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Title:
PEN-LIKE SYRINGE SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/043614
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a pen-like syringe system (1), which comprises: a syringe holder (2) for receiving a syringe (3) comprising a syringe barrel (4) and a plunger (5) guided for movement in the syringe barrel (4); and a drive housing (8) connected to the syringe holder (2). The invention addresses the problem of providing an ergonomic syringe system (1) which allows advantageous operation of the syringe system (1) and guarantees safe and focused injection or drawing of a substance, by providing in the drive housing (8) an electric delivery device (9) operated by an integrated power supply (10) for applying pneumatic pressure or negative pressure to the plunger (5) of a syringe (3) inserted into the syringe holder (2), the delivery device (9) being connected via a drive channel (13) to the plunger (5) of a syringe (3) inserted into the syringe holder (2) and being actuatable by means of a button (16) arranged on the syringe system (1), and the pen-like syringe system (1) having a vent duct (15) with a first end, which is connected to the drive channel (13), and a second end, which is connected to the surroundings via an opening (17), the opening (17) being closable by pressing the button (16).

Inventors:
MENZ DIRK-HENNING (DE)
GANSER KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/073645
Publication Date:
March 11, 2021
Filing Date:
August 24, 2020
Export Citation:
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Assignee:
PHARMPUR GMBH (DE)
International Classes:
A61M5/20; A61M5/155; A61M5/24; A61M5/30
Foreign References:
US5176645A1993-01-05
NL7008369A1971-12-13
US20040035491A12004-02-26
US20160361496A12016-12-15
US9393370B22016-07-19
EP0810890B12002-11-06
US20180132990A12018-05-17
Attorney, Agent or Firm:
CHARRIER RAPP & LIEBAU PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Stiftartiges Spritzensystem (1) umfassend eine Spritzenaufnahme (2) zur Aufnahme einer einen Spritzenkörper (4) und einen in dem Spritzenkörper (4) beweglich geführten Kolben (5) aufweisenden Spritze (3), und ein mit der Spritzenaufnahme (2) verbundenes Antriebsgehäuse (8), dadurch gekennzeichnet, dass in dem Antriebsgehäuse (8) eine durch eine integrierte Stromversorgung (10) betriebene elektrische Fördereinrichtung (9) zur pneumatischen Beaufschlagung des Kolbens (5) einer in die Spritzenaufnahme (2) eingebrachten Spritze (3) mit Druck oder Unterdrück angeordnet ist, wobei die Fördereinrichtung (9) über einen Antriebskanal (13) mit dem Kolben (5) einer in die Spritzenaufnahme (2) eingebrachten Spritze (3) verbunden ist und über einen am Spritzensystem (1) angeordneten Taster (16) betätigbar ist, und das stiftartige Spritzensystem (1) einen Entlüftungskanal (15) mit einem ersten Ende, das mit dem Antriebskanal (13) verbunden ist, und einem zweiten Ende, das über eine Öffnung (17) mit der Umgebung verbunden ist, aufweist, wobei die Öffnung (17) bei Betätigung des Tasters (16) verschließbar ist.

2. Spritzensystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (17) durch einen den Taster (16) betätigenden Finger bei einer Betätigung des Tasters (16) verschließbar ist.

3. Spritzensystem (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (17) bei manueller Betätigung des Tasters (16) mit einem Finger automatisch vom Finger verschlossen ist.

4. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (9) eine Membranpumpe ist und/oder dass die Beaufschlagung des Kolbens (5) einer in die Spritzenaufnahme (2) eingebrachten Spritze (3) mit Luft erfolgt.

5. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsgehäuse (8) mindestens eine Versorgungsöffnung (18) oder einen mit der Fördereinrichtung (9) verbundenen Versorgungskanal zur Verbindung der Fördereinrichtung (9) mit der Umgebung oder einem Gasreservoir aufweist.

6. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spritzenaufnahme (2) klappbar am Antriebsgehäuse (8) angelenkt ist.

7. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsgehäuse (8) oder die Spritzenaufnahme (2) einen Schließhebel (20) zur lösbaren Befestigung der Spritzenaufnahme (2) an dem Antriebsgehäuse (8), oder umgekehrt, aufweist.

8. Spritzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spritzenaufnahme (2) lösbar mit dem Antriebsgehäuse (8) verbunden ist, insbesondere über einen Bajonettverschluss oder über ein Gewinde.

9. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spritzenaufnahme (2) zumindest teilweise durchsichtig ist und/oder mindestens ein seitlich angeordnetes Fenster (21) aufweist, durch das eine in der Spritzenaufnahme (2) angeordnete Spritze (3) zumindest teilweise sichtbar ist.

10. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Taster (16) an der Spritzenaufnahme (2) angeordnet ist, insbesondere nahe dem von dem Antriebsgehäuse (8) abweisenden vorderen Ende der Spritzenaufnahme (2).

11. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (17) des Entlüftungskanals (15) im Taster (16) angeordnet ist oder dass die Spritzenaufnahme (2) einen abgesenkten Bereich aufweist, in dem der Taster (16) und die Öffnung (17) des Entlüftungskanals (15) angeordnet sind, wobei die Öffnung (17) des Entlüftungskanals (15) im Wesentlichen in eine in Richtung der durch das Antriebsgehäuse (8) und Spritzenaufnahme (2) verlaufenden Längsrichtung (L) des Spritzensystems (1) weist und die Betätigung des Tasters (16) senkrecht zur Längsrichtung (L) erfolgt.

12. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spritzensystem (1) im Bereich der Spritzenaufnahme (2) beheizbar ist.

13. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spritzensystem (1) als ein in sich geschlossenes, kompaktes Spritzensystem (1) ausgestaltet ist.

14. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die integrierte Stromversorgung (10) eine Batterie oder ein Akkumulator ist, die in oder an dem Antriebsgehäuse (8) angeordnet ist.

15. Spritzensystem (1) nach Anspruch 14 gekennzeichnet durch ein Anschlusselement zum Laden der integrierten Stromversorgung (10), insbesondere ein USB- Anschluss.

16. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spritzensystem (1) eine Einrichtung zur Einstellung oder Begrenzung des durch die Fördereinrichtung (9) bereitgestellten Drucks oder Unterdrucks, insbesondere der dadurch bewirkten Injektionsrate und/oder der Entnahmerate, aufweist.

17. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Anzeigeelement zur direkten oder indirekten Anzeige des auf den Kolben (5) wirkenden Drucks oder Unterdrucks bzw. der auf den Kolben (5) wirkenden Kraft und/oder zur Anzeige des Ladezustands der integrierten Stromversorgung (10).

18. Spritzensystem (1) nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Anzeigeelement eine optische Anzeige ist, die die Leistung der Fördereinrichtung (9) und/oder die von der Fördereinrichtung (9) abgegriffene Leistung und/oder den auf den Kolben (5) wirkenden Druck oder Unterdrück und/oder den Ladezustand der integrierten Stromversorgung (10) anzeigt.

19. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine mechanische Rückhalteeinrichtung (22), die ein Lösen einer an dem Spritzenkörper (4) einer an einer in die Spritzenaufnahme (2) eingebrachten Spritze (3) angebrachten Kanüle verhindert.

20. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebskanal (13) und/oder der Entlüftungskanal (15) eine Schlauchverbindung umfasst oder als Schlauchverbindung ausgestaltet ist.

21. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spritzensystem (1) für medizinische Zwecke, speziell für die Ophthalmologie, geeignet ausgestaltet ist, insbesondere aus sterilisierbaren Materialien, wie Aluminium, Edelstahl, sterilisationsstabilen Kunststoffen oder Kombinationen aus diesen, besteht.

22. Spritzensystem (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spritzensystem (1) eine in die Spritzenaufnahme (2) eingebrachte Spritze (3) umfasst, wobei die Spritze (2) einen Spritzenkörper (4) und einen in dem Spritzenkörper (4) beweglich geführten Kolben (5) aufweist.

Description:
Stiftartiges Spritzensystem

Die Erfindung betrifft ein stiftartiges Spritzensystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

In der Medizin kommen Spritzensysteme in zahlreichen und unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum Einsatz. Neben allgemein zu erfüllenden Anforderungen, die beispielsweise die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Spritzensysteme gewährleisten sollen, sind dabei auch die Bedienerfreundlichkeit, speziell ein sicheres und vorteilhaftes Halten, Führen und Betätigen des Spritzensystems von Bedeutung.

