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Title:
PHARMACEUTICAL PREPARATIONS WITH AN ACTIVE PRINCIPLE CONTAINING MODIFIED AMIDIN GROUPS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/001168
Kind Code:
A2
Abstract:
A novel pharmaceutical preparation contains an active principle with at least one pharmaceutically active amidin group which may be orally absorbed. The amidin group is a compound selected from the group (a), (b) and (c), in which R7 stands for hydrogen, an alkyl residue and/or an aryl residue.

Inventors:
CLEMENT BERND (DE)
Application Number:
PCT/DE1994/000756
Publication Date:
January 12, 1995
Filing Date:
June 28, 1994
Export Citation:
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Assignee:
CLEMENT BERND (DE)
International Classes:
A61K31/15; A61K31/155; A61K31/21; C07D271/06; A61K31/222; A61K31/41; A61K31/42; A61K31/4245; A61P1/00; A61P33/02; C07C257/18; C07C259/18; C07C323/39; (IPC1-7): A61K31/15; A61K31/155; A61K31/42
Domestic Patent References:
WO1993016037A11993-08-19
Foreign References:
FR2092895A11972-01-28
EP0352832A11990-01-31
US3658832A1972-04-25
US3795735A1974-03-05
DE2426878A11976-01-08
EP0272455A11988-06-29
Other References:
ARZNEIMITTEL FORSCHUNG, Bd.35, Nr.7, 1985 Seiten 1009 - 1014 CLEMENT, B. ET AL 'AMIDOXIMES OF PENTAMIDIME: SYNTHESIS, TRYPANOCIDAL AND LEISHMANICIDAL ACTIVITY'
JOURNAL OF MEDICINAL CHEMISTRY, Bd.18, Nr.4, 1975 Seiten 430 - 432 ROSS, W.J. ET AL 'ANTIPARASITIC NITROIMIDAZOLES. 9. SYNTHESIS OF SOME 2-(4-DIALKYLAMINOMETHYLSTYRYL)- AND 2-(4-AMIDINOSTYRYL)- 5-NITRO-1-VINYLIMIDAZOLES.'
ARCHIV DER PHARMAZIE, Bd.325, Nr.1, 1992 Seiten 61 - 62 CLEMENT, B. ET AL 'REDUCTION OF AMIDOXIME DERIVATIVES TO PENTAMIDINE IN VIVO'
INDIAN JOURNAL OF CHEMISTRY, Bd.22B, September 1983 Seiten 898 - 900 CHAUHAN, P.M.S. ET AL 'SYNTHESIS OF 2,8-DIAMIDINODIBENZ(b,f)OXEPIN & RELATED COMPOUNDS AS POTENTIAL LEISHMANICIDES'
ARZNEIMITTEL FORSCHUNG, Bd.42, Nr.12, 1992 Seiten 1497 - 504 CLEMENT, B. ET AL 'METABOLIC N-HYDROXLATION OF DIMINAZENE IN VITRO'
JOURNAL OF MEDICINAL CHEMISTRY, Bd.12, Nr.3, 1969 Seiten 381 - 383 FANSHAWE, W.J. ET AL '1,2,4-OXADIAZOLYLPYRIDINIUM SALTS. ORAL HYPOGLYCEMIC AGENTS'
'THE MERCK INDEX' 1989 , MERCK & CO. INC. , RAHWAY, N.J., U.S.A. ELEVENTH EDITION Siehe S.515, Nr.3256; S.815, Nr.5067 & S.1128, Nr.7071
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Claims:
Patentansprüche
1. Pharmazeutische Zubereitung zur oralen Applikation enthaltend mindestens einen Wirkstoff der mindestens eine wirksame AmidinGruppe aufweist und übliche Trä¬ ger und Hilfsstoffe, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die AmidinGruppe in Form einer Verbindung vor¬ liegt, die ausgewählt ist aus der Gruppe worin R7 Wasserstoff, ein Alkylrest und/oder ein Arylrest ist.
2. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Wirkstoff ausgewählt ist aus der Gruppe Pen¬ tamidin, Diminazen, Isometamidium und Thrombininhibi toren.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Zubereitung einen PentamidinWirkstoff der allgemeinen Formel I enthält, (Formel I) wobei in der Formel I Rj und R6 gleich oder verschieden sind und aus folgender Gruppe ausgewählt sind: R7 die in Anspruch 1 angegebene Be¬ deutung besitzt; R2, R3, R4 und R5 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, NO,, Halogen und/ oder eine OR8Gruppierung; R8 Wasserstoff und/oder eine Alkyl gruppe; X und Y gleich oder verschieden sind und Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel; und n eine ganze Zahl zwischen O und 8 bedeuten, und oder deren Salze mit der Maßgabe, daß nicht gleichzeitig R, und R^ gleich sind und die Gruppie rung NH —C NH bedeuten.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 3 d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß in der allgemeinen Formel I nicht gleichzeitig R. und R6 gleich oder verschieden sind und die Gruppie¬ rungen NK.
5. bedeuten, wenn n =.
6. ist, R2 bis R5 Wasserstoff und wenn X und Y gleich sind und Sauerstoff bedeuten.
7. 5 Pharmazeutische Zubereitung nach den Ansprüchen 3 oder 4, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß in der Formel I Rj und Rg gleich oder verschieden sind und die Grup¬ pierung ,\i '•'"^ I. __ H. bedeuten, wobei R7 Wasserstoff, ein Alkylrest und/oder ein Arylrest ist, und/oder deren Salze.
8. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens ei¬ nem der Ansprüche 1 bis 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß R7 ein C12C18Alkylrest ist.
9. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens ei¬ nem der Ansprüche 1 bis 5 d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß R7 eine C1C4Alkylgruppe, insbesondere eine CH3 Gruppe ist.
10. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens ei¬ nem der Ansprüche 3 bis 7, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t . daß in der Formel I Rj und ^ gleich sind.
11. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens ei¬ nem der Ansprüche 3 bis 8, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß in der allgemeinen Formel I n eine ganze Zahl zwischen 2 und 6 bedeutet.
12. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 9, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß R2, R3, R4 und/oder R5 eine OCH3Gruppe bedeuten.
13. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Zubereitung den Wirkstoff in einer Konzentra¬ tion zwischen 0,01 Gew.% und 50 Gew.% aufweist.
14. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Zubereitung ein Gemisch von Wirkstoffen ent¬ hält.
15. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 12, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Zubereitung ein Gemisch von Wirkstoffen der allgemeinen Formel I enthält.
16. Pharmazeutische Zubereitung nach mindestens einem der Ansprüche 1 13, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Zubereitung mindestens einen Wirkstoff der nachfolgend wiedergegebenen Formeln II bis IV oder ein Salz dieser Wirkstoffe enthält.
17. Verwendung der pharmazeutischen Zubereitung nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Prophylaxe und/oder zur Therapie von Pneumocystis carinii Pneu¬ monie, insbesondere auch bei schweren Verlaufsformen mit extrapulmonarer Manifestation.
18. Verwendung der pharmazeutischen Zubereitung nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Prophylaxe und/oder zur Therapie von tierischen oder menschli¬ chen Trypanosomeninfektionen, insbesondere auch bei Verlaufsformen mit zentralnervöser Manifestation.
19. Verwendung der pharmazeutischen Zubereitung nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Prophylaxe und/der zur Therapie von Leishmaniosen.
Description:
PHARMAZEUTISCHE ZUBEREITUNGEN MIT EINEM WIRKSTOFF, DER MODIFIZIERTE AMIDINGRUPPEN ENTHÄLT

