Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
PARING TOOL, METHOD FOR PRODUCING A CYLINDER UNIT AND LATHE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/020547
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a cylinder unit, having the steps of: clamping a cylinder (44) to a workpiece clamping apparatus (42) of a lathe (34), paring an inner surface (62) of the cylinder (44) by means of a paring tool (10), in particular by rotation of the workpiece clamping apparatus (42), so that a pared cylinder inner surface (62) is produced, burnishing the pared cylinder inner surface (62) by means of a rolling tool (60), in particular by rotation of the workpiece clamping apparatus (42), and machining at least one end face (64) of the cylinder unit, wherein the paring, the burnishing and the machining of at least the end face (64) are carried out in one setup.

Inventors:
OSTERTAG ALFRED (DE)
Application Number:
PCT/DE2012/000802
Publication Date:
February 14, 2013
Filing Date:
August 09, 2012
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
FERROLL GMBH (DE)
OSTERTAG ALFRED (DE)
International Classes:
B23B5/12; B23B41/12; B23P23/04; B23Q1/00; B23Q11/10; B24B39/02
Foreign References:
US4184794A1980-01-22
GB748620A1956-05-09
DE2723622A11978-11-30
US3559258A1971-02-02
DE19613897A11997-05-28
DE19521219A11996-12-19
DE3116596A11982-11-11
EP1153683A12001-11-14
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
PLÖGER, Jan (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen einer Zylindereinheit, mit den Schritten:

(a) Spannen eines Zylinders (44) an einer Werkstückspannvorrichtung (42) einer Drehmaschine (34),

(b) Schälen einer Zylinder-Innenfläche (62) des Zylinders (44) mittels eines Schälwerkzeugs (10), insbesondere durch Rotation der Werkstückspannvorrichtung (42), so dass eine geschälte Zylinder- Innenfläche (62) entsteht,

(c) Glattwalzen der geschälten Zylinder-Innenfläche (62) mittels eines Walzwerkzeugs (60), insbesondere durch Rotation der Werkstückspannvorrichtung (42), und

(d) Bearbeiten zumindest einer Stirnfläche (64) der Zylindereinheit, dadurch gekennzeichnet, dass

(e) das Schälen, das Glattwalzen und das Bearbeiten zumindest der Stirnfläche (64) in einer Aufspannung durchgeführt werden.

2. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schälen der Zylinder-Innenfläche (62) die folgenden Schritte umfasst:

(b1) Einführen eines Schälwerkzeugs (10) in einen Zylinder-Innenraum (80) des Zylinders (44),

(b2) Ausfahren von zumindest zwei Schälmessern (14) durch Betätigen eines Steuerzylinders (24),

(b3) Spanen der Zylinder-Innenfläche (62) mittels der Schälmesser (14) unter Abtransportieren von entstehenden Spänen mittels Kühlschmierstoffs (52),

(b4) wobei zum Betätigen des Steuerzylinders (24) und zum Abtransportieren der Späne der gleiche Kühlschmierstoff (52) verwendet wird.

3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schälen der Zylinder-Innenfläche (62) ein Abtransportieren von Spänen mittels Kühlschmierstoffs (52) umfasst,

wobei der Kühlschmierstoff (52) durch zumindest eine Kühlschmierstoffdüse (12) abgegeben wird und unter einem Druck (p«ss) von zumindest 4 MPa steht.

Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kühlschmierstoff-Durchfluss höchstens 100 Liter pro Minute beträgt, insbesondere höchstens 50 Liter pro Minute.

Schälwerkzeug, das

- zumindest eine Kühlschmierstoffdüse (12) zum Abgeben von Kühl- schmierstoff (52),

- zumindest eine Kühlschmierstoffleitung (28), mittels der Kühlschmierstoff (52) zur Kühlschmierstoffdüse (12) leitbar ist,

- zumindest zwei pendelnd gelagerte und zumindest auch in radialer Richtung zustellbare Schälmesser (14) und

- einen Steuerzylinder (24), mittels dem die Schälmesser (14) ein- und ausfahrbar sind, aufweist,

dadurch gekennzeichnet, dass

- der Steuerzylinder (24) über die Kühlschmierstoffleitung (28) mit Druck beaufschlagbar ist.

Schälwerkzeug nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Kühlschmierstoff-Druckerhöhungseinheit (66), mit

- einem Kühlschmierstoff-Einlass (68) zum Verbinden mit einem Kühl- schmierstoff-Anschluss einer Drehmaschine (34),

- einer Pumpe (70) zum Erhöhen eines Kühlschmierstoffdrucks (p«ss) und

- einem Kühlschmierstoff-Auslass (72), der mit der Kühlschmierstofflei- tung (28) verbunden ist.

