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Patent Searching and Data


Title:
POLYARYLENE SULPHIDE RECYCLING PROCESS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/011968
Kind Code:
A1
Abstract:
A process is disclosed for extracting polyarylene sulphide from polyarylene sulphide-containing materials. The polyarylene sulphide-containing materials are treated with a solvent, are dissolved in the solvent then again precipitated. Also disclosed is the purification of polyarylene sulphide-containing materials by removing foreign matter, polyphenyl sulphide particles with at least 80 m2/g specific surface and their use as filtering material.

Inventors:
BRUECK MARTIN (DE)
SCHLEICHER ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/003900
Publication Date:
April 25, 1996
Filing Date:
October 02, 1995
Export Citation:
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Assignee:
HOECHST AG (DE)
BRUECK MARTIN (DE)
SCHLEICHER ANDREAS (DE)
International Classes:
C08F2/00; C08G75/02; C08G75/0281; C08J11/08; (IPC1-7): C08G75/02
Foreign References:
US5039788A1991-08-13
EP0594186A11994-04-27
EP0202537A21986-11-26
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 010, no. 107 (C - 341) 22 April 1986 (1986-04-22)
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Claims:
*14 PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Gewinnung von Polyarylensulfid aus Polyarylensulfid haltigem Material, bei dem das Polyarylensulfidhaltige Material mit einem Lösungsmittel behandelt, das Polyarylensulfid dabei gelöst und anschließend ausgefällt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß als Polyarylensulfid enthaltendes Material Reyclat in Form von Pulver, Granulat, Formteilen und Verformungsabfall eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel eine ein oder mehrkernige organische Verbindung mit 6 bis 25 CAtomen ist, die unsubstituiert oder substituiert ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung mit Halogen, vorzugsweise Chlor und Brom, Alkoxygruppen mit 1 bis 4 CAtomen im Alkylrest und Arylgruppen substituiert ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Material bei einer Temperatur von 1 50°C bis 360βC, vorzugsweise bei 180°C bis 260°C gelöst wird .
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Material unter erhöhtem Druck gelöst wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausfällung die Lösung in ein Lösemittel eingebracht wird, das Aceton, Toluol oder Wasser ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Medium im Verhältnis von 1 : 1 bis 1 :100, vorzugsweise von 1 :5 bis 1 : 10 vorgelegt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Polyphenylensulfid als Polyarylensulfid eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Umfällung die Lösung Raumtemperatur bis maximale Lösetemperatur aufweist.
11. 1 1.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das gelöste Material von nicht löslichen Feststoffen vor der Ausfällung befreit wird.
13. Verfahren zur Reinigung von Polyarylensulfidhaltigem Material, dadurch gekennzeichnet, daß PolyarylensulfidOxidationsprodukte, Polyarylensulfid Alterungsprodukte, Abbauprodukte, Additive oder Füllstoffe abgetrennt werden.
14. Polyphenylensulfidteilchen mit einer spezifischen Oberfläche von mindestens 80 m2/g.
15. Verwendung von Polyarylensulfidteilchen nach Anspruch 13 als Adsorbens oder Filtermaterial.
16. Verwendung eines Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 1 1 zur Rezyclierung.
17. Verwendung eines Produktes eines Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 als technischen Kunststoff.
Description:
Beschreibung

Verfahren zur Recyclierung von Polyarylensulfiden

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Recyclierung von Polyarylensulfiden (PAS), bei dem Polyarylensulfid mit gleichen, gegebenenfalls verbesserten Produkteigenschaften im Vergleich zum konventionell hergestellten Ausgangsmaterial wiedergewonnen wird.

Eine "stoffliche Verwertung" von Polyarylensulfidabfällen zur Wiederverwendung beschränkt sich bisher auf ein Aufschmelzen von sortenreinen, unverschmutzten Produktionsabfällen oder Fehlchargen. Dabei können nur Polyarylensulfidabfälle gleicher oder ähnlicher Zusammensetzung, insbesondere gleicher Zusätze und Füllstoffgehalte verwendet werden, wenn nicht eine Veränderung der Eigenschaften des Polymer-Materials in Kauf genommen wird. Wiederholte thermische Belastung bei der Wiederverwendung führen in der Regel zu Qualitätsverlusten bei dem Polymermaterial.

