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Title:
NEEDLE-PUNCHED NONWOVEN VELOURS MATERIAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/038711
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a needle-punched nonwoven velours material (1) manufactured using the following steps: A.) providing a nonwoven pile fabric and a tufting substrate; B.) placing the nonwoven pile fabric and the tufting substrate on a brush-type stitching support; C.) jointly needle-punching the nonwoven pile fabric and the tufting substrate on the stitching support such that the needle-punched nonwoven velours material (1) is formed.

Inventors:
RAU MICHAELA (DE)
KEIL COLINE (DE)
SCHARFENBERGER GUNTER (DE)
RIEGER CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/071073
Publication Date:
February 27, 2020
Filing Date:
August 06, 2019
Export Citation:
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Assignee:
FREUDENBERG CARL KG (DE)
International Classes:
D04H1/498; D04H11/08
Domestic Patent References:
WO2009147051A12009-12-10
WO1996006685A21996-03-07
WO2010133531A12010-11-25
Foreign References:
US5387454A1995-02-07
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Claims:
Patentansprüche

1. Velournadelverbundvliesstoff (1 ), hergestellt durch folgende Schritte:

A.) Bereitstellen eines Polvlieses und eines Tuftingträgers;

B.) Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers auf einer

bürstenartigen Stichunterlage;

C.) Gemeinsames Vernadeln des Polvlieses und des Tuftingträgers auf der Stichunterlage unter Ausbildung des

Velournadelverbundvliesstoffs (1 ).

2. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch

gekennzeichnet, dass er eine plüschartige Velourseite (2) und eine verglichen mit der Velourseite glattere Nadeleinstichseite (3) aufweist.

3. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Polvlies den Tuftingträger zumindest teilweise umschließt und/oder dass Polvlies und Tuftingträger über Polfasern des Polvlieses miteinander verbunden sind.

4. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die plüschartige Velourseite (2) auskragende Faserschlaufen aufweist.

5. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er keine adhäsiven Komponenten, wie Acrylate, Polyurethane und PVCs aufweist.

6. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers derart erfolgt, dass der Tuftingträger unmittelbar auf der Stichunterlage abgelegt wird.

7. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers derart erfolgt, dass das Polvlies auf der der Stichunterlage abgewandten Seite des Tuftingträgers abgelegt wird.

8. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tuftingträger ein meltblown, ein Gewebe, ein Gewirke und/oder eine Membran aufweist.

9. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das der Tuftingträger Polyurethan- und/oder Polyesterfasern aufweist.

10. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche gekennzeichnet durch ein Flächengewicht von 50 bis 300 g/m2 und/oder durch ein Flächengewicht von 80g/m2 bis 500 g/m2 im Falle der Verwendung in der Schuhindustrie.

11. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der

vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er zumindest auf einer Oberfläche bei einer Temperatur von 120 bis 250 °C thermisch behandelt insbesondere flächig und/oder prägekalandriert wurde.

12. Velournadelverbundvliesstoff (1 ) nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche mit einer plüschartigen Velourseite (2) und einer verglichen mit der Velourseite glatteren Nadeleinstichseite (3), wobei der Velournadelverbundvliesstoff ein Polvlies und einen von dem

Polvlies umschlossenen Tuftingträger umfasst.

13. Verwendung nach Anspruch 12 als Oberstoff und/oder Einlage,

insbesondere in der Bekleidungs-, Schuh- und oder Sportswear- Industrie, als Reinigungstextil, insbesondere als Staubtuch, als

Wundreinigungstuch, als sichtbare Lage im Automobilinnenbereich, insbesondere Hutablage, Dachhimmel und oder Fußraumauskleidung.

14. Bekleidung umfassend einen Velournadelvliesstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12 als Oberstoff und/oder Einlage, wobei die Bekleidung vorzugsweise keinen Futterstoff und/oder keinen weiteren Einlagestoff aufweist.

