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Title:
PHENYLENEBISOXAZOLIDINE DERIVATIVES AND THEIR USE AS ANTICOAGULANTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/051532
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to novel 1,4-phenylenebisoxazolidine derivatives, to processes for their preparation, to their use for the treatment and/or prophylaxis of diseases and to their use for the production of medicaments for the treatment and/or prophylaxis of diseases, especially of thromboembolic disorders.

Inventors:
ROEHRIG SUSANNE (DE)
POHLMANN JENS (CH)
ARNDT SABINE (DE)
JESKE MARIO (DE)
AKBABA METIN (DE)
PERZBORN ELISABETH (DE)
GERDES CHRISTOPH (DE)
SCHLEMMER KARL-HEINZ (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/010129
Publication Date:
May 10, 2007
Filing Date:
October 20, 2006
Export Citation:
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Assignee:
BAYER HEALTHCARE AG (DE)
ROEHRIG SUSANNE (DE)
POHLMANN JENS (CH)
ARNDT SABINE (DE)
JESKE MARIO (DE)
AKBABA METIN (DE)
PERZBORN ELISABETH (DE)
GERDES CHRISTOPH (DE)
SCHLEMMER KARL-HEINZ (DE)
International Classes:
C07D413/14; A61K31/422; A61P7/02
Domestic Patent References:
WO2003000256A12003-01-03
WO2001047919A12001-07-05
WO2002064575A12002-08-22
WO2003000256A12003-01-03
Other References:
ZHANG P., ET AL: "Design, synthesis, and SAR of anthranilamide-based factor Xa inhibitors with improved functional activity", BIOORGANIC & MEDICINAL CHEMISTRY LETTERS, vol. 14, no. 4, 2004, pages 989 - 993, XP002414600
H.A. WIELAND; V. LAUX; D. KOZIAN; M. LORENZ: "Approaches in anticoagulation: Rationales for target positioning", CURR. OPIN. INVESTIG. DRUGS, vol. 4, 2003, pages 264 - 271
U.J. RIES; W. WIENEN: "Serine proteases as targets for antithrombotic therapy", DRUGS FUT., vol. 28, 2003, pages 355 - 370
L.-A. LINKINS; J.I. WEITZ: "New anticoagulant therapy", ANNU. REV. MED., vol. 56, 2005, pages 63 - 77
J.M. WALENGA; W.P. JESKE; D. HOPPENSTEADT; J. FAREED: "Factor Xa Inhibitors: Today and beyond", CURR. OPIN. INVESTIG. DRUGS, vol. 4, 2003, pages 272 - 281
J. RUEF; H.A. KATUS: "New antithrombotic drugs on the horizon", EXPERT OPIN. INVESTIG. DRUGS, vol. 12, 2003, pages 781 - 797
M.L. QUAN; J.M. SMALLHEER: "The race to an orally active Factor Xa inhibitor: Recent advances", CURR. OPIN. DRUG DISCOVERY & DEVELOPMENT, vol. 7, 2004, pages 460 - 469
Attorney, Agent or Firm:
BAYER HEALTHCARE AG (Patents and Licensing, Leverkusen, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verbindung der Formel (I)

in welcher

R 1 für Wasserstoff, Hydroxy, Cyano, (C r C 6 >Alkyl, (C r C 6 )-Alkanoyl, Benzoyl oder

Heteroaroyl steht,

R 2 und R 3 gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Cyano, (Ci-C 4 )-Alkyl, Cyclopropyl, Trifluormethyl, Hydroxy, (C]-C 4 )- Alkoxy, Trifluormethoxy, Amino, Mono- oder Di-(C)-C 4 )-alkylamino stehen,

R 4 für Phenyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Pyrazinyl, Thienyl, Furyl oder Pyrrolyl steht, die jeweils ein- oder zweifach, gleich oder verschieden, durch Substituenten ausgewählt aus der Gruppe Halogen, Cyano, (Ci-C 4 )-Alkyl, welches seinerseits durch Hydroxy oder Amino substituiert sein kann, (Ci-C 4 )-Alkoxy, Ethinyl, Cyclopropyl und Amino substituiert sein können,

n für die Zahl 1, 2 oder 3 steht,

und

X für O oder N-R 5 steht, worin

R 5 Wasserstoff, Cyano, (C r C 6 )-Alkyl oder Phenyl bedeutet,

wobei Phenyl ein- oder zweifach, gleich oder verschieden, durch Substituenten ausgewählt aus der Gruppe Halogen, Cyano, Trifluormethyl, (C r C 4 )-Alkyl und

(Ci-C 4 )-Alkoxy substituiert sein kann,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

2. Verbindung der Formel (I) nach Anspruch 1, in welcher

R 1 für Wasserstoff, Hydroxy, Cyano, (C r C 6 )-Alkyl, (C r C 6 )-Alkanoyl, Benzoyl oder Heteroaroyl steht,

R 2 und R 3 gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Cyano, (Ci-GO-Alkyl, Cyclopropyl, Trifluormethyl, Hydroxy, (Ci-C 4 )- Alkoxy, Trifluormethoxy, Amino, Mono- oder Di-(Ci-C 4 )-alkylamino stehen,

R 4 für Phenyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Pyrazinyl, Thienyl, Furyl oder Pyrrolyl steht, die jeweils ein- oder zweifach, gleich oder verschieden, durch Substituenten ausgewählt aus der Gruppe Halogen, Cyano, (Ci-C 4 )-Alkyl, welches seinerseits durch Hydroxy oder Amino substituiert sein kann, (C]-C 4 )-Alkoxy, Ethinyl, Cyclopropyl und Amino substituiert sein können,

n für die Zahl 1 , 2 oder 3 steht,

und

X für O oder N-R 5 steht, worin

R 5 Wasserstoff, Cyano oder (C r C 6 )-Alkyl bedeutet,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

3. Verbindung der Formel (I) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, in welcher

R 1 für Wasserstoff, Hydroxy, Cyano oder Methyl steht,

R 2 für Wasserstoff steht,

R 3 für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Cyano, Methyl oder Methoxy steht,

R 4 für eine Gruppe der Formel

steht, worin

R 6 Fluor, Chlor, Methyl oder Ethinyl

und

# die Verknüpfungsstelle mit der Carbonylgruppe bedeutet,

n für die Zahl 1 oder 2 steht,

und

X für O steht,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

4. Verbindung der Formel (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, in welcher

R 1 für Wasserstoff steht,

R 2 für Wasserstoff steht,

R 3 für Wasserstoff, Fluor oder Methyl steht,

R 4 für eine Gruppe der Formel

steht, worin

R 6 Fluor, Chlor oder Methyl

und

# die Verknüpfungsstelle mit der Carbonylgruppe bedeutet,

n für die Zahl 1 oder 2 steht,

und

X für O steht,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

5. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, in welcher R 1 für Wasserstoff und X für Sauerstoff steht, dadurch gekennzeichnet, dass man Verbindungen der Formel (II)

in welcher R 4 die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung aufweist,

in einem inerten Lösungsmittel mit einer Verbindung der Formel (III)

in welcher n, R und R die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben

und

PG für eine Hydroxy-Schutzgruppe steht,

zu Verbindungen der Formel (IV)

in welcher n, PG, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen,

umsetzt, diese dann in einem inerten Lösungsmittel mit einem Kohlensäure-äquivalent zu Verbindungen der Formel (V)

(V),

in welcher n, PG, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen,

reagiert,

anschließend entweder

[A] durch Abspaltung der Schutzgruppe PG zu Verbindungen der Formel (VI)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

umsetzt und die Verbindungen der Formel (VI) dann in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Säure mit Bromcyan in Verbindungen der Formel (I-A)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

überfuhrt

oder

[B] zuerst in einem inerten Lösungsmittel mit Bromcyan zu Verbindungen der Formel (VII)

in welcher n, PG, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen haben,

umsetzt,

anschließend durch Abspaltung der Schutzgruppe PG in Verbindungen der Formel (VIII)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

überfuhrt und dann die Verbindungen der Formel (VIII) in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Säure zu Verbindungen der Formel (I-A) cyclisiert

und die Verbindungen der Formel (I-A) gegebenenfalls mit den entsprechenden (i) Lösungsmitteln und/oder (ii) Basen oder Säuren zu ihren Solvaten, Salzen und/oder Solvaten der Salze umsetzt.

Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, in welcher R 1 für Wasserstoff und X für NH steht, dadurch gekennzeichnet, dass man ausgehend von Verbindungen der Formel (IV)

(IV),

in welcher n, R , R und R die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen aufweisen

und

PG für eine Hydroxy-Schutzgruppe steht,

zunächst durch Einführung einer zweiten Hydroxy-Schutzgruppe PG Verbindungen der Formel (IX)

in welcher n, PG, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen,

darstellt, diese dann in einem inerten Lösungsmittel mit Bromcyan in Verbindungen der Formel (X)

in welcher n, PG, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen haben,

überführt, anschließend durch Abspaltung der Schutzgruppen PG zu Verbindungen der Formel (XI)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

umsetzt und diese in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Säure zu Verbindungen der Formel (I-B)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

cyclisiert

und die Verbindungen der Formel (I-B) gegebenenfalls mit den entsprechenden (i) Lösungsmitteln und/oder (ii) Basen oder Säuren zu ihren Solvaten, Salzen und/oder Solvaten der Salze umsetzt.

7. Verbindung der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, zur Behandlung und/oder Pro- phy laxe von Krankheiten.

8. Verwendung einer Verbindung der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und/oder Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen.

9. Verwendung einer Verbindung der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, zur Ver- hinderung der Blutkoagulation in vitro.

10. Arzneimittel enthaltend eine Verbindung der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, in Kombination mit einem inerten, nicht-toxischen, pharmazeutisch geeigneten Hilfsstoff.

11. Arzneimittel enthaltend eine Verbindung der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, in Kombination mit einem weiteren Wirkstoff.

12. Arzneimittel nach Anspruch 10 oder 11 zur Behandlung und/oder Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen.

13. Verfahren zur Behandlung und/oder Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen bei Menschen und Tieren unter Verwendung einer antikoagulatorisch wirksamen Menge

mindestens einer Verbindung der Formel (I), wie in Anspruch 1 definiert, oder eines Arzneimittels, wie in einem der Ansprüche 10 bis 12 definiert.

14. Verfahren zur Verhinderung der Blutkoagulation in vitro, dadurch gekennzeichnet, dass eine antikoagulatorisch wirksame Menge einer Verbindung der Formel (I), wie in An- Spruch 1 definiert, zugegeben wird.

Description:

PHENYLEN-BIS-OXAZOLIDIN-DERIVATE UND IHRE VERWENDUNG ALS ANTIKOAGULANTIEN

Die vorliegende Anmeldung betrifft neue 1,4-Phenylen-bis-oxazolidin-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung, ihre Verwendung zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Krankheiten sowie ihre Verwendung zur Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Krank- heiten, insbesondere von thromboembolischen Erkrankungen.

Die Blutgerinnung ist ein Schutzmechanismus des Organismus, mit dessen Hilfe Defekte in der Gefäßwand rasch und zuverlässig „abgedichtet" werden können. So kann ein Blutverlust vermieden bzw. minimiert werden. Die Blutstillung nach Gefäßverletzung erfolgt im wesentlichen durch das Gerinnungssystem, bei dem eine enzymatische Kaskade komplexer Reaktionen von Plasmaproteinen ausgelöst wird. Hierbei sind zahlreiche Blutgerinnungsfaktoren beteiligt, von denen jeder, sobald aktiviert, die jeweils nächste inaktive Vorstufe in ihre aktive Form überführt. Am Ende der Kaskade steht die Umwandlung des löslichen Fibrinogens in das unlösliche Fibrin, so dass es zu einem Blutgerinnsel kommt. Traditionell unterscheidet man bei der Blutgerinnung zwischen dem intrinsischen und dem extrinsischen System, die in einem abschließenden gemein- samen Reaktionsweg münden. Hierbei kommt dem Faktor Xa, der aus dem Proenzym Faktor X gebildet wird, eine Schlüsselrolle zu, da er beide Gerinnungswege verbindet. Die aktivierte Serin- protease Xa spaltet Prothrombin zu Thrombin. Das entstandene Thrombin wiederum spaltet seinerseits Fibrinogen zu Fibrin. Durch anschließende Quervernetzung der Fibrin-Monomere kommt es zur Bildung von Blutgerinnseln und damit zur Blutstillung. Darüber hinaus ist Thrombin ein poten- ter Auslöser der Thrombozytenaggregation, die ebenfalls einen erheblichen Beitrag bei der Hä- mostase leistet.