In DE-C-34 33 978 wird berichtet, daß durch wiederholte thermische Belastungen von Polyarylensulfid eine Unter- bzw. Übervernetzung eintritt, die bei linearen Polyarylensulfid-Ausgangsmaterialien zu einer Verschlechterung der fließ- und der zähelastischen Eigenschaften bedeutet.

Allgemein werden viele Füllstoffe in Kunststoffen, wie Glasfasern oder Mineralstoffe, bei einer erneuten Verarbeitung beschädigt. Bei faserverstärkten Kunststoffen wird beispielsweise durch eine wiederholte Extrudierung, z.B. bei einem Spritzgußprozeß, die durchschnittliche Faserlänge von Verstärkungsfasern stark verringert, so daß sich die mechanischen Eigenschaften eines Kunststoffes sich mit jedem Verarbeitungsschritt verschlechtern (sogenanntes "Down grading").

EP 0 461 655 A1 beschreibt die Gewinnung von Polyarylensulfidteilchen mit einem niedrigen Oligomer- und Aschegehalt aus einem flüssigen Reaktionsgemisch, das Polyarylensulfid, polares organisches Lösemittel und Wasser enthält, durch Abkühlen der Mischung. Das Verfahren ist Teil eines Herstellungsprozesses von Polyarylensulfid.

Die Aufgabe der Erfindung ist eine Wiedergewinnung von Polyarylensulfid aus polyarylensulfidhaltigen Materialien, insbesondere Altmaterialien, wobei der Gehalt und die Art von Füllstoffen oder Additiven, Verunreinigungen oder Verschmutzung und Alter des Materials keine Rolle spielen sollen und das wiedergewonnene Polyarylensulfid sich auch für eine Recompoundierung eignen soll.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Polyarylensulfid aus Polyarylensulfid-haltigem Material, bei dem das Polyarylensulfid-haltige Material mit einem Lösemittel behandelt, das Polyarylensulfid dabei gelöst und anschließend ausgefällt wird.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf die Reinigung von Polyarylensulfid-haltigem Material, wobei das Polyarylensulfid-haltige Material gelöst, ungelöste Polyarylensulfid-Oxidationsprodukte, Polyarylensulfid- Alterungsprodukte, Abbauprodukte, Aufbauprodukte, Additive oder Füllstoffe abgetrennt werden und das Polyarylensulfid aus der resultierenden Lösung ausgefällt wird.

Die Ausfällung von Polyarylensulfid erfolgt durch Abkühlen der Polyarylensulfid- Lösung, spontanes Verdampfen des Lösemittels (flashen) oder bevorzugt durch Mischen mit einem flüssigen Medium. Unter einem flüssigen Medium ist Wasser und/oder ein anorganisches oder organisches Lösemittel zu verstehen, in dem Polyarylensulfid sich wenig löst oder unlöslich ist. Vorteilhaft ist, wenn das flüssige Medium Oligmere und/oder andere Verunreinigungen löst. Hierzu eignen

sich Lösemittel mit einer Aldehyd- oder Keto-Gruppe wie Aceton oder aromatische Lösemittel wie Toluol. Ein flüssiges Medium, das wassermischbar ist, beispielsweise Aceton, kann Wasser enthalten. Es ist vorteilhaft, wenn das flüssige Medium mit dem Lösemittel zur Auflösung von PAS mischbar ist. Das flüssige Medium kann auch aus einer Mischung von Lösemitteln bestehen. Beispielsweise kann eine Mischung das zum Auflösen von PAS verwendete Lösemittel enthalten.

Die Verwendung von Aceton oder acetonhaltigen Lösemittelgemischen als flüssiges Medium ist besonders vorteilhaft bei einer Ausfällung von PAS, da Aceton ein gutes Aufnahmevermögen für lösliche Inhaltsstoffe wie Verunreinigungen des zur Reinigung eingesetzten Polyarylensulfids besitzt. Aceton erweist sich auch als günstig für ein Waschen des ausgefällten Polyarylensulfids. Lösliche Inhaltsstoffe oder Verunreinigungen sind beispielsweise nicht umgesetzte Reaktanden bei der Herstellung von PAS, bei der Herstellung gebildete lösliche Oligomere, lösliche Additive, Amin- Verbindungen, Sulfid- Verbindungen.