15. Verfahren zur Herstellung eines Velournadelverbundvliesstoff (1 ) es nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12umfassend folgender

Schritte:

A.) Bereitstellen eines Polvlieses und eines Tuftingträgers;

B.) Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers auf einer

bürstenartigen Stichunterlage;

C.) Gemeinsames Vernadeln des Polvlieses und des Tuftingträgers auf der Stichunterlage unter Ausbildung des

Velournadelverbundvliesstoffs (1 ).

Description:
Verlournadelverbundvliesstoff

Beschreibung

Die Erfindung betrifft einen Verlournadelverbundvliesstoff, ein Verfahren zu seiner Herstellung sowie seine Verwendung.

Bei einer Vielzahl von textilen Flächengebilden, wie beispielsweise Interlinings, Oberstoffen und dabei insbesondere im Bereich Sportswear, ist ein nachhaltiger Trend zu mehr Leichtigkeit erkennbar. Um das Flächengewicht zu reduzieren, wird im Bereich der Konfektion die klassische Drei-Lagen-Konstruktion, bestehend aus Ober-, Futterstoff und Einlage, immer häufiger durch eine Zwei- Lagen-Konstruktion ersetzt. So verbindet man beispielsweise die Einlage direkt mit dem Oberstoff und verzichtet somit auf das Futter. Alternativ wird ohne Einlage gearbeitet. Nachteilig an diesen Konstruktionen ist, dass die Zwei- Lagen-Konstruktion aufgrund der Verwendung mehrerer Lagen immer noch aufwendig ist und ein hohes Flächengewicht aufweist. Außerdem müssen die Komponenten durch einen separaten Arbeitsgang miteinander verbunden werden.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein textiles Flächengebilde bereit zu stellen, durch das ein geringes Flächengewicht mit einer vereinfachten

Konfektionierung kombiniert werden kann. Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Velournadelverbundvliesstoff, hergestellt durch folgende Schritte:

A.) Bereitstellen eines Polvlieses und eines Tuftingträgers;

B.) Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers auf einer bürstenartigen

Stichunterlage;

C.) Gemeinsames Vernadeln des Polvlieses und des Tuftingträgers auf der Stichunterlage unter Ausbildung des Velournadelverbundvliesstoffs. In praktischen Versuchen wurde gefunden, dass der erfindungsgemäße

Verlournadelverbundvliesstoff aufgrund seines spezifischen

Herstellungsverfahrens die Eigenschaften der aus dem Stand der Technik bekannten Zwei- und Drei-Lagen-Konstruktion vereinen und diese somit ersetzen kann. Dies ermöglicht ein geringeres Flächengewicht kombiniert mit einer vereinfachten Konfektionierung. Außerdem kann der

Velournadelverbundvliesstoff mit zusätzlichen Funktionen, wie beispielsweise einer hohen Atmungsaktivität hergestellt werden.

Das gemeinsame Vernadeln von Polvlies und Tuftingträger beruht auf dem Prinzip einer Nähmaschine und umfasst damit das maschinelle Einnähen von Polfasern des Polvlieses mit Hilfe einer Vielzahl von vorzugsweise

nebeneinander angeordneten Nadeln in den Tuftingträger als Trägermaterial. Die Nadeln orientieren die Fasern des Polvlieses von der Horizontalen in die Vertikale und führen diese durch den Tuftingträger in die bürstenartige

Stichunterlage. Diese hält die Polfasern so lange fest, bis die Nadeln wieder nach oben in ihre Ausgangsstellung zurückgekehrt sind. Hierdurch kann der Verbund zwischen Polvlies und Tuftingträger hergestellt werden, da Polvlies und Tuftingträger über Polfasern des Polvlieses miteinander verbunden werden können. Darüber hinaus kann so der Velournadelverbundvliesstoff mit einer plüschartigen Velourseite und einer verglichen mit der Velourseite glatteren Einstichseite erhalten werden.

Die plüschartige Velourseite weist vorzugsweise auskragende Faserschlaufen auf. Vorteilhaft an der plüschartigen Verlourseite ist, dass eine gute thermische Isolation erreicht werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine

verhältnismäßig große Dicke von vorzugsweise 0,4 bis 2,5 cm, noch

bevorzugter 0,5 bis 2,5 cm und insbesondere 0,6 bis 2,5 cm erzielt werden kann.

