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Title:
PLASTIC PRODUCTS WITH HIGH STRENGTH AND FLEXIBILITY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/010097
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to plastic products with high strength and flexibility, characterised in comprising 10 to 50 mass % of at least one cross-linked thermoplast and 90 to 50 mass % of at least one cross-linked melamine resin ether. The invention further relates to a method for production of such a plastic product. The aim of the invention is the production of plastic objects in thermoplastics and duroplastics which can be produced by thermoplastic methodology and which have improved material properties.

Inventors:
RAETZSCH MANFRED (AT)
HAIDER ANDREAS (AT)
MUELLER UWE (AT)
GOESWEINER ANDREAS (AT)
Application Number:
PCT/EP2004/008395
Publication Date:
February 03, 2005
Filing Date:
July 21, 2004
Export Citation:
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Assignee:
AMI AGROLINZ MELAMINE INT GMBH (AT)
RAETZSCH MANFRED (AT)
HAIDER ANDREAS (AT)
MUELLER UWE (AT)
GOESWEINER ANDREAS (AT)
International Classes:
C08J3/24; C08K5/00; C08L61/28; C08K5/14; C08L23/08; (IPC1-7): C08L61/28; C08G12/32
Domestic Patent References:
WO2001044364A12001-06-21
Foreign References:
EP1247837A22002-10-09
Attorney, Agent or Firm:
Gross, Felix (Postfach 15 09 20, Berlin, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Kunststofferzeugnis hoher Festigkeit und Flexibilität, dadurch gekennzeichnet, dass es 10 bis 50 Massen% an mindestens einem vernetzten Thermoplast und 90 bis 50 Massen% an mindestens einem vernetzten Melaminharzether enthält.
2. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Thermoplast ein EthylenVinylacetatCopolymer, ein teilverseiftes EthylenVinylacetatCopolymer mit einem Vinylacetatgehalt von 5 bis 50 Massen%, ein EthylenAcrylsäureesterCopolymer, ein EthylenMethacrylsäureesterCopolymer mit einem Ethylengehalt von 60 bis 95 Mol%, ein Hydroxyendgruppenterminiertes aliphatisches Polyester, ein Polycaprolacton, ein Poly (meth) acrylat mit einem Gehalt an gebundenem HydroxyC,C6 alkyl (meth) acrylat von 2 bis 10 Mol%, ein Vinylacetat oder AcrylsäureC1C8alkylester mit 5 bis 20 Massen%, ein MethacrylsäureC,C8alkylester gepfropftes Polyethylen, ein EthylenC3C8OlefinCopolymer mit einem Ethylengehalt von 80 bis 95 Mol%, ein StyrenButadienStyrenBlockcopolymer, ein StyrenEthylenButadienStyrenBlockcopolymer und/oder ein thermoplastisches Polyurethan ist.
3. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Melaminharzether ein Molmassengewichtsmittel von 1500 bis 200000 und einem Molverhältnis Melamin/Formaldehyd von 1 : 1,5 bis 1 : 4 aufweist.
4. Kunststofferzeugnis nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Thermoplaste 0,1 bis 2 Massen% bezogen auf die Gesamtmenge der Thermoplaste thermisch zerfallende Radikalbildner enthalten.
5. Kunststofferzeugnis nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Melaminharzether 0,1 bis 2 Massen%, bezogen auf deren Gesamtmenge, Härter enthalten.
6. Kunststofferzeugnis nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es 10 bis 70 Massen% Füllstoffe, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern, 1 bis 15 Massen% Hydrophobierungsmittel, 1 bis 10 Massen% Flammschutzmittel, 0,1 bis 2 Massen% Pigmente, 0,1 bis 2 Massen% Stabilisatoren und/oder 0,1 bis 5 Massen%, jeweils bezogen auf die Kunststofferzeugnisse, Hilfsstoffe enthält.
7. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllstoffe und Adsorbermaterialien A) 203. Ai (OH) 3, Si02, Bariumsulfat, Calciumcarbonat, Glaskugeln, Kieselerde, Glimmer, Quarzmehl, Schiefermehl, Mikrohohlkugeln, Russ, Talkum, Schichtsilikate, Molekularsiebe, Gesteinsmehl, Kreide, Talkum, Cellulose und/oder Cyclodextrine, bevorzugt als Füllstoffe Schichtsilikate vom Typ Montmorillonit, Bentonit, Kaoiinit, Muskovit, Hectorit, Fluorhectorit, Kanemit, Revdit, Grumantit, llerit, Saponit, Beidelit, Nontronit, Stevensit, Laponit, Taneolit, Vermiculit, Halloysit, Volkonskoit, Magadit, Rectorit, Kenyait, Sauconit, Borfluorphlogopite und/oder synthetische Smectite, und bevorzugt als Adsorbermaterialien Schichtsilikate vom Typ Montmorillonit, Bentonit, Hectorit, Molekularsiebe des Typen A, X, Y, insbesondere 5A, Adsorber auf Siliciumdioxidbasis und/oder Mikrohohlkugeln, sind.
8. Kunststofferzeugnis nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Hydrophobierungsmittel eine organische Siliziumverbindung vom Typ Organosilanole, Organosiloxane, Organosilane, Organoaminosilane, Aminoendgruppenoder Hydroxyendgruppenterminierte Polyorganosiloxane ; Oberflächen fluorierte SiO2Nanopartikel, PolytetrafluorethylenNanopartikel und/oder Imidgruppen enthaltende Copolymere von ethylenisch ungesättigten C4 C20Dicarbonsäureanhydriden ist.
9. Kunststofferzeugnis nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis als Spritzgussteil, Rohr, Platte oder Profile ausgebildet ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Kunststofferzeugnisses nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis durch Ausformung und Vernetzung strukturviskoser Schmelzen von Mischungen von Melaminharzethern und Thermoplasten hergestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis mit einem Extruderverfahren hergestellt wird, bei dem in einer ersten Verfahrensstufe in einem ersten Extrudersegment Schmeizemischungen aus Melaminharzethern und Thermoplasten hergestellt werden, nachfolgend die Schmelzemischung nach Homogenisierung entgast wird, anschließend im zweiten Extrudersegment Härter und thermisch zerfallende Radikalbildner dosiert und in der Schmeizemischung homogenisiert werden und in einer zweiten Verfahrensstufe die Schmelzemischung entweder aus dem Extruder ausgetragen, granuliert, das Formmassengranulat in einer dritten Verfahrensstufe aufgeschmolzen und die strukturviscose Schmelze in Pressen, Extrudern oder Spritzgiessmaschinen unter Vernetzung zu Halbzeugen oder Formstoffen verarbeitet wird oder in einem dritten Extrudersegment erhitzt und die strukturviscose Schmelze unter Vernetzung durch ein Formwerkzeug ausgetragen und als Halbzeug abgezogen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Extruderverfahren mindestens einen Extruder einer Länge von 30 bis 60 D aufweist, der mit Seitenstromdosiereinrichtungen für feste und flüssige Medien und Vakuumentgasung ausgerüstet ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmelzemischungen aus Melarninharzethern und Thermoplasten bei bei Massetemperaturen von 100 bis 170°C hergestellt werden.
14. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischungskomponenten gemeinsam in den Einzugstrichter dosiert werden oder mindesten ein Melaminharzether nach Aufschmelzen des Thermoplasts über eine Seitenstromdosiereinrichtung in die Thermoplastschmelze dosiert wird oder mindestens ein Thermoplast nach Aufschmelzen des Meiaminharzethers über eine Seitenstromdosiereinrichtung in die Thermoplastschmelze dosiert wird.
15. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Extrudersegement Massetemperaturen von 100 bis 150°C in die Schmeizemischung eingestellt sind.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Extrudersegment Härter und/oder thermisch zerfallende Radikalbildner als 60 bis 90 Massen% Thermoplast enthaltendes Masterbatch eingesetzt werden.
17. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass Füllstoffe, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern, Kunststofffasern, Flammschutzmittel, Pigmente, Stabilisatoren und/oder Hilfsstoffe im ersten und/oder zweiten Extrudersegment in den Extruder dosiert werden.
18. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass im dritten Extrudersegment eine Temperaturen von 150 bis 240°C eingestellt ist.
19. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststofferzeugnis nach einem Sinterverfahren hergestellt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten Verfahrensstufe Mischungen aus mindestens einem Melaminharzether und mindestens einem Thermoplast in Schnellmischern gesintert werden, die Sintermischung abgekühlt wird und nach Abkühlung auf die Sintermischung Härter und/oder thermisch zerfallende Radikalbildner aufgetrommelt werden und in einer zweiten Verfahrensstufe die Sintermischung aufgeschmolzen und die strukturviscose Schmelze in Pressen, Extrudern oder Spritzgiessmaschinen unter Vernetzung zu Halbzeugen oder Formstoffen verarbeitet wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass Füllstoffe, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern in der ersten Verfahrensstufe mitgesintert werden.
22. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweilzeit im Schnellmischer zwischen 3 und 30 min und Endtemperatur zwischen 90 bis 160°C beträgt.
23. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkühlung der Sintermischung auf Temperaturen von 50 bis 120°C erfolgt.
24. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Sintermischung in der zweiten Verfahrensstufe bei Temperaturen von 150 bis 240°C aufgeschmolzen wird.
25. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 19 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Verfahrensstufe Flammschutzmittel, Pigmente, Stabilisatoren und/oder Hilfsstoffe aufgetrommelt werden.
26. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Melaminharzether ein verethertes Melaminharzkondensat ist, das frei von an die Triazinringe des Melaminharzkondensats gebundenen Hydroxymethylenaminogruppen und Triazinringe verknüpfendenNHCH2OCH2NH Gruppen ist und bei dem die Veretherung der Hydroxymethylaminogruppen durch ClC, 8 Alkohole und/oder Diole mit Molmassen von 62 bis 20000 erfolgt ist.
27. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass als Härter für mindestens einen Melaminharzether Säurebildner vom Typ blockierte Sulfonsäuren, aliphatische C4C18 Carbonsäuren ; aromatische C7C18Carbonsäuren ; Alkalisalze oder Ammoniumsalze der Phosphorsäure ; C1C12Alkylester oder C2C8 Hydroxyalkylester von C7C14aromatischen Carbonsäuren oder anorganischen Säuren ; Salze von Melamin oder Guanaminen mit Cl18 aliphatischen Carbonsäuren ; Anhydride, Halbester oder Halbamid von C4C20Dicarbonsäuren ; Halbester oder Halbamid von Copolymeren aus ethylenisch ungesättigten C4C20Dicarbonsäureanhydriden und ethylenisch ungesättigten Monomeren vom Typ C2C2oOlefine und/oder C8C2OVinylaromaten ; und/oder Salze von CC12Alkylaminen bzw. Alkanolaminen mit C,C18aliphatischen, C7C14aromatischen oder alkylaromatischen Carbonsäuren sowie anorganischen Säuren vom Typ Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure, eingesetzt werden.
28. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass als thermisch zerfallende Radikalbildner zur Vernetzung der Thermoplastkomponente Radikalbildner, deren thermischer Zerfall unterhalb 210 °C abgeschlossen ist, vom Typ Acoylperoxide, Alkylperoxide, Hydroperoxide, Peroxycarbonate und/oder Perester, eingesetzt werden.
29. Verwendung des Kunststofferzeugnisses nach Anspruch 1 bis 9 in Fahrzeugindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik.
Description:
Kunststofferzeugnisse hoher Festigkeit und Flexibilität Die Erfindung betrifft Kunststofferzeugnisse aus Thermoplasten und Duroplasten mit hoher Festigkeit und Flexibilität sowie ein Verfahren zu deren Herstellung.

