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Patent Searching and Data


Title:
PLASTIC OBJECTS FOR METALLIZING HAVING IMPROVED SHAPING PROPERTIES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/039323
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns metallizable extruded films or panels that are produced from a plastic mixture containing, with regard to the total weight of constituents A, B, C, D and E, which total 100 % by weight: a) 5 to 49.45 % by weight of a thermoplastic polymer as constituent A; b) 50 to 94.45 % by weight of a metal powder with an average particle diameter ranging from 0.01 to 100 ?m (determined according to the method defined in the description), the metal has a more negative normal potential in acid solution that silver, as constituent B; c) 0.5 to 10 % by weight of a dispersant as constituent C; d) 0.05 to 5 % by weight of a stabilizer as constituent D, and: e) 0 to 40 % by weight of a fiber-like or particulate fillers or mixtures thereof as constituent E. The invention also concerns thermoplastic molding materials for producing metallizable extruded films or panels, to granular materiel comprising thermoplastic molding materials of this type, and to composite laminated sheets and panels and molded parts. The invention further concerns methods for producing these objects, to the use of these objects and to absorbers for electromagnetic radiation, oxygen scavengers, electrically conductive components, gas barriers and to decorative parts comprising these objects.

Inventors:
SCHNEIDER NORBERT (DE)
LIPPERT GERALD (DE)
LOCHTMAN RENE (DE)
MAAS HEIKO (DE)
PFISTER JUERGEN (DE)
SOBOTKA BETTINA (DE)
WAGNER NORBERT (DE)
NIESSNER NORBERT (DE)
SCHEIBITZ MATTHIAS (DE)
DAHLKE MICHAEL (DE)
WARZELHAN VOLKER (DE)
GUTTING WOLFGANG (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/061847
Publication Date:
April 12, 2007
Filing Date:
April 26, 2006
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
SCHNEIDER NORBERT (DE)
LIPPERT GERALD (DE)
LOCHTMAN RENE (DE)
MAAS HEIKO (DE)
PFISTER JUERGEN (DE)
SOBOTKA BETTINA (DE)
WAGNER NORBERT (DE)
NIESSNER NORBERT (DE)
SCHEIBITZ MATTHIAS (DE)
DAHLKE MICHAEL (DE)
WARZELHAN VOLKER (DE)
GUTTING WOLFGANG (DE)
International Classes:
C08K13/02; B32B5/18; B32B27/32; B44C5/04; C08J5/18; C08J7/04; C08K3/08; C08K5/134; C08L101/00; C23C18/54; C25D5/56; H05K9/00
Foreign References:
EP0265839A21988-05-04
GB2171410A1986-08-28
Attorney, Agent or Firm:
BASF Aktiengesellschaft (67056 Ludwigshafen, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Extrudierte Folie oder Platte hergestellt aus einer Kunststoffmischung umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A 1 B, C, D und E, wel- ches insgesamt 100 Gew.-% ergibt,

a 5 bis 49,45 Gew.-% eines thermoplastischen Polymers als Komponente A, b 50 bis 94,45 Gew.-% eines Metallpulvers mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,01 bis 100 μm (bestimmt gemäß der in der Beschrei- bung definierten Methode), wobei das Metall ein negativeres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Silber, als Komponente B, c 0,5 bis 10 Gew.-% eines Dispergiermittels als Komponente C 1 d 0,05 bis 5 Gew.-% eines Stabilisators als Komponente D, und e 0 bis 40 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Gemi- sehe als Komponente E.

2. Extrudierte Folie oder Platte gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Reißdehnung der Komponente A (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode) um den Faktor 1,1 bis 100 größer ist als die Reißdehnung der Kunststoffmischung umfassend die Komponenten A, B, C, D, und falls vorhanden E (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode), und dass die Zugfestigkeit der Komponente A (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode) um den Faktor 0,5 bis 4 größer ist als die Zugfestigkeit der Kunststoffmischung umfassend die Komponenten A, B 1 C, D, und falls vorhanden E (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode).

3. Extrudierte Folie oder Platte gemäß Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Komponente A ein oder mehrere Polymere ausgewählt aus der Gruppe schlagzäh-modifizierter vinylaromatischer Copolymere, thermoplasti- scher Elastomere auf Basis von Styrol, Polyolefine, Polycarbonate und thermoplastischer Polyurethane eingesetzt werden.

4. Extrudierte Folie oder Platte gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Komponente B Carbonyleisenpulver eingesetzt wird.

5. Extrudierte Folie oder Platte gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffmischung

a 10 bis 38,95 Gew.-% Komponente A, b 60 bis 88,95 Gew.-% Komponente B, c 1 ,0 bis 10 Gew.-% Komponente C, d 0,05 bis 4 Gew.-% Komponente D, und e 0 bis 28,95 Gew.-% Komponente E umfasst.

6. Thermoplastische Formmasse zur Herstellung extrudierter Folien oder Platten nach den Ansprüchen 1 bis 5, umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A, B, C, D und E, welches insgesamt 100 Gew.-% ergibt,.

a 5 bis 49,45 Gew.-% eines thermoplastischen Polymers als Komponente A, b 50 bis 94,45 Gew.-% eines Metallpulvers mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,01 bis 100 μm (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode), wobei das Metall ein negativeres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Silber, als Komponente B, c 0,5 bis 10 Gew.-% eines Dispergiermittels als Komponente C, d 0,05 bis 5 Gew.-% eines Stabilisators als Komponente D, und e 0 bis 40 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Gemische als Komponente E.

7. Granulat, umfassend die thermoplastische Formmasse zur Herstellung extrudier- ter Folien oder Platten nach den Anspruch 6.

8. Verbundschichtfolie oder -platte, umfassend eine extrudierte Folie oder Platte gemäß Ansprüchen 1 bis 5 als Deckschicht und mindestens eine Substratschicht hergestellt aus einem oder mehreren thermoplastischen Polymeren.

9. Formteil umfassend eine extrudierte Folie oder Platte gemäß Ansprüchen 1 bis 5 oder eine Verbundschichtfolie oder -platte gemäß Anspruch 8 und eine hinterspritzte, hinterschäumte, hintergossene oder hinterpresste Trägerschicht aus Kunststoff.

10. Metallisierter Polymerkörper umfassend eine extrudierte Folie oder Platte gemäß Ansprüchen 1 bis 5 oder eine Verbundschichtfolie oder -platte gemäß Anspruch 8 oder ein Formteil gemäß Anspruch 9, und mindestens eine auf die Komponente B enthaltende Schicht stromlos abscheidbare Schicht Ms eines Metalls, wobei dieses Metall ein positiveres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Komponente B, und Ms entweder stromlos oder galvanisch abgeschieden wird.

11. Metallisierter Polymerkörper gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht Ms aus Silber und/oder Kupfer und/oder Nickel besteht, und Komponente B Eisen ist.

12. Metallisierter Polymerkörper gemäß Ansprüchen 10 bis 11 , umfassend ein oder mehrere, auf der stromlos abscheidbaren Metallschicht Ms abgeschiedene Metalischichten M 9 , wobei Ms entweder stromlos oder galvanisch abgeschieden wird.

13. Metallisierter Polymerkörper gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die ein oder mehreren Metallschichten M 9 aus Kupfer und/oder Chrom und/oder Nickel und/oder Silber und/oder Gold bestehen und galvanisch abgeschieden wurden.

14. Verfahren zur Herstellung einer extrudierten Folie oder Platte gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 durch Schmelzevermischung und Extrusion der Komponenten A, B 1 C, D und falls vorhanden E.

15. Verfahren zur Herstellung einer Verbundschichtfolie oder -platte gemäß An- spruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass alle Schichten der Verbundschichtplatte oder -folie im geschmolzenen Zustand in einem Coextrusionsprozess miteinander verbunden werden.

16. Verfahren zur Herstellung einer Verbundschichtfolie oder -platte gemäß An- spruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Schichten der Verbundschichtfolie oder -platte in einem Laminier- oder Kaschierprozess in einem beheizten Walzenspalt miteinander verbunden werden.

17. Verfahren zur Herstellung eines Formteils gemäß Anspruch 9, dadurch gekenn- zeichnet, dass die extrudierte Folie oder Platte oder die Verbundschichtfolie oder

-platte, gegebenenfalls nach einem Warmumformungsprozess, in ein Hinterformwerkzeug eingelegt wird und Hinterspritzen, Hintergießen oder Hinterpressen mit thermoplastischen Formassen oder Hinterschäumen oder Hinterpressen mit duroplastischen Formmassen erfolgt.

18. Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Polymerkörpers gemäß Ansprüchen 10 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die extrudierten Folien oder Platten gemäß Ansprüchen 1 bis 5 oder die Verbundschichtfolie oder -platte gemäß Anspruch 8 oder das Formteil gemäß Anspruch 9 nach dem jeweils letzten Formgebungsprozess mit einer sauren Metallsalzlösung in Kontakt gebracht

werden, wobei dieses Metall ein positiveres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Komponente B.

19. Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Polymerkörpers gemäß Ansprü- chen 12 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die extrudierten Folien oder Platten gemäß Ansprüchen 1 bis 5 oder die Verbundschichtfolie oder -platte gemäß Anßpruch 8 oder das Formteil gemäß Anspruch 9 nach dem jeweils letzten Formgebungsprozess mit einer sauren Metallsalzlösung in Kontakt gebracht werden, wobei dieses Metall ein positiveres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Komponente B, und einem anschließenden Metallisierungsprozess unterworfen werden, der entweder durch galvanische Abscheidung unedlerer Metalle als Silber, oder durch Direkt-Metallisierung mittels Vakuum-Bedampfung, Bestrahlung/Besprühung oder Sputtering erfolgt.

20. Verwendung von extrudierten Folien oder Platten gemäß Ansprüchen 1 bis 5 oder Verbundschichtfolien oder -platten gemäß Anspruch 8 oder Formteilen gemäß Anspruch 9 als Absorber für elektromagnetische Strahlung oder als Sauerstofffänger.

21. Verwendung von metallisierten Polymerkörpern gemäß Ansprüchen 10 bis 11 als elektrisch leitende Bauelemente, Absorber für elektromagnetische Strahlung o- der als Gasbarrieren.

22. Verwendung von metallisierten Polymerkörpem gemäß Ansprüchen 12 bis 13 als elektrisch leitende Bauelemente, Absorber für elektromagnetische Strahlung o- der als Gasbarrieren oder Dekorteile, insbesondere Dekorteile im Kraftfahrzeug-, Sanitär-, Spielzeug-, Haushalts- und Bürobereich.

23. Absorber für elektromagnetische Strahlung und Sauerstofffänger, umfassend extrudierten Folien oder Platten gemäß Ansprüchen 1 bis 5 oder Verbundschichtfolien oder -platten gemäß Anspruch 8 oder Formteile gemäß Anspruch 9.

24. Elektrisch leitende Bauelemente, Absorber für elektromagnetische Strahlung und Gasbarrieren, umfassend metallisierte Polymerkörper gemäß Ansprüchen 10 bis

13.

25. Absorber für elektromagnetische Strahlung, Gasbarrieren und Dekorteile, insbesondere Dekorteile im Kraftfahrzeug-, Sanitär-, Spielzeug-, Haushalts- und Büro- bereich, umfassend metallisierte Polymerkörper gemäß Ansprüchen 12 bis 13.

Description:

Kunststoffgegenstände zur Metallisierung mit verbesserten Formgebungseigenschaften

Beschreibung

Die Erfindung betrifft metallisierbare extrudierte Folien oder Platten hergestellt aus einer Kunststoffmischung umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A, B, C, D und E 1 welches insgesamt 100 Gew.-% ergibt,

a 5 bis 49,45 Gew.-% eines thermoplastischen Polymers als Komponente A, b 50 bis 94,45 Gew.-% eines Metallpulvers mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,01 bis 100 μm (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode), wobei das Metall ein negativeres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Silber, als Komponente B, c 0,5 bis 10 Gew.-% eines Dispergiermittels als Komponente C, d 0,05 bis 5 Gew.-% eines Stabilisators als Komponente D, und e 0 bis 40 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Gemische als Komponente E.

Weiterhin betrifft die Erfindung thermoplastische Formmassen zur Herstellung solcher metallisierbarer extrudierten Folien oder Platten, Granulat umfassend solche thermoplastische Formmassen, Verbundschichtfolien oder -platten und Formteile umfassend solche metallisierbaren extrudierten Folien oder Platten, metallisierte Polymerkörper umfassend diese extrudierten Folien oder Platten, Verbundschichtfolien oder -platten und Formteile, Verfahren zur Herstellung dieser Gegenstände, die Verwendung dieser Gegenstände sowie Absorber für elektromagnetische Strahlung, Sauerstofffänger, e- lektrisch leitende Bauelemente, Gasbarrieren und Dekorteile umfassend diese Gegenstände.

Metallpulverhaltige Kunststoffmassen und metallisierte Kunststofffolien oder - formkörper sind bekannt und werden in vielfältigen Anwendungsbereichen eingesetzt.

So werden beispielsweise in JP-A 2003-193103 mit Metallpulver gefüllte Polymerfolien als Absorber für elektromagnetische Strahlung beschrieben. WO 03/10226 offenbart ein- und mehrschichtige, metallgefüllte Polymerfolien als Sauerstofffänger. In US 5,147,718 werden mehrschichtige, metallpulvergefüllte Kunststofffolien als geeignete Radarabsorber beschrieben.

Darüber hinaus können metallpulverhaltige Kunststoffgegenstände stromlos und/oder galvanisch metallisiert werden. Solche metallisierten Kunststoffgegenstände sind aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit beispielsweise als elektrische Bauelemente einsetzbar. Weiterhin finden Sie breiten Einsatz u.a. im Dekorbereich, da sie bei optisch

gleichem Erscheinungsbild wie vollständig aus Metall gefertigte Gegenstände Vorteile durch geringeres Gewicht und kostengünstigere Herstellung aufweisen.