Vorteilhaft an der glatteren Einstichseite ist, dass eine gute

Abrasionbeständigkeit erreicht werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers derart, dass der Tuftingträger unmittelbar auf der

Stichunterlage abgelegt wird. Dementsprechend erfolgt das Ablegen des Polvlieses vorzugsweise derart, dass es auf der der Stichunterlage

abgewandten Seite des Tuftingträgers abgelegt wird. Hieran ist vorteilhaft, dass der Tuftingträger besonders gut in das Polvlies eingebettet werden kann, was zu einem besonders stabilen Verbund führt. In einer bevorzugten

Ausführungsform umschließt das Polvlies den Tuftingträger zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, dass der Tuftingträger von beiden Materialseiten nicht sichtbar ist und somit nicht zusätzlich kaschiert werden muss.

Weiter bevorzugt ist das Polvlies, beispielsweise durch Vernadelung und/oder Wasserstrahlbehandlung, vorverfestigt. Vorteilhaft hieran ist eine verbesserte Stabilität des Produkts. Durch das Vernadeln kann ein besonders weicher Velournadelverbundvliesstoff hergestellt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Tuftingträger einen Vliesstoff, insbesondere ein Meltblown, ein Gewebe, ein Gewirke und/oder eine Membran auf. Bevorzugt besteht der Tuftingträger aus den vorgenannten Produkten.

Vorteilhaft an der Verwendung der vorgenannten textilen Flächengebilde verglichen mit Spinnvliesstoffen ist, dass Spinnvliesstoffe für den

erfindungsgemäß bevorzugten Bekleidungsbereich, insbesondere für leichte Bekleidungstextilien, in der Regel zu hohe Flächengewichte und zu hohe Faser- durchmesser aufweisen.

Vorteilhaft an der Verwendung eines Meltblown ist, dass es bereits bei geringem Gewicht stabil ist. Darüber hinaus kann durch die erfindungsgemäße Verwendung eines Nadelverfahrens die Atmungsaktivität des in der Regel eher luftundurchlässigen Meltblowns gesteigert werden. Durch den Turftingträger lassen sich weitere Funktionen in den Velournadelverbundvliesstoff integrieren. Vorteilhaft an der Verwendung von Gewirken ist, dass sie ebenfalls bei geringem Gewicht stabil sind. Zudem können gute Abrieb- sowie

Pillingeigenschaften erzielt werden.

Grundsätzlich können Stapelfaservliese verwendet werden, jedoch zeichnen sich diese bei Verwendung als Tuftingträger in der Regel durch eine nicht zufriedenstellende Zugfestigkeit sowie ein unzureichendes Dehnungsverhalten und insbesondere eine mangelnde Rückspring kraft, aus.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Tuftingträger

Polyamid-, Polyurethan- und/oder Polyesterfasern, insbesondere recycelte Polyesterfasern, auf. Vorteilhaft an Polyamid- und Polyurethanfasern ist, dass sie eine hohe Elastizität aufweisen. Vorteilhaft an recycelten Polyesterfasern ist, dass sie preisgünstig und formstabil sind. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Tuftingträger thermoplastische Elastomere (TPE) und/oder thermoplastische Copolyester (TPEE) auf. Vorteilhaft daran ist, dass diese eine besonders gute thermische Verarbeitung wie beispielsweise Kalandrierung ermöglichen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Polvlies Polyester-, Polyamid-, Polyolefin-, Acryl-, Viscose- und/oder Wollfasern auf.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Polvlies Fasern, insbesondere Polfasern, mit einem Titer von 0,5 bis 10 dtex, noch bevorzugter von 1 bis 8 dtex und insbesondere von 1 ,5 bis 5 dtex auf. Dabei enthält das Polvlies die Fasern, insbesondere die Polfasern, mit dem vorgenannten Titer vorzugsweise in einem Anteil von mindestens 80 Gew.%, noch bevorzugter von mindestens 90 Gew.%. In praktischen Versuchen wurde gefunden, dass sich Fasern mit dem vorgenannten Titer besonders gut mit dem Tuftingträger vernadeln lassen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Polvlies ein