Kunststofferzeugnisse, die Thermoplaste und Duroplaste enthalten, sind be- kannt.

US 4 267 285 A und Trostyanskaya (Chemical Abstracts 68 : 40623) beschreiben Glasfaser-verstärkte Thermoplaste wie Polypropylen, die als Füllstoffe Mikro- partikel aus vernetzten Phenolharzen oder vernetzten Melaminharzen enthalten.

Von Nachteil ist die begrenzte Kompatibilität der vernetzten Duroplastpartikel mit der Thermoplastmatrix.

Weiterhin bekannt ist der Zusatz von Thermoplasten wie Polyacrylamid (DE 23 64 091 A1), Polyvinylalkohol (EP 0 034 446 A1) und Polyvinylpyrrolidon (JP 49 087 819 A2) in Anteilen bis 10 Massen-% bei der Herstellung von Melamin- harzfasern nach dem Nassspinnverfahren. Dieser Zusatz von löslichen Thermo- plasten als faserbildende Komponente ermöglicht die Fadenbildung, ist jedoch von Nachteil in Bezug auf die Festigkeit der Melaminharzfaser.

Ziel der Erfindung sind Kunststofferzeugnisse aus Thermoplasten und Duroplasten, die nach thermoplastischen Verarbeitungsverfahren hergestellt werden können und die verbesserte Werkstoffeigenschaften besitzen.

Die Aufgabe der Erfindung wurde durch Kunststofferzeugnisse hoher Festigkeit und Flexibilität gelöst, wobei die Kunststofferzeugnisse erfindungsgemäß vernetzte Halbzeuge oder Formstoffe auf Basis interpenetrierender Netzwerke sind, die 10 bis 50 Massen-% an mindestens einem vernetzten Thermoplast und 90 bis 50 Massen-% an mindestens einem vernetzten Melaminharzether enthält.

Mit Vorteil sind die vernetzten Thermoplaste vom Typ - Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und/oder teilverseifte Ethylen-Vinylace- tat-Copolymere mit einem Vinylacetatgehalt von 5 bis 50 Massen-% und/oder -Ethylen-Acrylsäureester-Copolymere und/oder Ethylen-Methacrylsäure- ester-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 60 bis 95 Mol% und/oder - Hydroxyendgruppen-terminierte aliphatische Polyester und/oder Polyca- prolactone und/oder - Poly (meth) acrylate mit einem Gehalt an gebundenem Hydroxy-C,-C6- alkyl (meth) acrylat von 2 bis 10 Mol%, und/oder - mit 5 bis 20 Massen-% Vinylacetat, Acrylsäure-C,-C8-alkylestern und/oder Methacrylsäure-C,-C8-alkylestern gepfropfte Polyethylene, Ethylen-C3- C8-Olefin-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 80 bis 95 Mol%, Styren-Butadien-Styren-Blockcopolymere und/oder Styren-Ethylen-Buta- dien-Styren-Blockcopolymere, und/oder - thermoplastische Polyurethane.

Vorteilhafterweise werden die vernetzten Halbzeug oder Formstoffe durch Ausformung und Vernetzung strukturviskoser Schmelzen von Mischungen aus Melaminharzethern mit Molmassengewichtsmitteln von 1500 bis 200000, die vorteilhafterweise 0,1 bis 2 Massen-%, bezogen auf die Melaminharzether, Härter enthalten und Thermoplasten, die 0, 1 bis 2 Massen-%, bezogen auf die Thermoplaste, thermisch zerfallende Radikalbildner enthalten, hergestellt.

Mit Vorteil enthalten die Kunststofferzeugnisse 10 bis 70 Massen-% Füllstoffe, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern, 1 bis 15 Massen-% Hydrophobierungsmittel und/oder 1 bis 10 Massen-% Flammschutzmittel, 0,1 bis 2 Massen-% Pigmente und/oder 0,1 bis 2 Massen-% Stabilisatoren und/oder 0,1 bis 5 Massen-%, jeweils bezogen auf die Kunststofferzeugnisse, Hilfsstoffe.

Bevorzugt sind die Kunststofferzeugnisse Spritzgussteile, Rohre, Platten oder Profile.

