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Title:
NO-DIG METHOD FOR ESTABLISHING AND OPERATING AN UNDERGROUND TELECOMMUNICATIONS (FIXED) NETWORK THAT FOLLOWS THE ROUTE OF EXISTING WASTE-WATER NETWORKS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/087045
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a no-dig method for establishing and operating an underground telecommunications network, which can even consist of one or more individual sections or point-to-point connections and which as a result of a similar construction can be combined to form or merged with a fixed network of this type outside buildings. According to the method, at least one empty conduit is laid by means of a no-dig construction method, said conduit being primarily provided for receiving and securely conducting optical waveguides and/or corresponding cables. The conduit follows the route of an existing waste-water network and systematically uses the existing structure of the latter, in particular as connection, linking, distribution and/or access apparatus.

Inventors:
HENZE MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/DE2002/001482
Publication Date:
October 31, 2002
Filing Date:
April 23, 2002
Export Citation:
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Assignee:
HENZE MICHAEL (DE)
International Classes:
E21B7/26; H02G1/06; H02G1/08; H02G9/06; H02G9/10; (IPC1-7): H02G1/06; E03F5/00; E21B7/26
Domestic Patent References:
WO2001086182A22001-11-15
Foreign References:
US5885027A1999-03-23
DE4339483A11995-05-24
EP1002932A22000-05-24
US4647251A1987-03-03
US5328297A1994-07-12
DE19843263A12000-04-13
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Errichtung und zum Betrieb eines erdverlegten Festnetzes für die Telekommunikation, das auch nur aus einer oder mehreren Einzelstrecke (n) beziehungsweise Punkt zu Punkt Verbindung (en) bestehen kann, die aufgrund der gleichen Bauart mit oder zu einem solchen Festnetz zusammengeschlossen werden kann (können), außerhalb von Gebäuden, indem mindestens ein Leerrohr mittels der grabenlosen Bauweise verlegt wird, das vorrangig für die Aufnahme und die geschützte Führung von Lichtwellenleitern und/oder entsprechenden Kabeln vorgesehen ist, und dabei dem Trassenverlauf eines bestehenden Abwassernetzes folgt und dessen vorhandene bauliche Struktur insbesondere als Anschluß, Verbindungs, Verteilungs und/oder Zugangseinrichtung weitestgehend systematisch nutzt, dadurch gekennzeichnet, daß das Leerrohr über den Auftritten der Kanalschächte und außerhalb des Abwasserrohres im Erdreich mittels grabenloser Verlegetechniken von Kanalschacht zu Kanalschacht verlegt und bei Bedarf an dieselben angeschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leerrohr an einen Kanalschacht angeschlossen wird, indem das entsprechende Rohrende des Leerrohres mittels der verwendeten grabenlosen Verlegetechnik direkt von Außen durch die Schachtwandung in das Innere des Schachtes verlegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leerrohr während der Verlegung an mehrere Kanalschächte nacheinander angeschlossen wird, wobei das Leerrohr mittels der verwendeten grabenlosen Verlegetechnik bei mindestens einem Kanalschacht direkt von Außen durch dessen Schachtwandungen und vorzugsweise tangential am rechten oder linken Randbereich des Schachtinnenumfangs in Richtung der folgenden Schächte hindurchverlegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine geeignete grabenlose Verlegetechnik ein steuerbares, horizontales Bohrverfahren ist, a) das mit dem Bohrkopf und dem angekoppelten Bohrgestänge vorzugsweise an der Erdoberfläche schräg ins Erdreich eindringt, b) das im Erdreich auf einer bestimmten Tiefe zumindest den ersten Kanalschacht weitestgehend geradlinig und horizontal in Richtung der folgenden Kanalschächte durchfährt, c) dessen Bohrloch im Inneren des letzten Kanalschachtes endet, wo der Bohrkopf vom Bohrgestänge abgekoppelt und das Leerrohr angekoppelt wird, und von wo aus dann durch Zurückziehen des Bohrgestänges das angekoppelte Leerrohr vom Inneren des letzten Schachtes bis in das Innere des ersten Schachtes in das Bohrloch eingezogen und dadurch verlegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als geeignete grabenlos Verlegetechnik eine steuerbare Bodendurchschlagsrakete eingesetzt wird, a) die von der Erdoberfläche aus mit dem angekoppelten Versorgungsschlauch schräg ins Erdreich eindringt, b) die im Erdreich auf einer bestimmten Tiefe zumindest den ersten Kanalschacht weitestgehend geradlinig und horizontal in Richtung der folgenden Kanalschächte durchfährt, c) deren Bohrloch im Inneren des letzten Kanalschachtes endet, wo sie vom Versorgungsschlauch abgekoppelt und das Leerrohr angekoppelt wird, und von wo aus durch Zurückziehen des Versorgungsschlauches das angekoppelte Leerrohr vom Inneren des letzten Schachtes bis in das Innere des ersten Schachtes in das Bohrloch eingezogen und dadurch verlegt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als geeignete grabenlose Verlegetechnik eine steuerbare Bodendurchschlagsrakete eingesetzt wird, die vom Inneren des ersten Kanalschachtes aus in Richtung der folgenden Schächte gestartet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass als geeignete grabenlos Verlegetechnik eine steuerbare Bodendurchschlagsrakete eingesetzt wird, deren angekoppelter Versorgungsschlauch auch das zu verlegende Leerrohr ist und mit dem Ende des Bohrlochs gleichzeitig damit auch die Verlegung des Leerrohres abgeschlossen ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschluß des Leerrohres an die jeweiligen Kanalschächte vorzugsweise durch vom Inneren der Schächte aus hergestellte Öffnungen in der Schachtwandung erfolgt, die nach der Verlegung wieder dicht verschlossen werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bedarfsweise in den angeschlossenen Kanalschächten auf der Innenwand mindestens eine Muffe für den weiteren Anschluß, die Verbindung und/oder Verteilung von Leerrohren, Lichtwellenleitern und/oder entsprechenden Kabeln installiert ist.
Description:
Verfahren zur grabenlosen Errichtung und zum Betrieb eines erdverlegten Telekommunikations (Fest-) netzes, das der Trasse bestehender Abwassemetze folgt Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Errichtung und zum Betrieb eines erdverlegten Festnetzes für die Telekommunikation, das auch nur aus einer oder mehreren Einzelstrecke (n) beziehungsweise Punkt zu Punkt Verbindung (en) bestehen kann, die aufgrund der gleichen Bauart mit oder zu einem solchen Festnetz zusammengeschlossen werden kann (können), außerhalb von Gebäuden, indem mindestens ein Leerrohr mittels der grabenlosen Bauweise verlegt wird, das vorrangig für die Aufnahme und die geschützte Führung von Lichtwellenleitern und/oder entsprechenden Kabeln vorgesehen ist, und dabei dem Trassenverlauf eines bestehenden Abwassernetzes folgt und dessen vorhandene bauliche Struktur insbesondere als Anschluß-, Verbindungs-, Verteilungs und/oder Zugangseinrichtung weitestgehend systematisch nutzt, Erdverlegte Kabel und Telekommunikationsleitungen mit Kupferadern sind schon seit Erfindung des Stromes und des Telefons bekannt. Diese Technik hat in der Zwischenzeit eine revolutionäre Entwicklung durchgemacht, insbesondere seit der für jedermann zugänglichen Computertechnik und des derzeitigen Aufbaus eines weltweiten Netzes ist ein enormer Bedarf an Übertragungs-bzw.

