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Title:
OXIDIC HETEROGENEOUS CATALYSTS OF OSMIUM, METHOD FOR MANUFACTURING THEM AND THEIR USE IN CONVERTING OLEFINIC COMPOUNDS INTO GLYCOLS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1991/000143
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to oxidic heterogeneous catalysts based on nitrogen-containing polymers to which oxidic osmium is bonded in an oxidation number lower than the octavalent number, their use in converting olefinic bonds into vicinal diols and a process for such hydroxylation. The invention also relates to a process for manufacturing catalysts based on nitrogen-containing polymers on which osmium oxide is precipitated from a solvent, in which (a) an osmium oxide soluble in alcohols and/or ethers is reacted in the presence of such an alcohol and/or ether with a nitrogen-containing polymer which is insoluble in water and the related alcohol and ether and the catalyst is separated out and dried, or (b) an osmium carbonyl compound is reacted in an alcohol and/or ether with nitrogen-containing polymers and the osmium is oxidised with H�2?O�2? to a higher but not the octavalent oxidation number.

Inventors:
HERRMANN WOLFGANG A (DE)
WEICHSELBAUMER GEORG (DE)
Application Number:
PCT/EP1990/000954
Publication Date:
January 10, 1991
Filing Date:
June 16, 1990
Export Citation:
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Assignee:
HOECHST AG (DE)
International Classes:
B01J23/46; B01J31/06; B01J31/16; C07B61/00; C07C29/04; C07C29/48; C07C31/20; C07C33/26; C07C33/46; C07C35/02; C07C35/04; C07C35/14; C07C35/20; C07C45/58; C07C49/17; C07C67/30; C07C67/31; C07C69/675; (IPC1-7): B01J23/46; B01J31/06; C07C29/48
Foreign References:
EP0032318A11981-07-22
EP0077202A21983-04-20
EP0246031A21987-11-19
Other References:
Synthesis, Journal of Synthetic Org. Chem., No. 1, January 1989, (Stuttgart, DE), G. CAINELLI et al.: "Catalytic Hydroxylation of Olefins by Polymer-Bound Osmium Tetroxide", seiten 45-47
Attorney, Agent or Firm:
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT (Postfach 80 03 20, Frankfurt am Main, DE)
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Claims:
26Patentansprüche:
1. Oxidiεche Heterogenkatalyεatoren auf der Grundlage von stickstoffhaltigen Polymeren, an die oxidisches Osmium in einer niedrigeren als der achtwertigen Oxidationsεtufe gebunden ist.
2. Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren auf der Grundlage von stickstoffhaltigen Polymeren, auf die ein Osmiumoxid aus einem Lösungεmittel niedergeεchlagen iεt, dadurch gekennzeichnet, daß man ein in Alkoholen und/oder Äthern löεlicheε Oεmiumoxid in Gegenwart eines solchen Alkohols und/oder Äthers mit einem in Waεεer und dem angewandten Alkohol und Äther unlöεlichen Polymeren, daε Stickstoff in offenkettiger, heterocyclischer und/oder Amidbindung bzw. ein davon abgeleiteteε NOxid enthält, unter Bedingungen, unter denen die achtwertige Oxidationεεtufe deε Oεmiums nicht beständig ist, umsetzt und den oxidisches Osmium enthaltenden Katalysator abtrennt und trocknet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man 5 bis 200 g Osmiumtetroxid auf 1 kg Polymeres verwendet.
4. Verfahren nach Anεpruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Katalyεator mit einer Löεung von H202 in einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweiεe Tetrahydrofuran oder einem tertiären aliphatiεchen Alkohol, nachbehandelt.
5. Verfahren zur Herεtellung von Katalyεatoren auf der Grundlage von stickstoffhaltigen Polymeren, auf die eine Osmiumverbindung aus einem Lösungεmittel niedergeschlagen ist, dadurch gekennzeichnet, daß man eine OsmiumCarbonyl Verbindung in einem Alkohol und/oder Äther mit einem in Wasser und dem angewandten Alkohol und Äther unlöslichen Polymeren, das Stickstoff in offenkettiger, heterocycliεcher und/oder Amidbindung bzw. ein davon abgeleitetes NOxid enthält, unter Bedingungen umsetzt, die zu einer Fixierung eines Osmiumcarbonyls oder eines COhaltigen Bruchstücks der CarbonylosmiumVerbindung auf dem Polymeren führt und das in dem so erhaltenen Produkt enthaltene Osmium mit einer Peroxyverbindung, insbeεondere H 02 zu einer höheren, jedoch nicht der achtwertigen Oxidationsstufe oxidiert.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Suspension des betreffenden Polymeren in einer Lösung von Dodecacarbonyltriosmium in einem Alkohol und/ oder Äther mit UVLicht bestrahlt, das Unlösliche abfiltriert, mit einem reduzierenden Mittel behandelt und mit einer Lösung von H20 in einem organischen Lösungεmittel, vorzugsweise Tetrahydrofuran oder einem tertiären aliphatiεchen Alkohol, nachbehandelt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Anεprüche 2 biε 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion in einem Äther und/oder einem Alkohol mit mehr als 3 CAtomen durchführt und nach teilweisem Ablauf der Reaktion ein reduzierendes Mittel zugibt, vorzugsweiεe einen einwertigen aliphatischen Alkohol mit 1 bis 3 CAtomen, insbesondere Methanol oder Äthanol.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkohol in einer Menge von 2 bis 20, vorzugsweise von 3 bis 6 Mol je Mol Os0 zugesetzt wird.
9. ' Verwendung eines Katalysators nach Anspruch 1 zur Überführung von olefinischen Bindungen in vicinale Diole.
10. Verfahren zur Hydroxylierung von olefinischen Bindungen zu Glykolen durch Einwirkung von Peroxiden, dadurch gekennzeichnet, daß man olefinische Verbindungen der Formel R1R2C=CR R4, in denen R1 bis R4 gleich oder verschieden sind, wobei einer oder zwei dieser Reste aromatisch sein können, die übrigen aber nichtaromatische Reste bedeuten, mit Wasεerεtoffperoxid, daε in einem von aliphatischen Kohlenwasεerstoffen verschiedenen Lösungsmittel gelöst ist, an oxidischen Heterogenkatalysatoren nach Anspruch 1 umsetzt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der Rest R1 Wasεerεtoff darstellt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß Olefine, die außer der zu oxidierenden Doppelbindung Gruppen enthalten, die die freie Drehbarkeit beeinträchtigen, in cisvicinale Diole übergeführt werden.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidation bei 30 bis +100°C, vorzugsweise bei +10 bis 70°C durchgeführt wird.
Description:
Oxidische Heterogenkatalysatoren des Osmiums, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung für die Überführung von olefinischen Verbindungen in Glykole

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf oxidische Heterogenkatalysatoren des Osmiums, Verfahren zu ihrer Herstellung durch Umsetzung von löslichen Osmiumverbindungen, vorzugsweise OsO^ und Os fCO)--- ? , mit als Trägermaterialien geeigneten, reaktive Gruppen enthaltenden Polymeren sowie auf die Verwendung dieser Katalysatoren für die Oxidation von olefinischen Verbindungen zu Glykolen (vicinalen Diolen) , insbesondere zur stereospezifischen cis-Hydroxylierung von Olefinen, deren Doppelbindung sich im Ring befindet, mittels Wasserstoffperoxid.