Die vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige pharmazeutische Zubereitung, enthaltend einen Wirk- stoff der mindestens eine wirksame Amidin-Gruppe auf¬ weist und deren Verwendung.

Um Pneumocyctis carinii Pneumonie, an der nahezu 70% aller Aids-Patienten ohne prophylaktische Maßnahmen während ihres Krankheitsverlaufes erkranken, zu the- rapieren, ist es bekannt, wäßrige Lösungen von Penta- midin-Diisethionat mit Hilfe von speziellen Verneb¬ lern in Aerosolform anzuwenden. Hierbei besitzt die¬ ses bekannte Pentamidin-Diisethionat eine Struktur, wie sie nachfolgend durch die Formel P wiedergegeben ist.

O . II

2 HO — CH 2 — CH 2 — S — O

Das bekannte Pentamidin-Isethionat weist jedoch den Nachteil auf, daß es bei oraler Anwendung schlecht resorbiert wird und somit bei dieser Applikationsart keine pharmakologische Wirkung im Körper ausüben kann. Aus diesem Grund wurde das Präparat intramusku- lär oder intravenös an die Patienten verabreicht. Die dazu vorhandenen galenischen Formulierungen weisen jedoch gravierende Nebenwirkungen auf, die auf die Applikationsform zurückzuführen sind.

Bei intravenöser Applikation können ein starker Blut¬ druckabfall (Hypotonie) verbunden mit Übelkeit und Erbrechen bis hin zur Ohnmacht auftreten. Die intra¬ muskuläre Applikation bietet auch keine besonderen Vorteile, da häufig starke Schmerzen an der Einstich- stelle bis hin zu Gewebsnerkrosen, die einer langwie¬ rigen Folgebehandlung bedürfen, beobachtet werden.

Bei der zuvor beschriebenen Vernebelung des Pentami- din-Diisethionat treten diese Nebenwirkungen nicht auf. Allerdings sind durch Vernebelung nur leichte bis mittelschwere Fälle von Pneumocyctis carinii Pneumonie zu behandeln, da eine schwere Erkrankung eine Inhalation des Aerosols unmöglich macht oder zumindestens erheblich erschwert. Des weiteren setzt diese Anwendungsform ein hohes Maß an Kooperation des

Patienten voraus, weil der Patient die richtige Inha¬ lationstechnik lernen muß, um eine gleichmäßige Wirk¬ stoffverteilung zu erzielen, die letztendlich auch entscheidend für den Therapieerfolg ist.

Der geringen systemischen Belastung bei der Aerosol¬ therapie und der damit verbundenen geringeren Toxizi- tät dieser Applikationsform stehen aber einige gra¬ vierende Nachteile gegenüber. So erfordert jede An- wendung einen ambulanten Krankenhausaufenthalt, bei der möglichst ein Arzt zugegen sein sollte, da bei der Aerosoltherapie häufig (bis zu 15% der Anwendun¬ gen) Bronchospasmen auftreten können, die ärztliche Gegenmaßnahmen erforderlich machen. Außerdem wird für die pulmonale Applikation ein spezieller Vernebler benötigt, der eine gleichförmige Teilchengröße von 0,5 bis 30 μm Durchmesser erzeugen kann.

Je nach Verneblertyp und je nach Art der Einstellung dieses Gerätes gelangen häufig nicht ausreichende

Wirkstoffkonzentrationen an den vorgesehenen Wirkort.

Verlaufsformen mit extrapulmonarer Beteiligung können auf diese Art und Weise nicht therapiert werden. Da- mit verbunden ist die Rezidivrate von Pneumocyctis carinii Pneumonie bei nicht regelmäßiger ordnungsge¬ mäßer prophylaktischer Anwendung der Aerosoltherapie erhöht.

Wie vorstehend dargelegt, zeigen Pentamidin enthalte¬ ne pharmazeutische Zubereitungen bei oraler Anwendung nahezu keine pharmakologische Wirkung. Die Vorausset¬ zung für einen therapeutischen Effekt eines Wirkstof¬ fes, nach oraler Gabe, stellt nämlich dessen Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt dar. Der wichtigste Mechanismus

eines solchen Membrandurchtritts ist dabei die passi¬ ve Diffusion. Der Grad der Resorption auf dem Wege der passiven Diffusion ist nun dabei abhängig von der Lipopholie und damit eng in Zusammenhang stehend von der Aciditat bzw. der Basizitat des Wirkstoffes. Eine stark basische Verbindung wie das Pentamidin (pK a = 11,4) liegt im Magen (pH = 1) und im Darm (pH = 7,4) nahezu vollständig ionisiert vor. Das Molekül ist während der gesamten Magen-Darm-Passage hydrophil. Eine orale Resorption, die an den Durchtritt einer lipophilen Membran gebunden ist, erfolgt daher nur in einem sehr geringen Maße. Die starke Basizitat des Pentamidin ist dabei auf seine funktionellen Gruppen, nämlich die Amidine zurückzuführen. Dies ist offen- sichtlich der Hinderungsgrund, warum bisher nur bei der oralen Anwendung eine völlig unzureichende Re¬ sorption und damit eine einhergehende nur sehr gerin¬ ge pharmakologische Wirkung erfolgt.

Es ist zu vermuten, daß offensichtlich alle

Wirkstoffe, die als funktionelle Gruppe ein Amidin aufweisen, eine ungenügende Resorption bei der oralen Anwendung zeigen.

Ausgehend hiervon ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine pharmazeutische Zubereitung vorzu¬ schlagen, die eine pharmazeutisch wirksame Amidin- Gruppe enthält, welche oral angewendet werden kann.

Diese Aufgabe wird durch eine pharmazeutische Zube¬ reitung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patent¬ anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteil¬ hafte Weiterbildungen an.