Aus dem europäischen Patent EP 0 810 890 Bl geht ein stiftartiges, elektronisches Spritzensystem mit einem länglichen Gehäuse hervor. In einen vorderen Bereich des Spritzensystems kann dabei eine Ampulle mit einem darin verschiebbar geführten Spritzenkolben eingebracht werden. Über ein batteriebetriebenes Antriebssystem erfolgt eine Betätigung des Spritzenkolbens. Der Betrieb des Spritzensystems wird dabei über Steuerschalter gesteuert.

Die US-Patentanmeldung US 2018/132990 Al zeigt ein Spritzensystem, wobei Flüssigkeit über eine Pumpe von einem an die Vorrichtung angebrachten Flüssigkeitsbehälter zu einer für die Ausgabe der Flüssigkeit vorgesehenen Nadel gefördert wird.

Es besteht die Aufgabe, ein ergonomisches Spritzensystem mit einer für eine Spritze vorgesehenen Spritzenaufnahme bereitzustellen, das ein einfaches und sicheres Halten, Führen und Bedienen, des Spritzensystems, insbesondere auch unabhängig von der Größe der Hand eines Bedieners, eine sichere und gezielte Injektion einer Substanz oder die Entnahme einer Substanz ermöglicht, insbesondere eine Injektion in einen bzw. eine Entnahme aus einem menschlichen oder tierischen Körper, und dabei eine mögliche Kontamination der zu injizierenden bzw. zu entnehmenden Substanz verhindert sowie ein einfaches Ein- und Ausbringen einer Spritze in die Spritzenaufnahme gewährleistet.

Unter einer Spritze ist dabei eine Vorrichtung, die einen Spritzenkörper (bzw. Primärcontainer), insbesondere einen zylindrischen Spritzenkörper, in dem ein Kolben (insbesondere ohne Kolbenstange) beweglich geführt ist und der an dem vorderen (proximalen) Ende eine Anschlussvorrichtung, beispielsweise eine Düse und/oder eine Kanüle aufweist, zu verstehen. Der Begriff Spritze umfasst dabei auch sogenannte Carpulen und Zylinderampullen mit einer durchstechbaren Membran an ihrem vorderen (proximalen) Ende.

Gelöst wird die Aufgabe mit einem stiftartigen Spritzensystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar. Unter einem stiftartigen Spritzensystem ist ein im Wesentlichen länglich ausgestaltetes Spritzensystem zu verstehen, das von einem Bediener wie ein Stift in einer Hand gehalten werden kann. Das stiftartige Spritzensystem wird dabei üblicherweise durch zwei Finger (wobei der Begriff Finger im Folgenden auch den Daumen umfasst), insbesondere zwischen Daumen und Zeigefinger, oder durch drei Finger, insbesondere zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger, gehalten, geführt und bedient.

Das erfindungsgemäße stiftartige Spritzensystem umfasst eine Spritzenaufnahme, die zur Aufnahme einer Spritze ausgestaltet ist. Eine in die Spritzenaufnahme einbringbare Spritze weist dabei einen Spritzenkörper, insbesondere einen zylindrischen Spritzenkörper, und einen in dem Spritzenkörper beweglich geführten Kolben auf. An seinem vorderen (proximalen) Ende kann die Spritze eine konus- oder (kreis-) zylinderförmige Düse bzw. eine Anschlussvorrichtung, insbesondere einen Luer-Anschluss (Luer-Lock, Luer-Slip), und/oder eine Kanüle aufweisen. Weiter umfasst das stiftartige Spritzensystem ein mit der Spritzenaufnahme verbundenes Antriebsgehäuse. Die Spritzenaufnahme bildet dabei den vorderen (proximalen) Teil und das Antriebsgehäuse den hinteren (distalen) Teil des Spritzensystems. Erfindungsgemäß ist in dem Antriebsgehäuse eine durch eine integrierte Stromversorgung betriebene elektrische Fördereinrichtung zur (pneumatischen) Beaufschlagung des Kolbens einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze mit Druck oder Unterdrück, insbesondere zur direkten bzw. unmittelbaren Beaufschlagung des Kolbens mit Druck oder Unterdrück, angeordnet. Die Fördereinrichtung ist dabei über einen Antriebskanal mit dem Kolben einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze (pneumatisch) verbunden und über einen am Spritzensystem angeordneten Taster betätigbar. Weiter weist das stiftartige Spritzensystem einen Entlüftungskanal mit einem ersten Ende, das mit dem Antriebskanal verbunden ist, und einem zweiten Ende, das über eine Öffnung mit der Umgebung verbunden ist, auf, wobei die Öffnung bei Betätigung des Tasters verschließbar ist.

Das Spritzensystem kann dabei insbesondere für medizinische Zwecke verwendet werden, speziell für die Ophthalmologie. Dabei kann das Spritzensystem aus für medizinische Zwecke geeigneten Materialien, insbesondere aus für medizinische Zwecke geeigneten Kunststoffen, bestehen. Dies ermöglicht eine einfache Sterilisation, beispielsweise durch Dampf oder Röntgen- oder UV- Bestrahlung oder Ethylenoxid. Durch das erfindungsgemäße stiftartige Spritzensystem ist ein ergonomisches Spritzensystem gegeben, das neben einem einfachen und sicheren Halten und Führen ein einfaches und vorteilhaftes Bedienen des Spritzensystems, insbesondere auch unabhängig von der Größe der Hand eines Bedieners, ermöglicht. Das Spritzensystem gewährleistet eine sichere und gezielte Injektion einer Substanz oder die Entnahme einer Substanz, insbesondere in einen bzw. aus einem menschlichen oder tierischen Körper. Dabei kann das stiftartige Spritzensystem wie ein Stift zwischen Daumen und Zeigefinger bzw. zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger gehalten werden. Das Halten, Führen und Bedienen des Spritzensystems kann dabei insbesondere nahe des von dem Antriebsgehäuse abweisenden vorderen Endes einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze, bspw. nahe einer Kanüle der Spritze, erfolgen. Dadurch ist eine sichere und gute Führung des Spritzensystems bzw. eine einfache Handhabung des Spritzensystems gegeben. Eine gegebenenfalls erforderliche Änderung einer Position des Spritzensystems während einer Injektion bzw. während einer Entnahme, speziell eine Änderung der Position der Spitze einer Kanüle, beispielsweise durch Zurückziehen oder Einbringen der Kanülenspitze in menschliches oder tierisches Gewebe, ist dabei auf einfache und vorteilhafte Weise, und insbesondere sowohl bei einer Injektion als auch bei einer Substanzentnahme möglich. Eine Positionsänderung des Spritzensystems bzw. einer Kanülenspitze ist beispielsweise im Bereich der Ophthalmologie erforderlich, wenn eine Perfluorcarbon-Blase im Auge platziert werden soll. Eine Betätigung des Tasters kann beispielsweise über den Zeigefinger erfolgen. Für eine Injektion bzw. Entnahme einer Substanz ist dabei lediglich die zur Betätigung des Tasters erforderliche Kraft aufzubringen. Im Vergleich zu herkömmlichen Spritzen, bei denen eine manuelle Betätigung einer mit dem Kolben der Spritze verbundenen Kolbenstange erforderlich ist, weist das stiftartige Spritzensystem eine einfache und angenehme Bedienbarkeit auf. Insbesondere ist zur Betätigung des Spritzensystems keine große Kraft aufzubringen bzw. kein starkes Drücken erforderlich. Dadurch ist ein sicheres Halten und Führen des Spritzensystems, insbesondere auch während einer Injektion oder Entnahme, gegeben. Es ist auch denkbar, dass die zur Betätigung des Tasters aufzubringende Kraft über eine am Spritzensystem angeordnete Vorrichtung einstellbar ist, beispielsweise in Abhängigkeit von der von einem Bediener zur Betätigung des Tasters gewünschten aufzubringenden Kraft. Ebenso kann auch durch eine Vorrichtung die auf den Kolben wirkende Kraft und damit die Injektions- bzw. Entnahmegeschwindigkeit begrenzt werden. Bei dem erfindungsgemäßen Spritzensystem ist, abgesehen von der Beaufschlagung des Kolbens mit Druck oder Unterdrück, keine weitere Medienverbindung mit dem Kolben, beispielsweise durch eine Kolbenstange oder durch ein hydraulisches Fördermedium etc., gegeben. Die Gefahr einer möglichen Kontamination einer zu injizierenden oder zu entnehmenden Substanz, die abgesehen von dem Inneren des Spritzenkörpers lediglich mit dem Kolben der Spritze in Verbindung steht, besteht dabei nicht.