Es ist bekannt, daß Osmiumtetroxid (0s0 4 ) auf ungesättigte organische Verbindungen oxidierend wirkt oder die Oxidation solcher Verbindungen durch andere "primäre" Oxidationsmittel wie ter .-Butylhydroperoxid, Natriumchlorat,

Natriumhypochlorit, N-Methylmorpholin-N-oxid, Trimethylamin- N-oxid sehr wirksam katalysiert. Besonders beliebt ist Osmiumtetroxid als Oxidationsmittel bzw. als Katalysator für die stereospezifische Überführung von Olefinen in eis-Glykole, obwohl die selektivitätsmindernde Weiteroxidation der Glykole zu α-Ketolen eine störende Nebenreaktion sein kann. Solche Sekundäroxidationen sind bei Verwendung von Wasserstoffperoxid am stärksten ausgeprägt, so daß dieses Oxidationsmittel in der

Katalysechemie des Osmiums bisher ohne Bedeutung ist.

Es gibt andererseits keinen Katalysator außer Osmiumtetroxid, mit dessen Hilfe die unmittelbare Überführung von Olefinen in eis-Glykole möglich ist. Auch nahe verwandte Metalloxide und Oxometallate zeigen ein abweichendes Reaktionsverhalten: So spaltet

Rutheniumtetroxid (RuO^,) Olefine in Ketone unter Bruch der olefinischen Doppelbindung; alkalisches Permanganat ([MnO^,]-) ist weit weniger selektiv als Osmiumtetroxid (R. A. Sheldon und J. K. Kochi: "Metal Catalyzed Oxidation of Organic Compoundε", Academic Press, New York, London, Toronto, Sydney, San Fransisco 1981, 162-166, 179-188, 294-296. Perrhenat ([Re0 4 ]-) ist nach eigenen Versuchen vollkommen unwirksam.

Trotz dieser Vorteile weist das Osmiumtetroxid zwei prinzipielle, gravierende Nachteile auf:

1) Es ist extrem toxisch und wegen seiner hohen Flüchtigkeit (Fp. 40°C; Kp. 132°C) besonders gefährlich. Für präparative und katalytische Anwendungen ist das Ausmaß der Toxizität prohibitiv. Es verursacht

Bindehautentzündungen sowie Trübungen der Hornhaut und kann sowohl durch Kontakt mit der Haut (insbesondere in Lösung) als auch durch Inhalation in den Körper gelangen. Es weist mit Beryllium und dessen Verbindungen den niedrigsten MAK-Wert (= Maximale Arbeitsplatzkonzentration und biologische Arbeitsstofftoleranz) (0,002 mg/m 3 ) unter allen anorganischen Verbindungen auf (Römpps Chemielexikon, 8. Aufl., 4, 2930-31, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart (1985); D. Hunter, J. Pharm. Pharmacol. 5 (1953) 149-150; D. Hunter, Brit. Med. Bull. 7 (1950) 11; A. I. G. McLaughlin et al., Brit. J. Ind. Med. 3 (1946) 183-186).

2) Wird Osmiumtetroxid als Oxidationskatalysator für olefinische Verbindungen eingesetzt, so bedarf es zusätzlich spezieller ("primärer") Oxidationsmittel: tert.-Butylhydroperoxid ist am gebräuchlichsten; das

billigere Wasserstoffperoxid eignet sich deshalb nicht, weil, wie oben angegeben, die damit erreichbaren Selektivitäten an gewünschtem Produkt nicht hoch genug sind und eine Weiteroxidation zum Ketol erfolgt.

Die Verwendung von Osmiumtetroxid ist deshalb auf die stereoεpezifische cis-Hydroxylierung kleiner Mengen präparativ wertvoller Olefine im Laboratoriumsmaßstab beschränkt; im technischen Maßstab spielt Osmiumtetroxid keine Rolle.

Es besteht daher seit langem die Aufgabe, das Osmiumtetroxid unter Wahrung seiner hervorragenden katalytischen Eigenschaften chemisch so zu modifizieren, daß seine akute Giftigkeit beseitigt oder zumindest stark eingeschränkt ist; um eine wirtschaftliche technische Nutzung zu ermöglichen, muß darüber hinaus das überwiegend verwendete, da mit Abstand selektivste, "primäre" Oxidationsmittel ter .-Butylhydroperoxid durch billigere Substanzen ersetzt werden, möglichst durch Wasserstoffperoxid.

In der Vergangenheit hat es nicht an Versuchen gefehlt, die vorstehend aufgeführten Probleme zu lösen. Einer Beobachtung von Criegee et al. (Liebigs Ann. Chem. 550

(1942) 99-100) und Griffith et al. (J. Chem. Soc. Dalton 1977, 941-944) folgend, hat man Amin-Basen (L) , insbesondere tertiäre Amine wie Pyridin C5H5N, Chinuclidin C 7 H 13 N und l/4-*Diazabicyclo[2,2,2]octan CgH 12 N 2 ("Dabco") an das Osmiumtetroxid gebunden. Die gebildeten Komplexe der Formel OsO^-L sind zwar weniger flüchtig und katalytisch sogar aktiver als OsO^ selbst, sind aber weder bei höheren Temperaturen ausreichend stabil noch dauerhaft stabil gegen die gewöhnlich verwendeten Oxidationsmittel. Es ist also durch diese Maßnahme nicht sicher genug auszuschließen, daß in den Reaktions nsätzen immer noch freies OsO^ vorhanden ist. Hieran ändert sich auch nichts, wenn OsO^ nicht an

monomere, sondern an polymere Basen desselben Typs über die tertiären Stickstoffatome gebunden wird, etwa an Poly(4-vinylpyridin) und analoge Polymere (G. Cainelli et al. , Synthesis 1989, 45-47). In solchem, aus einer Cyclohexan-Lösung auf den polymeren Träger niedergeschlagenem und an diesen gebundenem OSOΛ sind die Aktivität und Selektivität der bereits bekannten Komplexe 0s0 4 "L (L = z.B. Pyridin) unverändert erhalten. Es wirkt also in ausreichender Aktivität und Selektivität nur mit tert.-Butylhydroperoxid bei Raumtemperatur oder mit Trimcthylamin-N-oxid bei 83°C, in beiden Fällen in tert.-Butanol als Lösungsmittel (Cainelli et al., I.e.). Wendet man H O2 als primäres Oxidationsmittel an, so ist die Selektivität der Bildung von Glykolen ähnlich schlecht wie bei freiem OsO_^ und den Komplexen OsO^-L, und es findet Ketol-Bildung statt (vgl. Cainelli et al. , I.e.).

Cainelli et al., I.e., beschreiben zwei Varianten zur Herstellung von Katalysatoren, die OsO^ auf polymeren Trägern enthalten. Nach einer Methode wurde in siedendem Chloroform (24 Stunden) ein tertiäres Diamin (z.B. l,4-Diazabicyclo[2,2,2]octan) mit chlormethyliertem Styrol/Divinylbenzol-Copolymeren ("Merrifield-Harz") guaternisiert und dann mit OsO^ beladen. Nach der anderen Methode wurde Poly(4-vinylpyridin) mit OsO^ , in Cyclohexan bei Raumtemperatur in einer Inertgasatmosphäre über Nacht behandelt. Wenn man nach dieser Methode in aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmitteln, wie in Cyclohexan arbeitet, so erhält man unabhängig von der Reaktionszeit ausschließlich eine gelbe Form des Polymeren, die das

0s0 4 im Vakuum leicht abspaltet, z.B. bei 60°C und 10 "5 Pa.