Geeignete teilverseifte Ethylen-Vinylacetat-Copolymere in den Kunststoff- erzeugnissen sind vernetzte Copolymere, die einen Ausgangs-Vinylacetatgehalt von 4 bis 50 Massen-% besitzen, und bei denen 5 bis 50 Mol% der Vinylacetat- gruppen zu Vinylalkoholgruppen verseift sind.

Beispiele für geeignete Hydroxyendgruppen-terminierte Polyester, die in den Kunststofferzeugnissen enthalten sein können, sind Polyester auf Basis gesättig- ter Dicarbonsäuren wie Adipinsäure und/oder Bernsteinsäure, ungesättigter Dicarbonsäuren wie Maleinsäure, Fumarsäure und/oder Itakonsäure und Diolen wie Ethylenglycol, Butandiol, Neopentylglycol und/oder Hexandiol.

Beispiele für Polyurethane, die in den Kunststofferzeugnissen enthalten sein können, sind vernetzte thermoplastische Polyurethane auf Basis von Hexa- methylendiisocyanat als Diisocyanatkomponente und Diolkomponenten wie Butandiol, Hexandiol, Dodecandiol und/oder Polyalkylenglycolen.

Die in den Kunststofferzeugnissen enthaltenen Füllstoffe und Adsorber- materialien sind bevorzugt Al203, Al (OH) 3, Si02, Bariumsulfat, Calciumcarbonat, Glaskugeln, Kieselerde, Glimmer, Quarzmehl, Schiefermehl, Mikrohohlkugeln, Ruß, Talkum, Schichtsilikate, Molekularsiebe, Gesteinsmehl, Kreide, Talkum, Cellulose und/oder Cyclodextrine. Besonders bevorzugt als Füllstoffe sind Schichtsilikate vom Typ Montmorillonit, Bentonit, Kaolinit, Muskovit, Hectorit, Fluorhectorit, Kanemit, Revdit, Grumantit, Ilerit, Saponit, Beidelit, Nontronit, Stevensit, Laponit, Taneolit, Vermiculit, Halloysit, Volkonskoit, Magadit, Rectorit, Kenyait, Sauconit, Borfluorphlogopite und/oder synthetische Smectite. Als Adsorbermaterialien werden Schichtsilikate vom Typ Montmorillonit, Bentonit, Hectorit, Molekularsiebe des Typen A, X, Y, insbesondere 5A, Adsorber auf Siliciumdioxidbasis und/oder Mikrohohlkugeln besonders bevorzugt.

Die in den Kunststofferzeugnissen enthaltenen anorganischen Fasern sind bevorzugt Glasfasern, Gesteinsfasern oder Kohlenstofffasern.

Die in den Kunststofferzeugnissen enthaltenen Kunststofffasern sind bevorzugt Polyesterfasern oder Polyamidfasern.

Die in den Kunststofferzeugnissen vorteilhafterweise enthaltenen Hydrophobierungsmittel sind bevorzugt organische Siliziumverbindungen vom Typ Organosilanole, Organo-siloxane, Organosilane, Organoaminosilane, Aminoendgruppen-oder Hydroxy-endgruppen-terminierte Polyorganosiloxane ; Oberflächen-fluorierte SiO2-Nano-partikel, Polytetrafluorethylen-Nanopartikel und/oder Imidgruppen enthaltende Copolymere von ethylenisch ungesättigten C4-C20-Dicarbonsäureanhydriden.

Beispiele für geeignete Flammschutzmittel, die in den erfindungsgemäßen Kunststofferzeugnissen enthalten sein können, sind Ammoniumpolyphosphat, Natriumphosphat, Melamincyanurat, Bortrioxid, Borsäure, Ammoniumborat und Zinkborat.

Beispiele für geeignete Pigmente, die in den erfindungsgemäßen Kunststoffer- zeugnissen enthalten sein können, sind Eisenoxid, Estergruppen enthaltende Isoindolinpigmente, Anthracenfluoreszenzfarbstoffe, Carbazoldioxazin und Delta- Indanthron-Blaupigment.

Beispiele für geeignete Stabilisatoren, die in den erfindungsgemäßen Kunst- stofferzeugnissen enthalten sein können, sind UV-Stabilisatoren wie 2- (2- Hydroxy-3-tert. butyl-5-methylphenyl) benztriazol, 2,4-Dihydroxybenzophenon, Se- bacinsäure-bis [2,2, 6, 6-tetramethyl-1- (octyloxy)-4-piperidinyl] ester oder Bis- (2,2, 6, 6-tetramethyl-4-piperidinyl) sebacat und/oder Antioxidantien wie Octadecyl- 3- (3', 5'-di-tert. butyl-4'-hydroxyphenyl) propionat.

Die in den Kunststofferzeugnissen enthaltenen Hilfsstoffe sind bevorzugt Polymere vom Typ nichtveretherte und/oder teilveretherte Melaminharze mit einem Molverhältnis Melamin/Formaldehyd 1 : 1,5 bis 1 : 4, Gleitmittel vom Typ Zinkstearat und/oder Magnesiumstearat und/oder Antihaftmittel vom Typ Talkum, Aluminiumoxid, Natriumcarbonat, Calciumcarbonat, Kieselsäure oder Polytetrafluorethylenpulver.

Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Dabei wird das Kunststofferzeugnis durch Ausformung und Vernetzung strukturviskoser Schmelzen von Mischungen von Melaminharzethern und Thermoplasten hergestellt.

Die Kunststofferzeugnisse hoher Festigkeit und Flexibilität werden beispielsweise nach einem Verfahren hergestellt, bei dem erfindungsgemäß Kunststofferzeugnisse in Form von vernetzten Halbzeugen oder Formstoffen auf Basis interpenetrierender Netzwerke, die aus A) 10 bis 50 Massen-% vernetzten Thermoplasten vom Typ -Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und/oder teilverseifte Ethylen-Vinylace- tat-Copolymere mit einem Vinylacetatgehalt von 5 bis 50 Massen-% und/oder - Ethylen-Acrylsäureester-Copolymere undioder Ethylen-Methacrylsäure- ester-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 60 bis 95 Mol% und/oder -Hydroxyendgruppen-terminierte aliphatische Polyester und/oder Polyca- prolactone und/oder -Poly (meth) acrylate mit einem Gehalt an gebundenem Hydroxy-d-Ce- alkyl (meth) acrylat von 2 bis 10 Mol% und/oder - mit 5 bis 20 Massen-% Vinylacetat, Acrylsäure-C1-C8-alkylestern und/oder Methacrylsäure-C1-C8-alkylestern gepfropfte Polyethylene, Ethylen-C3- C8-Olefin-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 80 bis 95 Mol%, Styren-Butadien-Styren-Blockcopolymere und/oder Styren-Ethylen-Buta- dien-Styren-Blockcopolymere und/oder -thermoplastische Polyurethane und B) 90 bis 50 Massen-% vernetzten Melaminharzethern bestehen, wobei die Kunststofferzeugnisse 10 bis 70 Massen-% Füllstoffe, Adsorber- materialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern, 1 bis 10 Massen- % Flammschutzmittel, 0,1 bis 2 Massen-% Pigmente, 0,1 bis 2 Massen-% Stabilisatoren und/oder 0,1 bis 5 Massen-%, jeweils bezogen auf die Kunst- stofferzeugnisse, Hilfsstoffe enthalten können, nach einem Extruderverfahren hergestellt, bei dem in der ersten Verfahrensstufe in Extrudern einer Länge von 30 bis 60 D, die mit Seitenstromdosiereinrichtungen für feste und flüssige Medien und Vaku- umentgasung ausgerüstet sind - in einem ersten Extrudersegment Schmelzemischungen aus Melaminharzethern mit Molmassengewichtsmitteln von 1500 bis 200000 und einem Molverhältnis Melamin/Formaldehyd von 1 : 1,5 bis 1 : 4 und Thermoplasten bei Massetemperaturen von 100 bis 170°C hergestellt werden, wobei die Mischungskomponenten gemeinsam in den Einzugstrichter dosiert werden können oder der Melaminharzether nach Aufschmelzen des Thermoplasts über eine Seitenstromdosiereinrichtung in die Thermoplastschmelze dosiert werden kann oder der Thermoplast nach Aufschmelzen des Melaminharzethers über eine Seitenstrom- dosiereinrichtung in die Thermoplastschmeize dosiert werden kann, nachfolgend die Schmeizemischung nach Homogenisierung entgast wird und - im zweiten Extrudersegment bei Massetemperaturen von 100 bis 150°C in die Schmelzemischung 0,1 bis 2 Massen-%, bezogen auf die Melamin- harzether, Härter, 0,1 bis 2 Massen-%, bezogen auf die Thermoplaste, thermisch zerfallende Radikalbildner, dosiert und in der Schmelze- mischung homogenisiert werden, wobei Härter und/oder thermisch zerfallende Radikalbildner als 60 bis 90 Massen-% Thermoplast enthal- tendes Masterbatch eingesetzt werden können und wobei 10 bis 70 Massen-% Füllstoffe, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern, 1 bis 10 Massen-% Flammschutzmittel, 0,1 bis 2 Massen-% Pigmente, 0,1 bis 2 Massen-% Stabilisatoren und/oder 0,1 bis 5 Massen-% jeweils bezogen auf die Summe von Melaminharzether und Thermoplast, Hilfsstoffe im ersten und/oder zweiten Extrudersegment in den Extruder dosiert werden können und in der zweiten Verfahrensstufe die Schmelzemischung entweder aus dem Extruder ausgetragen, granuliert, das Form- massengranulat in einer dritten Verfahrensstufe bei Temperaturen von 150 bis 240°C aufgeschmolzen und die strukturviskose Schmelze in Pressen, Extrudern oder Spritzgiessmaschinen unter Vernetzung zu Halbzeugen oder Formstoffen verarbeitet wird - oder in einem dritten Extrudersegment auf Temperaturen von 150 bis 240°C erhitzt, die strukturviskose Schmelze unter Vernetzung durch ein Formwerkzeug ausgetragen und als Halbzeug abgezogen wird.