Erfindungsgemäß wird demnach vorgeschlagen, daß die pharmazeutische Zubereitung den pharmazeutischen Wirkstoff, der mindestens eine Amidin wirksame funk¬ tioneile Gruppe enthält in Form mindestens einer Ver¬ bindung der folgenden Formeln:

N-OH // •C Amido im NH

Amidoximester

-c- X 1,2,4 Oxadiazol

R 1

einzusetzen, wobei R 7 ein Alkylrest und/oder ein Arylrest ist. Amidoxime, Amidoximester und 1, 2, 4

Oxadiazole werden nun oral resorbiert und durch Este¬ rasen und N-Reduktion wieder in die eigentlichen Wirkformen, die Amidine zurückverwandelt ("pro-drug"- Prinzip) . Somit liegt für die orale Anwendung für Amidine eine optimale Arzneiform vor, die für die verschiedensten Indikationen einsetzbar ist. Besonde¬ re Bedeutung erlangt die vorgeschlagene pharmazeuti¬ sche Zubereitung dadurch, daß die funktionelle Gruppe Amidin wesentlicher Bestandteil von verschiedenen wichtigen Wirkstoffen für verschiedene Anwendungsge¬ biete ist. Die Amidin-Gruppe ist u.a. Bestandteil der folgenden Wirkstoffe bzw. Wirkstoffklasse: Pentami¬ din, Diminazen, Isometamidium und Thrombininhibito- ren. Wirkstoffe, die eine wirksame Amidin-Gruppe ent- halten, können u.a. für die folgenden Anwendungen eingesetzt werden:

- Prophylaxe und Therapie der viszeralen Leishmaniose und der kutanen Leish amiose - Prophylaxe und Therapie der Trypanosomiasis (afri¬ kanische Schlafkrankheit,

- Prophylaxe und Therapie der durch Pneumocystis ca- rinii verursachten Pneumonie (PcP) .

- Hemmung von Proteasen, Thombininhibitoren, Fibrino- gen-Rezeptor-Antagonisten, Plättchen-Aggregationshem¬ mer

- Hemmung des Wachstums von malignen Tumoren (Krebs¬ chemotherapie)

- Blutdrucksenkung - N-Methyl-D-Aspartat Rezeptor-Antagonisten und damit Neuroprotektion.

Die ausgezeichnete Resorbierbarkeit der abgewandelten Amidinfunktionen im Magen-Darmtrakt ist offensicht¬ lich auf die stark verminderte Basizitat und erhöhter Lipophilie der Wirkstoff oleküle zurückzuführen. Wie bereits ausgeführt, ist für einen therapeutischen Ef¬ fekt eines Wirkstoffes nach oraler Gabe die Aufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt von Bedeutung, diese steht im engen Zusammenhang mit der Aciditat bzw. Basizitat des Wirkstoffes. Mit der chemischen Abwandlung der Amidinfunktion bis hin zum Amidoximester bzw. Oxadia- zol wird jedoch die Basizitat in einem sehr hohen Maße verringert. Der pK a -Wert von A idin, der bei 11 liegt, sinkt bis zum Amidoximester bzw. Oxadiazol auf Werte unter 5. Der Prozentanteil der freien Base bei pH 7,4 steigt damit vom Amidin von Null bis zum Ami¬ doximester bzw. Oxadiazol auf 100. Im Darm, dem Hauptresorptionsort für Wirkstoffe, liegt somit das Amidoxim bzw. der Amidoximester bzw. das Oxadiazol nahezu vollständig in Form der freien Base vor. Par- allel zur Abnahme der Basizitat nimmt durch die vor¬ genommene Abwandlung der Amidinfunktion die Lipophi¬ lie der entsprechenden Wirkstoffe zu. Die erfindungs¬ gemäß vorgeschlagenen pharmazeutischen Zubereitungen mit der abgewandelten Amidinfunktion weisen somit eine hervorragende orale Resorbierbarkeit auf und erhöhen damit deutlich die pharmakologische Wirkung des Amidins. Die vorgeschlagenen Wirkstoffe sind nicht nur im Magen und/oder Darm resorbierbar, son¬ dern sind auch in der Lage, die Blut-/Hirnschranke zu überwinden. Es ist daher ausreichend, wenn der Wirk¬ stoff mindestens eine wirksame Amidingruppe in der vorgeschlagenen Form enthält. Die Erfindung umfaßt grundsätzlich alle Wirkstoffe, die mindestens eine Amidingruppe aufweisen.

Der Wirkstoff kann demnach mehrere Amidingruppen (z.B. zwei bei Pentamidin) enthalten, wobei dann min¬ destens eine dieser Gruppen in der vorstehend be¬ schriebenen Art modifiziert ist. Genauso können auch Mischungen von Wirkstoffen eingesetzt werden, sofern mindestens ein Wirkstoff eine Amidingruppe aufweist.

Bevorzugt ist der Wirkstoff ausgewählt aus: Pentami¬ din, Diminazen, Isometamidium oder Thrombininhibito- ren.

Besonders bevorzugt ist es, wenn die pharmazeutische Zubereitung einen Wirkstoff aufweist, der durch die nachfolgende allg. Formel 1 wiedergegeben ist.

(Formel I)

In der Formel I sind R j und Rg gleich oder verschie- den, jedoch mit der Maßgabe, daß R, und Rg nicht gleichzeitig eine Amidingruppe sind und bedeuten die Gruppierungen:

N

c o

c* N -o' c *o N \

und/oder

NH N-OK

—C

NH. NH,

wobei R 7 Wasserstoff, ein Alkylrest und/oder ein Arylrest ist und deren Salze. Desweiteren sind in der Formel I R 2 , R 3 , R 4 und R 5 gleich oder verschieden und bedeuten Wasserstoff, eine -N0 2 -Gruppe, Halogene und/oder eine OR 8 -Gruppierung, wobei R 8 Wasserstoff und/oder eine Alkylgruppe sein kann. X und Y, die gleich oder verschieden sein können, stehen in der Formel I für Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel, während n eine ganze Zahl zwischen O und 8 bedeutet.