Eigene Versuche haben gezeigt, daß das von Cainelli et al. beschriebene, an Polymere gebundene Osmiumtetroxid im Hochvakuum bei nur geringfügig erhöhter Temperatur (ab ca. 60°C) wieder als solches vom Trägermaterial absublimiert. Das Infrarotspektrum des in Cyclohexan beladenen polymeren

Trägers, aufgenommen mit der Technik der diffusen Reflexion, zeigt die charakteristische intensive Bande bei 907 cm " , die für OsO-ValenzSchwingungen von intaktem, an ein koordinierendes Stickstoffatom gebundenem Osmiumtetroxid typisch ist (Fig. 1). Die Bindung des

Osmiumtetroxids an diese Polymeren ist also nicht sehr stark und sie ist außerdem - wie von Cainelli et al. angenommen wird - auf die tertiären Stickstoffatome des Trägers beschränkt. Eine andauernde Haftung des Katalysators ist also durch diese Maßnahme grundsätzlich nicht erreichbar.

Die oben formulierten Aufgaben wurden jetzt erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Osmiumoxid auf ein stickstoffhaltiges Polymeres aufgebracht oder dort erzeugt wird. Dazu muß ein Polymeres verwendet werden, das einerseits zur primären Osmium-Fixierung ausreichend basische Zentren besitzt und das andererseits mit dem so an das Polymere herangeführten oder dort z.B. aus (OS3(CO)-^) oxidativ erzeugtem Osmiumoxid unter irreversibler Verankerung reagiert.

Gegenstand der Erfindung sind also oxidische Heterogen- Katalysatoren auf der Grundlage von stickstoffhaltigen Polymeren, an die oxidisches Osmium in einer niedrigeren als der achtwertigen Oxidationsstufe gebunden ist.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren auf der Grundlage von stickstoffhaltigen Polymeren, auf die ein Osmiumoxid aus einem Lösungsmittel niedergeschlagen ist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein in Alkoholen und/oder Äthern lösliches Osmiumoxid in Gegenwart eines solchen Alkohols und/oder Äthers mit einem in Wasser und dem angewandten Alkohol und Äther unlöslichen Polymeren, das Stickstoff in offenkettiger, heterocyclischer und/oder Amidbindung bzw. ein davon abgeleitetes N-Oxid enthält,

unter Bedingungen, unter denen die achtwertige Oxidationsstufe des Osmiums nicht beständig ist, umsetzt und den oxidisches Osmium enthaltenden Katalysator abtrennt und trocknet.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren auf der Grundlage von stickstoffhaltigen Polymeren, auf die eine Osmiumverbindung aus einem Lösungsmittel niedergeschlagen ist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Osmium-Carbonyl-Verbindung in einem Alkohol und/oder Äther mit einefii in Wasser und dem angewandten Alkohol und Äther unlöslichen Polymeren, das Stickstoff in offenkettiger, heterocycliεcher und/oder Amidbindung bzw. ein davon abgeleitetes N-Oxid enthält, unter Bedingungen umsetzt, die zu einer Fixierung eines Osmiumcarbonyls ' oder eines CO-haltigen Bruchstücks der Carbonylosmium-Verbindung auf dem Polymeren führt und das in dem so erhaltenen Produkt enthaltene Osmium mit einer Peroxyverbindung, wie Salze von anorganischen Peroxysäuren, wie Ammoniumperoxodisul at, insbesondere H2O2, zu einer höheren, jedoch nicht der achtwertigen Oxidationsstufe oxidiert.

Als Alkohole kommen insbesondere einwertige aliphatische Alkohole mit 1 bis 5 C-Atomen in Frage, die geradkettig oder verzweigt sein können und die Hydroxylgruppe an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom tragen, wie Methanol, Äthanol und die verschiedenen Propanole, Butanole und Pentanole, wie n- oder Isopropanol, n-Butanol oder Amylalkohol. Geeignete Äther sind die von den vorgenannten Alkoholen abgeleiteten Äther, insbesondere Diäthyl-, Diisopropyl-, Di- und butyläther, ferner cyclische Äther wie Tetrahydrofuran und Dioxan.

Weitere Gegenstände der Erfindung bestehen in der

Verwendung der erfindungsgemäßen Heterogenkatalysatoren zur Hydroxylierung von olefinischen Bindungen zu Glykolen und in einem Verfahren zur Hydroxylierung von olefinischen

Bindungen zu Glykolen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man an solchen Katalysatoren olefinische Verbindungen der Formel R 1 R 2 C=CR 3 R 4 , in denen R 1 bis R 4 gleich oder verschieden sind, wobei einer oder zwei dieser Reste aromatisch sein können, die übrigen aber nicht-aromatische Reste bedeuten, mit Wasserstoffperoxid, das in einem von aliphatischen Kohlenwasserstoffen verschiedenen Lösungsmittel gelöst ist, an den erfindungsgemäßen oxidischen Heterogenkatalysatoren umsetzt (Beispiele 4 bis 45).

Wenn man olefinische Verbindungen oxidiert, deren Doppelbindungen sich in einem Ring befinden, erhält man bekanntlich Glykole (cis-Diole), in denen die Drehbarkeit der C-C-Bindungen zwischen den vicinalen Hydroxylgruppen eingeschränkt ist. Es ist ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß sich solche olefinische Bindungen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Katalysatoren stereospezifisch cis-hydroxylieren lassen.

An die Konstitution der als Ausgangsstoff verwendeten Olefine R-'-R 2 C=CR 3 R 4 sind keine Bedingungen gestellt, außer daß sie sterisch nicht überladen sein dürfen. Bei Verwendung vierfach substituierter Olefine, in denen also R , R , R 3 und R 4 eine andere Bedeutung als Wasserstoff haben gehen die tatsächlichen Umsätze etwas zurück. Die nicht¬ aromatischen Reste bedeuten also aliphatische Reste und sind acyclisch oder cyclisch. Sie können auch eine olefinische Gruppierung enthalten, die reaktiv sein kann oder unter den angewandten Bedingungen recht beständig ist, erner eine Cyanogruppe und/oder ein Carbonylderivat, z.B. eine Aldehyd-, Keto- , Carboxyl- oder Estergruppe, wobei die C0-Gruppe direkt an die C=C-Doppelbindung gebunden sein kann. Die Reste können auch Halogen enthalten, soweit dieses so fest gebunden ist, daß es unter den Reaktionsbedingungen nicht hydrolysiert oder oxidiert wird, also z.B. Fluor, Chlor oder Brom (Beispiel 16). Geeignetes Ausgangsmaterial ist z.B. Allylbromid. Zweckmäßig ist wenigstens der Rest

8

R Wasserstoff und vorzugsweise auch ein weiterer der Reste R 2 bis R 4 . Die Reste R 2 und R 3 bzw. R 4 können auch miteinander verbunden sein, z.B. in cyclischen Olefinen. Geeignet sind auch Verbindungen mit einer exocyclischen Doppelbindung, in denen also eine an ein cyclisches C-Atom, z.B. des Cyclohexans, gebunden ist (Beispiel 21) .