Die im Beispiel genannten Prozessparameter können in dieser Form alle zusammen oder auch einzelnen vorliegen. Bevorzugt werden als Extruder beim Extruderverfahren Doppelschneckenextruder oder Extruder mit Plungerschnecke eingesetzt.

Mit Vorteil kann das Kunststofferzeugnis nach einem Sinterverfahren hergestellt werden. Als Beispiel für diese Ausführungsform zur Herstellung von Kunststofferzeugnissen hoher Festigkeit und Flexibilität wird im Folgenden dargestellt, wobei Kunststofferzeugnisse in Form von vernetzten Halbzeugen oder Formstoffen auf Basis interpenetrierender Netzwerke, die aus A) 10 bis 50 Massen-% vernetzten Thermoplasten vom Typ -Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und/oder teilverseifte Ethylen-Vinylace- tat-Copolymere mit einem Vinylacetatgehalt von 5 bis 50 Massen-% und/oder - Ethylen-Acrylsäureester-Copolyrnere und/oder Ethylen-Methacrylsäure- ester-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 60 bis 95 Mol% und/oder - Hydroxyendgruppen-terminierte aliphatische Polyester und/oder Polyca- prolactone und/oder -Poly (meth) acrylate mit einem Gehalt an gebundenem Hydroxy-Cl-C6- alkyl (meth) acrylat von 2 bis 10 Mol% und/oder - mit 5 bis 20 Massen-% Vinylacetat, Acrylsäure-C,-C8-alkylestern und/oder Methacrylsäure-C,-C8-alkylestern gepfropfte Polyethylene, Ethylen-C3- C8-Olefin-Copolymere mit einem Ethylengehalt von 80 bis 95 Mol%, Styren-Butadien-Styren-Blockcopolymere und/oder Styren-Ethylen-Buta- dien-Styren-Blockcopolymere und/oder -thermoplastische Polyurethane und B) 90 bis 50 Massen-% vernetzten Melaminharzethern bestehen, wobei die Kunststofferzeugnisse 10 bis 70 Massen-% Füllstoffe, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern, 1 bis 10 Massen-% Flammschutzmittel, 0,1 bis 2 Massen-% Pigmente, 0,1 bis 2 Massen-% Stabilisatoren und/oder 0,1 bis 5 Massen-%, jeweils bezogen auf die Kunststofferzeugnisse, Hilfsstoffe enthalten können, nach einem Sinterverfahren hergestellt werden, bei dem - in der ersten Verfahrensstufe Mischungen aus Melaminharzethern mit Molmassengewichtsmitteln von 1500 bis 200000 und einem Molverhältnis Melamin/Formaldehyd von 1 : 1,5 bis 1 : 4, Thermoplasten und gegebenenfalls Füllstoffen, Adsorbermaterialien, anorganische Fasern und/oder Kunststofffasern in Schnellmischern bei Verweilzeiten von 3 bis 30 min und Endtemperaturen von 90 bis 160°C gesintert werden, die Sintermischung auf Temperaturen von 50 bis 120°C abgekühlt wird, und nach Abkühlung auf die Sintermischung 0,1 bis 3 Massen-%, bezogen auf die Melaminharzether, Härter, 0,1 bis 2 Massen-%, bezogen auf die Thermoplaste, thermisch zerfallende Radikalbildner, und gegebenenfalls 1 bis 10 Massen-%, jeweils bezogen auf die Summe von Melaminharzether und Thermoplast, Flammschutzmittel, 0,1 bis 2 Massen-% Pigmente, 0,1 bis 2 Massen-% Stabilisatoren und/oder 0,1 bis 5 Massen-% Hilfsstoffe aufgetrommelt werden und - in der zweiten Verfahrensstufe die Sintermischung bei Temperaturen von 150 bis 240°C aufgeschmolzen und die strukturviskose Schmelze in Pressen, Extrudern oder Spritzgiessmaschinen unter Vernetzung zu Halbzeugen oder Formstoffen verarbeitet wird.

Auch bei diesem Beispiel können die Prozessparameter alle zusammen oder einzeln vorkommen.

Bei dem Sinterverfahren erfolgt der Wärmeeintrag im Innenmischer sowohl durch die Friktionserwärmung als auch durch die Mantelheizung.

Die bei den erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Kunststofferzeugnissen eingesetzten Melaminharzether sind bevorzugt ver- etherte Melaminharzkondensate, die frei von an die Triazinringe des Melamin- harzkondensats gebundenen Hydroxymethylenaminogruppen und Triazinringe verknüpfenden-NH-CH2-O-CH2-NH--Gruppen sind, und bei denen die Veretherung der Hydroxymethylaminogruppen durch C,-C, 8-Alkohole und/oder Diole mit Molmassen von 62 bis 20000 erfolgt ist. Bevorzugt werden die für die Herstellung der Kunststofferzeugnisse eingesetzten Melaminharzether durch Veretherung von Melaminharzvorkondensaten mit C,-C4-Alkoholen, gegebenen- falls unter nachfolgender partieller Urnetherung mit C4-C, 8-Alkoholen, C2-C, 8- Diolen, mehrwertigen Alkoholen vom Typ Glycerin oder Pentaerythrit, C5-C, 8- Aminoalkoholen, Polyalkylenglycolen, Hydroxyendgruppen enthaltenden Poly- estern, Siloxanpolyestern, Siloxanpolyethern, Melamin-Alkylenoxid-Addukten und/oder Zweikernphenol-Alkylenoxidaddukten und nachfolgende thermische Kondensation der Melaminharzether in der Schmelze im kontinuierlichen Kneter bei Temperaturen von 140 bis 220°C hergestellt.

