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Patent Searching and Data


Title:
POLYURETHANE COMPOSITE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/076506
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an aerogel composite, a method and a composition for producing the composite, and to the use of the composite.

Inventors:
ELING BEREND (DE)
AUFFARTH STEFAN (DE)
MC DONNELL SHANE OLIVER (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/071877
Publication Date:
June 14, 2012
Filing Date:
December 06, 2011
Export Citation:
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Assignee:
BASF SE (DE)
ELING BEREND (DE)
AUFFARTH STEFAN (DE)
MC DONNELL SHANE OLIVER (DE)
International Classes:
C08K3/34; C08J3/03
Domestic Patent References:
WO2007011988A22007-01-25
WO2010112155A22010-10-07
WO1997010188A11997-03-20
WO2005103107A12005-11-03
Foreign References:
DE2359606A11975-06-05
DE2602985A11976-07-29
DE2325090A11974-11-28
US4273908A1981-06-16
US3975316A1976-08-17
EP0340707A21989-11-08
EP0489319A21992-06-10
US6121336A2000-09-19
DE4441567A11996-05-30
EP0672635A11995-09-20
US6143400A2000-11-07
DE10533564B
EP0667370A21995-08-16
US20090029147A12009-01-29
GB1528612A1978-10-18
DE2359606A11975-06-05
US5086085A1992-02-04
US4873218A1989-10-10
DE2103243A11972-08-03
US2093454A1937-09-21
US3977993A1976-08-31
JPS5325295A1978-03-08
EP0451535B11995-06-07
DE19649796A11998-06-04
Other References:
UNKNOWN: "Handbook of Industrial Surfactants, 4. Edition,", pages: 6279 - 6331
"Encyclopedia of Polymer Science und Technology", WILEY
"Polyesters: Edition 3,", vol. 11, 2004, pages: 41 - 64
"Polyurethanes: Edition 3,", vol. 4, 2003, pages: 26 - 72
"Epoxy resins: Edition 3,", vol. 9, 2004, pages: 678 - 804
"Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry", WILEY
"Polyester resins: Edition 6,", vol. 28, 2003, pages: 65 - 74
"Polyurethanes: Edition 6,", vol. 28, 2003, pages: 667 - 722
"Epoxy resins: Edition 6,", vol. 12, 2003, pages: 285 - 303
See also references of EP 2649115A1
Attorney, Agent or Firm:
STEINBUSCH, Daniel (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verbundmaterial, enthaltend einen Binder und nanoporöse Partikel, insbesonde- re ein Aerogel oder Aerosil, dadurch gekennzeichnet, dass der Binder das Reaktionsprodukt eines wasseremulgierbaren Polyurethan-basierten Prepolymers, das freie Isocyanat-Gruppen aufweist, mit einem wässrigen System, insbesondere Wasser, ist. 2. Verbundmaterial gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Prepolymer erhältlich ist durch Umsetzung a) eines Isocyanates, vorzugsweise Diisocyanates, mit b) wenigstens einem Polyol, gegebenenfalls c) in Gegenwart eines Emulsifizierungshilfsmittels oder Tensids. 3. Verbundmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Prepolymer erhältlich ist durch Umsetzung von jeweils wenigstens a) einem Isocyanat mit

b1) einem Polyol B1 , durch welches das Prepolymer ohne Emulsifizierungshilfsmittel wasseremulgierbar ist, oder

b2) mit einem Polyol B2, durch welches das Prepolymer ohne Tensid oder Emulsifizierungshilfsmittel nicht wasseremulgierbar ist, wobei das Prepolymer mit einem Tensid oder Emulsifizierungshilfsmittel emulgiert wird, oder

b3) mit einem Gemisch aus einem Polyol B1 und B2, vorzugsweise in einem

Gewichtsverhältnis von 5 zu 95 bis 95 zu 5, insbesondere mit einer Menge B1 , durch die das Prepolymer in Wasser emulgierbar ist.

4. Verbundmaterial nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass das Polyol ein Polyethylenglycol mit einem Molekulargewicht (Mn) von 200 bis 6.000 g/mol und/oder ein Alkylpolyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von 200 bis 2000 ist.

5. Verbundmaterial nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass das Polyol ein Polypropylenglykol oder

Polybutylenglykol, ein Anlagerungsprodukt eines Alkylen-, insbesondere Propylenoxids oder Butylenoxids an einen mehrwertigen Alkohol, ein Anlagerungsprodukt eines Alkylen-, insbesondere Propylenoxids, an einem Starter mit Fn von 2-8, oder ein Hydroxyl-Gruppen enthaltendes Glyzerid einer Fettsäure ist.

6. Verbundmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Tensid oder Emulsifizierungshilfsmittel verwendet werden: ein Polyether-modifiziertes Siloxan, oder ein silikonfreies Tensid.

7. Verbundmaterial gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Isocyanat ein aromatisches Isocyanat, insbesondere MDI oder ein polymeres MDI, ist. 8. Verbundmaterial gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Isocyanat ein aliphatisches Isocyanat, insbesondere HDI oder ein polymeres HDI, ist.

9. Verbundmaterial gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass als Isocyanat-reaktive Verbindung ein Gemisch aus wenigstens einem Polyalkylenglykol und einem alkoxylierten Polyalkylenglykol eingesetzt wird.

10. Verbundmaterial gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass die Partikel gegebenenfalls organisch modifizierte

Si02-Aerogele sind.

1 1. Verbundmaterial gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Aerogel hydrophob modifiziert ist.

12. Verbundmaterial gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbundmaterial in Form einer beschichteten Platte oder eines beschichteten Vlieses, vorliegt, und/oder dass das Verbundmaterial eine Wärmeleitfähigkeit von 13 bis 30 mW/mK aufweist, und/oder dass die Oberfläche des Verbundmaterials mit einem Coating beschichtet ist, und/oder dass die Oberfläche des Verbundmaterials kaschiert ist.

13. Zusammensetzung zur Herstellung eines Verbundmaterials gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, enthaltend nanoporöse Partikel, insbe- sondere ein Aerogel oder Aerosil, ein Isocyanat-Gruppen-haltiges Prepolymer und Wasserglas.

14. Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Prepolymer, welches Isocyanat-Gruppen aufweist, unter Zugabe von Wasser mit nanopo- rösen Partikeln, insbesondere einem Aerogel oder Aerosil, vermischt unter Reaktion des Prepolymers mit dem zugesetzten Wasser.

15. Verwendung eines Verbundmaterials gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche zur Wärme- oder Schalldämmung.

Description:
Polyurethan-Verbundmaterial

Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Verbundmaterial enthaltend einen Binder und nanoporöse Partikel, insbesondere ein Aerogel oder Aerosil, ein Verfahren und eine Zusammensetzung zur Herstellung des Verbundmaterials, sowie die Verwendung des Verbundmaterials. Aerogele sind hochporöse Festkörper, bei denen der überwiegende Teil des Volumens aus Poren besteht. Die Aerogele können beispielsweise auf Silikaten, Metalloxiden, aber auch auf Kunststoff, Kohlenstoff, oder anorganisch-organischen Hybriden basieren. Die Poren der Aerogele weisen einen Durchmesser auf, der im Nanometer- Bereich liegt. Infolge des großen Porenvolumens und schmalen Kanal-Strukturen eig- nen sich die Aerogele insbesondere als Dämmmaterialien mit hervorragenden Wärmedämmungseigenschaften bei geringer Dichte. Die Aerogele liegen zunächst als Partikel, Pulver, Granulate oder Monolithe vor und können unter Verwendung von Bindern einer Formgebung unterworfen und beispielsweise zu Platten gepresst werden. Der Formgebungsprozess des Aerogels wird während des Sol-Gel-Übergangs abgeschlossen. Nach Ausbildung der festen Gelstruktur kann die äußere Form nur noch durch Zerkleinern, beispielsweise Mahlen, verändert werden. Unter dem Begriff Aerogel werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Xerogele und Kryogele verstanden.

Aus der EP-A-0 340 707 sind Dämmstoffe der Dichte 0, 1 bis 0,4 g/cm 3 mit gutem Wärmedämmvermögen und ausreichend hoher Druckfestigkeit bekannt, welche durch Verkleben von Silica-Aerogel-Partikeln mit einem anorganischen oder organischen Bindemittel erhalten werden. Als geeignete anorganische Bindemittel werden beispiel- haft Zement, Gips, Kalk und/oder Wasserglas genannt.

