Seitenwandpaneel. Durch die Austauschbarkeit des Seitenwandpaneels an dem Kraftfahrzeugrohbau können somit besonders einfach unterschiedliche Varianten der Kraftfahrzeugkarosserie durch ein Auswählen jeweiliger Varianten des Seitenwandpaneels hergestellt werden.

Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen einer Kraftfahrzeugkarosserie wie sie bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugkarosserie beschrieben worden ist. Bei dem Verfahren ist es vorgesehen, dass das Seitenwandpaneel über wenigstens eine Clipseinrichtung an der Unterstruktur befestigt wird. Über diese wenigstens eine Clipseinrichtung erfolgt ein Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels zu der Unterstruktur in Fahrzeuglängsrichtung und in Fahrzeughochrichtung. Sobald das Seitenwandpaneel somit über die wenigstens eine Clipseinrichtung mit der Unterstruktur verbunden ist, kann das Seitenwandpaneel in Fahrzeuglängsrichtung sowie in Fahrzeughochrichtung relativ zu der Unterstruktur bewegt werden und somit schwimmen, wodurch der Toleranzausgleich möglich ist. Bei dem Verfahren ist es weiterhin vorgesehen, dass anschließend das Seitenwandpaneel über wenigstens eine Schraubverbindung an der Unterstruktur befestigt wird. Über die wenigstens eine Schraubverbindung wird eine Ausrichtung des Seitenwandpaneels zu der Unterstruktur in Fahrzeuglängsrichtung vorgegeben. Das bedeutet, dass über die wenigstens eine Schraubverbindung die Ausrichtung des Seitenwandpaneels zu der Unterstruktur fest vorgegeben wird. Durch das Ausrichten des Seitenwandpaneels relativ zu der Unterstruktur über die wenigstens eine Schraubverbindung kann beispielsweise sichergestellt werden, dass ein von dem Seitenwandpaneel seitlich begrenzter Türspalt an einer vorgegebenen Position der Kraftfahrzeugkarosserie eingehalten wird. Das Verfahren ermöglicht somit zum einen einen besonders guten Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels relativ zur Unterstruktur und zum anderen ein besonders positionsgenaues Ausrichten des Seitenwandpaneels relativ zu der Unterstruktur.

In einer möglichen Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Seitenwandpaneel in Abhängigkeit von einer herzustellenden Kraftfahrzeugvariante aus mehreren geometrisch zueinander unterschiedlich ausgebildeten Seitenwandpaneelvarianten ausgewählt wird und mit der Unterstruktur verbunden wird. Es kann somit ein Baukastensystem mit einer Unterstruktur und mehreren unterschiedlichen Seitenwandpaneelvarianten vorgesehen sein, welche jeweils dazu eingerichtet sind, an der Unterstruktur befestigt zu werden. Hierdurch können die jeweiligen unterschiedlichen Kraftfahrzeugvarianten besonders einfach hergestellt werden. Weiterhin kann durch die Austauschbarkeit des Seitenwandpaneels die Optik der Kraftfahrzeug karosserie besonders einfach angepasst werden, indem das mit der Unterstruktur verbundene Seitenwandpaneel von der Unterstruktur entfernt wird und ein weiteren Seitenwandpaneel, insbesondere eine weitere Seitenwandpaneelvariante, mit der Unterstruktur verbunden wird. Hierdurch wird eine besonders große Flexibilität bei einer Ausgestaltung der Kraftfahrzeugkarosserie ermöglicht.

In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Seitenwandpaneel zusätzlich über eine Rasteinrichtung mit der Unterstruktur verrastet wird, wodurch eine Fixierung des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur in Fahrzeughochrichtung erfolgt. Beispielsweise kann die Rasteinrichtung im Bereich eines Dachs der Kraftfahrzeugkarosserie angeordnet sein. Die Rasteinrichtung kann beispielsweise eine Relativbewegung des Seitenwandpaneels zu der Unterstruktur in Fahrzeuglängsrichtung ermöglichen, wodurch der Toleranzausgleich zwischen dem Seitenwandpaneel und der Unterstruktur besonders gut ermöglicht wird. Weiterhin kann durch die Fixierung des Seitenwandpaneels in Fahrzeughochrichtung an der Unterstruktur mittels der Rasteinrichtung die Ausrichtung des Seitenwandpaneels zu der Unterstruktur besonders präzise vorgegeben werden. Im befestigten Zustand des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur ist das Seitenwandpaneel somit besonders sicher relativ zu der Unterstruktur in seiner Ausrichtung fixiert. Der Toleranzausgleich ist lediglich während des Montierens des Seitenwandpaneels an der Unterstruktur möglich.

Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Kraftfahrzeug, mit einer Kraftfahrzeugkarosserie, wie sie bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugkarosserie beschrieben worden ist. Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugkarosserie sind als Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs anzusehen und umgekehrt.

Weitere Merkmale der Erfindung können sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung sowie anhand der Zeichnung ergeben. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.

Die Zeichnung zeigt in:

Fig. 1 ein Verfahrensschema für ein Verfahren zum Herstellen einer Kraftfahrzeugkarosserie, mit einem Kraftfahrzeugrohbau, an welchem an eine Unterstruktur angeklebt ist, wobei an dieser Unterstruktur ein Seitenwandpaneel über wenigstens eine Clipseinrichtung sowie wenigstens eine Schraubverbindung und zusätzlich über eine Rasteinrichtung befestigt wird, und

Fig. 2 eine schematische Perspektivansicht einer der Schraubverbindungen, über welche das Seitenwandpaneel an der Unterstruktur gehalten ist. Gleiche oder funktionsgleiche Elemente sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

In Fig. 1 ist ein Verfahrensschema für ein Montieren eines Seitenwandpaneels 1 an einer Unterstruktur 2 gezeigt. Dieses Montieren ist Teil eines Verfahrens zum Herstellen einer Kraftfahrzeugkarosserie für ein Kraftfahrzeug.

Der Kraftfahrzeugrohbau kann insbesondere als Aluminium Space Frame ausgebildet sein, welcher in einem unteren Bereich durch Verbinden jeweiliger Aluminiumstrangpressprofile gebildet ist und in einem oberen Bereich eine Dachstruktur aufweist, welche miteinander verschweißte Tiefziehbleche aus Metall umfasst.

Die Kraftfahrzeugkarosserie umfasst einen in den Figuren nicht gezeigten Kraftfahrzeugrohbau, an welchem die Unterstruktur 2 gehalten ist. Insbesondere ist die Unterstruktur 2 mit dem Kraftfahrzeugrohbau verklebt. Die Unterstruktur 2 ist aus einem Kunststoff thermogeformt und dient als Aufnahme für Sichtteile der Außenhaut des Kraftfahrzeugs, vorliegend das Seitenwandpaneel 1. Die Unterstruktur 2 stellt zumindest bereichsweise eine dichtende Oberfläche der Kraftfahrzeugkarosserie bereit.

Bei dem Seitenwandpaneel 1 handelt es sich vorliegend um ein hinteres Seitenwandpaneel, welches sich von der B-Säule 7 bis zur C-Säule 6 in Fahrzeuglängsrichtung x der Kraftfahrzeugkarosserie sowie von einem Radkasten bis zu einem Dach der Kraftfahrzeugkarosserie in Fahrzeughochrichtung z erstreckt. Das Seitenwandpaneel 1 ist vorliegend aus einem ABS/PMMA-Schichtmaterial durch Thermoformen hergestellt. Um ein reversibles Verbinden des Seitenwandpaneels 1 mit der Unterstruktur 2 zu ermöglichen, ist es vorgesehen, dass das Seitenwandpaneel 1 über wenigstens eine, vorliegend drei, Schraubverbindungen 3 sowie wenigstens eine Clipseinrichtung 4, vorliegend fünf Clipseinrichtungen 4, an der Unterstruktur 2 befestigt wird. Vorliegend ist das Seitenwandpaneel 1 zusätzlich über eine Rasteinrichtung 5 mit der Unterstruktur 2 verrastet.