Die Auflösung der polyarylensulfidhaltigen Materialien oder von Polyarylensu''- c! kann entweder in einem Lösemittel a) unter Erhitzen oder b) unter Erhitzen und Druck erfolgen.

Wird bei dem Verfahren gemäß der Erfindung mit Füllstoffen versehenes Polyarylensulfid-Material eingesetzt, werden diese nichtlöslichen Bestandteile nach dem Löseprozeß abgetrennt. Dies kann durch Filtration, Sedimentation, Zentrifugation oder andere dem Fachmann bekannte Verfahren erfolgen. Die Abtrennung ungelöster Bestandteile erfolgt vorteilhaft durch Filtration bei der Lösetemperatur. Als Filtereinrichtung können beispielsweise Einschienenfilter eingesetzt werden. Wenn sich in dem Polyarylensulfid-Material noch andere Stoffe befinden, die bei dem Lösevorgang nicht gelöst werden, können diese ebenfalls durch Filtration entfernt werden.

Unlöslische Inhaltsstoffe sind beispielsweise Metalle, unlösliche Polymere wie PTFE, Oxidationsprodukte des PAS, Alterungsprodukte, Nichtmetalle wie keramische Materialien.

Im Anschluß an den Lösevorgang und gegebenenfalls nach einer Abtrennung ungelöster Bestandteile wird das in der Lösung befindliche Polyarylensulfid durch Aus- bzw. Umfällung in einem flüssigen Medium erhalten. Das flüssige Medium wird im Verhältnis von 1 :1 bis 1 :100, vorzugsweise 1 :5 bis 1 :10 als Überschuß, bezogen auf Polyarylensulfid, vorgelegt. Die Umfällung kann sowohl bei Temperaturen unterhalb Raumtemperatur, d.h. kleiner als 20 bis 30°C, oder auch bis zur maximalen Lösetemperatur erfolgen, indem die Polymerlösung in das flüssige Medium z.B. unter starkem Rühren eingebracht wird. Im Anschluß an die Ausfällung erfolgt ein ein- oder mehrstufiger Waschprozess mit frischem flüssigen Medium und anschließendem Trocknen.

Durch Variationen der Ausfällbedingungen läßt sich die Gestalt und Morphologie der erhaltenen Teilchen beeinflussen. Beispielsweise werden durch Eintropfen der Polymerlösung unter starkem Rühren flockige Gebilde erhalten. Wird dagegen die Lösung in ein stehendes d.h. nicht bewegtes Medium eingetropft, resultiert eine kugelförmige Gestalt bei Polyarylensulfid-Teilchen.

Lösemittel für PAS, die im Verfahren gemäß der Erfindung eingesetzt werden, sind im allgemeinen hochsiedend und weisen Siedepunkte bis 400°C auf. Geeignete Lösemittel für PAS sind ein- oder mehrkernige organische Verbindungen mit 6 bis 25 C-Atomen, die unsubstituiert oder mit Halogen, vorzugsweise Chlor oder Brom, Alkoxygruppen mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkylrest oder Arylgruppen substituiert sind. Diese Verbindungen können auch phenolische OH-Gruppen tragen. Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Triphenylmethan, Tetraphenylmethan, die verschiedenen Mono-, Di- und Trichlorbenzole, N-Methylpyrrolidon, 1 ,2,3-Triρhenylbenzol, 2- und 4-Phenylphenol, 2,6-Diphenylphenol, 2,4,6-Trichlorphenol, 1- oder 2-

Chlornaphthalin, 1 -Bromnaphthalin, 1- und 2-Methoxynaphthalin, 1-Ethoxynaphthalin, 2,6- und 2,7-Dimethoxynaphthalin, 1 -Phenylnaphthalin, Benzophenon, Azetophenon, 4,4 * -Dimethoxybenzophenon, 4,4'-Diphenylbenzophenon, ferner Caprolactam, N-Methylcaprolactam, N-Ethylcaprolactam, Chinolin, Isochinolin und 1 -Cyclohexyl-2-pyrrolidon oder Gemische aufgeführter Lösemittel. Besonders bevorzugt sind die Lösemittel Chlornaphthalin, Methoxynaphthalin, Benzophenon oder Chinolin bei einer Auflösung unter Erhitzen (Lösevariante a)) und die Lösemittel Anisol oder Chlorbenzol bei einer Auflösung unter Erhitzen und unter Druck (Lose-Variante b))

Günstig sind Lösemitel, in denen Verunreinigungen des eingesetzten PAS gelöst bleiben. Durch diesen Effekt kann bei einer Abkühlung und Ausfällung des PAS eine Reinigung erzielt werden. Auch beim spontanen Verdampfen des Lösemittels kann eine Reinigung erzielt werden, z.B. durch Entfernung verdampfbarer Verunreinigungen.