Stapelfaservliesstoff, vorzugsweise mit Stapellängen im Bereich von 25 mm bis 80 mm, noch bevorzugter von 30 mm bis 70 mm, insbesondere von 35 mm bis 65 mm. Sind die Stapellängen zu kurz, können die Fasern des Polvlieses nicht ausreichend im Tuftingträger verankert werden, wodurch der

Velournadelverbundvliesstoff an Festigkeit und Abriebbeständigkeit verliert.

Sind die Stapellängen zu lang, kommt es vermehrt zu Faserbruch.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der

Velournadelverbundvliesstoff dadurch gekennzeichnet, dass er keine adhäsiven Komponenten, wie Acrylate, Polyurethane und PVCs aufweist. Vorteilhaft daran ist, dass hierdurch ein Recycling vereinfacht wird. Außerdem lassen sich Kosten einsparen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der

Velournadelverbundvliesstoff zumindest auf einer Oberfläche, vorzugsweise auf der Nadeleinstichseite bei einer Temperatur von 120 bis 250°C, noch

bevorzugter von 140 bis 200°C und insbesondere von 160 bis 180°C thermisch behandelt insbesondere flächig und/oder prägekalandriert (,,looks-like-knit“/3D- Effekt). Die Nadeleinstichseite kann aufgrund ihrer glatten Beschaffenheit besonders gut mit einer Oberflächenstrukturierung versehen werden, beispielsweise um optische Effekte zu erzielen. Die Oberfläche kann auch genutzt werden um weitere textile Bearbeitungen auszuführen, wie

beispielsweise Färben, Bedrucken, Rauhen, Spleißen und/oder Scheren.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein

Velournadelverbundvliesstoff mit einer plüschartigen Velourseite und einer verglichen mit der Velourseite glatteren Nadeleinstichseite, wobei der

Velournadelverbundvliesstoff ein Polvlies und einen Tuftingträger umfasst, wobei Polvlies und Tuftingträger über Polfasern des Polvlieses miteinander verbunden sind.

Der Velournadelverbundvliesstoff weist vorzugsweise die im Rahmen dieser Erfindung beschriebenen bevorzugten Ausgestaltungen auf.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des Velournadelverbundvliesstoffs als Oberstoff, insbesondere in der Bekleidungs-, Schuh- und/oder Sportswear-Industrie. Bei diesen Verwendungen zeigt der Velournadelverbundvliesstoff eine besonders gute Eignung, da er wie oben erläutert die Eigenschaften der aus dem Stand der Technik bekannten Zwei- und Drei-Lagen-Konstruktion vereint. Dies ermöglicht ein geringeres

Flächengewicht, von vorzugsweise 50 g/m 2 bis 300 g/m 2 noch bevorzugter von 80 g/m 2 bis 200 g/m 2 kombiniert mit einer vereinfachten Konfektionierung. Für die Schuhindustrie haben sich Flächengewichte von 80 g/m 2 bis 500 g/m 2 als vorteilhaft erwiesen.

Aufgrund seiner plüschartigen Velourseite, insbesondere wenn diese

auskragende Faserschlaufen aufweist, eignet sich der erfindungsgemäße Velournadelverbundvliesstoff sehr gut als Reinigungstextil, insbesondere als Staubtuch und als Wundreinigungstuch.

Die Ausführungsform, in der das Polvlies den Tuftingträger zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, umschließt, ist für die Verwendung als

Reinigungstextil vorteilhaft, da der Velournadelverbundvliesstoff so beidseitig zur Reinigung verwendet werden kann.