Überraschend konnte festgestellt werden, daß die zu- vor genannte und den in Formel I wiedergegebenen

Wirkstoff enthaltende erfindungsgemäße pharmazeuti¬ sche Zubereitung ausgezeichnete prophylaktische und therapeutische Eigenschaften besitzt, wenn die erfin¬ dungsgemäße Zubereitung zur Prophylaxe und/oder The- rapie von Pneumocyctis carinii Pneumonie eingesetzt wird. Insbesondere zeigte sich, daß der in Formel I wiedergegebene Wirkstoff nicht die eingangs in Ver¬ bindung mit dem bekannten Pentamidin-Isethionat be¬ schriebenen Nachteile aufweist, so zum Beispiel auch

dann keine Gewebenekrosen und Hypotensionen hervor¬ ruft, wenn die erfindungsgemäße pharmazeutische Zube¬ reitung, die den in Formel I wiedergegebenen Wirk¬ stoff aufweist, anders als durch Vernebelung appli- ziert wird. Eine derartige orale Applikation weist darüber hinaus noch den Vorteil auf, daß der in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung ent¬ haltene Wirkstoff besonders einfach und reproduzier¬ bar dosiert werden kann, so daß dementsprechend auch die Prophylaxe und/oder Therapie bei Verwendung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung erheb¬ lich verbessert ist. Eine vergleichbare Wirkung be¬ sitzen auch Salze des Wirkstoffes gemäß Formel I.

Eine weitere besonders vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung sieht vor, daß die erfindungsgemäße Zubereitung einen Wirk¬ stoff aufweist, wie dieser vorstehend durch die all¬ gemeine Formel I wiedergegeben ist, wobei bei dieser Ausführungsform nicht gleichzeitig R j und R 6 gleich oder verschieden sind und die Gruppierungen

bedeuten, wenn n = 5 ist und R 2 und R 5 Wasserstoff und wenn X und Y gleich sind und Sauerstoff bedeuten.

Eine derartige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zubereitung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß sie im Vergleich zum Pentamidin-Diisethionat eine

größere Lipophilie und eine geringere Basizitat be¬ sitzt, und somit oral resorbierbar und ZNS-gängig ist, was die Möglichkeit der Therapie und/oder Pro¬ phylaxe wesentlich verbessert.

Eine weitere, ebenfalls vorteilhafte Ausfuhrungsform der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung weist einen Wirkstoff auf, bei dem in der Formel I R j und Rg gleich oder verschieden sind und die Gruppie- rung

oder

N-OH

—c

NH,

bedeuten, wobei R 7 Wasserstoff, ein Alkylrest und/- oder ein Arylrest ist, und deren Salze.

Insbesondere dann, wenn der in Formel I wiedergegebe¬ ne Wirkstoff, der in der erfindungsgemäßen pharmazeu¬ tischen Zubereitung enthalten ist, einen chemischen Aufbau aufweist, bei dem R 7 in den allgemeinen For¬ meln

eine C j -C 4 -Alkylgruppe, insbesondere eine Methylgrup¬ pe, oder ein C 12 -C 18 -Alkylrest bedeutet, ist die phar¬ mazeutische Wirksamkeit einer derartigen Zubereitung nochmals weiter verbessert, so daß dementsprechend die Konzentration des Wirkstoffes in der pharmazeuti¬ schen Zubereitung reduziert oder die täglich zu ap- plizierende Dosierung verringert werden kann.

Wie bereits vorstehend in Verbindung mit der erfin- dungsgemäßen Zubereitung dargelegt ist, können in der Formel I R, und Rg gleich oder verschieden sein. Ins¬ besondere dann, wenn R, und Rg in der wiedergegebenen Formel I gleich sind, läßt sich ein derartig aufge¬ bauter Wirkstoff besonders einfach synthetisieren, da hierbei eine aufwendige Isolierung eines derartigen Wirkstoffes im Anschluß an die Synthese entfallen kann.

Wie bereits eingangs ausgeführt ist, kann in der all- gemeinen Formel I n eine ganze Zahl zwischen 0 und 8 bedeuten. Vorzugsweis weist jedoch die erfindungsge¬ mäße Zubereitung einen Aufbau auf, bei dem n für eine ganze Zahl zwischen 2 und 6 steht.

Eine weitere, vorteilhafte Weiterbildung der erfin¬ dungsgemäßen Zubereitung, die sich durch eine sehr hohe pharmazeutische Wirksamkeit und eine einfache Synthesemöglichkeit des Wirkstoffes der allgemeinen Formel I auszeichnet, sieht vor, daß in der Formel I R 2 , R 3 , R 4 und/oder R 5 eine OCH 3 -Gruppe bedeuten.

Die Konzentration des Wirkstoffes in den erfindungs¬ gemäßen pharmazeutischen Zubereitungen ist abhängig von dem jeweiligen Anwendungsfall sowie der täglichen Dosierung. Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Zubereitung den Wirkstoff gemäß Formel I in einer Konzentration zwischen 0,01 Gew.% und 50 Gew.% auf, insbesondere in einer Konzentration zwischen 1 Gew.% und 20 Gew.%.

Vorstehend ist im Zusammenhang mit der erfindungsge¬ mäßen pharmazeutischen Zubereitung stets die Rede davon gewesen, daß die erfindungsgemäße Zubereitung den Wirkstoff enthält. Selbstverständlich ist es je¬ doch auch möglich, hier ein Gemisch von Wirkstoffen vorzusehen.

Bei der erfindungsgemäßen oralen Anwendung wird nun in besonderem Maße sichergestellt, daß der Wirkstoff reproduzierbar dosiert werden kann, was einen ent¬ scheidenden Einfluß auf die Therapie und Prophylaxe bei der Behandlung von Pneumocyctis carinii Pneumonie besitzt. Ferner ist durch die orale Anwendung sicher- gestellt, daß auch schwere Verlaufsformen mit extra¬ pulmonarer Manifestation, die sich nicht oder nur schwer per Aerosol behandeln lassen, einer Therapie zugeführt werden können.

Überraschend konnte desweiteren festgestellt werden, daß die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung nicht nur zur Prophylaxe und/oder zur Therapie von Pneumocyctis carinii Pneumonie, sondern auch zur Pro- phylaxe und/oder zur Therapie von tierischen oder menschlichen Trypanosomeninfektionen und/oder von Leishmaniose eingesetzt werden kann. Auch hierbei bietet sich eine orale Applikation der erfindungsge¬ mäßen pharmazeutischen Zubereitung an, wobei bei die- ser oralen Applikation überraschenderweise nicht die Nebenwirkungen auftreten, wie diese eingangs unter Hinweis auf das Pentamidin-Isethionat beschrieben sind.

Diese zuvor beschriebene hohe Wirksamkeit der erfin¬ dungsgemäßen Zubereitung wird darauf zurückgeführt, daß der in der Formel I wiedergegebene Wirkstoff auf¬ grund seiner geringeren Basizitat und höheren Lipo- philie im Vergleich zum Pentamidin-Diisethionat bei der oralen Applikation im Laufe der Magen-Darm-Passa¬ ge im hohen Maße resorbiert wird. Während oder nach erfolgter Resorption findet im Körper eine Metaboli- sierung hin zum entsprechenden Diamidin bzw. Diami- dinderivat statt, das aufgrund seiner Hydrophilie bei einer oralen Applikation nicht oder nur geringfügig im Magen-Darm-Trakt resorbiert würde, andererseits aber die erwünschte pharmazeutische Wirksamkeit besitzt.