Weiter ermöglicht die Ausgestaltung des stiftartigen Spritzensystems, insbesondere die Beaufschlagung des Kolbens einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze mit Druck oder Unterdrück durch die über den Taster betätigbare Fördereinrichtung, ein exaktes Dosieren der Injektion bzw. der Entnahme einer Substanz. Dabei ist eine Injektion in beliebigen Dosen, bspw. tropfenweise oder im Dauerstrom, möglich. Insbesondere ist dabei auch eine kontinuierliche Injektion ohne ein bei bekannten Spritzensystemen auftretendes Häkeln des Kolbens, bspw. aufgrund einer inhomogenen Silikonisierung der Spritzen und/oder aufgrund eines Festklebens bzw. Festsetzens des Kolbens am Spritzenkörper, gewährleistet. Entsprechendes gilt auch für die Entnahme einer Substanz.

Die Beaufschlagung des Kolbens einer in die Spritzenaufnahme des erfindungsgemäßen Spritzensystems eingebrachten Spritze mit Druck oder Unterdrück erfolgt nur, wenn die an dem zweiten Ende des Entlüftungskanals angeordnete Öffnung verschlossen ist. Andernfalls steht der Antriebskanal, der beispielsweise über ein als T-Stück ausgebildetes Verbindungsstück mit dem ersten Ende des Entlüftungskanals verbunden ist, mit der Umgebung in Verbindung. Eine Beaufschlagung des Kolbens mit Druck oder Unterdrück und somit eine Bewegung des Kolbens relativ zu dem Spritzenkörper wird dadurch unterbunden bzw. unmittelbar beendet. Die Ausgestaltung des Spritzensystems gewährleistet somit ein unmittelbares bzw. sofortiges Beenden einer Injektion oder Entnahme sobald die Betätigung des Tasters beendet bzw. die Öffnung des Entlüftungskanals nicht oder nicht mehr verschlossen ist. Über den Entlüftungskanal erfolgt eine sofortige Entspannung eines zuvor auf den Kolben wirkenden Drucks oder Unterdrucks. Ein mögliches „Nachlaufen“ oder Nachtropfen einer Injektion oder einer Entnahme einer Substanz aufgrund eines ansonsten bestehenden Druckreservoirs ist somit nicht möglich.

In einer bevorzugten Ausgestaltung des Spritzensystems kann die Öffnung des Entlüftungskanals durch einen den Taster betätigenden Finger verschließbar sein. Bei einer nicht vorgesehenen bzw. nicht ordnungsgemäßen Betätigung des Tasters, beispielsweise bei einer ungewollten Berührung des Tasters oder beispielsweise bei nicht korrekter Platzierung des zur Betätigung des Tasters vorgesehenen Fingers bzw. einer nicht ordnungsgemäßen Handhabung des Spritzensystems, ist die Öffnung des Entlüftungskanals dabei nicht verschlossen. Eine ungewollte oder unkontrollierte Beaufschlagung des Kolbens mit Druck oder Unterdrück bzw. eine ungewollte oder unkontrollierte Injektion oder Entnahme wird somit unterbunden. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann die Öffnung bei manueller Betätigung des Tasters mit einem Finger automatisch vom Finger verschlossen sein. Die Öffnung des Entlüftungskanals ist dabei insbesondere so platziert, dass der Bediener diese bei ordnungsgemäßer Betätigung des Tasters und ordnungsgemäßer Handhabung des Spritzensystems zwingend verschließt. Neben den oben genannten sowie den konstruktionstechnischen Vorteilen einer derartigen Ausgestaltung ist dadurch auch die ordnungsgemäße Handhabung des Spritzensystems sichergestellt. Durch das Verschließen der Öffnung des Entlüftungskanals durch einen den Taster betätigenden Finger ist außerdem das Beenden einer Injektion bzw. Entnahme unmittelbar bei Beenden der Betätigung des Tasters durch den den Taster betätigenden Finger und somit eine sichere Injektion oder Entnahme ohne Nachlaufeffekte gewährleistet.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann die elektrische Fördereinrichtung eine Membranpumpe sein und/oder die Beaufschlagung des Kolbens einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze mit Luft erfolgen. Die Membranpumpe bildet dabei ein mikro pneumatisches System bzw. einen Teil eines in dem Spritzensystem integrierten mikro pneumatischen Systems. Durch den Einsatz einer Membranpumpe und den Einsatz von Luft als antreibendes Medium ist die Betätigung des Kolbens auf besonders einfache und vorteilhafte Weise möglich. Eine mechanische Vorrichtung, die zur Bewegung des Kolbens mit diesem in Verbindung steht, ist hierbei nicht erforderlich. Durch den Einsatz der Membranpumpe und das Beaufschlagen des Kolbens mit Luft entfallen somit aufwendige und fehleranfällige Getriebe zwischen der Fördereinrichtung und dem Kolben. Weiter sind Membranpumpen sehr robust und unempfindlich gegenüber Störungen.

Bevorzugt weist das Antriebsgehäuse mindestens eine Versorgungsöffnung oder einen mit der Fördereinrichtung verbundenen Versorgungskanal zur Verbindung der Fördereinrichtung mit der Umgebung oder einem Gasreservoir auf. Dadurch ist eine ausreichende Versorgung der Fördereinrichtung, insbesondere einer Membranpumpe, mit Luft oder einem in einem Gasreservoir befindlichen Gas (-gemisch) gewährleistet. Insbesondere ist dadurch auch der bei Betätigung der Fördereinrichtung mögliche Aufbau eines im Antriebsgehäuse entstehenden Drucks oder Unterdrucks unterbunden. Die Versorgungsöffnung ist dabei bevorzugt so an dem Antriebsgehäuse angeordnet, dass diese bei einer Benutzung des Spritzensystems durch die Hand des Bedieners nicht verschlossen wird. Es ist dabei auch denkbar, dass die Versorgungsöffnung bzw. der Versorgungskanal ein Filterelement, beispielsweise zur Reinigung der als Fördermedium eingesetzten Luft, aufweist.

In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Spritzenaufnahme klappbar am Antriebsgehäuse angelenkt. Dadurch ist ein besonders einfaches und schnelles Ein- und Ausbringen einer Spritze in die bzw. aus der Spritzenaufnahme möglich. Insbesondere ist durch das Ein- bzw. Ausbringen einer Spritze in die Spritzenaufnahme auch kein aufwendiges Umfüllen einer Substanz in eine bzw. aus einer mit dem Spritzensystem fest verbundenen Spitze und den damit verbundenen Problemen, beispielsweise der Gefahr einer möglichen Kontamination einer zu injizierenden oder zu entnehmenden Substanz, gegeben. Besonders bevorzugt kann das Antriebsgehäuse oder die Spritzenaufnahme einen Schließhebel zur lösbaren Befestigung der Spritzenaufnahme an dem Antriebsgehäuse, oder umgekehrt, aufweisen. In einer alternativen Ausgestaltung kann die Spritzenaufnahme über einen Bajonettverschluss oder über ein Gewinde lösbar mit dem Antriebsgehäuse verbunden sein. Sowohl durch den Schließhebel als auch durch den Bajonettverschluss und das Gewinde ist eine konstruktiv einfache, robuste und bedienerfreundliche Ausgestaltung des Spritzensystems gegeben, die ein einfaches Ver- und Entriegeln der Verbindung von Spritzenaufnahme und Antriebsgehäuse und somit ein zügiges und einfaches Ein- bzw. Ausbringen einer Spritze in die bzw. aus der Spritzenaufnahme ermöglicht. Zur dichten Verbindung, insbesondere zur gas- oder luftdichten Verbindung, des Antriebsgehäuses mit der Spritzenaufnahme bzw. einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze kann das Antriebsgehäuse hierbei an seinem vorderen (proximalen) Ende ein Dichteelement aufweisen, insbesondere einen O-Ring.

Vorteilhafterweise kann die Spritzenaufnahme zumindest teilweise durchsichtig sein und/oder mindestens ein seitlich angeordnetes Fenster aufweisen, durch das eine in der Spritzenaufnahme angeordnete Spritze zumindest teilweise sichtbar ist. Dadurch kann insbesondere der Füllstand der Spritze bzw. der Fortschritt einer erfolgenden Injektion oder Entnahme beobachtet werden. Beispielsweise ist dadurch auch eine entnommene Substanz oder möglicherweise in der Spritze vorhandene Luftblasen etc. sichtbar, die auf bestehende Undichtigkeiten oder andere Schwierigkeiten bei der Injektion oder Entnahme hinweisen, wodurch gegebenenfalls Korrekturen oder erforderlichenfalls ein Abbruch der Injektion oder Entnahme vorgenommen werden können.

