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Title:
PREPARATION FOR THE MANUFACTURE OF AN IMPLANT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/057271
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a preparation for manufacturing an implant, preferably a bone implant, a process for said manufacture and mouldings obtainable therefrom. The preparation comprises the following components: a) mineral cement powder comprising at least one calcium-ion-containing and/or at least one magnesium-ion-containing inorganic compound as a reactive component; b) at least one organic carrier liquid; c) at least two surfactants selected from at least two of the groups of anionic, cationic, amphoteric and nonionic surfactants; d) less than 1% w/w water based on the total mass of the composition, wherein the weight ratio of the total solids present in the formulation solids to the sum of the weight of the organic carrier liquid and the at least two surfactants is more than if the cement powder contains calcium-ion-containing and no magnesium-ion-containing compounds as the reactive component, or is more than 6 if the cement powder contains magnesium-ion-containing or magnesium-ion- and calcium-ion-containing compounds as the reactive component.

Inventors:
NIES BERTHOLD (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/070792
Publication Date:
April 25, 2013
Filing Date:
October 19, 2012
Export Citation:
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Assignee:
INNOTERE GMBH (DE)
International Classes:
A61L27/02; A61L27/10; A61L27/12
Foreign References:
DE102008028738A12008-12-11
US20110152195A12011-06-23
US20080028992A12008-02-07
US20090048145A12009-02-19
US6497901B12002-12-24
JPH01139516A1989-06-01
DE102008028738A12008-12-11
Attorney, Agent or Firm:
UHLEMANN, Henry et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Zubereitung zur Herstellung eines Implantats, vorzugsweise Knochenimplantats, umfassend: a) mineralisches Zementpulver, das mindestens eine Calciumionen-haltige und/oder mindestens eine Magnesiumionen-haltige anorganische Verbindung als Reaktivkomponente enthält, b) mindestens eine organische Trägerflüssigkeit,

c) mindestens zwei Tenside ausgewählt aus mindestens zwei der Gruppen der anionischen, kationischen, amphoteren und nichtionischen Tenside,

d) weniger als 1 Gew.- % Wasser bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung,

wobei das Gewichtsverhältnis der insgesamt in der Zubereitung enthaltenen Feststoffe zur Summe des Gewichts der organischen Trägerflüssigkeit und der mindestens zwei Tenside mehr als 5 beträgt, wenn das Zementpulver Calciumionen-haltige Verbindungen und keine Magnesiumionen- haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente enthält, oder mehr als 6 beträgt, wenn das Zementpulver Magnesiumionen-haltige oder Magnesiumionen- und Calciumionen-haltige Verbindungen als Reaktivkomponenten enthält.

2. Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Aushärtung der Zubereitung in einem wässrigen Medium erhältliche Formkörper eine Druckfestigkeit von mehr als 25 MPa aufweisen.

3. Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Zubereitung einen Gesamtfeststoffgehalt von 80 bis 95 Gew.-% aufweist.

4. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens ein Abbindebeschleuniger enthalten ist, vorzugsweise ausgewählt aus Phosphatsalzen, organischen Säuren oder Salzen organischer Säuren, bevorzugt kaliumionenhaltigen Phosphaten, wobei die Masse des Abbindebeschleunigers 0,1 bis 5 % der Masse des mineralischen Zementpulvers entspricht.

5. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwendung von Magnesiumionen- oder Magnesiumionen- und Calciumionen- haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente die Zubereitung zusätzlich Hydrogenphosphate enthält.

6. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens ein nichtionisches Tensid enthalten ist, vorzugsweise ausgewählt aus Fettalkoholen, ethoxylierten Fettalkoholen, Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymeren, Alkylphenolethoxylaten, Alkylpolyglucosiden, Ethoxylierten Fetten und Ölen, Alkanolamiden, Ethoxylierten Alkanolamiden, Polyethylenglykolfettsäureestern, Glykol- und Glykolestern, Sorbitanestern, Zuckerestern, Ester/Ether-Tensiden, Ethoxylierten Sorbitanestern, Polyglycerinmonoestern und Aminoxiden.

7. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens ein anionisches Tensid enthalten ist, vorzugsweise ausgewählt aus Fettsäuren und deren Salzen, Estern von Fettsäuren und deren Salzen, Carbonsäureethern, Alkylsulfaten, Alkylethersufaten, Alkylsulfonaten, Sulfosuccinaten, Phosphosäureestern und Salzen davon, Acylaminosäuren und Salzen davon.

8. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens ein hydrophiles Tensid mit einem HLB-Wert von mehr als 8 und mindestens ein lipophiles Tensid mit einem HLB-Wert von weniger als 5 enthalten ist.

9. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens ein Füllstoff enthalten ist, ausgewählt aus Strontiumcarbonat, Strontiumhydrogenphosphat, Strontiumphosphat, Glaskeramiken, Calciumcarbonat, Carboxymethylstärke, Eisenoxiden, Siliciumdioxiden, Bariumsulfat, Glycerinstearat, gefälltem nanokristallinen Hydroxylapatit, calciumdefizienten Hydroxylapatit und Tricalciumphosphat und mineralischen oder organischen Fasern.

10. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mindestens ein anionisches und mindestens ein nichtionisches Tensid enthalten ist, wobei die Gesamtmasse der nichtionischen Tenside vorzugsweise mindestens das Doppelte der Gesamtmasse der anionischen Tenside beträgt.

11. Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Verwendung zur Herstellung als Material zur Behandlung von Knochendefekten oder zum Knochenaufbau, zur Befestigung von Knochenimplantaten oder zur Herstellung von implantierbaren Wirkstoffträgern.

12. Zubereitung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass nach Aushärtung der Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 diese eine Druckfestigkeit von mehr als 25 MPa erreichen.

13. Fester Formkörper, erhältlich durch Einbringen einer Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in eine Wasser enthaltende Zubereitung oder durch Vermischen einer Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 mit einer Wasser enthaltenden Zubereitung.

14. Verfahren zur Herstellung einer Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei - mineralisches Zementpulver oder einzelne Bestandteile des mineralischen Zementpulvers sukzessive durch Vermahlung in der organischen Trägerflüssigkeit in Gegenwart der mindestens zwei Tenside dispergiert wird

- weitere Bestandteile des mineralischen Zementpulvers und/oder Füllstoffe, jeweils mit einer Partikelgröße von weniger als 10 μιη, unter ständigem Vermählen zugegeben und

- anschließend grobe Füllstoffe mit einer Partikelgröße von mehr als 50 μιη zugegeben und vermischt werden.