Aus der EP 489 319 A2 sind Verbundschaumstoffe auf Basis von Silica-Aerogel- Partikeln und eines Styrol-Polymerisat-Schaumstoffes bekannt. Aus der US-A-6121336 ist bekannt, die Eigenschaften von Polyurethanschäumen durch Einarbeitung von Silica-Aerogelen zu verbessern. Aus der DE 44 41 567 A1 ist bekannt, in Verbundmaterialien aus Aerogelen und anorganischen Bindemitteln Teilchendurchmesser der Aerogel-Partikel kleiner als 0,5 mm zu wählen. Aus der EP 672 635 A1 ist bekannt, in Formkörpern aus Silica-Aerogelen und Bindemitteln zusätzlich Schichtsilikate oder Tonminerale einzusetzen. Aus der US-A-6143400 ist weiterhin bekannt, in Verbundma- terialien aus Aerogel-Partikeln und einem Klebstoff Aerogel-Partikel mit Durchmessern kleiner als 0,5 mm zu verwenden. Aus der DE 105 335 64 sind Verbundmaterialien, enthaltend Aerogel-Partikel, Bindemittel und ein Fasermittel, bekannt. Aus der WO 2007/01 1988 A2 sind Zusammensetzungen mit so genannten Hybrid-Aerogel- Partikeln und einem Binder bekannt, worin die Aerogel-Partikel kovalent mit dem Bin- der verbunden sein können.

Aus der EP 667370 A2 ist ein Verbundschaumstoff enthaltend 10 bis 90 Vol.-% Si0 2 Aerogel-Partikel und 90 bis 10 Vol.-% eines vorzugsweise Polyurethan- und/oder Polyolefinschaums bekannt. Dieser wird dadurch hergestellt, dass man eine Schüttung aus den Aerogel-Partikeln mit dem Kunststoffschaum umschäumt.

Aus der US 2009/0029147 A1 ist ein Aerogel Polyurethanverbundmaterial bekannt, welches dadurch hergestellt wird, dass ein offenzelliger Polyurethanschaum zunächst hergestellt wird und ein Aerogelvorläufer auf Basis von hydrolysiertem Tetraethoxysilikat, Wasser und Ethanol zu dem Polyurethanschaum gegeben wird.

Für die Herstellung derartiger Formkörper ist jedoch häufig die Verwendung hoher Bindemittelgehalte notwendig. Darüber hinaus sind viele anwendungstechnische Eigenschaften wie beispielsweise Wärmeleitfähigkeit oder Bruchfestigkeit noch verbesse- rungsbedürftig. Probleme ergeben sich häufig auch bei der Herstellung der Formkörper. Zahlreiche organische Bindemittel sind aufgrund ihrer hohen Viskosität nicht verwendbar. Die Verwendung niedrigviskoser Dispersionen erfordert hierbei häufig eine zu große Verdünnung mit wässrigen Lösungsmitteln, was den Nachteil hat, dass das in den Dispersionen vorliegende Bindemittel, infolge fehlender Benetzung der Aerogel- Oberfläche, keine Verbindung mit den in der Regel hydrophoben Silica-Aerogel- Partikeln eingeht.

Aufgabe der Erfindung war es daher, Verbundmaterialien bereitzustellen, die bei relativ geringem Bindemittelanteil eine verbesserte, reduzierte Wärmeleitfähigkeit und eine niedrige Dichte aufweisen können. Die Verbundmaterialien sollen sich außerdem, beispielsweise durch verbesserte Anwendbarkeit von organischen Bindemitteln, auf einfache Weise herstellen lassen.

Insbesondere war es Aufgabe der Erfindung, Formkörper bereitzustellen, die bei gerin- gern Bindemittelanteil eine verbesserte, reduzierte Wärmeleitfähigkeit, mechanische Stabilität und eine niedrige Dichte aufweisen.

Die Erfindung betrifft ein Verbundmaterial, enthaltend einen Binder und nanoporöse Partikel, insbesondere ein Aerogel oder Aerosil, dadurch gekennzeichnet, dass der Binder das Reaktionsprodukt eines wasseremulgierbaren Polyurethan-basierten Prepolymers mit einem wässrigen System, insbesondere Wasser, ist. Das wässrige System besteht in einer bevorzugten Ausführungsform aus Wasser. Es können aber weitere Bestandteile enthalten sein, insbesondere - mit Isocyanaten nicht reagierende Zusätze,

mit Isocyanaten reagierende Zusätze, insbesondere Polyole und Polyamine.

Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundmaterials, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Prepolymer auf Basis eines Isocyanats und einer Isocyanat-reaktiven Verbindung P, welches Isocyanatgruppen aufweist, unter Zugabe von Wasser mit nanoporösen Partikeln, insbesondere einem Aerogel oder Aerosil, vermischt unter Bedingungen, die eine Reaktion des Prepolymers mit dem zugesetzten Wasser gewährleisten. In einer bevorzugten Ausführungsform liegen die Partikel homogen verteilt im Verbundmaterial vor.

Die Erfindung betrifft weiterhin eine Zusammensetzung zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Verbundmaterials, enthaltend nanoporöse Partikel, insbesondere Aerogel oder Aerosil, ein Isocyanatgruppen-haltiges Prepolymer und Wasser, wobei diese Bestandteile auch räumlich getrennt in einem Kit vorliegen können.

Soweit nicht anders ausgeführt, werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung die verwendeten Begriffe wie folgt definiert und die genannten Messgrößen wie folgt be- stimmt:

Partikel: Als Partikel werden Teilchen bezeichnet, die entweder monolithisch sind, d. h. aus einem Stück bestehen, oder aber die im Wesentlichen Partikel mit einem Durchmesser kleiner als der des Teilchens enthalten, die gegebenenfalls durch ein geeignetes Bindemittel verbunden sind, oder durch Pressen zu größeren Teilchen zusammengefügt sind.

Porosität: Verhältnis von Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen, gemessen gemäß Stickstoffadsorption und -desorption (< 100 nm) und Quecksilberporosimetrie (> 100 nm)

Hydrophob Unter hydrophoben Stoffen werden im Rahmen der vorliegenden Stoffe derartige Stoffe verstanden, die bei Raumtemperatur einen Kontaktwinkel von mehr als 90° gegenüber Wasser aufweisen.

Nanoporös: Unter nanoporös wird verstanden, dass die Poren der

Partikel eine Größe von 0,1 bis 500 nm, insbesondere < 200 nm, besonders bevorzugt < 100 nm (d50) aufweisen und die Porosität von 50 bis 99, insbesondere 70 bis 99, besonders bevorzugt 80 bis 99 beträgt.

Granulär: Granulär bedeutet, dass die Teilchen in einer Größe von

0, 1 μηι bis 100 mm, bevorzugt von 1 μηι bis 30 mm (d50) vorliegen und das Verhältnis der längsten Raumachse zur kürzesten Raumachse der Partikel bevorzugt 4: 1 bis 1 :1 beträgt.

Pyrogene Kieselsäure: Pyrogene Kieselsäure besteht vorzugsweise aus mikroskopischen Tropfen amorphen Siliziumdioxids (Silicas), die zu verzweigten, kettenähnlichen, dreidimensionalen Sekundärpartikeln verschmolzen sind, die zu Tertiärpartikeln agglomerieren. Das resultierende Pulver weist eine extrem niedrige Schüttdichte und eine hohe Oberfläche auf. Die Primärpartikel weisen eine Größe von 5 - 50 nm (d50) auf. Sie sind nicht porös und haben eine Oberfläche von 50 - 600 m 2 /g und eine Dichte von 2,2 g/cm 3 . Pyrogene Kieselsäure wird durch Flammenpyrolyse von Siliciumtetrachlorid oder aus in einem elektrischen Lichtbogen bei 3.000 °C verdampftem Quarzsand hergestellt.

Molekulargewicht: Die Molekulargewichtsangaben beziehen sich auf das

Zahlenmittel Mn, in g/mol, falls nicht anders angegeben.