Die polymeren Träger können primäre, sekundäre oder tertiäre Amin-Baugruppen (acyclisch oder cyclisch) , organische Aminoxid- , Amid- oder Imid-Funktionen oder stickstoffhaltige Heterocyclen beliebiger Größe (z.B. Pyridyl, Imidazyl usw.) enthalten. Es ist unwesentlich, welche Molmassen die verwendbaren Polymeren haben, solange sie in Wasser sowie in dem angewandten Alkohol und Äther unlöslich sind. Besonders bewährt haben sich die im Handel verfügbaren Polymeren a) Reillex 402 Poly(4-vinylpyridin) , quervernetzt, Nr. 22,696-3, Aldrich Chemical Co., USA, b) Reilline 2202 Poly(2-vinylpyridin) mit einer mittleren

Molmasse von 200000, Nr. 30,521-9, Aldrich Chemical Co., USA, c) Poly(4-vinylpyridin-co-styrol) mit 10 % Styrol-Gehalt, Nr. 19,207-4, Aldrich Chemical Co., USA, d) Poly(4-vinylpyridin-co-methacrylsäurebutylester) mit 10 % Butylmethacrylat, Nr. 30,625-8, Aldrich Chemical Co., USA, e) Poly(4-vinylpyridin) , vernetzt mit 2 % Divinylbenzol, Nr. 81391 der Fluka AG, Buchs, Schweiz, f) Polyimid, Aldrich Nr. 18,464-0, Aldrich Chemical Co., USA, g) Poly(N-vinylcarbazol) , Nr. 18,260-5, Aldrich Chemical

Co., USA, h) die sich von a - e) durch Oxidation ableitenden N-Oxide, z.B. das aus a) und e) erhältliche Poly(4-vinylpyridin- N-oxid) gemäß Beispiel 2, sowie i) Polymere mit primären, sekundären und/oder tertiären Amingruppen, die über n-Propylreste mit SifORJg-

Einheiten verknüpft sind, wie solche der Fa. Degussa AG, die sich von den folgenden Formeln ableiten ) H 2 N(CH 2 ) 3 Si(OC 2 H 5 )3 i 2 ) .H 2 N(CH 2 ) 2 NH(CH 2 ) 3 Si(0C 2 H 5 )3 i 3 ) N[CH 2 CH 2 CH 2 Si(OC 2 H 5 ) 3 ] 3 i 4 ) HN[CH 2 CH 2 CH 2 Si(0C2H 5 )3]2

Die aus den unter i-^) bis i 4 ) durch Hydrolyse entstehenden Polymeren verhalten sich unter den Oxidationsbedingungen praktisch identisch. Es sind deshalb in den Beispielen 28 - 45 Umsetzungen unter Verwendung von nur zwei polymeren Trägern (i 3 und i^) angegeben.

Bei den unter i) genannten polymeren Trägern handelt es sich um primäre, sekundäre und tertiäre A inverbindungen, die über n-Propylenreste mit -Si(OR)3~Einheiten verknüpft sind; bei Hydrolyse dieser Si-Reste vollzieht sich die Polymerisation, also z.B. folgendermaßen

Geeignete Katalysatoren lassen sich z.B. aus den Polymeren a) bis i) folgendermaßen herstellen:

Man läßt auf das betreffende Polymere einige Tage, z.B. 3 Tage bei Raumtemperatur eine Lösung von OsO^ in absolutem Tetrahydrofuran einwirken, vorteilhaft unter inniger Durchmischung des Reaktionssystems, z.B. durch Rühren. Wenn man Äther oder Alkohole mit mehr als 3 C-Atomen verwendet, läßt sich die Reaktionszeit jedoch ganz erheblich, und zwar bei Raumtemperatur auf z.B. 2 abkürzen, wenn man kurze

Zeit, z.B. bereits eine Stunde nach Beginn der Reaktion, ein stärker reduzierend wirkendes Mittel zugibt. Als solche eignen sich z.B. Hydrazin und einwertige aliphatische Alkohole mit 1 bis 6, insbesondere mit 1 bis 3 C-Atomen und vor allem Methanol und Äthanol. Die Zugabe solcher reduzierend wirkender Mittel ist vor allem dann von Bedeutung, wenn die Reaktion in einem Äther oder in einem verhältnismäßig schwach reduzierend wirkenden Alkohol durchgeführt wird. Zweckmäßig fügt man der Lösung 2 bis 20, vorzugsweise 3 bis 6 Mol des Alkohols je Mol OsO^ zu. Dann kann das Unlösliche vom Lösungsmittel abfiltriert werden. Dieses ist als solches als Katalysator geeignet. Man kann aber auch das Unlösliche einen Tag in einer Lösung von H2O2 in einem organischen Lösungsmittel, wie sie weiter unten und z.B. im Beispiel lb beschrieben wird, rühren, dann abfiltrieren, im Vakuum einer Ölpumpe trocknen und in dieser Form verwenden. Statt der chemischen Reduktion kann mit gleichem Effekt eine Behandlung mit Ultraschall stattfinden.

Eine andere Methode besteht darin, daß man eine Suspension des betreffenden Polymeren in einer Lösung von Dodecacarbonyltriosmium Os 3 (C0)-L2 in einem Alkohol und/oder Äther, vorzugsweise Tetrahydrofuran, mit UV-Licht bestrahlt, das Unlösliche abfiltriert, mit einem reduzierenden Mittel behandelt und mit einer Lösung von H 2 0 2 in einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Tetrahydrofuran oder einem tertiären aliphatischen Alkohol nachbehandelt. Diese kann z.B. erfolgen, indem man den Rückstand einige Tage in der in Beispiel lb beschriebenen Oxidationslösung rührt. Die weitere Aufarbeitung erfolgt wie zuvor angegeben.

Das Ausmaß der nach diesen Ausführungsformen erzielbaren Beladung des Trägers durch Osmium ist innerhalb weiter Grenzen variierbar und nur durch die Zahl der koordinationsfähigen Stickstoffatome sowie durch die Zahl

der durch OsO^ oxidierbaren Zentren pro Formeleinheit begrenzt. Bei den Vinylpyridin-Polymeren (Formel C7H7N der Masse 105,1 pro Monomereinheit) beträgt die maximale Beladungsdichte an Osmiumtetroxid (Molmasse 254,2) theoretisch 242 Gew.-% (2,42 kg 0s0 4 /kg Polymeres), wenn man nach einer vereinfachten Betrachtungsweise den Pyridinring als nur einmal komplexierbare Gruppe annimmt. Gewöhnlich arbeitet man mit erheblich geringerer Osmium- Beladung. Wenn man von Osmiumtetroxid ausgeht, arbeitet man vorzugsweise im Bereich von 5-200 Gramm Osmiumtetroxid auf 1 kg Polymeres, das sind 0,5 bis 20 Gew.-% oder 0,2 bis 8 mol-% (= 0,2 bis 8 % der theoretischen Maximalbeladung). Beispielsweise wird ein geeigneter erfindungsgemäßer Standardkatalysator mit 80 g 0s0 4 (oder 70 g auf 1 kg Reillex 402 hergestellt; dies bedeutet, daß im Mittel auf etwa ede dreißigste Monomereinheit ein OsO v -Fragment komm .

Die Beladung der polymeren Träger mit 0s0 χ -Einheiten kann, wie im Beispiel 1 a angegeben, aus einer Lösung von 0s0 4 in Tetrahydrofuran erfolgen. Bei der Einwirkung von Mengen unter etwa 20 Gew.-% Os0 4 , bezogen auf das eingesetzte Poly(4-vinylpyridin) , wird das gesamte in Lösung befindliche OsO^ auf das Polymere aufgezogen. Dabei hängen Haltbarkeit und Qualität des Katalysators stark von der Dauer der chemischen Beladung ab, die in mechanistischer Betrachtungsweise im wesentlichen in mehreren Stufen abläuft:

1) Bildung einer Donor/Akzeptor-Bindung zwischen Os0 4 und der N-Base (z.B. Pyridin) des Polymeren. Solche Bindungen sind nach dem Stand der Literatur nicht sehr stark (vgl. M. Schröder, Chem. Rev. 8_0 (1980) 189), sondern lassen sich thermisch wieder spalten. Hält man das Herstellungsverfahren auf dieser Stufe an (nach etwa 3-5 Stunden), so sind die erhaltenen Katalysatoren bei Oxidationen von Olefinen mit H 2°2 wen i9 selektiv.