Description:
Zubereitung zur Herstellung eines Implantats

Die Erfindung betrifft eine Zubereitung zur Herstellung eines Implantats, vorzugsweise eines Knochenimplantats, Verfahren zu dessen Herstellung sowie daraus erhältliche Formkörper. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Zubereitung als Material zur Behandlung von Knochendefekten oder zum Knochenaufbau, zur Befestigung von Knochenimplantaten oder zur Herstellung von implantierbaren Wirkstoffträgern.

Mineralische Zemente, beispielsweise Calciumphosphat- und Magnesiumphosphatzemente, die zur Herstellung von Implantaten eingesetzt werden, werden üblicherweise in Pulverform bereitgestellt. Aufgrund der durch das Vermischen des Pulvers mit Wasser ausgelösten Abbindereaktion wird ein Festkörper gebildet. Um die Handhabung mineralischer Zemente und die Anmischung der mineralischen Zemente mit Wasser zu erleichtern, werden Zubereitungen vorgeschlagen, in denen mineralische Zementpulver in einer Trägerflüssigkeit dispergiert sind. Die dadurch erhältliche Paste ist lagerstabil, ermöglicht eine einfache Dosierung des mineralischen Zementmaterials und ist leicht mit Wasser anzumischen.

JP 01 139516 A offenbart Pasten zur Anwendung als Zahnfüllmaterial, die organische Trägerflüssigkeiten und mineralische Zementpulver enthalten. Durch die Anwesenheit der Trägerflüssigkeit in der Paste entfällt eine separate Anmischung mit Wasser vor der Anwendung. Als Trägerflüssigkeiten werden vorzugsweise Pflanzenöl, Polyalkohole, Polyglykole, Silikonöle und dickflüssige Paraffine eingesetzt. Der Feststoffgehalt der Pasten beträgt etwa 66 %. Die Pasten härten nach mehrstündigem Kontakt mit Wasser aus. Die durch die Aushärtung der Pasten erhältlichen Formkörper weisen eine Druckfestigkeit von maximal etwa 6 MPa auf (1 kg/cm 2 entspricht 0,1 MPa). DE 10 2008 028 738 AI offenbart Pasten zur Herstellung von Knochenimplantaten, bei denen mineralische Knochenzementpulver in einer oder mehreren wasserfreien und nicht wasserlöslichen Trägerflüssigkeiten enthalten sind. Zur Verbesserung der Einmischung der Feststoffe in die Paste und zur Erleichterung der Anmischung der Paste mit Wasser werden bevorzugt Tenside zugesetzt. Trotz des Einsatzes wasserfreier Trägerflüssigkeiten genügt zur Auslösung der Abbindereaktion das Einbringen der Paste in Wasser. Es werden Pasten mit Feststoffgehalten von bis zu 81 % beschrieben, wobei u.a. Tween und Amphisol als Tenside zugesetzt werden. Die Aushärtezeit der Zementzubereitungen beträgt wenige Minuten. Die Druckfestigkeiten der nach Aushärten erhältlichen Formkörper bei Verwendung von Calciumphosphatzementen betrugen maximal 14 MPa. Für Formkörper mit Magnesiumphosphatzementen wurden Druckfestigkeiten von bis zu 23 MPa erzielt. Es besteht weiter Bedarf an verbesserten Zementzubereitungen, mit denen hochfeste Formkörper nach einer geringen Aushärtezeit erhältlich sind. Insbesondere besteht Bedarf, Zementzubereitungen mit resorbierbaren mineralischen Knochenzementen, insbesondere Calciumphosphatzementen, mit verbesserter Druckfestigkeit bereitzustellen.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Zubereitung zur Herstellung eines Implantats bereitzustellen, mit denen Calciumionen-haltige und/oder Magnesiumionen-haltige Implantate, insbesondere calciumphosphathaltige Implantate, mit einer hohen Druckfestigkeit erzeugt werden können. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine pastöse, im Wesentlichen wasserfreie und lagerstabile Zubereitung zur Herstellung eines Implantats bereitzustellen, die auch ohne intensive Vermischung mit Wasser zur Aushärtung gebracht werden kann, wobei solide Formkörper mit hoher Druckfestigkeit gebildet werden.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Zubereitung zur Herstellung eines Implantats, vorzugsweise Knochenimplantats, umfassend die folgenden Bestandteile:

a) mineralisches Zementpulver, das mindestens eine Calciumionen-haltige und/oder mindestens eine Magnesiumionen-haltige anorganische Verbindung als Reaktivkomponente enthält, b) mindestens eine organische Trägerflüssigkeit,

c) mindestens zwei Tenside ausgewählt aus mindestens zwei der Gruppen der anionischen, kationischen, amphoteren und nichtionischen Tenside,

d) weniger als 1 Gew.- % Wasser bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung,

wobei das Gewichtsverhältnis der insgesamt in der Zubereitung enthaltenen Feststoffe zur Summe des Gewichts der organischen Trägerflüssigkeit und der mindestens zwei Tenside mehr als 5 beträgt, wenn das Zementpulver Calciumionen-haltige Verbindungen und außer als Verunreinigungen enthaltene Anteile von Magnesiumverbindungen keine Magnesiumionen- haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente enthält, oder mehr als 6 beträgt, wenn das Zementpulver Magnesiumionen-haltige oder Magnesiumionen- und Calciumionen-haltige Verbindungen als Reaktivkomponente enthält.

Enthält das Zementpulver Calciumionen-haltige Verbindungen und keine Magnesiumionen-haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente heißt das, dass dieser Zubereitung keine Magnesiumionen- haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente zugesetzt werden. Die Calciumionen-haltigen Verbindungen können aber handelsübliche Verunreinigungen oder Beimengungen Magnesiumionen- haltiger Verbindungen, d.h. max. 1 Gew.-%, bevorzugt max. 0,5 Gew.-% Magnesiumverbindungen aufweisen.

Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung beinhaltet die Erfindung eine Calciumionen-haltige Zubereitung zur Herstellung eines Implantats, vorzugsweise Knochenimplantats, die die folgenden Bestandteile umfasst: e) mineralisches Zementpulver, vorzugsweise mineralisches Knochenzementpulver, mit Calciumionen-haltigen anorganischen Verbindungen als Reaktivkomponente,

f) mindestens eine organische Trägerflüssigkeit,

g) mindestens zwei Tenside ausgewählt aus mindestens zwei der Gruppen der anionischen, kationischen, amphoteren und nichtionischen Tenside,

h) weniger als 1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,1 Gew.-%, Wasser (bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung).

In dieser erfindungsgemäßen Zubereitung beträgt das Gewichtsverhältnis der insgesamt in der Zubereitung enthaltenen Feststoffe zur Summe des Gewichts der organischen Trägerflüssigkeit und der mindestens zwei Tenside mehr als 5. Eine derartige Zubereitung enthält keine Magnesiumionen- haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente, außer ggf. als Verunreinigungen enthaltene Anteile von Magnesiumverbindungen und wird hierin auch vereinfacht als „Calciumionen-haltige Zubereitung" bezeichnet.

Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung beinhaltet die Erfindung eine Magnesiumionen-haltige Zubereitung zur Herstellung eines Implantats, vorzugsweise Knochenimplantats, die die folgenden Bestandteile umfasst:

a) Magnesiumionen-haltiges mineralisches Zementpulver, vorzugsweise Magnesium- und Calciumionen-haltiges mineralisches Zement- bzw. Knochenzementpulver,

b) mindestens eine organische Trägerflüssigkeit,

c) mindestens zwei Tenside ausgewählt aus mindestens zwei der Gruppen der anionischen, kationischen, amphoteren und nichtionischen Tenside,

d) weniger als 1 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,1 Gew.-%, Wasser (bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung).

In einer derartigen erfindungsgemäßen Zubereitung, die mineralisches Zementpulver mit Magnesiumionen-haltigen oder Magnesiumionen- und Calciumionen-haltigen Verbindungen als Reaktivkomponente enthält, beträgt das Gewichtsverhältnis der insgesamt in der Zubereitung enthaltenen Feststoffe zur Summe des Gewichts der organischen Trägerflüssigkeit und der mindestens zwei Tenside mehr als 6. Eine derartige Zubereitung wird hierin auch vereinfacht als „Magnesiumionen-haltige Zubereitung" bezeichnet.

Die erfindungsgemäße Zubereitung liegt in pastöser Form vor. Die Eigenschaften der Paste bleiben bei trockener Lagerung für mindestens 12 Monate stabil. Die Lagerung der Zubereitung hat auf die Eigenschaften des nach Kontakt mit Wasser erhältlichen Formkörpers keinen negativen Einfluss (vergleichbare Eigenschaften des Formkörpers). Durch die Einstellung des Gewichtsverhältnisses zwischen den in der Zubereitung enthaltenen Feststoffen und der Trägerflüssigkeit und der Tenside ist es vorteilhaft möglich, pastöse Zubereitungen bereitzustellen, die nach Aushärtung in einem wässrigen Medium Formkörper mit hohen Druckfestigkeiten von mehr als 25 MPa, von bis zu 40 MPa und in besonderen bevorzugten Formulierungen von bis zu 75 MPa erreichen. Dabei hat sich für Calciumionen-haltige mineralische Zementpulver ein Gewichtsverhältnis von Feststoffen zur Summe des Gewichts der Trägerflüssigkeit und der mindestens zwei Tenside von mehr als 5 und für Magnesiumionen-haltige mineralische Zementpulver ein Gewichtsverhältnis von mehr als 6 als besonders geeignet herausgestellt.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind wasserfrei, d.h. es ist weniger als 1 Gew.-% Wasser, bevorzugt weniger als 0,1 Gew.-%, Wasser in der Zubereitung enthalten.

Die Druckfestigkeit der nach Aushärtung der erfindungsgemäßen Zubereitungen in einem wässrigen Medium erhältlichen Formkörper wird anhand von an stehenden Formkörpern der Dimension 6x6x12 mm entlang deren längster Achse mit einer Universalprüfmaschine bei einer Vorschubgeschwindigkeit von 1,0 mm/s bestimmt. Die Formkörper werden hergestellt, indem die jeweiligen erfindungsgemäßen Zubereitungen in nach oben offene Formen eingebracht und diese anschließend in eine wässrige 0,9%ige NaCl-Lösung eingelegt werden. Die Messung der Druckfestigkeit der Formkörper erfolgt nach viertägiger Inkubation in der NaCl-Lösung, wobei zunächst die mit den erfindungsgemäßen Zubereitungen gefüllten Formen für 24h bei 37°C inkubiert und anschließend die entnommenen Formkörper für weitere 72h bei 37°C inkubiert wurden. Die Messung erfolgt unmittelbar nach der Inkubation (also nach ca. 96h) im noch feuchten Zustand.

Nach Aushärtung der erfindungsgemäßen Zubereitungen erhaltene Formkörper erreichen eine so bestimmte Druckfestigkeit von 25 bis 75 MPa.

Erfindungsgemäße Zubereitungen enthalten mineralische Zementpulver, vorzugsweise mineralische Knochenzementpulver. Unter mineralischen Zementpulvern werden im Sinne der Erfindung mineralische Feststoffe verstanden, die mit Wasser unter Bildung eines schwerlöslichen Festkörpers reagieren. Bevorzugt sind hydraulisch abbindende mineralische Zementpulver. Bevorzugt enthält das mineralische Zementpulver Silikate, Phosphate, Sulfate, Carbonate, Oxide und/oder Hydroxide, vorzugsweise in Verbindung mit Calcium- und/oder Magnesiumionen als mit Wasser abbindbarer Reaktivkomponente. Bevorzugt enthält das mineralische Zementpulver Calcium- und/oder Magnesiumsalze der Ortho-Phosphorsäure, der dimeren oder polymeren Phosphorsäure, Glycerophosphorsäure und weiterer mono- oder disubstituierter organischer Phosphorsäureester, besonders bevorzugt sind Calcium- und/oder Magnesiumsalze der Ortho-Phosphorsäure. Besonders bevorzugt enthält das mineralische Zementpulver mindestens eine der folgenden Verbindungen: Monocalciumphosphat Monohydrat, Monocalciumphosphat Anhydrit, Dicalciumphosphat Anhydrit, Dicalciumphosphat Dihydrat, Octacalciumphosphat, α-Tricalciumphosphat, ß-Tricalciumphosphat, amorphes Calciumphosphat, Hydroxylapatit, Calcium-defizientes Hydroxylapatit, substituiertes Hydroxylapatit, nichtstöchiometrisches Hydroxylapatit, Nano-Hydroxylapatit, Tetracalciumphosphat, Calciumsulfat, Calciumsulfat Hemihydrat, Calciumsulfat Dihydrat, Calciumoxid, Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Calciumglycerophosphat, Calciumcitrat, Calciumlactat, Calciumacetat, Calciumtartrat, Calciumchlorid, Calciumsilikat, Magnesiumhydrogenphosphat,

Trimagnesiumphosphat, Magnesiumdihydrogenphosphat, Magnesiumchlorid, Magnesiumglycero- phosphat, Magnesiumhydroxid, Magnesiumhydroxidcarbonat, Magnesiumoxid (MgO), Magnesiumeitrat, Calcium-Magnesiumcarbonat (Dolomit), Magnesiumsilikate.