7. Drehmaschine (34) mit

(i) einer Spindel (40),

(ii) einer Werkstückspannvorrichtung (42), die von der Spindel (40)

antreibbar ist und ausgebildet ist zum Spannen einer Zylindereinheit (44), so dass die Zylindereinheit (44) um eine Zylinder-Längsachse (L) drehbar ist, und

(iii) einem Schlitten (38) zum Positionieren eines Spanwerkzeugs (78) auf eine vorgebbare Position relativ zu der Werkstückspannvorrichtung (42), so dass eine Stirnseite der Zylindereinheit (44) bearbeitbar ist,

gekennzeichnet durch

(iv) ein Schälwerkzeug (10) nach Anspruch 5 oder 6 und

(v) ein Glattwalzwerkzeug (60) zum Glattwalzen der Zylinder- Innenfläche (62), das so angeordnet ist, dass die Zylinder- Innenfläche (62) der Zylindereinheit (44) durch Glattwalzen bearbeitbar ist.

8. Drehmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das

Schälwerkzeug (10) unabhängig vom Glattwalzwerkzeug (60) bewegbar ist.

9. Drehmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche 7 oder 8, gekennzeichnet durch eine Kühlschmierstoff-Versorgungseinheit, die eingerichtet ist zum Abgeben von Kühlschmierstoff (52) mit einem Druck (PKSS) von zumindest 4 MPa.

10. Drehmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schälwerkzeug (10) und/oder das Glattwalzwerkzeug (60) auf einer Werkzeugwechselvorrichtung, insbesondere einem Revolver (48) angeordnet sind.

Description:
Schälwerkzeug, Verfahren zum Herstellen einer Zylindereinheit und Drehmaschine

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Zylindereinheit mit den Schritten (a) Spannen eines Zylinders an einer Werkstoffspannvorrichtung einer Drehmaschine, (b) Schälen einer Zylinder-Innenfläche des Zylinders mittels eines Schälwerkzeugs, insbesondere durch Rotation der Werkstückspannvorrichtung, so dass eine geschälte Zylinder-Innenfläche entsteht, (c) Glattwalzen der geschälten Zylinder-Innenfläche mittels eines Walzwerk- zeugs durch Rotation der Werkstückspannvorrichtung und (d) Bearbeiten zumindest einer Stirnfläche der Zylindereinheit.

Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Schälwerkzeug, das zumindest eine Kühlschmierstoffdüse zum Abgeben von Kühlschmierstoff, zu- mindest eine Kühlschmierstoffleitung, mittels der Kühlschmierstoff zur Kühlschmierstoffdüse leitbar ist, zumindest zwei pendelnd gelagerte und zumindest auch in radialer Richtung zustellbare Schälmesser und einen Steuerzylinder, mittels dem die Schälmesser ein- und ausfahrbar sind, aufweist. Gemäß einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung eine Drehmaschine mit (i) einer Spindel, (ii) einer Werkstückspannvorrichtung, die von der Spindel antreibbar und ausgebildet ist zum Spannen einer Zylindereinheit, so dass die Zylindereinheit um eine Zylinder-Längsachse drehbar ist, und (iii) einem Schlitten zum Positionieren eines Spanwerkzeugs auf eine vorgebbare Position rela-

BESTÄTIGUNGSKOPIE tiv zu der Werkstückspannvorrichtung, so dass zumindest eine Stirnseite der Zylindereinheit bearbeitbar ist.

Zylindereinheiten, worunter insbesondere hydraulische und pneumatische Zy- lindereinheiten verstanden werden, werden insbesondere im Fahrzeugbau in weitem Umfang eingesetzt. Durch Zuführen von Druckfluid zur Zylindereinheit wird ein Kolben ausgefahren. Je nach maximaler Längenänderung der Zylindereinheit wird von kurzhubigen oder langhubigen Zylindern gesprochen. Im Fahrzeugbau werden häufig kurzhubige Zylinder eingesetzt, beispielsweise als Teil der Servolenkung.