Die Hämostase unterliegt einem komplexen Regulationsmechanismus. Eine unkontrollierte Aktivierung des Gerinnungssystems oder eine defekte Hemmung der Aktivierungsprozesse kann die Bildung von lokalen Thrombosen oder Embolien in Gefäßen (Arterien, Venen, Lymphgefäßen) oder Herzhöhlen bewirken. Dies kann zu schwerwiegenden thromboembolischen Erkrankungen führen. Darüber hinaus kann eine Hyperkoagulabilität - systemisch - bei einer Verbrauchskoagulo- pathie zur disseminierten intravasalen Gerinnung führen. Thromboembolische Komplikationen treten ferner auf bei mikroangiopathischen hämolytischen Anämien, extrakorporalen Blutkreisläufen, wie Hämodialyse, sowie Herzklappenprothesen.

Thromboembolische Erkrankungen sind die häufigste Ursache von Morbidität und Mortalität in den meisten industrialisierten Ländern [Heart Disease: A Textbook of Cardiovascular Medicine, Eugene Braunwald, 5. Auflage, 1997, W.B. Saunders Company, Philadelphia].

Die aus dem Stand der Technik bekannten Antikoagulantien, d.h. Stoffe zur Hemmung oder Verhinderung der Blutgerinnung, weisen verschiedene, oftmals gravierende Nachteile auf. Eine effiziente Behandlungsmethode bzw. Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen erweist sich in der Praxis deshalb als sehr schwierig und unbefriedigend.

Für die Therapie und Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen findet zum einen Heparin Verwendung, das parenteral oder subkutan appliziert wird. Aufgrund günstigerer pharmakokinetischer Eigenschaften wird zwar heutzutage zunehmend niedermolekulares Heparin bevorzugt; allerdings können auch hierdurch die im folgenden geschilderten bekannten Nachteile nicht vermieden werden, die bei der Therapierung mit Heparin bestehen. So ist Heparin oral unwirksam und besitzt nur eine vergleichsweise geringe Halbwertszeit. Da Heparin gleichzeitig mehrere Faktoren der Blutgerinnungskaskade hemmt, kommt es zu einer unselektiven Wirkung. Darüber hinaus besteht ein hohes Blutungsrisiko, insbesondere können Hirnblutungen und Blutungen im Gastroin- testinaltrakt auftreten, und es kann zu Thrombopenie, Alopecia medicomentosa oder Osteoporose kommen [Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 257. Auflage, 1994, Walter de Gruyter Verlag, Seite 610, Stichwort „Heparin"; Römpp Lexikon Chemie, Version 1.5, 1998, Georg Thieme Verlag Stuttgart, Stichwort „Heparin"].

Eine zweite Klasse von Antikoagulantien stellen die Vitamin K-Antagonisten dar. Hierzu gehören beispielsweise 1,3-Indandione, vor allem aber Verbindungen wie Warfarin, Phenprocoumon, Di- cumarol und andere Cumarin-Derivate, die unselektiv die Synthese verschiedener Produkte be- stimmter Vitamin K-abhängiger Gerinnungsfaktoren in der Leber hemmen. Durch den Wirkmechanismus bedingt, setzt die Wirkung aber nur sehr langsam ein (Latenzzeit bis zum Wirkeintritt 36 bis 48 Stunden). Die Verbindungen können zwar oral appliziert werden, aufgrund des hohen Blutungsrisikos und des engen therapeutischen Indexes ist aber eine aufwendige individuelle Einstellung und Beobachtung des Patienten notwendig [J. Hirsh, J. Dalen, D.R. Anderson et al., „Oral anticoagulants: Mechanism of action, clinical effectiveness, and optimal therapeutic ränge" Chest 2001, 119, 8S-21S; J. Ansell, J. Hirsh, J. Dalen et al., „Managing oral anticoagulant therapy" Chest 2001, 119, 22S-38S; P.S. Wells, A.M. Holbrook, N.R. Crowther et al, „Inter- actions of warfarin with drugs and food"^n«. Intern. Med. 1994, 121, 676-683].

In jüngster Zeit ist ein neuer Therapieansatz für die Behandlung und Prophylaxe von thrombo- embolischen Erkrankungen beschrieben worden. Ziel dieses neuen Therapieansatzes ist die Inhibierung von Faktor Xa. Entsprechend der zentralen Rolle, die Faktor Xa in der Blutgerinnungskaskade spielt, stellt Faktor Xa eines der wichtigsten Targets für antikoagulatorische Wirkstoffe dar [J. Hauptmann, J. Stürzebecher, Thrombosis Research 1999, 93, 203; S.A.V. Raghavan, M. Dikshit, „Recent advances in the Status and targets of antithrombotic agents" Drugs Fut. 2002, 27,

669-683; H.A. Wieland, V. Laux, D. Kozian, M. Lorenz, „Approaches in anticoagulation: Rationales for target positioning" Curr. Opin. Investig. Drugs 2003, 4, 264-21 \; UJ. Ries, W. Wienen, „Serine proteases as targets for antithrombotic therapy" Drugs Fut. 2003, 28, 355-370; L.-A. Linkins, JJ. Weitz, „New anticoagulant therapy" Annu. Rev. Med 2005, 56, 63-11 (online- Publikation August 2004)].

Dabei ist gezeigt worden, dass verschiedene, sowohl peptidische wie nicht-peptidische Verbindungen in Tiermodellen als Faktor Xa-Inhibitoren wirksam sind. Eine große Anzahl von direkten Faktor Xa-Inhibitoren ist bislang bekannt [J.M. Walenga, W.P. Jeske, D. Hoppensteadt, J. Fareed, „Factor Xa Inhibitors: Today and beyond" Curr. Opin. Investig. Drugs 2003, 4, 272-281; J. Ruef, H.A. Katus, „New antithrombotic drugs on the horizon" Expert Opin. Investig. Drugs 2003, 12, 781- 797; M.L. Quan, J.M. Smallheer, „The race to an orally active Factor Xa inhibitor: Recent advances" Curr. Opin. Drug Discovery & Development 2004, 7, 460-469]. Nicht-peptidische Faktor Xa-Inhibitoren mit Oxazolidinon-Kernstruktur werden in WO 01/047919 und WO 02/064575 beschrieben.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung neuer Substanzen zur Bekämp- fung von Erkrankungen, insbesondere von thromboembolischen Erkrankungen, die eine verbesserte Löslichkeit in Wasser und physiologischen Medien aufweisen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Verbindungen der allgemeinen Formel (I)

in welcher

R 1 für Wasserstoff, Hydroxy, Cyano, (Ci-C 6 )-Alkyl, (C r C 6 )-Alkanoyl, Benzoyl oder Hetero- aroyl steht,

R 2 und R 3 gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Cyano, (d-C 4 )-Alkyl, Cyclopropyl, Trifluormethyl, Hydroxy, (Ci-C 4 )-Alkoxy, Trifluor- methoxy, Amino, Mono- oder Di-(Ci-C 4 )-alkylamino stehen,

R 4 für Phenyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Pyrazinyl, Thienyl, Furyl oder Pyrrolyl steht, die jeweils ein- oder zweifach, gleich oder verschieden, durch Substituenten ausgewählt aus der Gruppe Halogen, Cyano, (Ci-C 4 )-Alkyl, welches seinerseits durch Hydroxy oder Amino

substituiert sein kann, (Ci-C 4 )-Alkoxy, Ethinyl, Cyclopropyl und Amino substituiert sein können,

n für die Zahl 1 , 2 oder 3 steht,

und

X für O oder N-R 5 steht, worin

R 5 Wasserstoff, Cyano, (C r C 6 )-Alkyl oder Phenyl bedeutet,

wobei Phenyl ein- oder zweifach, gleich oder verschieden, durch Substituenten ausgewählt aus der Gruppe Halogen, Cyano, Trifluormethyl, (Ci-C 4 )-Alkyl und (C r C 4 )-Alkoxy substituiert sein kann,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

Erfindungsgemäße Verbindungen sind die Verbindungen der Formel (I) und deren Salze, Solvate und Solvate der Salze, die von Formel (I) umfassten Verbindungen der nachfolgend genannten Formeln und deren Salze, Solvate und Solvate der Salze sowie die von Formel (I) umfassten, nachfolgend als Ausführungsbeispiele genannten Verbindungen und deren Salze, Solvate und Solvate der Salze, soweit es sich bei den von Formel (I) umfassten, nachfolgend genannten Verbindungen nicht bereits um Salze, Solvate und Solvate der Salze handelt.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in Abhängigkeit von ihrer Struktur in stereoisomeren Formen (Enantiomere, Diastereomere) existieren. Die Erfindung umfasst deshalb die Enantiomeren oder Diastereomeren und ihre jeweiligen Mischungen. Aus solchen Mischungen von Enantiomeren und/oder Diastereomeren lassen sich die stereoisomer einheitlichen Bestandteile in bekannter Weise isolieren.

Sofern die erfindungsgemäßen Verbindungen in tautomeren Formen vorkommen können, umfasst die vorliegende Erfindung sämtliche tautomere Formen.

Als Salze sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung physiologisch unbedenkliche Salze der er- findungsgemäßen Verbindungen bevorzugt. Umfasst sind auch Salze, die für pharmazeutische Anwendungen selbst nicht geeignet sind, jedoch beispielsweise für die Isolierung oder Reinigung der erfindungsgemäßen Verbindungen verwendet werden können.

Physiologisch unbedenkliche Salze der erfindungsgemäßen Verbindungen umfassen Säureadditionssalze von Mineralsäuren, Carbonsäuren und Sulfonsäuren, z.B. Salze der Chlorwasser-

stoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Methansulfonsäure, Ethan- sulfonsäure, Toluolsulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Naphthalindisulfonsäure, Essigsäure, Trifluor- essigsäure, Propionsäure, Milchsäure, Weinsäure, äpfelsäure, Zitronensäure, Fumarsäure, Maleinsäure und Benzoesäure.

Physiologisch unbedenkliche Salze der erfindungsgemäßen Verbindungen umfassen auch Salze üblicher Basen, wie beispielhaft und vorzugsweise Alkalimetallsalze (z.B. Natrium- und Kaliumsalze), Erdalkalisalze (z.B. Calcium- und Magnesiumsalze) und Ammoniumsalze, abgeleitet von Ammoniak oder organischen Aminen mit 1 bis 16 C- Atomen, wie beispielhaft und vorzugsweise Ethylamin, Diethylamin, Triethylamin, Ethyldiisopropylamin, Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Dicyclohexylamin, Dimethylaminoethanol, Prokain, Dibenzylamin, N-Methyl- morpholin, Arginin, Lysin, Ethylendiamin und N-Methylpiperidin.

Als Solvate werden im Rahmen der Erfindung solche Formen der erfϊndungsgemäßen Verbindungen bezeichnet, welche in festem oder flüssigem Zustand durch Koordination mit Lösungsmittelmolekülen einen Komplex bilden. Hydrate sind eine spezielle Form der Solvate, bei denen die Koordination mit Wasser erfolgt. Als Solvate sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Hydrate bevorzugt.

Außerdem umfasst die vorliegende Erfindung auch Prodrugs der erfindungsgemäßen Verbindungen. Der Begriff "Prodrugs" umfasst Verbindungen, welche selbst biologisch aktiv oder inaktiv sein können, jedoch während ihrer Verweilzeit im Körper zu erfindungsgemäßen Ver- bindungen umgesetzt werden (beispielsweise metabolisch oder hydrolytisch).