Bevorzugte Calciumionen-haltige mineralische Zementpulver enthalten zumindest eine der folgenden Verbindungen als Reaktivkomponente: Monocalciumphosphat Monohydrat, Monocalciumphosphat Anhydrit, Dicalciumphosphat Anhydrit, Dicalciumphosphat Dihydrat, Octacalciumphosphat, a- Tricalciumphosphat, ß-Tricalciumphosphat, amorphes Calciumphosphat, Hydroxylapatit, Calcium- defizientes Hydroxylapatit, substituiertes Hydroxylapatit, nichtstöchiometrisches Hydroxylapatit, Nano-Hydroxylapatit, Tetracalciumphosphat, Calciumsulfat, Calciumsulfat Hemihydrat, Calciumsulfat Dihydrat, Calciumoxid, Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Calciumglycerophosphat, Calciumcitrat, Calciumlactat, Calciumacetat, Calciumtartrat, Calciumchlorid und Calciumsilikat.

Unter einem Magnesiumionen-haltigen mineralischen Zementpulver wird im Sinne der Erfindung ein mineralisches Zementpulver verstanden, das als Reaktivkomponente zumindest eine der folgenden Verbindungen enthält: Magnesiumhydrogenphosphat, Trimagnesiumphosphat,

Magnesiumdihydrogen-phosphat, Magnesiumchlorid, Magnesiumglycero-phosphat,

Magnesiumhydroxid, Magnesium-hydroxidcarbonat, Magnesiumoxid (MgO), Magnesiumeitrat oder Magnesiumsilikat.

Zur Abbindung enthalten die Magnesiumionen-haltigen mineralischen Zementpulver weiterhin Hydrogenphosphate, wie z.B. Ammonium-, Natrium- oder Kaliumhydrogenphosphat.

Bevorzugt enthält das mineralische Zementpulver (Calciumionen- oder Magnesiumionen-haltig) zusätzlich Strontiumverbindungen, vorzugsweise Strontiumcarbonate, Strontiumoxide, Strontiumhydroxide und/oder Strontiumphosphate, bevorzugt ausgewählt aus SrHPO i, Sr 2 P 2 0 7 , Sr 2 (P0 4 ) 2 und Sr 5 (P0 4 ) 3 OH.

Die mineralischen Zementpulver werden vorzugsweise vor dem Zusatz zu einer erfindungsgemäßen Zubereitung gemahlen und mittels Sieben oder Sichten fraktioniert. Bevorzugt werden Pulverpartikel mit einer Größe (maximale Ausdehnung) von 10 nm bis 1000 μιη in einer erfindungsgemäßen Zubereitung eingesetzt. Besonders bevorzugt sind in einer erfindungsgemäßen Zubereitung Pulverpartikel mit folgenden Größen enthalten:

mindestens 10 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmasse der enthaltenen Feststoffe) mit einer

Größe von weniger als 5μηι,

mindestens 25 Gew.-% mit einer Größe von 5 μιη Μ8 30μηι, und

mindestens 20 Gew.- % mit einer Größe von mehr als 30 μιη.

Vorzugsweise enthält eine erfindungsgemäße Zubereitung mindestens 5 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmasse der enthaltenen Feststoffe) von Pulverpartikeln mit einer Größe von mehr als 250 μιη. Besonders bevorzugt bestehen die Pulverpartikel mit einer Größe von mehr als 250 μιη aus einem Material, das im Körper schneller resorbiert wird, als der mineralische Zement. Durch die Resorption dieser Pulverpartikel im Implantat werden Poren im Implantat ausgebildet, die das Einwachsen von Knochengewebe ermöglichen.

Bevorzugt beträgt der Massegehalt der in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen Feststoffe (Summe aller in der organischen Trägerflüssigkeit dispergierten und gelösten Feststoffe außer den mindestens zwei Tensiden) bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung mehr als 75 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 80 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 85 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 87,5 Gew.-%. Bevorzugt beträgt der Massegehalt der in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen Feststoffe bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung zwischen 75 und 95 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 80 und 95 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 85 und 95 Gew.%.

Bevorzugt beträgt der Massegehalt des in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen mineralischen Zementpulvers bezogen auf die insgesamt in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen Feststoffe (Summe aller in der organischen Trägerflüssigkeit dispergierten und gelösten Feststoffe außer den mindestens zwei Tensiden) mehr als 25 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 50 Gew.- %, weiter bevorzugt 50 bis 80 Gew.- %.

Das mineralische Zementpulver ist dabei die reaktive Komponente, die Gesamtmasse der Feststoffe umfasst zusätzlich die enthaltenen Füllstoffe.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen enthalten mindestens eine organische Trägerflüssigkeit, in der das mineralische Zementpulver dispergiert ist. Die organische Trägerflüssigkeit ist so ausgewählt, dass sie selbst nicht mit dem mineralischen Zementpulver reagiert. Grundsätzlich sind sowohl wasserlösliche als auch schwer wasserlösliche Trägerflüssigkeiten geeignet. Unter schwer wasserlöslich werden im Sinne der Erfindung Verbindungen verstanden, deren maximale Löslichkeit in Wasser 1,0 mol/1, bevorzugt 0,1 mol/1, beträgt. Verbindungen mit einer maximalen Löslichkeit in Wasser von mehr als 1 mol/1 (vorzugsweise mehr als 3 mol/1) werden hierin als wasserlöslich bezeichnet. Beim Einsatz wasserlöslicher Trägerflüssigkeiten ist für die Lagerung der erfindungsgemäßen Zubereitung eine wasserdichte Verpackung erforderlich, um das Aushärten der

Zubereitung an der Umgebungsluft zu verhindern. Bevorzugt sind daher schwer wasserlösliche

Trägerflüssigkeiten. Besonders bevorzugt sind hydrophobe Trägerflüssigkeiten.

In erfindungsgemäßen Zubereitungen eingesetzte Trägerflüssigkeiten sind vorzugsweise bioverträglich.