Der Velournadelverbundvliesstoff kann des Weiteren als sichtbare Lage im Automobilinnenbereich, insbesondere als Flutablage, Dachhimmel und/oder Fußraumauskleidung oder als Teil der vorgenannten Produkte verwendet werden.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist Bekleidung, die den erfindungsgemäßen Velournadelvliesstoff als Oberstoff umfasst. Der

erfindungsgemäße Velournadelverbundvliesstoff eignet sich hervorragend zu diesem Zweck, da er durch das Vernadeln eine hohe optische Attraktiviät verliehen bekommt. So wirkt die plüschartige Seite weich und kuschelig. Ist eine glattere Oberfläche gewünscht, kann die Nadeleinstichseite als sichtbare Warenseite verwendet werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Bekleidung keinen Futterstoff und/oder Einlagestoff auf. Dies ist möglich, da, wie oben erwähnt der erfindungsgemäße Velournadelverbundvliesstoff die Funktion von Futterstoff und/oder Einlagestoff übernehmen kann. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, dass die Bekleidung so mit einem geringen Flächengewicht hergestellt werden kann. Nichts desto trotz kann der

erfindungsgemäße Velournadelverbundvliesstoff auf Grund seiner genannten guten Isolationseigenschaften auch als konventionelle Einlage, z.B. an Stelle einer Wattierung verwendet werden. Insofern umfasst die vorliegende Erfindung auch die Verwendung des Velournadelverbundvliesstoffes als Einlage in der Bekleidungs- und Sportswearindustrie.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Velournadelverbundvliesstoffes umfassend folgende Schritte:

A.) Bereitstellen eines Polvlieses und eines Tuftingträgers;

B.) Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers auf einer bürstenartigen

Stichunterlage;

C.) Gemeinsames Vernadeln des Polvlieses und des Tuftingträgers auf der

Stichunterlage unter Ausbildung des Velournadelverbundvliesstoffs.

Das gemeinsame Vernadeln von Polvlies und Tuftingträger beruht auf dem Prinzip einer Nähmaschine und ist damit das maschinelle Einnähen von

Polfasern des Polvlieses mit Hilfe einer Vielzahl von vorzugsweise

nebeneinander angeordneten Nadeln in den Tuftingträger als Trägermaterial. Die Nadeln orientieren die Fasern des Polvlieses von der Horizontalen in die Vertikale und führen diese durch den Tuftingträger in die bürstenartige

Stichunterlage. Diese hält die Polfasern so lange fest, bis die Nadeln wieder nach oben in ihre Ausgangsstellung zurückgekehrt sind. Hierdurch kann eine plüschartige Velourseite erhalten werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform findet das gemeinsame Vernadeln mit einem Velournadelstuhl, insbesondere einem Dilournadelstuhl statt. Weiter bevorzugt erfolgt das Ablegen des Polvlieses und des Tuftingträgers gleichzeitig.

Kurzbeschreibung der Zeichnung

Es zeigt:

Figur 1 : die schematische Darstellung des erfindungsgemäßen

Velournadelverbundvliesstoffs.

Figur 2: eine photographische Ansicht der plüschartigen Velourseite und der glatteren

Nadeleinstichseite.

Ausführung der Erfindung

Wie in Figur 1 dargestellt, kann der erfindungsgemäße

Velournadelverbundvliesstoff 1 aus einer Velourseite 2 und einer

Nadeleinstichseite 3 bestehen.

Figur 2 zeigt eine photographische Ansicht der plüschartigen Velourseite 2 und der glatteren Nadeleinstichseite 3 eines erfindungsgemäßen

Velournadelverbundvliesstoffs 1. Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Beispiele näher illustriert.