Bislang werden derartige kurzhubige Zylinder hergestellt, indem zunächst die Enden der späteren Zylindereinheit bearbeitet werden. Bei dieser so genannten Endenbearbeitung werden beispielsweise eine plane Stirnfläche sowie gege- benenfalls alle Formelemente nahe der Stirnfläche (z.B. Gewinde, Ringnuten, Dichtsitze oder Einführfasen) durch Drehen hergestellt. Die Endenbearbeitung erfolgt in der Regel mittels Dreh- oder Fräsmaschine. In einem nachfolgenden Schritt wird der endenbearbeitete Rohling in einer Tiefbohrmaschine gespannt, mittels der die Zylinder-Innenfläche erzeugt wird, an der später der Kolben läuft. Nachteilig an dem bekannten Herstellungsverfahren ist, dass höchste Genauigkeiten nur schwer erreichbar sind.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Genauigkeit und die Wirtschaftlichkeit bei der Fertigung von Zylindereinheiten, insbesondere von kurzhubigen Zylindereinheiten, zu verbessern.

Die Erfindung löst das Problem durch ein gattungsgemäßes Verfahren, bei dem das Schälen, das Glattwalzen und das Bearbeiten zumindest der Stirnfläche, insbesondere aller Formelemente nahe der Stirnfläche, beispielsweise durch Drehen oder Fräsen, in einer Aufspannung durchgeführt werden. Gemäß einem zweiten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch ein gattungsgemäßes Schälwerkzeug, bei dem der Steuerzylinder über die Kühlschmierstofflei- tung mit Druck beaufschlagbar ist. Gemäß einem dritten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch eine gattungsgemäße Drehmaschine, die ein Schälwerkzeug, das so angeordnet ist, dass eine Zylinder-Innenfläche der Zylindereinheit schälend bearbeitbar ist, und ein Glattwalzwerkzeug zum Glattwalzen der Zylinder-Innenfläche, das so angeordnet ist, dass die Zylinder-Innenfläche der Zylindereinheit durch Glattwalzen bearbeitbar ist, aufweist.

Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass die Endenbearbeitung und die Erstellung der Zylinder-Innenfläche in einer Aufspannung zu einer höheren Genauigkeit führen. Beim Umspannen sind Einbußen in der Genauigkeit weitgehend unvermeidbar, da Justagefehler auftreten. Bislang war eine Bearbeitung in einer Aufspannung nicht möglich. So war das Tiefbohren auf einer Drehmaschine nicht möglich, da das Tiefbohren eine Überflutungskühlung erfordert. Den dafür notwendigen Kühlschmierstofffluss vermögen Drehmaschinen jedoch nicht zu liefern. Gleichzeitig war es auch nicht möglich, die Endenbearbeitung auf einer Tiefbohrmaschine durchzuführen, da Tiefbohrmaschinen keine Schlitten aufweisen, mit denen ein Zerspanwerkzeug mit der notwendigen Genauigkeit auf die Stirnseite der entstehenden Zylindereinheit zugestellt werden kann. Es ist ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass die Fertigung von Zylindereinheiten mit weniger Aufwand ermöglicht wird. So entfällt das Umspannen, was zeitaufwändig ist. Des Weiteren entfällt die Notwendigkeit, zwei Maschinen vorzuhalten, da die Zylinderarbeit auf der Drehmaschine in aller Regel spanend endbearbeitet werden kann.

Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter dem Zylinder insbesondere ein Bauteil verstanden, das nach der Bearbeitung Teil der Zylindereinheit ist. Der Zylinder könnte daher vor dem Schälen als ungeschälter Roh-Zylinder und nach dem Schälen und vor dem Glattwalzen als ungewalzter Roh-Zylinder bezeichnet werden. Nach dem Glattwalzen wird der Zylinder insbesondere um einen Kolben und einen Zylinderkopf zur Zylindereinheit ergänzt. Es ist möglich, nicht aber notwendig, dass das Bearbeiten der Stirnfläche der Zylindereinheit zeitlich nach dem Glattwalzen und/oder dem Schälen erfolgt. Es ist möglich, dass zunächst die Stirnfläche sowie alle Formelemente nahe der Stirnfläche durch Drehen oder Fräsen bearbeitet werden und danach erst das Schälen durchgeführt wird. Zumindest theoretisch ist sogar denkbar, dass beides mit einem kombinierten Werkzeug simultan erfolgt. Ebenso ist es möglich, die Endenbearbeitung nach dem Schälen und Glattwalzen der Zylinderfläche vorzunehmen. Unter dem Merkmal, dass das Schälen, das Glattwalzen und das Bearbeiten zumindest der Stirnfläche durch Drehen in einer Aufspannung durchgeführt werden, wird insbesondere verstanden, dass alle Formelemente nahe der Stirnfläche bearbeitet werden. Unter dem Drehen ist das spanende Bearbeiten gemeint.