Übermittlungskapazitäten entstanden, der vom Markt zur Zeit kaum zu decken ist.

Unterstützend wirken hierbei die erheblichen Anstrengungen zur Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes und die dabei einhergehenden Privatisierungen staatsmonopolistischer Telefonkonzerne. Der damit geschaffene internationale Wettbewerb hat einen boomenden Markt entstehen lassen, der aufgrund der unermesslichen Bedarfzunahme an Datenübertragungskapazitäten dringend nach neuen und zusätzlichen Datenwegen sucht. Die drahtlose Übermittlung und die Übertragung über das Stromnetz ist eine Möglichkeit, wobei diesen Techniken deutliche Grenzen hinsichtlich der Übertragungsleistung und Qualität gesetzt sind.

Das erdverlegte Kabel-Festnetz ist und bleibt weiterhin das Rückrad (Backbone) der Datenversorgung, insbesondere da die Technik auch in diesem Bereich nicht stehen geblieben ist, und heute durch die Glasfasertechnologie, auch Lichtwellenleitertechnik genannt, immer größere Leistungen mit immer besserer Qualität übertragen werden können. Gerade aus diesem Grund konzentriert sich der Markt besonders auf diesen Bereich und modernisiert und erweitert mit enormen Investitionen das weltweite Kabelnetz in Stadt und Land. Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Verlegearbeiten werden meist noch in der konventionellen offenen Grabenbauweise durchgeführt und müssen aufgrund des rücksichtsloseren Konkurrenzverhaltens der Unternehmen immer schneller und preiswerter abgewickelt werden. Man sucht daher intensiv nach neuen Kabelverlegemethoden, die einen chaotischen Baustellenbetrieb, wie bisher, insbesondere in den Städten, vermeiden und auch den gesteigerten Umweltbedürfnissen der Menschen Rechnung tragen.

Man wendet sich daher immer mehr den grabenlosen Bauweisen zu, die auch NO- DIG Verfahren genannt werden. Aus diesem Grund hat sich diese sehr innovative Technik in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und hat mittlerweile die unterschiedlichsten Verfahren und Techniken hervorgebracht. Hier kann man grundsätzlich zwei Richtungen unterscheiden. Dies ist einmal die Neuverlegung von Leitungen und zum anderen die Nutzung und Sanierung von vorhandenen Leitungen.

Bei der Neuverlegung von kleineren Rohrleitungsdurchmessern im nicht begehbaren Bereich, insbesondere auch von Leerrohren aus Kunststoff, in die später Telekommunikationsleitungen bzw. entsprechende Kabel eingezogen, eingeschoben oder eingeblasen werden können, verwendet man, wenn es sich um längere Verlegestrecken handelt, vorrangig horizontale Bohrverfahren oder die sogenannte Bodendurchschlagsraketentechnik, wobei vorzugsweise dabei eine steuerbare Technik zum Einsatz kommen sollte.

Bei den Bohrverfahren wird grundsätzlich von einer stationär positionierten Maschineneinheit ein Bohrkopf über ein stangenweise verlängerbares Bohrgestänge in Drehung versetzt und im Erdreich vorangetrieben. Der große Vorteil dieser Verfahren ist, daß abhängig vom Bohrdurchmesser und der Maschinenleistung sehr lange Bohrlöcher pro Bohrgang in sehr schneller Zeit erzielt werden können. Der Nachteil ist, dass die Antriebseinheiten zwar recht leistungsstark sein können, dagegen aber große Abmessungen haben und daher meist von oberhalb der Erdoberfläche von fahrbaren Raupenfahrzeugen oder nur von größeren Baugruben aus eingesetzt werden müssen. Beim Einsatz von enger werdenden Raumverhältnissen oder von kleinstmöglichen Baugruben aus sind diesen Verfahren konstruktive Grenzen gesetzt. Ein weiterer Nachteil dieser Technik ist, dass während dem Bohrvorgang nicht gleichzeitig das Leerrohr mitverlegt werden kann, sondern dies erst nach Fertigstellung des Bohrloches beim anschließenden Zurückziehen des Bohrgestänges durch Nachziehen des angekoppelten Leerrohres erfolgt.

Die Bodendurchschlagsraketen haben den Nachteil, dass sie bisher noch eine recht kurze Reichweite haben, sich vergleichsweise viel langsamer im Erdreich fortbewegen und nur kleinere Bohr-und Verlegedurchmesser herstellen können, aber dafür mit einfachen Vorrichtungen, d. h. mit sehr wenig Aufwand, auch von engeren Raumverhältnissen und kleineren Baugruben aus gestartet und betrieben werden können. Diese sogenannten Erdraketen sind an einen Versorgungsschlauch angekoppelt, treiben sich selbst meist mit einem pneumatischen Schlagwerk an und sind teilweise steuerbar. Bei einzelnen Modellen wird die Funktion des Versorgungsschlauchs vom Leerrohr übernommen, sodass schon beim Bohrgang gleichzeitig das Leerrohr verlegt werden kann. Die Rakete bewegt sich dynamisch, stoßweise vorwärts, ohne anschließend wieder zurückgefahren werden zu müssen.