Bevorzugte schwer wasserlösliche Trägerflüssigkeiten sind ausgewählt aus Glycerintriacetat, Glycerintributyrat, Glycerintrioleat, Glycerindioleat, Glycerinmonooleat, Caprylcaprat, Decyloleat, Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat, Ölsäure, Oleylalkohol, Oleyloleat, kurzkettigen Triglyceriden, mittelkettigen Triglyceriden, kurz- und mittelkettigen Fettsäureestern des Propylenglycols, Ethylbenzoylacetat, Ethylbutyrat, Ethylbutyrylacetat, Ethyloleat, Ethylcaproat, Ethylcaprylat, Ethylcaprat, Ethyllaurat, Ethyllävulinat, Ethylmyristat, Ethylpalmitat, Ethyllinoleat, Ethylstearat, Ricinolsäure, Linolsäure, Linolensäure, Arachinsäure, Oleinsäure, Ethylarachidat, α-Tocopherol, ß- Tocopherol, γ-Tocopherol, δ-Tocopherol, Benzylalkohol, Benzylbenzoat, Diethylbutylmalonat, Diethylenglycoldibutylether, Diethylethylmalonat, Diethylphenylmalonat, Diethylphthalat, Diethylsebaceat, Diethylsuberat, Diethylsuccinat, Dibutylmaleinat, Dibutylphthalat, Lecithin, Paraffinöl, Petrolatum, flüssigen Paraffinen und Estern der Sebacinsäure. Besonders bevorzugte Trägerflüssigkeiten sind kurz- oder mittelkettige Triglyceride oder mittelkettige Fettsäureester des Ethylenglycols und des Propylenglycols. Unter kurzkettigen Fettsäureverbindungen werden Verbindungen von Fettsäuren einer Länge von jeweils 2 bis 5 Kohlenstoffatomen verstanden. Unter mittelkettigen Fettsäureverbindungen werden Verbindungen von Fettsäuren einer Länge von jeweils 6 bis 14 Kohlenstoffatomen verstanden.

Besonders bevorzugte schwer wasserlösliche Trägerflüssigkeiten sind ausgewählt aus Estern aus Fettsäuren und ein- oder mehrwertigen Alkoholen. Davon bevorzugt sind Triglyceride. Ganz besonders bevorzugt davon sind Triglyceride mit enthaltenen Fettsäuren, die durchschnittlich weniger als 14 C-Atome aufweisen. Weiter bevorzugte schwer wasserlösliche Trägerflüssigkeiten sind Polypropylenglykole und Ester von Polypropylenglykolen sowie Mono- und Di-Ether von Polypropylenglykolen mit Monoalkoholen.

Bevorzugte wasserlösliche Trägerflüssigkeiten sind ausgewählt aus Polymeren des Ethylenglykols, kurzkettigen Oligomeren des Propylenglykols, Co-Polymeren mit Ethylenglykol und Propylenglykoleinheiten, Mono- und Di-Methylether des Polyethylenglycols, Glycerin und dessen wasserlöslichen Ethern und Estern und Di- und Polyglycerin. Bevorzugte erfindungsgemäße Zubereitungen enthalten mindestens eine wasserlösliche und mindestens eine schwer wasserlösliche organische Trägerflüssigkeit. Dadurch kann vorteilhaft die Abbindegeschwindigkeit der erfindungsgemäßen Zubereitung in Wasser beeinflusst werden. Ein weiterer Vorteil der Kombination aus mindestens einer wasserlöslichen und mindestens einer schwer wasserlöslichen Trägerflüssigkeit ist es, dass der Feststoffgehalt der Paste erhöht werden kann.

Grundsätzlich kann die organische Trägerflüssigkeit auch ein (vorzugsweise nichtionisches) Tensid sein, welches in flüssigem Aggregatzustand vorliegt. Bevorzugt ist jedoch in einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung zusätzlich zu den mindestens zwei Tensiden eine organische Flüssigkeit als Trägerflüssigkeit enthalten, die kein Tensid ist.

Bevorzugt beträgt der Gewichtsanteil der organischen Trägerflüssigkeit bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung 5 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 12,5 Gew.-%.

Vorzugsweise enthält eine erfindungsgemäße Zubereitung weiterhin mindestens einen Abbindebeschleuniger. Dadurch werden vorteilhaft die Abbindezeit und der pH- Wert Verlauf bei der Aushärtung der erfindungsgemäßen Zubereitung eingestellt. Bevorzugte Abbindebeschleuniger sind Phosphatsalze, organische Säuren oder Salze organischer Säuren. Bevorzugt sind natrium- und/oder kaliumionenhaltige Phosphate oder natrium- und/oder kaliumionenhaltige Salze organischer Säuren. Besonders bevorzugt sind kaliumionenhaltige Phosphate (vorzugsweise Kaliumphosphate, insbesondere Kaliumdihydrogenphosphat und di-Kaliumhydrogenphosphat). Mit kaliumionenhaltigen Phosphaten konnte eine besonders vorteilhafte Abbindekinetik, besonders in Kombination mit nichtionischen Tensiden (ganz besonders gut in Kombination mit nichtionischen und anionischen Tensiden), erzielt werden. Eine besonders bevorzugte erfindungsgemäße Zubereitung enthält mindestens ein ionisches (anionisch oder kationisch) und mindestens ein nicht-ionisches Tensid mit einem mittelkettigen Triglycerid als organische Trägerflüssigkeit sowie mindestens ein kaliumionenhaltiges Phosphat (vorzugsweise di-Kaliumhydrogenphosphat) als Abbindebeschleuniger. Dadurch wird vorteilhaft eine lange Haltbarkeit der Zubereitung erzielt.

Der Abbindebeschleuniger ist bevorzugt in einem Massenanteil (in Bezug auf die Masse des mineralischen Zementpulvers) von 0,1 bis 5 %, besonders bevorzugt 0,2 bis 4 %, ganz besonders bevorzugt 0, 5 - 3, 5 % in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthalten.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen enthalten mindestens zwei unterschiedliche Tenside, ausgewählt aus mindestens zwei der Gruppen der anionischen, kationischen, amphoteren und nichtionischen Tenside. Bevorzugt ist mindestens ein nichtionisches Tensid enthalten. Bevorzugt ist mindestens ein anionisches Tensid enthalten. Besonders bevorzugt sind mindestens ein nichtionisches und mindestens ein anionisches Tensid in einer erfindungsgemäßen Zubereitung enthalten, wobei die Gesamtmasse der nichtionischen Tenside vorzugsweise mindestens das Doppelte der Gesamtmasse der anionischen Tenside beträgt.

Die Tenside erleichtern die Einarbeitung der Feststoffe in die organische Trägerflüssigkeit.

Besonders bevorzugt sind Kombinationen aus mindestens einem hydrophilen Tensid und mindestens einem lipophilen Tensid. Ganz besonders bevorzugt ist in einer erfindungsgemäßen Zubereitung mindestens ein Tensid mit einem HLB-Wert (Hydophil-Lipophil-Balance, Masseverhältnis zwischen dem polaren und dem unpolaren Teil eines Tensids) von mehr als 8 (hydrophiles Tensid) und mindestens ein Tensid mit einem HLB-Wert von weniger als 5 (lipophiles Tensid) enthalten.