2) Folgereaktionen durch einen Angriff des polymer gebundenen 0s0 4 auf pyridinische Doppelbindungen. Erst dadurch kommt es zu einer sehr stabilen Bindung der oxidiεchen Osmium- Katalysatoren an die Polymermatrix.

3) Das so erhaltene Pulver ist zwar bereitε katalytiεch aktiv. Zweckmäßig wird eε aber mit H 2 0 2 nachbehandelt, z.B. mit der in Beispiel lb beschriebenen Oxidationslösung. Dieεe Maßnahme führt zur Blockierung der oxidationsempfindlichen Stickstoffatome, was eine besεere Reproduzierbarkeit von Aktivität und Selektivität deε Katalyεators bewirkt. Zugleich wird der Katalysator durch eine kontrollierte Oxidation geschützt.

Die Kombination der Reaktionen 1) und 2) war bisher nicht bekannt und findet auch bei der Arbeitsweise von Cainelli et al . , I.e., nicht statt. Sie war auch nicht zu erwarten. Bis heute gilt nämlich die Lehrmeinung, daß sich die Komplexbildungsfähigkeit von Osmiumtetroxid auf Amin-Basen beschränkt (vgl. Cainelli et al. , I.e.).

Wenn man die erfindungsgemäßen Heterogenkatalysatoren nach Filtration mehrere Stunden in einem Hochvakuum bei 28°C trocknet, wird kein Osmiumtetroxid freigesetzt. Selbst bei Temperaturen bis 300°C werden aus einem erfindungsgemäßen getrockneten Katalysator im Hochvakuum eines Massenspektrometers auch keine Spuren von Oεmiumtetroxid oder anderen Osmiumoxiden freigesetzt. Ein für die Praxis (Beispiele 4 bis 27) empfehlenswerter Katalysator auf der Basiε Reillex 402 (Beispiel 1) zeigt bis 300°C keine

Anzeichen von Zerfall. Die erfindungsgemäße Osmium-Beladung polymerer Träger vermindert also die notorisch gefährliche Flüchtigkeit des freien Osmiumtetroxids zumindest soweit, daß selbst im Hochvakuum bei Raumtemperatur und bei üblichen Reaktionεtemperaturen (bis ca. 150°C) keinerlei Os0 -Auεtrag zu befürchten iεt. Thermogravimetriεche Untersuchungen im Temperaturbereich 25 bis 400°C (Beispiel lc) ergeben auch für Atmosphärendruck ein vergleichbar

positives Bild. Daß das Osmium in reduzierter, d.h. nicht mehr in achtwertiger Form vorliegt, zeigt sich auch daran, daß die Reaktion mit dem Polymeren bei Verwendung von 0s0 dann erheblich beschleunigt wird, wenn man, wie oben ausgeführt, ein reduzierend wirkendes Mittel wie einen Alkohol zusetzt. Im IR-Spektrum ist die Bande von komplexiertem, aber intaktem 0s0 verschunden. Im Gegenzug tauchen Schwingungen bei 846 cm -1 (charakteristisch für trans-0ε0 2 -Einheiten in Os(VI)-Osmatestern) und 675 bzw. 647 c auf. Letztere müssen verbrückenden

Os-O-C-Einheiten zugeordnet werden, wie sie in Osmatestern des sechswertigen Osmiums auftreten.

Durch die beschriebene Verfahrensweise ist also erstmals eine Möglichkeit gefunden, in der das als Oxidationsmittel und Oxidationskatalysator viel verwendete Osmiumtetroxid zuverlässig und dauerhaft in eine ungiftige und dennoch katalytisch gut wirksame Form gebracht ist. Diese Verbindung liegt auf dem polymeren Träger nicht mehr als 0s0 4 vor, εondern in einer nicht näher charakteriεierbaren, mit Sicherheit aber reduzierten Form (wahrscheinlich als sechswertiges Osmium) . Freies Osmiumtetroxid hingegen hat schon unter üblichen Bedingungen (25°C, 1 hPa) einen so großen Dampfdruck, daß es sich beim offenen Stehen an Luft rasch verflüchtigt.

Gleichermaßen sind mit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise jetzt erstmalε oxidiεche, osmiumhaltige, über Monate hinweg lagerfähige, luft- und wasserbeständige Heterogen-Katalysatoren verfügbar, die das Osmiumtetroxid hinsichtlich Aktivität und Selektivität streckenweiεe übertreffen.

Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht nämlich auch in der weitaus besseren Selektivität bei der Oxidation von olefinischen Bindungen zu Glykolen und insbesondere bei der stereospezifischen Oxidation von Olefinen, deren Doppelbindung sich in einem Ring befindet, zu cis-Diolen mit

Hilfe des billigen, umweltfreundlichen Oxidationsmittels Wasεerstoffperoxid; einen Vergleich zeigt Tabelle 1.

Die Anwendung der neuen Heterogenkatalysatoren erfolgt nicht wie jene des freien Oεmiumtetroxids in Lösung

(Homogenkatalyse), εondern in Form einer Heterogenkatalyse. Die in Wasεer und organiεchen Löεungεmitteln unlöslichen Heterogen-Katalysatoren werden z.B. in einer Oxidationslöεung εuεpendiert, wie oben und in Beiεpiel lb auεgeführt. Diese enthält als wesentliche Bestandteile

Wasserstoffperoxid, Wasser und ein geeignetes organisches Lösungsmittel, wie Tetrahydrofuran oder einen tertiären aliphatischen Alkohol, wie tert.-Pentanol, insbesondere aber ter .-Butanol . Geeignete andere Lösungsmittel sind z.B. Aceton, Methylenchlorid und Chloroform, wobei jedoch bei Verwendung von Aceton der Anteil des als Nebenprodukt aus dem jeweiligen Olefin gebildeten Ketols geringfügig zunimmt.

Die Figuren la bis lc zeigen auch die Verschiedenheit der Spektren zwischen den erfindungsgemäßen Katalysatoren (Figuren lb und lc) und einem Katalysator, der nach der Arbeitsweiεe von Cainelli et al. hergeεtellt worden iεt (Figur la) . Gezeigt εind Auεεchnitte auε den Spektren von Heterogenkatalyεatoren, die durch Behandlung von

Poly(4-vinylpyridin) mit Oεmiumtetroxid in a) Cyclohexan, b) Tetrahydrofuran, c) Äthanol hergeεtellt wurden [Spektren nach graphiεcher Subtraktion deε Auεgangspolymeren Poly(4- inylpyridin)] . Die Spektren wurden mit einem FTIR-Spektrometer vom Typ Nicolet 740 mit einer diffusen

Reflexionseinheit der Fa. Spectra-Tech. Inc. (Nr. 0030-005) aufgenomme .