In WO 86/02882, DE-A 1 521 152 und DE-A 1 615 786 wird das Aufbringen eisenhalti- ger Binder- bzw. Lacksysteme auf Kunststoffkörper offenbart, wobei anschließend stromlos eine Kupferabscheidung gefolgt von einer galvanischen Metallisierung durchgeführt wird. US 6,410,847 lehrt das stromlose Abscheiden von Kupfer - oder Nickelschichten auf metallgefüllten, spritzgegossenen Polymerformkörpern.

Im allgemeinen ist es im Hinblick auf die genannten Anwendungsgebiete und zur Ausbildung dichter und fest haftender Metallschichten wünschenswert, einen möglichst hohen Metallpulvergehalt im Kunststoff zu erzielen. Mit steigendem Füllgrad ist aber in der Regel eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der Kunststoffmischungen verbunden, so dass bei hohen Füllgraden beispielsweise Zähigkeit, Biege- festigkeit und Verformbarkeit unzureichend sind. Der Einsatz von Formgebungsverfahren zur Herstellung komplex geformter Bauteile aus hochgefüllten Kunststoffhalbzeugen wie Folien, ist daher oftmals nur eingeschränkt oder gar nicht möglich.

Es sind auch Verfahren zur Metallisierung von Kunststoffen bekannt, bei denen nicht notwendigerweise Metallpulver im Kunststoff anwesend sind. Zwar wird bei diesen Verfahren die nachteilige Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften des Kunststoffs durch hohe Füllgrade weitgehend vermieden; nachteilig bei der Herstellung dieser metallisierten Gegenstände ist aber die notwendige und aufwendige Vorbehandlung der Kunststoffoberfläche durch chemische oder physikalische Aufrauhungs- oder ätzverfahren und/oder dem Aufbringen z.B. edelmetallhaltiger Primer- oder Haftvermittlerschichten, durch die das Abscheiden dichter und fest haftender Metallschichten erst möglich ist.

Aus der Firmenschrift "Räumliche spritzgegossene Schaltungsträger" der Bayer AG (datiert 31.7.2000, bezeichnet KU 21131 -0007 d, e / 5672445) gehen beispielsweise Verfahren hervor, bei denen ein Primer enthaltend metallorganische Verbindungen als Katalysator auf bestimmte Polymersubstrate aufgedruckt werden. Anschließend erfolgt stromlose und ggf. galvanische Metallisierung. Die metallisierten Substrate können anschließend einem Umformungsprozess unterworfen und schließlich mit Kunststoff hinterspritzt werden.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung metallisierbarer Kunststoffteile, die bei vergleichbar guten Anwendungseigenschaften hinsichtlich beispielsweise stromloser und galvanischer Metallisierbarkeit, Absorption elektromagnetischer Strah- lung oder Sauerstoffabsorption gegenüber bekannten metallisierbaren Kunststoffteilen verbesserte mechanische Eigenschaften, insbesondere verbesserte Zähigkeit, Biege-

festigkeit und Verformbarkeit, sowie verbesserte Verarbeitungseigenschaften, beispielsweise in Umformungsprozessen zur Herstellung komplex geformter Bauteile, aufweisen, und die ohne besondere Vorbehandlung der Kunststoffoberfläche metallisierbar sind.

Demgemäß wurden die eingangs genannten extrudierten Folien oder Platten hergestellt aus einer Kunststoffmischung umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A, B, C, D und E, welches insgesamt 100 Gew.-% ergibt,

a 5 bis 49,45 Gew.-% eines thermoplastischen Polymers als Komponente A, b 50 bis 94,45 Gew.-% eines Metallpulvers mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,01 bis 100 μm (bestimmt gemäß der in der Beschreibung definierten Methode), wobei das Metall ein negativeres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Silber, als Komponente B 1 c 0,5 bis 10 Gew.-% eines Dispergiermittels als Komponente C, d 0,05 bis 5 Gew.-% eines Stabilisators als Komponente D, und e 0 bis 40 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Gemische als Komponente E,

gefunden.

Weiterhin wurden thermoplastische Formmassen zur Herstellung solcher extrudierten Folien oder Platten, Granulat umfassend solche thermoplastische Formmassen, Verbundschichtfolien oder -platten und Formteile umfassend solche extrudierten Folien oder Platten, metallisierte Polymerkörper umfassend diese extrudierten Folien oder Platten, Verbundschichtfolien oder -platten und Formteile, Verfahren zur Herstellung dieser Gegenstände, die Verwendung dieser Gegenstände sowie Absorber für elektromagnetische Strahlung, Sauerstofffänger, elektrisch leitende Bauelemente, Gasbarrieren und Dekorteile umfassend diese Gegenstände gefunden.

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten weisen bei vergleichbar guten Anwendungseigenschaften hinsichtlich beispielsweise stromloser und galvanischer Metallisierbarkeit, Absorption elektromagnetischer Strahlung oder Sauerstoffabsorption gegenüber bekannten metallisierbaren Kunststoffteilen verbesserte mechanische Ei- genschaften, insbesondere verbesserte Zähigkeit, Biegefestigkeit und Verformbarkeit, sowie verbesserte Verarbeitungseigenschaften, beispielsweise in Umformungsprozessen zur Herstellung komplex geformter Bauteile, auf, und sind ohne besondere Vorbehandlung der Kunststoffoberfläche metallisierbar.

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten sowie die weiteren erfindungsgemäßen Gegenstände, Verfahren und Verwendungen werden im folgenden beschrieben.

Extrudierte Folien oder Platten:

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten basieren auf einer Kunststoffmischung umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A, B 1 C, D und E, welches insgesamt 100 Gew.-% ergibt,

a 5 bis 49,45 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 38,95 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 27,5 Gew.-% der Komponente A, b 50 bis 94,45 Gew.-%, bevorzugt 60 bis 88,95 Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 77,5 Gew.-% der Komponente B, c 0,5 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 1 ,0 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 ,5 bis 8

Gew.-% der Komponente C, d 0,05 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 4 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 ,0 bis 3

Gew.-% der Komponente D, und e 0 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 28,95 Gew.-%, besonders bevorzugt 0 bis 7,5 Gew.-% der Komponente E.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Reißdehnung der Komponente A um den Faktor 1 ,1 bis 100, bevorzugt um den Faktor 1 ,2 bis 50, besonders bevorzugt um den Faktor 1 ,3 bis 10 größer als die Reißdehnung der Kunststoffmi- schung umfassend die Komponenten A, B, C, D, und falls vorhanden E, und die Zugfestigkeit der Komponente A um den Faktor 0,5 bis 4, bevorzugt um den Faktor 1 bis 3, besonders bevorzugt um den Faktor 1 bis 2,5 größer als die Zugfestigkeit der Kunststoffmischung umfassend die Komponenten A, B, C, D, und falls vorhanden E (ein Faktor kleiner als 1 bedeutet, dass die Zugfestigkeit der Komponente A kleiner ist als die Zugfestigkeit der Kunststoffmischung umfassend die Komponenten A, B, C, D, und falls vorhanden E);

diese und alle anderen in dieser Anmeldung genannten Reißdehnungen und Zugfestigkeiten werden bestimmt im Zugversuch entsprechend ISO 527-2:1996 an Probekör- pern vom Typ 1 BA (Anhang A der genannten Norm: "kleine Probekörper").

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten haben in der Regel eine Gesamtdicke von 50 μm bis 5 mm, bevorzugt von 70 μm bis 3 mm, besonders bevorzugt 100 μm bis 1 ,5 mm.

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten werden hergestellt aus einer Kunststoffmischung, umfassend die folgenden Komponenten.

Komponente A

Als Komponente A sind grundsätzlich alle thermoplastischen Polymere geeignet, insbesondere solche mit einer Reißdehnung im Bereich von 10% bis 1000%, bevorzugt im Bereich von 20 bis 700, besonders bevorzugt im Bereich von 50 bis 500.

Geeignet als Komponente A sind z.B. Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol (schlagfest oder nicht schlagfest modifiziert), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylat), MABS (transparentes ABS, enthaltend Methacrylat- Einheiten), Styrol-Butadien-Blockcopolymer (z.B. Styroflex ® oder Styrolux ® der BASF Aktiengesellschaft, K-ResinTM der CPC), Polyamide, Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylenterephthalat-Glycol (PETG), Polybutylenterephthalat (PBT), Polycarbonat (z.B. Makrolon ® der Bayer AG), Polymethylmethacrylat (PMMA), Poly(ether)sulfone und Polyphenylenoxid (PPO).

Bevorzugt als Komponente A sind ein oder mehrere Polymere ausgewählt aus der Gruppe schlagzäh-modifizierter vinylaromatischer Copolymere, thermoplastischer Elastomere auf Basis von Styrol, Polyolefine, Polycarbonate und thermoplastischer Polyurethane einsetzbar. Als ebenfalls bevorzugte Komponente A sind Polyamide einsetzbar.

Schlagzähmodifizierte vinylaromatische Copolymere:

Bevorzugte schlagzäh modifizierte vinylaromatische Copolymere sind schlagzäh modifizierte Copolymerisate aus vinylaromatischen Monomeren und Vinylcyaniden (SAN). Bevorzugt werden als schlagzähmodifiziertes SAN ASA-Polymerisate und/oder ABS- Polymerisate eingesetzt, sowie (Methjacrylat-Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymerisate ("MABS", transparentes ABS), aber auch Blends von SAN, ABS, ASA und MABS mit anderen Thermoplasten wie Polycarbonat, Polyamid, Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, PVC, Polyolefinen.

Die als Komponenten A einsetzbaren ASA und ABS weisen in der Regel Reißdehnungen von 10 % bis 300 %, bevorzugt 15 bis 250 %, besonders bevorzugt 20 % bis 200 % auf.

Unter ASA-Polymerisaten werden im allgemeinen schlagzähmodifizierte SAN- Polymerisate verstanden, bei denen kautschukelastische Pfropfcopolymerisatevon vinylaromatischen Verbindungen, insbesondere Styrol, und Vinylcyaniden, insbesonde-

re Acrylnitril, auf Polyalkylacrylatkautschuken in einer Copolymermatrix aus insbesondere Styrol und/oder α-Methyistyrol und Acrylnitril vorliegen.

In einer bevorzugten Ausführungsform, in der die extrudierten Folien oder Platten ASA- Polymerisate umfassen, ist das kautschukelastische Pfropfcopolymerisat A κ der Komponente A aufgebaut aus

a1 1 - 99 Gew.-%, vorzugsweise 55 - 80 Gew.-%, insbesondere 55 -65 Gew.-%, - einer teilchenförmigen Pfropfgrundlage A1 mit einer Glasübergangstemperatur unterhalb von O 0 C, a2 1 - 99 Gew.-%, vorzugsweise 20 - 45 Gew.-%, insbesondere 35 -45 Gew.-%, einer Pfropfauflage A2 aus den Monomeren, bezogen auf A2, a21 40 - 100 Gew.-%, vorzugsweise 65 - 85 Gew.-%, Einheiten des Styrols, eines substituierten Styrols oder eines (Meth)acrylsäureesters oder deren Gemische, insbesondere des Styrols und/oder α-Methylstyrols als Komponente A21 und a22 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 15 - 35 Gew.-%, Einheiten des Acrylnitrils oder Methacrylnitrils, insbesondere des Acrylnitrils als Komponente A22.

Die Pfropfauflage A2 besteht dabei aus mindestens einer Pfropfhülle.

Komponente A1 besteht dabei aus den Monomeren

a11 80 - 99,99 Gew.-%, vorzugsweise 95 - 99,9 Gew.-%, mindestens eines Ci-a-

Alkylesters der Acrylsäure, vorzugsweise n-Butylacrylat und/oder Ethylhexylacry- lat als Komponente A11 , a12 0,01 - 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 - 5,0 Gew.-%, mindestens eines polyfunktionellen vernetzenden Monomeren, vorzugsweise Diallylphthalat und/oder DCPA als Komponente A12.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung beträgt die mittlere Teilchengröße der Komponente A κ 50 - 1000 nm und ist monomodal verteilt.

Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Teilchengrößenverteilung der Komponente A κ bimodal, wobei 60 - 90 Gew.-% eine mittlere Teilchen- große von 50 - 200 nm und 10 - 40 Gew.-% eine mittlere Teilchengröße von 50 - 400 nm aufweisen, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponente A κ .

Als mittlere Teilchengröße bzw. Teilchengrößenverteilung werden die aus der integralen Massenverteilung bestimmten Größen angegeben. Bei den erfindungsgemäßen mittleren Teilchengrößen handelt es sich in allen Fällen um das Gewichtsmittel der Teilchengrößen, wie sie mittels einer analytischen Ultrazentrifuge entsprechend der

Methode von W. Scholtan und H. Lange, Kolloid-Z. und Z.-Polymere 250 (1972), Seiten 782 - 796, bestimmt wurden. Die Ultrazentrifugenmessung liefert die integrale Massenverteilung des Teilchendurchmessers einer Probe. Hieraus lässt sich entnehmen, wieviel Gewichtsprozent der Teilchen einen Durchmesser gleich oder kleiner einer be- stimmten Größe haben. Der mittlere Teilchendurchmesser, der auch als dso-Wert der integralen Massenverteilung bezeichnet wird, ist dabei als der Teilchendurchmesser definiert, bei dem 50 Gew.-% der Teilchen einen kleineren Durchmesser haben als der Durchmesser, dem dem dso-Wert entspricht. Ebenso haben dann 50 Gew.-% der Teilchen einen größeren Durchmesser als der dso-Wert. Zur Charakterisierung der Breite der Teilchengrößenverteilung der Kautschukteilchen werden neben dem dso-Wert (mittlerer Teilchendurchmesser) die sich aus der integralen Massenverteilung ergebenden dio- und dgo-Werte herangezogen. Der d-io- bzw. dgo-Wert der integralen Massenverteilung ist dabei entsprechend dem dso-Wert definiert mit dem Unterschied, dass sie auf 10 bzw. 90 Gew.-% der Teilchen bezogen sind. Der Quotient

Q

stellt ein Maß für die Verteilungsbreite der Teilchengröße dar. Kautschukelastische Pfropfcopolymerisate A κ weisen vorzugsweise Q-Werte kleiner als 0,5, insbesondere kleiner als 0,35 auf.