Das Polyarylensulfid-haltige Material wird bei Temperaturen von 150°C bis 360°C, vorzugsweise 180°C bis 260°C mit den Lösungsmitteln behandelt, wobei die Lösung stattfindet. Die erhaltene Lösung ist niedrigviskos. Im allgemeinen wird bei Normaldruck gearbeitet. Das Lösen des Polyarylensulfid- Materials kann jedoch auch unter erhöhtem Druck stattfinden. Bei letzterer Verfahrensweise kann auf die Ausfällung in flüssigem Medium verzichtet werden, wenn die Lösung über eine Düse, beispielsweise in einen beheizten Sprühturm entspannt wird, wobei ein feinkörniges Polyarylensulfid-Pulver anfällt. Enthält die Lösung feste Bestandteile, können diese durch eine Druckfiltration vor der Sprühtrocknung entfernt werden. Wird unter Druck gearbeitet und die Lösung in einen beheizten Sprühturm eingegeben, kann das Lösungsmittel über Kopf entnommen und kondensiert werden. Die Wärmekapazität der Lösung ist ausreichend, um beispielsweise Chlorbenzol vollständig zu verdampfen, so daß eine zusätzliche Trocknung nur noch bedingt

erforderlich ist.

Wird die unter erhöhten Druck stehende Polymerlösung in ein flüssiges Medium hinein spontan entspannt, werden beispielsweise faserförmige Aggregate erhalten. Außerdem bewirkt diese Methode einen zusätzlichen Reinigungseffekt gegenüber der Sprühtrocknung.

Das bei dem Verfahren gemäß der Erfindung gewonnene Polyarylensulfid- Produkt entspricht chemisch dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Polyarylensulfid-Material. Es können aber darüberhinaus spezielle gewünschte Eigenschaften gezielt verändert bzw. verbessert werden. So kann in Abhängigkeit von der Art der Umfällung, der Umfällungstemperatur, dem Umfällungsmittel, dem Lösungsmittel und der Polymer-Konzentration in der Lösung Einfluß z.B. auf die Morphologie, auf den kristallinen Anteil, die Molekulargewichtsverteilung, das mittlere Molekulargewicht und wie bereits erwähnt, auf die Gestalt des Produktes genommen werden. Es wird an dieser Stelle Bezug genommen auf die am 26. Oktober 1994 eingereichte deutsche Patentanmeldung P 44 38 447.2, Titel: "Polyarylensulfid-Teile mit großer spezifischer Oberfläche und Verfahren zu deren Herstellung", in der diese Änderungen der Eigenschaften ausführlich angeführt sind. Im allgemeinen wird die spezifische Oberfläche der erhaltenen Teilchen sowie der amorphe Anteil in dem erhaltenen Polyarylensulfid-Material erhöht.

PAS-Teilchen mit einer großen spezifischen Oberfläche können durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt werden. Eine große spezifische Oberfläche von PAS-Teilchen ist besonders Vorteilhaft bei der Verwendung als Filtermaterial oder als Adsorbens, beispielsweise bei der Ozon- und NO 2 -Entfernung. Die Verwendung von PAS als Ozon-Filtermaterial wird in der deutschen Anmeldung mit dem Aktenzeichen P 4314734.8 vom 4. Mai 1993 mit dem Titel "Filtermaterial und Verfahren zur Entfernung von Ozon aus Gasen und Flüssigkeiten" beschrieben, auf die hiermit Bezug genommen wird.