Die zuvor kurz beschriebene und in vivo ablaufende Metabolisierung der erfindungsgemäßen pharmazeuti¬ schen Zubereitung läßt sich schematisch durch das nachfolgend wiedergegebene Schema am Beispiel von AusfuhrungsVarianten der erfindungsgemäßen pharmazeu- tischen Zubereitung wiedergeben.

Eine besonders geeignete Ausführungsfor der erfin¬ dungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung weist einen Wirkstoff auf, wie dieser durch die nachfolgend wie¬ dergegebenen Formel II, III oder IV charakterisiert ist.

CH,

0=C

Diese speziellen Ausführungsformen der erfindungsge¬ mäßen Zubereitung, die die Wirkstoffe gemäß der vor¬ stehenden Formeln II bis IV aufweisen, können mit hervorragendem Erfolg oral bei der Behandlung und/- oder Prophylaxe von Pneumocyctis carinii Pneumonie und/oder Leishmaniose, Trypanosomeninfektionen und/- oder als Cytostatika eingesetzt werden.

Grundsätzlich ist zu dem in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen Wirkstoff, z.B. der durch die allgemeinen Formeln I bis IV wiedergegeben ist, anzu¬ merken, daß die verbesserte pharmazeutische Wirkung der beanspruchten erfindungsgemäßen Zubereitung u.a. mit darauf zurückgeführt wird, daß die erfindungsge- mäße Zubereitung offensichtlich in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Dies wiederum be¬ wirkt, daß mit der erfindungsgemäßen Zubereitung, insbesondere auch mit der zuvor beschriebenen Ausfüh¬ rungsform, die einen Wirkstoff gemäß der Formeln II bis IV beinhaltet, auch Erreger erfolgreich bekämpft werden können, die das zentrale Nervensystem des Pa¬ tienten befallen haben, was mit dem bekannten Penta- midin-Isethionat nicht möglich ist.

Somit steht durch die erfindungsgemäße pharmazeuti¬ sche Zubereitung ein wirksames Mittel zur Behandlung zentralnervöser Verlaufsformen von Trypanosomeninfek¬ tionen zur Verfügung, das nicht die hohe Toxizität der bisher hier eingesetzten arsenhaltigen Therapeu- tika besitzt.

Die orale Darreichungsform kann als flüssige, halbfe¬ ste oder feste Zubereitung, insbesondere als Tablet¬ te, Dragee, Pellets oder Mikrokapseln, aufgemacht sein. Hierbei werden für solche Ausführungsformen,

bei denen flüssige Zubereitungen eingesetzt werden, der Wirkstoff bzw. das Wirkstoffgemisch in einem ge¬ eigneten, nicht toxischen Lösungsmittel, wie bei¬ spielsweise Wasser, einwertige Alkohole, insbesondere Ethanole, mehrwertige Alkohole, insbesondere Glycerin und/oder Propandiol, Polyglykole, insbesondere Poly- ethylenglykole und/oder Miglyol, Glycerinformal, Di- methylisosorbit, natürliche und/oder synthetische Öle und/oder Ester aufgenommen.

Für die Herstellung von halbfesten oder festen Zube¬ reitungen gelangen die üblichen Grundmassen, wie bei¬ spielsweise Bentonit, Veegum, Guarmehl und/oder Cel- lulosederivate, insbesondere Methylcellulose und/oder Carboxymethylcellulose, sowie Polymere aus Vinylalko- hole und/oder Vinylpyrrolidone, Alginate, Pektine, Polyacrylate, feste und/oder flüssige Polyethylglyko- le, Paraffine, Fettalkole, Vaseline und/oder Wachse, Fettsäuren und/oder Fettsäureester zur Anwendung. Desweiteren können in festen Zubereitungen die an sich bekannten Streckmittel, wie beispielsweise kol¬ loidale Kieselsäure, Talkum, Milchzucker, Stärkepul¬ ver, Zucker, Gelatine, Metalloxide und/oder Metall¬ salze enthalten sein. Als weitere Zusatzstoffe bieten sich Stabilisatoren, Emulgatoren, Dispergatoren sowie Konservierungsstoffe an.

Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Zubereitung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Die erfindungsgemäß Zubereitung wird nachfolgend an¬ hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Ausführungsbeispiel l

1 g 4,4'-Pentamethylendioxydibenzamidoxim wurden langsam mit ca. 10 ml frisch destilliertem Acetanhy- drid versetzt und eine Stunde lang bei Raumtemperatur rühren gelassen. Zum Ende der Reaktion wurde das überschüssige Acetanhydrid mit Wasser hydrolisiert. Der entstandene Niederschlag wurde abgefrittet und mit 5 ml 3n Ammoniaklösung gewaschen. Der so behan¬ delte Niederschlag wurde so lange mit demineralisier- te Wasser gewaschen, bis keine Ammoniakgeruch mehr wahrnehmbar war. Abschließend wurde der Niederschlag 1 Stunde lang bei 100° C im Trockenschrank getrocknet und aus Acetonitril umkristrallisiert.

Ausbeute: 590 mg (48% der theoret. Ausbeu- te) , feine farblose Nadeln

Schmp.: 152° C

IR-Daten KBr-: 3500 (NH) , 1752 (COOR) , 1620

Preßling) in cm "1 (C=N)

'H-NMR-Daten: 1,61 1 (quint, 2H, -CH 2 -) ; 1,81 400 MHZ -Spektrum (quint, 4H, 2-CH 2 -) ; 2,15 (s,6H, ([D 6 ]-DMSO) in ppm 2 -CO-CH 3 ) , 4,05 (t, 4H, 2 CH,- O) ; 6,7 (s, 4H, 2 HN 2 ) ; 7,34 (mc, AA' BB', 8 H, Aromaten-H)

I3 C-NMR-Daten: 21,47 (-CO-CH 3 ) ; 23,77 (-CH 2 -) ; 400 MHZ-Spektrum 29,94 (-CH 2 -) ; 69,13 (-0-CH 2 );, ([D 6 ]-DMSO) in ppm 115,71 (c-3 c-3'); 125,18 (-C=N-) ; 129,72 (c-2, c-2'); 157,69 (C-4) ; 161,95 (C-l) ; 170,15 (-0-CO-CH 3 )

C 23 H 28 0 6 N 4 (456,45) Ber. C 60,52% H 6,18% N 12,27% Gef. C 60,58% H 6,15% N 12,65%

Ausführungsbeispiel 2

1 g 4,4 -Pentamythylendioxydibenzamidoxim wurden mit 10 ml frisch destilliertem Acetanhydrid versetzt und 5 Minuten unter Rückfluß erhitzt. Nach dem Abkühlen und der Hydrolyse des überschüssigen Acetanhydrids wurde ein schwach gelb gefärbtes Rohprodukt erhalten, das säulenchromatographisch (Kieselgel 60 - CHC1 3 / MeOH (V:V, 9:1) gereinigt und anschließend aus abso¬ lutem Ethanol umkristallisiert wurde.