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung haben die Substituenten, soweit nicht anders spezifiziert, die folgende Bedeutung:

(CMUfiVAlkyl und (Cr-CaVAlkyl stehen im Rahmen der Erfindung für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 bzw. 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Bevorzugt ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Beispielhaft und vorzugsweise seien genannt: Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, 1-Ethyl- propyl, n-Pentyl und n-Hexyl.

(Cr-Cλ-Alkoxy steht im Rahmen der Erfindung für einen geradkettigen oder verzweigten Alkoxy- rest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Beispielhaft und vorzugsweise seien genannt: Methoxy, Etho- xy, n-Propoxy, Isopropoxy, n-Butoxy und tert.-Butoxy.

(Cr-CftVAlkanoyl [(Cj-C 6 )-Acyl] steht im Rahmen der Erfindung für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, der in der 1 -Position ein doppelt gebundenes

Sauerstoffatom trägt und über die 1 -Position verknüpft ist. Bevorzugt ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkanoylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Beispielhaft und vorzugsweise seien genannt: Formyl, Acetyl, Propionyl, n-Butyryl, iso-Butyryl und Pivaloyl.

Mono-CCVCUValkylamino steht im Rahmen der Erfindung für eine Amino-Gruppe mit einem ge- radkettigen oder verzweigten Alkylsubstituenten, der 1 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist. Beispielhaft und vorzugsweise seien genannt: Methylamino, Ethylamino, n-Propylamino, Isopropylamino, n-Butylamino und tert.-Butylamino.

Di-CCrCaValkylamino steht im Rahmen der Erfindung für eine Amino-Gruppe mit zwei gleichen oder verschiedenen geradkettigen oder verzweigten Alkylsubstituenten, die jeweils 1 bis 4 Kohlen- Stoffatome aufweisen. Beispielhaft und vorzugsweise seien genannt: N,N-Dimethylamino, N,N- Diethylamino, N-Ethyl-N-methylamino, N-Methyl-N-n-propylamino, N-Isopropyl-N-methylamino, N-Isopropyl-N-n-propylamino, N-n-Butyl-N-methylamino und N-tert.-Butyl-N-methylamino.

Heteroaroyl (Heteroarylcarbonyl) steht im Rahmen der Erfindung für einen aromatischen Hetero- cyclus (Heteroaromaten) mit insgesamt 5 oder 6 Ringatomen und bis zu drei gleichen oder ver- schiedenen Ring-Heteroatomen aus der Reihe ν, O und/oder S, der über eine Carbonylgruppe verknüpft ist. Beispielhaft seien genannt: Furoyl, Pyrroyl, Thienoyl, Pyrazoyl, Imidazoyl, Thiazoyl, Oxazoyl, Isoxazoyl, Isothiazoyl, Triazoyl, Oxadiazoyl, Thiadiazoyl, Pyridinoyl, Pyrimidinoyl, Pyridazinoyl, Pyrazinoyl. Bevorzugt ist ein 5- oder 6-gliedriger Heteroaroyl-Rest mit bis zu zwei Heteroatomen aus der Reihe ν, O und/oder S wie beispielsweise Furoyl, Thienoyl, Thiazoyl, Oxa- zoyl, Isoxazoyl, Isothiazoyl, Pyridinoyl, Pyrimidinoyl, Pyridazinoyl, Pyrazinoyl.

Halogen schließt im Rahmen der Erfindung Fluor, Chlor, Brom und Iod ein. Bevorzugt sind Chlor oder Fluor.

Wenn Reste in den erfindungsgemäßen Verbindungen substituiert sind, können die Reste, soweit nicht anders spezifiziert, ein- oder mehrfach substituiert sein. Im Rahmen der vorliegenden Er- findung gilt, dass für alle Reste, die mehrfach auftreten, deren Bedeutung unabhängig voneinander ist. Eine Substitution mit ein, zwei oder drei gleichen oder verschiedenen Substituenten ist bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt ist die Substitution mit einem Substituenten.

Bevorzugt sind Verbindungen der Formel Q), in welcher

R 1 für Wasserstoff, Hydroxy, Cyano, (C r C 6 )-Alkyl, (d-C 6 )-Alkanoyl, Benzoyl oder Hetero- aroyl steht,

R 2 und R 3 gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Cyano, (C r C 4 )-Alkyl, Cyclopropyl, Trifluormethyl, Hydroxy, (C r C 4 )-Alkoxy, Trifluor- methoxy, Amino, Mono- oder Di-(Ci-C 4 )-alkylamino stehen,

R 4 für Phenyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Pyrazinyl, Thienyl, Furyl oder Pyrrolyl steht, die jeweils ein- oder zweifach, gleich oder verschieden, durch Substituenten ausgewählt aus der

Gruppe Halogen, Cyano, (Ci-C 4 )-Alkyl, welches seinerseits durch Hydroxy oder Amino substituiert sein kann, (Ci-C 4 )-Alkoxy, Ethinyl, Cyclopropyl und Amino substituiert sein können,

n für die Zahl 1 , 2 oder 3 steht,

und

X für O oder N-R 5 steht, worin

R 5 Wasserstoff, Cyano oder (C r C 6 )-Alkyl bedeutet,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

Besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel (I), in welcher

R 1 für Wasserstoff, Hydroxy, Cyano oder Methyl steht,

R 2 für Wasserstoff steht,

R 3 für Wasserstoff, Fluor, Chlor, Cyano, Methyl oder Methoxy steht,

R 4 für eine Gruppe der Formel

steht, worin

R 6 Fluor, Chlor, Methyl oder Ethinyl

und

# die Verknüpfungsstelle mit der Carbonylgruppe bedeutet,

n fiir die Zahl 1 oder 2 steht,

und

X für O steht,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

Ganz besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel (I), in welcher

R 1 für Wasserstoff steht,

R 2 für Wasserstoff steht,

R 3 für Wasserstoff, Fluor oder Methyl steht,

R 4 für eine Gruppe der Formel

steht, worin

R 6 Fluor, Chlor oder Methyl

und

# die Verknüpfungsstelle mit der Carbonylgruppe bedeutet,

n für die Zahl 1 oder 2 steht,

und

X für O steht,

sowie ihre Salze, Solvate und Solvate der Salze.

Bevorzugt sind auch Verbindungen der Formel (I), in welcher R 1 für Wasserstoff steht.

Bevorzugt sind auch Verbindungen der Formel (I), in welcher R 2 und R 3 für Wasserstoff stehen.

Bevorzugt sind auch Verbindungen der Formel (I), in welcher

R 4 für eine Gruppe der Formel

steht, worin # die Verknüpfungsstelle mit der Carbonylgruppe bedeutet.

Bevorzugt sind auch Verbindungen der Formel (I), in welcher X für O steht.

Die in den jeweiligen Kombinationen bzw. bevorzugten Kombinationen von Resten im einzelnen angegebenen Reste-Definitionen werden unabhängig von den jeweiligen angegebenen Kombinationen der Reste beliebig auch durch Reste-Definitionen anderer Kombinationen ersetzt.

Ganz besonders bevorzugt sind Kombinationen von zwei oder mehreren der oben genannten Vorzugsbereiche.

Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I), in welcher R 1 für Wasserstoff und X für Sauerstoff steht, dadurch gekennzeichnet, dass man Verbindungen der Formel (II)

in welcher R 4 die oben angegebene Bedeutung aufweist,

in einem inerten Lösungsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart einer Lewis-Säure, mit einer Verbindung der Formel (III)

in welcher n, R 2 und R 3 die oben angegebenen Bedeutungen haben

und

PG für eine Hydroxy-Schutzgruppe, vorzugsweise für Trimethylsilyl oder /er/.-Butyldimethyl- silyl, steht,

zu Verbindungen der Formel (IV)

in welcher n, PG, R >2 , τ R>3 und i τ R>4 die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen,

umsetzt, diese dann in einem inerten Lösungsmittel mit einem Kohlensäure-äquivalent, beispielsweise NN'-Carbonyldiimidazol, zu Verbindungen der Formel (V)

in welcher n, PG, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen,

reagiert,

anschließend entweder

[A] durch Abspaltung der Schutzgruppe PG unter üblichen Bedingungen zu Verbindungen der Formel (VI)

in welcher n, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen haben,

umsetzt und die Verbindungen der Formel (VI) dann in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Säure mit Bromcyan in Verbindungen der Formel (I-A)

in welcher n, R >2 , τ R>3 , u,_nd j τ R>4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

überfuhrt

oder

[B] zuerst in einem inerten Lösungsmittel mit Bromcyan, vorzugsweise in Gegenwart einer Base, zu Verbindungen der Formel (VII)

in welcher n, PG, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen haben,

umsetzt,

anschließend durch Abspaltung der Schutzgruppe PG in Verbindungen der Formel (VIII)

in welcher n, R , R und R die oben angegebenen Bedeutungen haben,

überfuhrt und dann die Verbindungen der Formel (VIII) in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Säure zu Verbindungen der Formel (I-A) cyclisiert

und die Verbindungen der Formel (I-A) gegebenenfalls mit den entsprechenden (i) Lösungsmitteln und/oder (ii) Basen oder Säuren zu ihren Solvaten, Salzen und/oder Solvaten der Salze umsetzt.

Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I), in welcher R 1 für Wasserstoff und X für NH steht, dadurch gekennzeichnet, dass man ausgehend von Verbindungen der Formel (TV) zunächst durch erneute Einführung einer Hydroxy-Schutzgruppe PG Verbindungen der Formel (IX)

in welcher n, PG, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen,

darstellt, diese dann in einem inerten Lösungsmittel mit Bromcyan, vorzugsweise in Gegenwart einer Base, in Verbindungen der Formel (X)

in welcher n, PG, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

überführt, anschließend durch Abspaltung der Schutzgruppen PG zu Verbindungen der Formel (XI)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

umsetzt und diese in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Säure zu Verbindungen der Formel (I-B)

in welcher n, R 2 , R 3 und R 4 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

cyclisiert

und die Verbindungen der Formel (I-B) gegebenenfalls mit den entsprechenden (i) Lösungsmitteln und/oder (ii) Basen oder Säuren zu ihren Solvaten, Salzen und/oder Solvaten der Salze umsetzt.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel (I), in welcher R 1 nicht für Wasserstoff steht, können ausgehend von den Verbindungen der Formel (VI) in Analogie zu literaturbekannten Verfahren hergestellt werden [vgl. z.B. für R 1 = Alkanoyl: D. Douglass, J. Amer. Chem. Soc. 1934, 56, 719 und T. Shibanuma, M. Shiono, T. Mukaiyama, Chem. Lett. 1977, 575-576; für R 1 = Cyano: a) R. Evers, M. Michalik, J. Prakt. Chem. 1991, 333, 699-710; N. Maezaki, A. Furusawa, S. Uchida, T. Tanaka, Tetrahedron 2001, 57, 9309-9316; G. Berecz, J. Reiter, G. Argay, A. Kaiman, J. Hete- rocycl. Chem. 2002, 39, 319-326; b) R. Mohr, A. Buschauer, W. Schunack, Arch. Pharm. (Weinheim Ger.) 1988, 321, 221-227; für R 1 = Alkyl: a) V.A. Vaillancourt et al, J. Med. Chem. 2001, 44, 1231-1248; b) F.B. Dains et al, J. Amer. Chem. Soc. 1925, 47, 1981-1989; J. Amer. Chem. Soc. 1922, 44, 2637-2643 und T. Shibanuma, M. Shiono, T. Mukaiyama, Chem. Lett. 1977, 575- 576; siehe auch Syntheseschemata 3 und 4].

Die erfϊndungsgemäßen Verbindungen können gegebenenfalls auch durch weitere Umwandlungen von funktionellen Gruppen einzelner Substituenten, insbesondere den unter R 2 , R 3 und R 4 aufgeführten, ausgehend von den nach obigen Verfahren erhaltenen Verbindungen der Formel (I) hergestellt werden. Diese Umwandlungen werden nach üblichen Methoden durchgeführt und umfassen beispielsweise Reaktionen wie Alkylierung, Aminierung, Acylierung, Veresterung, Esterspaltung, Amid-Bildung, Oxidation oder Reduktion sowie die Einführung und Entfernung temporärer Schutzgruppen.