Es ist vorteilhaft, bei der Herstellung der Kunststofferzeugnisse Copolymere aus Ethylen und ungesättigten Estern und/oder teilverseifte Ethylen-Vinylacetat- Copolymere einzusetzen.

Als Ethylen-Vinylacetat-Copolyere bei der Herstellung der Kunststofferzeugnisse sind Copolymere geeignet, die einen Vinylacetatgehalt von 4 bis 50 Massen-% und Schmeizindices im Bereich von 0,5 bis 400 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp besitzen.

Geeignete teilverseifte Ethylen-Vinylacetat-Copolymere bei der Herstellung der Kunststofferzeugnisse sind Copolymere, die einen Ausgangs-Vinylacetatgehalt von 4 bis 50 Massen-% und Schmelzindices im Bereich von 0,5 bis 400 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp besitzen, und bei denen 5 bis 50 Mol% der Vinylacetatgruppen zu Vinylalkoholgruppen verseift sind.

Für eine bessere Dosierbarkeit können Ethylen-Copolymere mit hohem Vinylacetatgehalt als talkumgepuderte Granulate eingesetzt werden.

Die gepfropften Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, die bei den Verfahrens- varianten zur Herstellung von Kunststofferzeugnissen eingesetzt werden können, sind bevorzugt Produkte mit Schmelzindices von 10 bis 80 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp. Die Pfropfcopolymere können durch Modifizierung der Copoly- meren mit den entsprechenden Monomeren in der Schmelze oder durch Modifi- zierung in fester Phase, bei denen die Copolymere feinteilig in Pulverform vorliegen, hergestellt werden.

Beispiele für geeignete Polycaprolactone, die bei den Verfahrensvarianten zur Herstellung von Kunststofferzeugnissen eingesetzt werden können, sind Polycaprolactone mit Dichten von 1,05 bis 1,15 g/cm3 bei 60°C, Viskositäten im Bereich von 500 bis 5000 Pas bei 100°C und Schmeizindices im Bereich von 2 bis 80 g/10 min bei 160°C/2, 16 kp. Die Polycaprolactone können ebenfalls Ethylenoxidaddukte an Polycaprolacton sein.

Bei den erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Kunststoff- erzeugnissen werden als Härter für die Melaminharzether bevorzugt Säurebild- ner vom Typ blockierte Sulfonsäuren, aliphatische C4-C, 8-Carbonsäuren, aromatische C7-C, 8-Carbonsäuren, Alkalisalze oder Ammoniumsalze der Phosphorsäure, C,-C12-Alkylester oder C2-C8-Hydroxyalkylester von C7-C, 4- aromatischen Carbonsäuren oder anorganischen Säuren, Salze von Melamin oder Guanaminen mit C,-, 8-aliphatischen Carbonsäuren, Anhydride, Halbester oder Halbamid von C4-C2o-Dicarbonsäuren, Halbester oder Halbamid von Copolymeren aus ethylenisch ungesättigten C4-C2o-Dicarbonsäureanhydriden und ethylenisch ungesättigten Monomeren vom Typ C2-C2o-Olefine und/oder C8- C20-Vinylaromaten, und/oder Salze von C-C12-Alkylaminen bzw. Alkanolaminen mit C1-C8-aliphatischen, C7-C, 4-aromatischen oder alkylaromatischen Carbon- säuren sowie anorganischen Säuren vom Typ Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure, eingesetzt.

Beispiele für blockierte Sulfonsäuren als Härter für die Melaminharzether sind Benzilmonoximtosylat, Benzilmonoxim-p-dodecylbenzolsulfonat, 4-Chlor-a- trifluoracetophenonoximbenzolsulfonat, und 2-Pentafluorophenylsulfonyloxy- imino-4-phenyl-but-3-ennitril.

Beispiele für aliphatische C4-C, 8-Carbonsäuren als Härter für die Melamin- harzether sind Capronsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure und Ölsäure.

Beispiele für aromatische C7-C, 8-Carbonsäuren als Härter für die Melamin- harzether sind Benzoesäure, Phthalsäure oder Naphthalindicarbonsäure.

Beispiele für Alkalisalze oder Ammoniumsalze der Phosphorsäure als Härter für die Melaminharzether sind Ammoniumhydrogenphosphat, Natriumpolyphosphat und Kaliumhydrogenphosphat.

Beispiele für C,-C12-Alkylester bzw. C2-C8-Hydroxyalkylester von C7-C14-aro- matischen Carbonsäuren als Härter für die Melaminharzether sind Dibutyl- phthalat, Phthalsäurediglycolester und/oder Trimellithsäureglycolester.

Beispiele für Salze von Melamin bzw. Guanaminen mit C,-, 8-aliphatischen Carbonsäuren als Härter für die Melaminharzether sind Melaminformiat, Melamincitrat, Melaminmaleat, Melaminfumarat und/oder Acetoguanaminbutyrat.

Beispiele für Anhydride, Halbester oder Halbamid von C4-C20-Dicarbonsäuren als Härter für die Melaminharzether sind Maleinsäureanhydrid, Bernsteinsäure- anhydrid, Phthalsäureanhydrid, Mono-Ci-C, 8-alkylmaleate, Maleinsäuremono- amid oder Maleinsäuremono-Ci-C, 8-alkyl-amide.

Beispiele für Mono-C,-C18-alkyl-maleate als Härter für die Melaminharzether sind Maleinsäuremonobutylester, Maleinsäuremonoethylhexylester oder Monostearyl- maleat.

Beispiele für Maleinsäuremono-C-C18-alkyl-amide als Härter für die Melamin- harzether sind Maleinsäuremonoethylamid, Maleinsäuremonooctylamid oder Maleinsäuremonostearylamid.

Beispiele für Halbester oder Halbamid von Copolymeren aus ethylenisch ungesättigten C4-C20-Dicarbonsäureanhydriden und ethylenisch ungesättigten Monomeren vom Typ C2-C2o-Olefine und/oder C8-C20-Vinylaromaten als Härter für die Melaminharzether sind Halbester oder Halbamid von Copolymeren aus Maleinsäureanhydrid und C3-C8-oc-Olefinen vom Typ Isobuten, Diisobuten und/oder 4-Methylpenten und/oder Styren mit einem Molverhältnis Maleinsäure- anhydrid/C3-C8-a-Olefin bzw. Styren bzw. entsprechender Monomermischungen von 1 : 1 bis 1 : 5.

Beispiele für Salze von C1-C, 2-Alkylaminen bzw. Alkanolaminen mit C,-C8- aliphatischen, C7-C, 2-aromatischen bzw. alkylaromatischen Carbonsäuren oder anorganischen Säuren vom Typ Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure als Härter für die Melaminharzether sind Ethanolammmoniumchlorid, Triethylammoniummaleat, Diethanolarnmoniumphosphat und/oder Isopropyl- ammonium-p-toluolsulfonat.

Bei den erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Kunststofferzeug- nissen werden als thermisch zerfallende Radikalbildner zur Vernetzung der Thermoplastkomponente bevorzugt Radikalbildner, deren thermischer Zerfall unterhalb 210°C abgeschlossen ist, vom Typ Acoylperoxide, Alkylperoxide, Hydroperoxide, Peroxycarbonate und/oder Perester, eingesetzt.

Beispiele für geeignete Acoylperoxide, die als thermisch zerfallende Radikal- bildner bei der Herstellung von Kunststofferzeugnissen eingesetzt werden können, sind Benzoylperoxid, 4-Chlorbenzoylperoxid, 3-Methoxybenzoylperoxid und Methylbenzoylperoxid.

Beispiele für geeignete Alkylperoxide, die als thermisch zerfallende Radikalbildner bei der Herstellung von Kunststofferzeugnissen eingesetzt werden können, sind Allyl-tert. butylperoxid, 1, 1-Bis- (tert.-butylperoxi)-3, 3, 5-trimethyl- cyclohexan, Diethylaminomethyl-tert.-butylperoxid, Dicumylperoxid, tert.-Butyl- cumylperoxid, Di- (tert.-butylperoxyisopropyl) benzen, 1,1-Di (tert.-butylperoxy)- 3,3, 5-trimethylcyclohexan, 3,6, 9-Triethyl-3, 6, 9-trimethyl-1, 4,7-triperoxonan und tert. Butylperoxid.