Prepolymer Ein Isocyanatgruppen-haltiges Polymer, erhältlich durch

Reaktion eines Isocyanats mit einer Isocyanat-reaktiven Verbindung P, insbesondere einer Verbindung mit einem aciden H-Atom, besonders bevorzugt einem Polyol, wobei das Isocyanat im Überschuss eingesetzt wird, so dass das Prepolymer freie Isocyanat-Gruppen aufweist. dso-Wert Korngröße, bei der 50 % der Partikel größer und 50 % kleiner sind als der angegebene Wert. Wässriges Alkali-Silikat Das wässrige Silikat der gegenwärtigen Erfindung ist vorzugsweise ein Alkali- oder Ammoniumsilikat, bevorzugt Ammonium-, Lithium-, Natrium- oder Kalium-Wasserglas, oder Kombinationen daraus mit einem (Silica) Modul, welches durch das molare Verhältnis von Si0 2 zu M 2 0 von 4,0 - 0,2 definiert wird, bevorzugt 4,0 - 1 ,0, wobei M für ein monovalentes Kation steht. Das wässrige Silikat hat einen Feststoffanteil von 10 - 70 Gewichts-%, bevorzugt 30 - 55 Gewichts-% und/oder einen Silikat-Anteil, berechnet als Si0 2 , von 12 - 32 Gewichts-%, bevorzugt 18 - 32 Gewichts-%. Natrium- und Kalium-Wasserglas sind besonders bevorzugt. Die Wasserglas-Viskosität sollte im Bereich von 0,2 - 1 ,0 Pa*s liegen. Höhere Viskositäten sollten durch die Zugabe einer geeigneten wässrigen Alkali-Lösung gesenkt werden.

Im Folgenden werden bevorzugte erfindungsgemäß zu verwendende Komponenten angegeben, deren Kombination, auch wenn sie nicht speziell angegeben ist, als zur Erfindung gehörig zu betrachten ist.

Isocyanate

Als organische Isocyanate können allgemein bekannte aromatische, aliphatische, cycloaliphatische und/oder araliphatische Isocyanate, bevorzugt Diisocyanate eingesetzt werden, beispielsweise 2,2'-, 2,4'- und/oder 4,4'-Diphenyl-methandiisocyanat (MDI), polymeres MDI, 1 ,5-Naphthylendiisocyanat (NDI), 2,4- und/oder 2,6- Toluylendiisocyanat (TDI), 3,3'-Dimethyl-diphenyl-diisocyanat, 1 ,2-Diphenylethandiiso- cyanat und/oder Phenylendiisocyanat, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexa-, Hepta- und/oder Oktamethylendiisocyanat, 2-Methyl-pentamethylen-diisocyanat-1 ,5, 2-Ethyl-butylen- diisocyanat-1 ,4, Pentamethylen-diisocyanat-1 ,5, Butylen-diisocyanat-1 ,4, 1-lso- cyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan (Isophoron-Diisocyanat, IPDI), 1 ,4- und/oder 1 ,3-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan (HXDI), 1 ,4-Cyclohexan-di- isocyanat, 1-Methy 1-2,4- und/oder -2,6-cyclohexan-diisocyanat und/oder 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat (H12MDI), bevorzugt 2,2'-, 2,4'- und/oder 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI), polymeres MDI, 1 ,5-Naphthylendiisocyanat (NDI), 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat (TDI), Hexamethylendiisocyanat (HDI), 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat (H12MDI) und/oder IPDI, insbesondere 4,4'- MDI und/oder Hexamethylendiisocyanat. Besonders bevorzugte Isocyanate sind Diphenylmethandiisocyanate (MDI) insbesondere polymere MDI, insbesondere mit einer Viskosität von 10 - 10.000 mPas, insbesondere von 20 - 5.000 mPas gemessen bei 25 °C gemäß DIN53018. Ganz besonders bevorzugte Typen haben eine Viskosität zwischen 50 und 1.000 mPas.

Besonders bevorzugte Isocyanate sind HDI und IPDI, vor allem niederflüchtige Derivate von diesen Isocyanaten wie Trimer, Dimer, Biuret und Allophanat.

Isocyanat-reaktive Verbindungen

Als gegenüber Isocyanaten reaktive Verbindungen (P) können allgemein bekannte gegenüber Isocyanaten reaktive Verbindungen eingesetzt werden, beispielsweise Polyesterole, Polyetherole, Polyetheramine und/oder Polycarbonatdiole, die üblicherweise auch unter dem Begriff "Polyole" zusammengefasst werden, mit einem zahlen- mittleren Molekulargewicht (Mn) von 106 bis 12.000 g/mol, bevorzugt 100 bis 10.000 g/mol, insbesondere 200 bis 8.000 g/mol und einem Hydroxyl-Wert von 14 bis 1.839 mg KOH/g, insbesondere von 28 bis 600 mg KOH/g und einer Funktionalität von 2 bis 8, bevorzugt 2 bis 3, insbesondere 2. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden als Isocyanat-reaktive Verbindungen (P) Polyalkylenglykole, insbesondere Polytetrahydrofuran (PTHF), Poly- butylenglykole, Polypropylenglykole, Polyethylenglykole und Copolymere, hergestellt durch Anlagerung von Ethylenoxid, Butylenoxid und Propylenoxid, verwendet. Die Copolymere können eine Block- oder Mischstruktur aufweisen. Besonders bevorzugte Polypropylenglykole und Polybutylenglykole haben ein Molekulargewicht von 400 bis 10.000 g/mol insbesondere von 600 bis 8.000 g/mol und bevorzugt einer Funktionalität von 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 3

Besonders bevorzugte Polyethylenglykole haben ein Molekulargewicht von 61 bis 8.000 g/mol, insbesondere von 200 bis 6.000 g/mol und bevorzugt eine Funktionalität von 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 3.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden in Wasser emulgierbare Prepolymere verwendet, die mit polyethylenoxidhaltigen Polymeren versetzt sind. Dazu können die obengenannten Polyethylenglykole verwendet werden. Weiter können auch Polyethylenoxid-Polymere genommen werden mit folgender Struktur:

RO(CH 2 -CH 2 0)nH worin bedeuten

R ein Alkylradikal mit insbesondere 1 bis 4 C-Atomen

n eine Zahl von 3 bis 50. Typische Beispiele solcher Komponenten sind Methoxypolyethylenglykole mit einem Molekulargewicht von 200 bis 2.000 g/mol, bevorzugt von 300 bis 1.000 g/mol. Prepolymere mit Alkylpolyethylenglykol sind bekannt aus GB 1528612.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Emulgierbarkeit der Isocyanat-basierten Prepolymere verbessert durch Modifizierung der Prepolymere mit ionisierbaren Gruppen wie Aminosilanen, siehe WO 2010/112155 A2 und/oder ionischen Gruppen wie Carboxylaten, Phosphaten und Sulfaten, siehe DE-A-2 359 606. Dieser Ansatz ist besonders geeignet, wenn wässrige Alkalisilikate und/oder kolloidale Kieselsole verwendet werden.

Die mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Isocyanat-reaktiven Verbindungen P umgesetzten Isocyanate sind in Wasser dispergierbar, insbesondere bei Verwendung von Polyethylenglykolen mit einem Molekulargewicht von 106 bis 4.000 g/mol und/oder Alkylpolyethylenglykolen mit einem Molekulargewicht von 200 bis 2.000 g/mol.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Emulgierbarkeit der Isocyanat-basierten Prepolymere durch die Verwendung von Tensiden und/oder ande- ren oberflächenaktiven Substanzen erreicht. Solche oberflächenaktive Substanzen beinhalten eine breite Palette an Benetzungsmitteln und Tensiden und wirken so, dass sie die Dispergierbarkeit des Polyurethanprepolymers in Wasser verbessern, wie beschrieben im Handbook of Industrial Surfactants, 4. Edition, Seiten 6279-6331. Emulsifizierungshilfsmittel schließen folgende ein, sind aber nicht auf diese beschränkt: Polyalkoxylate, Polyalkenglykole, Polyharnstoffe, Polyglykoside und Fettalkoholester.