In einer bevorzugten Ausgestaltung des Spritzensystems kann der Taster an der Spritzenaufnahme angeordnet sein, insbesondere nahe dem von dem Antriebsgehäuse abweisenden vorderen Ende der Spritzenaufnahme. Die dadurch gegebene Anordnung der zur Bedienung des Spritzensystems verwendeten Finger nahe dem vorderen Ende der Spritze, beispielsweise nahe einer an der Spritze angebrachten Kanüle, ermöglicht eine sichere Führung des Spritzensystems, insbesondere bei gleichzeitiger Betätigung des Tasters.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann die Öffnung des Entlüftungskanals im Taster angeordnet sein oder die Spritzenaufnahme einen abgesenkten Bereich aufweisen, in dem der Taster und die Öffnung des Entlüftungskanals angeordnet sind, wobei die Öffnung des Entlüftungskanals im Wesentlichen in eine in Richtung der durch das Antriebsgehäuse und Spritzenaufnahme verlaufenden Längsrichtung des Spritzensystems weist, insbesondere in Richtung des vorderen Endes der Spritzenaufnahme, und die Betätigung des Tasters senkrecht zur Längsrichtung erfolgt. Eine im Taster vorgesehene Öffnung kann dabei insbesondere nach oben, d.h. in Betätigungsrichtung bzw. Bewegungsrichtung des den Taster betätigenden Fingers weisen. Durch die beschriebenen Ausgestaltungen bzw. Anordnungen der Öffnung ist ein Spritzensystem gegeben, bei dem sichergestellt ist, dass die Öffnung des Entlüftungskanals bei einer Betätigung des Tasters durch einen den Taster betätigenden Finger (automatisch) verschlossen ist.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Spritzensystem im Bereich der Spritzenaufnahme beheizbar ausgestaltet sein. Eine derartige Ausgestaltung ist beispielsweise bei der Injektion von Substanzen mit höherer Viskosität vorteilhaft, um eine Injektion durch Erwärmung der zu injizierenden Substanz zu erleichtern.

Bevorzugt kann das Spritzensystem als ein in sich geschlossenes, kompaktes Spritzensystem ausgestaltet sein. Mit dem Spritzensystem verbundene Leitungen oder ähnliche Verbindungen, die bei einer Verwendung bzw. Handhabung des Spritzensystems hinderlich bzw. störend wären, liegen dabei nicht vor. Durch die kompakte Bauweise ist insbesondere ein sicheres, ergonomisch vorteilhaftes und bedienerfreundliches Spritzensystem gegeben. Die geschlossene Bauweise ist vorteilhaft, um beispielsweise eine Verschmutzung des Spritzensystems, speziell eine Verschmutzung des Inneren des Spritzensystems, durch äußere Einflüsse zu unterbinden.

Vorteilhafterweise kann die integrierte Stromversorgung eine Batterie oder ein Akkumulator sein, die in oder an dem Antriebsgehäuse angeordnet ist. Beispielsweise kann die integrierte Stromversorgung dabei in einer am hinteren (distalen) Ende des Antriebsgehäuses, also an dem von der Spritzenaufnahme abweisenden Ende des Antriebsgehäuses angeordneten Aufnahme eingebracht sein. Die Aufnahme für die integrierte Stromversorgung ist dabei bevorzugt von außen leicht zugänglich. Dadurch ist beispielsweise ein einfaches Austauschen einer als integrierte Stromversorgung verwendeten Batterie möglich. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann das Spritzensystem ein Anschlusselement zum Laden der integrierten Stromversorgung, speziell zum Laden eines als integrierte Stromversorgung eingesetzten Akkumulators, aufweisen. Das Anschlusselement kann dabei insbesondere ein USB- Anschluss sein. Das Anschlusselement ist dabei bevorzugt im Antriebsgehäuse angeordnet. Durch den Einsatz einer integrierten Stromversorgung ist ein Spritzensystem gegeben, das keine äußeren Anschlüsse, insbesondere Stromkabel etc. benötigt, die eine Verwendung oder Handhabung des Spritzensystems beeinträchtigen oder stören würden. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die integrierte Stromversorgung, insbesondere als integrierte Stromversorgung eingesetzte Akkumulatoren, in einer separaten Stromversorgungseinheit angeordnet sein, die über ein Schnellverschlusssystem, beispielsweise durch Aufklicken, lösbar mit der Spritzenaufnahme oder dem Antriebsgehäuse verbindbar ist. Dadurch ist ein schneller Austausch der integrierten Stromversorgung und auch ein vom Spritzensystem unabhängiges Aufladen von als integrierte Stromversorgung verwendeten Akkumulatoren möglich. Die Stromversorgungseinheit kann dabei beispielsweise an verschiedenen, ergonomisch günstigen Positionen des Spritzensystems angeordnet sein. Neben einer Anordnung der Stromversorgungseinheit an dem hinteren (distalen) Ende des Antriebsgehäuses ist auch eine seitliche Anordnung der Stromversorgungseinheit an dem Spritzensystem bzw. dem Antriebsgehäuse denkbar. Insbesondere sind dabei auch separate Ausgestaltungen für Rechts und Linkshänder denkbar, wobei die Stromversorgungseinheit an verschiedenen Seiten des Spritzensystems angeordnet ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann das Spritzensystem eine Einrichtung zur Einstellung oder Begrenzung des durch die Fördereinrichtung bereitgestellten Drucks oder Unterdrucks, insbesondere der dadurch bewirkten Injektionsrate und/oder der Entnahmerate, aufweisen. Dadurch ist eine Anpassung des Spritzensystems bzw. der Leistung der Fördereinrichtung an die jeweiligen Erfordernisse einer Injektion oder Entnahme möglich. Es ist auch denkbar, dass das Spritzensystem eine Einrichtung, insbesondere einen Schalter, aufweist, über die eine wahlweise Beaufschlagung des Kolbens mit Druck oder Unterdrück einstellbar ist. Dadurch ist ein Spritzensystem gegeben, das sowohl für eine Injektion als auch für eine Entnahme eingesetzt werden kann.

Bevorzugt kann das Spritzensystem ein Anzeigeelement zur direkten oder indirekten Anzeige des auf den Kolben wirkenden Drucks oder Unterdrucks bzw. der auf den Kolben wirkenden Kraft und/oder zur Anzeige des Ladezustands der integrierten Stromversorgung aufweisen. Besonders bevorzugt kann die Anzeigevorrichtung eine optische Anzeige sein, die die Leistung der Fördereinrichtung und/oder die von der Fördereinrichtung abgegriffene Leistung und/oder den auf den Kolben wirkenden Druck oder Unterdrück und/oder den Ladezustand der integrierten Stromversorgung anzeigt. Dadurch ist eine Kontrolle einer laufenden Injektion bzw. Entnahme sowie die Kontrolle des Zustands bzw. der Einstellungen des Spritzensystems sowie des Ladezustands der integrierten Stromversorgung möglich. Vor einer Injektion bzw. Entnahme und auch während einer Injektion bzw. Entnahme können dadurch die Einstellungen bzw. der Zustand des Spritzensystems angezeigt und überwacht werden.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann das Spritzensystem eine mechanische Rückhalteeinrichtung aufweisen, die ein Lösen einer Kanüle, die an einer an dem Spritzenkörper einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze angebracht ist, verhindert. Die Kanüle kann dabei insbesondere an einer an dem vorderen Ende der Spritze angeordneten Düse, die beispielsweise einen Luer- Anschluss aufweist, angebracht sein. Die Kanüle umfasst dabei eine Hohlnadel und einen Kanülenanschluss. Der Kanülenanschluss ist dabei eine zur Verbindung der Kanüle mit der Spritze bzw. einer Düse der Spritze vorgesehene Vorrichtung, die insbesondere einen Luer-Anschluss aufweisen kann, und die Hohlnadel trägt. Durch die Rückhalteeinrichtung wird ein ungewolltes Lösen der Kanüle von der Spritze, insbesondere während einer Injektion oder Entnahme, und/oder das Einbringen einer Spritze mit nicht ordnungsgemäß angebrachter Kanüle in die Spritzenaufnahme verhindert. Die Rückhalteeinrichtung ist dabei am vorderen Ende der Spritzenaufnahme, also an dem von dem Antriebsgehäuse abweisenden Ende der Spritzenaufnahme angeordnet oder bildet das vordere Ende der Spritzenaufnahme. Die Rückhalteeinrichtung weist dabei einen Durchgang auf, durch den die Hohlnadel einer Kanüle ragt. Um ein ungewolltes Lösen der Kanüle von der Spritze zu verhindern, ist die Rückhalteeinrichtung so ausgestaltet, dass diese zumindest teilweise über den Kanülenanschluss einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze geführt ist bzw. den Kanülenanschluss zumindest teilweise umgibt. Die Rückhalteeinrichtung bildet dadurch ein Anschlagelement an dem der Kanülenanschluss einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze anliegt. Beispielsweise kann die Rückhalteeinrichtung ein sich in Richtung des vorderen (proximalen) Endes des Spritzensystems verjüngender Durchgang (bzw. eine Bohrung) sein, in der der Kanülenanschluss klemmend fixiert ist und/oder der eine Bewegung der Kanüle in Richtung des vorderen Endes des Spritzensystems, und somit ein Lösen von der in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze, verhindert.