Beispiele für geeignete Perester und Peroxycarbonate, die als thermisch zerfallende Radikalbildner bei der Herstellung von Kunststofferzeugnissen eingesetzt werden können, sind Butylperacetat, Cumylperacetat, Cumyl- perpropionat, Cyclohexylperacetat, Di-tert.-butylperadipat, tert.-Butylcyclobutan- <BR> <BR> percarboxylat, tert.-Butyl-2-propylperpenten-2-oat, tert.-Butyl-1-methyl-cypropyl- percarboxylat, tert.-Butylperoxyisopropylcarbonat und tert. Butylperpropionat.

Werden als Thermoplaste bei den Herstellungsverfahren für Kunststoff- erzeugnissen Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und/oder teilverseifte Ethylen- Vinylacetat-Copolymere eingesetzt, so lässt sich die erforderliche Vernetzung ebenfalls durch Zusatz von Alkalimetallalkoxylaten wie Natriummethylat, Kalium- methylat oder Natrium-tert. butylat erzielen.

Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Kunststofferzeugnisse besteht in der hohen Festigkeit und Flexibilität, die aus der interpenetrierenden Netzwerk- struktur der Kunststoffkomponenten resultiert.

Kunststofferzeugnisse mit interpenetrierender Netzwerkstruktur nach thermo- plastischen Verarbeitungsverfahren lassen sich ausgehend von Mischungen aus üblichen niederviskosen Melaminharzen und niederviskosen Thermoplasten nicht herstellen, Voraussetzung für eine thermoplastische Verarbeitbarkeit bildet ein strukturviskoses Verhalten der Kunststoffschmelze. In den Mischungen aus Thermoplasten und Melaminharzen wurde ein strukturviskoses Verhalten der Schmelze dadurch erzielt, indem als Melaminharze Melaminharzether mit Mol- massengewichtsmitteln von 1500 bis 200000 eingesetzt wurden.

Eine thermoplastische Verarbeitung von Mischungen erfordert ähnliche Schmelzviskositäten der Mischungskomponenten, um eine Entmischung der Komponenten zu verhindern. In der zweiten Verfahrensstufe des erfindungs- gemäßen Verfahrens zur Herstellung der Kunststofferzeugnisse erhöht sich die Schmelzviskosität der Melaminharzetherkomponente bei der Ausformung zum Erzeugnis kontinuierlich infolge des Härtungsvorganges. Die Anpassung der Schmelzviskosität der Thermoplastkomponente wird in dieser Verfahrensstufe durch die Molmassenvergrösserung unter der Einwirkung der zugesetzten thermisch zerfallenden Radikalbildner gelöst. Die parallel ablaufende Vernetzung der Thermoplast-und Duroplastkomponente in der zweiten Verfahrensstufe bewirkt eine Ausbildung von interpenetrierenden Netzwerkstrukturen mit gün- stigen Festigkeits-und Flexibilitätseigenschaften der Kunststofferzeugnisse.

Bevorzugte Einsatzgebiete der erfindungsgemäßen Kunststofferzeugnisse sind Fahrzeugindustrie, Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik.

Die Erfindung wird durch nachfolgende Beispiele erläutert : Beispiel 1 1.1 Herstellung des thermoplastisch verarbeitbaren Melaminharzethers In einem 30 I Rührautoklav wird durch Eintragen von 1,0 kg Melamin in 13,9 kg Methanol bei 95°C eine Melamindispersion hergestellt und nach Einstellung eines pH-Wertes von 5,9 mit 10% HCI in den Rührautoklav 2,5 kg einer 37% Formaldehydlösung, die auf 60°C vortemperiert ist, unter Druck dosiert und das Reaktionsgemisch bei einer Reaktionstemperatur von 95°C und einer Reaktionszeit von 20 min umgesetzt.

Nach Abkühlung auf 65°C wird durch Zugabe von 10% Natronlauge ein pH-Wert von 9 eingestellt und das im Wasser-Methanol-Gemisch gelöste veretherte Melaminharzkondensat wird nach Zugabe von 2,23 kg Butanol in einen ersten Vacuumverdampfer überführt, in dem die Lösung des veretherten Melaminharz- kondensats bei 82°C zu einer hochkonzentrierten Melaminharzlösung, die einen Feststoffanteil von 76 Massen-% und einen Gehalt an Butanol von 8 Massen-% besitzt, eingeengt wird.

Nachfolgend wird die hochkonzentrierte Lösung des veretherten Melaminharzes in einen zweiten Vakuumverdampfer überführt und bei 90°C zu einer sirupösen Schmelze eingeengt, die einen Feststoffanteil von 96 Massen-% besitzt.

Die sirupöse Schmelze wird in einer Mischstrecke mit 1,0 kg Polyethylenglycol (Molmasse 800) gemischt, in den Einzugstrichter eines Laborextruders GL 27 D44 mit Vakuumentgasungszonen nach der Einzugszone sowie nach der Reaktionszone vor dem Produktaustrag, Temperaturprofil 200/215/215/240/ 240/215/215/200/105/95°C, Extruderdrehzahl 300 min-', dosiert, das Reaktions- gemisch bei 850 mbar entgast, und der austretende Strang in einem Granulat geschnitten. Zur Verbesserung der Dosierbarkeit wird das Granulat mit 0,3 Massen-% Talkum gepudert.

Das veretherte Melaminharzkondensat besitzt ein Molmassen-Gewichtsmittel (GPC) von 20000 und einen Anteil an Butoxygruppen von 0,3 Massen-%. An die Triazinringe des Melaminharzkondensats gebundene Hydroxymethylenamino- gruppen und Triazinringe verknüpfende-NH-CH2-O-CH2-NH--Gruppen sind im IR-Spektrum nicht nachweisbar.

1.2 Herstellung des vernetzten Kunststofferzeugnisses In einen Werner&Pfleiderer-Extruder ZSK 30, LD= 48 mit Seitenstromdosierung für feste und flüssige Medien, Vakuumentgasung und Plattenwerkzeug 4,0 x 100, wird in den Einzugstrichter mit 4,5 kg/h das veretherte Melaminharzkondensat nach 1.1 und mit 1,5 kg/h ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (Vinylacetatgehalt 28 Massen-%, Schmelzindex 25 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) dosiert und bei 130°C aufgeschmolzen. In die Schmelze des Melaminharzethers werden über eine Seitenstromdosierung mit 5,5 kg/h mit Aminosilan geschlichtete Glasfasern (mittlerer Durchmesser 0,08 mm) vorn Roving eingezogen und die Glasfasern enthaltende Schmelze bei einer Massetemperatur von 130°C homogenisiert und mit 850 mbar entgast.

Nach der Entgasung wird in die Glasfasern enthaltende Schmelze mit 0,40 kg/h ein EVA-Masterbatch, das 8 Massen-% 2- (2-Hydroxy-3-tert. butyl-5-methyl- phenyl) benztriazol, 20 Massen-% Monostearylmaleat, 5 Massen-% tert. Di- tert. butylperoxid, und 15 Massen-% Zinkstearat enthält, und mit 0,84 kg/h Ammoniumpolyphosphat dosiert, bei einer Massetemperatur von 180°C homogenisiert, durch ein Plattenwerkzeug 4 x 100 mm ausgetragen, und als vernetzte Bahn abgezogen.

Ausgestanzte Prüfkörper aus der glasfaserverstärkten Kunststoffplatte besitzen einen Biegemodul von 72 x 108 N/m2.