Das Schälen der Zylinder-Innenfläche wird vorzugsweise mit einem Innen- Schälwerkzeug durchgeführt, das zwei oder mehr pendelnd angeordnete, ein- und ausfahrbare Schälmesser aufweist. Ein derartiges Innen-Schälwerkzeug hat den Vorteil, dass die erzeugte Oberfläche beim Herausfahren des Innen- Schälwerkzeugs nicht durch die Schälmesser beschädigt wird.

Das Schälen der Zylinder-Innenfläche des Zylinders erfolgt vorzugsweise unter Verwendung eines Kühlschmierstoffs. Es kann sich dabei beispielsweise um einen wasserbasierten Kühlschmierstoff, eine Emulsion oder Mineralölbasis handeln.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Schälen der Zylinder- Innenfläche die folgenden Schritte: (b1 ) Einführen eines Schälwerkzeugs in einen Zylinder-Innenraum des Zylinders, (b2) Ausfahren von zumindest zwei Schälmessern des Schälwerkzeugs durch Betätigen eines Steuerzylinders, (b3) Spanen der Zylinder-Innenfläche mittels der Schälmesser unter Abtransportieren von entstehenden Spänen mittels Kühlschmierstoffs, wobei (b4) zum Betätigen des Steuerzylinders und zum Abtransportieren der Späne der gleiche Kühlschmierstoff verwendet wird.

Unter dem Merkmal, dass zum Betätigen des Steuerzylinders und zum Ab- 5 transportieren der Späne der gleiche Kühlschmierstoff verwendet wird, wird insbesondere verstanden, dass der Kühlschmierstoff in einem Kühlschmierstoffkreislauf geführt wird, so dass bei einem theoretischen, beliebig lange dauernden Prozess ein und derselbe Kühlschmierstoff wiederholt zum Einsatz kommt. Es ist möglich, nicht aber notwendig, dass das Betätigen des Steuerzy- 0 linders mit Kühlschmierstoff durchgeführt wird, der zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt aufgrund der Konstruktion des Schälwerkzeugs mit Spänen in Kontakt kommen kann. Es ist vielmehr auch möglich, dass zum Betätigen des Steuerzylinders ein Druckfluid verwendet wird, das seinerseits vom Kühlschmierstoff mit Druck beaufschlagt wird. So ist es denkbar, dass eine Memb- 5 ran oder ein Trennkolben vorgesehen ist, die den Kühlschmierstoff von dem Druckfluid trennt, mittels dem der Steuerzylinder betätigt wird. Bei dem hier genannten Steuerzylinder handelt es sich selbstverständlich nicht um den Zylinder der herzustellenden Zylindereinheit. Statt des Wortes Steuerzylinder könnte auch das Wort Werkzeug-Steuerzylinder verwendet werden.

!0

Es ist vorteilhaft, wenn der Kühlschmierstoff, mittels dem der Steuerzylinder betätigt wird, oder mittels dem ein Druckfluid zur Betätigung des Steuerzylinders mit Druck beaufschlagbar ist, aus derselben Leitung entnommen wird, in der der Kühlschmierstoff zu einer Kühlschmierstoffdüse transportiert wird, aus !5 der der Kühlschmierstoff so abgebbar ist, dass beim Schälen entstehende Späne abtransportiert werden. In diesem Fall existiert bei theoretisch beliebig langem Prozessverlauf ein gedachtes Volumenelement an Kühlschmierstoff, das zumindest einmal den Steuerzylinder betätigt und zudem Späne abtransportiert hat.

10

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Schälen der Zylinder- Innenfläche ein Abtransportieren von Spänen mittels Kühlschmierstoffs, wobei der Kühlschmierstoff durch zumindest eine Kühlschmierstoffdüse abgegeben wird und unmittelbar vor dem Austritt aus der Kühlschmierstoffdüse unter einem Druck von zumindest 4 MPa steht. Ein derartiger Druck ist in der Regel notwendig, um die beim Schälen entstehenden Späne mit der auf Drehmaschi- 5 nen verfügbaren geringen Kühlschmierstoffmenge sicher abtransportieren zu können. Kann der Abtransport der Späne nicht sichergestellt sein, besteht das Risiko eines so genannten Spänestaus, bei dem Werkzeug und Maschine überlastet werden.