Bevorzugt sind Tenside in einer erfindungsgemäßen Zubereitung zu einem Masseanteil von insgesamt (Summe der Masse aller enthaltenen Tenside bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung) 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 Gew.-% bis 5 Gew.-%, bevorzugt 1 Gew.-% bis 3,5 Gew.-%, enthalten. Ist in einer erfindungsgemäßen Zubereitung mindestens ein nichtionisches Tensid enthalten, so liegen das nichtionische Tensid (Gesamtmasse der nichtionischen Tenside) und die organische Trägerflüssigkeit in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 1 bis 1 :25, vorzugsweise 1 :5 bis 1 :20, vor.

Sind anionische und nichtionische Tenside in einer erfindungsgemäßen Zubereitung enthalten, so beträgt die Gesamtmasse der nichtionischen Tenside vorzugsweise mindestens das Doppelte der Gesamtmasse der anionischen Tenside.

Bevorzugte nichtionische Tenside sind ausgewählt aus Fettalkoholen (bevorzugt Decylalkohol oder Dodecylalkohol), ethoxylierten Fettalkoholen (bevorzugt CH 3 (CH 2 ) x -0-(CH 2 CH 2 0) y -H, wobei x = 8 - 18 und y = 2 - 300), Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymeren, Alkylphenolethoxylaten, Alkylpolyglucosiden, Ethoxylierten Fetten und Ölen, Alkanolamiden, Ethoxylierten Alkanolamiden, Polyethylenglykolfettsäureestern, Glykol- und Glykolestern (bevorzugt Ethylenglykolfettsäureester, Propylenglykolfettsäureester oder Glycerinfettsäureester), Sorbitanestern (vorzugsweise Mono- und Triester), Zuckerestern, Ester/Ether-Tensiden (bevorzugt Ethoxylierte Glykol- und Glycerinester), Ethoxylierten Sorbitanestern (bevorzugt Ethoxylierte Sorbitanester der Fettsäuren Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin- und Ölsäure), Polyglycerinmonoestern und Aminoxiden.

Bevorzugte anionische Tenside sind ausgewählt aus Fettsäuren und deren Salzen (bevorzugt Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Calcium-, Magnesium-, Zink-, Eisensalzen, besonders bevorzugt Natriumoleat, Natriumpalmitat), Estern von Fettsäuren und deren Salzen (bevorzugt Natriumdilaureth- 7-citrat, Stearoyldinatriumtartrat), Carbonsäureethern (bevorzugt Fettalkoholpolyglykolether- carbonsäure), Alkylsulfaten (bevorzugt Natriumalkylsulfat, besonders bevorzugt Natriumlaurylsulfat), Alkylethersufaten, Alkylsulfonaten (bevorzugt Natriumlaurylsulfonat), Sulfosuccinaten (bevorzugt Natriumdialkylsulfosuccinat), Phosphosäureestern und Salzen davon (bevorzugt Alkyl- und Alkyletherphosphaten), Citronensäureestern von Mono- und Diglyceriden, Acylaminosäuren und Salzen davon (bevorzugt Acylglutamate, Acylpeptide, Acylsarkoside).

Ganz besonders bevorzugt enthält eine erfindungsgemäße Zubereitung mindestens ein vorgenanntes anionisches und mindestens ein vorgenanntes nichtionisches Tensid, besonders bevorzugt mindestens einen ethoxylierten Fettalkohol, mindestens eine ethoxylierte Fettsäure, mindestens einen ethoxylierten Sorbitanfettsäureester (insbesondere Polysorbat 80), mindestens ein ethoxyliertes Fett oder mindestens ein ethoxyliertes Öl (insbesondere polyethoxyliertes Castoröl) und

mindestens einen mit Zitronensäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure veresterten Fettalkohol, mindestens ein mit Zitronensäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure verestertes Mono- oder Diglycerid oder Salze davon oder mindestens eine mit Zitronensäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure veresterte Fettsäure oder Salze davon.

Vorzugsweise enthalten erfindungsgemäße Zubereitungen mindestens einen Füllstoff. Unter Füllstoffen werden im Sinne der Erfindung Substanzen verstanden, die bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitung nicht bereits im mineralischen Zementpulver enthalten sind, sondern die erst nach der Dispersion des mineralischen Zementpulvers in der organischen Trägerflüssigkeit in Gegenwart der mindestens zwei Tenside zugegeben werden. Die Füllstoffe werden dabei zur Einstellung der Eigenschaften (insbesondere Fließfähigkeit, Resorbierbarkeit oder Röntgenkontrast) der erfindungsgemäßen Zubereitung zugegeben. Bevorzugte Füllstoffe sind ausgewählt aus Strontiumcarbonat, Strontiumhydrogenphosphat, Strontiumphosphat, Glaskeramiken (vorzugsweise resorbierbare Glaskeramiken, insbesondere Glaskeramiken umfassend S1O 2 , Na 2 0, CaO und P 2 O 5 und ggf. zusätzlich enthaltend MgO und/oder K 2 0), Calciumcarbonat, Eisenoxiden, Siliciumdioxiden, Bariumsulfat, Glycerinstearat, gefälltem nanokristallinen Hydroxylapatit, calciumdefizienten Hydroxylapatit und Tricalciumphosphat, insbesondere beta-Tricalciumphosphat. Die Füllstoffe liegen in partikulärer Form vor.

Als Füllstoffe sind vorteilhaft auch mineralische oder organische Fasern geeignet. Beispiele sind organische Fasern auf der Basis resorbierbarer Polymere, die sich z. B. aus den resorbierbaren Nahtmaterialien ableiten. Solche Fasern können die Bruchfestigkeit des ausgehärteten Zements erhöhen. Konventionelle mineralische Knochenzemente mit enthaltenen polymeren Kurzfasern sind aus der Literatur bekannt (insbesondere Norian screwable). Bevorzugt sind erfindungsgemäße Zubereitungen, die als Füllstoffe mineralische Kurzfasern enthalten, insbesondere keramische und glasartige Kurzfasern. Beispiele für solche Fasern sind Fasern auf der Basis von Wollastonit und (insbesondere biolösliche) Glasfasern, umfassend ebenfalls Kieselgelfasern und Kieselsäurefasern. Beispiele für geeignete Glasfasern sind insbesondere Kurzstapelfasern auf der Basis von Kalk-Alkali-Gläsern, sogenannten Biogläsern - insbesondere Bioglass der Zusammensetzung 45S5 (45S5 bezeichnet mit„45" den prozentualen Anteil an SiC^ und mit „5" das Verhältnis von CaO zu P 2 O 5 ). Zahlreiche andere Formulierungen sind in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben.

Ebenfalls bevorzugt sind Kieselsäurefasern, z. B. Belcotex Fasern der Fa. Belchem, Freiberg mit mittleren Faserdurchmessern <10μιη und Faserlängen von <5mm. Besonders bevorzugt sind Fasern ohne Aluminiumanteil, insbesondere solche, die außer S1O 2 und ggf. Phosphat ausschließlich Alkali- und Erdalkaliionen enthalten.