Eine besonders große spezifische Oberfläche von Polyarylensulfid-Teilchen ist durch Auflösen des Polymers bei Normal- oder Überdruck bei Temperaturen im Bereich von 180 bis 360° C in einem Lösemittel, Abkühlen der Polymerlösung auf Raumtemperatur und Behandlung der abgekühlten Lösung mit einer Flüssigkeit von Raumtemperatur, in der sich das Polymer nicht löst (z. B. Aceton). Nach Waschen mit der Flüssigkeit und thermisch schonendem Trocknen erhält man Polyarylensulfid-Teilchen mit einer spezifischen Oberfläche von mindestens 80 m /g. Polyarylensulfidteilchen mit einer spezifischen Oberfläche von z.B. um 180 m 2 /g lassen sich gezielt herstellen.

Als Charakterisierungsmethoden werden Differential Scanning Calorimetrie (DSC), die rheologischen Untersuchungen Time Sweep (Time Swp.) und Frequenz Sweep (Freq. Swp.), Thermografimetrie (TG), Auslagerungstemperatur, BET-Oberfläche GC/MS-Analyse und Röntgendiffraktometrie (XRD) eingesetzt.

Als Polyarylensulfid-enthaltendes Material, das bei dem Verfahren gemäß der Erfindung eingesetzt wird, eignet sich z.B. sogenanntes Recyclat, d.h. Abfälle aus der Verarbeitung von Polyarylensulfid, ferner Polyarylensulfid-Material, das zur Wiedergewinnung gesammelt wurde, beispielsweise gebrauchte Teile aus nicht mehr funktionsfähigen Geräten und sonstigen verarbeiteten Polyarylensulfid-Formteilen. Diese kann unverschnittes Polymer oder mit Füll- und/oder Verstärkungsmitteln verschnittenes Polymer darstellen.

Polyarylensulfide, die der Wiedergewinnung zugeführt werden, sind lineare oder verzweigte Polyarylenverbindungen mit der wiederkehrenden Einheit der Formel (I), die mindestens eine Arylenthioethergruppe enthalten,

-[(Ar 1 ) n -X] m -[(Ar 2 ) i -Y] r [(Ar 3 ) k -Z],-[(Ar 4 ) 0 -W] p - (I)

wobei Ar 1 , Ar 2 , Ar 3 , Ar 4 , W, X, Y und Z unabhängig voneinander gleich oder

verschieden sind. Die Indizes n, m, i, j, k, I, o und p sind ganze Zahlen Null, 1 , 2, 3 oder 4, wobei ihre Summe mindestens 2 ergeben muß. Ar 1 , Ar 2 , Ar 3 und Ar 4 stehen in der Formel (I) für einfache oder direkt über para-, meta- oder orthoverknüpfte Arylensysteme mit 6 bis 18 C-Atomen. W, X, Y und Z stellen Verknüpfungsgruppen dar, ausgewählt aus -SO 2 -, -S-, -SO-, -O-, -CO-, -CO 2 -, Alkylen- oder Alkylidengruppen mit 1 bis 6 C-Atomen und -NR 1 -Gruppen, wobei R 1 für Alkyl- oder Alkyliden-Gruppen mit 1 bis 6 C-Atomen steht. Die Arylsysteme der Formel (I) können entsprechend ihrer chemischen Struktur noch zusätzlich unabhängig voneinander ein oder mehrere gängige funktionelle Gruppen, z.B. Alkylreste, Halogene, Sulfonsäure-, Amino-, Nitro-, Cyano-, Hydroxy- oder Carboxygruppen enthalten. Ferner sind auch Blockcopolymere aus Einheiten der Formel (I) einsetzbar.

Bevorzugt als Polyarylensulfid ist Polyphenylensulfid (PPS) mit der wiederkehrenden Einheit -C β H 4 -S-, die in "Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry", Volume A21 , B. Elvers, S. Hawkins und G. Schulz (Eds.), VCH, Weinheim-New York 1992, S. 463, beschrieben sind und worauf Bezug genommen wird. Die Synthese von sulfongruppenhaltigen Polyarylensulfiden ist beschrieben in Chimia 28(9), (1974) 567.

Polyphenylensulfid enthält im allgemeinen 1 ,4-verknüpfte aromatische Einheiten. Bis zu einem Anteil von 50 Mol-% können darin auch 1 ,2- und/oder 1 ,3- Verknüpfungen der aromatischen Einheiten enthalten sein.

Im allgemeinen sind Polyarylensulfide geeignet, die ein mittleres Molekulargewicht Mw von 4 000 bis 200 000, vorzugsweise von 10 000 bis 150 000, insbesondere 25 000 bis 100 000, bestimmt durch Gelpermeationschromatographie, aufweisen.