Ausbeute: 677 mg (60% der theroret. Ausbeu¬ te) , feine farblose Nadeln

Schmp. : 137° C

IR-Daten (KBr-: 1620 (C=N) , 1275 (C-O-C) Preßling) in cm "1 ^-NMR-Daten: 1,69 (quint, 2H, -CH 2 -) ; 1,90 400 MHZ-Spektrum (quint, 4H, -CH 2 -) ; 2,63 (s, (CDC13) in ppm 6H, -CH 3 ) , 4,06 (t, 4H, -0-CH 2 -) ,

7,48 (mc, AA' BB', 8 Aromaten H)

13 C-NMR-Daten: 12 , 31 (-CH 3 ) ; 22 , 65 (-CH 2 ) ; 28 , 37 400 MHZ-Spektrum (-CH 2 ) ; 67,78 (-OCH,-) 114,69 (CDC1 3 ) in ppm C-3, C-3') ; 119,11

(-C=N-) ; 128,88 (C-2, C-2') ;

161,30 (C-4); 168,4 (C-l);

176,18' (CH 3 -C N 0)

C 23 H 24°4 N 4 Ber. C 65,70% H 5,75% N 13,32%

Gef. C 65,91% H 5,72% N 13,71%

Ausführungsbeispiel 3

1 g Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxyddibenzamidoxim wurden in 100 ml eines Lösungsmittelgemisches, beste¬ hend aus Chloroform-Methanol im Volumenverhältnis 9:1, gelöst und mit 5 g Schweinepankreas-Lipase (PPL) (Fa. Sigma Typ crude) versetzt und bei Raumtemperatur rühren gelassen. Die Reaktion wurde dünnschichtchro- matographisch (Kieselgel -CHCl 3 /MeOH (9:1)) verfolgt und abgebrochen, sobald sich Pentamethylendioxydiben- zamidoxim gebildet hatte. Hiernach wurde die Lipase abfiltriert und das klare Filtrat mit Oxalsäure ge¬ sättigt und mit dem drefachen Volumen Ether versetzt. Der Ansatz wurde über Nacht im Kühlschrank stehen gelassen. Das ausgefallene Produkt wurde in Chloro¬ form/Methanol (V:V 9:1) gelöst und säulenchromatogra- phisch (Kieselgel, Chloroform/Methanol (V:V - 9:1) gereinigt.

Ausbeute: 40 mg (4 , 4% der theoret . Ausbeute) Schmp. : 110 ° C

IR-Daten(KBr-: 3510 (NH) , 3375 (NH) , 3200 (OH) , 1750 Preßling) (CH 3 -COOR) , 1670 (C=N-OH) , 1620 in cm "1 (C=N-0-COCH 3 )

^-NMR-Daten: 1,60 (quint, 2H; CH 2 ) , 1,82 ([D 6 ]-DMSO) in ppm (quint, 4 H, CH 2 ) , 2,15 (s, 3 H, -COCH 3 ) ; 4,06 (t, 4 H, -0-CH 2 -) ; 6,65 (s, 2 H, NH 2 ) ; 6,71 (s, 2 H, NH 2 ) ; 7,32 (mc,AA'BB', 4 H, Aromaten H) , 7,34 (mc, AA'BB', 4 H, Aromaten H) ; 10-12 (bs, 1 H, OH)

13 C-NMR-Daten : 19,90 (CH 3 -) ; 22,18 (-CH 2 ~) ; ( [D 6 ] -DMSO) in ppm 28,23, (-CH 2 -) ; 67,54 (-0-CH 2 -) ; 67,62 (-0-CH 2 -) ; 114,13 (C3' 7

C3"); 114,32 (C3, C3' ) , 122,31 (C=N-OH) ; 122,59 (C=N-OCOR) ; 127,86 (C2', C2"); 128,13 (C2, C2'); 156,10 (C4) ; 160 (C4'); 160,51 (Cl) ; 162,57 (Cl'); 168,56

(0-COCH 3 ) C 2j H 26 0 5 N 4 (414,45) : Ber. C 60,85% H 6,27% N 13,51

Gef. C 60,51% H 6,20% N 13,91%

Aufgrund der zuvor wiedergegebenen Analysedaten läßt sich feststellen, daß die nach den Ausführungsbei¬ spielen 1 bis 3 hergestellten Produkte einen chemi¬ schen Aufbau aufweisen, wie dieser vorstehend durch die Formel A, die Formel B und die Formel C wiederge- geben ist.

Zum Nachweis der pharmazeutischen Wirksamkeit wurden die vorstehend beschriebenen Produkte bezüglich ihrer Wirkung gegenüber Pneumocyctis carinii untersucht.

Hierzu wurden weibliche Spraque-Dawley Ratten mit einem Durchschnittsgewicht von 200 bis 220 g 8 Wochen lang medikiertes Trinkwasser, das 1,5 mg Dexamethason und 10 mg Ofloxazin pro Liter enthielt, verabreicht. Am Ende dieser Prämedikation wurde bei einem Teil der Tiere eine Bronchiallavage unter Nembutalnarkose vor¬ genommen, um festzustellen, ob eine Infektion mit Pneumocyctis carinii vorlag. Hierzu wurden das Lava- gematerial bei 3.000 U/min. zentrifugiert. 10 μl des resuspendierten Pelltes wurden auf einen Objektträger aufgetropft und an der Luft trocknen gelassen. Die so vorbereiteten Präparate wurden einer Giemsa-Schnell- färbung unterworfen und mikroskopisch untersucht. Als eine Infektion mit Pneumocyctis carinii festggestellt

wurde, konnte mit der Wirkstofftestung begonnen wer¬ den.

Die Tiere wurden 10 Tage lang mit den zu testenden Wirkstoffen behandelt. Am Ende dieser Testzeit wurde bei den Tieren eine Bronchiallavage unter Nembutal- narkose vorgenommen. Diese Lavageflüssigkeit wurde mit Hilfe des Pneumocyctis-Direktnachweis-Tests der Firma Progen (Progen Biotechnik GmbH, Heidelberg) aufgearbeitet. Bei diesem Test reagieren fluoreszei- nisothiocyanatmarkierte monoklonale Antikörper mit Pneumocyctis carinii in verschiedenen Entwicklungs¬ stadien und lassen sich so im Fluoreszenzmikroskop sichtbar machen. Entsprechend einer Bewertungsskala, die in sechs Abstufungen von 0 bis 100 reicht, wurde mikroskopisch der Grad der Infektion der jeweiligen Lavageflüssigkeit bestimmt.