Bei den Acrylatkautschuken A1 handelt es sich vorzugsweise um Alkylacrylat- Kautschuke aus einem oder mehreren d-s-Alkylacrylaten, vorzugsweise C 4 -S- Alkylacrylaten, wobei bevorzugt mindestens teilweise Butyl-, Hexyl-, Octyl- oder 2- Ethylhexylacrylat, insbesondere n-Butyl- und 2-Ethylhexylacrylat, verwendet wird. Diese Alkylacrylat-Kautschuke können bis zu 30 Gew.-% harte Polymere bildende Monomere, wie Vinylacetat, (Meth)acrylnitril, Styrol, substituiertes Styrol, Methylmethacrylat, Vinylether, einpolymerisiert enthalten.

Die Acrylatkautschuke enthalten weiterhin 0,01 - 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 - 5 Gew.-%, an vernetzend wirkenden, polyfunktionellen Monomeren (Vernetzungsmono- mere). Beispiele hierfür sind Monomere, die 2 oder mehr zur Copolymerisation befähigte Doppelbindungen enthalten, die vorzugsweise nicht in den 1,3-Stellungen konjugiert sind.

Geeignete Vernetzungsmonomere sind beispielsweise Divinylbenzol, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Diallylphthalat, Diethylphthalat, Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat, Tri- cyclodecenylacrylat, Dihydrodicyclopentadienylacrylat, Triallylphosphat, Allylacrylat, Allylmethacrylat. Als besonders günstiges Vemetzungsmonomer hat sich Dicyclopen- tadienylacrylat (DCPA) erwiesen (vgl. DE-PC 12 60 135).

Bei der Komponente A κ handelt es sich um ein Pfropfcopolymerisat. Die Pfropfcopoly- merisate A κ haben dabei eine mittlere Teilchengröße dso von 50 - 1000 nm, bevorzugt von 50 - 800 nm und besonders bevorzugt von 50 - 600 nm. Diese Teilchengrößen können erzielt werden, wenn man als Pfropfgrundlage A1 Teilchengrößen von 50 - 800 nm, bevorzugt von 50 - 500 nm und besonders bevorzugt von 50 - 250 nm verwendet. Das Pfropfcopolymerisat A κ ist im allgemeinen ein- oder mehrstufig, d.h. ein aus einem Kern und einer oder mehreren Hüllen aufgebautes Polymerisat. Das Polymerisat besteht aus einer Grundstufe (Pfropfkern) A1 und einer oder - bevorzugt - mehreren darauf gepfropften Stufen A2 (Pfropfauflage), den sogenannten Pfropfstufen oder Pfropf- hüllen.

Durch einfache Pfropfung oder mehrfache schrittweise Pfropfung können eine oder mehrere Pfropfhüllen auf die Kautschukteilchen aufgebracht werden, wobei jede Pfropfhülle eine andere Zusammensetzung haben kann. Zusätzlich zu den pfropfenden Monomeren können polyfunktionelle vernetzende oder reaktive Gruppen enthaltende Monomere mit aufgepfropft werden (s. z.B. EP-A 230 282, DE-AS 36 01 419, EP-A 269 861).

In einer bevorzugten Ausführungsform besteht Komponente A κ aus einem mehrstufig aufgebauten Pfropfcopolymerisat, wobei die Pfropfstufen im allgemeinen aus harzbildenden Monomeren hergestellt sind und eine Glastemperatur T 9 oberhalb von 3O 0 C vorzugsweise oberhalb von 50 0 C haben. Der mehrstufige Aufbau dient u.a. dazu, eine (Teil-)Verträglichkeit der Kautschukteilchen A κ mit der thermoplastischen Matrix zu erzielen.

Pfropfcopolymerisate A κ werden hergestellt beispielsweise durch Pfropfung von mindestens einem der im folgenden aufgeführten Monomeren A2 auf mindestens eine der vorstehend aufgeführten Pfropfgrundlagen bzw. Pfropfkernmaterialien A1.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Pfropfgrundlage A1 aus 15 - 99 Gew.-% Acrylatkautschuk, 0,1 - 5 Gew.-% Vernetzer und 0 - 49,9 Gew.-% eines der angegebenen weiteren Monomere oder Kautschuke zusammengesetzt.

Geeignete Monomere zur Bildung der Pfropfauflage A2 sind Styrol, a-Methylstyrol, (Meth)acrylsäureester, Acrylnitril und Methacrylnitril, insbesondere Acrylnitril.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung dienen als Pfropfgrundlage A1 vernetzte Acrylsäureester-Polymerisate mit einer Glasübergangstemperatur unter 0 0 C. Die vernetzten Acrylsäureester-Polymerisate sollen vorzugsweise eine Glasübergangstempe- ratur unter -20 0 C, insbesondere unter -3O 0 C, besitzen.

In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Pfropfauflage A2 aus mindestens einer Pfropfhülle und die äußerste Pfropfhülle davon hat eine Glasübergangstemperatur von mehr als 30 0 C, wobei ein aus den Monomeren der Pfropfauflage A2 gebildetes Polymer eine Glasübergangstemperatur von mehr als 80 0 C aufweisen würde.

Geeignete Herstellverfahren für Pfropfcopolymerisate A κ sind die Emulsions-, Lösungs-, Masse- oder Suspensionspolymerisation. Bevorzugt werden die Pfropfcopolymerisate A κ durch radikalische Emulsionspolymerisation hergestellt in Gegenwart von Latices der Komponente A1 bei Temperaturen von 20 0 C - 90 0 C unter Verwendung wasserlöslicher oder öllöslicher Initiatoren wie Peroxodisulfat oder Benzylperoxid, oder mit Hilfe von Redoxinitiatoren. Redoxinitiatoren eignen sich auch zur Polymerisation unterhalb von 20 0 C.

Geeignete Emulsionspolymerisationsverfahren sind beschrieben in den DE-A 28 26 925, 31 49 358 und in der DE-C 12 60 135.

Der Aufbau der Pfropfhüllen erfolgt vorzugsweise im Emulsionspolymerisationsverfah- ren, wie es beschrieben ist in DE-A 32 27 555, 31 49 357, 31 49 358, 34 14 118. Das definierte Einstellen der erfindungsgemäßen Teilchengrößen von 50 - 1000 nm erfolgt bevorzugt nach den Verfahren, die beschrieben sind in der DE-C 12 60 135 und DE-A 28 26 925, bzw. Applied Polymer Science, Band 9 (1965), Seite 2929. Das Verwenden von Polymerisaten mit unterschiedlichen Teilchengrößen ist beispielsweise bekannt aus DE-A 28 26 925 und US-A 5 196 480.

Gemäß dem in der DE-C 12 60 135 beschriebenen Verfahren wird zunächst die

Pfropfgrundlage A1 hergestellt, indem der oder die gemäß einer Ausführungsform der Erfindung verwendeten Acrylsäureester und das mehrfunktionelle, die Vernetzung bewirkende Monomere, ggf. zusammen mit den weiteren Comonomeren, in wässriger Emulsion in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 20 und 100 0 C 1 vor- zugsweise zwischen 50 und 8O 0 C, polymerisiert werden. Es können die üblichen

Emulgatoren, wie beispielsweise Alkalisalze von Alkyl- oder Alkylarylsuifonsäuren, Al- kylsulfate, Fettalkoholsulfonate, Salze höherer Fettsäuren mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen oder Harzseifen verwendet werden. Vorzugsweise verwendet man die Natriumsalze von Alkylsulfonaten oder Fettsäuren mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen. Gemäß einer Ausführungsform werden die Emulgatoren in Mengen von 0,5 - 5 Gew.-%, insbesondere von 1 - 2 Gew.-%, bezogen auf die bei der Herstellung der Pfropfgrundlage A1 eingesetzten Monomeren, eingesetzt. Im allgemeinen wird bei einem Gewichtsverhältnis von Wasser zu Monomeren von 2 : 1 bis 0,7 : 1 gearbeitet. Als Polymerisationsinitiatoren dienen insbesondere die gebräuchlichen Persulfate, wie beispielsweise Kalium- persulfat. Es können jedoch auch Redoxsysteme zum Einsatz gelangen. Die Initiatoren werden im allgemeinen in Mengen von 0,1 - 1 Gew.-%, bezogen auf die bei der Her-

Stellung der Pfropfgrundlage A1 eingesetzten Monomeren, eingesetzt. Als weitere Polymerisationshilfsstoffe können die üblichen Puffersubstanzen, durch welche pH-Werte von vorzugsweise 6 - 9 eingestellt werden, wie Natriumbicarbonat und Natriumpy- rophosphat, sowie 0 - 3 Gew.-% eines Molekulargewichtsreglers, wie Mercaptane, Terpinole oder dimeres a-Methylstyrol, bei der Polymerisation verwendet werden. Die genauen Polymerisationsbedingungen, insbesondere Art, Dosierung und Menge des Emulgators, werden innerhalb der oben angegebenen Bereiche im einzelnen so bestimmt, dass der erhaltene Latex des vernetzten Acrylsäureesterpolymerisats einen dδo-Wert im Bereich von etwa 50 - 800 nm, vorzugsweise 50 - 500 nm, besonders be- vorzugt im Bereich von 80 - 250 nm, besitzt. Die Teilchengrößenverteilung des Latex soll dabei vorzugsweise eng sein.

Zur Herstellung des Pfropfpolymerisats A κ wird sodann in einem nächsten Schritt in > Gegenwart des so erhaltenen Latex des vernetzten Acrylsäureester-Polymerisats ge- maß einer Ausführungsform der Erfindung ein Monomerengemisch aus Styrol und Ac- rylnitril polymerisiert, wobei das Gewichtsverhältnis von Styrol zu Acrylnitril in dem Monomerengemisch gemäß einer Ausführungsform der Erfindung im Bereich von 100 : 0 bis 40 : 60, vorzugsweise im Bereich von 65 : 35 bis 85 : 15, liegen soll. Es ist vorteilhaft, diese Pfropfcopolymerisation von Styrol und Acrylnitril auf das als Pfropfgrundlage dienende vernetzte Polyacrylsäureesterpolymerisat wieder in wässriger Emulsion unter den üblichen, vorstehend beschriebenen Bedingungen durchzuführen. Die Pfropfcopolymerisation kann zweckmäßig im gleichen System erfolgen wie die Emulsionspolymerisation zur Herstellung der Pfropfgrundlage A1, wobei, falls notwendig, weiterer Emul- gator und Initiator zugegeben werden kann. Das gemäß einer Ausführungsform der Erfindung aufzupfropfende Monomerengemisch aus Styrol und Acrylnitril kann dem Reaktionsgemisch auf einmal, absatzweise in mehreren Stufen oder vorzugsweise kontinuierlich während der Polymerisation zugegeben werden. Die Pfropfcopolymerisation des Gemisches von Styrol und Acrylnitril in Gegenwart des vernetzenden Acrylsäureesterpolymerisats wird so geführt, dass ein Pfropfgrad von 1 - 99 Gew.-%, vor- zugsweise 20 - 45 Gew.-%, insbesondere 35 - 45 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponente A κ , im Pfropfcopolymerisat A κ resultiert. Da die Pfropfausbeute bei der Pfropfcopolymerisation nicht 100% beträgt, muß eine etwas größere Menge des Monomerengemisches aus Styrol und Acrylnitril bei der Pfropfcopolymerisation eingesetzt werden, als es dem gewünschten Pfropfgrad entspricht. Die Steuerung der Pfropfausbeute bei der Pfropfcopolymerisation und somit des Pfropfgrades des fertigen Pfropfcopolymerisats A κ ist dem Fachmann geläufig und kann beispielsweise u.a. durch die Dosiergeschwindigkeit der Monomeren oder durch Reglerzugabe erfolgen (Chauvel, Daniel, ACS Polymer Preprints 15 (1974), Seite 329 ff.). Bei der Emulsions- Pfropfcopolymerisation entstehen im allgemeinen etwa 5 - 15 Gew.-%, bezogen auf das Pfropfcopolymerisat, an freiem, ungepfropftem Styrol/Acrylnitril-Copolymerisat. Der

Anteil des Pfropfcopolymerisats A κ in dem bei der Pfropfcopolymerisation erhaltenen Polymerisationsprodukt wird nach der oben angegebenen Methode ermittelt. Bei der Herstellung der Pfropfcopolymerisate A κ nach dem Emulsionsverfahren sind neben den gegebenen verfahrenstechnischen Vorteilen auch reproduzierbare TeN- chengrößenveränderungen möglich, beispielsweise durch zumindest teilweise Agglomeration der Teilchen zu größeren Teilchen. Dies bedeutet, dass in den Pfropfcopoly- merisaten A κ auch Polymere mit unterschiedlichen Teilchengrößen vorliegen können. Vor allem die Komponente A κ aus Pfropfgrundlage und Pfropfhülle(n) kann für den jeweiligen Verwendungszweck optimal angepasst werden, insbesondere in bezug auf die Teilchengröße.

Die Pfropfcopolymerisate A κ enthalten im allgemeinen 1 - 99 Gew.-%, bevorzugt 55 - 80 und besonders bevorzugt 55 - 65 Gew.-% Pfropfgrundlage A1 und 1 - 99 Gew.-%, bevorzugt 20 - 45, besonders bevorzugt 35 - 45 Gew.-% der Pfropfauflage A2, jeweils bezogen auf das gesamte Pfropfcopolymerisat.