Beispiel 1 : Fierstellung eines erfindungsgemäßen

Velournadelverbundvliesstoff Zur Herstellung des Polvlieses werden Fasern mit einem Titer von 2 dtex zu einem Faserflor gekrempelt. Um mehr Stabilität zu erreichen, wird das Polvlies vorvernadelt. Anschließend wird das vorvernadelte Polvlies auf einem

Tuftingträger in Form eines meltblown aus Polyurethan Fasern abgelegt und gemeinsam velourvernadelt. Das Velourvernadeln findet in einem

Dilournadelstuhl der Firma Dilo statt, bei der auf einer bürstenartigen

Stichunterlage vernadelt wird. Dabei liegt der Tuftingträger unmittelbar auf der bürstenartigen Stichunterlage und das Polvlies auf der der Stichunterlage abgewandten Seite des Tuftingträgers. Beim Velourvernadeln beträgt die Nadeleinstichdichte 500/cm 2 und die Einstichtiefe 15 mm. Daraus resultiert ein Velournadelverbundvliesstoff mit einer auskragende Faserschlaufen

aufweisenden, plüschartigen Velourseite und einer glatten Nadeleinstichseite. Das Polvlies umschließt den Tuftingträger.

Das Flächengewicht des Velournadelverbundvliesstoff ist verglichen mit einer herkömmlichen Zwei- oder Drei-Lagen-Konstruktion (übliches Flächengewicht über 200 g/m 2 ) mit 110 g/m 2 sehr gering. Die Dicke des

Velournadelverbundvliesstoffs wird wie folgt gemessen: eine etwa DINA4 große Probe des Velournadelverbundvliesstoffs wird zwischen zwei DINA4 Blätter mit einem Flächengewicht von 30 g/m 2 gelegt und der Abstand der beiden Blätter als Dicke des Velournadelverbundvliesstoffs bestimmt. Die gefundene Dicke ist mit 1 cm relativ hoch und damit vergleichbar mit der Dicke herkömmlicher Zwei- oder Drei-Lagen-Konstruktionen. Die Atmungsaktivität des

Velournadelverbundvliesstoff ist sehr hoch und sogar höher als die

herkömmlicher Zwei- oder Drei-Lagen-Konstruktionen. Dennoch weist er eine gute thermische Isolation auf. Das Polvlies umschließt den Tuftingträger vollständig, so dass der Tuftingträger von beiden Materialseiten nicht sichtbar ist.

Beispiel 2: Konfektionierung des Velournadelverbundvliesstoffs zu einer Jacke 1 1

Der in Beispiel 1 hergestellte Velournadelverbundvliesstoff wird ohne Zusatz weiterer Lagen zu einer Jacke verarbeitet. Der Verlournadelverbundvliesstoff erfüllt hierbei die Funktion eines Oberstoffs. Gleichzeitig kann sowohl auf den Einsatz einer Einlage als auch eines Futterstoffs verzichtet werden. Da der Tuftingträger nicht sichtbar ist, muss dieser nicht zusätzlich kaschiert werden. Die für einen Oberstoff vorteilhafte Elastizität erhält der

Verlournadelverbundvliesstoff durch das integrierte Polyurethanmeltblown. Beispiel 3: Es werden analog zu Beispiel 1 zwei weitere

Velournadelverbundvliesstoffe hergestellt. Anstelle des als Tuftingträger verwendeten Meltblowns (Beispiel 1 ) werden Gewirke aus Multifilamentgarnen (Polyamid oder Polyester) eingesetzt (vgl. nachfolgende Tabelle). Das Polvlies ist das gleiche wie in Beispiel 1.

Die erhaltenen Flächengewichte der Velournadelverbundvliesstoffe 2 und 3 sind verglichen mit einer herkömmlichen Zwei- oder Drei-Lagen-Konstruktion (übliches Flächengewicht über 200 g/m 2 ) mit unter 130 g/m 2 sehr gering. Die Dicken der Velournadelverbundvliesstoffe werden analog zu Beispiel 1 gemessen und sind mit 0,8 cm relativ hoch und damit vergleichbar mit der Dicke herkömmlicher Zwei- oder Drei-Lagen-Konstruktionen. Die

Atmungsaktivität der Velournadelverbundvliesstoffe ist sehr hoch und sogar höher als die herkömmlicher Zwei- oder Drei-Lagen-Konstruktionen. Das Polvlies umschließt bei allen Beispielen den Tuftingträger vollständig, so dass der Tuftingträger von beiden Materialseiten nicht sichtbar ist.