Jeweilige Clipse der Clipseinrichtungen 4 sind sowohl separat zu der Unterstruktur 2 als auch separat zu dem Seitenwandpaneel 1 ausgebildet. Das bedeutet, dass für das Bereitstellen der Clipseinrichtungen 4 die jeweilige Clipse sowohl mit der Unterstruktur 2 als auch mit dem Seitenwandpaneel 1 verclipst werden. Durch diese Verclipsung ist sowohl eine Relativbewegung der Clipse relativ zu der Unterstruktur 2 als auch relativ zu dem Seitenwandpaneel 1 möglich, so dass die Clipse ein Ausrichten des Seitenwandpaneels 1 relativ zu der Unterstruktur 2 im über die Clipseinrichtungen 4 an der Unterstruktur 2 befestigten Zustand des Seitenwandpaneels 1 ermöglichen. Das bedeutet, dass über die Clipseinrichtungen 4 das Seitenwandpaneel 1 mit der Unterstruktur 2 verclipst wird und in diesem verclipsten Zustand das Seitenwandpaneel 1 in Fahrzeughochrichtung z und/oder in Fahrzeuglängsrichtung x relativ zu der Unterstruktur 2 verschoben werden kann. Hierdurch kann ein Toleranzausgleich zwischen dem Seitenwandpaneel 1 und der Unterstruktur 2 erfolgen. Die Clipse werden in Fahrzeugquerrichtung y in jeweilige zugeordnete Öffnungen der Unterstruktur 2 sowie in Fahrzeugquerrichtung y in jeweilige zugeordnete Öffnungen des Seitenwandpaneels 1 eingeclipst. Für das Verclipsen können die Clipse jeweilige die Öffnungen begrenzende Wandungen hintergreifen. Vorliegend sind sämtliche Clipseinrichtungen 4 entlang der C-Säule 6 angeordnet.

Die drei Schraubverbindungen 3, über welche das Seitenwandpaneel 1 an der Unterstruktur 2 befestigt wird, sind vorliegend alle entlang der B-Säule 7 angeordnet. Um die jeweiligen Schraubverbindungen 3 bereitstellen zu können, ist an der Unterstruktur 2 für jede der Schraubverbindungen 3 ein jeweiliger Schraubtopf 8 aufgeklebt. Alternativ werden die jeweiligen Schraubtöpfe 8 im Rahmen eines Spritzgussverfahrens an die Unterstruktur 2 angespritzt oder im Rahmen des Thermoformens an die Unterstruktur 2 angeformt. Die Schraubtöpfe 8 ermöglichen ein Einschrauben jeweiliger Schrauben 10 in Fahrzeuglängsrichtung x.

Wie in Fig. 1 besonders gut erkannt werden kann, kann das Seitenwandpaneel 1 eine Kante 9 der Unterstruktur 2 umgreifend an der Unterstruktur 2 angelegt werden. Die Kante 9 verläuft vorliegend in Fahrzeughochrichtung z entlang der B-Säule 7. Durch das Umgreifen der Kante 9 der Unterstruktur 2 mit einem im Querschnitt L-förmigen Bereich des Seitenwandpaneels 1 wird das Seitenwandpaneel 1 durch das Anlegen an die Unterstruktur 2 in Fahrzeuglängsrichtung x fixiert. Dieser Querschnitt liegt in der durch die Fahrzeuglängsrichtung x und die Fahrzeugquerrichtung y aufgespannten Ebene. Darüber hinaus wird das Seitenwandpaneel 1 relativ zu der Unterstruktur 2 in Fahrzeughochrichtung z in seiner eingestellten Ausrichtung fixiert, indem jeweilige Schrauben 10 durch eine zugeordnete Schrauböffnung 11 des Seitenwandpaneels 1 in die Schraubtöpfe 8 eingeschraubt werden. Durch das Positionieren der Schraubtöpfe 8 an der Unterstruktur 2 ist die Ausrichtung des Seitenwandpaneels 1 in Fahrzeuglängsrichtung x fest vorgegeben. Über die jeweilige Gestaltung einer Geometrie bzw. eines Durchmessers der Schrauböffnungen 11 kann ein Toleranzausgleich zwischen dem Seitenwandpaneel 1 und der Unterstruktur 2 in Fahrzeughochrichtung z ermöglicht oder unterbunden werden. Das Seitenwandpaneel 1 ist somit relativ zu der Unterstruktur 2 über die Schraubverbindungen 3 in Fahrzeuglängsrichtung x fixiert und über die Clipseinrichtungen 4 in Fahrzeugquerrichtung y fixiert. Vorliegend ist das Seitenwandpaneel 1 über eine weitere Schraubverbindung 12 an einer hinteren Stoßstange 13 befestigt.