Nach Erreichen des gewünschten Ziels bzw. spätestens nach der maximalen Reichweite muß die Rakete zugänglich sein, um sie von dem verlegten Leerrohr abzukoppeln und bei Bedarf wieder an ein neues Leerrohr anzukoppeln, um mit diesem Leerrohr wieder einen weiteren Vortrieb zu starten.

Diesen genannten grabenlosen Verlegeverfahren ist gemeinsam, dass sie bestimmte bzw. je nach Leistungsauslegung unterschiedliche Reichweiten pro Bohrgang haben und eine Zugänglichkeit beim Start und am Ziel benötigen. Dies geschieht in einer bedarfsweisen Kombination von Ein-und/oder Austritten der Raketen oder Bohrköpfe von bzw. an der Erdoberfläche oder in vorbereiteten Baugruben, sogenannten Start-oder Zielschächten, wo bei Bedarf das nächste Bohrloch als Verlängerung oder auch als Abzweig neu angesetzt wird und die verlegten Rohre miteinander verbunden werden. Meist werden diese Baugruben anschließend wieder zugeschüttet. Soll aber eine spätere Zugänglichkeit an dieser Stelle gefordert sein, werden an dieser Stelle feste Revisionsschachte neu gebaut.

Dieser Vorteil einer überaus großen Anwendungsvielfalt und Einsatzfreiheit dieser neuen Verfahren, dass man sich neuerdings unter der Erde nahezu überall hin bewegen kann, hat dagegen dazu geführt, dass man den kurzfristigen Bedürfnissen und dem Druck des Marktes, insbesondere in der Kabelverlegung, übereilt und unkonventionell gefolgt ist und Leitungen planlos kreuz und quer im Land verlegt, und unkoordiniert, ohne eine Ordnung einzuhalten, irgendwelche Verbindungen von A nach B hergestellt hat. Verfahrensbedingt sind diese Verfahren nämlich weniger dazu geeignet, Kabel in vorgegebenen Trassen, d. h. wo schon andere Leitungen liegen, zu verlegen. Auf Überlandverbindungen außerhalb der Städte, wo die Verlegedichte von erdverlegten Leitungen noch nicht nennenswert ist, mag dies bis heute noch zu keinen nennenswerten Problemen geführt haben, in den Innenstadtbereichen sind diesen Verlegeweisen aber klar definierte Strukturen und strenge Regeln auferlegt, was zwangsläufig zu unüberwindlichen Einschränkungen führt. Daher können diese Verfahren im Stadtbereich nur unter besonderen örtlichen Verhältnissen, d. h. nur im Einzelfall vorteilhaft eingesetzt werden, und zwar nur dort, wo ganz sicher keine anderen Leitungen liegen.

Die Verlegedichte hat in den Städten aus Gründen, wie eingangs schon beschrieben, so extrem zugenommen, dass der Ordnung halber Leitungen nur in engen und genau festgelegten Trassen gemeinsam mit anderen Leitungen liegen dürfen, um deren Lage an Hand von Grundrissplänen jederzeit feststellen zu können. Bei Auswechslung oder bei zusätzlicher Neuverlegung werden die vorhandenen Leitungen meist in offener Grabenbauweise mittels Suchgraben erst sicher geortet und dann freigelegt. Die Folgen eines Einsatzes von z. B. Bohrverfahren wären in diesem Fall fatal, da die Beschädigung von fremden Leitungswegen, wie z. B. von Telefon, Gas, Wasser, Strom und Fernwärme, zu einem großen Problem, technischer wie finanzieller Art, für die gesamte Ver-und Entsorgung einer ganzen Stadt führen würde.

Zu den NO-DIG Verfahren gehören aber auch noch die nicht weniger interessanten Anwendungsverfahren zur Nutzung und Sanierung von vorhandenen erdverlegten Rohren. Schon eine gute Weile ist man dazu übergegangen, vorhandene Gas-und Wasserleitungen für die zusätzliche Kabelverlegung zur Datenübertragung zu nutzen. Diese Technik setzt man vorzugsweise in größeren Versorgungsrohren und Pipelines ein, um meist mit einem dickeren Kabel große Kapazitäten über große Strecken, insbesondere in außerstädtischen Infrastrukturen, zu verlegen. Da es sich hier um Druck-und Sicherheitsrohrleitungen handelt, sind Einbindestellen für das Kabel in einem solchen Versorgungsrohr recht aufwendig herzustellen und nur am Anfangs-und Endpunkt der Verlegestrecke zu finden. Ein schneller Zugriff bzw. Zugang zum Rohrinneren, um z. B. weitere und neue Kabeltechniken zu installieren oder veraltete Techniken zu entfernen oder Verteilungen nach kürzeren Streckenabschnitten im Verlauf der Gesamtstrecke vorzusehen, wird von diesem Verlegeverfahren weniger unterstützt. Diese Technik ist somit auch nicht geeignet, um insbesondere in Stadtgebieten die Grundlage für eine neue Form der Datenleitungsvernetzung in der grabenlosen Bauweise sinnvoll zu schaffen.

Es bleibt also noch die mögliche Verlegung von Leitungen in den vorhandenen Abwasserkanälen einer Stadt bzw. die Nutzung der entsprechenden Einrichtungen.

Hierzu sind drei grundsätzliche Verfahren bekannt. Dies ist zum einen die Kabel- und/oder Leerohrverlegung innerhalb der Kanalrohre, indem entsprechend widerstandsfähige Kabel einfach frei in der Sohle einer Kanalstrecke verlegt werden, zum anderen werden mit ferngesteuerten Robotern LWL-Kabel, mit oder ohne Leerrohre, im Scheitelbereich von Kanalrohren mit Dübeln oder Spannschellen befestigt. Da die vorgenannten Verfahren logischerweise nur vorübergehend in noch nicht sanierungsbedürftigen, d. h. nur in absolut intakten Kanälen eingesetzt werden können bzw. die dann installierte Kabelstrecke nur für diese Zeit in einem solchen Kanal verbleiben darf, ist ein ergänzendes Verfahren hinzugekommen, dass zusammen mit Hilfe von Kanalsanierungsverfahren, z. B. durch Auskleidung eines Kanals mit einem Schlauchrelinings, Kabelleerrohre zwischen dem Reliningschlauch und der zu sanierenden Kanalwandung im Rahmen einer durchzuführenden Sanierung mitverlegt.