Inerte Lösungsmittel für den Verfahrensschritt (II) + (III) -> (TV) sind beispielsweise Alkohole wie Methanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, n-Butanol oder tert.-Butanol, Ether wie Diethylether, Dioxan, Tetrahydrofuran, 2-Methyltetrahydrofuran, Glykoldimethylether oder Diethylenglykol- dimethylether, oder andere Lösungsmittel wie Aceton, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, N,N'-Dimethylpropylenharnstoff (DMPU), N-Methylpyrrolidon (νMP), Acetonitril oder auch Wasser. Ebenso ist es möglich, Gemische der genannten Lösungsmittel einzusetzen. Bevorzugt werden Dioxan, Tetrahydrofuran, Ethanol oder deren Gemische mit Wasser verwendet.

Der Verfahrensschritt (II) + (III) -> (IV) kann wahlweise auch unter Zusatz einer katalytischen Menge einer Lewis-Säure, wie beispielsweise Ytterbium(III)trifluormethansulfonat, durchgeführt werden.

Die Umsetzung (II) + (III) → (IV) erfolgt im Allgemeinen in einem Temperaturbereich von 0 0 C bis +100 0 C, bevorzugt von +20 0 C bis +80 0 C.

Der Ringschluss zum Oxazolidinon im Verfahrensschritt (TV) → (V) erfolgt vorzugsweise mit N,N'-Carbonyldiimidazol als Kohlensäure-äquivalent unter Zusatz von 4-N,N-Dimethylaminopyri- din als Base. Die Umsetzung wird bevorzugt in Tetrahydrofuran als Lösungsmittel in einem Temperaturbereich von +20 0 C bis +7O 0 C durchgeführt.

In den Verfahrensschritten (V) → (VI), (VII) → (VIII) bzw. (X) → (XI) kann die Abspaltung von Trimethylsilyl oder ter/.-Butyldimethylsilyl als bevorzugt verwendeten Hydroxy-Schutzgruppen (PG) vorzugsweise mit Hilfe von Tetra-n-butylammoniumfluorid (TBAF) oder im Falle der Reaktion (V) -» (VI) auch mit Fluorwasserstoff erfolgen. Die Umsetzungen werden im Allgemeinen in Tetrahydrofuran als Lösungsmittel in einem Temperaturbereich von 0 0 C bis +40 0 C durchgeführt.

Die Reaktionssequenzen (VII) → (VIII) → (I-A) bzw. (X) → (XI) → (I-B) insgesamt werden be- sonders bevorzugt unter Verwendung einer säurelabilen Hydroxy-Schutzgruppe, wie beispielsweise Trimethylsilyl oder /er/.-Butyldimethylsilyl, in Gegenwart eines überschusses einer Säure als Eintopf-Reaktion, ohne Isolierung der Zwischenstufe (VIII) bzw. (XI), durchgeführt.

Als inerte Lösungsmittel für die Verfahrensschritte (VI) -> (I-A), (V) → (VII), (VIII) → (I-A), (IX) -> (X) und (XI) — > (I-B) eignen sich insbesondere Tetrahydrofuran, Dichlormethan, Aceto- nitril oder Gemische dieser Lösungsmittel. Diese Verfahrensschritte werden im Allgemeinen in einem Temperaturbereich von -20 0 C bis +50 0 C, bevorzugt von 0 0 C bis +40 0 C, durchgeführt.

Als Säuren eignen sich bei den Verfahrensschritten (VI) -> (I-A) und (VIII) -» (I-A) und den Reaktionssequenzen (VII) -> (VIII) — > (I-A) bzw. (X) — > (XI) -» (I-B) insbesondere starke anorganische oder organische Säuren wie beispielsweise Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff, Methansulfonsäure, Trifluormethansulfonsäure oder Trifluoressigsäure.

Die Verfahrensschritte (V) -> (VII) und (IX) -> (X) werden bevorzugt in Gegenwart einer Base durchgeführt. Hierfür eignen sich insbesondere anorganische Basen wie beispielsweise Alkalioder Erdalkalicarbonate oder -hydrogencarbonate wie Lithium-, Natrium-, Kalium-, Calcium- oder Cäsiumcarbonat oder Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat, oder Alkalihydride wie Natriumhydrid.

Die genannten Umsetzungen können bei normalem, erhöhtem oder bei erniedrigtem Druck durch- geführt werden (z.B. von 0.5 bis 5 bar). Im Allgemeinen arbeitet man jeweils bei Normaldruck.

Die Verbindungen der Formel (II) können nach dem in WO 2004/101557 beschriebenen Verfahren ausgehend von (25^-3-Aminopropan-l,2-diol der Formel (XII)

und Carbonsäure-Derivaten der Formel (XIII)

in welcher R 4 die oben angegebene Bedeutung hat und

L für eine Abgangsgruppe wie beispielsweise Halogen, insbesondere für Chlor steht,

hergestellt werden.

Die Verbindungen der Formel (III) können in Analogie zu literaturbekannten Verfahren beispiels- weise durch Umsetzung von Verbindungen der Formel (XIV)

in welcher R 2 und R 3 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

mit einer Verbindung der Formel (XV)

/— (CH 2 ) n HO NH, (XV),

in welcher n die oben angegebene Bedeutung hat,

zu Verbindungen der Formel (XVI)

in welcher n, R 2 und R 3 die oben angegebenen Bedeutungen haben,

nachfolgende Einfuhrung der Hydroxy-Schutzgruppe PG und anschließende Reduktion der Nitro- Gruppe zum Amin erhalten werden.

Die Verbindungen der Formeln (XII), (XIII), (XIV) und (XV) sind kommerziell erhältlich, literaturbekannt oder können in Analogie zu literaturbekannten Verfahren hergestellt werden.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen kann durch die folgenden Syntheseschemata veranschaulicht werden:

Schema 1

Schema 2

Schema 3

[R 1A = CN oder Alkyl; Y = Abgangsgruppe, z.B. MeS oder PhO].

Schema 4

[R 1B = Alkyl, Alkanoyl, Benzoyl oder Heteroaroyl].

[Abkürzungen: 1 Bu = tert.-Butyl; CDI = N,N'-Carbonyldiimidazol; DMAP = 4-N,N-Dimethyl- aminopyridin; Et = Ethyl; Me = Methyl; Ph = Phenyl; 1 Pr = Isopropyl].

Die erfindungsgemäßen Verbindungen zeigen ein nicht vorhersehbares, wertvolles pharmakolo- gisches Wirkspektrum.

Sie eignen sich daher zur Verwendung als Arzneimittel zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Krankheiten bei Menschen und Tieren.

Bei den erfindungsgemäßen Verbindungen handelt es sich um selektive Inhibitoren des Blutgerinnungsfaktors Xa, die insbesondere als Antikoagulantien wirken.

Darüber hinaus verfügen die erfindungsgemäßen Verbindungen über günstige physikochemische Eigenschaften, wie beispielsweise eine gute Löslichkeit in Wasser und physiologischen Medien, was für ihre therapeutische Anwendung von Vorteil ist.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist der Einsatz der erfindungsgemäßen Verbindungen zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Erkrankungen, vorzugsweise von thromboembo- lischen Erkrankungen und/oder thromboembolischen Komplikationen.

Zu den „thromboembolischen Erkrankungen" im Sinne der vorliegenden Erfindung zählen insbesondere Erkrankungen wie Herzinfarkt mit ST-Segment-Erhöhung (STEMI) und ohne ST- Segment-Erhöhung (non-STEMI), stabile Angina Pectoris, instabile Angina Pectoris, Reokklusio- nen und Restenosen nach Koronarinterventionen wie Angioplastie oder aortokoronarem Bypass, periphere arterielle Verschlusskrankheiten, Lungenembolien, tiefe venöse Thrombosen und Nierenvenenthrombosen, transitorische ischämische Attacken sowie thrombotischer und thrombo- embolischer Hirnschlag.

Die Substanzen eignen sich daher auch zur Prävention und Behandlung von kardiogenen Thrombo- embolien, wie beispielsweise Hirn-Ischämien, Schlaganfall und systemischen Thromboembolien und Ischämien, bei Patienten mit akuten, intermittierenden oder persistierenden Herzarrhythmien, wie beispielsweise Vorhofflimmern, und solchen, die sich einer Kardioversion unterziehen, ferner bei Patienten mit Herzklappen-Erkrankungen oder mit künstlichen Herzklappen. Darüber hinaus sind die erfϊndungsgemäßen Verbindungen zur Behandlung der disseminierten intravasalen Gerinnung (DIC) geeignet.

Thromboembolische Komplikationen treten ferner auf bei mikroangiopathischen hämolytischen Anämien, extrakorporalen Blutkreisläufen, wie Hämodialyse, sowie Herzklappenprothesen.

Außerdem kommen die erfindungsgemäßen Verbindungen auch für die Prophylaxe und/oder Behandlung von atherosklerotischen Gefäßerkrankungen und entzündlichen Erkrankungen wie rheu- matische Erkrankungen des Bewegungsapparats in Betracht, darüber hinaus ebenso für die Prophylaxe und/oder Behandlung der Alzheimer'schen Erkrankung. Außerdem können die erfindungsgemäßen Verbindungen zur Inhibition des Tumorwachstums und der Metastasenbildung, bei Mikroangiopathien, altersbedingter Makula-Degeneration, diabetischer Retinopathie, diabetischer Nephropathie und anderen mikrovaskulären Erkrankungen sowie zur Prävention und Behandlung thromboembolischer Komplikationen, wie beispielsweise venöser Thromboembolien, bei Tumorpatienten, insbesondere solchen, die sich größeren chirurgischen Eingriffen oder einer Chemo- oder Radiotherapie unterziehen, eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können darüber hinaus auch zur Verhinderung von Koagulation ex vivo eingesetzt werden, z.B. zur Konservierung von Blut- und Plasmaprodukten, zur Rei- nigung/Vorbehandlung von Kathetern und anderen medizinischen Hilfsmitteln und Geräten, zur Beschichtung künstlicher Oberflächen von in vivo oder ex vivo eingesetzten medizinischen Hilfsmitteln und Geräten oder bei biologischen Proben, die Faktor Xa enthalten.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Erkrankungen, insbesondere der zuvor ge- nannten Erkrankungen.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Erkrankungen, insbesondere der zuvor genannten Erkrankungen.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung und/oder Pro- phylaxe von Erkrankungen, insbesondere der zuvor genannten Erkrankungen, unter Verwendung einer antikoagulatorisch wirksamen Menge der erfindungsgemäßen Verbindung.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Verhinderung der Blutkoagulation in vitro, insbesondere bei Blutkonserven oder biologischen Proben, die Faktor Xa enthalten, das dadurch gekennzeichnet ist, dass eine antikoagulatorisch wirksame Menge der erfin- dungsgemäßen Verbindung zugegeben wird.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Arzneimittel, enthaltend eine erfindungsgemäße Verbindung und einen oder mehrere weitere Wirkstoffe, insbesondere zur Behandlung

und/oder Prophylaxe der zuvor genannten Erkrankungen. Als geeignete Kombinationswirkstoffe seien beispielhaft und vorzugsweise genannt:

• Lipidsenker, insbesondere HMG-CoA-(3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym A)-Reduktase- Inhibitoren;

• Koronartherapeutika/Vasodilatatoren, insbesondere ACE-(Angiotensin-Converting-Enzyme)- Inhibitoren; AII-(Angiotensin II)-Rezeptor-Antagonisten; ß-Adrenozeptor-Antagonisten; alpha- 1-Adrenozeptor- Antagonisten; Diuretika; Calciumkanal-B locker; Substanzen, die eine Erhöhung von cyclischem Guanosinmonophosphat (cGMP) bewirken, wie beispielsweise Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase;

• Plasminogen-Aktivatoren (Thrombolytika/Fibrinolytika) und die Thrombolyse/Fibrinolyse steigernde Verbindungen wie Inhibitoren des Plasminogen-Aktivator-Inhibitors (P AI-Inhibitoren) oder Inhibitoren des Thrombin-aktivierten Fibrinolyse-Inhibitors (TAFI-Inhibitoren);

• antikoagulatorisch wirksame Substanzen (Antikoagulantien);

• plättchenaggregationshemmende Substanzen (Plättchenaggregationshemmer, Thrombozyten- aggregationshemmer);

• Fibrinogen-Rezeptor-Antagonisten (Glycoprotein-IIb/IIIa-Antagonisten);

• sowie Antiarrhythmika.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Arzneimittel, die mindestens eine erfin- dungsgemäße Verbindung, üblicherweise zusammen mit einem oder mehreren inerten, nicht- toxischen, pharmazeutisch geeigneten Hilfsstoffen enthalten, sowie deren Verwendung zu den zuvor genannten Zwecken.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können systemisch und/oder lokal wirken. Zu diesem Zweck können sie auf geeignete Weise appliziert werden, wie z.B. oral, parenteral, pulmonal, nasal, sublingual, lingual, buccal, rectal, dermal, transdermal, conjunctivae otisch oder als Implantat bzw. Stent.