Unter ABS-Polymerisaten werden im allgemeinen schlagzähmodifizierte SAN- Polymerisate verstanden, bei denen Dien-Polymerisate, insbesondere 1 ,3- Polybutadien, in einer Copolymermatrix aus insbesondere Styrol und/oder α- Methylstyrol und Acrylnitril vorliegen.

In einer bevorzugten Ausführungsform, in der die extrudierten Folien oder Platten ABS- Polymerisate umfassen, ist das kautschukelastische Pfropfcopolymerisat A κ ' der Komponente A aufgebaut aus

a1 ' 10 bis 90 Gew.-% mindestens einer kautschukelastischen Pfropfgrundlage mit einer Glasübergangstemperatur unter O 0 C, erhältlich durch Polymerisation von, bezogen auf A1 ',

a11' 60 bis 100, bevorzugt 70 bis 100 Gew.-% mindestens eines konjugierten Diens und/oder d- bis Cio~Alkylacrylats, insbesondere Butadien, Isopren, n- Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat,

a12' 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 25 Gew.-% mindestens eines weiteren monoethyleni- sehen ungesättigten Monomeren, insbesondere Styrol, α-Methylstyrol, n-

Butylacrylat, Methylmethacrylat oder deren Mischungen, unter letztgenannten insbesondere Butadien/Styrol- und n-Butylacrylat/Styrol-Copolymere, und

a13' 0 bis 10, bevorzugt 0 bis 6 Gew.-% mindestens eines vernetzenden Monomeren, vorzugsweise Divinylbenzol, Diallylmaleat, Allylester der (Meth)acrylsäure, Di- hydrodicyclopentadienylacrylat, Dinvinylester von Dicarbonsäuren wie Bernstein-

und Adipinsäure sowie Diallyl- und Divinylether bifunktioneller Alkohole wie Ethy- lenglykol oder Butan-1 ,4-diol,

a2' 10 bis 60, bevorzugt 15 bis 55 Gew.-% einer Pfropfauflage A2' aus, bezogen auf A2',

a21 ' 50 bis 100, bevorzugt 55 bis 90 Gew.-% mindestens eines vinylaromatischen

Monomeren, vorzugsweise Styrol und/oder α-Methylstyrol, a22' 5 bis 35, bevorzugt 10 bis 30 Gew.-% Acrylnitril und/oder Methacrylnitril, bevor- zugt Acrylnitril,

a23 * 0 bis 50, bevorzugt 0 bis 30 Gew.-% mindestens eines weiteren monoethyle- nisch ungesättigten Monomeren, vorzugsweise Methylmethacrylat und n-

Butylacrylat.

In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform, in der die extrudierten Folien oder

Platten ABS enthalten, ist Komponente A κ< ein Pfropfkautschuk mit bimodaler

Teilchengrößenverteilung aus, bezogen auf A κ ',

a1 " 40 bis 90, bevorzugt 45 bis 85 Gew.-% einer kautschukelastischen teilchenför- migen Pfropfgrundlage A1'\ erhältlich durch Polymerisation von, bezogen auf A1",

a11" 70 bis 100, bevorzugt 75 bis 100 Gew.-% mindestens eines konjugierten Diens, insbesondere Butadien und/oder Isopren,

a12" 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 25 Gew.-% mindestens eines weiteren monoethyleni- schen ungesättigten Monomeren, insbesondere Styrol, α-Methylstyrol, n- Butylacrylat oder deren Mischungen,

a2" 10 bis 60, bevorzugt 15 bis 55 Gew.-% einer Pfropfauflage A2" aus, bezogen auf A2'\

a21 " 65 bis 95, bevorzugt 70 bis 90 Gew.-% mindestens eines vinylaromatischen Mo- nomeren, vorzugsweise Styrol,

a22" 5 bis 35, bevorzugt 10 bis 30 Gew.-% Acrylnitril,

a23" 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 20 Gew.-% mindestens eines weiteren monoethyle- nisch ungesättigten Monomeren, vorzugsweise Methylmethacrylat und n-

Butylacrylat.

In einer bevorzugten Ausführungsform, in der die extrudierten Folien oder Platten ASA- Polymerisate als Komponente A umfassen, ist die Hartmatrix A M der Komponente A mindestens ein hartes Copolymerisat, welches Einheiten enthält, die sich von vinyl- aromatischen Monomeren ableiten, und wobei, bezogen auf das Gesamtgewicht sich von vinylaromatischen Monomeren ableitender Einheiten, 0 - 100 Gew.-%, bevorzugt 40 - 100 Gew.-%, besonders bevorzugt 60 bis 100 Gew.-% sich von α-Methylstyrol und 0 - 100 Gew.-%, bevorzugt 0 - 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 0 - 40 Gew.-% sich von Styrol ableitender Einheiten enthalten sind, aus, bezogen auf A M ,

a M 1 40 - 100 Gew.-%, vorzugsweise 60 - 85 Gew.-%, vinylaromatischen Einheiten als

Komponente A M 1, a M 2 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 15 - 40 Gew.-%, Einheiten des Acrylnitrils oder Methacrylnitrils, insbesondere des Acrylnitrils als Komponente A M 2.

In einer bevorzugten Ausführungsform, in der die extrudierten Folien oder Platten ABS- Polymerisate als Komponente A umfassen, ist die Hartmatrix A M ' der Komponente A mindestens ein hartes Copolymerisat, welches Einheiten enthält, die sich von vinylaromatischen Monomeren ableiten, und wobei, bezogen auf das Gesamtgewicht sich von vinylaromatischen Monomeren ableitender Einheiten, 0 - 100 Gew.-%, bevorzugt 40 - 100 Gew.-%, besonders bevorzugt 60 bis 100 Gew.-% sich von α-Methylstyrol und 0 - 100 Gew.-%, bevorzugt 0 - 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 0-40 Gew.-% sich von Styrol ableitender Einheiten enthalten sind, aus, bezogen auf A M' ,

a M 1' 50 bis 100, bevorzugt 55 bis 90 Gew.-% vinylaromatischen Monomeren, a M 2' 0 bis 50 Gew.-% Acrylnitril oder Methacrylnitril oder deren Mischungen, a M 3' 0 bis 50 Gew.-% mindestens eines weiteren monoethylenisch ungesättigten Monomeren, beispielsweise Methylmethacrylat und N-Alkyl- oder N-Arylmaleinimide wie N-Phenylmaleinimid.

In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform, in der die extrudierten Folien oder Platten ABS als Komponente A enthalten, ist Komponente A M ' mindestens ein hartes Copolymerisat mit einer Viskositätszahl VZ (ermittelt nach DIN 53726 bei 25 0 C in 0,5 gew.-%iger Lösung in Dimethylformamid) von 50 bis 120 ml/g, welches Einheiten enthält, die sich von vinylaromatischen Monomeren ableiten, und wobei, bezogen auf das Gesamtgewicht sich von vinylaromatischen Monomeren ableitender Einheiten, 0 - 100 Gew.-%, bevorzugt 40 - 100 Gew.-%, besonders bevorzugt 60 bis 100 Gew.-% sich von α-Methylstyrol und 0 - 100 Gew.-%, bevorzugt 0 - 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 0-40 Gew.-% sich von Styrol ableitender Einheiten enthalten sind, aus, bezo- gen auf A M '

auV 69 bis 81 , bevorzugt 70 bis 78 Gew.-% vinylaromatischen Monomeren, a M 2" 19 bis 31 , bevorzugt 22 bis 30 Gew.-% Acrylnitril, aM3" 0 bis 30, bevorzugt 0 bis 28 Gew.-% mindestens eines weiteren, monoethyle- nisch ungesättigten Monomeren, beispielsweise Methylmethacrylat oder N-Alkyl- oder N-Arylmaleinimide wie N-Phenylmaleinimid.

In einer Ausführungsform liegen in den ABS-Polymerisaten Komponenten A M ' nebeneinander vor, die sich in ihren Viskositätszahlen VZ um mindestens fünf Einheiten (ml/g) und/oder in ihren Acryfnitril-Gehalten um fünf Einheiten (Gew.-%) voneinander unterscheiden. Schließlich können auch neben der Komponente A M' und den weiteren Ausführungsformen Copolymere aus (α-Methyl)Styrol und Maleinsäureanhydrid oder Maleinimiden, aus (α-Methyl)Styrol, Maleinimiden und Methylmethacrylat oder Acrylnitril, oder aus (α-Methyl)Stryol, Maleinimiden, Methylmethacrylat und Acrylnitril zugegen sein.

Bei diesen ABS-Polymerisaten werden die Pfropfpolymerisate A κ' bevorzugt mittels Emulsionspolymerisation erhalten. Das Vermischen der Pfropfpolymerisate A κ' mit den Komponenten A M' und gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen erfolgt in der Regel in einer Mischvorrichtung, wobei eine im wesentlichen schmelzeflüssige Polymermi- schung entsteht. Es ist vorteilhaft, die schmelzeflüssige Polymermischung möglichst schnell abzukühlen.

Im übrigen finden sich Herstellung und allgemeine wie besondere Ausführungsformen der vorgehend genannten ABS-Polymerisate in der deutschen Patentanmeldung DE-A 19728629 eingehend beschrieben, auf die hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird. Die genannten ABS-Polymerisate können weitere übliche Hilfs- und Füllstoffe aufweisen. Derartige Stoffe sind beispielsweise Gleit- oder Entformungsmittel, Wachse, Pigmente, Farbstoffe, Flammschutzmittel, Antioxidantien, Stabilisatoren gegen Lichteinwirkung oder Antistatika.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt die Viskositätszahl der Hartmatrices A M bzw. A M ' der Komponente A 50 - 90, vorzugsweise 60 - 80.

Vorzugsweise sind die Hartmatrices A M bzw. A M' der Komponente A amorphe Polyme- risate. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden als Hartmatrices A M bzw. A M ' der Komponente A Gemische eines Copolymerisats von Styrol mit Acrylnitril und eines Copolymerisats aus α-Methylstyrol mit Acrylnitril verwendet. Der Acrylnitrilgehalt in diesen Copolymerisaten der Hartmatrices beträgt dabei 0 - 60 Gew.-%, vorzugsweise 15- 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Hartmatrix. Zu den Hartmatri- ces A M bzw. A M' der Komponente A zählen auch die bei der Pfropfcopolymerisation zur Herstellung der Komponente A κ bzw. A κ' entstehenden freien, nicht gepfropften (α-

Methyl)Styrol/Acrylnitril-Copolymerisate. Je nach den bei der Pfropfcopolymerisation für die Herstellung der Pfropfcopolymerisate A κ bzw. A κ ' gewählten Bedingungen kann es möglich sein, dass bei der Pfropfcopolymerisation schon ein hinreichender Anteil an Hartmatrix gebildet worden ist. Im allgemeinen wird es jedoch erforderlich sein, die bei der Pfropfcopolymerisation erhaltenen Produkte mit zusätzlicher, separat hergestellter Hartmatrix abzumischen.

Die zusätzlichen, separat hergestellten Hartmatrices A M bzw. A M ' der Komponente A können nach den herkömmlichen Verfahren erhalten werden. So kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die Copolymerisation des Styrols und/oder α-

Methylstyrols mit dem Acrylnitril in Masse, Lösung, Suspension oder wässriger Emulsion durchgeführt werden. Die Komponente A M bzw. A M ' hat vorzugsweise eine Viskositätszahl von 40 bis 100, bevorzugt 50 bis 90, insbesondere 60 bis 80. Die Bestimmung des Viskositätszahl erfolgt dabei nach DIN 53 726, dabei werden 0,5 g Material in 100 ml Dimethylformamid gelöst.

Das Mischen der Komponenten A κ (bzw. A κ ') und A M (bzw. A M' ) kann nach jeder beliebigen Weise nach allen bekannten Methoden erfolgen. Wenn diese Komponenten beispielsweise durch Emulsionspolymerisation hergestellt worden sind, ist es möglich, die erhaltenen Polymerdispersionen miteinander zu vermischen, darauf die Polymerisate gemeinsam auszufällen und das Polymerisatgemisch aufzuarbeiten. Vorzugsweise erfolgt jedoch das Abmischen dieser Komponenten durch gemeinsames Extrudieren, Kneten oder Verwalzen der Komponenten, wobei die Komponenten, sofern erforderlich, zuvor aus der bei der Polymerisation erhaltenen Lösung oder wässrigen Dispersi- on isoliert worden sind. Die in wässriger Dispersion erhaltenen Produkte der Pfropfcopolymerisation können auch nur teilweise entwässert werden und als feuchte Krümel mit der Hartmatrix vermischt werden, wobei dann während des Vermischens die vollständige Trocknung der Pfropfcopolymerisate erfolgt.

Thermoplastische Elastomere auf Basis von Styrol:

Bevorzugte thermoplastische Elastomere auf Basis von Styrol (S-TPE) sind solche mit einer Reißdehnung von mehr als 300 %, besonders bevorzugt mehr als 500 %, insbesondere von mehr als 500% bis 600 %. Besonders bevorzugt mischt man als S-TPE ein lineares oder sternförmiges Styrol-Butadien-Blockcopolymer mit außenliegenden Polystyrolblöcken S und dazwischenliegenden Styrol-Butadien-Copolymerblöcken mit statistischer Styrol/Butadien-Verteilung (S/B) ra ndom oder einem Styrolgradienten

(S/B)tap er ZU.

Der Gesamtbutadiengehalt liegt bevorzugt im Bereich von 15 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 25 bis 40 Gew.-%, der Gesamtstyrolgehalt liegt ent-

sprechend bevorzugt im Bereich von 50 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 60 bis 75 Gew.-%.

Vorzugsweise besteht der Styrol-Butadien-Block (S/B) aus 30 bis 75 Gew.-% Styrol und 25 bis 70 Gew.-% Butadien. Besonders bevorzugt hat ein Block (S/B) einen Butadienanteil von 35 bis 70 Gew.-% und einen Styrolanteil von 30 bis 65 Gew.-%.