In einer weiteren Ausgestaltung können der Antriebskanal und/oder der Entlüftungskanal eine Schlauchverbindung umfassen oder als Schlauchverbindung ausgestaltet sein. Dadurch ist eine konstruktiv und fertigungstechnisch einfache Ausgestaltung des Antriebs- und Entlüftungskanals bzw. eine konstruktiv und fertigungstechnisch vorteilhafte Verbindung des Antriebskanals mit der Fördereinrichtung und des Entlüftungskanals mit dem Antriebskanal möglich. Die als Schlauchverbindung ausgestalteten Antriebs- und Entlüftungskanäle können dabei auf einfache Weise über ein Verbindungsstück, beispielsweise ein T-förmiges Verbindungsstück, miteinander verbunden sein.

Bevorzugt kann das Spritzensystem für medizinische Zwecke, insbesondere für die Ophthalmologie, geeignet ausgestaltet sein. Besonders bevorzugt ist das Spritzensystems aus sterilisierbaren Materialien, wie Aluminium, Edelstahl, sterilisationsstabilen Kunststoffen oder Kombinationen aus diesen, gefertigt. Vorteilhafterweise ist das Spritzensystem dabei so ausgestaltet, dass die Oberflächen der Spritzenaufnahme und das Antriebsgehäuse bzw. deren einzelnen Elemente ausreichend Kontakt mit einem sterilisierbaren Medium ermöglichen bzw. für ein sterilisierbares Medium, wie z.B. für eine Dampf- oder Bestrahlungssterilisation, zugänglich sind. Dadurch ist die erforderliche Reinigung bzw. Sterilisierung des Spritzensystems vor und/oder nach Gebrauch des Spritzensystems auf einfache und vorteilhafte Weise möglich. Vorzugsweise umfasst das Spritzensystem eine in die Spritzenaufnahme eingebrachte Spritze, wobei die Spritze einen Spritzenkörper und einen in dem Spritzenkörper beweglich geführten Kolben aufweist. Weiter kann die Spritze an dem vorderen (proximalen) Ende eine Düse, insbesondere eine konus- oder (kreis-) zylinderförmige Düse, bzw. eine Anschlussvorrichtung, insbesondere einen Luer-Anschluss (Luer-Lock, Luer-Slip), und/oder eine Kanüle aufweisen. An dem hinteren (distalen) Ende kann die Spritze einen Flansch aufweisen, der bei einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze in einer für den Flansch vorgesehenen Flanschaufnahme der Spritzenaufnahme angeordnet ist.

Diese und weitere Merkmale sowie Vorteile und Wirkungen des erfindungsgemäßen stiftartigen Spritzensystems ergeben sich aus den nachfolgenden unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher beschriebenen Ausführungsbeispiele. Die Zeichnungen zeigen:

Fig. 1 einen Längsschnitt einer ersten Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen stiftartigen Spritzensystems in aufgeklappter Stellung ohne eine in die

Spritzenaufnahme eingebrachte Spritze;

Fig. 2 einen Längsschnitt des Spritzensystems aus Fig. 1 mit einer in die

Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze;

Fig. 3 einen Längsschnitt des Spritzensystems aus Fig. 1 in geschlossenem Zustand mit einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze;

Fig. 4 eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Spritzensystems aus Fig. 1 in geschlossenem Zustand und mit einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze;

Fig. 5 eine Draufsicht auf das Spritzensystem aus Fig. 1 in geschlossenem Zustand und mit einer in die Spritzenaufnahme eingebrachten Spritze;

Fig. 6 einen Querschnitt auf Höhe der Fördereinrichtung durch die in Fig. 5 gezeigte

Draufsicht; Fig. 7 eine Seitenansicht einer zweiten Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen stiftartigen Spritzensystems in geschlossener Stellung ohne eine in die Spritzenaufnahme eingebrachte Spritze;

Fig. 8 eine Seitenansicht des Spritzensystems aus Fig. 7 in aufgeklappter Stellung;

Fig. 9 einen Längsschnitt des Spritzensystems aus Fig. 7; Fig. 10 eine Draufsicht auf das Spritzensystem aus Fig. 7;

Fig. 11 eine skizzierte Handhabung des Spritzensystems aus Fig.7;

Fig. 12 einen Längsschnitt durch eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Spritzensystems in geschlossener Stellung mit einer eingebrachten Spritze.

In Fig. 1 bis Fig. 6 ist ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen stiftartigen Spritzensystems 1 in unterschiedlichen (Schnitt-) Ansichten gezeigt. Das Spritzensystem 1 weist dabei eine Spritzenaufnahme 2 auf, die über ein Gelenk 24 mit einem Antriebsgehäuse 8 verbunden bzw. klappbar an dieses angelenkt ist. Über einen an der Unterseite des Antriebsgehäuses 8 angeordneten Schließhebel 20 kann die Spritzenaufnahme 2 in der für die Benutzung des Spritzensystems 1 für eine Injektion oder Entnahme vorgesehenen geschlossenen Stellung mit dem Antriebsgehäuse 8 fest verbunden bzw. verriegelt werden. Die geschlossene Stellung des Spritzensystems 1 ist beispielsweise in Fig. 3 und Fig. 4 gezeigt. Die in der geschlossenen Stellung des Spritzensystems 1 zwischen der Spritzenaufnahme 2 und dem Antriebsgehäuse 8 bestehende Verriegelung kann durch Betätigen des Schließhebels 20 entriegelt werden, wodurch das Spritzensystem 1 in die in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigte aufgeklappte Stellung gebracht werden kann. Die Spritzenaufnahme 2 ist zur Aufnahme einer Spritze 3 ausgestaltet. In die in Fig. 1 gezeigte leere Spritzenaufnahme 2 kann in der aufgeklappten Stellung des Spritzensystems 1 über die dem Antriebsgehäuse 8 zugewandten hinteren Seite der Spritzenaufnahme 2 eine Spritze 3 in die Spritzenaufnahme 2 eingebracht werden. Das Spritzensystem 1 mit einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 ist beispielsweise in Fig. 2 gezeigt. Die Spritze 3 weist dabei einen zylindrischen Spritzenkörper 4 und einen in dem Spritzenkörper 4 beweglich geführten Kolben 5 auf. An seinem vorderen (proximalen) Ende weist die Spritze 3 eine Düse 6 auf, die bei der in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 durch einen Durchgang 28 am vorderen Ende der Spritzenaufnahme 2, also dem von dem Antriebsgehäuse 8 abweisenden Ende der Spritzenaufnahme 2, geführt ist. Die Düse 6, die insbesondere zylinderförmig oder konusförmig ausgestaltet sein kann, kann dabei eine Anschlussvorrichtung aufweisen, insbesondere einen Luer-Anschluss (Luer-Lock, Luer-Slip) zum Anschluss einer Kanüle. An seinem hinteren (distalen) Ende weist die Spritze 3 einen Flansch 7 auf, der bei einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 in einer für den Flansch 7 vorgesehenen Flanschaufnahme 26 angeordnet ist. In geschlossener Stellung des Spritzensystems 1 wird der Flansch 7 der Spritze 3 dabei gegen das in Richtung der Spritzenaufnahme 2 weisenden vordere Ende des Antriebsgehäuse 8 gedrückt, wie beispielsweise in Fig. 3 gezeigt ist. Das Antriebsgehäuse 8 weist hierfür an dem vorderen Ende ein Dichtelement 25 auf, insbesondere einen Dichtring, gegen den der Flansch 7 in geschlossener Stellung des Spritzensystems 1 gedrückt ist. Dadurch ist eine dichte Verbindung zwischen Spritze 3 bzw. Flansch 7 und Antriebsgehäuse 8 gegeben. Über die Anordnung des Flansch 7 in der Flanschaufnahme 26 ist außerdem eine exakte und sichere Positionierung der Spritze 3 in der Spritzenaufnahme 2 gegeben. Bei einer vorzunehmenden Injektion, beispielsweise einer ophthalmologischen Injektion von Perfluorcarbonen ins Auge eines Patienten, ist die in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachte Spritze 3 mit der zu injizierenden Substanz gefüllt. Die zu injizierende Substanz ist dabei zwischen Düse 6 und Kolben 5 in dem Spritzenkörper 4 der Spritze 3 angeordnet. Bei einer vorzunehmenden Entnahme ist die in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachte Spritze 3 hingegen nicht gefüllt. Der Kolben 5 ist dabei anfänglich bei oder nahe der Düse 6 angeordnet. Das Spritzensystem 1, insbesondere die Spritzenaufnahme 2, ist entsprechend der Größe einer in die Spritzenaufnahme 2 einzubringenden Spritze 3 ausgestaltet. Beispielsweise kann das Spritzensysteme 1 bzw. die Spritzenaufnahme 2 zur Aufnahme von für die Injektion bzw. Entnahme bekannten Standardspritzen, die insbesondere 2,25 ml (die z.B. bei der Injektion von Farbstoffen zum Einsatz kommen), 5 ml, oder 10 ml (die z.B. bei der Injektion von Perfluorcarbonen oder Silikonölen zum Einsatz kommen) fassen können, ausgestaltet sein.