Für diese Applikationswege können die erfindungsgemäßen Verbindungen in geeigneten Applikationsformen verabreicht werden.

Für die orale Applikation eignen sich nach dem Stand der Technik funktionierende, die erfindungsgemäßen Verbindungen schnell und/oder modifiziert abgebende Applikationsformen, die

die erfindungsgemäßen Verbindungen in kristalliner und/oder amorphisierter und/oder gelöster Form enthalten, wie z.B. Tabletten (nicht-überzogene oder überzogene Tabletten, beispielsweise mit magensaftresistenten oder sich verzögert auflösenden oder unlöslichen überzügen, die die Freisetzung der erfindungsgemäßen Verbindung kontrollieren), in der Mundhöhle schnell zer- fallende Tabletten oder Filme/Oblaten, Filme/Lyophylisate, Kapseln (beispielsweise Hart- oder Weichgelatinekapseln), Dragees, Granulate, Pellets, Pulver, Emulsionen, Suspensionen, Aerosole oder Lösungen.

Die parenterale Applikation kann unter Umgehung eines Resorptionsschrittes geschehen (z.B. intravenös, intraarteriell, intrakardial, intraspinal oder intralumbal) oder unter Einschaltung einer Resorption (z.B. intramuskulär, subcutan, intracutan, percutan oder intraperitoneal). Für die parenterale Applikation eignen sich als Applikationsformen u.a. Injektions- und Infusionszubereitungen in Form von Lösungen, Suspensionen, Emulsionen, Lyophilisaten oder sterilen Pulvern.

Für die sonstigen Applikationswege eignen sich z.B. Inhalationsarzneiformen (u.a. Pulverinhalatoren, Nebulizer), Nasentropfen, -lösungen oder -sprays, lingual, sublingual oder buccal zu applizierende Tabletten, Filme/Oblaten oder Kapseln, Suppositorien, Ohren- oder Augen- präparationen, Vaginalkapseln, wässrige Suspensionen (Lotionen, Schüttelmixturen), lipophile Suspensionen, Salben, Cremes, transdermale therapeutische Systeme (z.B. Pflaster), Milch, Pasten, Schäume, Streupuder, Implantate oder Stents.

Bevorzugt sind die orale oder parenterale Applikation, insbesondere die orale Applikation.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in die angeführten Applikationsformen überfuhrt werden. Dies kann in an sich bekannter Weise durch Mischen mit inerten, nichttoxischen, pharmazeutisch geeigneten Hilfsstoffen geschehen. Zu diesen Hilfsstoffen zählen u.a. Trägerstoffe (beispielsweise mikrokristalline Cellulose, Lactose, Mannitol), Lösungsmittel (z.B. flüssige PoIy- ethylenglycole), Emulgatoren und Dispergier- oder Netzmittel (beispielsweise Natriumdodecyl- sulfat, Polyoxysorbitanoleat), Bindemittel (beispielsweise Polyvinylpyrrolidon), synthetische und natürliche Polymere (beispielsweise Albumin), Stabilisatoren (z.B. Antioxidantien wie beispielsweise Ascorbinsäure), Farbstoffe (z.B. anorganische Pigmente wie beispielsweise Eisenoxide) und Geschmacks- und/oder Geruchskorrigentien.

Im Allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei parenteraler Applikation Mengen von etwa 0.001 bis 1 mg/kg, vorzugsweise etwa 0.01 bis 0.5 mg/kg Körpergewicht zur Erzielung wirksamer Ergebnisse zu verabreichen. Bei oraler Applikation beträgt die Dosierung etwa 0.01 bis 100 mg/kg, vorzugsweise etwa 0.01 bis 20 mg/kg und ganz besonders bevorzugt 0.1 bis 10 mg/kg Körpergewicht.

Trotzdem kann es gegebenenfalls erforderlich sein, von den genannten Mengen abzuweichen, und zwar in Abhängigkeit von Körpergewicht, Applikationsweg, individuellem Verhalten gegenüber dem Wirkstoff, Art der Zubereitung und Zeitpunkt bzw. Intervall, zu welchem die Applikation erfolgt. So kann es in einigen Fällen ausreichend sein, mit weniger als der vorgenannten Mindest- menge auszukommen, während in anderen Fällen die genannte obere Grenze überschritten werden muss. Im Falle der Applikation größerer Mengen kann es empfehlenswert sein, diese in mehreren Einzelgaben über den Tag zu verteilen.

Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele erläutern die Erfindung. Die Erfindung ist nicht auf die Beispiele beschränkt.

Die Prozentangaben in den folgenden Tests und Beispielen sind, sofern nicht anders angegeben, Gewichtsprozente; Teile sind Gewichtsteile. Lösungsmittelverhältnisse, Verdünnungsverhältnisse und Konzentrationsangaben von flüssig/flüssig-Lösungen beziehen sich jeweils auf das Volumen.

A. Beispiele

Abkürzungen und Akronyme:

d Tag(e)

DMF N,N-Dimethylformamid

DMSO Dimethylsulfoxid d. Th. der Theorie (bei Ausbeute) eq. äquivalent(e)

ESI Elektrospray-Ionisation (bei MS) h Stunde(n)

HPLC Hochdruck-, Hochleistungsflüssigchromatographie

LC-MS Flüssigchromatographie-gekoppelte Massenspektroskopie min Minute(n)

MS Massenspektroskopie

NMR Kernresonanzspektroskopie

RP reverse phase (bei HPLC)

R 4 Retentionszeit (bei HPLC)

RT Raumtemperatur

THF Tetrahydrofuran

LC-MS- und HPLC-Methoden:

Methode 1:

Gerätetyp MS: Micromass ZQ; Gerätetyp HPLC: Waters Alliance 2795; Säule: Phenomenex Sy- nergi 2μ Hydro-RP Mercury 20 mm x 4 mm; Eluent A: 1 1 Wasser + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure, Eluent B: 1 1 Acetonitril + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure; Gradient: 0.0 min 90% A → 2.5 min 30% A → 3.0 min 5% A → 4.5 min 5% A; Fluss: 0.0 min 1 ml/min, 2.5 min/3.0 min/4.5 min 2 ml/min; Ofen: 50 0 C; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 2:

Gerätetyp MS: Micromass ZQ; Gerätetyp HPLC: HP 1100 Series; UV DAD; Säule: Phenomenex Synergi 2μ Hydro-RP Mercury 20 mm x 4 mm; Eluent A: 1 1 Wasser + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure, Eluent B: 1 1 Acetonitril + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure; Gradient: 0.0 min 90% A -» 2.5 min 30% A → 3.0 min 5% A → 4.5 min 5% A; Fluss: 0.0 min 1 ml/min, 2.5 min/3.0 min/4.5 min 2 ml/min; Ofen: 50 0 C; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 3:

Instrument: Micromass Quattro LCZ mit HPLC Agilent Serie 1100; Säule: Phenomenex Synergi 2μ Hydro-RP Mercury 20 mm x 4 mm; Eluent A: 1 1 Wasser + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure, Eluent B: 1 1 Acetonitril + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure; Gradient: 0.0 min 90% A -» 2.5 min 30% A → 3.0 min 5% A → 4.5 min 5% A; Fluss: 0.0 min 1 ml/min, 2.5 min/3.0 min/4.5 min 2 ml/min; Ofen: 50 0 C; UV-Detektion: 208-400 nm.

Methode 4:

Instrument: Micromass Platform LCZ mit HPLC Agilent Serie 1100; Säule: Phenomenex Synergi 2μ Hydro-RP Mercury 20 mm x 4 mm; Eluent A: 1 1 Wasser + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure, Eluent B: 1 1 Acetonitril + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure; Gradient: 0.0 min 90% A → 2.5 min 30% A -> 3.0 min 5% A → 4.5 min 5% A; Fluss: 0.0 min 1 ml/min, 2.5 min/3.0 min/4.5 min 2 ml/min; Ofen: 50 0 C; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 5:

Instrument: Micromass Platform LCZ mit HPLC Agilent Serie 1100; Säule: Thermo HyPURITY Aquastar 3μ 50 mm x 2.1 mm; Eluent A: 1 1 Wasser + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure, Eluent B: 1 1 Acetonitril + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure; Gradient: 0.0 min 100% A → 0.2 min 100% A → 2.9 min 30% A → 3.1 min 10% A → 5.5 min 10% A; Ofen: 5O 0 C; Fluss: 0.8 ml/min; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 6: Gerätetyp MS: Micromass ZQ; Gerätetyp HPLC: Waters Alliance 2795; Säule: Merck Chromolith SpeedROD RP-18e 50 mm x 4.6 mm; Eluent A: 1 1 Wasser + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure, E- luent B: 1 1 Acetonitril + 0.5 ml 50%-ige Ameisensäure; Gradient: 0.0 min 10% B → 3.0 min 95% B → 4.0 min 95% B; Ofen: 35°C; Fluss: 0.0 min 1.0 ml/min → 3.0 min 3.0 ml/min → 4.0 min 3.0 ml/min; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 7:

Instrument: HP 1100 mit DAD-Detektion; Säule: Kromasil 100 RP-18, 60 mm x 2.1 mm, 3.5 μm; Eluent A: 5 ml HClO 4 (70%-ig) / 1 Wasser, Eluent B: Acetonitril; Gradient: 0 min 2% B → 0.5 min 2% B → 4.5 min 90% B → 9 min 90% B → 9.2 min 2% B → 10 min 2% B; Fluss: 0.75 ml/min; Säulentemperatur: 30 0 C; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 8:

Instrument: HP 1100 mit DAD-Detektion; Säule: Kromasil 100 RP-18, 60 mm x 2.1 mm, 3.5 μm; Eluent A: 5 ml HClO 4 (70%-ig) / 1 Wasser, Eluent B: Acetonitril; Gradient: 0 min 2% B → 0.5 min 2% B -> 4.5 min 90% B → 15 min 90% B → 15.2 min 2% B → 16 min 2% B; Fluss: 0.75 ml/min; Säulentemperatur: 30 0 C; UV-Detektion: 210 nm.

Methode 9:

Instrument: HP 1100 mit DAD-Detektion; Säule: Kromasil 100 RP- 18, 60 mm x 2.1 mm, 3.5 μm; Eluent A: 5 ml HClO 4 (70%-ig) / 1 Wasser, Eluent B: Acetonitril; Gradient: 0 min 2% B → 0.5 min 2% B → 4.5 min 90% B -> 6.5 min 90% B → 6.7 min 2% B → 7.5 min 2% B; Fluss: 0.75 ml/min; Säulentemperatur: 30 0 C; UV-Detektion: 210 nm.