Im Spektrum der Substanz a) , hergestellt nach Cainelli et al., I.e., dominiert der peak von intaktem, an ein

"I

Stickstoffatom koordiniertem Osmiumtetroxid bei 907 cm " (o) . Diese Absorptionslinie ist typisch für Komplexe der Formel Os0 4 -L, z.B. 0s0 4 'Chinuclidin (v(OsO):925, 910, 900

cm - * -) . In den Spektren b) und c), die εich auf erfindungsgemäße Katalyεatoren beziehen, ist dieser Peak verεchwunden. Im Gegenzug tauchen jeweilε zwei neue, intensive Banden bei 647 cm -1 und 675 cm "1 auf (x) , die für Os-O-C-Schwingungen charakteristisch sind.

Tert.-Butylhydroperoxid, das sich nach Cainelli et al., I.e. als Oxidationsmittel sowohl in Kombination mit freiem als auch mit auf einem Träger fixiertem Oεmiumtetroxid hervorragend als "primäres" Oxidationsmittel eignet, ist in Kombination mit den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Katalysatoren unwirksam. Auch dieser Umstand belegt, daß in den erfindungsgemäßen Katalysatoren kein intaktes 0ε0 4 mehr vorliegt, εondern reduzierte Spezies wie OεO oder, gegebenenfalls polymere, Oxide oder Oxoanionen.

Den erfindungsgemäßen Katalysatoren und deren Herstellung liegt nicht das Konzept zugrunde, daß diese Verbindungen εtabile Komplexe mit basischen Aminen bildet. Während dieser Chemismus zwar Hilfsdienste für die anfängliche Verankerung der Os0 4 -Moleküle auf den verwendeten Trägermaterialien leiεten mag, verlaufen weitere, chemiεche, εtrukturverändernde Reaktionen während der Herεtellung des Katalysators (Beispiel 1), was sich auch daran zeigt, daß sich abhängig von der Ver ahrensweise auch das Osmium/Sauerstoff-Verhältnis verändert.

Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Katalysatoren ist zu beachten, daß diese neben den gewünschten Oxidationsreaktionen auch etwas die Zersetzung von H 2 0 2 zu Sauerstoff und Wasser katalysieren, was aus der Gasentwicklung während der Reaktion ersichtlich ist. Daher muß eine überstöchiometrische Menge an H2O2 vorgelegt und ein geringer Verbrauch von Waεεerεtoffperoxid zur Reaktivierung des Katalysators in die Berechnung einbezogen werden. Die optimale Höhe des Überschusses läßt sich durch Vorversuche leicht ermitteln. In Extremfällen liegt das Verhältnis H 2 0 2 /01efin bei 3:1. Das optimal

einzustellende Verhältnis hängt von der Geschwindigkeit ab, mit der die Oxidation des Olefins abläuft, muß diesem also angepaßt werden. Im weiteren Verlauf der Oxidation erbringt dieser katalytische H2O2- erfall aber den Vorteil, daß vor der Isolierung des gebildeten Oxidationsprodukteε die sonst übliche Vernichtung überschüεsigen Oxidationsmittelε, z.B. durch Zuεatz von Mn0 2 , nur in geringem Maße erforderlich iεt.

Die Dauer des Oxidationsprozesses iεt eng mit der

Reaktionstemperatur verknüpft. Die Oxidation wird in flüssiger Phase im allgemeinen bei -30 bis +100°C durchgeführt, vorzugsweise bei 10 bis 70°C. Wenn man bei relativ tiefen Temperaturen arbeiten will, kann die Zugabe eines Verdünners, wie Tetrahydrofuran, Aceton und/oder Methylenchlorid zweckmäßig sein. Bei Umsetzung elektronenarmer, desaktivierter Olefine empfiehlt es sich z.B., die Oxidation bei mindestens 50°C, vorzugsweise bei 60 bis 70°C durchzuführen. Die Reaktionszeiten verkürzen sich mit Temperaturerhöhung draεtiεch, und der U εatz bei vorgegebener H 2 0 2 -Menge εteigt. Dabei wirkt sich die erhöhte Temperatur nicht negativ auf die Selektivität der Reaktion aus, d.h. das Verhältnis-zwischen vicinalem Diol und dem Folgeprodukt Ketol bleibt innerhalb enger Grenzen konstant. Temperaturerhöhung hat also fast keine Überoxidation zur Folge.

Ein weiterer Vorteil der Hydroxylierung von Olefinen mit den neuen Katalysatoren liegt in der Selbstindikation deε Reaktionsendpunktes. Während der Oxidation wechselt die Farbe der Lösung von farblos nach orange bis braun. Nach Beendigung der Oxidation entfärbt sich die Reaktionsmischung weitgehend, und es ist zuletzt nur noch die gelbe Farbe des aktiven Katalysators zu sehen, der nun seinerseitε wiederum "altert" -und im Laufe von Tagen seine ursprüngliche braune Farbe zurückgewinnt.

Die Analyse des Katalysators nach mehrmaliger Anwendung zeigt, daß der Großteil der ursprünglichen Osmium-Menge noch vorhanden ist. Nur ein vernachlässigbarer Anteil ist in das katalytisch gewonnene Glykol eingeschleppt. Auch hierin liegt ein entscheidender Fortschritt gegenüber allen herkömmlichen, mit osmiumhaltigen oxidischen Katalysatoren arbeitenden Verfahren, bei denen mit ähnlichen Katalysatormengen gearbeitet, jedoch ein größerer Osmium-Anteil in das Oxidationsprodukt eingeschleppt wird, oder, um dieseε zu vermeiden, in einem zusätzlichen Arbeitsschritt entfernt wird.

Der durch Abfiltrieren vom Reaktionsmedium und Trocknen im Vakuum der Ölpumpe bei Raumtemperatur auf einfache Weise wiedergewinnbare Katalysator kann erneut Anwendung finden, wobei die Aktivität im nachfolgenden Schritt nicht geringer ist. Der erfindungsgemäße Katalysator kann im diskontinuierlichen Betrieb also ohne weiteres mehrfach verwendet werden, auch für die Oxidation unterschiedlicher Olefine.

Die Erfindung bringt nicht nur den Vorteil mit sich, daß das Oxidationsprodukt praktisch frei von giftigen Osmiumverbindungen ist, sondern daß auch geringere Osmium-Mengen als biεher benötigt werden, was im Hinblick auf die hohen Osmiumpreise eine höhere Wirtschaftlichkeit bedeutet (1 g 0s0 4 koεtet z. Zt. 200 - 300 DM).

I Beispiele 1 bis 3 - Herstellung von oxidischen, osmiumhaltigen Heterogenkatalysatoren

1. Herstellung aus Osmiumtetroxid a) 80 mg (0,31 mmol) Osmiumtetroxid (74,8 % Os) wurden in 30 ml absol. Tetrahydrofuran gelöst. Der Lösung wurden

1,00 g quervernetztes Poly(4-vinylpyridin) ("Reillex 402") zugegeben, das man vorher im Hochvakuum bei 80°C (3 h) von anhaftendem Wasser befreit hatte. Es wurde dann magnetisch

gerührt. Nach etwa 6 Stunden hatte der Niederschlag die ursprünglich gelbe Farbe der Lösung angenommen. Nach weiteren 66 h hatte sich das Polymere braun verfärbt. Der Feststoff wurde nach insgesamt dreitägigem Rühren abfiltriert, mit Tetrahydrofuran gewaschen und im

Hochvakuum bei Raumtemperatur vom Lösungsmittel befreit. Geschieht die Isolierung des Katalysators bereits nach 3 h εtatt nach 72 h, so kann man das 0s0 bei einer Temperatur von 110-140°C bei einem Druck von etwa 10 Pa größtenteils wieder abspalten; hingegen ist bei Isolierung nach 3 Tagen Reaktionεzeit beim angegebenen Druck (Hochvakuum) bis ca. 300°C mit der empfindlichsten massenspektrometriεchen Methode kein Auεtrag von 0ε0 4 nachweisbar, d.h. Os0 4 wird auch nicht in Spuren abgespalten.