Die Spritzenaufnahme 2 des ersten Ausführungsbeispiels eines Spritzensystems 1 weist an den Seiten je ein Fenster 21 auf, wie beispielsweise in Fig. 1 und Fig. 4 gezeigt ist. Durch die Fenster 21 ist eine in der Spritzenaufnahme 2 angeordnete Spritze 3 zumindest teilweise sichtbar. Dadurch kann insbesondere der Füllstand der Spritze 3 bzw. der Fortschritt einer erfolgenden Injektion oder Entnahme beobachtet werden. Beispielsweise ist dadurch auch eine entnommene Substanz oder möglicherweise in der Spritze 3 vorhandene Luftblasen etc. sichtbar, die auf bestehende Schwierigkeiten bei der Injektion oder Entnahme hinweisen.

In dem Antriebsgehäuse 8 ist eine elektrische Fördereinrichtung 9 sowie eine integrierte Stromversorgung 10 zur Versorgung der Fördereinrichtung 9 mit Strom bzw. Energie angeordnet. Die elektrische Fördereinrichtung 9 ist bevorzugt eine Membranpumpe und die mit dieser verbundene Stromversorgung 10 ist vorzugsweise ein Akkumulator oder eine Batterie. In dem in Fig. 1 bis 6 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Stromversorgung 10 in einer am hinteren Ende des Antriebsgehäuses 8, also dem von der Spritzenaufnahme 2 abweisenden Ende des Antriebsgehäuses 8, angeordneten Aufnahme 11 angeordnet. Die Aufnahme 11 ist dabei durch einen Deckel 12, der beispielsweise durch ein Gewinde lösbar mit der Aufnahme 11 verbundenen ist, verschlossen. Die beschriebene Ausgestaltung ermöglicht ein einfaches

Austauschen der integrierten Stromversorgung 10. Weiter ist es auch denkbar, dass das Antriebsgehäuse 8 ein Anschlusselement zum Laden eines als Stromversorgung 10 eingesetzten Akkumulators aufweist. Das Anschlusselement kann dabei insbesondere ein USB- Anschluss oder ein anderer gängiger elektrischer Anschluss sein.

Die Betätigung der Fördereinrichtung 9 erfolgt über einen Taster 16 der im vorderen Bereich der Spritzenaufnahme 2 nahe der Düse 6 einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 angeordnet ist. Die Betätigung des Tasters 16 erfolgt dabei senkrecht zu einer durch die im geschlossenen Zustand des Spritzensystems 1 durch das Antriebsgehäuse 8 und die Spritzenaufnahme 2 verlaufenden Längsrichtung L des Spritzensystems 1. Der Taster 16, der insbesondere auf der dem Schließhebel 20 gegenüberliegenden Oberseite der Spritzenaufnahme 2 angeordnet ist, ist hierfür über eine nicht gezeigte (elektrische) Verbindung mit der Fördereinrichtung 9 verbunden. Die Fördereinrichtung 9 weist einen Antriebskanal 13 zur (pneumatischen) Beaufschlagung des Kolbens 5 einer bei geschlossenem Spritzensystem 1 in der Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 mit Druck oder Unterdrück auf. Als antreibendes Medium zur Beaufschlagung des Kolbens 5 mit Druck wird dabei insbesondere Luft verwendet. Zur Versorgung einer als Fördereinrichtung 9 eingesetzten Membranpumpe mit ausreichend Luft und zur Unterbindung eines bei Betrieb der Fördereinrichtung 9 in dem Antriebsgehäuse 8 gegebenenfalls entstehenden Drucks bzw. Unterdrucks weist das Antriebsgehäuse 8 auf der Oberseite eine mit der Umgebung in Verbindung stehende Versorgungsöffnung 18 auf.

Der in Fig. 1 bis Fig. 3 gezeigte, als Schlauchverbindung ausgestaltete Antriebskanal 13 ist mit einem ersten Eingang 29 eines am vorderen Ende des Antriebsgehäuses 8 angeordneten Verbindungsstücks 14 verbunden. Das Verbindungsstück 14 weist auf der in Richtung der Spritzenaufnahme 2 weisenden Seite einen zweiten Eingang 30 auf, der in geschlossener Stellung des Spritzensystems 1 in Richtung des Kolbens 5 einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 weist. Der zweite Eingang 30 ragt dabei etwas in den Spritzenkörper 4 der Spritze 3, wie beispielsweise in Fig. 3 sowie auch in Fig. 6, dargestellt ist. Fig. 6 zeigt dabei einen weiteren durch die Fördereinrichtung 9 und den zweiten Eingang 30 verlaufenden Längsschnitt des Spritzensystems 1. Das Verbindungsstück 14 weist weiter, wie in Fig. 3 gezeigt ist, einen dritten Eingang 29 auf, der mit einem ersten Ende eines Entlüftungskanals 15 verbunden ist. Der in Fig. 1 bis Fig. 3 gezeigte Entlüftungskanal 15 ist dabei als Schlauchverbindung ausgestaltet. Das zweite Ende des Entlüftungskanals 15 ist mit einer mit der Umgebung verbundenen Öffnung 17 verbunden, die in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zentral durch den im Längsschnitt T-förmigen Taster 16 ragt, wie insbesondere auch in Fig. 5 angedeutet ist. Bei Fig. 5, die eine Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel zeigt, wie auch bei Fig. 4, die das Ausführungsbeispiel in einer teilweise geschnittenen Ansicht zeigt, sind der als Schlauchverbindung ausgestaltete Entlüftungskanal 15 sowie auch der Antriebskanal 13 lediglich der Übersicht halber nicht eingezeichnet. Der mit dem dritten Eingang 31 des Verbindungsstücks 14 verbundene Entlüftungskanal 15 bzw. die dabei verwendete Schlauchverbindung ist über eine an der Oberseite des Antriebsgehäuses 8 angeordnete Ausnehmung 19 aus dem Antriebsgehäuse 8 heraus und weiter in einem auf der Oberseite der Spritzenaufnahme 2 angeordneten Führungskanal 32, der bis hin zur Öffnung 17 ausgebildet ist, geführt und mit der Öffnung 17 verbunden.

Der Betrieb bzw. die Verwendung des Spritzensystems 1 wird im Folgenden anhand einer vorzunehmenden Injektion beschrieben. Dabei ist eine mit einer zu injizierenden Substanz gefüllte Spritze 3 in die Spritzenaufnahme 2 eingebracht und das Spritzensystem 1 ist in seiner für den Betrieb vorgesehenen geschlossenen Stellung. Bei der vorzunehmenden Injektion wird die als Fördereinrichtung 9 verwendete Membranpumpe durch die Betätigung des Tasters 16 durch einen den Taster 16 betätigenden Finger des Bedieners, beispielsweise den Zeigefinger, aktiviert. Die Öffnung 17 wird bei ordnungsgemäßer Handhabung des Spritzensystems 1 bzw. ordnungsgemäßer Betätigung des Tasters 16 durch den den Taster 16 betätigenden Finger automatisch und zwangsweise verschlossen. Über den Antriebskanal 13 wird die als Antriebsmedium verwendete Luft über das Verbindungsstück 14 in Richtung des Kolbens 5 gefördert. Bei verschlossener Öffnung 17, die über den Entlüftungskanal 15 mit dem Verbindungsstück 14 und somit auch mit dem Antriebskanal 13 und dem Kolben 5 verbunden ist, erfolgt dabei eine Beaufschlagung des Kolbens 5 mit Druck. Der in dem Spritzenkörper 4 beweglich geführte Kolben 5 wird dadurch in Richtung der Düse 6 bewegt, wodurch die in der Spritze 3 enthaltene Substanz aus der Düse 6 bzw. einer daran angebrachten Kanüle ausgegeben wird. Bei nicht verschlossener Öffnung 17, beispielsweise bei nicht ordnungsgemäßer Betätigung des Tasters 16 oder bei Beenden der Betätigung des Tasters 16, steht der Antriebskanal 13 bzw. der Kolben 5 mit der Umgebung in Verbindung. Eine Beaufschlagung des Kolbens 5 mit Druck erfolgt aufgrund der durch die Öffnung 17 entweichenden Luft nicht. Bei einem Beenden der Betätigung des Tasters 16 ist dadurch ein unmittelbares Beenden der Injektion, insbesondere ohne Nachlaufeffekte gewährleistet. Außerdem ist sichergestellt, dass bei einer nicht ordnungsgemäßen bzw. unkontrollierten Betätigung des Tasters 16 keine Injektion erfolgt.