Ausgangsverbindungen und Intermediate:

Beispiel IA

N-(2- { [tert. -Butyl(dimethyl)silyl]oxy } ethyl)benzol- 1 ,4-diamin

Stufe a): 2-[(4-νitrophenyl)amino]ethanol

Eine Lösung von 101 g (716 mmol) 4-Fluornitrophenol in 500 ml Ethanol wird mit 130 ml (2.15 mol, 3 eq.) 2-Aminoethanol und 274 ml (1.57 mol, 2.2 eq.) N,N-Diisopropylethylamin versetzt. Das Reaktionsgemisch wird bei 50 0 C über Nacht gerührt, anschließend mit weiteren 86 ml (1.43 mol, 2.0 eq.) 2-Aminoethanol und 249 ml (1.43 mol, 2.0 eq.) N,N-Diisopropylethylamin versetzt und erneut 12 h bei 50 0 C gerührt. Die Reaktionslösung wird dann im Vakuum eingeengt und der Rückstand mit 600 ml Wasser verrührt. Der entstandene Niederschlag wird abfiltriert, mehrmals mit Wasser gewaschen und getrocknet.

Ausbeute: 127 g (97% d. Th.) LC-MS (Methode 5): R 1 = 2.32 min; MS (ESIpos): m/z = 183 [M+Hf;

1 H-NMR (300 MHz, DMSO-(I 6 ): δ = 7.99 (d, 2H), 7.30 (t, IH), 6.68 (d, 2H), 4.82 (t, IH), 3.63- 3.52 (m, 2H), 3.30-3.19 (m, 2H).

Stufe b): N-(2-{[/ert.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}emyl>4-nitroanilin

Eine Lösung von 30.8 g (169 mmol) 2-[(4-νitrophenyl)amino]ethanol in 300 ml DMF wird bei RT mit 30.6 g (203 mmol, 1.2 eq.) ter/.-Butyldimethylchlorsilan und 17.3 g (254 mmol, 1.5 eq.) Imid- azol versetzt und bei RT 2.5 h lang gerührt. Das Reaktionsgemisch wird im Vakuum eingeengt und der Rückstand in 200 ml Dichlormethan und 100 ml Wasser gelöst. Nach Phasentrennung wird die wässrige Phase dreimal mit jeweils 80 ml Dichlormethan extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden mit 100 ml gesättigter wässriger Natriumchlorid-Lösung gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt.

Ausbeute: 49.7 g (quant.)

LC-MS (Methode 3): R, = 3.09 min; MS (ESIpos): m/z = 297 [M+Hf ;

1 H-NMR (300 MHz, DMSOd 6 ): δ = 7.98 (d, 2H), 7.29 (t, IH), 6.68 (d, 2H), 3.77-3.66 (m, 2H), 3.35-3.24 (m, 2H), 0.81 (s, 9H) 5 0.0 (s, 6H).

Stufe c): N-(2-{[/er/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl)benzoH,4-diamin

Eine Lösung von 59.5 g (201 mmol) N-(2-{[/ert.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl>4-nitroanilin in 500 ml Ethanol wird unter Argon mit 4 g Palladium auf Aktivkohle (10%-ig) versetzt und in einer Wasserstoffatmosphäre bei RT und Normaldruck hydriert. Der Katalysator wird über eine Filter- schicht abgetrennt, mit Ethanol gewaschen und das Filtrat im Vakuum eingeengt.

Ausbeute: 53 g (quant.)

LC-MS (Methode 2): R, = 1.83 min;

MS (ESIpos): m/z = 267 [M+Hf;

1 H-NMR (300 MHz, DMSOd 6 ): δ = 6.42-6.30 (m, 4H), 4.48 (t, IH), 4.21 (br. s, 2H), 3.68-3.58 (m, 2H), 3.04-2.93 (m, 2H), 0.82 (s, 9H), 0.0 (s, 6H).

Beispiel 2A

N-(3- { [tert. -Butyl(dimethyl)silyl]oxy } propyl)benzol- 1 ,4-diamin

Die Darstellung der Titelverbindung erfolgt durch analoge Reaktionsfolge wie bei Beispiel IA beschrieben.

LC-MS (Methode 6): R, = 1.73 min; MS (ESIpos): m/z = 281 [M+Hf;

1 H-NMR (400 MHz, DMSO-Cl 6 ): δ = 6.39 (d, 2H), 6.30 (d, 2H), 4.56 (br. s, IH), 4.19 (br. s, 2H), 3.69-3.60 (m, 2H), 2.97-2.88 (m, 2H), 1.70-1.60 (m, 2H), 0.83 (s, 9H), 0.0 (s, 6H).

Beispiel 3A

5-Chlor-N-[(25)-2-oxiranylmethyl]-2-thiophencarboxamid

Die Darstellung der Titelverbindung erfolgt wie in WO 2004/101557 (Beispiel 6A) beschrieben durch (i) Acylierung von (2ιS)-3-Aminopropan-l,2-diol-Hydrochlorid mit 5-Chlorthiophen-2-car- bonsäurechlorid in Gegenwart von νatriumhydrogencarbonat als Base, (//) Hydroxy-Brom-Aus- tausch mit Hilfe von Bromwasserstoffsäure in Essigsäure/Essigsäureanhydrid und (Uf) Epoxid- bildung in Gegenwart von Kaliumcarbonat als Base.

Ausfiihrungsbeispiele:

Beispiel 1

S-Chlor-N^fCS^-S-^^-imino-l.S-oxazolidin-S-yOphenylJ^-oxo -l^-oxazolidin-S-ylJmethy^ thiophen-2-carboxam id

Stufe a): N-[(2i?)-3-({4-[(2-{[/err.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl)am ino]phenyl}amino)-2- hydroxypropyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 4.6 g (17.3 mmol) der Verbindung aus Beispiel IA in 50 ml THF wird unter Ar- gon bei Raumtemperatur mit 110 mg (0.17 mmol, 0.01 eq.) Ytterbium(III)trifluoimethansulfonat versetzt. Eine Lösung von 2.6 g (12.1 mmol, 0.7 eq.) der Verbindung aus Beispiel 3A in 20 ml

THF wird anschließend innerhalb von 2 h bei 60 0 C zum Reaktionsgemisch getropft. Die Mischung wird über Nacht bei 60 0 C gerührt, nochmals tropfenweise innerhalb von 1 h mit einer Lösung von

1.1 g (5.2 mmol, 0.3 eq.) der Verbindung aus Beispiel 3A in 10 ml THF versetzt und weitere 2 h bei 60 0 C gerührt. Das Reaktionsgemisch wird danach im Vakuum eingeengt und das Rohprodukt mittels Flash-Chromatographie an Kieselgel (Laufmittel: Dichlormethan/Methanol 200:1 — » 40:1) aufgereinigt.

Ausbeute: 3.7 g (93% Reinheit, 41% d. Th.) LC-MS (Methode 2): R, = 2.08 min; MS (ESI): m/z = 484 [M+H] + .

Stufe b): N-[((55)-3-{4-[(2-{[/er/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl)ami no]phenyl}-2-oxo-l,3- oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 3.7 g (93% Reinheit, 7.1 mmol) N-[(2φ-3-({4-[(2-{[ter/.-Butyl(dimethyl)silyl]- oxy}ethyl)amino]phenyl}amino)-2-hydroxypropyl]-5-chlorthioph en-2-carboxamid in 110 ml THF wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 400 mg (3.30 mmol, 0.5 eq.) 4-N,N-Dimethylamino- pyridin und 1.6 g (9.9 mmol, 1.4 eq.) N,N'-Carbonyldiimidazol versetzt. Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur über Nacht gerührt und dann im Vakuum eingeengt. Die Titelverbindung wird mittels Flash-Chromatographie des Rohprodukts an Kieselgel (Laufmittel: Dichlor- methan/Methanol 80:1) isoliert.

Ausbeute: 3.6 g (94% Reinheit, 99% d. Th.) LC-MS (Methode 1): R 4 = 2.81 min; MS (ESI): m/z = 510 [M+Hf;

1 H-NMR (300 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 8.93 (t, IH), 7.66 (d, IH), 7.17 (d, 2H), 7.15 (d, IH), 6.56 (d, 2H), 5.43 (t, IH), 4.78-4.67 (m, IH), 4.03 (t, IH), 3.70 (dd, IH), 3.66 (t, 2H), 3.54 (t, 2H), 3.10 (qd, 2H), 0.83 (s, 9H), 0.00 (s, 6H).

Stufe c): N-[((55)-3-{4-[(2-{[tert.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl)(cy ano)amino]phenyl}-2- oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 9.3 g (17.3 mmol) N-[((5S)-3-{4-[(2-{[/er/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl> amino]phenyl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiop hen-2-carboxamid in 48 ml THF wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 4.4 g (51.8 mmol, 3 eq.) νatriumhydrogencarbonat und

6.9 ml Bromcyan-Lösung (3 M in Dichlormethan, 20.7 mmol, 1.2 eq.) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 2 d bei 40 0 C gerührt und anschließend mit Wasser und Dichlormethan versetzt. Nach Phasentrennung wird die organische Phase mit gesättigter wässriger Natriumhydrogen- carbonat-Lösung gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt. Die Titelverbindung wird durch Verrühren des Rohproduktes in Diisopropylether isoliert.

Ausbeute: 6.8 g (92% Reinheit, 67% d. Th.) HPLC (Methode 8): R, = 5.26 min; MS (ESI): m/z = 535 [M+Hf ;

1 H-NMR (400 MHz, DMSOd 6 ): δ = 9.00 (t, IH), 7.72 (d, IH), 7.60 (d, 2H), 7.25 (d, 2H), 7.22 (d, IH), 4.91-4.82 (m, IH), 4.19 (t, IH), 3.92-3.81 (m, 5H), 3.67-3.61 (m, 2H), 0.86 (s, 9H), 0.00 (s, 6H).

Stufe d): 5-Chlor-N-({(55)-3-[4-(2-imino-l,3-oxazolidin-3-yl)phenyl]-2 -oxo-l,3-oxazolidin-

5-yl}methyl)thiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 5.4 g (10.1 mmol) N-[((55)-3-{4-[(2-{[rer/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl> (cyano)amino]phenyl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chl orthiophen-2-carboxamid in 100 ml THF wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 26 ml Fluorwasserstoffsäure-Lösung (10%-ig in Acetonitril, 101 mmol, 10 eq.) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 2 d bei Raumtemperatur gerührt und dann im Vakuum eingeengt. Der Rückstand wird in 150 ml Dichlormethan/Ethanol- Gemisch (15:1) gelöst, mit 10 ml konzentrierter νatriumhydrogencarbonat-Lösung versetzt und 15 min bei Raumtemperatur gerührt. Nach Phasentrennung wird die organische Phase über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt.

Ausbeute: 4.1 g (96% d. Th.) HPLC (Methode 7): R, = 3.73 min; MS (ESI): m/z = 421 [M+Hf;

1 H-NMR (400 MHz, DMSOd 6 ): δ = 8.98 (t, IH), 7.79 (d, 2H), 7.69 (d, IH), 7.49 (d, 2H), 7.20 (d, IH), 6.13 (br. s, IH), 4.89-4.75 (m, IH), 4.34 (t, 2H), 4.16 (t, IH), 3.97 (t, 2H), 3.81 (dd, IH), 3.60 (t, 2H).

Beispiel 2

5-Chlor-N-({(5S)-3-[4-(2-imino-l,3-oxazolidin-3-yl)phenyl ]-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl}methyl> thiophen-2-carboxamid-Methansulfonat

Eine Lösung von 2.0 g (3.7 mmol) N-[((5S>3-{4-[(2-{[/e/*-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}ethyl> ;- (cyano)amino]phenyl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chl orthiophen-2-carboxamid (Beispiel 1, Stufe c) in 400 ml Acetonitril wird bei Raumtemperatur mit insgesamt 650 μl (10.1 mmol, 2.7 eq.) Methansulfonsäure versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 2 d bei Raumtemperatur gerührt, dann im Vakuum eingeengt und die Titelverbindung mittels Flash-Chromatographie des Rohprodukts an Kieselgel (Laufmittel: Dichlormethan/Methanol 20: 1 -> 5: 1) isoliert.