Der Anteil der Polystyrolblöcke S liegt bevorzugt im Bereich von 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 25 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Blockcopoly- mer. Der Anteil der Copolymerblöcke S/B liegt bevorzugt im Bereich von 60 bis 95 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 65 bis 75 Gew.-%.

Besonders bevorzugt sind lineare Styrol-Butadien-Blockcopolymere der allgemeinen Struktur S-(S/B)-S mit ein oder mehreren, zwischen den beiden S-Blöcken liegenden, eine statische Styrol/Butadien-Verteilung aufweisenden Blöcken (S/B) ra ndom. Solche Blockcopolymeren sind durch anionische Polymerisation in einem unpolaren Lösungsmittel unter Zusatz eines polaren Cosolvens oder eines Kaliumsalzes erhältlich, wie beispielsweise in WO 95/35335 bzw. WO 97/40079 beschrieben.

Als Vinylgehalt wird der relative Anteil an 1 ,2-Verknüpfungen der Dieneinheiten, bezogen auf die Summe der 1 ,2-, 1,4-cis und 1 ,4-trans-Verknüpfungen verstanden. Der 1,2- Vinylgehalt im Styrol-Butadien-Copolymerblock (S/B) liegt bevorzugt unter 20 %, insbesondere im Bereich von 10 bis 18%, besonders bevorzugt im Bereich von 12 - 16 %.

Polyolefine:

Die als Komponenten A einsetzbaren Polyolefine weisen in der Regel Reißdehnungen von 10% bis 600%, bevorzugt 15% bis 500%, besonders bevorzugt 20% bis 400% auf.

Als Komponente A eignen sich beispielsweise teilkristalline Polyolefine, wie Homo- oder Copolymerisate von Ethylen, Propylen, Buten-1, Penten-1, Hexen-1, 4-Methyl- penten-1 sowie Ethylencopolymerisate mit Vinylacetat, Vinylalkohol, Ethylacrylat, Butyl- acrylat oder Methacrylat. Bevorzugt wird als Komponente A ein High-Density- Polyethylen (HDPE), Low-Density-Polyethylen (LDPE), Linear-Low-Density- Polyethylen (LLDPE), Polypropylen (PP), Ethylen-Vinylacetat-Copolymerisat (EVA) oder Ethylen-Acryl-Copolymerisat eingesetzt. Eine insbesondere bevorzugte Komponente A ist Polypropylen.

Polycarbonate:

Die als Komponenten A einsetzbaren Polycarbonate weisen in der Regel Reißdehnungen von 20% bis 300%, bevorzugt 30% bis 250%, besonders bevorzugt 40% bis 200% auf.

Die als Komponente A geeigneten Polycarbonate haben vorzugsweise ein Molekulargewicht (Gewichtsmittelwert M w , bestimmt mittels Gelpermeationschromatographie in Tetrahydrofuran gegen Polystyrolstandards) im Bereich von 10 000 bis 60 000 g/mol. Sie sind z.B. entsprechend den Verfahren der DE-B-1 300 266 durch Grenzflächenpo- lykondensation oder gemäß dem Verfahren der DE-A-1 495 730 durch Umsetzung von Diphenylcarbonat mit Bisphenolen erhältlich. Bevorzugtes Bisphenol ist 2,2-Di(4- hydroxyphenyl)propan, im allgemeinen - wie auch im folgenden - als Bisphenol A bezeichnet.

Anstelle von Bisphenol A können auch andere aromatische Dihydroxyverbindungen verwendet werden, insbesondere 2,2-Di(4-hydroxyphenyl)pentan, 2,6- Dihydroxynaphthalin, 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfan, 4,4'-Dihydroxydiphenylether, 4,4'- Dihydroxydiphenylsulfit, 4,4'-Dihydroxydiphenylmethan, 1 ,1-Di-(4-hydroxyphenyl)ethan, 4,4-Dihydroxydiphenyl oder Dihydroxydiphenylcycloalkane, bevorzugt Dihydroxydiphe- nylcyclohexane oder Dihydroxylcyclopentane, insbesondere 1 ,1-Bis(4-hydroxyphenyl)- 3,3,5-trimethylcyclohexan sowie Mischungen der vorgenannten Dihydroxyverbindungen.

Besonders bevorzugte Polycarbonate sind solche auf der Basis von Bisphenol A oder Bisphenol A zusammen mit bis zu 80 mol-% der vorstehend genannten aromatischen Dihydroxyverbindungen.

Besonders gut als Komponente A geeignete Polycarbonate sind solche, die Einheiten enthalten, welche sich von Resorcinol- oder Alkylresorcinolestem ableiten, wie sie beispielsweise in WO 00/61664, WO 00/15718 oder WO 00/26274 beschrieben werden; solche Polycarbonate werden beispielsweise von General Electric Company unter der Marke SolIX ® vertrieben.

Es können auch Copolycarbonate gemäß der US-A 3 737 409 verwendet werden; von besonderem Interesse sind dabei Copolycarbonate auf der Basis von Bisphenol A und Di-(3,5-dimethyl-dihydroxyphenyl)sulfon, die sich durch eine hohe Wärmeformbeständigkeit auszeichnen. Ferner ist es möglich, Mischungen unterschiedlicher Polycarbonate einzusetzen.

Die mittleren Molekulargewichte (Gewichtsmittelwert M w , bestimmt mittels Gelpermea- tionschromatographie in Tetrahydrofuran gegen Polystyrolstandards) der Polycarbona- te liegen erfindungsgemäß im Bereich von 10 000 bis 64 000 g/mol. Bevorzugt liegen sie im Bereich von 15 000 bis 63 000, insbesondere im Bereich von 15 000 bis 60 000 g/mol. Dies bedeutet, dass die Polycarbonate relative Lösungsviskositäten im Bereich von 1 ,1 bis 1,3, gemessen in 0,5 gew.-%iger Lösung in Dichlormethan bei 25°C, bevorzugt von 1 ,15 bis 1,33, haben. Vorzugsweise unterscheiden sich die relativen Lösungsviskositäten der eingesetzten Polycarbonate um nicht mehr als 0,05, insbesondere nicht mehr als 0,04.

Die Polycarbonate können sowohl als Mahlgut als auch in granulierter Form eingesetzt werden.

Thermoplastisches Polyurethan:

Generell ist als Komponente A jedes aromatische oder aliphatische thermoplastische Polyurethan geeignet, bevorzugt sind amorphe aliphatische thermoplastische Polyurethane geeignet, die transparent sind. Aliphatische thermoplastische Polyurethane und deren Herstellung sind dem Fachmann bekannt, beispielsweise aus EP-B1 567 883 oder DE-A 10321081 , und kommerziell verfügbar, beispielsweise unter den Marken Texin ® und Desmopan ® der Bayer Aktiengesellschaft.

Bevorzugte aliphatische thermoplastische Polyurethane haben eine Shore-Härte D von 45 bis 70, und eine Reißdehnungen von 30% bis 800%, bevorzugt 50% bis 600%, be- sonders bevorzugt 80% bis 500%.

Insbesondere bevorzugte Komponenten A sind die thermoplastischen Elastomere auf Basis von Styrol.

Komponente B

Als Komponente B sind alle Metallpulver mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,01 bis 100 μm, bevorzugt von 0,1 bis 50 μm, besonders bevorzugt von 1 bis 10 μm, geeignet (bestimmt durch Laserbeugungsmessung an einem Gerät Microtrac X100), sofern das Metall ein negativeres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Silber.

Geeignete Metalle sind beispielsweise Zn, Ni, Cu, Sn, Co, Mn, Fe, Mg, Pb, Cr und Bi. Die Metalle können dabei in Form des eingesetzten Metalls oder - bei Einsatz verschiedener Metalle - in Form von Legierungen der genannten Metalle untereinander oder mit anderen Metallen abgeschieden werden. Geeignete Legierungen sind beispielsweise CuZn, CuSn, CuNi, SnPb, SnBi, SnCu, NiP, ZnFe, ZnNi, ZnCo und ZnMn.

Bevorzugt einsetzbare Metallpulver sind Eisenpulver und Kupferpulver, insbesondere Eisenpulver.

Die Metallpulverpartikel können grundsätzlich jede beliebige Form aufweisen, bei- spielsweise sind nadeiförmige, plattenförmige oder kugelförmige Metallpartikel einsetzbar, bevorzugt sind kugel- und plattenförmige. Derartige Metallpulver sind gängige Handelswaren oder können mittels bekannter Verfahren leicht hergestellt werden, etwa durch elektrolytische Abscheidung oder chemische Reduktion aus Lösungen der Metallsalze oder durch Reduktion eines oxidischen Pulvers beispielsweise mittels Was- serstoff, durch Versprühen oder Verdüsen einer Metallschmelze, insbesondere in Kühlmedien, beispielsweise Gasen oder Wasser.

In besonders bevorzugter Weise werden Metallpulver mit kugelförmigen Partikeln, insbesondere Carbonyleisenpulver, verwendet.

Die Herstellung von Carbonyleisenpulvem durch thermische Zersetzung von Eisenpen- tacarbonyl ist bekannt und wird beispielsweise in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Edition, Volume A14, Seite 599, beschrieben. Die Zersetzung des Ei- senpentacarbonyls kann beispielsweise bei erhöhten Temperaturen und erhöhten Dru- cken in einem beheizbaren Zersetzer erfolgen, der ein Rohr aus einem hitzebeständigen Material wie Quarzglas oder V2A-Stahl in vorzugsweise vertikaler Position um- fasst, das von einer Heizeinrichtung, beispielsweise bestehend aus Heizbändern, Heizdrähten oder aus einem von einem Heizmedium durchströmten Heizmantel, umgeben ist.

Die mittleren Teilchendurchmesser der sich abscheidenden Carbonyleisenpulver können durch die Verfahrensparameter und Reaktionsführung bei der Zersetzung in weiten Bereichen gesteuert werden und liegen in der Regel bei 0,01 bis 100 μm, bevorzugt von 0,1 bis 50 μm, besonders bevorzugt von 1 bis 10 μm.

Komponente C

Als Komponente C sind grundsätzlich alle dem Fachmann für die Anwendung in Kunststoffmischungen bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Disper- giermittel geeignet. Bevorzugte Dispergiermittel sind Tenside oder Tensidgemische, beispielsweise anionische, kationische, amphotere oder nichtionische Tenside.

Kationische und anionische Tenside sind beispielsweise in "Encyclopedia of Polymer Science and Technology", J. Wiley & Sons (1966), Band 5, Seiten 816 bis 818, und in "Emulsion Polymerisation and Emulsion Polymers", Herausgeber P. Lovell und M. El- Asser, Verlag Wiley & Sons (1997), Seiten 224-226, beschrieben.

Beispiele für anionische Tenside sind Alkalisalze von organischen Carbonsäuren mit Kettenlängen von 8-30 C-Atomen, vorzugsweise 12-18 C-Atomen. Diese werden im allgemeinen als Seifen bezeichnet. In der Regel werden Sie als Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalze eingesetzt. Zudem können Alkylsulfate und Alkyl- oder Alkylarylsulfo- nate mit 8-30 C-Atomen, bevorzugt 12-18 C-Atomen als anionische Tenside eingesetzt werden. Besonders geeignete Verbindungen sind Alkalidodecylsulfate, z.B. Natrium- dodecylsulfat oder Kaliumdodecylsulfat, und Alkalisalze von Ci2-Ci6-Paraffinsulfon- säuren. Weiterhin sind Natriumdodecylbenzolsulfonat und Natriumdioctylsulfonsuccinat geeignet.

Beispiele geeigneter kationischer Tenside sind Salze von Aminen oder Diaminen, quar- täre Ammoniumsalze, wie z.B. Hexadecyltrimethylammoniumbromid sowie Salze von langkettigen substituierten cyclischen Aminen, wie Pyridin, Morpholin, Piperidin. Insbe- sondere werden quartäre Ammoniumsalze, wie z.B. Hexadecyltrimethylammonium- bromid von Trialkylaminen eingesetzt. Die Alkylreste weisen darin vorzugsweise 1 bis 20 C-Atome auf.

Insbesondere können erfindungsgemäß nichtionische Tenside als Komponente C ein- gesetzt werden. Nichtionische Tenside werden beispielsweise in CD Römpp Chemie Lexikon - Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995, Stichwort "Nichtionische Tenside" beschrieben.

Geeignete nichtionische Tenside sind beispielsweise polyethylenoxid- und/oder po- lypropylenoxidbasierte Stoffe wie Pluronic ® , Pluriol ® oder Tetronic ® der BASF Aktiengesellschaft. Als nichtionische Tenside geeignete Polyalkylenglykole haben im allgemeinen ein Molekulargewicht M n im Bereich von 1000 bis 15000 g/mol, bevorzugt 2000 bis 13000 g/mol, besonders bevorzugt 4000 bis 11000 g/mol.

Die Polyalkylenglykole sind an sich bekannt oder können nach an sich bekannten Verfahren, beispielsweise durch anionische Polymerisation mit Alkalihydroxiden, wie Natrium- oder Kaliumhydroxid oder Alkalialkoholaten, wie Natriummethylat, Natrium- oder Kaliumethylat oder Kaliumisopropylat, als Katalysatoren und unter Zusatz mindestens eines Startermoleküls, das 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis 6, reaktive Wasserstoffatome gebunden enthält, oder durch kationische Polymerisation mit Lewis-Säuren, wie Anti- monpentachlorid, Borfluorid-Etherat oder Bleicherde, als Katalysatoren aus einem oder mehreren Alkylenoxiden mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest hergestellt werden.