Die freie Verlegung von Kabeln in der Kanalsohle ist zwar schnell und kostengünstig auszuführen, entspricht aber überhaupt nicht den grundsätzlichen Vorstellungen und Bestimmungen der kommunalen wie privaten Kanalbetreiber, die in der Kanalsohle keinerlei bleibend installierten Einrichtungen dulden, die den Kanalbetrieb bzw. die Kanalunterhaltung und den Abwasserfluß behindern könnten. Ansetzende Zopfbildung im Laufe der Zeit mit zunehmender Verstopfung des Kanals sind oft die Folge. Desweiteren wäre dieses Kabel unkontrollierbaren extremen Belastungen physikalischer Art, z. B. bei der Kanalreinigung und bei Unwettern, und chemischer Art, z. B. bei Industrieeinleitungen, und sonstigen unvorhersehbaren Störfällen ausgesetzt.

Die erwähnten Roboterverfahren verlegen zwar die Kabel und/oder Leerrohre zusätzlich im Scheitelbereich des Abwasserrohres, benötigen aber dazu zusätzliche Befestigungshilfsmittel, wie z. B. Bohr-/Steckanker in Hakenform oder aufwendige Edelstahlspannschellen, sogenannte Briden, mit jeweils mehreren Clipsen aus Blech zum Einstecken der einzelnen Kabel, die in relativ kurzen Abständen (1-2 m), um ein Durchhängen der Kabel zu minimieren, im kompletten Kanalinnenumfang mittels recht sperrig bauender Spannschlösser verspannt werden. Es ist kaum abzustreiten, dass jede Befestigung dieser Art sogar ein Hindernis quer zur Fließrichtung des Kanals darstellt und bei größerem Wasserandrang einen besonderen Widerstand für den Abwasserabfluß bedeutet. Eine auf diese Weise installierte Kabelanlage ist ein filigranes Gehänge im Kanal, dass sicherlich für eine mögliche Verhakung von Feststoffen, Zopfbildung und folgende Verstopfungen gut geeignet ist ; ganz zu schweigen, wenn bei diesen zunehmend ungünstigen Umständen die Druck-und Zugkräfte durch das Abwasser an den Kabeln zunehmen und die Kabel aus den Verankerungen gerissen werden.

Nachteile grundsätzlicher Art gibt es dahingehend, dass Kabel im Kanalrohr nur verlegt werden können, wenn die hydrauliche Berechnung des Kanals noch genügend Raum für die erforderlichen Kabelquerschnitte erlaubt. Dies bedeutet, dass die Installation größerer Kabelquerschnitte grundsätzlich sehr eingeschränkt ist und bei kleineren Kanaldurchmessern die Kabelverlegung erst gar nicht möglich ist.

Dazu kommt noch, dass die Roboterverfahren in kleineren Kanälen als DN 250 noch nicht arbeiten können. Die auf dem Markt angebotenen Robotersysteme sind technisch sehr aufwendig und anfällig, noch zu wenig erprobt und bedürfen daher zur Bedienung bestens geschulten Spezialpersonals.

Die Verlegung mittels der Schlauchreliningverfahren bedarf auch der vorherigen Überprüfung der Kanalhydraulik und sollte sinnvollerweise nur bei einem gleichzeitigen Bedarf zur Kanalsanierung ausgeführt werden, da die Kosten sehr hoch liegen, weil der größte Anteil den Aufwand und die Materialien für die eigentliche Sanierung mit beinhaltet. Es wäre noch zu erwähnen, daß mit diesem Verfahren nach dem heutigen Stand der Kenntnisse nicht allzu dicke Kabelquerschnitte verlegt werden können, da sich das Reliningmaterial an dieser Stelle entsprechend stark nach innen einbeult und die statische Festigkeit der installierten Reliningkonstruktion dadurch geschwächt wird.

Ausgehend von dem vorstehend angegebenen Stand der Technik und der damit verbundenen Problematik, liegt der vorliegenden Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Errichtung und den Betrieb eines erdverlegten Festnetzes, außerhalb von Gebäuden mittels der grabenlosen Verlegung anzugeben, das nicht mit den angesprochenen Nachteilen der bisherigen Verfahrensweisen behaftet ist, und das insbesondere mit einfachen, bewährten und leicht handhabbaren Verlegetechniken zumindest ein Leerrohr vorrangig für die Aufnahme und die geschützte Führung von Lichtwellenleiter und/oder entsprechenden Kabeln der Telekommunikation, auch größerer Leitungsquerschnitte, strukturiert im kompletten Trassenverlauf eines jeden Abwassernetzes verlegen kann und dabei deren Einrichtungen zur systematischen Vernetzung nutzt, und dabei nicht mehr die Nachteile und Einschränkungen im Kanalbetrieb bzw. bei der Kanalinstandhaltung und-sanierung für den Kanalbetreiber auftreten.

Gelöst wird die Aufgabe, ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren, erfindungsgemäß dadurch, daß das Leerrohr über den Auftritten der Kanalschächte und außerhalb des Abwasserrohres im Erdreich mittels grabenloser Verlegetechniken von Kanalschacht zu Kanalschacht verlegt und bei Bedarf an dieselben angeschlossen wird.

Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die bis zu nahezu jedem Einwohner hin vorhandene Struktur des Abwassernetzes und deren bauliche Einrichtungen, insbesondere die der Kanalschächte, für den Aufbau und den späteren Betrieb eines Telekommunikations (fest-) netzes zusätzlich in Synergie zu nutzen, um von der nachteiligen offen Grabenbauweise wegzukommen, die Kanaleinrichtungen aber in ihrem eigentlichen Bestimmungszweck nicht unverhältnismäßig einzuschränken.

Dabei sollen ausschließlich Leerrohre, auch größerer Durchmesser, vorrangig für den zukünftigen Bedarf an Lichtwellenleitern und/oder entsprechenden Kabeln für die Datenübertragung mit den überaus einfach und robust zu handhabenden grabenlosen Verlegeverfahren, insbesondere den Bohr-und Erdraketentechniken, in den Kanaltrassen im Erdreich verlegt und dabei mit jedem Kanalschacht (mit wenigen Ausnahmen) verbunden werden. Damit wird den entsprechend geeigneten grabenlosen Verlegetechniken die Möglichkeit eröffnet, dass sie auch in städtischen Infrastrukturen zukünftig systematisch und flächendeckend eingesetzt werden können.