Die Reaktionszeit konnte in Wiederholungsversuchen von 3 Tagen auf 2 Stunden abgekürzt werden, wenn man nach etwa einstündigem Rühren 1,5 bis 3 ml (26-52 mmol) Äthanol zugab.

Elementaranalysen:

Berechnet für vollständigen Os0 4 -Einbau: Os 5,54 %; 0 1,87 % Gefunden nach 3 Stunden Rührdauer: Os 4,83 %; 0 3,41 % Gefunden nach 3 Stunden Rührdauer: Os 4,93 %; 0 4,67 % ferner: C 73,08 %; H 6,63 %; N 11,69 %

Die erhöhten Sauerstoff-Gehalte sind auf teilweisen Einbau von Sauerstoffatomen des Lösungεmittelε Tetrahydrofuran zurückzuführen, da die Gehalte bei Verwendung von Methylenchlorid (1,9 %) statt Tetrahydrofuran nahe beim theoretischen Wert für den vollständigen 0s0 -Einbau

(1,87 %) liegen. Diese Katalysatoren zeigen auch nicht die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Katalysatoren. Auch wenn man das Beiεpiel in N 2 -Atmosphäre durchführt, also unter 0 2 -Ausεchluß, sind die O-Gehalte größer als 3 %.

In analoger Weise wurden die in den Beispielen 26-42 verwendeten Katalysatoren hergestellt.

b) Das nach a) erhaltene braune Pulver wurde noch einen Tag lang in 20 ml einer "Oxidationslösung" gerührt, die wie folgt hergestellt worden war:

Zu 100 ml tert.-Butanol wurden 25 ml 30 %iges, handelεübliches H 2 0 gegeben. Die Lösung wurde 1 h über wasεerfreiem MgS0 4 gerührt. Dann wurde vom MgS0 4 abfiltriert. Die εo hergeεtellte Oxidationεlöεung enthielt noch ca. 7 % Wasser.

Die Elementaranalyse des Katalysators nach Beladung mit 200 mg 0s0 4 je 1,00 g des Polymeren und anschließender oxidativer Behandlung ergab folgende Werte: C 46,29 %; H 5,00 %; N 6,80 %; 0 37,24 %; Os 4,67 %

Diese Zusammensetzung entspricht der Formel von Poly(4- vinylpyridin-N-oxid) , das noch zusätzlich ca. 6 Gew.-% "Osmiumoxide" enthält. Zusätzlich iεt noch ein Großteil der aromatischen Pyridin-Doppelbindungen (im Mittel 1,5 Doppelbindungsäquivalente pro Pyridinring) oxidiert. Der hohe Sauerstoffgehalt ist allein durch die Oxidation aller Doppelbindungen nicht erklärbar. Die Daten können je nach Beladungsdichte, Präparation und Lagerzeit des Katalysators um +15 % relativ variieren.

c) Thermogravimetrie

Erhitzte man eine kleine Probe eines nach Beispiel lb) bereiteten Katalysators auf einer Thermowaage (Fabrikat Perkin-Eimer) langsam (2,5°C pro Minute) bis 350°C, so blieb das Gewicht der Probe konstant, wenn man von geringen

Wasserverlusten bei ca. 100°C absieht. Ab 350°C erfolgt rapider Gewichtsverlust bei gleichzeitiger Sublimation von Polymerbruchstücken an die gekühlten Teile des Ofens. Die Bindung des Osmiums in oxidiεcher Umgebung an den polymeren Träger iεt also so stark, daß vor bzw. mit der Ablösung des Metalloxids auch das Polymergerüst zusammenbricht.

2. Herεtellung eines Katalysators auf quervernetzte Poly(4-vinylpyridin- -oxid)

6,00 g Reillex 402 wurden mit 70 ml der in Beispiel lb beschriebenen "Oxidationslosung" übergosεen und 12 Stunden bei Raumtemperatur magnetiεch geruht. Dann filtrierte man ab, wuεch mit Tetrahydrofuran nach und trocknete den Rückstand 6 Stunden im Hochvakuum.

Elementaranalyse für CyHyNO (121,14): Berechnet: C 69,40 %, H 5,82 %; N 11,56 %; O 13,20 % Gefunden: C 69,12 %, H 5,60 %; N 11,74 %; O 13,40 %

1,03 g des erhaltenen polymeren Pyridin-N-oxids wurden in 30 ml absol. Tetrahydrofuran suspendiert. Unter magnetischem Rühren gab man 200 mg (0,78 mmol)

Osmiumtetroxid (74,8 % Os) in 5 ml desselben Lösungsmittels zu und rührte noch ca. 50 h bei Raumtemperatur. Zur Aufarbeitung des braunen Katalysators verfuhr man wie in Beispiel 1, Abschnitt a) und b) beschrieben.

Elementaranalyse:

C 61,31 %; H 5,73 %; N 9,03 %; 0 9,21 %

3. Herstellung eines Katalysators aus Dodecacarbonyltriosmium

Eine Suspenεion von 1,50 g Reillex 402 in 70 ml Tetrahydrofuran (THF) , in welcher 100 mg (0,11 mmol) Oε3(CO)-, (Präparat der Fa. Stre Chemicals Inc., Newburyport, Mass., USA), gelöst waren, wurde ca. 48 h mit dem Licht einer Quecksilber-Hochdrucklampe (150 Watt) in einer gewöhnlichen Glasapparatur bestrahlt. Es erfolgte C0-Entwicklung. Dann filtrierte man ab, wusch mit THF nach und rührte den Rückstand 3 Tage in 60 ml der in Beispiel lb beschriebenen "Oxidationslosung". Nach Abfiltrieren,

Waschen mit THF, Behandeln mit einem reduzierenden Mittel wie Äthanol, nochmaligem Abfiltrieren und Waschen mit THF sowie Trocknen im Hochvakuum kann der Katalysator für

Oxidationsreaktionen verwendet werden. Laut

Elementaranalyse εind 94_+4 % des eingesetzten Osmiums in das Polymere eingebaut.

II Beispiele 4 bis 26 - Oxidation von olefinischen Verbindungen

4-26) 5-10 ml der im Beispiel lb beschriebenen Oxidationslosung wurden mit 30 mg des nach Beispiel lb oder 2 hergestellten Katalysatorε versetzt. Die Menge an Oxidationslosung wurde in Abhängigkeit vom zu oxidierenden Alken gewählt. In der Regel wurden bei einer Reaktionstemperatur von 10 - 15°C (Wasserkühlung) 5 mmol des Alkens zugesetzt. Nach 3 h Reaktionszeit ließ man sich das Polymere absetzen, dekantierte die überstehende Lösung und wusch den Rückstand zwei Mal mit je 5 ml Tetrahydrofuran. Die vereinigten Lösungen wurden unter vermindertem Druck vom Lösungsmittel befreit. Das so erhaltene Rohprodukt war nach dreimaligem Waεchen mit je 20 ml n-Hexan analyεenrein. Falls notwendig, wurde das Reaktionsprodukt durch Destillation oder Umkristallisieren, gegebenenfalls bei erniedrigter Temperatur, aufgearbeitet. Der abfiltrierte Katalysator konnte erneut für weitere Katalyseansätze eingesetzt werden. Die untersuchten Olefin-Oxidationen sind mit den Resultaten in Tab. 1 (Katalysator nach Beispiel 1) und Tabelle 2 (Katalysator noch Beispiel 2) aufgelistet. Daraus geht hervor, daß mit dem neuen Verfahren in allen Fällen erheblich bessere Diol-Selektivitäten erzielt werden als mit den bekannten Os0 4 /H 2 0 2 - und Os0 4 * Polymer/H 2 0 -Verfahren.