Die Rasteinrichtung 5, über welche das Seitenwandpaneel 1 mit der Unterstruktur 2 verrastet werden kann, ist vorliegend im Bereich eines Dachrahmens der Kraftfahrzeugkarosserie angeordnet. Darüber hinaus ist die Rasteinrichtung 5 im Bereich des C-Säule 6 angeordnet. Die Rasteinrichtung 5 ist dazu eingerichtet, das Seitenwandpaneel 1 relativ zu der Unterstruktur 2 in Fahrzeughochrichtung z zu positionieren. Hierbei kann die Rasteinrichtung 5 einen Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels 1 relativ zu der Unterstruktur 2 in Fahrzeuglängsrichtung x ermöglichen. Für das Bereitstellen der Rasteinrichtung 5 verrastet ein Rastelement 14 des Seitenwandpaneels 1 mit der Unterstruktur 2.

Das Verrasten, Verclipsen und Verschrauben des Seitenwandpaneels 1 mit der Unterstruktur 2 ermöglicht eine Austauschbarkeit des Seitenwandpaneels 1 an der Unterstruktur 2.

Hierdurch können durch ein Austauschen des Seitenwandpaneels 1 mit einem weiteren Seitenwandpaneel 1 , welches eine zu dem ersten Seitenwandpaneel 1 unterschiedliche Seitenwandpaneelvariante darstellt, unterschiedliche Varianten an Kraftfahrzeugen umgesetzt werden.

Das beschriebene Verfahren ermöglicht eine besonders geringe Fertigungszeit der Kraftfahrzeugkarosserie. Darüber hinaus wird ein besonders leichter Austausch des Seitenwandpaneels 1 an der Unterstruktur 2 in einem Servicefall ermöglicht. Weiterhin wird ein Toleranzausgleich des Seitenwandpaneels 1 relativ zu der Unterstruktur 2 ermöglicht und es können unterschiedliche Varianten an Kraftfahrzeugkarosserien besonders einfach abgebildet werden. Hierfür hinaus kann das Seitenwandpaneel 1 in Abhängigkeit von einer herzustellenden Kraftfahrzeugvariante aus mehreren geometrisch zueinander unterschiedlich ausgebildeten Seitenwandpaneelvarianten ausgewählt und mit der Unterstruktur 2 verbunden werden.

Um eine besonders sichere Verbindung des Seitenwandpaneels 1 mit der Unterstruktur 2 über die jeweiligen Clipseinrichtungen 4 zu ermöglichen, kann es vorgesehen sein, dass das Seitenwandpaneel 1 in einem Anbindungsbereich, in welchem das Seitenwandpaneel 1 über die Clipse mit der Unterstruktur 2 die Clipseinrichtung 4 ausbildet, spritzgegossen ist. Das bedeutet, dass das Seitenwandpaneel 1 einen Grundkörper aus dem ABS/PM MA- Schichtmaterial aufweist, an welchem der Anbindungsbereich angespritzt ist.

Für das Befestigen des Seitenwandpaneels 1 an der Unterstruktur 2 wird somit das Seitenwandpaneel 1 mit der Unterstruktur 2 über die Clipseinrichtungen 4 verclipst und über die Rasteinrichtung 5 verrastet, anschließend das Seitenwandpaneel 1 relativ zu der Unterstruktur 2 ausgerichtet und im Anschluss daran das Seitenwandpaneel 1 mit der Unterstruktur 2 über die Schraubverbindungen 3 verschraubt. Hierbei wird das Seitenwandpaneel 1 wird mit der Unterstruktur 2 in Fahrzeugquerrichtung y verclipst und verrastet und in Fahrzeuglängsrichtung x verschraubt.

Für ein Demontieren oder Lösen der Verrastung des Seitenwandpaneels 1 mit der Unterstruktur 2 über die Rasteinrichtung 5 kann mittels eines Spatels das Rastelement 14 aus einer Rastöffnung der Unterstruktur 2 gelöst werden.

Insgesamt zeigt die Erfindung ein Aufbaukonzept für ein Rear Quarter Panel.

BEZUGSZEICHENLISTE

1 Seitenwandpaneel

2 Unterstruktur

3 Schraubverbindungen

4 Clipseinrichtung

5 Rasteinrichtung

6 C-Säule

7 B-Säule

8 Schraubtopf

9 Kante

10 Schraube

11 Schrauböffnung

12 weitere Schraubverbindung

13 hintere Stoßstange

14 Rastelement