Dies wird erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, dass das Leerrohr, das gleichzeitig auch zur Druckluftversorgung dient, an eine Erdrakete angekoppelt und diese vom Inneren eines Kanalschachtes (Startschacht) aus durch eine vorher außerhalb des Abwasserrohrquerschnitts in einer bestimmten Höhe über den seitlichen Auftritten der Schachtsohle hergestellten Öffnung in der Schachtwandung in das anstehende Erdreich hinein in Richtung zum nächsten Schacht (Zielschacht) gestartet wird. Hat die Rakete den anvisierten Zielschacht erreicht, durchdringt sie dort wiederum eine vorbereitete Öffnung und bindet das hinter sich hergezogene und in dem Moment erdverlegte Leerrohr in den Schacht ein. Die Öffnungen sollten, wenn möglich, exakt in einer Flucht zueinander ausgerichtet bzw. eingemessen sein. Wenn es die baulichen Bedingungen der Abwasserkanalanlage zulassen, ist eine spiegelbildliche Anordnung von Start-und Zielschacht bzw. derer Öffnungen zueinander in den jeweiligen Schächten so vorzusehen, dass die gedachte Verbindungsgerade zwischen den Öffnungen eine Parallele zur Kanaltrasse bzw. zum vorhandenen Abwasserrohr darstellt, die dann zugleich die angestrebte Schusslinie der Rakete bzw. die Lage des zugleich verlegten Leerrohres sein kann. Ist die Rakete im Inneren des Zielschachtes angekommen und ist das Leerrohrende weit genug in den Schacht hineingeführt worden, wird die Rakete abgekoppelt und dem Schacht entnommen.

Oder-wird eine Fortsetzung der Verlegung gewünscht, wird eine neue Leerrohrlänge über die Schachtöffnung an die Rakete angekoppelt und diese erneut vom Inneren des Schachtes aus, der nun die Funktion eines Startschachtes übernimmt, sinnvollerweise in gleicher Richtung zum nächsten Schacht in gleicher Weise gestartet. In dieser Form können alle Schächte eines Abwassernetzes nacheinander miteinander verbunden werden.

Die Öffnungen und die damit bestimmte bzw. angestrebte Lage des parallel zur Abwasserrohrtrasse verlegten Leerrohres sollte so hoch wie nötig und soweit nach recht oder links wie möglich über und neben dem Abwasserrohrquerschnitt angeordnet sein, damit einerseits die zusätzlich zu montierenden Verteilereinrichtungen im Schacht, insbesondere im Bereich der Auftritte in der Schachtsohle und/oder im Bereich der Steigeisen, die Zugänglichkeit für das Betriebspersonal nicht einschränken, und damit andererseits die Verlegung des Leerrohres in einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum Abwasserrohr selbst und zu den meist von rechts oder links seitlich auf der Strecke einbindenden Hausanschlusskanälen erfolgt. Die Öffnungen werden nach erfolgter Verlegung und Einbindung des Leerrohres entsprechend wieder dicht verschlossen.

Eine vorteilhafte Variante der Verlegung kann auch darin bestehen, dass bei der Verlegung eines Leerrohres gleich mehrere Schächte nacheinander während eines Bohrgangs angeschlossen werden. In diesem Fall wird das Leerrohr durch die vorbereiteten Öffnungen in den Schachtwandungen direkt, d. h. geradlinig und tangential am rechten oder linken Randbereich des jeweiligen Schachtinnenumfangs durch die Schächte hindurch verlegt. Die Rohrenden des Leerrohrs enden bzw. binden dann im ersten und letzten Kanalschacht ein, wie im Abschnitt zuvor beschrieben. Die durchverlegten Leerrohrabschnitte können bei Bedarf, z. B. wenn die darin später geführten Lichtwellenleiter und/oder Kabel in einem Schacht herausgeführt und dort an eine Verteilermuffe angeschlossen werden sollen, entsprechend im Inneren des Schachtes herausgetrennt werden. Dies ist eine sehr wirtschaftliche Variante der Verlegung und hat sicherlich bei langen Verlegestrecken große Vorteile. Eine Kombination mit der vorangehend beschriebenen Variante ist jederzeit möglich bzw. notwendig.

Grundsätzlich können alle zuvor genannten steuerbaren Verlegetechniken, aber insbesondere sehr vorteilhaft die leistungsstärkeren horizontalen Bohrverfahren, von der Erdoberfläche aus eingesetzt werden. Dazu lässt man z. B. bei Letzteren den Bohrkopf mit rotierendem Gestänge in ausreichendem Abstand zum ersten Kanalschacht schräg von oben in Flucht der geplanten Leerrohrverlegung z. B. durch eine Straßendecke ins Erdreich eindringen, bis das Bohrgestänge in der entsprechenden Tiefe eine horizontale Linie in Flucht der Schachtöffnungen eingenommen hat. Dann erst wird der erste Schachtquerschnitt und alle folgenden Zwischenschächte in schon zuvor beschriebener Weise komplett am linken oder rechten Randbereich ihres Innenumfangs durch die vorbereiteten Öffnungen in der Schachtwandung immer in Richtung des nächsten Schachtes durchfahren, bis die Bohrung abhängig von ihrer Reichweite den letzten Schacht erreicht hat und dort eingedrungen ist. Anschließend wird, nachdem der Bohrkopf demontiert wurde, das zu verlegende Leerrohr über die dortige Schachtöffnung an das Bohrgestänge angekoppelt und im Rückwärtsgang durch alle Schächte in das Bohrloch hineingezogen, bis die Rohrenden des Leerohres im ersten und letzten Schacht weit genug ins Schachtinnere hineinragen. Das Bohrgestänge wird nun vom Leerrohr abgekoppelt und die Rohrenden werden entsprechend passend im Inneren der Schächte abgeschnitten und die Öffnungen abgedichtet. Auch die durchverlegten Leerohrabschnitte in den Zwischenschächten können nun je nach Notwendigkeit herausgeschnitten werden. Die letzte Länge des Bohrgestänges wird aus dem Boden gezogen und die gesamte Bohreinheit kann zum nächsten Verlegeabschnitt umgesetzt werden.