10 Vorzugsweise beträgt beim Schälen der Zylinder-Innenfläche ein Kühlschmier- stoff-Durchfluss, mittels dem Späne abtransportiert werden, von höchstens 100 Liter pro Minute, insbesondere höchstens 50 Liter pro Minute. Klassischerweise wird die Zylinder-Innenfläche durch Tiefbohren hergestellt, was eine Überflutungskühlung erfordert, also eine Kühlung bei geringem Druck und hohem

15 Durchfluss. Durch die Schälbearbeitung sind geringere Kühlschmierstoff- Durchflüsse erreichbar, wenn mit höherem Druck gearbeitet wird. Drehmaschinen sind jedoch in der Regel nicht in der Lage, entsprechend hohe Kühlschmierstoffdrücke zu liefern. Dies gilt insbesondere für existierende Drehmaschinen, auf denen die große Mehrzahl an Zylindereinheiten hergestellt wird.

!0

Vorzugsweise hat die Zylinder-Innenfläche eine Tiefe von höchstens 1 ,5 m. Bis zu einer solchen Tiefe hat das erfindungsgemäße Verfahren die größten Vorteile gegenüber dem Tiefbohren.

!5 Eine erfindungsgemäße Drehmaschine besitzt vorzugsweise ein oder mehrere Spanwerkzeuge wie Drehwerkzeuge und/oder Fräswerkzeuge. Damit ist die Stirnseite und bevorzugt auch eine Randseite der Zylindereinheit mit hoher Genauigkeit bearbeitbar.

10 Vorzugsweise ist das Schälwerkzeug unabhängig vom Glattwalzwerkzeug einsetzbar. Zwar ist es erfindungsgemäß, dass ein kombiniertes Schäl-Glattwalz- werkzeug eingesetzt wird, derartige Werkzeuge sind jedoch aufwändig. Da die Zylindereinheit in einer Aufspannung fertig bearbeitet werden kann, ist es vorteilhafterweise möglich, das Schälwerkzeug unabhängig vom Glattwalzwerkzeug einsetzbar auszugestalten, so dass sich einfachere und damit robustere Werkzeuge einsetzen lassen.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Schälwerkzeug zumindest eine Kühlschmierstoffdüse zum Abgeben von Kühlschmierstoff und/oder zumindest zwei hydraulisch betätigbare, zumindest auch in radialer Richtung zustellbare Schälmesser auf.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Schälwerkzeug eine Kühlschmierstoff-Druckerhöhungseinheit, die einen Kühlschmierstoff-Einlass zum Verbinden mit einem Kühlschmierstoff-Anschluss einer Drehmaschine, eine Pumpe zum Erhöhen eines Kühlschmierstoffdrucks und einen Kühl- schmierstoff-Auslass, der mit der Kühlschmierstoffleitung verbunden ist, aufweist. Bislang werden die meisten Zylindereinheiten auf Drehmaschinen hergestellt, deren Kühlschmierstoff-Versorgung nicht hinreichend stark dimensioniert ist, um einen zuverlässigen Spanprozess zu gewährleisten. Da im Rahmen der Erfindung die Späne durch einen Kühlschmierstoffstrahl mit hohem Druck und geringerem Durchfluss beseitigbar sind, kann eine bestehende Drehmaschine nachgerüstet werden, so dass sie Zylindereinheiten in nur einer Aufspannung bearbeiten kann, indem die Kühlschmierstoff-Druckerhöhungseinheit vorgesehen wird. Das Schälwerkzeug bildet zusammen mit der Kühlschmierstoff-Druckerhöhungseinheit einen Nachrüstsatz, so dass Drehmaschinen zur Herstellung von Zylindereinheiten in einer Aufspannung nachgerüstet werden können.

Der Kühlschmierstoff wird dann von zumindest einer Pumpe auf Druck gebracht. Unter günstigen Bedingungen können zwei Pumpen miteinander kombiniert eingesetzt werden, nämlich einmal die Kühlschmierstoffpumpe der Dreh- maschine und nachfolgend die Pumpe der Kühlschmierstoff-Druckerhöhungseinheit. Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt

Figur 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schälwerkzeugs,

Figur 2 eine Ansicht von vorn auf das Schälwerkzeug gemäß Figur 1 , Figur 3 einen Schnitt A-A gemäß Figur 2, Figur 4 einen Schnitt B-B gemäß Figur 2,

Figur 5 einen Querschnitt entlang der Linie C-C gemäß Figur 3, eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Drehmaschine, eine schematische Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Drehmaschine und eine schematische Ansicht einer dritten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Drehmaschine.

Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Schälwerkzeug 10, das eine erste Kühl- schmierstoffdüse 12.1 und eine zweite Kühlschmierstoffdüse 12.2 sowie eine weitere, in Figur 1 nicht sichtbare Kühlschmierstoffdüse aufweist. Das Schälwerkzeug 10 besitzt zudem drei Schälmesser, von denen das Schälmesser 14.1 sichtbar ist. Das Schälmesser 14 (Bezugszeichen ohne Zählsuffix bezeichnen das Objekt also solches) ist an einem Grundkörper 16 pendelnd gela- gert, und kann in radialer Richtung, also nach außen, und nach radial innen bewegt werden.

Die Kühlschmierstoffdüsen 12 sind so ausgebildet, dass sie einen Kühl- schmierstoffstrahl abgeben, der zumindest überwiegend in axialer Richtung verläuft. Die Kühlschmierstoffdüsen 12 sind zudem so angeordnet, dass sie in den Spanraum des bezüglich einer Drehrichtung nachlaufenden Schälmessers gerichtet sind. Die von den Schälmessern erzeugten Späne werden dadurch 5 vom Kühlschmierstoffstrahl erfasst und vom Schälwerkzeug 10 weg befördert.

Figur 2 zeigt eine Ansicht von vorne auf das Schälwerkzeug 10. Es ist zu erkennen, dass das Schälwerkzeug 10 eine dreizählige Symmetrie aufweist. Die Schälmesser 14.1 , 14.2, 14.3 sind um jeweils etwa 120° versetzt zueinander 0 angeordnet. Der Grundkörper 16 ist zylinderförmig, wobei die Schälmesser 14 in eine erste Stellung, in der sie sich innerhalb einer gedachten Hülle um den Grundkörper 16 befinden, und in eine zweite Stellung, in der sie über diese gedachte Hülle hinausragen, bringbar sind.

5 Figur 3 zeigt einen Längsschnitt durch das Schälwerkzeug 10 gemäß des Schnittes A-A gemäß Figur 2. Es ist zu erkennen, dass das Schälmesser 14.1 über einen Schaltkonus 18 betätigbar angeordnet ist. Der Schaltkonus 18 wird von einem Kolben 20 bewegt, der in einer Zylinderbohrung 22 und zusammen mit dieser den Steuerzylinder 24 bildet.

!0

Figur 3 zeigt den Steuerzylinder 24 und damit das Schälmesser 14.1 in seiner Arbeitsstellung, bei der eine Schneide 26.1 des Schälmessers 14 über den gedachten Hüllzylinder des Grundkörpers 16 hinausragt. In diesem Zustand drückt der Schaltkonus 18 das Schälmesser 14.1 gegen die Kraft einer in Figur !5 3 nicht eingezeichneten Feder nach außen.

Figur 4 zeigt einen Längsschnitt entlang der Linie B-B gemäß Figur 2. Es ist zu erkennen, dass, dass die Kühlschmierstoffdüse 12.1 über eine Kühlschmierstoffleitung 28 mit Kühlschmierstoff versorgbar ist. Der Kühlschmierstoff gelangt \0 durch eine Kühlschmierstoff-Zuführung 30 in die Kühlschmierstoffleitung 28.

Die Kühlschmierstoffleitung 28 ist mit der Zylinderbohrung 22 verbunden, so dass dann, wenn an die Kühlschmierstoffzuführung 30 ein erhöhter Kühl- schmierstoffdruck p«ss angelegt wird, die Axialkraft erhöht wird, die der Kolben 20 auf den Schaltkonus 18 ausübt.

Figur 2 zeigt einen Hub H, um den der Kolben 20 in die Zylinderbohrung 22 eindringt, wenn der Kühlschmierstoffdruck p«ss unter einen Mindestdruck p min sinkt. In diesem Fall drückt eine Feder 32 den Kolben 20 zurück, so dass der Schaltkonus 18 entlastet wird und das Schälmesser (vgl. Figur 3) von den nicht eingezeichneten Federn in seine Ruhelage zurückgedrückt wird, in dem es sich innerhalb der gedachten Zylinderhülle um den Grundkörper befindet.

Die Kühlschmierstoffleitung 28 versorgt nicht nur die Kühlschmierstoffdüse 12.1 mit Kühlschmierstoff, sondern auch die in den Figuren 3 und 4 nicht eingezeichneten Kühlschmierstoffdüsen 12.2. und 12.3. Figur 5 zeigt einen Querschnitt entlang der Ebene C-C gemäß Figur 3, in dem die Schälmesser 14 in der Einsatz-Anordnung sind, in der sie über den Hüllzylinder um den Grundkörper 16 hervorstehen.