In der Tabelle 1 ist das Ergebnis der Verbindung 1 (Ausführungsbeispiel 1, Formel A) im Vergleich zu dem bekannten Pentamidin-Isethionat dargestellt.

Tabelle 1

Auswertung der Testung auf Wirksamkeit gegen Pneumo¬ cyctis carinii

Nr. d.getest. Tier- mikroskop. Auswertung

Subst. anzahl 1 9 ++, ++, +, +, +-, +-, +-, +-, (+)

2 11 -, (+), ++, +, ++, +, (+), +-, +,

++, +-

3 10 +, ++, +-, +-, +, +-, ++, +++,

+++, ++

11 ++, +++, ++, ++, +++, ++, +++,

+++, +++, +++ 11 ++, +++, ++, ++, +, ++, +, +, ++,

+, +

19 ++, ++, +++, ++, ++, ++, +-, +, ++, ++, ++, +, ++, ++, ++, +++, +++, +, +++ ιo -, (+), -, -, -, - , (+) , -, -, -

1 = Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxidbenzamidoxim; 20 mg/kg - oral (vorgelöst in 5%igem DMSO und mit 0,04- iger Tylose aufgefüllt; Formel A, Ausführungs¬ beispiel 1) .

2=Pentamidin-Isethionat in Aqua dest. ; 20 mg/kg - i.m. 3= dto. ; 40 mg/kg - i.m.

4= dto. ; 20 mg/kg - oral

5= dto. ; 40 mg/kg - oral

6=unbehandelte Tiere, immunsupprimiert durch

Dexamethason-Prämedikation 7=unbehandelte Tiere, nicht immunsupprimiert

4

5 8 , 7

6

7

Wie aus der Tabelle 1 zu ersehen ist, zeigt die Ver¬ bindung 1 eine wesentlich größere Wirksamkeit gegen¬ über Pneumocyctis carinii als das bekannte Pentami- din-Isethionat. Besonders bemerkenswert ist, daß die Verbindung 1 bei einer oralen Applikation eine hohe Wirksamkeit besaß, während das bekannte Pentamidin- Isethionat nur bei einer parentaralen Applikation überhaupt einen therapeutischen Effekt zeigte.

Um die Wirksamkeit der vorstehend wiedergegebenen

Verbindung 1 (Ausführungsbeispiel 1, Formel A) gegen¬ über Typanosomeninfektionen zu belegen, wurde der nachfolgend wiedergegebene Test durchgeführt. Hierbei wurde die Wirksamkeit gegen die tierpathogenen Erre- ger Trypanosoma brucei, Trypanosoma vivax, Trypanoso¬ ma congolense und Trypanosoma evansi sowie gegen den Erreger der menschlichen Schlafkrankheit, Trypanosoma Rhodesiense, untersucht.

Getestet wurde in einem Mäusemodell, wobei das be¬ kannte Pentamidin-Isethionat als Vergleichssubstanz diente. Den mit dem jeweiligen Trypanomenstammen in¬ fizierten Tiere wurde die zu testende Substanz sub- cutan appliziert. Zur Kontrolle blieb die gleiche Anzahl infizierter Tiere unbehandelt. Nach einer Be¬ obachtung von 3 Wochen wurde die Anzahl der geheilten Tiere, die Dosis curativa (D.C.), die Rezidivdosis (R.D.) und die Hemmdosis (H.D.) bestimmt. In den Ta¬ bellen 2 bis 6 sind exemplarisch die Ergebnisse die- ser Tests wiedergegeben, wobei weitere detaillierte

Angaben zu den eingesetzten Testmethoden ebenfalls in diesen Tabellen zu finden sind.

Tabelle 2 Effekt von Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxydibenzami- doxim (l) gegen Trypanosoma brucei (Stamm 8/18) in der NMRI-Maus

Versuchstier: Albinomaus (HOE; NMRKF; SPF 71) , KGW 17-18 g

Inokulation: 1 x 10 5 Trypanosoman aus N 2 -Stabilisat pro Maus intraperitoneal Behandlung: 2 x subcutan (1 h vor 1 h nach der Infek tion) Versuchsdauer: 21 Tage

Präparat Dosis Überlebenszeiten Anzahl der Effekt (Löslich- mg/kg Tage nach Infek- Tiere keit Base tion e ei11 esamt

Infizierte 0 5 5 5 5 5 0/5 unbehandelte Kontrollen (IK)

DC = Dosis curativa RD = Rezidivdosis

Tabelle 3

Effekt von Diacetyl-4,4'-Pentamenthylendioxydibenzami- doxim (1) gegen Trypanosoma vivax (Stamm Zaria Y58) in der NMRI-Maus

Versuchstier: Albinomaus (HOE; NMRKF; SPF 71) ,

KGW 18 - 20 g Inokulation: l x lθ 4 Trypanosoma aus N 2 -Stabilisat pro

Maus intraperitoneal Behandlung: 1 x sucutan (2 Tage nach der Infektion) Versuchsdauer: 25 Tage

Präparat Dosis Überlebenszeiten Anzahl der Effekt

(Löslich- mg/kg Tage nach Infek- Tier keit Base e eilt esamt

Infizierte 0 9 13 15 21 21 0/5 unbehandelte Kontrollen (IK) DC = Dosis curativa - RD = Rezidivdosis - HD = Hemmdo¬ sis

Tabelle 4

Effekt von Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxydibenzamido- xim (1) gegen Trypanosoma evansi (Stamm Bogor) in der NMRI-Maus

Versuchstier: Albinomaus (HOE; NMRKF; SPF 71) , KGW 18 - 20 g

Inokulation: 1 x 10 4 Trypanosomen aus N 2 -Stabilisat pro Maus intraperitoneal Behandlung: 1 x subcutan (2 Tage nach der Infektion) versuchsdauer: 21 Tage

Anzahl der Effekt

Tiere eheilt gesamt

Infizierte 0 2 2 2 3 4 0/5 unbehandelte Kontrollen (IK)

DC = Dosis curativa - RD = Rezidivdosis - HD = Hemmdo¬ sis

Tabelle 5

Effekt von Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxydibenzamido- xim (1) gegen Trypanosoma rhodesiense '3176' (berenil- resistent) in der NMRI-Maus