Bei einer nicht näher beschriebenen, Entnahme einer Substanz, beispielsweise aus einem menschlichen Körper, wobei der Kolben 5 statt mit Druck mit Unterdrück beaufschlagt wird, gelten die obigen Ausführungen entsprechend. In Fig. 7 bis Fig. 11 ist ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen stiftartigen Spritzensystems 1 in unterschiedlichen Ansichten dargestellt. Fig. 11 skizziert dabei die Handhabung des Spritzensystems 1, wobei das Spritzensystem 1 in teilweise geschnittener Ansicht dargestellt ist. Die zur Beschreibung des zweiten Ausführungsbeispiels eingesetzten Bezugszeichen sind dabei entsprechend den Bezugszeichen des ersten Ausführungsbeispiels verwendet.

Das in Fig. 7 bis Fig. 11 gezeigte Spritzensystem 1 entspricht dabei im Wesentlichen dem in den Fig. 1 bis Fig. 6 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel. In die Spritzenaufnahme 2 des in Fig. 7 bis Fig. 11 gezeigte Spritzensystem 1 ist dabei keine Spritze 3 eingebracht. Weiter sind der analog zum ersten Ausführungsbeispiel als Schlauchverbindung ausgestaltete Antriebskanal 13 sowie der ebenfalls als Schlauchverbindung ausgestaltet Entlüftungskanal 15 des zweiten Ausführungsbeispiels der Übersicht halber nicht eingezeichnet. Weiter ist das im ersten Ausführungsbeispiel gezeigte Verbindungsstück 14 in dem in Fig. 7 bis Fig. 11 gezeigten Ausführungsbeispiel nicht dargestellt. Das Verbindungsstück 14 des zweiten Ausführungsbeispiels kann dabei dem Verbindungsstück 14 des ersten Ausführungsbeispiels entsprechen oder ein funktional gleichwertiges T-Stück zur Verbindung des Antriebskanals 13, des Entlüftungskanals 15 und des Kolbens 5 (bzw. des in Richtung des Kolbens 5 weisenden zweiten Eingangs 30 des Verbindungsstücks 14) sein.

Das in Fig. 7 bis Fig. 11 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen durch die im Folgenden beschriebene Ausgestaltung der Spritzenaufnahme 2, insbesondere durch die Ausgestaltung bzw. Anordnung des Tasters 16 und der Öffnung 17.

Die Spritzenaufnahme 2 des zweiten Ausführungsbeispiels weist im Bereich des vorderen Endes der Spritzenaufnahme 2 einen abgesenkten Bereich auf, in dem der Taster 16 angeordnet ist. Der Übergang des nicht-abgesenkten Bereichs in den abgesenkten Bereich ist dabei durch eine Rundung gebildet, wobei der Taster 16 nahe dieses Übergangsbereichs angeordnet ist. Die Öffnung 17 des Entlüftungskanals 15 ist dabei, wie insbesondere auch in Fig. 10 gezeigt ist, in dem Übergangsbereich angeordnet. Die Öffnung 17 weist dabei im Wesentlichen in eine in Richtung der durch das Antriebsgehäuse 8 und Spritzenaufnahme 2 verlaufenden Längsrichtung L des Spritzensystems 1. Der Entlüftungskanal 15, insbesondere ein als Schlauchverbindung ausgestalteter Entlüftungskanal 15, dessen zweites Ende mit der Öffnung 17 verbunden ist, verläuft dabei zumindest abschnittsweise entlang eines an der oberen Kante der Spritzenaufnahme 2 verlaufenden Führungskanals 32. Bei ordnungsgemäßer Betätigung des Tasters 16 liegt der den Taster 16 betätigenden Finger, insbesondere der Zeigefinger eines Bedieners, wie beispielhaft in Fig. 11 angedeutet ist, an der Öffnung 17, wodurch die Öffnung 17 automatisch verschlossen wird.

In Fig. 11 ist die Handhabung stiftartigen Spritzensystem 1, das in etwa die Größenordnung einer menschlichen Hand aufweist, angedeutet. Der Übersicht halber sind dabei nicht alle Bezugszeichen eingezeichnet. Neben der Betätigung des Tasters 16 sowie dem Verschließen der Öffnung 17 über den Zeigefinger bei Betätigen des Tasters 16 ist dabei auch das Halten und Führen des Spritzensystems 1 durch den Daumen, den Zeigefinger und den Mittelfinger angedeutet. Das Spritzensystem 1 kann dabei von einem Bediener, unabhängig von dessen Handgröße, auf ergonomisch vorteilhafte und sichere Weise gehalten, geführt und betätigt werden. Fig. 11 deutet weiter an, dass die Versorgungsöffnung 18 bei ordnungsgemäßer Handhabung durch die Hand des Bedieners nicht verschlossen ist. Auch der in Fig. 11 nicht gezeigte, als Schlauchverbindung ausgestaltete Entlüftungskanal 15, der auf der Oberseite des Antriebsgehäuses 8 durch die Ausnehmung 19 hindurch in den Führungskanal 32 der Spritzenaufnahme 2 geführt ist, und somit abschnittsweise über das Spritzensystem 1 hinausragt, wie vergleichsweise in Fig. 4 des ersten Ausführungsbeispiels gezeigt ist, beeinträchtigt eine Bedienung des Spritzensystems 1 dabei nicht.

In Fig. 12 ist ein Längsschnitt eines dritten Ausführungsbeispiels des stiftartigen Spritzensystems 1 gezeigt. Das in Fig. 12 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht in seinem funktionellen Aufbau weitestgehend den vorangegangenen Ausführungsbeispielen. Die spezielle Ausgestaltung dieses Ausführungsbeispiels weicht jedoch, wie im Folgenden beschrieben ist, teilweise von den vorangegangenen Ausführungsbeispielen ab. Die zur Beschreibung des in Fig. 12 gezeigten dritten Ausführungsbeispiels eingesetzten Bezugszeichen sind dabei entsprechend der Bezugszeichen des ersten bzw. des zweiten Ausführungsbeispiels verwendet.

Im Gegensatz zu der klappbar an dem Antriebsgehäuse 8 angelenkten Spritzenaufnahme 2 der ersten beiden Ausführungsbeispiele ist die Spritzenaufnahme 2 des dritten Ausführungsbeispiels über ein an dem hinteren Ende der Spritzenaufnahme 2 angeordnetes Gewinde mit dem Antriebsgehäuse 8 lösbar verbunden. Das Antriebsgehäuse 8 weist hierzu an seinem in Richtung der Spritzenaufnahme 2 weisenden vorderen Ende ein entsprechendes Gegengewinde auf. Es ist dabei auch denkbar die Spritzenaufnahme 2 über einen Bajonettverschluss mit dem Antriebsgehäuse 8 zu verbinden. Weiter ist die integrierte Stromversorgung 10, insbesondere ein Akkumulator, unmittelbar im Anschluss an eine Fördereinrichtung 9, insbesondere eine Membranpumpe, in dem Antriebsgehäuse 8 angeordnet. Am hinteren Ende des Antriebsgehäuses 8 ist ein lösbar mit dem Antriebsgehäuse 8 verbundener Deckel 12 angebracht. Der Deckel 12 weist dabei ein Anschlusselement 33 zum Laden der integrierten Stromversorgung 10 auf. Das Anschlusselement 33 kann dabei insbesondere ein USB -Anschluss sein. Weiter weist die Spritzenaufnahme 2 im vorderen Bereich eine Senke bzw. eine Mulde auf, in der der zur Betätigung der Fördereinrichtung 9 eingesetzte Taster 16 angeordnet ist. Die Fördereinrichtung 9 ist über einen in dem vorderen Bereich des Antriebsgehäuses 8 angeordneten Antriebskanal 13 mit einem ersten Eingang 29 eines T-förmigen Verbindungsstücks 14 verbunden. Der zweite Eingang 30 des Verbindungsstücks 14 weist dabei in Richtung des Kolbens 5 einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3. Über einen dritten Eingang 31 ist das Verbindungsstück 14 mit einem ersten Ende eines im Wesentlichen entlang der oberen Kante der Spritzenaufnahme 2 verlaufenden Entlüftungskanal 15 verbunden. Das zweite Ende des Entlüftungskanals 15, das über die Öffnung 17 mit der Umgebung verbunden ist, ist dabei im Bereich der Senke, in der auch der Taster 16 angeordnet ist, angeordnet, wobei die Öffnung 17 entlang der Längsrichtung L des Spritzensystems 1 in Richtung des vorderen Endes der Spritzenaufnahme 2 weist. Der Antriebskanal 13 und der Entlüftungskanal 15 sind dabei durch in der Spritzenaufnahme 2 bzw. in dem Antriebsgehäuse 8 verlaufende Bohrungen bzw. kurze rohrförmige Verbindungselemente gebildet. Die in den vorangegangenen Ausführungsbeispielen als Antriebskanal 13 bzw. Entlüftungskanal 15 eingesetzten Schlauchverbindungen, insbesondere auch die zum Teil außerhalb des Antriebsgehäuses 8 bzw. der Spritzenaufnahme 2 geführte Schlauchverbindung des Entlüftungskanals 15, liegen hierbei nicht vor.