Figur 6 zeigt eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Drehma- schine 34 mit einem angedeuteten Maschinenbett 36, einem relativ zum Maschinenbett 36 automatisch positionierbaren Schlitten 38 und einer Spindel 40. An der Spindel 40 ist eine Werkstückspannvorrichtung 42 befestigt, mittels der ein Zylinder 44 spannbar ist. Der Zylinder 44 könnte auch als Roh- Zylindereinheit bezeichnet werden. Die Drehmaschine 34 besitzt zudem eine Lünette 46, mit der der Zylinder 44 bei der Rotation um seine Zylinder-Längsachse L abgestützt wird.

Die Drehmaschine 34 umfasst, wie bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, einen Revolver 48, der eine drehbare Revolverscheibe 50 umfasst. Der Revolver 48 und die Revolverscheibe 50 sind so ausgebildet, dass Kühlschmierstoff 52 durch eine Zuführleitung 54 sowohl an eine erste Bohrstange 56 als auch an eine zweite Bohrstange 58 geliefert werden kann. Sowohl die erste Bohrstange 56 als auch die zweite Bohrstange 58 können durch Drehung der Revolverscheibe 50 koaxial zur Maschinen-Längsachse ausgerichtet werden, die in Figur 6 mit der Zylinder-Längsachse L zusammenfällt. An der ersten Bohrstange 56 ist das Schälwerkzeug 10 befestigt, an der 5 zweiten Bohrstange 58 ein Glattwalzwerkzeug 60.

Ein erfindungsgemäßes Verfahren wird dadurch durchgeführt, dass zunächst der Zylinder 44 mittels der Werkstückspannvorrichtung 42 drehfest relativ zur Spindel 40 befestigt wird. Danach wird eine Zylinder-Innenfläche 62 des Zylin- 0 ders 44 mittels des Schälwerkzeugs 10 durch Rotation der Werkstückspannvorrichtung 42 bearbeitet. Es entsteht eine geschälte Zylinder-Innenfläche, die nachfolgend mittels des Glattwalzwerkzeugs 60 glattgewalzt wird. Dazu wird die Revolverscheibe 50 gedreht und dann das Schälwerkzeug 10 außer Eingriff und das Glattwälzwerkzeug 60 in Eingriff gebracht.

5

In einem nachfolgenden oder vorangehenden Schritt wird eine Stirnfläche 64 des Zylinders 44, beispielsweise mit einem Drehwerkzeug 78, spanend endbearbeitet. In weiteren Schritten wird in den Zylinder 44 ein Kolben eingeführt und mit einem Zylinderkopf abgedeckt, so dass sich eine Zylindereinheit ergibt.

!0

Figur 6 zeigt in seinem unteren linken Teilbild einen Schnitt bezüglich der Schnittlinie A-A in dem oberen Teilbild. Es ist zu erkennen, dass eine dem Schälwerkzeug 10 abgewandte Öffnung des Zylinders 44 in einen offenen Hohlraum der Werkstückspannvorrichtung 42 mündet, so dass der Kühl- !5 Schmierstoff austreten kann. Die Situation ist im unteren rechten Teilbild gezeigt. Der Kühlschmierstoff 52 verlässt den Zylinder 44 an seinem dem Schälwerkzeug 10 abgewandten Ende benachbart zur Werkstückspannvorrichtung 42.

K) Figur 7 zeigt eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Drehmaschine 34 und eines erfindungsgemäßen Schälwerkzeugs 10, das eine Kühlschmierstoff-Druckerhöhungseinheit 66 aufweist. Diese besitzt einen Kühl- schmierstoff-Einlass 68, eine Pumpe 70 und einen Kühlschmierstoff-Auslass 72, der mit der Kühlschmierstoffleitung 28 (vgl. Figur 4) verbunden ist. Der Kühlschmierstoff-Einlass 68 wird von der Kühlschmierstoff-Pumpe 74 der Drehmaschine 34 mit Kühlschmierstoff versorgt, die in der Regel nicht in der 5 Lage ist, die benötigten hohen Drücke zu liefern.