Ausbeute: 1.9 g (98% d. Th.) HPLC (Methode 9): R, = 3.71 min;

MS (ESI): m/z = 421 [M+Hf (freie Base);

1 H-NMR (400 MHz, DMSO-de): D = 9.57 (br. s, IH), 9.00 (t, IH), 8.80 (br. s, IH), 7.71 (d, 2H), 7.69 (d, IH), 7.54 (d, 2H), 7.20 (d, IH), 4.93-4.85 (m, IH), 4.84 (t, 2H), 4.22 (t, 3H), 3.86 (dd, IH), 3.63 (t, 2H), 2.30 (s, 3H).

Die Darstellung der folgenden Salze erfolgt analog zu der in Beispiel 2 beschriebenen Methode durch Umsetzung mit den entsprechenden Säuren:

Beispiel 3

5-Chlor-N-({(5S)-3-[4-(2-imino-l,3-oxazolidin-3-yl)phenyl ]-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl}methyl>- thiophen-2-carboxamid-Trifluoracetat

LC-MS (Methode 3): R, = 1.30 min;

MS (ESI): m/z = 421 [M+Rf (freie Base);

1 H-NMR (400 MHz, DMSO-Cl 6 ): δ = 9.57 (br. s, IH), 8.99 (t, IH), 8.79 (br. s, IH), 7.70 (d, 2H), 7.68 (d, IH), 7.54 (d, 2H), 7.20 (d, IH), 4.92-4.84 (m, IH), 4.84 (t, 2H), 4.21 (t, 3H), 3.86 (dd, IH), 3.63 (t, 2H).

Beispiel 4

5-Chlor-N-({(5S)-3-[4-(2-imino-l,3-oxazolidin-3-yl)phenyl ]-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl}methyl)- thiophen-2-carboxamid-Hydrochlorid

HPLC (Methode 7): R» = 3.73 min;

MS (ESI): m/z = 421 [M+Hf (freie Base);

1 H-NMR (300 MHz, DMSO-(I 6 ): δ = 9.59 (br. s, IH), 9.07 (t, IH), 8.81 (br. s, IH), 7.73 (d, IH), 7.71 (d, 2H), 7.54 (d, 2H), 7.20 (d, IH), 4.95-4.80 (m, 3H), 4.21 (t, 3H), 3.88 (dd, IH), 3.62 (t, 2H).

Beispiel 5

5-Chlor-N-({(55)-3-[4-(2-imino-l,3-oxazinan-3-yl)phenyl]- 2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl}methyl> thiophen-2-carboxamid-Methansulfonat

Stufe a): N-[(2i?)-3-({4-[(3-{[re/-/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}propyl) amino]phenyl}amino> 2-hydroxypropyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 8.6 g (30.6 mmol) der Verbindung aus Beispiel 2A in 40 ml THF wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 95 mg (0.15 mmol, 0.005 eq.) Ytterbium(III)trifluormethansulfonat versetzt. Eine Lösung von 4.9 g (22.6 mmol, 0.7 eq.) der Verbindung aus Beispiel 3A in 15 ml THF wird anschließend innerhalb von 2.5 h bei 60 0 C zum Reaktionsgemisch getropft. Die Mischung wird über Nacht bei 60 0 C gerührt, nochmals mit 1.7 g (7.9 mmol, 0.3 eq.) der Verbindung aus Beispiel 3 A versetzt und weitere 17 h bei 60 0 C gerührt. Das Reaktionsgemisch wird dann im Vakuum eingeengt und das Rohprodukt mittels Flash-Chromatographie an Kieselgel (Laufmittel: Dichlormethan/Methanol 100:1 ^ 50:1) aufgereinigt.

Ausbeute: 5.2 g (64% Reinheit, 22% d. Th.) LC-MS (Methode 1): R, = 1.88 min; MS (ESI): m/z = 498 [M+Hf.

Stufe b): N-[((55)-3- {4-[(3- { [ter/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy} propyl)amino]phenyl}-2-oxo- l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 5.2 g (64% Reinheit, 6.70 mmol) N-[(2R)-3-({4-[(3-{[tert.-Butyl(dimethyl)silyl]- oxy}propyl)amino]phenyl}amino)-2-hydroxypropyl]-5-chlorthiop hen-2-carboxaπiid in 65 ml THF wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 409 mg (3.35 mmol, 0.5 eq.) 4-N,N-Dimethylamino- pyridin und 1.6 g (10.1 mmol, 1.5 eq.) N,N'-Carbonyldiimidazol versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 1 d bei Raumtemperatur gerührt, dann mit weiteren 409 mg (3.35 mmol, 0.5 eq.) 4-N,N-Di- methylaminopyridin und 1.6 g (10.1 mmol, 1.5 eq.) N,N'-Carbonyldiimidazol versetzt und erneut I d bei Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wird danach im Vakuum eingeengt und die Titelverbindung mittels Flash-Chromatographie des Rohprodukts an Kieselgel (Laufmittel: Di- chlormethan/Methanol 300: 1 → 100:1) isoliert.

Ausbeute: 1.2 g (98% Reinheit, 33% d. Th.) sowie 620 mg (87% Reinheit, 15% d. Th.) LC-MS (Methode 1): R, = 2.82 min; MS (ESI): m/z = 524 [M+H] + ;

1 H-NMR (300 MHz, DMSOd 6 ): δ = 8.94 (t, IH), 7.66 (d, IH), 7.17 (d, IH), 7.15 (d, 2H), 6.51 (d, 2H), 5.49 (t, IH), 4.77-5.68 (m, IH), 4.02 (t, IH), 3.69 (dd, IH), 3.65 (t, 2H), 3.53 (t, 2H), 2.99 (qd, 2H), 1.68 (q, 2H), 0.84 (s, 9H), 0.00 (s, 6H).

Stufe c): N-[((55)-3- {4-[(3- { [tert.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy } propyl)(cyano)amino]phenyl} -

2-oxo-l ,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Lösung von 1.2 g (2.2 mmol) N-[((5S>3-{4-[(3-{[ter£-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}propyl& gt; aminoJphenylJ^-oxo-ljS-oxazolidin-S-yOmethylj-S-chlorthiophe n^-carboxamid in 7.5 ml THF wird bei Raumtemperatur mit 563 mg (6.70 mmol, 3 eq.) νatriumhydrogencarbonat und 893 μl Bromcyan-Lösung (3 M in Dichlormethan, 2.7 mmol, 1.2 eq.) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 1 d bei 4O 0 C gerührt und anschließend mit Wasser und Dichlormethan versetzt. Nach Phasentrennung wird die organische Phase mit gesättigter wässriger Natriumhydrogencarbonat-Lösung gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt. Die Titelverbindung wird durch Umkristallisation des Rohprodukts aus Essigsäureethylester isoliert.

Ausbeute: 814 mg (66% d. Th.)

LC-MS (Methode 6): R, = 2.73 min; MS (ESI): m/z = 549 [M+H] + ;

1 H-NMR (300 MHz, DMSO-(I 6 ): δ = 8.96 (t, IH), 7.67 (d, IH), 7.56 (d, 2H), 7.19 (d, IH), 7.17 (d, 2H), 4.87-4.76 (m, IH), 4.15 (t, IH), 3.81 (dd, IH), 3.75-3.64 (m, 4H), 3.59 (t, 2H), 1.84 (q, 2H), 0.85 (s, 9H), 0.02 (s, 6H).

Stufe d): 5-Chlor-N-({(55)-3-[4-(2-imino-l,3-oxazinan-3-yl)phenyl]-2-o xo-l,3-oxazolidin-5- y 1 } methyl)thiophen-2-carboxam id-Methansulfonat

Eine Suspension von 808 mg (1.47 mmol) N-[((5S)-3-{4-[(3-{[ter/.-Butyl(dimethyl)silyl]oxy}- propyl)(cyano)amino]phenyl}-2-oxo- 1 ,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid in

159 ml Acetonitril wird bei Raumtemperatur mit 201 μl (3.09 mmol, 2.1 eq.) Methansulfonsäure versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 2 d bei Raumtemperatur gerührt, dann im Vakuum eingeengt

und die Titelverbindung mittels Flash-Chromatographie des Rohprodukts an Kieselgel (Laufmittel: Dichlormethan/Methanol 5:1 -» 4:1) isoliert.

Ausbeute: 400 mg (51% d. Th.) HPLC (Methode 7): R, = 3.75 min; MS (ESI): m/z = 435 [M+H] + (freie Base);

1 H-ISfMR (400 MHz, DMSO-de): δ = 9.00 (t, IH), 8.74 (br. s, IH), 7.73 (d, 2H), 7.70 (d, IH sowie br. s, IH), 7.55 (d, 2H), 7.20 (d, IH), 4.94-4.85 (m, IH), 4.60 (t, 2H), 4.22 (t, IH), 3.86 (dd, IH), 3.62 (t, 4H), 2.30 (s, 3H), 2.27 (q, 2H).

Beispiel 6

5-Chlor-N-[((55)-3-{4-[2-(cyanoimino)-l,3-oxazolidin-3-yl ]phenyl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl> methyl]thiophen-2-carboxamid

Die Titelverbindung wird als Nebenprodukt erhalten bei der Umsetzung von 5-Chlor-N-[((55)-3- {4-[(2-hydroxyethyl)amino]phenyl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl) methyl]thiophen-2-carboxamid (Beispiel 7, Stufe a) mit überschüssiger Bromcyan-Lösung (3 M in Dichlormethan, 50 eq.) in Di- chlormethan und anschließende basische Aufarbeitung mit gesättigter wässriger νatriumhydrogen- carbonat-Lösung (vgl. Beispiel 1, Stufe c).

HPLC (Methode 7): R 4 = 3.95 min; MS (ESI): m/z = 446 [M+Hf; 1 H-NMR (400 MHz, DMSO-dβ): δ = 8.97 (t, IH), 7.68 (d, IH), 7.63-7.53 (m, 4H), 7.19 (d, IH), 4.89-4.80 (m, IH), 4.73 (t, 2H), 4.25 (t, 2H), 4.18 (t, IH), 3.84 (dd, IH), 3.61 (t, 2H).

Beispiel 7

N-[((5iS)-3-{4-[2-(Benzoylimino)-l,3-oxazolidin-3-yl]phen yl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]- 5-chlorthiophen-2-carboxamid

Stufe a): 5-Chlor-N-[((55)-3-{4-[(2-hydroxyethyl)amino]phenyl}-2-oxo-l ,3-oxazolidin-5- y l)methy l]thiophen-2-carboxam id

Eine Lösung von 900 mg (1.76 mmol) N-[((5S>3-{4-[(2-{[ter/.-Butyl(dimemyl)silyl]oxy}ethyl> ; amino]phenyl}-2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]-5-chlorthiop hen-2-carboxamid in 25 ml THF wird bei 0 0 C mit 3.5 ml Tetra-n-butylammoniumfluorid-Lösung (1 M in THF, 3.53 mmol, 2 eq.) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 2 h bei Raumtemperatur gerührt und dann im Vakuum eingeengt. Die Titelverbindung wird mittels Flash-Chromatographie des Rohprodukts an Kieselgel (Laufmittel: Dichlormethan/Ethanol 20:1) isoliert.

Ausbeute: 365 mg (52% d. Th.) LC-MS (Methode 3): R, = 1.62 min; MS (ESI): m/z = 396 [MH-H] + ;

1 H-NMR (400 MHz, DMSOd 6 ): δ = 8.95 (t, IH), 7.69 (d, IH), 7.20 (d, 2H), 7.18 (d, IH), 6.58 (d, 2H), 5.45 (t, IH), 4.79-4.71 (m, IH), 4.66 (t, IH), 4.06 (t, IH), 3.72 (dd, IH), 3.57 (t, 2H), 3.53 (qd, 2H), 3.07 (qd, 2H).