Zur Herstellung von Dispersionen des Prepolymers wird in einer bevorzugten Ausführungsform Wasser verwendet, weil es die Viskosität der Prepolymere drastisch reduziert, nicht in die Poren des Aerogels dringt und mit Isocyanat reagiert unter Bildung von Harnstoff. Gegebenenfalls kann man statt Wasser auch Wasserglas oder (wässrige) Silika-Sole einsetzen. Durch Einsatz dieser Dispersionsmedien kann der Anteil an anorganischen Verbindungen im Verbundmaterial erhöht werden. Auch können dem Wasser Komponenten zugegeben werden, die die Benetzung der Aerogele verbessern. Das Eindringen von Wasser in die Poren des Gels ist in der Regel kein Problem, weil die Aerogele stark wasserabweisende Eigenschaften haben. Dem Wasser können Komponenten zugegeben werden, die die Benetzung der Aerogele verbessern.

Nanoporöse Partikel Bevorzugte nanoporöse Partikel sind granulär. Die nanoporösen Partikel sind in weiteren bevorzugten Ausführungsformen Aerogele oder Aerosile, bei denen es sich vorzugsweise um pyrogene Kieselsäure handelt. Diese können anorganisch, anorganischorganisch oder organisch sein.

Aerogel

Geeignete Aerogele für die erfindungsgemäßen Verbundmaterialien sind insbesondere solche auf Basis von Oxiden, insbesondere Siliziumdioxid und Metalloxiden, wie insbe- sondere Aluminium- Titan- und Zirkoniumoxid oder solche auf der Basis organischer Stoffe, wie zum Beispiel Melaminformaldehydkondensate (US-A-5,086,085), Resorcinformaldehyd-Kondensate (US-A-4,873,218) sowie Aerogele, die durch Polymerisation von Furfural mit phenolischen Novolak-Harzen herstellbar sind. Besonders geeignet sind Verbindungen, die für die Sol-Gel-Technik geeignet sind, siehe z. B. WO 97/10188 A1 , Seite 7, erster Absatz, wie beispielsweise Si- oder AI-Verbindungen. Sie können aber auch auf Mischungen der oben genannten Materialien basieren. Bevorzugt verwendet werden Aerogele enthaltend Si-Verbindungen. Besonders bevorzugt sind Aerogele enthaltend Si0 2 , insbesondere Si0 2 -Aerogele, die gegebenenfalls organisch modifiziert sind.

Bevorzugte Aerogele weisen folgende Parameter auf:

Porosität: 50 bis 99 %, insbesondere 70 bis 99 %, besonders bevorzugt 80 bis 99 %

Dichte: von 30 bis 300 g/L, bevorzugt < 150 g/L

Partikeldurchmesser: von 0,001 bis 100 mm, bevorzugt von 0,01 bis 10 mm

(dso)

Porendurchmesser: 0, 1 bis 500 nm, insbesondere < 200 nm, besonders bevorzugt < 100 nm, insbesondere 1 bis 100, bevorzugt 10 bis 50 nm

Darüber hinaus gilt, dass die thermische Leitfähigkeit der Aerogele mit zunehmender Porosität und abnehmender Dichte abnimmt, und zwar bis zu einer Dichte im Bereich von 0, 1 g/cm 3 . Die Wärmeleitfähigkeit des Aerogel-Granulates sollte vorzugsweise weniger als 40 mW/m*K, besonders bevorzugt weniger als 25 mW/m*K betragen.

Besonders bevorzugte Aerogele sind Silica-Aerogele, die im Wesentlichen aus amorphem Siliziumdioxid bestehen, aber abhängig von der Art ihrer Herstellung noch organische Verbindungen enthalten können. Silica-Aerogel-Partikel können in bekannter Weise aus Wasserglaslösung über die Stufen Silica-Hydrogel, Lösungsmittelaustausch und anschließender überkritischer Trocknung hergestellt werden. Die in der Regel vorliegende Perlform ergibt sich hierbei durch das Versprühen eines schnell gelierenden Kieselsäuresols aus einer speziell konstruierten Düse und Gelierung der Tropfen im Fluge. Nähere Einzelheiten hierzu sind in der DE-A-21 03 243 beschrieben. Der Austausch von Hydrogelwasser gegen andere gegen Siliziumdioxid chemisch inerte Flüssigkeiten ist beispielsweise in US-A-2,093,454, US-A-3,977,993 sowie JP-A-53/025 295 beschrieben. Die Aerogel-Partikel können in monomodaler, bimodaler oder multimodaler Verteilung eingesetzt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Aerogel-Partikel hydrophobe Oberflächengruppen auf. Geeignete Gruppen zur dauerhaften Hydrophobisierung sind bei- spielsweise trisubstituierte Silylgruppen der allgemeinen Formel -Si(R) 3 , vorzugsweise Trialkyl- und/oder Triarylsilylgruppen, wobei jedes R unabhängig ein nicht reaktiver, organischer Rest wie CrCi 8 -Alkyl oder C 6 -Ci 4 -Aryl, vorzugsweise d-C 6 -Alkyl oder Phenyl, insbesondere Methyl, Ethyl, Cyclohexyl oder Phenyl ist, der zusätzlich noch mit funktionellen Gruppen substituiert sein kann. Besonders vorteilhaft zur dauerhaften Hydrophobisierung des Aerogels ist die Verwendung von Trimethylsilylgruppen. Die Einbringung dieser Gruppen kann durch Gasphasenreaktion zwischen dem Aerogel und beispielsweise einem aktivierten Trialkylsilan-Derivat, wie z. B. einem Chlortrialkylsilan oder einem Hexaalkyldisilazan, geschehen. Funktionalisierung der nanoporösen Partikel

Die nanoporösen Partikel, insbesondere Aerogele, können im Schaumstoff fixiert werden. Die Fixierung der nanoporösen Partikel im Melaminharzschaumstoff kann durch Einführung von Reaktivgruppen in die Nanostruktur oder durch Einbringen geringer Mengen an Bindemitteln unterstützt werden.

Zur chemischen Funktionalisierung der Nanostruktur eignen sich beispielsweise funkti- onalisierte chemische Verbindungen wie Alkoxysilane, wie z. B. 3-Aminopropyl- triethoxysilan oder 3-Aminopropyltrimethoxysilan. Diese Reaktivgruppen werden im ersten Schritt über die Silan-Einheit an das Aerogel gebunden und im 2. Schritt erlaubt die Aminogruppe eine chemische Anbindung an die auf der Oberfläche des Melamin- harzschaumstoffs verbliebenen Reaktivgruppen. Geeignete Systeme zur Funktionalisierung sind sehr ausführlich in der WO 2005103107 A1 , Seite 9, Zeile 18 bis Seite 15, Zeile 4, beschrieben und sind in dieser Anmeldung ausdrücklich enthalten.

Als Bindemittel eignen sich polymere Stoffe beispielsweise Melamin-Formaldehyd- Harze. Geeignete Polyurethan-Harze, Polyesterharze oder Epoxidharze sind dem Fachmann bekannt. Solche Harze sind beispielsweise in Encyclopedia of Polymer Science und Technology (Wiley) unter folgenden Kapiteln zu finden: a) Polyesters, unsaturated: Edition 3, Vol. 1 1 , 2004, S. 41-64; b) Polyurethanes: Edition 3, Vol. 4. 2003, S. 26-72 und c) Epoxy resins: Edition 3, Vol. 9, 2004, S. 678-804. Des Weiteren finden sich in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry (Wiley) folgende Kapitel: a) Polyester resins, unsaturated: Edition 6, Vol. 28, 2003, S. 65-74; b) Polyurethanes: Edition 6, Vol. 28, 2003, S. 667-722 und c) Epoxy resins: Edition 6, Vol. 12, 2003, S. 285-303. Des Weiteren können amino- oder hydroxyfunktionalisierte Polymere, insbesondere ein Polyvinylamin oder Polyvinylalkohol eingesetzt werden. Beispiele auf Basis von Melamin- und Phenolharz sowie Acrylamid sind in EP 0451535B1 und DE 19649796A1 beschrieben.

Die nanoporösen Partikel können vor dem Imprägnierschritt oder direkt in der Schaumstruktur mit den Klebhilfsstoffen imprägniert werden.