Diese Verlegetechnik hat den Vorteil, das mit einem Bohrgang ein Leerrohr von bis zu 250 m eingezogen werden kann. In dieser Weise kann auch eine Erdrakete eingesetzt werden, deren Reichweite aber nur bei höchstens 70 m liegt und somit nur kanalhaltungsweise auf Strecken von ca. 50 m zur Anwendung kommen kann und somit nur bei Einzelstrecken zu empfehlen ist.

Die Tiefe der Leerrohr-Verlegetrasse unter der Erdoberfläche bzw. die Höhe der Öffnungen in den Schächten über den Auftritten der Schachtsohle richtet sich somit danach, wie hoch man bei der Erdverlegung über dem Abwasserrohr und seinen Seitenanschlusskanälen im Verlauf der Trasse liegen muß und ob sich im oberen Bodenquerschnitt, z. B. unter der Straßendecke, eventuell noch andere Leitungen befinden und welcher einzuhaltende Sicherheitsabstand zu diesen Leitungen nach unten notwendigerweise einzuhalten ist. Weiterhin empfiehlt sich, dass der gesamte Bodenraum in einer ausreichenden Breite direkt über dem Abwasserrohr im gesamten Verlauf der Kanaltrasse grundsätzlich frei von allen Leitungen bleiben sollte, um bei einer notwendigen Reparatur des Kanals von Außen oder bei einer Teilauswechslung desselben einen offenen Graben problemlos ausheben zu können.

Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass in der beschrieben Form die Trassen der Abwasserkanäle und damit der meist noch unberührte Erdraum seitlich über dem Abwasserrohr für die zusätzliche Leitungsverlegung in der grabenlosen Bauweise nahezu uneingeschränkt genutzt werden kann.

Bisher ist es so, dass die Leitungsverlegung in den Städten bestimmten Querschnittszonen unter den meist öffentlichen Flächen, Wegen und Straßen zugeordnet wird. Grundsätzlich liegen die meisten Leitungen nicht tiefer als ca. 0,5- 1,5 m größtenteils unter den Gehwegen. Nur wenige Hauptleitungen liegen vereinzelt im Straßenraum, aber auch nicht tiefer als ca. 1,0 m. Dagegen liegen die Kanaltrassen aufgrund ihres benötigten Gefälles grundsätzlich um einiges tiefer als alle anderen Leitungen und sind meist mit genügendem rechten und linken Abstand mitten im Straßenquerschnitt untergebracht. Somit sind hier die genannten grabenlosen Verlegetechniken gefahrlos einzusetzen. Das schließt natürlich nicht aus, dass im Einzelfall mal eine Leitung gefährlich in der Schusslinie, z. B. einer Rakete liegt. Dies kann sogar auch mal ein recht hoch liegender, von oben in den Scheitel eines Hauptkanals einbindender Hausanschlusskanal sein. Diese Leitungen sind grundsätzlich vor einer Leerrohrverlegung mittels bekannter Detektionsmethoden vom Inneren des Kanals oder von der Bodenoberfläche aus zu orten und entweder mit einer steuerbaren Verlegetechnik dann zu umfahren oder ausnahmsweise durch Handgrabung zu sichern. In diesem Fall kann es schon mal vorkommen, dass die gedachte Verlegelinie nicht ganz parallel sondern im Bogen oder in Schlangenlinie zum Abwasserrohr verläuft. In den meisten Fällen ist aber davon auszugehen, dass immer ein genügend großer freier Bodenquerschnitt über und rechts und links von einer Kanaltrasse mit ausreichenden Abständen zu anderen Rohrleitungen und Kabeln für die erfindungsgemäße Verlegemethode in allen Kanalnetzen bis in ihre Endverzweigungen hinein zur Verfügung steht, sodaß auch mehrere solcher Leerrohre pro Kanaltrasse verlegt werden können.

Hinzu kommt noch, dass es sich aufgrund des ursprünglichen Kanalbaus in diesem Trassenquerschnitt nicht mehr um einen gewachsenen Boden, sondern um einen wiederaufgefüllten, verdichteten steinfreien Boden handelt, der eine sehr schnelle und störungsfreie Vortriebsleistung für alle grabenlosen Verlegetechniken ermöglicht.

Um dem Anspruch des Verfahrens hinsichtlich einer Errichtung und dem Betrieb eines Telekommunikationsnetzes weitestgehend zu entsprechen, ist natürlich anzustreben, mit einer Verlegung eines solchen Leerrohres immer zumindest zwei im Verlauf einer Kanaltrasse aufeinander folgende Kanalschächte zu verbinden, indem ein Leerrohrende in jeweils einem der Schächte einbindet, was natürlich nicht ausschließt, dass auch mal ein Schacht übergangen werden kann und das Leerrohr an ihm vorbei bis zum nächsten Schacht geführt wird. Wird diese Methode konsequent in einem Abwassernetz lückenlos von Schacht zu Schacht eingesetzt, ist es möglich, eine ganze Stadt flächendeckend über ihre Kanalschächte, die meist ca. alle 50 m in allen Straßenzügen vorhanden sind, zu vernetzen. Es können auch je nach örtlicher oder regionaler Bauplanung in einem Abwassernetz zeitlich unabhängig Einzelstrecken verlegt werden, die dann später zu Netzen zusammengeschlossen oder an Netze angeschlossen werden können. Über die Schächte ist die dann installierte Kabelanlage jederzeit zugänglich, das heißt, es kann zumindest eine Bevorratung einer Kabelreservelänge in jedem Schacht vorgehalten und der Anschluß an entsprechend darin installierten Muffen vorgenommen werden. Von einer solchen Muffe ist eine davon abgehende, weiterführende Verteilung zu den jeweils in Schachtnähe befindlichen Endnutzern (Grundstücken, Häusern, etc.) ideal vorzuhalten. Eine anspruchsvolle Erweiterung der Übertragungskapazität, die Auswechslung z. B. alter Kabeltechniken oder schicht die Überprüfung und der Service an der Kabelanlage ist jederzeit nach Bedarf einfach und schnell zu realisieren.