Beispiel 2 2.1 Herstellung des thermoplastisch verarbeitbaren Melaminharzethers In einem 30 I Rührautoklav wird durch Eintragen von 1,0 kg Melamin in 15 kg Methanol bei 95°C eine Melamindispersion hergestellt, und nach Einstellung eines pH-Wertes von 6,1 in den Rührautoklav 3,0 kg einer 37% Formaldehyd- lösung, die auf 92°C vortemperiert ist, unter Druck dosiert, und das Reaktions- gemisch bei einer Reaktionstemperatur von 95°C und einer Reaktionszeit von 6 min umgesetzt.

Nach Abkühlung auf 65°C wird durch Zugabe von 10% Natronlauge ein pH-Wert von 9,2 eingestellt und das im Wasser-Methanol-Gemisch gelöste veretherte Melaminharzkondensat wird nach Zugabe von 0,6 kg Butanol in einen ersten Vakuumverdampfer überführt, in dem die Lösung des veretherten Melaminharz- kondensats bei 80°C zu einer hochkonzentrierten Melaminharzlösung, die einen Feststoffanteil von 78 Massen-% und einen Gehalt an Butanol von 3 Massen-% besitzt, eingeengt wird.

Nachfolgend wird die hochkonzentrierte Lösung des veretherten Melaminharzes in einer Mischstrecke mit 0,8 kg Simulsol BPLE (Oligoethylenglycolether von Bisphenol A, Fa. Seppic, Frankreich) gemischt, in einen zweiten Vakuum- verdampfer überführt und bei 90°C zu einer sirupösen Schmelze eingeengt, die einen Feststoffanteil von 98 Massen-% besitzt.

Die sirupöse Schmelze wird in den Einzugstrichter eines Laborextruders GL 27 D44 (Leistritz) mit Vakuumentgasungszonen nach der Einzugszone sowie nach der Reaktionszone vor dem Produktaustrag, Temperaturprofil 200/215/215/240/ 240/215/215/200/105/95°C, Extruderdrehzahl 300 min-', dosiert, das Reaktions- gemisch bei 850 mbar entgast, und der austretende Strang in einem Granulat geschnitten.

Das veretherte Melaminharzkondensat besitzt ein Molmassen-Gewichtsmittel (GPC) von 10000 und einen Anteil an Butoxygruppen von 3 Massen-%. An die Triazinringe des Melaminharzkondensats gebundene Hydroxymethylenamino- gruppen und Triazinringe verknüpfende-NH-CH2-O-CH2-NH--Gruppen sind im IR-Spektrum nicht nachweisbar.

Zur Verbesserung der Dosierbarkeit wird das Granulat des Melaminharzethers mit 0,3 Massen-% Talkum gepudert.

2.2 Herstellung des Kunststofferzeugnisses In den Einzugstrichter eines Werner&Pfleiderer-Doppelschneckenextruders ZSK 30, L/D 48 wird der thermoplastisch verarbeitbare Melaminharzether nach 2.1 mit 4,5 kg/h dosiert und bei einer Massetemperatur von 120°C aufgeschmolzen.

In die Schmelze des Melaminharzethers werden über eine Seitenstromdosierung mit 3,2 kg/h eine 1 : 1 Mischung aus Kreide und Talkum dosiert, in der Schmelze bei 120°C homogen verteilt und die Mischung bei 800 mbar einer Vakuument- gasung unterzogen. Nach der Entgasung wird in die Schmelze bei einer Massetemperatur von 130°C mit 1,5 kg/h eine 1 : 1 Granulatmischung aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (Vinylacetatgehalt 12 Massen-%, Schmelzindex 12 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) und einem entsprechenden teilverseiften Ethylen- Vinylacetat-Copolymer (30 Mol% der Vinylacetatgruppen verseift, Schmelzindex 20 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) mit 0,8 kg/h Ammoniumpolyphosphat, mit 0,8 kg/h ein EVA-Masterbatch, dass 10 Massen-% Phthalsäureanhydrid, 10 Massen- % Magnesiumstearat, 3 Massen-% Dicumylperoxid und 20 Massen-% Bis (2,2, 6, 6-tetramethyl-4-piperidinyl) sebacat enthält, dosiert, und die Schmelze ausgetragen und granuliert. Die Formmasse wird in einem Extruder mit U- Profilwerkzeug bei 180°C aufgeschmolzen, durch das U-Profilwerkzeug ausgetragen und als vernetztes Profil abgezogen.

Aus dem Profil ausgestanzte Prüfkörper besitzen einen Biegemodul von 25 x 108 N/m2 und eine Bruchdehnung von 3, 8%.

Beispiel 3 3.1 Herstellung des Blends aus thermoplastisch verarbeitbarem Melamin- harzethers und gepfropftem Ethylenpolymer In einem 30 I Rührautoklav wird durch Eintragen von 1, 0 kg Melamin in 13,9 kg Methanol bei 95°C eine Melamindispersion hergestellt und nach Einstellung eines pH-Wertes von 5,9 mit 10% HCI in den Rührautoklav 2,5 kg einer 37% Formaldehydlösung, die auf 90°C vortemperiert ist, unter Druck dosiert und das Reaktionsgemisch bei einer Reaktionstemperatur von 95°C und einer Reaktions- zeit von 20 min umgesetzt.

Nach Abkühlung auf 65°C wird durch Zugabe von 10% Natronlauge ein pH-Wert von 9 eingestellt und das im Wasser-Methanol-Gemisch gelöste veretherte Melaminharzkondensat wird nach Zugabe von 2,23 kg Butanol in einen ersten Vakuumverdampfer überführt, in dem die Lösung des veretherten Melaminharz- kondensats bei 82°C zu einer hochkonzentrierten Melaminharzlösung, die einen Feststoffanteil von 76 Massen-% und einen Gehalt an Butanol von 8 Massen-% besitzt, eingeengt wird.

Nachfolgend wird die hochkonzentrierte Lösung des veretherten Melaminharzes in einen zweiten Vakuumverdampfer überführt und bei 90°C zu einer sirupösen Schmelze eingeengt, die einen Feststoffanteil von 96 Massen-% besitzt.

Die sirupöse Schmelze wird in einer Mischstrecke mit 1,6 kg Polyethylenglycol (Molmasse 1000) gemischt. Das Reaktionsgemisch mit 4,5 kg/h in den Ein- zugstrichter eines Laborextruders GL 27 D44 mit Vakuumentgasungszonen nach der Einzugszone sowie nach der Reaktionszone vor dem Produktaustrag und Seitenstromdosierung, Temperaturprofil 195/195/195/195/250/250/250/250/140/ 100°C, Extruderdrehzahl 250 min'dosiert und über die Seitenstromdosierung wird mit 1,5 kg/h ein mit 9 Massen-% Vinylacetat gepfropftes Ethylen-Vinylacetat- Copolymer (24 Massen-% Vinylacetat in der Rückgratkette, Schmelzindex 8 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) dosiert und homogenisiert. Das Blend wird bei 850 mbar entgast und der austretende Strang in einem Granulat geschnitten. Zur Verbesserung der Dosierbarkeit wird das Granulat mit 0,3 Massen-% Talkum gepudert.

3.2 Herstellung des Kunststofferzeugnisses In einen Schnellmischer (Innenvolumen 40 I, Mantelheizung 75°C) werden 6,2 kg Cellulosefasern (mittlere Länge 1,8 mm, mittlerer Durchmesser 0,2 mm) einge- bracht und bei 900 U/min gewirbelt. Dazu werden 7,0 kg des Granulats nach 3.1 dosiert und die Tourenzahl auf 1800 U/min erhöht bis eine Massetemperatur von 125°C erreicht ist. Die Tourenzahl wird wieder auf 900 U/min abgesenkt und nach Abkühlung auf eine Massetemperatur von 90°C werden auf die gewirbelte Sintermischung 110 g Dihydroxybenzophenon, 750 g Natriumborat, 40 g Phthalsäureanhydrid und 30 g Di-tert. butyl-perbenzoat aufgetrommelt und die Sintermischung ausgetragen.

Die Cellulosefasern enthaltende Sintermischung wird bei 160°C in einem Plattenwerkzeug aufgeschmolzen und bei einem Druck von 45 bar verpresst.