Die mineralischen Fasern sind in erfindungsgemäßen Zubereitungen in einem Gehalt von 0,1 bis 30 Gew.-% enthalten, bevorzugt zwischen 1 und 20 Gew.-%. Sie haben einen hohen Einfluss auf das Bruchverhalten der ausgehärteten Formkörper, wie aus den Ergebnissen in Beispiel 6 hervorgeht. Während die Druckfestigkeit nur leicht ansteigt, brechen die verstärkten Formkörper nicht katastrophal, sondern können auch nach Überschreiten der maximalen Druckkraft noch Last aufnehmen. Für Implantatanwendungen ist dieses Deformationsverhalten besonders vorteilhaft, da auch ein angebrochenes Implantat durch den Regenerationsprozess im Knochen wieder integriert werden kann.

Bevorzugte Fasern haben einen mittleren Durchmesser von Ι μιη bis 300μηι, bevorzugt 3μιη bis ΙΟΟμιη.

Substanzen, die mit Wasser unter Bildung eines schwerlöslichen Festkörpers reagieren (und damit die identische chemische Zusammensetzung wie mineralische Zementpulver im Sinne der Erfindung haben), können zusätzlich neben dem enthaltenen mineralischen Zementpulver in der erfindungsgemäßen Zubereitung als Füllstoff enthalten sein. Für die Bereitstellung des mineralischen Zementpulvers werden dessen Bestandteile unter Vermählen miteinander vermischt. Die Füllstoffe, die zur erfindungsgemäßen Zubereitung zugegeben werden, werden nicht gemeinsam mit den Bestandteilen des mineralischen Zementpulver vermählen. Füllstoffe werden erst nach Vermischung des mineralischen Zementpulvers mit der organischen Trägerflüssigkeit zur erfindungsgemäßen Zubereitung zugegeben. Auf diese Weise werden durch die Zusammensetzung der Partikelgrößen (unter der Partikelgröße wird hierein die maximale Ausdehnung des Partikels verstanden, bei runden Partikeln entspricht dies dem Partikeldurchmesser) der Füllstoffe u. a. die Theologischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zubereitung beeinflusst. Durch den Zusatz von Füllstoffen können zudem die mechanischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zubereitungen und der daraus erhältlichen soliden Formkörper beeinflusst werden.

Bevorzugt enthalten erfindungsgemäße Zubereitungen zu mehr als 5 Gew.-% (in Bezug auf die Gesamtmasse der in der Zubereitung enthaltenen Feststoffe) partikuläre Füllstoffe mit einer Partikelgröße von weniger als 10 μιη. Diese sind bevorzugt ausgewählt aus Strontiumcarbonat, Calciumcarbonat, gefälltem nanokristallinen Hydroxylapatit und calciumdefizientem Hydroxylapatit. Bevorzugt enthalten erfindungsgemäße Zubereitungen zu mehr als 20 Gew.-% partikuläre Füllstoffe mit einer Partikelgröße von mehr als 50 μιη, vorzugsweise mehr als 100 μιη. Die Partikelgröße der Füllstoffe beträgt dabei vorzugsweise maximal 5 mm. Füllstoffe mit einer Partikelgröße von mehr als 50 μιη sind bevorzugt ausgewählt aus α-Tricalciumphosphat, ß- Tricalciumphosphat, Calciumhydrogenphosphat, Glaskeramiken (vorzugsweise resorbierbare Glaskeramiken, insbesondere Glaskeramiken umfassend S1O 2 , Na 2 0, CaO und P 2 O 5 und ggf. zusätzlich enthaltend MgO und/oder K 2 0), gesintertem Hydroxylapatit, Calciumcarbonat, gesintertem oder gebranntem Magnesiumphosphat, Calciummagnesiumphosphat, Magnesiumammoniumphosphat (als Hydrat oder wasserfrei).

Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Zubereitungen mindestens einen polymeren Hilfsstoff, bevorzugt ausgewählt aus Kollagen, Gelatine und deren Derivaten, Stärke und deren Derivaten (bevorzugt Hydroxyethylstärke, Carboxymethylstärke), Cellulosederivaten, Chitin, Chitosan und deren Derivaten, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyacrylsäure und deren Derivaten (insbesondere Polycarboxylat-Ether), Polymethacrylsäure und deren Derivaten (insbesondere Copolymere von Methacrylsäure mit Methylmethacrylat, Ethylacrylat und/oder Methylacrylat), Polymethylmethacrylat, Polystyrol und Copolymeren mit Monomeren von Methylmethacrylat und Styrol.

Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Zubereitungen wasserlösliche partikuläre Füllstoffe aus mineralischen oder organischen Substanzen. Durch den Einsatz wasserlöslicher Partikel kann vorteilhaft die Porosität des bei Aushärtung mit Wasser gebildeten Feststoffs eingestellt werden. Wasserlösliche Füllstoffe weisen vorzugsweise eine Partikelgröße von 50 μιη bis 2000 μηι, bevorzugt von 100 μιη bis 1000 μηι, auf. Wasserlösliche Füllstoffe sind in der erfindungsgemäßen Zubereitung bevorzugt zu 5 bis 90 Vol.-%, vorzugsweise 10 bis 80 Vol.-% enthalten (bezogen auf das Gesamtvolumen der erfindungsgemäßen Zubereitung). Bevorzugte wasserlösliche Füllstoffe sind ausgewählt aus Zuckern (vorzugsweise Saccharose), Zuckeralkoholen (vorzugsweise Sorbit, Xylit, Mannit), wasserlöslichen Salzen (vorzugsweise Natriumchlorid, Natriumcarbonat oder Calciumchlorid). Bevorzugt werden die wasserlöslichen Füllstoffe in Form von Granulaten eingesetzt. Vorzugsweise enthalten erfindungsgemäße Zubereitungen mindestens einen pharmazeutischen Wirkstoff, vorzugsweise Wirkstoffe mit wachstumsstimulierender oder antimikrobieller Wirkung. Bevorzugte Wirkstoffe sind ausgewählt aus Antibiotika, Antiseptika, antimikrobiellen Peptiden, antiresorptive Wirkstoffe (vorzugsweise Bisphosphonate, Cortikoide, Fluoride, Protonenpumpen- Inhibitoren), knochenwachstumsstimulierende Wirkstoffe (vorzugsweise Wachstumsfaktoren, Vitamine, Hormone, Morphogene, davon bevorzugt knochenmorphogenetische Proteine).

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind vorzugsweise als Ein-Pastensystem formuliert. Nach einer Ausgestaltung sind die erfindungsgemäßen Zubereitungen als Zwei-Komponentensystem mit einer wasserfreien Paste und einer wasserenthaltenden Komponente formuliert.