Der Kanalbetrieb bzw. der Abwasserfluß, auch Vorflut genannt, kann während der Begehung, d. h. auch während der Leerrohrverlegung, sofern der Schacht kurz vorher mittels Hochdruckspülung gereinigt und die Kanalatmosphäre auf schädliche Gase geprüft wurde, problemlos aufrechterhalten bleiben. Bei kritischer Abwassersituation kann der Schacht oder der ganze Kanalabschnitt recht einfach für kurze Zeit abgesperrt und/oder belüftet werden. Will man ganz unabhängig sein, kann der Schacht jederzeit mit entsprechendem Atemschutz und Sicherheitsgeschirr ohne sonstige Vorkehrungen begangen werden.

Auch bleibt das Kanalrohrinnere selbst grundsätzlich von einer zusätzlichen Kabel- oder Leerrohrverlegung mit all seinen bekannten Einschränkungen und Problemen befreit.

Die Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen in Figur 1A einen senkrechte Querschnitt durch das Erdreich entlang einer Kanaltrasse während der Verlegephase 1, der Herstellung eines Bohrloches mit einem horizontalen Bohrverfahren von oberhalb der Erdoberfläche aus durch den ersten Kanalschacht hindurch in Richtung des folgenden Schachtes.

Figur 1B den gleichen Querschnitt wie in Figur 1A, jedoch während der Verlegephase 2, beim Rückwärtsgang des Bohrgestänges bei gleichzeitigem Einzug des angekoppelten Leerrohres in das Bohrloch über die Schachtdeckelöffnung des letzten Schachtes.

Figur 2 einen senkrechten Querschnitt durch einen Kanalschacht quer zur Kanaltrasse, der im Inneren rechts oberhalb des Abwasserrohrs und über dem rechten Auftritt von einem erdverlegten Leerrohr angeschlossen wird, und die darin verlegten Lichtwellenleiter und/oder entsprechenden Kabel in eine Muffe eingespleißt sind.

Figur 3 eine räumliche Darstellung eines abzweigenden Trassenabschnitts eines erdverlegten Festnetzes für die Telekommunikation mit von Kanalschacht zu Kanalschacht verlegten Leerrohren entlang eines Abwassernetzes mit entsprechenden Muffen in den Kanalschächten.

Wie ein Leerrohr für die spätere Aufnahme von Lichtwellenleitern und/oder entsprechenden Kabeln entlang einer Abwasserkanaltrasse mittels einer grabenlosen Verlegetechnik erdverlegt wird und dabei beispielsweise zwei hintereinander folgende Kanalschächte angeschlossen werden, zeigt Figur 1A und 1 B, wobei in Figur 1A die erste Verlegephase, die Herstellung des horizontalen Bohrlochs (10), gezeigt wird, während Figur 1 B die zweite und abschließende Phase, die eigentliche Leerrohrverlegung darstellt. Es werden vor Herstellungsbeginn des Bohrloches (10) in der Schachtwandung (16) des ersten Kanalschachtes (1.1), auch Startschacht genannt, der folgenden Schächte, die in diesem Beispiel nicht gezeigt sind, und des letzten Kanalschachtes (1.2), auch Zielschacht genannt, entsprechend große Öffnungen (3), zum Beispiel als Durchbruch, Kernbohrung oder auch als mit einer Diamanttrennscheibe herausgeschnittenes Fenster vom Inneren (13) der Schächte aus vorbereitet. Durch diese Öffnungen (3) wird dann das Leerrohr (11) an die Schächte (1) angeschlossen, indem das Leerrohr (11), wie in diesem Fall, direkt durch den Startschacht in Bohrrichtung tangential rechts am Randbereich des Schachtinnenumfangs hindurchverlegt und beim Zielschacht das Leerrohrende entsprechend in das Innere (13) des Schachtes hineingeführt wird. Die Öffnungen (3) liegen alle in einer bestimmten Höhe über und neben dem Abwasserrohr (5) über dem in Bohrrichtung rechten, seitlichen Auftritt (14) der Kanalsohle (15) und sollten wenn möglich so in einer Flucht zueinander vermessen sein, daß eine nahezu geradlinige Verlegung parallel zum Abwasserrohr (5) im hindernisfreien Erdreich (4) zwischen den Kanalschächten (1) ermöglicht wird. Das Erdreich (4) wird vor der Bohrung mit einem entsprechenden Ortungsgerät (6) zur Sicherheit auf eventuelle Hindernisse, fremde Leitungen (20), Rohre etc. untersucht. Diese müssen, sofern sie ein Hindernis darstellen, bei der Bohrung umfahren oder im seltenen Einzelfall durch Such-bzw. Handgrabung gesichert werden.

Als Verlegetechnik ist in diesem Beispiel die sicherlich vorteilhafteste, d. h. die schnellste und wirtschaftlichste Methode des Horizontalbohrens gezeigt, da hiermit Bohrlöcher (10) je nach Fabrikat und Typ des Bohrgeräts (7) bis zu 300 m in einem Stück eingebracht und dann sofort anschließend das Leerrohr (11) in der gleichen Länge darin eingezogen werden kann. Auf der Erdoberfläche (2) wird je nach Bedarf ein mehr oder weniger leistungsstarkes Bohrgerät (7), das meist als Lafette selbstfahrend ist, entsprechend weit vom Startschacht (1.1) entfernt, genau auf der Verlegetrasse in Flucht der Öffnungen (3) der beiden Schächte (1) positioniert und ausgerichtet. Das Bohrgestänge (8) mit einem steuerbaren Bohrkopf (9) wird nun schräg nach unten, in einem bestimmten Winkel durch die Erdoberfläche (2), z. B. durch eine Straßendecke hindurch ins Erdreich (4) eingebohrt, bis sich der Bohrkopf (9) auf der entsprechenden Tiefe bzw. auf der entsprechenden Höhe und Flucht der Öffnungen (3) der Schächte (1) horizontal ausgerichtet hat und sich auf die erste Öffnung zubewegt. Die Position des Bohrkopfes (9) ist jederzeit mittels eines Ortungsgerätes (6) exakt festzustellen und vom Bohrgerät (7) aus zu steuern. Das Bohrloch (10) wird nun weitestgehend exakt durch laufende Kontrolle und Korrektur der Position des Bohrkopfes (9) auf der geplanten Verlegetrasse von Schacht zu Schacht bzw. von Öffnung zu Öffnung vorangetrieben, indem das Bohrgestänge (8) immer wieder vom Bohrgerät (7) aus mit Einzelstangen verlängert wird. Der Bohrkopf (9) tritt in den ersten Schacht (1) durch die erste Öffnung (3) ein, geht am Rand des Innenraums tangential direkt hindurch und verlässt ihn wieder durch die zweite Öffnung (3). Dieser Vorgang kann sich nun beliebig je nach geplanter Bohrlochlänge bzw. Verlegestrecke und Anzahl der Schächte (1) wiederholen und ist nur begrenzt von der Reichweite bzw. der Leistung des Bohrgerätes (7). Am Ende der Bohrung (10) muß der Bohrkopf (9) wiederum durch eine Öffnung (3) in den letzten Schacht (1.2), den Zielschacht, der geplanten Verlegestrecke eindringen. Das Bohrloch (10), auch Pilotbohrung genannt, wird hier beendet, indem der Bohrkopf (9) von dem Bohrgestänge (8) abmontiert und aus dem Schacht entnommen wird.