Geeignete Alkylenoxide sind beispielsweise Tetrahydrofuran, 1 ,2- bzw. 2,3-

Butylenoxid, Styroloxid und vorzugsweise Ethylenoxid und/oder 1 ,2-Propylenoxid. Die

Alkylenoxide können einzeln, alternierend nacheinander oder als Mischungen eingesetzt werden. Als Startermoleküle kommen beispielsweise in Betracht: Wasser, organische Dicarbonsäuren, wie Bernsteinsäure, Adipinsäure, Phthalsäure oder Terephthal- säure, aliphatische oder aromatische, gegebenenfalls N-mono-, N 1 N- oder N 1 N'- dialkylsubstituierte Diamine mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, wie gegebenenfalls mono- und dialkylsubstituiertes Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetra- min, 1,3-Propylendiamin, 1 ,3- bzw. 1 ,4-Butylendiamin, 1 ,2-, 1,3-, 1 ,4-, 1 ,5- oder 1 ,6- Hexamethylendiamin.

Als Startermoleküle kommen ferner in Betracht: Alkanolamine, z.B. Ethanolamin, N- Methyl- und N-Ethyl-ethanolamin, Dialkanolamine, z.B. Diethanolamin, N-Methyl- und N-Ethyl-diethanolamin, und Trialkanolamine, z.B. Triethanolamin, und Ammoniak. Vorzugsweise verwendet werden mehrwertige, insbesondere zwei-, dreiwertige oder hö- herwertige Alkohole, wie Ethandiol, Propandiol-1 ,2 und -1 ,3, Diethylenglykol, Dipropy- lenglykol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1 ,6, Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, und Saccharose, Sorbit und Sorbitol.

Als Komponente C ebenfalls geeignet sind veresterte Polyalkylenglykole, beispielsweise die Mono-, Di-, Tri- oder Polyester der genannten Polyalkylenglykole, die durch Re- aktion der endständigen OH-Gruppen der genannten Polyalkylenglykole mit organischen Säuren, bevorzugt Adipinsäure oder Terephthalsäure, in an sich bekannter Weise herstellbar sind. Als Komponente C ist Polyethylenglykoladipat oder Polyethylengly- kolterephthalat bevorzugt.

Besonders geeignete nichtionische Tenside sind durch Alkoxylierung von Verbindungen mit aktiven Wasserstoffatomen hergestellte Stoffe, beispielsweise Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Fettalkohole, Oxoalkohole oder Alkylphenole, beispielsweise solche, die unter der Marke Lutensol ® von BASF Aktiengesellschaft vertriebenen werden oder Emulan ® . Bevorzugt werden zur Alkoxylierung Ethylenoxid oder 1,2- Propylenoxid eingesetzt.

Weitere bevorzugte nichtionische Tenside sind alkoxylierte oder nicht-alkoxylierte Zuckerester oder Zuckerether.

Zuckerether sind durch Umsetzung von Fettalkoholen mit Zuckern gewonnene Al- kylglykoside, Zuckerester werden durch Umsetzung von Zuckern mit Fettsäuren erhalten. Die zur Herstellung der genannten Stoffe nötigen Zucker, Fettalkohole und Fettsäuren sind dem Fachmann bekannt.

Geeignete Zucker werden beispielsweise in Beyer/Walter, Lehrbuch der organischen Chemie, S. Hirzel Verlag Stuttgart, 19. Auflage, 1981, S. 392 bis 425 beschrieben. Be-

sonders geeignete Zucker sind D-Sorbit und die durch Dehydratisierung von D-Sorbit gewonnenen Sorbitane.

Geeignete Fettsäuren sind gesättigte oder ein- oder mehrfach ungesättigte unver- zweigte oder verzweigte Carbonsäuren mit 6 bis 26, bevorzugt 8 bis 22, besonders bevorzugt 10 bis 20 C-Atomen, wie beispielsweise in CD Römpp Chemie Lexikon - Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995, Stichwort "Fettsäuren" genannt werden. Bevorzugte Fettsäuren sind Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure und ölsäure.

Geeignete Fettalkohole besitzen das gleiche Kohlenstoffgerüst wie die als geeignete Fettsäuren beschriebenen Verbindungen.

Zuckerether, Zuckerester und die Verfahren zu deren Herstellung sind dem Fachmann bekannt. Bevorzugte Zuckerether werden nach bekannten Verfahren durch Umsetzung der genannten Zucker mit den genannten Fettalkoholen hergestellt. Bevorzugte Zuckerester werden nach bekannten Verfahren durch Umsetzung der genannten Zucker mit den genannten Fettsäuren hergestellt. Bevorzugte Zuckerester sind Mono-, Di- und Triester der Sorbitane mit Fettsäuren, insbesondere Sorbitanmonolaurat, Sorbitandilau- rat, Sorbitantrilaurat, Sorbitanmonooleat, Sorbitandioleat, Sorbitantrioleat, Sorbitanmo- nopalmitat, Sorbitandipalmitat, Sorbitantripalmitat, Sorbitanmonostearat, Sorbitan- distearat, Sorbitantristearat und Sorbitansesquioleat, einer Mischung von Sorbitanmo- no- und Diestern der ölsäure.

Ganz besonders geeignete Komponenten C sind alkoxylierte Zuckerether und Zuckerester, die durch Alkoxylierung der genannten Zuckerether und Zuckerester erhalten werden. Bevorzugte Alkoxylierungsmittel sind Ethylenoxid und 1 ,2-Propylenoxid. Der Alkoxylierungsgrad liegt in der Regel zwischen 1 und 20, bevorzugt 2 und 10, besonders bevorzugt 2 und 6. Besonders bevorzugte alkoxylierte Zuckerester sind Polysor- bäte, die durch Ethoxylierung der oben beschriebenen Sorbitanester erhalten werden, beispielsweise beschrieben in CD Römpp Chemie Lexikon - Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995, Stichwort "Polysorbate". Besonders bevorzugte Po- lysorbate sind Polyethoxysorbitanlaurat, -stearat, -palmitat, -tristearat, -oleat, -trioleat, insbesondere Polyethoxysorbitanstearat, welches z.B. als Tween ® 60 der ICI America Inc. erhältlich ist (beispielsweise beschrieben in CD Römpp Chemie Lexikon - Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995, Stichwort "Tween ® ").

Komponente D

Als Komponente D enthalten die extrudierten Folien oder Platten Stabilisatoren, die als solche für Kunststoffmischungen typisch und gebräuchlich sind.

Solche Stabilisatoren dienen beispielsweise zur Verbesserung der Thermostabilität, zur Erhöhung der Licht- oder UV-Stabilität, zum Anheben der Hydrolysebeständigkeit oder der Chemikalienbeständigkeit.

Bevorzugte Stabilisatoren sind Wärmestabilisatoren bzw. Oxidationsverzögerer, beispielsweise Metallhalogenide (Chloride, Bromide, lodide), die sich von Metallen der Gruppe I des Periodensystems der Elemente ableiten (wie Li, Na, K, Cu). Bevorzugte Wärmestabilisatoren bzw. Oxidationsverzögerer sind Vitamin E bzw. analog aufgebau- te Verbindungen, ebenso HALS-Stabilisatoren (Hindered Amine Light Stabilizers), Benzophenone, Resorcine, Salicylate, Benzotriazole wie TinuvinRP (UV-Absorber 2 - (2H-Benzotriazol-2-yl)-4-methylphenol der CIBA). Bevorzugte Wärmestabilisatoren bzw. Oxidationsverzögerer sind insbesondere gehinderten Phenole, beispielsweise 2,6-Dimethyl-4-tert.-butyl-phenol, Irganox ® 1076 und chemisch verwandte Produkte, Irganox ® 3052 und chemisch verwandte Produkte und Phosphite, beispielsweise Tris(nonylphenyl)phosphit (z.B. Irgafos ® TNPP) oder Irgafos ® 168.

Komponente E

Als Komponente E enthalten die extrudierten Folien oder Platten faser- oder teilchen- förmige Füllstoffe oder deren Mischungen. Dabei handelt es sich vorzugsweise um kommerziell erhältliche Produkte, beispielsweise Kohlenstofffasern und Glasfasern. Verwendbare Glasfasern können aus E-, A- oder C-Glas sein und sind vorzugsweise mit einer Schlichte und einem Haftvermittler ausgerüstet. Ihr Durchmesser liegt im all- gemeinen zwischen 6 und 20 μm. Es können sowohl Endlosfasern (rovings) als auch Schnittglasfasern (staple) mit einer Länge von 1 - 10 mm, vorzugsweise 3 - 6 mm, eingesetzt werden.

Weiterhin können Füll- oder Verstärkungsstoffe, wie Glaskugeln, Mineralfasern, Whisker, Aluminiumoxidfasern, Glimmer, Quarzmehl und Woliastonit zugesetzt werden.

Die Kunststoffmischung, auf denen die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten basieren, können ferner weitere Zusatzstoffe enthalten, die für Kunststoffmi- schungen typisch und gebräuchlich sind.

Als solche Zusatzstoffe seien beispielsweise genannt: Farbstoffe, Pigmente, Färbemittel, Antistatika, Antioxidantien, und insbesondere die Schmier-/Gleitmittel, die für die Herstellung von Formkörpern bzw. Formteilen zweckmäßig sind. Das Eindosieren die- ser weiteren Zusatzstoffe kann in jedem Stadium des Herstellungsprozesses erfolgen,

vorzugsweise jedoch zu einem frühen Zeitpunkt, um frühzeitig die gewünschten Wirkungen oder speziellen Effekte der Zusatzstoffe auszunutzen.

Geeignete Gleit- und Entformungsmittel sind Stearinsäuren, Stearylaikohol, Stearin- säureester bzw. allgemein höhere Fettsäuren, deren Derivate und entsprechende Fettsäuregemische mit 12 - 30 Kohlenstoffatomen. Die Mengen dieser Zusätze liegen im Bereich von 0,05 - 1 Gew.-%.

Auch Siliconöle, oligomeres Isobutylen oder ähnliche Stoffe kommen als Zusatzstoffe in Frage, die üblichen Mengen betragen 0,05 - 5 Gew.-%. Pigmente, Farbstoffe, Farbaufheller, wie Ultramarinblau, Phthalocyanine, Titandioxid, Cadmiumsuifide, Derivate der Perylentetracarbonsäure sind ebenfalls verwendbar.

Verarbeitungshilfsmittel wie Schmiermittel und Antistatika werden üblicherweise in Mengen von 0,01 - 5 Gew.-% verwendet.

Verfahren zur Herstellung extrudierter Folien oder Platten

Die Herstellung der thermoplastischen Formmassen zur Herstellung der erfindungs- gemäßen extrudierten Folien oder Platten aus den Komponenten A, B, C, D und, falls vorhanden, E erfolgt nach dem Fachmann bekannten Verfahren, beispielsweise durch Mischen der Komponenten in der Schmelze mit dem Fachmann bekannten Vorrichtungen bei Temperaturen, die je nach Art des eingesetzten Polymers A üblicherweise im Bereich von 150 bis 300 0 C 1 insbesondere bei 200 bis 28O 0 C, liegen. Die Komponenten können dabei in jeweils reiner Form den Mischvorrichtungen zugeführt werden. Es können aber auch einzelne Komponenten, beispielsweise A und B, zuerst vorgemischt und anschließend mit weiteren Komponenten A oder B oder anderen Komponenten, beispielsweise C, D und E, vermischt werden. In einer Ausführungsform wird zuerst ein Konzentrat, beispielsweise der Komponenten B 1 C oder D in der Komponente A herge- stellt (sogenannte Additiv-Batches) und anschließend mit den gewünschten Mengen der restlichen Komponenten vermischt. Die Kunststoffmischungen können nach dem Fachmann bekannten Verfahren zu Granulaten verarbeitet werden, um zu einem späteren Zeitpunkt zu den erfindungsgemäßen Folien oder Platten extrudiert zu werden. Sie können aber auch direkt im Anschluss an den Mischvorgang oder in einem Ar- beitsschritt mit dem Mischvorgang (d.h. simultane Schmelzevermischung und Extrusi- on), bevorzugt mittels eines Schneckenextruders, zu den erfindungsgemäßen Folien oder Platten extrudiert werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren ist der Schneckenextruder als Einschneckenextruder mit mindestens einem distributiv mischenden Schneckenelement ausgeführt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindüngsgemäßen Verfahren ist der Schneckenextruder als Doppelschneckenextruder mit mindestens einem distributiv mischenden Schneckenelement ausgeführt.

Die Verfahren zur Extrusion der erfindungsgemäßen Folien oder Platten können nach dem Fachmann bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Methoden, z.B. Breitschlitzextrusion als Adapter- oder Düsencoextrusion, und mit dem Fachmann bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Vorrichtungen durchgeführt werden.

In Abhängigkeit vom als Komponente A eingesetzten Polymer werden Art und Menge der anderen Komponenten so gewählt, dass die Kunststoffmischungen umfassend die Komponenten A, B, C, D und, falls vorhanden, E erfindungsgemäß Reißfestigkeiten innerhalb der folgenden Bereiche aufweisen:

von 10% bis 1000%, bevorzugt 20% bis 700%, bevorzugt 50% bis 500% (für S-TPE und Polyethylen als Komponente A),

von 10% bis 300%, bevorzugt 12% bis 200%, bevorzugt 15% bis 150% (für Polypropy- len als Komponente A),

von 20% bis 300%, bevorzugt 30% bis 250%, besonders bevorzugt 40% bis 200% (für Polycarbonate als Komponente A),

von 10% bis 300%, bevorzugt 15 bis 250%, besonders bevorzugt 20% bis 200% (für Styrolpolymere und PVC als Komponente A).

Verbundschichtplatten oder -folien

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten eignen sich insbesondere als Deckschicht (3) von mehrschichtigen Verbundschichtplatten oder -folien, die außer der Deckschicht mindestens noch eine Substratschicht (1) aus thermoplastischem Kunststoff aufweisen. In weiteren Ausführungsformen können die Verbundschichtplatten oder -folien zusätzliche Schichten (2), beispielsweise Färb-, Haftvermittler- oder Zwi- schenschichten, umfassen, die zwischen der Deckschicht (3) und der Substratschicht (1) angeordnet sind.