Polyarylensulfid-Oxidationsprodukte sind Polyarylensulfide, deren Schwefelbrücken (-S-) teilweise oder vollständig in Sulfoxid- (-SO-) oder Sulfon-

Gruppen (-SO 2 -) überführt sind und in organischen Lösemitteln für Polyarylensulfide nicht mehr löslich sind. Polyarylensulfid-Alterungsprodukte sind beispielsweise vernetzte Polymere, die in organischen Lösemitteln für Polyarylensulfide nicht mehr löslich sind. Polyarylensulfid-Abbauprodukte sind kürzerkettige Polyarylensulfide, die chemisch veränderte oder gespaltene Arylen-Einheiten oder Teile davon enthalten können, und ein anderes Löslichkeitsverhalten als die Polyarylensulfide aufweisen. Die Polyarylensulfid- Abbauprodukte können in den organischen Lösemitteln besser oder schlechter gelöst werden als die unveränderten Polyarylensulfide, wodurch eine Abtrennung möglich wird.

Das wiedergewonnene Polyarylensulfid kann erneut als technischer Kunststoff eingesetzt werden, ohne daß Qualitätseinbußen bezüglich der Eigenschaften gegenüber dem aus der Synthese gewonnenen Material eintreten. Aufgrund der Erhöhung der spezifischen Oberfläche eignet sich das wiedergewonnene Polyarylensulfid beispielsweise als Material für Schadstoffilter oder Adsorbentien.

Das Verfahren zur Wiedergewinnung von PAS ist ohne Qualitätsverlust mehrmalig durchführbar.

Beispiele

1 ) 30 g Polyphenylensulfid-Pulver, abgekürzt PPS, mit einer mittleren Korngröße von 1 mm, hergestellt nach US-A-3,354, 129, wird in 300 ml 1- Chlornaphthalin eingebracht und in einer Apparatur mit Rührer, Thermometer, und Kühler auf 235 β C erhitzt, wobei sich das PPS-Material vollständig löst. Die Lösung wird für weitere 45 Minuten bei der Lösetemperatur erhitzt.

1 a): Die heiße Polymerlösung wird unter starkem Rühren in 3 I gekühltes (ca. 0° C) Aceton getropft (heiße Umfällung).

1 b): Die Polymerlösung läßt man auf Raumtemperatur (ca. 25°C) abkühlen. Es bildet sich eine gelartige Polymerlösung. Die Polymerlösung wird in 3 I Aceton von Raumtemperatur aufgenommen, dabei wird stark gerührt. Das Polymer fällt aus (kalte Umfällung).

Das umgefällte Produkt aus 1 a) oder 1 b) wird über eine Nutsche mit Seidenfilter abgesaugt und anschließend mit Aceton und Wasser intensiv gewaschen. Eine nochmalige Aufschwämmung in Aceton und wiederholtes Absaugen und Waschen beendet den Reinigungsvorgang. Die Trocknung erfolgt bei 70°C unter vermindertem Druck bis zur Gewichtskonstanz.

Ausbeuten und Eigenschaften der Produkte im Vergleich zu dem unbehandelten, eingesetzten PPS-Material werden in Tabelle 1 aufgeführt.

2) Analog zu Beispiel 1 wurde mit 1 -Methoxynaphthalin als Lösemittel gearbeitet. Ausbeuten und Eigenschaften der Produkte werden in Tabelle 1 aufgeführt.

Tabelle 1

Aus der Tabelle 1 geht hervor, daß die Schmelztemperaturen der Produkte gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöht sind, was auf eine Erhöhung des Reinheitsgrades zurückzuführen ist. Auffallend ist die Änderung der spezifischen Oberfläche der wiedergewonnenen Produkte. Das Verhältnis von amorphem zu kristallinem Anteil in den Produkten wurde mit einem Röntgendiffraktometer qualitativ bestimmt. Die Auswertung zeigte eine Erhöhung des amorphen Anteils zum Vergleich zum eingesetzten Ausgangsmaterial, besonders wenn die Umfällung bei maximaler Lösetemperatur vorgenommen wird. Bei Raumtemperatur ist das Verhältnis von amorphem zu kristallinem Anteil vergleichbar mit dem des Ausgangsmaterials. Viskositätsuntersuchungen des ungefällten Materials zeigten keine zusätzliche Vernetzung durch die Temperaturbehandlung beim Lösen des PPS. Das mittlere Molekulargewicht ist konstant geblieben, bzw. es hat eine geringe Abnahme stattgefunden. Die Reduzierung des mittleren Molekulargewichts beruht vermutlich auf einer Abtrennung oligomerer Anteile im eingesetzten PPS während des Prozesses.