Figur 7 zeigt zudem eine selektive Drehdurchführung 76, die eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Drehmaschine 34 darstellt und die am Revolver 48 drehbar befestigt ist. Die Drehdurchführung 76 ist so ausgebil- 0 det, dass jeweils nur die aktive Bohrstange, im vorliegenden Fall die erste Bohrstange 56, mit Kühlschmierstoffdruck p K ss beaufschlagt wird, nicht aber eine inaktive Bohrstange, im vorliegenden Fall die Bohrstange 58. Das Teilbild unten zeigt eine Draufsicht bezüglich der Ebene B-B.

5 Figur 7 zeigt zudem das Spanwerkzeug 78, im vorliegenden Fall in Form eines Drehmeißels, das mittels des Schlittens 38, an dem der Revolver 48 befestigt ist, so positionierbar ist, dass die Stirnfläche 64 des Zylinders 44 plan gedreht werden kann.

!0 Beim Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Schälwerkzeug 10 in den Zylinder-Innenraum 80 des Zylinders 44 eingeführt. Danach wird der Kühlschmierstoffdruck p K ss erhöht, so dass die Schälmesser 14 (vgl. Figuren 1 bis 4) ausfahren. Dann wird die Zylinder-Innenfläche 62 durch Schälen hergestellt. Die Späne werden mittels des Kühlschmierstoffs ausgetragen

!5 und gelangen in einen Kühlschmierstoffbehälter 82.

Nach Ende der Schälbearbeitung wird der Kühlschmierstoffdruck p K ss abgesenkt, so dass die Schälmesser einfahren und in ihre Ruhelage kommen. Dann wird das Schälwerkzeug 10 herausgezogen und das Glattwalzwerkzeug 60 in !0 den Zylinder-Innenraum 80 eingeführt. Nachfolgend wird die Zylinder- Innenfläche 62 glattgewalzt. Eine erfindungsgemäße Drehmaschine 34 umfasst, wie in Figur 7 schematisch eingezeichnet ist, eine Steuereinheit 84, die ausgebildet ist zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere also zum Ansteuern des Schlittens 38, so dass dieser das Schälwerkzeug 10 in den Zylinder-Innenraum 80 einführt, zum Ansteuern der Spindel 40, so dass der Zylinder 44 sich dreht, und zum Erhöhen des Kühlschmierstoffdrucks p K ss, so dass die Schälmesser 14 ausfahren. Die Steuereinheit 84 ist zudem ausgebildet zum nachfolgenden Verschieben des Schlittens 38, so dass das Schälwerkzeug 10 die Zylinder- Innenfläche 62 erzeugt und zum nachfolgenden Absenken des Kühlschmier- stoffdrucks p K ss , so das die Schälmesser 14 einfahren. Danach wird der Revolver 48 zum Wechseln auf das Glattwalzwerkzeug angesteuert und der Kühlschmierstoffdruck auf den für das Glattwalzwerkzeug geeigneten Kühlschmierstoffdruck gebracht. Nachfolgend wird der Schlitten 38 so angefahren, dass das Spanwerkzeug 78 die gewünschte Geometrie auf der Stirnfläche des Werk- Stücks erstellt.

Figur 8 zeigt eine Abwandlung dahingehend, dass der Zylinder 44 bei der Bearbeitung durch die Spindel 40 verläuft, so dass der Kühlschmierstoff im Innern des Zylinders 44 abläuft und hinter der Spindel aufgefangen wird.

Bezugszeichenliste

10 Schälwerkzeug

50 Revolverscheibe

12 Kühlschmierstoffdüse

52 Kühlschmierstoff

14 Schälmesser

54 Zuführleitung

16 Grundkörper

56 erste Bohrstange

18 Schaltkonus

58 zweite Bohrstange

20 Kolben

60 Glattwalzwerkzeug

22 Zylinderbohrung

62 Zylinder-Innenfläche

24 Steuerzylinder

64 Stirnfläche

26 Schneide

66 Kühlschmierstoff-

28 Kühlschmierstoffleitung

Druckerhöhungseinheit

68 Kühlschmierstoff-Einlass

30 Kühlschmierstoffzuführung

32 Feder

70 Pumpe

34 Drehmaschine

72 Kühlschmierstoff-Auslass

36 Maschinenbett

74 Kühlschmierstoff-Pumpe

38 Schlitten

76 Drehdurchführung

78 Spanwerkzeug

40 Spindel

42 Werkstückspannvorrichtung

80 Zylinder-Innenraum

44 Roh-Zylindereinheit, Zylinder

82 Kühlschmierstoff-Behälter

46 Lünette

84 Steuereinheit

48 Revolver

PKSS Kühlschmierstoffdruck

H Hub

p mln Mindestdruck

L Zylinder-Längsachse