Die Substratschicht (1) kann prinzipiell aus jedem thermoplastischen Kunststoff aufgebaut sein. Bevorzugt wird die Substratschicht (1) aus den oben, im Zusammenhang mit den extrudierten Folien oder Platten beschriebenen schlagzäh-modifizierten vinylaro- matischen Copolymeren, thermoplastischen Elastomeren auf Basis von Styrol, Polyole-

finen, Polycarbonaten und thermoplastischen Polyurethanen oder deren Mischungen hergestellt, besonders bevorzugt aus ASA, ABS, SAN, Polypropylen und Polycarbonat oder deren Mischungen.

Schicht (2) ist von den Schichten (1) und (3) verschieden, beispielsweise bedingt durch eine von diesen verschiedene Polymerzusammensetzung und/oder sich von diesen unterscheidende Additivgehalte wie Farbmittel oder Effektpigmente. Schicht (2) kann beispielsweise eine farbgebende Schicht sein, die vorzugsweise dem Fachmann bekannte Farbstoffe, Farbpigmente oder Effektpigmente, wie Glimmer oder Aluminiumfla- kes oder Mica, enthalten kann. Schicht (2) kann aber auch einer Verbesserung der mechanischen Stabilität der Verbundschichtplatten oder -folien, oder einer Haftvermittlung zwischen den Schichten (1) und (3) dienen.

Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Verbundschichtplatte oder -folie aus einer wie vorstehend beschriebenen Substratschicht (1), Deckschicht (3) und einer dazwischen liegenden Zwischenschicht (2), die aus aliphatischem thermoplastischem Polyurethan, schlagzähem Polymethylmethacrylat (PMMA) 1 Polycarbonat oder Sty- rol(co)polymerisaten wie SAN, welche schlagzäh modifiziert sein können, beispielsweise ASA oder ABS, oder Mischungen dieser Polymere aufgebaut ist.

Wird aliphatisches thermoplastisches Polyurethan als Material der Zwischenschicht (2) verwendet, so kann das unter Schicht (3) beschriebene aliphatische thermoplastische Polyurethan eingesetzt werden.

Wird Polycarbonat als Zwischenschicht (2) verwendet, so kann das unter Schicht (3) beschriebene Polycarbonat eingesetzt werden.

Schlagzähes PMMA (high impact PMMA: HI-PMMA) ist ein Polymethylmethacrylat, das durch geeignete Zusätze schlagzäh ausgerüstet ist. Geeignete schlagzähmodifizierte PMMA sind beispielsweise beschrieben von M. Stickler, T. Rhein in Ullmann's encyc- lopedia of industrial chemistry Vol. A21 , Seiten 473-486, VCH Publishers Weinheim, 1992, und H. Domininghaus, Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften, VDI-Verlag Düsseldorf, 1992.

Die Schichtdicke der vorstehenden Verbundschichtplatten oder -folien beträgt in der Regel 15 bis 5000 μm, vorzugsweise 30 bis 3000 μm, besonders bevorzugt 50 bis 2000 μm.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bestehen die Verbundschichtplat- ten oder -folien aus einer Substratschicht (1) und einer Deckschicht (3) mit den folgenden Schichtdicken: Substratschicht (1) 50 μm bis 1 ,5 mm; Deckschicht (3) 10 - 500 μm.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bestehen die Verbundschichtplatten oder -folien aus einer Substratschicht (1), einer Zwischenschicht (2) und einer Deckschicht (3). Verbundschichtplatten oder -folien aus einer Substratschicht (1), einer Zwischenschicht (2) und einer Deckschicht (3) weisen vorzugsweise die folgenden Schichtdicken auf: Substratschicht (1) 50 μm bis 1,5 mm; Zwischenschicht (2) 50 bis 500 μm; Deckschicht (3) 10 - 500 μm.

Die erfindungsgemäßen Verbundschichtplatten oder -folien können außer den genann- ten Schichten auch auf der der Deckschicht (3) abgewandten Seite der Substratschicht (1) weitere Schichten, bevorzugt eine Haftvermittlerschicht, aufweisen, die einer verbesserten Haftung der Verbundschichtplatten oder -folien mit der im folgenden noch beschriebenen Trägerschicht dienen. Bevorzugt werden solche Haftvermittlerschichten aus einem zu Polyolefinen verträglichen Material, wie beispielsweise SEBS (Styrol- Ethylen-Butadien-Styrol-Copolymer, beispielsweise vertrieben unter der Marke Kra- ton ® ), hergestellt. Falls eine solche Haftvermittlerschicht vorhanden ist, weist sie bevorzugt eine Dicke von 10 bis 300 μm auf.

Die Verbundschichtplatten oder -folien können nach bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Verfahren (beispielsweise in WO 04/00935), beispielsweise durch Adapter- oder Coextrusion oder Aufeinanderkaschieren oder -laminieren der Schichten, hergestellt werden. Bei den Coextrusionsverfahren werden die die einzelnen Schichten bildenden Komponenten in Extrudern fließfähig gemacht und über spezielle Vorrichtungen so miteinander in Kontakt gebracht, dass die Verbundschichtplat- ten oder -folien mit der vorstehend beschriebenen Schichtfolge resultieren. Beispielsweise können die Komponenten durch eine Breitschlitzdüse oder ein Mehrschichtdü- senwerkzeug coextrudiert werden. Dieses Verfahren ist in der EP-A2-0 225 500 erläutert.

Zudem können sie nach dem Adaptercoextrusionsverfahren hergestellt werden, wie es im Tagungsband der Fachtagung Extrusionstechnik "Coextrusion von Folien", 8./9. Oktober 1996, VDI-Verlag Düsseldorf, insbesondere Beitrag von Dr. Netze beschrieben ist. Dieses wirtschaftliche Verfahren kommt bei den meisten Coextrusionsanwen- dungen zum Einsatz.

Weiterhin können die erfindungsgemäßen Verbundschichtplatten und -folien durch Aufeinanderkaschieren oder -laminieren von Folien oder Platten in einem beheizbaren Spalt hergestellt werden. Dabei werden zunächst den beschriebenen Schichten entsprechende Folien oder Platten separat hergestellt. Dies kann nach bekannten Verfah- ren erfolgen. Sodann wird die gewünschte Schichtfolge durch entsprechendes über- einanderlegen der Folien oder Platten hergestellt, worauf diese beispielsweise durch

einen beheizbaren Walzenspalt geführt werden und unter Druck- und Wärmeeinwirkung zu einer Verbundschichtplatte oder -folie verbunden werden.

Insbesondere beim Adaptercoextrusionsverfahren ist eine Abstimmung der Fließeigen- scharten der einzelnen Komponenten vorteilhaft für die Ausbildung gleichmäßiger Schichten in den Verbundschichtplatten oder -folien.

Formteile

Die extrudierten Folien oder Platten und die Verbundschichtplatten oder -folien umfas- ' send die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten können zur Herstellung von Formteilen verwendet werden. Dabei sind beliebige Formteile, bevorzugt flächige, insbesondere großflächige, zugänglich. Besonders bevorzugt werden diese extrudierten Folien oder Platten und Verbundschichtplatten oder -folien zur Herstellung von Formteilen verwendet, bei denen es auf sehr gute Zähigkeiten, eine gute Haftung der einzelnen Schichten zueinander und eine gute Formstabilität ankommt, so dass beispielsweise eine Zerstörung durch Ablösen der Oberflächen minimiert wird. Besonders bevorzugte Formteile weisen Monofolien oder Verbundschichtplatten oder -folien umfassend die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten und eine hinterspritz- te, hinterschäumte, hintergossene oder hinterpresste Trägerschicht aus Kunststoff auf.

Die Herstellung von erfindungsgemäßen Formteilen aus den extrudierten Folien oder Platten oder den Verbundschichtplatten oder -folien kann nach bekannten und beispielsweise in WO 04/00935 beschriebenen Verfahren erfolgen (im folgenden werden die Verfahren zur Weiterverarbeitung von Verbundschichtplatten oder -folien beschrieben, diese Verfahren sind aber auch für die Weiterverarbeitung der erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten einsetzbar). Die Verbundschichtplatten oder - folien können ohne weitere Verarbeitungsstufe hinterspritzt, hinterschäumt, hintergos- sen oder hinterpresst werden. Insbesondere ermöglicht der Einsatz der beschriebenen Verbundschichtplatten oder -folien eine Herstellung auch leicht dreidimensionaler Bauteile ohne ein vorheriges Thermoformen. Die Verbundschichtplatten oder -folien können aber auch einem vorherigen Thermoformprozess unterworfen werden.

Beispielsweise können Verbundschichtplatten oder -folien mit dem Dreischichtaufbau aus Substratschicht, Zwischenschicht und Deckschicht oder dem Zweischichtaufbau aus Substratschicht und Deckschicht zur Herstellung komplexerer Bauteile durch Thermoformen umgeformt werden. Dabei können sowohl Positiv- wie auch Negativ- Thermoformverfahren eingesetzt werden. Entsprechende Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Die Verbundschichtplatten oder -folien werden dabei im Thermoform- verfahren verstreckt. Da die Oberflächenqualität und Metallisierbarkeit der Verbundschichtplatten oder -folien bei hohen Verstreckungsverhältnissen, beispielsweise bis zu

1 :5 nicht mit der Verstreckung abnimmt, sind die Thermoformverfahren nahezu keinen Beschränkungen in bezug auf die mögliche Verstreckung ausgesetzt. Nach dem Thermoformprozess können die Verbundschichtplatten oder Folien noch weiteren Formgebungsschritten, beispielsweise Konturschnitten, unterworfen werden.

Aus den Verbundschichtplatten oder -folien können, ggf. nach den beschriebenen Thermoformprozessen, durch Hinterspritzen, Hinterschäumen, Hintergießen oder Hinterpressen die erfindungsgemäßen Formteile hergestellt werden. Diese Verfahren sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in DE-A1 100 55 190 oder DE-A1 199 39 111 beschrieben.

Durch Hinterspritzen, Hinterschäumen, Hintergießen oder Hinterpressen der Verbundschichtfolien mit einem Kunststoffmaterial erhält man die erfindungsgemäßen Formteile. Bevorzugt werden beim Hinterspritzen, Hinterpressen oder Hintergießen als Kunst- Stoffmaterialien thermoplastische Formmassen auf der Basis von ASA- oder ABS-

Polymerisaten, SAN-Polymerisaten, Poly(meth)acrylaten, Polyethersulfonen, Polybuty- lenterephthalat, Polycarbonaten, Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) sowie Blends aus ASA- oder ABS-Polymerisaten und Polycarbonaten oder Polybutylente- rephthalat und Blends aus Polycarbonaten und Polybutylenterephthalt eingesetzt, wo- bei es sich bei Verwendung von PP und/oder PE anbietet, die Substratschicht zuvor mit einer Haftvermittlerschicht zu versehen. Besonders geeignet sind amorphe Thermoplasten bzw. deren Blends. Bevorzugt wird auf ABS- oder SAN-Polymerisate als Kunststoffmaterial für das Hinterspritzen zurückgegriffen. Zum Hinterschäumen und Hinterpressen werden in einer weiteren bevorzugten Ausführung dem Fachmann be- kannte duroplastische Formmassen eingesetzt. In einer bevorzugten Ausführungsform sind diese Kunststoffmaterialien glasfaserverstärkt, geeignete Varianten sind insbesondere in DE-A1 100 55 190 beschrieben. Beim Hinterschäumen werden bevorzugt Polyurethanschäume eingesetzt, wie sie beispielsweise in DE-A1, 199 39 111 beschrieben werden.

In einem bevorzugten Herstellverfahren der erfindungsgemäßen Formteile wird die Verbundschichtplatte oder -folie durch Warmumformen verformt, anschließend in ein Hinterformwerkzeug eingelegt und mit thermoplastischen Formassen hinterspritzt, hin- tergossen oder hinterpresst, oder mit duroplastischen Formmassen hinterschäumt oder hinterpresst.

Die Verbundschichtplatte oder -folie kann nach dem Warmumformen und vor dem Einlegen in das Hinterformwerkzeug einen Konturschnitt erfahren. Der Konturschnitt kann auch erst nach Entnahme aus dem Hinterformwerkzeug erfolgen.

Metallisierte Polymerkörper

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten, Verbundschichtfolien oder - platten und Formteile eignen sich besonders zur Herstellung metallisierter Polymerkör- per, ohne dass eine besondere Vorbehandlung der Oberfläche der extrudierten Folien oder Platten, Verbundschichtfolien oder -platten und Formteile notwendig ist.

Als Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen metallisierten Polymerkörper sind prinzipiell alle dem Fachmann bekannten und in der Literatur beschriebenen Ver- fahren zur stromlosen und galvanischen Abscheidung von Metallen auf Kunststoffoberflächen geeignet(siehe beispielsweise Harald Ebneth et al., Metallisieren von Kunststoffen: Praktische Erfahrungen mit physikalisch, chemisch und galvanisch metallisierten Hochpolymeren, Expert Verlag, Renningen-Malmsheim, 1995, ISBN 3-8169-1037- 8; Kurt Heymann et al., Kunststoffmetallisierung: Handbuch für Theorie und Praxis, Schriftenreihe Galvanotechnik und Oberflächenbehandlung 22, Saulgau: Leuze, 1991; Mittal, K. L. (Hrsg.), Metallized Plastics Three: Fundamental and Applied Aspects, Third Electrochemical Society Symposium on Metallized Plastics: Proceedings, Phoenix, Arizona, October 13-18, 1991 , New York, Plenum Press).