Die Aerogel-Partikel können in monomodaler, bimodaler oder multimodaler Verteilung eingesetzt werden. In der Herstellung des Materials fallen Teilchen mit unterschiedlichen Größen an. Der Partikel-Diameter kann von 0, 1 μηι bis zu 100 mm variieren. Die Teilchen können nach Größe aufgeteilt werden durch Sieben mit unterschiedlichen Porengrößen. So können die Teilchen in so genannte Siebfraktionen separiert werden. Besonders bevorzugt sind Teilchen mit einem Durchmesser bis 10 mm.

Ein besonders bevorzugtes Aerogel ist das von der Firma Cabot Cooperation (Boston, USA) vertriebene Aerogel ® TLD 302 auf Basis Si0 2 mit folgenden Eigenschaften laut Angaben des Produzenten:

Wärmeleitfähigkeit: 9 bis 20 mW/m*K

Porosität: > 90 %

Schüttdichte 65 - 85 kg/m 3

Partikeldichte 120 - 180 kg/m 3

Porendurchmesser: 10 bis 40 nm

Oberfläche: ca. 600 - 800 m 2 /g

Partikeldurchmesser: 7 μηι bis 4 mm (d 50 ) Oberflächeneigenschaft: hydrophob

Opazität: durchscheinend

Ein besonders bevorzugtes Verbundmaterial ist dadurch gekennzeichnet, dass das Prepolymer erhältlich ist durch Umsetzung a) eines Isocyanates, vorzugsweise Diisocyanates mit b), wenigstens einem Polyol, gegebenenfalls c) in Gegenwart eines Emulgierhilfsmittels oder Tensids.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Prepolymer erhältlich durch Umsetzung von jeweils wenigstens a) einem Isocyanat, insbesondere Diisocyanat, insbesondere mit

b1) einem Polyol B1 , durch welches das Prepolymer ohne Tensid oder

Emulsifizierungshilfsmittel in Wasser emulgierbar ist, oder

b2) mit einem Polyol B2, durch welches das Prepolymer ohne Tensid oder Emulsifizierungshilfsmittel nicht wasseremulgierbar ist, wobei das Prepolymer mit einem Tensid oder Emulsifizierungshilfsmittel emulgiert wird, oder

b3) mit einem Gemisch aus einem Polyol B1 und B2, vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von 5 zu 95 bis 95 zu 5, insbesondere mit einer Menge B1 , durch die das Prepolymer in Wasser emulgierbar ist.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Polyol B1 ein Polyethylenglycol, insbesondere mit einem Molekulargewicht von 200 bis 6.000 g/mol, und/oder ein Alkylpolyethylenglykole mit einem Molekulargewicht von 200 bis 2000 g/mol.

In einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Polyol B2 ein Polypropylenglycol, ein Anlagerungsprodukt eines Alkylenoxids, insbesondere Propylenoxids an einen mehrwertigen Alkohol, insbesondere 1 ,2-Propandiol und Gly- cerin, ein Anlagerungsprodukt eines Alkylenoxids, insbesondere Propylenoxids, an wenigstens einen Starter mit einer Funktionalität Fn von 2 bis 8, oder ein Hydroxyl- Gruppen enthaltendes Glyzerid einer Fettsäure, bzw. eine Zusammensetzung, die im Wesentlichen ein derartiges Glyzerid enthält, wie insbesondere Rizinusöl.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden als Emulgierhilfsmittel, bzw. Tenside, folgende Substanzen verwendet: Polyglykoside, Fettalkoholester, Polysiloxane, insbesondere mit Polyether-Gruppen modifizierte Polysiloxane, sowie silikonfreie Tenside und/oder Zusatzstoffe, die ionische Gruppen wie Carboxylate, Phosphate und Sulfate enthalten. Beispielsweise werden hier aufgeführt die von der BASF S.E. (Ludwigs- hafen, Deutschland) vertriebenen Tenside, die vermarktet werden unter den Handels- nahmen: Lutensol ® , Plurafac ® , Pluronic ® , Emulan ® , Emulphor ® und Lutensit ®

Zusätzliche reaktive Komponenten

In einer Ausführungsform der Erfindung können bei der Reaktion der Isocyanat- Gruppen mit den Isocyanat-reaktiven Gruppen an sich bekannte Kettenverlängerungsmittel und/oder Vernetzer verwendet werden. Als Kettenverlängerungsmittel können beispielsweise Diole, vorzugsweise mit einem Molekulargewicht von 60 bis 490 g/mol eingesetzt werden, insbesondere Butandiol. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Reaktion des Isocyanats mit der Isocyanat-reaktiven Verbindung in Gegenwart einer Säure oder einer Säure abspaltenden Verbindung, insbesondere Diglycolbischlorformiat (DI BIS), durchgeführt. Weiterhin kann die Reaktion durch an sich bekannte Katalysatoren katalysiert werden, die aber in der Regel bei aromatischen Isocyanaten nicht notwendig sind. In einer Ausführung wird Wasserglas und/oder ein Silica Sol eingesetzt. Auf Grund seiner basischen Eigenschaften hat Wasserglas eine katalytische Wirkung.

Additive

Der Verbundstoff kann in wirksamen Mengen weitere Zusatzstoffe wie z. B. Farbstoffe, Pigmente, Füllstoffe, Flammschutzmittel, Synergisten für Flammschutzmittel, Antistatica, Stabilisatoren, Weichmacher, Treibmittel, Tenside (z. B. Silicone) und IR- Trübungsmittel enthalten.

Zur Reduktion des Strahlungsbeitrags zur Wärmeleitfähigkeit kann das Verbundmaterial IR-Trübungsmittel wie zum Beispiel Ruß, Blähgraphit, Titandioxid, Eisenoxide oder Zirkondioxid sowie Mischungen derselben enthalten, was besonders für Anwendungen bei hohen Temperaturen vorteilhaft ist.

Im Hinblick auf die Rissbildung und Bruchfestigkeit kann es weiterhin vorteilhaft sein, wenn in dem Verbundmaterial Fasern enthalten sind. Als Fasermaterial können organische Fasern wie zum Beispiel Cellulose, Celluloseester, Polyacrylnitrile und Copolyme- re davon, sowie Polyacrylonitril, Polypropylen-, Polyester-, Nylon- oder Melaminformal- dehydfasern und/oder anorganische Fasern, wie zum Beispiel Glas-, Mineral- sowie SiC-Fasern und/oder Kohlenstofffasern verwendet werden.

Die Brandklasse des nach der Trocknung erhaltenen Verbundmaterials wird durch die Brandklasse des Aerogels und des anorganischen Bindemittels sowie gegebenenfalls die des Fasermaterials bestimmt. Um eine möglichst günstige Brandklasse des Ver- bundmaterials zu erhalten (schwer entflammbar oder unbrennbar), sollten die Fasern aus nicht brennbarem Material, z. B. Mineral-, Glas- oder SiC-Fasern, bestehen.

Um eine Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit durch die zugegebenen Fasern zu vermei- den, sollte a) der Volumenanteil der Fasern 0,1 bis 30 %, vorzugsweise 1 bis 10 %, betragen, und

b) die Wärmeleitfähigkeit des Fasermaterials vorzugsweise < 1 W/m*K, sein.

Durch geeignete Wahl von Faserdurchmesser und/oder -material kann der Strahlungsbeitrag zur Wärmeleitfähigkeit reduziert und eine größere mechanische Festigkeit erzielt werden. Dazu sollte der Faserdurchmesser vorzugsweise im Bereich von 0, 1 bis 30 μηι liegen.

Der Strahlungsbeitrag zur Wärmeleitfähigkeit kann besonders reduziert werden, wenn Kohlenstofffasern oder kohlenstoffhaltige Fasern verwendet werden.

Die mechanische Festigkeit kann weiter durch Länge und Verteilung der Fasern im Verbundmaterial beeinflusst werden. Bevorzugt werden Fasern eingesetzt, deren Länge zwischen 0,5 und 10 cm liegt. Für plattenförmige Formkörper können auch Gewebe aus Fasern verwendet werden.

Weiterhin kann der Verbundstoff Zusatzstoffe enthalten, die zu seiner Herstellung be- nutzt werden, bzw. bei der Herstellung entstehen, so z. B. Gleitmittel zum Verpressen, wie Zinkstearat, oder die Reaktionsprodukte von sauren bzw. säureabspaltenden Härtungsbeschleunigern bei der Verwendung von Harzen.