3) 2 g eines Recyclats eines faserverstärkten PPS mit einem Glasfaseranteil von 40 Gew.-% wurde mit 50 ml 1 -Chlornaphthalin in eine Apparatur, wie in Beispiel 1 (1 b) beschrieben, eingebracht und auf 240°C erwärmt. Die Abtrennung erfolgte durch ein ölbeheiztes Filterelement mit einem Einschichtfilter. Die Umfällung erfolgte in Aceton bei 25°C. Die Aufarbeitung und Charakterisierung des Produktes erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben. Es wurden Werte erhalten, die mit denen der in Tabelle 1 beschriebenen Werte übereinstimmten.

4 a) Das aus Beispiel 1a) bei Raumtemperatur umgefällte PPS-Material wurde gemäß Beispiel 1a) erneut behandelt. Die Eigenschaften des Produktes unterschieden sich nicht von den Produkten aus Beispiel 1 (Einmal-Behandlung).

4 b) Eine wiederholte Umfällung des Produktes aus Beispiel 4 zeigte unveränderte Eigenschaften.

5) Recyclat aus Füllstoff-freiem PPS wurde mit Chlorbenzol in einem Autoklaven behandelt. Der sich bei den in Tabelle 2 angegebenen Temperaturen aufbauende Dampfdruck des Chlorbenzols lag im Bereich von 9x10 5 bis 1 ,4x10 β Pa. Bei einer Verweilzeit bei den angegebenen Lösetemperaturen von 20 Minuten wurden die in der Tabelle 2 angegebenen Konzentrationen erzielt. Die anschließende spontane Entspannung der genannten höchsten Konzentration über eine Düse in einen beheizten Sprühturm ergab ein feinkörniges PPS-Pulver. Das Lösungsmittel wurde über Kopf entnommen und kondensiert. Die Untersuchungsergebnisse von DSC, Time Swp. und Frequenz Swp. zeigten bezüglich der Lösetemperaturen im Vergleich zum Ausgangsmaterial keine Unterschiede auf.

Tabelle 2

Temperatur [°C] PPS-Konzentration (Gew.-%]

235 10

239 20

242 30

245 40

250 50

260 60

6) Eigenschaften von PPS (Mw 90000)

Von verschiedenen PPS-Proben mit unterschiedlich großer spezifischer Oberfläche wurde das Porenvolumen und die Filtereigenschaft gegenüber Ozon bestimmt.

Die Bestimmung der spezifischen Oberfläche erfolgte nach BET durch Stickstoffadsorption mit einem Meßgerät der Firma Fisons Inst.

Begasungsparameter für Ozon-Kapazitätsuntersuchungen von PPS: Ozonkonzentration: 10 g/m 3

Sauerstoff ström: 100 l/h Verweilzeit: 0,5 - 1 Sekunde Massenstrom O 3 1 g/h Einwaage von PPS: 6,2 g

PPS-Probe 6.1 (Tabelle 3) besteht aus PPS-Pulver (Probe 7.2), das 2 Stunden bei 250°C gelagert wurde.

PPS-Probe 6.2 (Tabelle 3) ist unbehandeltes PPS-Pulver (Mw 90000) mit einer Korngröße 0,2 bis 1 mm.

PPS-Probe 6.3 (Tabelle 3) besteht aus PPS, das in 1 -Chlornaphthalin heiß umgefällt wurde.

PPS-Probe 6.4 (Tabelle 3) besteht aus PPS, das in Methoxynaphthalin kalt umgefällt wurde.

Tabelle 3

Probe Sepz. Oberfläche / Porenvolumen / Beladungskapazität / m 2 /g cm 3 /g %

6.1 2,72 0,058 keine Filterwirkung

6.2 30,3 0,301 16,3

6.3 84,5 0,764 21 ,5

6.4 178,2 1 ,045 nicht bestimmt