Weiter weist die Spritzenaufnahme 2 des dritten Ausführungsbeispiels an ihrem vorderen Ende eine mechanische Rückhalteeinrichtung 22 auf, die ein Lösen einer an dem Spritzenkörper 4 einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 angebrachten Kanüle bzw. das Lösen einer an einer Düse 6 der Spritze 3 angebrachten Kanüle verhindert. Eine in Fig. 12 nicht dargestellte Kanüle weist eine Hohlnadel und einen Kanülenanschluss auf. Der Kanülenanschluss stellt dabei eine Vorrichtung zur Verbindung der Kanüle mit der Spritze 3 bzw. mit der Düse 6 der Spritze 3 dar, die die Hohlnadel trägt. Die Rückhalteeinrichtung 22 weist einen Durchgang 28 auf, durch die eine Hohlnadel einer an der Spritze 3 angebrachten Kanüle geführt ist. Weiter ist die Rückhalteeinrichtung 22 so ausgestaltet, dass diese zumindest teilweise über den Kanülenanschluss einer an einer in die Spritzenaufnahme 2 eingebrachten Spritze 3 angebrachten Kanüle geführt ist bzw. den Kanülenanschluss umgibt. Die Rückhalteeinrichtung 22 bildet dabei ein Anschlagelement für den Kanülenanschluss. Bei verschlossener Stellung des Spritzensystems 1 liegt der Kanülenanschluss dabei an der Rückhalteeinrichtung 22 an. Der Durchgang 28 der Rückhalteeinrichtung 22 kann dabei als ein in Fig. 12 nicht dargestellter, sich in Richtung des vorderen (proximalen) Endes des Spritzensystems 1 verjüngender Durchgang 28 ausgebildet sein, der den Kanülenanschluss klemmend fixiert bzw. eine Bewegung des Kanülenanschlusses und somit der Kanüle in Richtung des vorderen Endes des Spritzensystems 1 verhindert. Die Rückhalteeinrichtung 22 verhindert dadurch ein ungewolltes Lösen einer Kanüle von der Spritze 3. Insbesondere ein Lösen einer Kanüle während einer Injektion oder Entnahme wird hierbei verhindert. Außerdem verhindert die mechanische Rückhalteeinrichtung 22 das Einbringen einer Spritze 3 mit nicht ordnungsgemäß angebrachter Kanüle in die Spritzenaufnahme 2.

Durch die Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Spritzensystems 1 ist ein einfaches und sicheres Halten, Führen und Bedienen, des Spritzensystems 1, insbesondere unabhängig von der Größe der Hand eines Bedieners und somit eine sichere und gezielte Injektion oder Entnahme einer Substanz gegeben. Die bei aus dem Stand der Technik bekannten Spritzensystemen bestehende Gefahr einer möglichen Kontamination der zu injizierenden bzw. zu entnehmenden Substanz, die insbesondere durch eine zum Antrieb des Kolbens mit diesem verbundene Kolbenstange (geschmierte Mechanik) oder durch Umfüllen der zu injizierenden bzw. zu entnehmenden Substanz von einem externen Behälter in die Spritze bzw. umgekehrt gegeben ist, besteht bei dem erfindungsgemäßen Spritzensystem 1 nicht. Das gezeigte Spritzensystem 1 ermöglicht außerdem durch die klappbar an dem Antriebsgehäuse 8 angelenkte Spritzenaufnahme 2 bzw. die über ein Gewinde oder einen Bajonettverschluss lösbar mit dem Antriebsgehäuse 8 verbundene Spritzenaufnahme 2 ein einfaches und schnelles Ein- und Ausbringen einer Spritze 3 in bzw. aus der Spritzenaufnahme 2. Insbesondere können bei dem erfindungsgemäßen Spritzensystem 1 herkömmliche Standardspritzen (ohne Fingerflansch und Kolbenstange) verwendet werden. Die Spritzenaufnahme 2, insbesondere die Größe der Spritzenaufnahme 2 sowie die Flanschaufnahme 26, ist dabei entsprechend der zu verwendenden (Standard-) Spritzen 3 ausgestaltet.

Neben den in den Fig. 1 bis 12 gezeigten Ausführungsbeispielen sind auch weitere, hier zeichnerisch nicht dargestellte Ausführungen des stiftartigen Spritzensystems 1 bzw. zusätzlich an dem stiftartigen Spritzensystem 1 vorgesehene Einrichtungen möglich. Beispielsweise ist eine Ausgestaltung möglich, bei dem die Spritzenaufnahme 2 ganz oder teilweise beheizbar ist. Außerdem ist es denkbar, dass eine als Membranpumpe eingesetzte Fördereinrichtung 9 über die Versorgungsöffnung 18 mit einem Gasreservoir verbunden ist, wobei als antreibendes Medium das in dem Gasreservoir befindliche Gas (-gemisch) verwendet wird. Weiter ist auch eine Ausgestaltung denkbar, bei der anstelle einer mit Fenstern 21 versehenen Spritzenaufnahme 2 eine zumindest teilweise durchsichtige Spritzenaufnahme 2 eingesetzt wird. Außerdem sind Ausgestaltungen möglich, bei der das Spritzensystem 1 eine Einrichtung zur Einstellung oder Begrenzung des durch die Fördereinrichtung 9 bereitgestellten Drucks oder Unterdrucks, insbesondere der dadurch bewirkten Injektionsrate und/oder der Entnahmerate, aufweist. Das Spritzensystem 1 kann auch ein Anzeigeelement zur direkten oder indirekten Anzeige des auf den Kolben 5 wirkenden Drucks oder Unterdrucks bzw. der auf den Kolben 5 wirkenden Kraft und/oder zur Anzeige des Ladezustands der integrierten Stromversorgung 10 aufweisen. Die Einrichtung zur Einstellung des durch die Fördereinrichtung 9 bereitgestellten Drucks oder Unterdrucks sowie das Anzeigeelement können dabei insbesondere an einer gut sichtbaren und für eine Bedienung bzw. Handhabung des Spritzensystems 1 nicht hinderlichen Stelle des Antriebsgehäuses 8 angeordnet sein. Die Anzeigevorrichtung kann dabei insbesondere auch über die integrierte Stromversorgung 10 mit Strom bzw. Energie versorgt werden.

Bezugszeichen

1 Stiftartiges Spritzensystem

2 Spritzenaufnahme

3 Spritze

4 Spritzenkörper

5 Kolben

6 Düse

7 Flansch

8 Antriebsgehäuse

9 F ördereinrichtung

10 Stromversorgung

11 Aufnahme

12 Deckel

13 Antriebskanal

14 Verbindungsstück

15 Entlüftungskanal

16 Taster

17 Öffnung

18 V ersorgungsöffnung

19 Ausnehmung

20 Schließhebel

21 Fenster

22 Rückhalteeinrichtung

24 Gelenk

25 Dichtelement

26 Flanschaufnahme

27 Schließhebelgelenk

28 Durchgang

29 erster Eingang

30 zweiter Eingang

31 dritter Eingang

32 Führungskanal

33 Anschlusselement

L Längsrichtung