Die Brandklasse des Verbundmaterials wird durch die Brandklasse des Aerogels, der Fasern und des Bindemittels sowie weiterer gegebenenfalls enthaltener Stoffe bestimmt. Um eine möglichst günstige Brandklasse des Verbundmaterials zu erhalten, sollten vorzugsweise nicht entflammbare Fasertypen, wie z. B. Glas- oder Mineralfasern, oder schwer entflammbare Fasertypen wie z. B. TREVIRA C ® oder Melaminharz- fasern, Aerogele auf anorganischer Basis, besonders bevorzugt auf der Basis von Si0 2 , und schwer entflammbare Bindemittel wie z. B. anorganische Bindemittel oder Harnstoff- und Melaminformaldehydharze, Silikonharzklebstoffe, Polyimid- und Polybenzimidazolharze verwendet werden. Des Weiteren kann das Verbundmaterial Flammschutzmittel als Zusatzstoff enthalten, wie z. B. Ammoniumpolyphosphat (APP), Aluminiumtrihydroxid oder andere geeignete Flammschutzmittel, die dem Fachmann bekannt sind.

Verarbeitung

Wird das Material in Form von flächigen Gebilden, wie z. B. Platten oder Matten, verwendet, kann es auf mindestens einer Seite mit mindestens einer Deckschicht ka- schiert sein, um die Eigenschaften der Oberfläche zu verbessern, so z. B. die Robustheit zu erhöhen, sie als Dampfsperre auszubilden oder gegen leichte Verschmutzbarkeit zu schützen. Die Deckschichten können auch die mechanische Stabilität des Verbundstoff-Formteils verbessern. Durch eine Beschichtung mit Deckschichten kann insbesondere auch verhindert werden, dass die erhaltenen Platten oder Matten staubig sind, was die Haftung in z. B. Fassadenelementen negativ beeinflussen könnte. Werden auf beiden Flächen Deckschichten verwendet, so können diese gleich oder verschieden sein.

Als Deckschichten eignen sich alle dem Fachmann bekannten Materialien. Sie können nicht-porös sein und damit als Dampfsperre wirken, wie z. B. Kunststofffolien, vorzugsweise Metallfolien oder metallisierte Kunststofffolien, die Wärmestrahlung reflektieren. Es können aber auch poröse Deckschichten verwendet werden, die ein Eindringen von Luft in das Material ermöglichen und damit zu einer besseren Schalldämpfung führen, wie z. B. poröse Folien, Papiere, Gewebe oder Vliese.

Die Oberfläche des Verbundmaterials kann auch mit einem Material beschichtet werden, um die Brennbarkeit zu reduzieren, z. B. mit einer Intumeszenz-Schicht.

Des Weiteren kann eine aufgebrachte Schicht die Haftung zu anderen Substraten wie z. B. Beton verbessern. Die Feuchtigkeitsaufnahme kann durch das Aufbringen einer geeigneten Schicht reduziert werden. Eine solche Schicht kann auch aus einem Reaktivsystem wie z. B. Epoxidharzen oder Polyurethanen bestehen, die ggf. durch Sprühen, Rakeln, Gießen oder Streichen o. ä. aufgebracht werden können. Die Deckschichten können selbst auch aus mehreren Schichten bestehen. Die Deckschichten können mit dem Bindemittel befestigt sein, durch das die Fasern und die Aerogel-Partikel untereinander und miteinander verbunden sind, es kann aber auch ein anderer Kleber Verwendung finden. Die Oberfläche des Verbundmaterials kann auch durch Einbringen mindestens eines geeigneten Materials in eine Oberflächenschicht geschlossen und verfestigt werden. Als Materialien sind z. B. thermoplastische Polymere, wie z. B. Polyethylen und Polypropylen, oder Harze wie z. B. Melaminformaldehydharze geeignet.

Die erfindungsgemäßen Verbundmaterialien weisen Wärmeleitfähigkeiten zwischen 10 und 100 mW/m*K, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 50 mW/m*K, besonders bevorzugt im Bereich von 13 bis 30 mW/m*K auf.

Verwendung Die erfindungsgemäßen Verbundmaterialien können aufgrund ihrer hervorragenden mechanischen Eigenschaften (beispielsweise erhöhte Bruchfestigkeit) und Wärmedämmeigenschaften (im Allgemeinen können Wärmeleitfähigkeiten von weniger als 0,025 W/m*K erreicht werden) auf den verschiedensten Gebieten eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind die Wärmedämmung von Gebäuden, Heizkesseln, Kühlgeräten, Backöfen (vgl. EP-A-0 475 285), Heizungsrohren, Fernheizleitungen, Flüssiggasbehältern, Nachtspeicheröfen sowie Vakuumisolierungen von technischen Geräten verschiedenster Art. Insbesondere eignen sich die erfindungsgemäßen Verbundmaterialien zur Innendämmung, um einen Niedrigenergie-Standard zu erreichen, zur Außendämmung, gegebenenfalls in Kombination mit zementären und anorganischen Klebstoffen, sowie als Teil einer Kombination aus Grundputz, Amierungsmörtel und Oberputz, zur Dachdämmung, sowie in technischen Anwendungen in Kühlschränken, Transportboxen, Sandwich- Bauteilen, Rohrdämmungen und technischen Schäumen.

Beispiele In den Beispielen und Vergleichsbeispielen wurden folgende Komponenten verwendet:

Tabelle 1

Kurzbezeichnung Zusammensetzung

Lupranat ® M 50 von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland,

Isocyanat 1 Polymer-MDI höherer Funktionalität und einer Viskosität von 500 cP, NCO = 31 ,5 %

Lupranat ® M 200 R von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland,

Isocyanat 2 Polymer-MDI höherer Funktionalität und einer Viskosität von 2000 cP, NCO = 31 ,0 % Lupranat ® M 20 von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland, lösungs-mittelfreies Produkt auf Basis von 4,4'-Diphenylmethandi-

Isocyanat 3

isocyanat (MDI) mit höherfunktionellen Oligomeren und Isomeren, NCO = 31 ,5 %

Basonat ® LR 9056 von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland,

Isocyanat 4 wasser-emulgierbares polyfunktionelles Isocyanat auf HDI-Basis für die Vernetzung von Polymerdispersionen, NCO = 18 %

Lupranat ® MI von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland, Ge¬

Isocyanat 5 misch aus 2,4'- und 4,4'-Diphenylmethan-diisocyanat (MDI), NCO =

33,5 %

Polyol 1 Polypropylenglykol mit Mw = 2000 g/mol

Pluriol ® A500E von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland,

Polyol 2

Methylpolyethylenglykol, Mw = 500 g/mol

Polyol 3 Polyethylenglykol mit Mw = 600 g/mol

Polyol hergestellt durch Anlagerung von Propylenoxid an Glyzerin

Polyol 4

mit Mw = 420 g/mol

Polyol hergestellt durch Anlagerung von Propylenoxid an Glyzerin

Polyol 5

mit Ethylenoxid Cap, Hydroxylzahl 35 mg KOH/g

Polyol hergestellt durch Anlagerung von Propylenoxid an eine Mi¬

Polyol 6 schung aus Saccharose, Pentaerythritol und Diethylenglykol,

Hydroxylzahl 405 mg KOH/g, Funktionalität 3,9

Polyol 7 Polypropylenglykol mit Mw = 1000 g/mol

Polyol 8 Polyoxypropylentriol mit Mw = 1000 g/mol

Rectapur-Rizinusöl von der VWR International, Hydroxylzahl 179

Polyol 9

mg KOH/g

Silbyk ® 9204 von BYK-Chemie GmbH, Wesel, Deutschland,

Stabilisator 1

Polyether modifiziertes Polysiloxan

Stabilisator 2 1 mol Nonylphenol mit 9 mol Ethylenoxid

Dabco ® DC 193, Polysiloxan Silikon von Air Products GmbH, Hat¬

Stabilisator 3

tingen, Deutschland

Tegostab ® B 8404, Polyether modifiziertes Polysiloxan von Evonik

Stabilisator 4

Goldschmidt GmbH, Essen, Deutschland

Dabco ® LK443E (silikonfreies Tensid) von Air Products GmbH, Hat¬

Stabilisator 5

tingen, Deutschland

Jeffcat ® ZR 70 von Huntsman Polyurethanes, Everberg, Belgien, 2-

Katalysator 1

(2-dimethylaminoethoxy)ethanol

Dabco ® 33 LV, Diazabicyclooktan 33% in Dipropylenglykol von Air

Katalysator 2

Products GmbH, Hattingen, Deutschland

Dabco ® DMEA, Dimethylethanolamin von Air Products GmbH, Hat¬

Katalysator 3

tingen, Deutschland Dabco ® BL 1 1 , Bis(dimethylamino-ethyl)ether 70% in Dipropylen-