Stufe b): λ r -[((55)-3-{4-[[(Benzoylamino)carbonothioyl](2-hydroxyethyl)a mino]phenyI}-

2-oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)rnethyl]-5-chlorthiophen-2-carb oxamid

Eine Lösung von 500 mg (1.26 mmol) 5-Chlor-N-[((55)-3-{4-[(2-hydroxyethyl)amino]phenyl}-2- oxo-l,3-oxazolidin-5-yl)methyl]thiophen-2-carboxamid in 20 ml Aceton wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 200 μl (1.52 mmol, 1.2 eq.) Benzoylisothiocyanat versetzt. Das Reaktionsgemisch wird 3 d bei Raumtemperatur gerührt und dann im Vakuum eingeengt. Die Titelverbindung wird durch Verrühren des Rückstandes in Diisopropylether isoliert.

Ausbeute: 730 mg (86% Reinheit, 89% d. Th.) HPLC (Methode 7): R. = 4.14 min; MS (ESI): m/z = 559 [M+H] + .

Stufe c): N-[((55>3-{4-[2-(Benzoylimino>l,3-oxazolidin-3-yl]phen yl}-2-oxo-l,3-oxazoli- din-5-yl)methyl]-5-chlorthiophen-2-carboxamid

Eine Suspension von 720 mg (1.09 mmol) N-[((5iS)-3-{4-[[(Benzoylamino)carbonothioyl](2- hydroxyethyOaminolphenylJ^-oxo-l^-oxazolidin-S-y^methy^-S-ch lorthiophen^-carboxamid und 390 μl (2.73 mmol, 2.5 eq.) Triethylamin in 12 ml Acetonitril wird unter Argon bei Raumtemperatur mit 419 mg (1.64 mmol, 1.5 eq.) 2-Chlor-l-methylpyridiniumiodid versetzt. Das Reak-

tionsgemisch wird 17 h bei Raumtemperatur gerührt und anschließend mit Wasser und Dichlor- methan versetzt. Nach Phasentrennung wird die wässrige Phase mit Dichlormethan nachextrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt. Die Titelverbindung wird mittels präparativer RP-HPLC iso- liert.

Ausbeute: 213 mg (39% d. Th.) sowie 162 mg (90% Reinheit, 26% d. Th.) LC-MS (Methode 2): R, = 2.34 min; MS (ESI): m/z = 525 [M+Uf;

1 H-NMR (400 MHz, DMSO-dβ): δ = 8.97 (t, IH), 7.96 (d, 2H), 7.77 (d, 2H), 7.69 (d, IH), 7.61 (d, 2H), 7.54 (t, IH), 7.45 (t, 2H), 7.19 (d, IH), 4.89-4.81 (m, IH), 4.62 (t, 2H), 4.24-4.15 (m, 3H), 3.86 (dd, IH), 3.61 (t, 2H).

B. Bewertung der pharmakologischen Wirksamkeit

Die erfϊndungsgemäßen Verbindungen wirken insbesondere als selektive Inhibitoren des Blutgerinnungsfaktors Xa und hemmen nicht oder erst bei deutlich höheren Konzentrationen auch andere Serinproteasen wie Plasmin oder Trypsin.

Als „selektiv" werden solche Inhibitoren des Blutgerinnungsfaktors Xa bezeichnet, bei denen die IC 50 - Werte für die Faktor Xa-Inhibierung gegenüber den IC 50 - Werten für die Inhibierung anderer Serinproteasen, insbesondere Plasmin und Trypsin, um mindestens das 100-fache kleiner sind, wobei bezüglich der Testmethoden für die Selektivität Bezug genommen wird auf die im folgenden beschriebenen Testmethoden der Beispiele B.a.l) und B.a.2).

Die vorteilhaften pharmakologischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Verbindungen können durch folgende Methoden festgestellt werden:

a) Testbeschreibungen (in vitro)

a.1) Messung der Faktor Xa-Hemmung:

Die enzymatische Aktivität von humanem Faktor Xa (FXa) wird über die Umsetzung eines für den FXa-spezifischen chromogenen Substrats gemessen. Dabei spaltet der Faktor Xa aus dem chromo- genen Substrat p-Nitroanilin ab. Die Bestimmungen werden wie folgt in Mikrotiterplatten durchgeführt:

Die Prüfsubstanzen werden in unterschiedlichen Konzentrationen in DMSO gelöst und für 10 Minuten mit humanem FXa (0.5 nmol/1 gelöst in 50 mmol/1 Tris-Puffer [C,C,C-Tris(hydroxy- methyl)aminomethan], 150 mmol/1 NaCl, 0.1% BSA [bovine serum albumine], pH = 8.3) bei 25°C inkubiert. Als Kontrolle dient reines DMSO. Anschließend wird das chromogene Substrat (150 μmol/1 Pefachrome ® FXa der Firma Pentapharm) hinzugefügt. Nach 20 Minuten Inkubationsdauer bei 25°C wird die Extinktion bei 405 nm bestimmt. Die Extinktionen der Testansätze mit Prüfsubstanz werden mit den Kontrollansätzen ohne Prüfsubstanz verglichen und daraus die IC 5 O- Werte berechnet.

Repräsentative Wirkdaten aus diesem Test sind in der folgenden Tabelle 1 aufgeführt:

Tabelle 1

a.2) Bestimmung der Selektivität:

Zum Nachweis der selektiven FXa-Inhibition werden die Prüfsubstanzen auf ihre Hemmung anderer humaner Serinproteasen wie Trypsin und Plasmin hin untersucht. Zur Bestimmung der enzyma- tischen Aktivität von Trypsin (500 mU/ml) und Plasmin (3.2 nmol/1) werden diese Enzyme in Tris- Puffer (100 mmol/1, 20 mmol/1 CaCl 2 , pH = 8.0) gelöst und für 10 Minuten mit Prüfsubstanz oder Lösungsmittel inkubiert. Anschließend wird durch Zugabe der entsprechenden spezifischen chro- mogenen Substrate (Chromozym Trypsin ® und Chromozym Plasmin ® ; Fa. Roche Diagnostics) die enzymatische Reaktion gestartet und die Extinktion nach 20 Minuten bei 405 nm bestimmt. Alle Bestimmungen werden bei 37°C durchgeführt. Die Extinktionen der Testansätze mit Prüfsubstanz werden mit den Kontrollproben ohne Prüfsubstanz verglichen und daraus die IC 50 - Werte berechnet.

a.3) Bestimmung der antikoagulatorischen Wirkung:

Die antikoagulatorische Wirkung der Prüfsubstanzen wird in vitro in Human- und Kaninchenplasma bestimmt. Dazu wird Blut unter Verwendung einer 0.11 molaren Natriumcitrat-Lösung als Vorlage in einem Mischungsverhältnis Natriumcitrat/Blut 1:9 abgenommen. Das Blut wird unmittelbar nach der Abnahme gut gemischt und 10 Minuten bei ca. 2500 g zentrifugiert. Der überstand wird abpipettiert. Die Prothrombinzeit (PT, Synonyme: Thromboplastinzeit, Quick-Test) wird in Gegenwart variierender Konzentrationen an Prüfsubstanz oder dem entsprechenden Lösungsmittel mit einem handelsüblichen Testkit (Hemoliance ® RecombiPlastin, Fa. Instrumentation Laboratory) bestimmt. Die Testverbindungen werden 3 Minuten bei 37°C mit dem Plasma inkubiert. Anschließend wird durch Zugabe von Thromboplastin die Gerinnung ausgelöst und der Zeitpunkt des Gerinnungseintritts bestimmt. Es wird die Konzentration an Prüfsubstanz ermittelt, die eine Verdoppelung der Prothrombinzeit bewirkt.

b) Bestimmung der antithrombotischen Wirkung (in vivo)

b.l) Arteriovenöses Shunt-Modell (Kaninchen):

Nüchterne Kaninchen (Stamm: Esd: NZW) werden durch intramuskuläre Gabe einer Rom- pun/Ketavet-Lösung narkotisiert (5 mg/kg bzw. 40 mg/kg). Die Thrombusbildung wird in einem arteriovenösen Shunt in Anlehnung an die von CN. Berry et al.[Semin. Thromb. Hemost. 1996, 22, 233-241] beschriebene Methode ausgelöst. Dazu werden die linke Vena jugularis und die rechte Arteria carotis freipräpariert. Ein extracorporaler Shunt wird mittels eines 10 cm langen Venenkatheders zwischen den beiden Gefäßen gelegt. Dieser Katheder ist in der Mitte in einen weiteren, 4 cm langen Polyethylenschlauch (PE 160, Becton Dickenson), der zur Erzeugung einer thromboge- nen Oberfläche einen aufgerauhten und zu einer Schlinge gelegten Nylonfaden enthält, eingebunden. Der extrakorporale Kreislauf wird 15 Minuten lang aufrechterhalten. Dann wird der Shunt entfernt und der Nylonfaden mit dem Thrombus sofort gewogen. Das Leergewicht des Nylonfadens ist vor Versuchsbeginn ermittelt worden. Die Prüfsubstanzen werden vor Anlegung des extrakorporalen Kreislaufs entweder intravenös über die eine Ohrvene oder oral mittels Schlund- sonde verabreicht.

C. Ausführungsbeispiele für pharmazeutische Zusammensetzungen

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können folgendermaßen in pharmazeutische Zubereitungen überführt werden:

Tablette: Zusammensetzung:

100 mg der erfindungsgemäßen Verbindung, 50 mg Lactose (Monohydrat), 50 mg Maisstärke (na- tiv), 10 mg Polyvinylpyrrolidon (PVP 25) (Fa. BASF, Ludwigshafen, Deutschland) und 2 mg Magnesiumstearat.

Tablettengewicht 212 mg. Durchmesser 8 mm, Wölbungsradius 12 mm.

Herstellung:

Die Mischung aus erfindungsgemäßer Verbindung, Lactose und Stärke wird mit einer 5%-igen Lösung (m/m) des PVPs in Wasser granuliert. Das Granulat wird nach dem Trocknen mit dem Magnesiumstearat 5 Minuten gemischt. Diese Mischung wird mit einer üblichen Tablettenpresse verpresst (Format der Tablette siehe oben). Als Richtwert für die Verpressung wird eine Presskraft von 15 kN verwendet.

Oral applizierbare Suspension:

Zusammensetzung:

1000 mg der erfindungsgemäßen Verbindung, 1000 mg Ethanol (96%), 400 mg Rhodigel ® (Xanthan gum der Firma FMC, Pennsylvania, USA) und 99 g Wasser.

Einer Einzeldosis von 100 mg der erfindungsgemäßen Verbindung entsprechen 10 ml orale Suspension.

Herstellung:

Das Rhodigel wird in Ethanol suspendiert, die erfindungsgemäße Verbindung wird der Suspension zugefügt. Unter Rühren erfolgt die Zugabe des Wassers. Bis zum Abschluß der Quellung des Rho- digels wird ca. 6 h gerührt.

Oral applizierbare Lösung:

Zusammensetzung:

500 mg der erfindungsgemäßen Verbindung, 2.5 g Polysorbat und 97 g Polyethylenglycol 400. Einer Einzeldosis von 100 mg der erfindungsgemäßen Verbindung entsprechen 20 g orale Lösung.

Herstellung:

Die erfindungsgemäße Verbindung wird in der Mischung aus Polyethylenglycol und Polysorbat unter Rühren suspendiert. Der Rührvorgang wird bis zur vollständigen Auflösung der erfindungsgemäßen Verbindung fortgesetzt.

i.v.-Lösung:

Die erfindungsgemäße Verbindung wird in einer Konzentration unterhalb der Sättigungslöslichkeit in einem physiologisch verträglichen Lösungsmittel (z.B. isotonische Kochsalzlösung, Glucose- lösung 5% und/oder PEG 400-Lösung 30%) gelöst. Die Lösung wird steril filtriert und in sterile und pyrogenfreie Injektionsbehältnisse abgefüllt.