Aus der Platte ausgestanzte Prüfkörper besitzen einen Biegemodul von 38 x 108 N/m2 und eine Bruchdehnung von 4,3 %.

Beispiel 4 In einen Leistritz-Laborextruder GL 27 D 44 mit Seitenstromdosierung für feste und flüssige Medien, Vakuumentgasung und Plattenwerkzeug 4,0 x 100, werden in den Einzugstrichter mit 3,6 kg/h ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (Vinyl- acetatgehalt 28 Massen-%, Schmelzindex 25 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) und mit 4,1 kg/h das veretherte Melaminharzkondensat nach 1.1 dosiert und bei 130°C aufgeschmolzen. In die Schmelze werden über eine Seitenstromdosierung mit 6,2 kg/h Polyethylenterephthalatfasern (3,3 dtex) vom Roving eingezogen und die Polyethylenterephthalatfasern enthaltende Schmelze bei einer Masse- temperatur von 130°C homogenisiert und bei 850 mbar entgast.

Nach der Entgasung werden in die Polyethylenterephthalatfasern enthaltende Schmelze bei einer Massetemperatur von 150°C mit 1,0 kg/h Ammoniumpoly- phosphat und mit 0,84 kg/h ein Polyethylenwachs-Masterbatch, das 8 Massen-% Natriummethylat, 10 Massen-% tert. Butylcumylperoxid, 20 Massen-% 2- (2- Hydroxy-3-tert. butyl-5-methyl-phenyl) benztriazol, 8 Massen-% Monostearylmaleat und 10 Massen-% Zinkstearat enthält, dosiert, bei einer Massetemperatur von 175°C homogenisiert, durch ein Plattenwerkzeug 4 x 100 mm ausgetragen und als vernetzte Bahn abgezogen.

Ausgestanzte Prüfkörper aus dem Kunststofferzeugnis besitzen einen Biegemo- dul von 25 x 108 N/m2 und eine Bruchdehnung von 8,2%.

Beispiel 5 In den Einzugstrichter eines Werner&Pfleiderer-Doppelschneckenextruders ZSK 30, L/D 48, wird mit 4,9 kg/h das veretherte Melaminharzkondensat nach 2.1 und mit 2,6 kg/h ein Ethylen-Butylacrylat-Copolymer (Gehalt an Butylacrylat 12 Massen-%, Schmeizindex 35 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) dosiert und bei einer Massetemperatur von 145°C aufgeschmolzen. In die Polyolefinschmelze werden über eine Seitenstromdosierung mit 8 kg/h Polyamidfasern (3,2 dtex) vom Roving eingezogen, in der Schmelze bei 145°C homogen verteilt, und die Mischung bei 850 mbar einer Vakuumentgasung unterzogen. Nach der Entgasung wird in die Schmelze bei einer Massetemperatur von 130°C mit 1,0 kg/h Natriumborat, mit 1,0 kg/h ein EVA-Masterbatch, das 25 Massen-% 2- (2-Hydroxy-3-tert. butyl-5- methyl-phenyl) benztriazol, 7 Massen-% Monostearylmaleat, 3 Massen-% Di- tert. butylperoxid und 30 Massen-% Zinkstearat enthält, dosiert, und die Polyamid- fasern enthaltende Schmelze ausgetragen und granuliert. Die Polyamidfasern enthaltende Formmasse wird in einem Extruder mit Vierkant-Profilwerkzeug bei 170°C aufgeschmolzen, durch das Vierkant-Profilwerkzeug ausgetragen und als vernetztes Profil abgezogen.

Aus dem Profil ausgestanzte Prüfkörper besitzen einen Biegemodul von 26 x 108 N/m2 und eine Bruchdehnung von 6,4 %.

Beispiel 6 6.1 Herstellung des Blends aus thermoplastisch verarbeitbarem Melamin- harzether und Polycaprolacton Die sirupöse Schmelze des Melaminharzethers nach 3.1 wird nach Verlassen des zweiten Vakuumverdampfers in einer Mischstrecke mit 0,8 kg Poly- ethylenglycol (Molmasse 1000) gemischt und das Reaktionsgemisch mit 5,0 kg/h in den Einzugstrichter eines Laborextruders GL 27 D 44 mit Vakuum- entgasungszonen nach der Einzugszone sowie nach der Reaktionszone vor dem Produktaustrag und Seitenstromdosierung, Temperaturprofil 200/215/ 215/240/240/215/215/200/105/95°C, Extruderdrehzahl 300 min-'dosiert. Über die Seitenstromdosierung wird mit 3,0 kg/h Polycaprolacton (Capa 6500, Solvay, Dichte 1,1 g/cm3 bei 60°C, Viscosität 1500 Pas bei 100°C, Schmelzindex 7,2 g/10 min bei 160°C/2, 16 kp) in die Schmelze dosiert und homogenisiert. Das Blend wird bei 850 mbar entgast und der austretende Strang in einem Granulat geschnitten. Zur Verbesserung der Dosierbarkeit wird das Granulat mit 0,3 Massen-% Talkum gepudert.

6.2 Herstellung des Kunststofferzeugnisses In einen Schnellmischer (Innenvolumen 40 I, Mantelheizung 75°C) werden 4 kg Montmorillonit und 2 kg Cellulosefasern (mittlere Länge 1,8 mm, mittlerer Durchmesser 0,2 mm) eingebracht und bei 900 U/min gewirbelt. Dazu werden 5,0 kg des Granulats nach 6.1 dosiert und die Tourenzahl auf 1800 U/min erhöht, bis eine Massetemperatur von 125°C erreicht ist. Die Tourenzahl wird wieder auf 900 U/min abgesenkt und nach Abkühlung auf eine Massetemperatur von 90°C werden auf die gewirbelte Sintermischung 110 g Dihydroxybenzo-phenon, 250 g Natriumborat, 40 g Phthalsäureanhydrid und 15 g Di-tert. butyl-perbenzoat aufgetrommelt und die Sintermischung ausgetragen.

Die Montmorillonit und Cellulosefasern enthaltende Sintermischung wird bei 160°C in einem Plattenwerkzeug aufgeschmolzen und bei einem Druck von 45 bar verpresst.

Aus der Platte ausgestanzte Prüfkörper besitzen einen Biegemodul von 39 x 108 N/m2 und eine Bruchdehnung von 6, 2 %.

Beispiel 7 In einen Schnellmischer (Innenvolumen 40 I, Mantelheizung 75°C) werden 4,1 kg Cellulose-Polyethylenterephthalat-1 : 1-Mischfasern (mittlere Länge 2,2 mm, mittlerer Durchmesser 0,15 mm, ) eingebracht und bei 900 U/min gewirbelt. Dazu werden 4,0 kg des Granulats nach 3.1 und 3 kg eines aliphatischen Polyurethans auf Basis Hexamethylendiisocyanat und Dodecandiol (Schmeizindex 160 g/10 min bei 190°C/2, 16 kp) dosiert und die Tourenzahl auf 2500 U/min erhöht, bis eine Massetemperatur von 155°C erreicht ist. Die Tourenzahl wird wieder auf 900 U/min abgesenkt und nach Abkühlung auf eine Massetemperatur von 90°C werden auf die gewirbelte Sintermischung 110 g Dihydroxybenzophenon, 250 g Natriumborat, 40 g Phthalsäureanhydrid und 30 g Di-tert. butyl-perbenzoat aufgetrommelt und die Sintermischung ausgetragen.

Die Sintermischung wird in einer Ferromatic Millacron FM 60 Spritzgiess- maschine (Dreizonenschnecke, L = 22 D) bei einer Massetemperatur von 195°C und einer Werkzeugtemperatur von 50°C zu vernetzten Normprüfstäben verar- beitet. Die Normprüfstäbe besitzen einen Biegemodul von 25,5 x 108 Nom2 und eine Dehnung von 7,5%.