Katalysator 4

glykol von Air Products GmbH, Hattingen, Deutschland

Ν,Ν-Dimethylcyclohexylamin von der BASF SE, Ludwigshafen,

Katalysator 5

Deutschland

Lupragen ® N600, N,N',N"-Trisdimethylaminopropylhexahydrotriazin

Katalysator 6

von der BASF SE, Ludwigshafen, Deutschland

Na-Wasserglas Modul 2,6-3,2, Feststoffgehalt 43,5 % von van

Wasserglas

Baerle AG, Münchenstein, Schweiz

Cabot Nanogel ® TLD 302 amorphe Kieselsäure mit einem Partikel-

Aerogel Durchmesser von 1 ,2 bis 4 mm, einem Porendurchmesser von ca.

20 mm und einer Porosität > 90

Beispiel 1 In einem mit einem Rührer ausgestattetem 1 L Glaskolben wurden 289,5 g Isocyanat 1 unter konstantem Rühren auf 60 °C erwärmt und mit 0,05 g Diglycol-bis-Chlorformiat (DIBIS) versetzt. Anschließend wurde ein Gemisch aus 195,5 g Polyol 1 und 15 g Polyol 2 langsam zudosiert. Die Temperatur wurde für 4 h bei 80 °C konstant gehalten. Es wurden 500 g eines klaren Prepolymers mit einem NCO-Gehalt von 16 % erhalten. 160 g des Isocyanat-Prepolymers wurden mit 160 g Wasser zu einer dünnflüssigen, milchigen, homogenen Emulsion verrührt. Diese Emulsion wurde durch Rühren mit einem Flügelrührer mit 80 g Aerogel vermischt. Die so erhaltene Masse wurde in eine auf 50 °C beheizte Metallform gegeben, die mit einer dünnen Polyethylen-Folie ausgelegt war. Die Form hat die Abmessungen 20 cm x 20 cm x 2 cm und einen beweglichen Deckel, mit dem sie sich verschließen lässt. Beim Schließen des Deckels wurde überschüssige Emulsion herausgepresst. Nach einer Stunde wurde das Komposit-Material aus der Form entnommen und über Nacht bei 60 °C in einem Heizschrank gelagert. Im weiteren Verlauf wurde die Platte bis zur Massenkonstanz bei 80 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Beispiel 2:

In einem mit einem Rührer ausgestattetem 1 L Glaskolben wurden 289,5 g Isocyanat 2 unter konstantem Rühren auf 60 °C erwärmt und mit 0,05 g Diglycol-bis-Chlorformiat (DIBIS) versetzt. Anschließend wurde ein Gemisch aus 195,5 g Polyol 1 und 15 g Polyol 2 langsam zudosiert. Die Temperatur wurde für 4 h bei 80 °C konstant gehalten. Es wurden 500 g eines leicht trüben Prepolymers mit einem NCO-Gehalt von 16 % erhalten. 96 g des Isocyanat-Prepolymers wurden mit 224 g Wasser zu einer milchi- gen, homogenen Emulsion verrührt. Diese Emulsion wurde durch Rühren mit einem Flügelrührer mit 80 g Aerogel vermischt. Die so erhaltene Masse wurde in eine auf 50 °C beheizte Metallform gegeben, die mit einer dünnen Polyethylen-Folie ausgelegt war. Die Form hat die Abmessungen 20 cm x 20 cm x 2 cm und einen beweglichen Deckel, mit dem sie sich verschließen lässt. Beim Schließen des Deckels wurde über- schüssige Emulsion herausgepresst. Nach einer Stunde wurde das Komposit-Material aus der Form entnommen und über Nacht bei 60 °C in einem Heizschrank gelagert. Im weiteren Verlauf wurde die Platte bis zur Massenkonstanz bei 80 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Beispiel 3:

In einem mit einem Rührer ausgestattetem 1 L Glaskolben wurden 293,8 g Isocyanat 2 unter konstantem Rühren auf 60 °C erwärmt und mit 0,05 g Diglycol-bis-Chlorformiat (DIBIS) versetzt. Anschließend wurde ein Gemisch aus 156,2 g Polyol 1 und 50 g Polyol 2 langsam zudosiert. Die Temperatur wurde für 4 h bei 80 °C konstant gehalten. Es wurden 500 g eines klaren Prepolymers mit einem NCO-Gehalt von 16 % erhalten. 22 g des Isocyanat-Prepolymers wurden mit 22 g Wasser zu einer milchigen, homogenen Emulsion verrührt. Diese Emulsion wurde durch Rühren mit einem Flügelrührer mit 88 g Aerogel vermischt. Die so erhaltene Masse wurde in eine auf 60 °C beheizte Metallform gegeben, die mit einer dünnen Polyethylen-Folie ausgelegt war. Die Form hat die Abmessungen 20 cm x 20 cm x 2 cm und einen abnehmbaren Deckel, mit dem sie sich verschließen lässt. Nach einer Stunde wurde das Komposit-Material aus der Form entnommen und über Nacht bei 60 °C in einem Heizschrank gelagert. Im weiteren Ver- lauf wurde die Platte bis zur Massenkonstanz bei 80 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Beispiel 4:

In einem mit einem Rührer ausgestattetem 1 L Glaskolben wurden 293,8 g Isocyanat 2 unter konstantem Rühren auf 60 °C erwärmt und mit 0,05 g Diglycol-bis-Chlorformiat (DIBIS) versetzt. Anschließend wurde ein Gemisch aus 156,2 g Polyol 1 und 50 g Polyol 2 langsam zudosiert. Die Temperatur wurde für 4 h bei 80 °C konstant gehalten. Es wurden 500 g eines klaren Prepolymers mit einem NCO-Gehalt von 16 % erhalten. 25 g des Isocyanat-Prepolymers wurden mit 75 g Wasser zu einer milchigen, homogenen Emulsion verrührt. Diese Emulsion wurde durch Rühren mit einem Flügelrührer mit 100 g Aerogel vermischt. Die so erhaltene Masse wurde in eine auf 60 °C beheizte Metallform gegeben, die mit einer dünnen Polyethylen-Folie ausgelegt war. Die Form hat die Abmessungen 20 cm x 20 cm x 2 cm und einen abnehmbaren Deckel, mit dem sie sich verschließen lässt. Nach einer Stunde wurde das Komposit-Material aus der Form entnommen und über Nacht bei 60 °C in einem Heizschrank gelagert. Im weiteren Verlauf wurde die Platte bis zur Massenkonstanz bei 80 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zu- sammengefasst sind.