üblicherweise werden die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten, der Verbundschichtfolien oder -platten oder die Formteile nach dem jeweils letzten Form- gebungsprozess stromlos oder galvanisch mit einer sauren Metallsalzlösung in Kontakt gebracht, wobei das Metall dieser Metallsalzlösung ein positiveres Normalpotential in saurer Lösung aufweist als Komponente B. Bevorzugte Metalle mit positiverem Nor- malpotential in saurer Lösung als Komponente B sind Gold und Silber (wenn Komponente B Kupfer ist), bzw. Kupfer, Nickel und Silber, insbesondere Kupfer, (wenn Komponente B Eisen ist). Auf der die Komponente B enthaltenden Schicht der erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten, der Verbundschichtfolien oder -platten oder der Formteile wird auf diese Weise eine stromlos oder galvanisch abgeschiedene Schicht Ms aufgebracht. Bevorzugt Schichten Ms sind Gold- und Silberschichten (wenn Komponente B Kupfer ist), bzw. Kupfer-, Nickel- oder Silberschichten, insbesondere Kupferschichten (wenn Komponente B Eisen ist).

Die Dicke der stromlos abscheidbaren Schicht Ms liegt im üblichen, dem Fachmann bekannten Bereich und ist nicht erfindungswesentlich.

Auf die stromlos abscheidbare Schicht Ms können nach dem Fachmann bekannten und in der Literatur beschriebenen Verfahren ein oder mehrere Metallschichten M 9 , bevorzugt galvanisch, d.h. unter Anlegen äußerer Spannung und Stromfluss, aufge- bracht werden. Bevorzugt werden Kupfer-, Chrom-, Silber-, Gold und/oder Nickelschichten galvanisch abgeschieden. Auch die galvanische Abscheidung von Schichten

Mg aus Aluminium ist bevorzugt. Auch ein Aufbringen durch Direkt-Metallisierung mittels Vakuum-Bedampfung, Bestrahlung/Besprühung oder Sputtering nach dem Fachmann bekannten Methoden ist möglich.

Die Dicken der einen oder mehreren abgeschiedenen Schichten M 9 liegen im üblichen, dem Fachmann bekannten Bereich und sind nicht erfindungswesentlich.

Besonders bevorzugte metallisierte Polymerkörper zur Anwendung als elektrisch leitende Bauteile, insbesondere Leiterplatten, weisen eine stromlos abgeschiedene Kup- ferschicht und mindestens eine weitere, galvanisch abgeschiedene Schicht auf.

Besonders bevorzugte metallisierte Polymerkörper zur Anwendung im Dekorbereich weisen eine stromlos abgeschiedene Kupferschicht, darauf eine galvanisch abgeschiedene Nickelschicht und eine auf dieser abgeschiedene Chrom-, Silber- oder Goldschicht auf.

Die erfindungsgemäßen extrudierten Folien oder Platten, Verbundschichtfolien oder - platten und Formteile enthaltend Komponente B sind ohne nachfolgende Metallisierung als Absorber für elektromagnetische Strahlung oder Sauerstofffänger geeignet.

Die erfindungsgemäßen metallisierten Polymerkörper umfassend eine stromlos abscheidbare Metallschicht M s sind ohne weiteres Aufbringen einer abgeschiedenen Metallschicht M 9 als elektrisch leitende Bauelemente, insbesondere Leiterplatten, Transponderantennen, Schalter, Sensoren und MID's,, Absorber für elektromagneti- sehe Strahlung oder Gasbarrieren geeignet.

Die metallisierten Polymerkörper umfassend eine stromlos abscheidbare Metallschicht Ms und mindestens eine abgeschiedene Metallschicht M 9 sind als elektrisch leitende Bauelemente, insbesondere Leiterplatten, Transponderantennen, Schalter, Sensoren und MID's, Absorber für elektromagnetische Strahlung oder Gasbarrieren oder Dekorteile, insbesondere Dekorteile im Kraftfahrzeug-, Sanitär-, Spielzeug-, Haushalts- und Bürobereich, geeignet.

Beispiele für solche Anwendungen sind: Computergehäuse, Gehäuse für elektronische Bauteile, militärische und nicht-militärische Abschirmeinrichtungen, Dusch- und Waschtischarmaturen, Duschköpfe, Duschstangen und -halter, metallisierte Türdrücker und Türknöpfe, Toilettenpapierrollenhalter, Badewannengriffe, metallisierte Zierstreifen auf Möbeln und Spiegeln, Rahmen für Duschabtrennungen.

Weiterhin seien genannt: Metallisierte Kunststoffoberflächen im Automobilbereich, wie z.B. Zierstreifen, Außenspiegel, Kühlergrills, Frontend-Metallisierung, Windleitflächen, Karosserie-Außenteile, Türschweller, Trittblech-Ersatz, Radzierblenden.

insbesondere sind solche Teile aus Kunststoff herstellbar, die bislang teilweise oder ganz aus Metallen hergestellt wurden. Beispielhaft seien hier genannt: Werkzeuge wie Zangen, Schraubendreher, Bohrer, Bohrfutter, Sägeblätter, Ring- und Maulschlüssel.

Weiterhin finden die metallisierten Polymerkörper - sofern sie magnetisierbare Metalle umfassen - Anwendungen in Bereichen magnetisierbarer Funktionsteile, wie Magnettafeln, Magnetspiele, magnetische Flächen bei z.B. Kühlschranktüren. Außerdem finden sie Anwendung in Bereichen, in denen eine gute thermische Leitfähigkeit vorteilhaft ist, beispielsweise in Folien für Sitzheizungen, Fußbodenheizungen, Isolierungsmaterialien.

Die erfindungsgemäßen metallisierbaren Kunststoffteile weisen bei vergleichbar guten Anwendungseigenschaften hinsichtlich beispielsweise stromloser und galvanischer Metallisierbarkeit, Absorption elektromagnetischer Strahlung oder Sauerstoffabsorption gegenüber bekannten metallisierbaren Kunststoffteilen verbesserte mechanische Ei- genschaften, insbesondere verbesserte Zähigkeit, Biegefestigkeit und Verformbarkeit, sowie verbesserte Verarbeitungseigenschaften, beispielsweise in Umformungsprozessen zur Herstellung komplex geformter Bauteile, auf, und sind ohne besondere Vorbehandlung der Kunststoffoberfläche metallisierbar sind.

Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert.

Beispiele

Als Komponente A wurden eingesetzt:

A1. Styroflex ® 2G66, ein S-TPE der BASF Aktiengesellschaft mit einer Reissdehnung von 480 %, enthaltend als Komponente D1 0,3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von A1, D1 und D2, 2-Propanoic acid, 2-(1 ,1-dimethylethyl)-6-[[3-(1 ,1- dimethylethyI)-2-hydroxy-5-methylphenyl]methyl]-4 (Irganox ® 3052) und als Kom- ponente D2 0,3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht von A1 , D1 und D2,

Tris(nonylphenyl)phosphit.

A2. Polypropylen, ein handelsübliches Homo-Polypropylen mittlerer Fließfähigkeit

A3: Styrolux ® 3G55 der BASF Aktiengesellschaft

Als Komponente B wurde eingesetzt:

B1. Carbonyleisenpulver der BASF Aktiengesellschaft

Beispiel 1 : Herstellung metallisierter hinterspritzter Folien:

Aus 1 Gewichtsteil A1 und 17 Gewichtsteilen B1 , bzw. 1 Gewichtsteil A2 und 17 Gewichtsteilen B1 , wurden auf einem Kneter (Typ IKAVISC MKD Laborkneter H60) bei Temperaturen von 140-190 0 C je eine Kunststoffvormischung hergestellt. Man erhielt jeweils ein rieseifähiges Pulver, welches jeweils anschließend in einem Miniextruder der Fa. DSM mit soviel Komponente A3 compoundiert wurde, dass der Gewichtsanteil der Komponente B1 bezogen auf das Gesamtgewicht der Kunststoffmischungen jeweils 89 % betrug.

Danach wurden die Kunststoffmischungen jeweils bei 220 0 C zu Probekörpern spritzgegossen und Reißdehnungen und Zugfestigkeiten im Zugversuch entsprechend ISO 527-2:1996 an Probekörpern vom Typ 1 BA (Anhang A der genannten Norm: "kleine Probekörper") bestimmt.

Aus den Kunststoffmischungen wurden jeweils eine gepresste Folie mit 100 μm Dicke bei 200 bar Pressdruck und 200 0 C Temperatur hergestellt. Die erhaltenen Folien wurden jeweils in eine Spritzgussform (60x60x2 mm Plättchen mit Bandanguss) eingelegt und mit Styrolux ® 3G55 bei 200 0 C hinterspritzt (Hinterspritzmaschine von Netstal mit halbautomatischer Steuerung, Schnecken-Durchmesser 32 mm, Nadelverschlussdüse, Kegelanguss, Plattenwerkzeug mit 4 mm Dicke und 200 x 100 mm Fläche, Schneckendrehzahl 100 U/min, Schneckenvorlaufgeschwindigkeit: 50 mm/s, Zykluszeit: 50 s, Einspritzzeit: 2 s, Nachdruckzeit: 10 s, Kühlzeit: 30 s, Dosierzeit: 18 s, Zylindertemperatur: 200 - 220 0 C, Werkzeugoberflächentemperatur: 34 0 C bei der Kunststoffmischung enthaltend A2, bzw. 45 0 C bei der Kunststoffmischung enthaltend A1).

Durch den Hinterspritzvorgang konnte jeweils ein Verbund hergestellt werden, der manuell nicht delaminierbarwar (d.h. Ziehen der Folie durch 5 Testpersonen führte nicht zum Ablösen). Auf den Verbunden wurde anschließend durch Eintauchen in saure Kupfer(ll)sulfatlösung jeweils sowohl stromlos innerhalb von 5 h, als auch durch AnIe- gen einer Spannung von 1-2 V innerhalb von 10 min eine gut sichtbare Cu-Schicht ausgebildet.

Beispiel 2: Herstellung metallisierter Folien enthaltend Dispergiermittel

Aus jeweils einer der Komponenten A1 , A2 oder A3, der Komponente B1 und je einem Dispergiermittel C (s. Tabelle 1) wurden auf einem Kneter (Typ IKAVISC MKD La-

borkneter H60) bei Temperaturen von 140-190 0 C Kunststoffmischungen mit unterschiedlichen Gewichtsanteilen der Komponenten A und B hergestellt. Die Kunststoffmischungen wurden jeweils zu einer gepressten Folie mit 100 μm Dicke bei 200 bar Pressdruck und 200 0 C Temperatur weiterverarbeitet. Anschließend wurde geprüft, ab welchem Mindest-Gewichtsanteil der Komponente B1 in den Kunststoffmischungen (s. Tabelle 1) durch Eintauchen der Folien in saure wässrige 5-gew.-%ige Kup- fer(ll)sulfatlösung (pH 1-2) bei einer Spannung von 1 V und einer Stromstärke von 2 Ampere innerhalb von 1 min eine sichtbare Cu-Schicht ausgebildet wird. Tabelle 1 gibt die Ergebnisse wider:

Tabelle 1 :

": mit V gekennzeichnete Versuche dienen dem Vergleich

**: Pluronic ® PE 10400: ein Blockcopolymerisat aus 80 mol-% Ethlenoxideinheiten und 20 mol-% Propylenoxideinheiten

Pluronic ® PE 6800: ein Blockcopolymerisat aus 50 mol-% Ethlenoxideinheiten und 50 mol-% Propylenoxideinheiten

Pluriol ® P: Polypropylenglykol (nachgestellte Zahl ist mittleres Mol.-gewicht M w )

Lutensol ® AO 11 : weitgehend lineares Ci3-Ci5-Oxoalkoholethoxylat mit 11 Ethy- lenoxideinheiten

Lutensol ® TO 12: verzweigtes Ci3-Oxoalkoholethoxylat mit 12 Ethylenoxideinhei- ten

Emulan ® L 200: Rizinusölethoxylat

Beispiel 3: Herstellung von Kunststoffmischungen enthaltend Dispergiermittel bzw. Stabilisatoren

Aus den in Tabelle 2 genannten Gewichtsanteilen Q ' eweils bezogen auf das Gesamt- gewicht der Komponenten A 1 B und C) der Komponente A1, B1 und Pluronic ® PE 6800 (Komponente C) wurden in einem Miniextruder der Fa. DSM bei 200 0 C Kunststoffmischungen hergestellt. Die jeweiligen Beobachtungen zum Mischvorgang werden in Tabelle 2 widergegeben.

Tabelle 2:

*: mit V gekennzeichnete Versuche dienen dem Vergleich

Aus den in Tabelle 3 genannten Gewichtsanteilen (jeweils bezogen auf das Gesamt- gewicht der Komponenten A, B, C und D) der Komponenten A1 , B1, C und 2- Propanoic acid, 2-(1 ,1-dimethylethyl)-6-[[3-(1 ,1-dimethylethyl)-2-hydroxy-5-

methylphenyl]methyI]-4 (Irganox ® 3052) (Komponente D1) und Tris(nonylphenyl)phosphit (Komponente D2) wurden in einem Miniextruder der Fa. DSM bei 200 0 C Kunststoffmischungen hergestellt. Dabei ist zu erwähnen, daß die verwendete Komponente A1 die Komponenten D1 und D2 in Mengen von je 0,3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A1, D1 und D2, enthielt. Im Vergleichsversuch 4-1 V der Tabelle 3 wurde durch vorheriges Tempern von Komponente A1 der nachweisbare Anteil an Komponenten D1 und D2 auf jeweils weniger als 0,02 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A1 , D1 und D2, ab- gereichert. Diese Kunststoffmischungen wurden 30 min in einem Trockenschrank bei 26O 0 C gelagert. Die jeweiligen Beobachtungen bzgl. Verfärbung und Vernetzung während der Warmlagerung werden in Tabelle 3 widergegeben.

Tabelle 3:

*: mit V gekennzeichnete Versuche dienen dem Vergleich; Gehalt an Stabilisatoren D wurde vorab durch Tempern der Komponente A1 bei 25O 0 C / 30 min reduziert. **enthalten in Komponente A1