In allen Versuchen mit den erfindungsgemäßen Katalysatoren wurde praktisch ein 100 %iger Umsatz erreicht. Die Ausbeuteangaben in den Tabellen 1 und 2 beziehen sich auf den Anteil des aufgeführten Reaktionsproduktes, bezogen auf die jeweils eingesetzte olefinische Verbindung. In Tabelle 1 sind die Angaben unter "Vergleich I" die Ausbeuten, welche im System Os0 4 /H 2 0 2 in tert.-Butanollösung erzielt

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wurden, also ohne Fixierung des Polymeren. Diese Daten wurden von M. Schröder, Chem. Rev. 8_0 (1980) 200-201, Tabelle III, übernommen. Vergleich II gibt das Ergebnis von eigenen Versuchen wieder. Dabei wurde ein Katalysator von Os0 4 auf quervernetztem Poly(4-vinylpyridin) analog

Cainelli et al. , I.e. verwendet, jedoch wurde εtatt mit tert.-Butylhydroperoxid mit H 0 2 in tert.-Butanol gearbeitet und zwar unter den εelben Bedingungen wie in den Beispielen 4 bis 26, also 3 Stunden bei 10-15°C. (Nach den Angaben der Autoren, die durch eigene Versuche bestätigt wurden, ist das Arbeiten mit tert.-Butylhydroperoxid als Primäroxidationsmittel dem mit H 2 0 2 in Syεtemen von Oε0 4 auf quervernetztem Poly(4-vinylpyridin) überlegen) .

Die Stereochemie deε Oxidationεproduktε von Olefinen, deren Doppelbindung εich in einem Ring befindet, kann nach Silylierung mit einem Gemisch aus Pyridin und Trimethylchlorsilan nach der Formelgleichung

R R C - CR R + ( CH 3 ) 3 SiCl/Pyridin "*" R R C - CR R

OH OH (CH 3 ) 3 SiO OSi(CH 3 ) 3

ermittelt werden. Untersuchungen mit einem Gaschromatographen HP 5890A mit MSD 5970B und dem Rechnersystem HP 9000-300 an einer Kapillarsäule, bestehend aus Methylpolyεiloxan mit 5 % Phenylpolysiloxan ergaben, daß nach dieser Vorbehandlung die Aufspaltung von eis- und trans-Stereoisomeren gelingt. Beim Vergleich mit authentischen Proben zeigte sich, daß die erfindungsgemäß nach den,Beispielen 4 biε 6, 8, 23, 28 und 29 erhaltenen cycliεchen Reaktionsprodukte zu über 99 % cis-Konfiguration besitzen.

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Tabelle 1: Oxidation von olefinischen Verbindungen an Katalysatoren nach Beispiel lb

Bei- Ausqanαs- Produkt Aus- Vergleich spiel materiäl beute I U

1, -Dihydroxycyc1o- hexan

1,2-Dihydroxycyclo- octan

1,2-Dihydroxycyc!o- dodecan

1.2-Dihydroxyphenyl- äthan l,2-Dihydroxy-3,5,7- cyclooctatrien

1,2-Dihydroxyoctan 2,3-Dihydroxyoctan 4,5-Dihydroxyoctan

9,10-Dihydrσxyunde- cansäure ethylester

Glycerin

1,2-Dihydroxydecan l,2-Dihγdroxy-l,2- diphenyläthan l-(2,3,4,5,6-Penta- 85 % fluorphenyl)-l,2-di- hydroxyätnan

2 Λ 3-Dihvdroxybutter- saureäthylester

2.3-Dihvdroxy-2-me- 14 thylpropionsaure-n- butylester eso-Weinsäuredi- äthyiester

3,4-Dihydroxy-2-pen- tanon

1-Hvdroxv-l-hydr- oxymethyi-cycIobutan l-Brom-2,3-dihydr- oxypropaή

°) Reaktionstemperatur 60°C

Tabelle 2: Oxidation von olefinischen Verbindungen an Katalysatoren nach Beispiel 2 (Oxidationεbedingungen wie im Beiεpiel 1)

Beiεpiel Ausgangsmaterial Produkt Aus¬ beute

23 Cyclohexen 1,2-Dihydroxycyclo- 81 % hexan (eis-spezifisch)

Beispiel 27 - Oxidation von Methacrylsäure-n-butylester

In einem 250 ml-Rundkolben wurden 60 ml der im Beispiel lb beschriebenen Oxidationslosung vorgelegt, die dann bei 0°C mit 50 mg des Katalysators nach Beispiel lb versetzt wurde. Bei einer Temperatur von 0°C (Eiεkühlung) wurden im Verlaufe einer Stunde 9,4 ml (60 mmol) Methacrylεäure-n- butylester zugetropft. Man ließ die Suspenεion innerhalb einer Stunde auf Raumtemperatur erwärmen und rührte weitere 120 Minuten. Dann wurde das Polymere durch Filtration abgetrennt und das Filtrat vorsorglich mit 20 mg Mn0 versetzt. Nach 30 Minuten wurde abfiltriert und das Lösungsmittel aus dem klaren Filtrat im Vakuum einer Ölpumpe abgedampft. Die Destillation des Rückstandes unter vermindertem Druck (1 Pa) ergab 2,3-Dihydroxy-2- methylpropionεäure-n-butyleεter in analysenreiner Form mit einer Siedetemperatur von 105°C (1 Pa) . Die Ausbeute nach der Destillation betrug 90 % (9,36 g) .

Beispiele 28 - 45 - Oxidation von ole inischen Verbindungen

Tabelle 3 zeigt Oxidationsansatze mit den unter i 3 ) und i 4 ) beschriebenen Katalysatoren. Die Reaktionen wurden unter

den für die Beispiele 4 bis 26 genannten Bedingungen unter Einsatz der in Beispiel lb beschriebenen Oxidationslosung durchgeführt. Die Ausbeuten sind auf die umgesetzte Menge des Ausgangsstoffs bezogen, wobei der Umsatz 100 % betrug.

Tabelle 3: Oxidation von olefinischen Verbindungen an siliziumhaltigen Katalysatoren

Bei¬ Ausgangs¬ Produkt Ausbeute spiel material

28+29 Cyclohexen 1,2-Dihydroxycyclo- 90 % 87 % hexan

30+31 Styrol 1,2-Dihydroxyphenyl- 53 % 46 % äthan

1,2-Dihydroxyoctan 55 % 50 %

2,3-Dihydroxyoctan 70 % 70 %

1,2-Dihydroxydecan 56 % 48 %

2,3-Dihydroxybutter- 76 % 75 % säureäthylester

2,3-Dihydroxy-2- 89 % 90 % methylpropionsäure- n-butylester meso-Weinsäure- 70 % 74 % diäthyleεter

44+45 Mesityloxid 3,4-Dihydroxy-2- 81 % 84 % pentanon