Die Figur 1 B zeigt nun die zweite Verlegephase direkt im Anschuß an die zuvor näher beschriebene erste Verlegephase. An das in den Zielschacht durch die Öffnung (3) hineinragende Bohrgestänge (8) wird das Leerrohr (11) vorzugsweise endlos von einer neben der Schachtöffnung stehenden Transport-und Abrollvorrichtung (12) über die Schachtdeckelöffnung in den letzten Schacht (1.2) abgerollt und angekoppelt. Das Bohrgestänge (8) wird mit dem Bohrgerät (7) im Rückwärtsgang zurückgefahren und zieht dabei das Leerrohr (11) in das Bohrloch (10) von Schacht zu Schacht ein, bis der Rohranfang des Leerrohres (11) im Inneren (13) des Startschachtes angekommen ist und das Rohrende entsprechend passend abgeschnitten wurde. Die im Zielschacht verbliebene Restlänge des Leerrohres (11) wird auf die Transport-und Abrollvorrichtung (12) zurückgewickelt und das Bohrgestänge (8) wird komplett aus dem Erdreich (4) herausgefahren. Damit ist die eigentliche Verlegung einer Leerrohres, wie hier im Beispiel der Einfachheit halber nur zwischen zwei Schächten (1) gezeigt, abgeschlossen.

Dieses erfinderische Verfahren ermöglicht nun, ein komplettes erdverlegtes Festnetz für die Telekommunikation (siehe auch Figur 3) zu erstellen, indem solche Einzel- Leerrohrverlegungen aneinander gereiht werden.

Da im ersten Schacht (1.1), wie im vorangegangenen Beispiel gezeigt, die erste Öffnung (3) noch nicht mit einem Leerrohranschluß belegt ist, ist naheliegend, dass sehr vorteilhaft eine weitere Bohrung von links nach rechts erfolgen kann, wobei dann der derzeitige Startschacht zum Zielschacht wird. Selbstverständlich müssen nach erfolgter Leerrohrverlegung die angeschlossenen Öffnungen (3) um das Leerrohr (11) herum wieder dicht verschlossen werden.

Figur 2 zeigt das Innere (13) eines mit einem erdverlegten Leerrohr (11) angeschlossenen Kanalschachtes (1) in Blickrichtung der Abwasserrohr-und Leerrohrverlegetrasse. Das Leerrohr (11) bindet äußerst rechts über dem rechten Auftritt (14) der Schachtsohle (15) in genügender Höhe über und neben dem Abwasserrohr (5) durch eine wieder abgedichtete Öffnung (3) in der Schachtwandung (16) in den Schacht ein. Die Position des Leerrohranschlusses bzw. der Öffnung (3) in der Kanalwandung (16) wurde so gewählt, dass keine Hindernisse, wie z. B. fremde Leitungen (20), im Erdreich (4) bei der beabsichtigten geradlinigen Verlegung des Leerohres (11) zum anderen Schacht hin im Weg sind bzw. diese nicht umfahren werden müssen und die notwendige Zugangsfreiheit im Schachtraum, insbesondere über die Steigeisen (17), nur unwesendlich eingeschränkt wird. Die weitere Verlegung der in dem Leerrohr (11) befindlichen Lichtwellenleiter und/oder entsprechenden Kabel (18) kann nach Eintritt in das Innere des Schachtes (13) nahezu direkt tangential zum Schachtinnendurchmesser an der Schachtwandung (16) entlang erfolgen. Für alle notwendigen Anschluß-, Verbindungs-, Verteilungs und/oder sonstige Zugangsmöglichkeiten sind entsprechende Einspleißungen in zumindest einer Muffe (19) möglich. Auch die Muffe, die je nach Fabrikat und Typ unterschiedliche Abmessungen hat, ist an der Schachtinnenwand so montiert, dass sie gut zugänglich ist, aber dem Service-oder Betriebspersonal bei der Schachtbegehung nicht im Wege steht.

Figur 3 zeigt als Beispiel einen räumlichen Abschnitt eines erdverlegten Festnetzes für die Telekommunikation, das durch die Verlegung, Verbindung und Vernetzung einzelner Leerrohre (11) mit darin geführten Lichtwellenleitern und/oder entsprechenden Kabeln (18) erstellt wurde, indem die Leerrohre (11) an den Kanaltrassen der Abwasserrohre (5) entlang mit der grabenlosen Bauweise im Erdreich (4) verlegt und dabei an alle in Reihe folgenden Kanalschächte (1) angeschlossen wurden. Alle Leerrohre (11) führen am Rand des Schachtinnenumfangs in den jeweiligen Schacht (1) hinein und die im Leerrohr geschützt geführten Lichtwellenleiter und/oder entsprechenden Kabel (18) spleißen in einer Muffe (19) ein und verlassen den Schacht (1) wieder über eine entsprechend angeschlossenes Leerrohr (11) zum nächsten Schacht. DerAnschluß bzw. der Zugriff auf das hiermit verlegte Festnetz durch in der Nähe eines Schachtes angesiedelte Anlieger findet beispielhaft über den Endnutzeranschluß (21) direkt in einer Muffe (19) statt. In dieser Form kann jeder Kanalschacht unzählige Endnutzeranschlüsse haben.