Versuchstier: Albino aus (HOE; NMRKF; SPF 71),

KGW 17 - 20 g Inokulation: 1 x 10 3 Trypanosomen aus N 2 -Stabilisat pro Maus intraperitoneal Behandlung: 1 x subcutan (1 Tag nach der Infektion) versuchsdauer: 21 Tage

Präparat Dosis Überlebenszeiten Anzahl der Effekt

(Löslich- mg/kg Tage nach Infek- Tiere keit ase tion eheilt esamt

Infizierte 0 3 3 3 4 4 0/5 unbehandelte

Kontrollen

(IK) DC = Dosis curativa - RD = Rezidivdosis - HD = Hemmdo¬ sis

Tabelle 6

Effekt von Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxydibenzamido- xim (1) gegen Trypanosoma congolense (Liverpool) in der NMRI-Maus

Versuchstier: Albinomaus (HOE; NMRKF; SPF 71) , KGW 18 - 20 g Inokulation: 1 x 10 4 Trypanosomen aus N 2 -Stabilisat pro Maus intraperitoneal Behandlung: 1 x subcutan (3 Tage nach der Infektion) versuchsdauer: 21 Tage

Präparat Dosis Überlebenszeiten Anzahl der Effekt (Löslich- mg/kg Tage nach Infek- Tiere keit) (Base) tion geheilt/gesamt

1 30 9 9 9 10 21 0/5 wirkungslos

(DMSO-Meis- 10 21 21 21 21 21 0/5 wirkungslos keimöl) 3 9 21 21 21 21 0/5 wirkungslos

21 21 21 21 21 0/5 wirkungslos

Pentamidin-52 (30) 21 21 21 21 21 4/5 RD Isethopnat 17 (10) 12 21 21 21 21 0/5 RD (A.dest.) 5.2 ( 3 ) 10 10 13 21 21 0/5 wirkungslos

Infizierte 0 13 21 21 21 21 0/5 unbehandelte Kontrollen (IK)

DC = Dosis curativa - RD = Rezidivdosis - HD = Hemmdo¬ sis

Wie den Tabellen 2 und 6 zu entnehmen ist, zeigt die Verbindung 1 eine gute Wirksamkeit gegenüber dem Er¬ reger Trypanosoma brucei, der als tierpathogener Er¬ reger aufgrund seiner Verwandtschaft zu den enschen- pathogenen Trypanosomen als Modell zum Studium der menschlichen Schlafkrankheit dient. Ebenfalls wirksam ist die Verbindung 1 bei Infektion mit dem menschen- pathogenen Erreger Trypanosoma rhodesiense.

Im Vergleich zum bekannten Pentamidin-Isethionat wur¬ de allerdings eine geringfügige schwächere Wirksam¬ keit der Verbindung 1 gegenüber Trypanosma brucei und Trypanosoma rhodesiense festgestellt. Nur sehr schwach wirksamer war die Verbindung 1 gegenüber Try¬ panosoma vivax und Trypanosoma evansi. Bei Infektio¬ nen mit Trypanosoma congolense war die Verbindung 1 wirkungslos.

Die Ergebnisse der Testungen zeigen, daß das durch die neuartige pharmazeutische Formulierung gezeigte Wirkungsspektrum identisch ist mit dem von Pentami- din-Diisethionat. Sie zeigt sich bei einigen Trypan- osomenspecies etwas schwächer wirksam. Trotzdem stellte die neuartige Zubereitung eine deutliche Ver-

besserung bestehender Therapiemöglichkeiten dar, da anders als beim Pentamidin-Diisethionat, dieses Medi¬ kament nicht parenteral appliziert werden muß. Wegen des Wegfalls der durch die Applikationsform bedingten Nebenwirkungen, besitzt die neuartige pharmazeutische Zubereitung den Vorteil, daß erstmals auch in Gebie¬ ten mit schlechter medizinischer Versorgung flächen¬ deckend, Therapie und Prophylaxe gegen Trypanosome- ninfektionen betrieben werden kann. Zusätzlich be- steht die Möglichkeit, Patienten zu behandeln, die eine zentralnervöse Manifestation einer Trypanosomen- infektion zeigen, ohne die gravierenden, teilweise tödlich verlaufenden, Nebenwirkungen der bisher hier eingesetzten arsenhaltigen Therapeutika in Kauf zu nehmen.

Zum Nachweis der pharmazeutischen Wirksamkeit gegen¬ über Leishmanien wurde der nachfolgend wiedergegebene Test durchgeführt.

Der Test wurde an Goldhamstern vorgenommen, die mit Leishmania donovani infiziert wurden. Die jweils zu testenden Substanzen wurden in unterschiedlichen Do¬ sierungen subcutan appliziert und deren Wirkamkeit der Wirksamkeit des bekannten Pentamidin-Isethionats gegenüber gestellt. Als Kontrollgruppen dienten infi¬ zierte, nicht behandelte Tiere.

Nach 8 Tagen wurde die Anzahl der Leishmanien pro Leberzellkern und Lebergewicht nach dem Modell nach Stauber et al J. Protozool. 5, 269 - 273 (1958) be¬ stimmt.

In der Tabelle 7 sind nähere Einzelheiten des Testes am Beispiel der Verbindung 1 (Formel A, Ausführungs- beispiel 1) wiedergegeben. Tabelle 7 Effekt von Diacetyl-4,4'-Pentamethylendioxydibenzami- doxim (1) gegen Leishmania donovani im Goldhamster (Stauber Modell)

Versuchstier: Syrischer Goldhamster (Ivanovas, Kiss legg, Allgäu) KGW 70 - 80 g

Inokulation: 1 x 10 7 Leishmanien (Tier intravenös

(obere Brachialvene) ) Behandlung: 5 x subcutan (3 h, 1, 2, 3 und 4 Tage nach der Infektion) Versuchsdauer: 8 Tage (Tötung und Sektion der Tiere)

Präparat Dosis Anzahl Anzahl Leishmanien/Zellkern x (Löslich- mg/kg Tiere Lebergewicht (mg) keit (Base) Einzelwerte pro Tier x (s) 1 25 5 0 0 0 196 412 122 (183) (DMSO-8 12,5 5 0 0 0 276 335 122 (168) Tween 80 A.dest. )

Pentamidin- 43 (25) 5 0 0 0 0 0 0 Isethionat 21,5(12,5) 5 0 0 0 0 0 0

A.dest. )

Infizierte 0 5 1217 1697 2214 2303 2884 2063 (633) unbehandlete Kontrollen (IK)

DC = Dosis curativa - RD = Rezidivdosis - HD = Hemmdosis Wie der Tabelle 7 zu entnehmen ist, zeigt die Verbin¬ dung 1 (Ausführungsbeispiel 1, Formel A) eine deutli- ehe Wirksamkeit gegen Leishmania donovani.