Beispiel 5:

In einem mit einem Rührer ausgestattetem 3L Glaskolben wurden 1520 g lsocyanat 2 unter konstantem Rühren auf 60 °C erwärmt und mit 0, 1 g Diglycol-bis-Chlorformiat (DI BIS) versetzt. Anschließend wurde ein Gemisch aus 433 g Polyol 3 und 47 g Polyol 2 langsam zudosiert. Das Prepolymer wies einen NCO-Gehalt von 20,2 % und eine Viskosität von 9370 mPas bei 23 °C auf. 96,3 g des so erhaltenen Prepolymers wurden für 20 s bei 900 rpm mit 4,8 g Stabilisator 1 verrührt. 300 g Wasser wurden zugegeben und es wurde erneut für 20 s bei 900 rpm gerührt. 150 g Aerogel wurden hinzugefügt und für 2 min mit einem Spatel untergemischt. Die Masse wurde in eine Form gepresst, diese verschlossen und für 70 min bei 50 °C gelagert. Die Platte aus dem Komposit- Material wurde aus der Form genommen und für 15 h bei 50 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Beispiel 6:

Ein Prepolymer mit einem NCO-Gehalt von 13,9 % wurde durch die Reaktion von 226 g Isocyanat 4 mit 24 g Polyol 3 in Anwesenheit von 45 mg Dibutylzinndilaurat hergestellt. 24,6 g des so erhaltenen Prepolymers wurden für 20 s bei 900 rpm mit 1 ,4 g Stabilisator 1 verrührt. 78,5 g Wasser wurden mit 3,5 g Wasserglas und 30 mg Katalysator 1 gemischt und für 5 min bei 900 rpm gerührt. Beide so erhaltenen Komponenten wurden für 30 s bei 900 rpm miteinander vermischt. 82 g Aerogel wurden hinzugefügt und mit einem Spatel untergemischt. Die Masse wurde für 30 s mit einem Handrührgerät Braun Multimix M 830 Trio bei ca. 630 rpm gemischt und anschließend leicht in eine nach oben offene Form (23 cm x 23 cm) gepresst und für 16 h bei 50 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Beispiel 7:

In einem mit einem Rührer ausgestattetem 1 L Glaskolben wurden 934,5 g Isocyanat 1 unter konstantem Rühren auf 60 °C erwärmt. Anschließend wurde 65,5 g Polyol 8 langsam zudosiert. Das Prepolymer hat einen NCO-Gehalt von 28 % und einer Viskosität von 670 mPas bei 25 °C. 79,84 g des so erhaltenen Prepolymers wurden mit 7,97 g Stabilisator 1.149,56 g Wasserglas und 206,52 g Wasser, für 20 s mit einem Handrührgerät Braun Multimix M 830 Trio bei ca. 900 rpm verrührt.

133,79 g Aerogel wurden hinzugefügt und für 1 min mit einem Handrührgerät Braun Multimix M 830 Trio bei ca. 650 rpm verrührt Die Masse wurde in eine Form gepresst, diese verschlossen und für 70 min bei 50 °C gelagert. Die Platte aus dem Komposit- Material wurde aus der Form genommen und für 24 h bei 50 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Beispiel 8: Ein Prepolymer mit einem NCO-Gehalt von 23 % wurde durch die Reaktion von 820 g Isocyanat 1 mit 180 g Polyol 9 hergestellt.

148,5 g des so erhaltenen Prepolymers wurden mit 14,86 g Stabilisator 5 und 488,38 g Wasserglas 1 für 20 s mit einem Handrührgerät Braun Multimix M 830 Trio bei ca. 900 rpm verrührt.

248,82 g Aerogel wurden hinzugefügt und für 1 min mit einem Handrührgerät Braun Multimix M 830 Trio bei ca. 650 rpm verrührt Die Masse wurde in eine Form gepresst, diese verschlossen und für 70 min bei 50 °C gelagert. Die Platte aus dem Komposit- Material wurde aus der Form genommen und für 24 h bei 80 °C getrocknet. An der Platte wurden physikalische Messungen durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Tabelle 2

Der Massenanteil Aerogel wurde berechnet als Quotient aus der Masse des in die Form eingewogenen Aerogels und der Gesamtmasse des trockenen Verbundmaterials.

Einheit B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8

Massenanteil % 54,0 51 ,0 82,0 82,0 n.g. 72,0 52,0 n.g. Aerogel

Raumgewicht kg/m 3 186,7 208,7 131 ,6 149,5 132,0 1 16,0 200,3 180,0 Kern

Druckfestigkeit/- N/mm 2 0, 145 0,278 n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. spannung bei

10 % Stauchung

E-Modul N/mm 2 2,41 5, 14 n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. Biegefestigkeit - N/mm 2 0, 1 1 0,27 n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. spannung

Durchbiegung mm 1 ,6 1 ,9 n.g. n.g. n.g. n.g. n.g. n.g.

Wärmeleitfähigkeit mW/m*K 28,9 24,3 19,3 20, 1 21 ,6 20,6 27,8 25,3 n.g. bedeutet nicht gemessen

III. Vergleichsbeispiele

Vergleichsbeispiel 1 :

Zu Aerogel wurden verschiedene organische Lösungsmittel gegeben (Methanol, Ethanol, 2-Propanol, Aceton und Hexan). Man beobachtete stets ein Volllaufen der Partikel mit dem jeweiligen Lösungsmittel. Dasselbe wurde beobachtet, wenn man auf Propylenoxid und Ethylenoxid in unterschiedlichen Verhältnissen basierte Polyole mit unterschiedlichen Startermolekülen zugab. Lediglich Wasser ist aufgrund der starken Hydrophobizität der Partikel nicht in der Lage, in diese einzudringen. Vergleichsbeispiel 2:

148,4 g Polyol 4 wurden mit 0,4 g Katalysator 2 gemischt und anschließend mit einer Mischung aus 83,5 g Isocyanat 5 und 55,7 g Isocyanat 3 für 1 min bei 2000 rpm in einem Speedmixer ® verrührt. Dieses Reaktivsystem wurde mit einem Spatel mit 40 g Aerogel vermischt und in eine auf 45 °C beheizte Form mit den Dimensionen 20 cm x 20 cm x 1 cm gepresst. Nach 30 min wurde die noch weiche Platte entformt und über Nacht bei Raumtemperatur ausgehärtet. Man erhielt ein sehr hartes Material, bei dem die Nanogel Partikel mit Polyurethan gefüllt waren, so dass ein nahezu kompaktes Material mit einer Dichte nahe 1000 g/L und einer Wärmeleitfähigkeit erhalten wurde, die zu groß war, um mit der für geschäumte Materialien üblichen Methode bestimmt zu werden, in jedem Fall aber über 80 mW/m*K.

Vergleichsbeispiel 3: Es wurde versucht, ein Komposit-Material aus Aerogel und einem typischen Polyurethan-Hartschaum-Reaktivsystem gemäß den unten angegebenen Varianten a) - c) herzustellen, wobei das Polyurethan-Reaktivsystem folgende Zusammensetzung aufwies (Angabe in Gewichtsteilen): Komponente A: Polyol 6: 61 ,4

Polyol 7: 31 ,7

Stabilisator 4 2,01 Wasser: 4,77

Katalysator 4: 0,03

Katalysator 5: 0,10

Katalysator 6: 0,05

Komponente B: 100 % lsocyanat 3

Mischungsverhältnis: 100 Gewichtsteile A zu 162 Gewichtsteilen B

Man erhielt in allen Varianten a) bis c) kaum mit Schaum benetzte, völlig unverklebte Nanogel-Partikel, die vom aufschäumenden Polyurethan komprimiert, aber nicht durchdrungen oder gar verklebt waren. Es wurde somit in keinem dieser Fälle ein verwertbares Komposit-Material erhalten.

Vergleichsbeispiel 3 d):

Ein Gemisch aus 10,4 g Polyol 5; 3,2 g Polyol 6; 2,4 g Stabilisator 2; 3,2 g Wasser; 0,16 g Stabilisator 3; 0,32 g Katalysator 3 und 0,046 g Katalysator 4 wurden mit 19,2 g Isocyanat 3 vermischt und in eine Form mit den Dimensionen 20 cm x 20 cm x 4 cm gegeben, die mit 128 g Aerogel randvoll gefüllt war. Nach 10 min erhielt man eine dün- ne Schicht Polyurethan-Schaum einer sehr hohen Dichte, die lose auf dem Nanogel auflag, da er dieses nicht durchdringen konnte. Nur sehr wenige Partikel hafteten schwach am Polyurethan.

Die Vergleichsbeispiele zeigen, dass die Haftung von Polyurethan-Schaum am Aerogel zu gering ist, um ein Komposit-Material zu erhalten. Bringt man dagegen flüssige organische Reaktionskomponenten mit dem Nanogel in Kontakt, so laufen die Partikel damit voll, wodurch die besonderen Eigenschaften des Nanogels bezüglich Dichte und Wärmeleitfähigkeit verloren gehen.

Überraschenderweise wird durch die Nutzung von Emulsionen von Prepolymeren in Wasser das Eindringen der Polyurethan-Komponenten in die Nanogel-Partikel verhindert.