Die wasserfreie Paste enthält dazu die erfindungsgemäße Zubereitung in einer der oben beschriebenen Ausführungsformen.

Die wasserhaltige Komponente enthält dazu eine wässrige Lösung, eine wässrige Dispersion oder reines Wasser.

Überraschend hat sich herausgestellt, dass sich die erfindungsgemäßen Zubereitungen mit einem sehr breiten Spektrum an wasserhaltigen Komponenten hervorragend und makroskopisch homogen mischen lassen. Eine exzellente Mischung wird auch erreicht, wenn die wasserhaltige Komponente als Lösung von wasserlöslichen Polymeren, gelösten Wirkstoffen wie z. B. Antibiotika oder als wässrige Dispersion von Feststoffen wie z. B. dispergierten Knochenmineralien oder deren synthetischen Analogen besteht. Ebenfalls wurden sehr gute Mischungen erreicht, wenn als wasserhaltige Komponente Blut, Serum, Knochenmarksaspirat oder plättchenreiches Plasma verwendet wurden. Die erfindungsgemäße Zubereitung lässt sich entsprechend vielseitig kombinieren. Besonders vorteilhaft ist die Kombination der erfindungsgemäßen Zubereitung mit einer wässrigen Lösung oder Dispersion bei Verwendung einer Doppelkammerkartusche mit einem fest vorgegebenen Mischungsverhältnis der beiden zu mischenden Komponenten, wobei die Mischung bei der Austragung erfolgt. Bevorzugt ist die Mischung der erfindungsgemäßen Zubereitung: wässrige Komponente im Verhältnis >2:\ bis 4: 1, besonders bevorzugt im Verhältnis > 4: 1 bis 10:1.

Vorteile des Zwei-komponentensystems sind eine einfache Einmischung von wasserlöslichen Wirkstoffen und biologischen Komponenten, die erst vor Ort mit der erfindungsgemäßen Zubereitung kombiniert werden sollen, weiterhin die Vermeidung von Inkompatibilitäten während der Herstellung und Lagerung und die Kontrolle der Abbindebedingungen durch dosierte Zugabe der wässrigen Komponente. Bei großen Mengen an implantiertem Material ist eine Vermischung mit einer wässrigen Komponente zuverlässiger und führt zu einer schnelleren Aushärtung als die passive Aushärtung beim Ein-Pastensystem. Zur Erfindung gehört auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Zubereitung zur Herstellung als Material zur Behandlung von Knochendefekten oder zum Knochenaufbau, zur Befestigung von Knochenimplantaten oder zur Herstellung von implantierbaren Wirkstoffträgern. Vorteilhaft ist hier die Druckfestigkeit von mehr als 25 MPa.

Die Erfindung umfasst auch Verfahren zur Herstellung eines Implantats, vorzugsweise eines Knochenimplantats. Dabei wird eine erfindungsgemäße Zubereitung mit einer Wasser enthaltenen Zubereitung kontaktiert. Durch die Reaktion des Wassers mit dem mineralischen Zementpulver wird eine Abbindereaktion ausgelöst und ein fester Körper gebildet. Die Wasser enthaltende Zubereitung ist dabei entweder reines Wasser, eine wässrige Lösung oder eine Dispersion von Feststoffen in einem wässrigen Lösungsmittel (wässrige Paste). Für die Auslösung der Abbindereaktion genügt das Einbringen (Einlegen) der erfindungsgemäßen Zubereitung in Wasser oder eine wässrige Lösung. Die Auslösung der Abbindereaktion einer erfindungsgemäßen Zubereitung kann auch nach der Implantation erfolgen, wobei die erfindungsgemäße Zubereitung durch das in der Umgebung des Implantats vorhandene Wasser aushärtet. Wird als Wasser enthaltende Zubereitung eine wässrige Paste eingesetzt, so wird die erfindungsgemäße Zubereitung mit der Paste (vorzugsweise unter Rühren) vermengt und dadurch die mineralischen Zementbestandteile mit dem Wasser in Kontakt gebracht. Dies erfolgt vor der Implantation in den Körper. Dafür liegt die erfindungsgemäße Zubereitung vorzugsweise in einem geeigneten Mischsystem, insbesondere einer Zwei-Kammer- Spritze vor, wobei in einer Kammer die erfindungsgemäße Zubereitung und in der anderen Kammer die Wasser enthaltende Zubereitung enthalten ist.

Bevorzugt werden dreidimensionale Formkörper aus einer erfindungsgemäßen Zubereitung hergestellt. Aufgrund des hohen Feststoffgehalts der erfindungsgemäßen Zubereitung sind Formkörper aus den erfindungsgemäßen Zubereitungen auch im unausgehärteten Zustand nach Verpackung über lange Zeiträume ohne Veränderung der Dimensionen (Zusammensinken) stabil.

Durch die vorteilhaften Fließeigenschaften der Zubereitung eignet sich diese für die Anwendung in Verfahren des Dreidimensionalen Plottens (3D Plotten). Dabei wird aus der Zubereitung mittels Extrusion ein dreidimensionaler Formkörper aufgebaut. Auch hier ist es besonders vorteilhaft, dass die erfindungsgemäße Zubereitung sowohl gut dosierbar ist (hohe Strukturviskosität) und gleichzeitig einen hohen Feststoffgehalt aufweist, so dass die Formkörper auch im unausgehärteten Zustand nicht zusammensinken und sich dadurch die zuvor definierten Dimensionen verändern. Nach Einbringen des dreidimensionalen Formkörpers in Wasser oder eine wässrige Lösung härtet der Formkörper aus. Auf diese Weise ist es vorteilhaft möglich, ein auf den Patienten maßgeschneidertes Implantat bereitzustellen. Die Erfindung umfasst auch feste Formkörper, die nach Kontaktieren einer erfindungsgemäßen Zubereitung mit einer Wasser enthaltenden Zubereitung (vorzugsweise Wasser, einer wässrigen Lösung oder einer Dispersion von Feststoffen in einem wässrigen Lösungsmittel) erhältlich sind. Die Formkörper sind vorzugsweise offenporig und weisen ein interkonnektiertes Porensystem auf. Die Poren weisen dabei vorzugsweise einen mittleren Durchmesser von > 50 μιη υηά < Ι ΟΟΟμιη auf (der mittlere Durchmesser ist dabei die über alle Poren gemittelte maximale Ausdehnung der Poren des gesamten Formkörpers). Es ist mit dem Verfahren des 3D Plots vorteilhaft möglich, das Porensystem des Formkörpers gezielt einzustellen und dadurch wahlweise gleichmäßige Porensysteme zu erzeugen oder Poren in Vorzugsrichtungen anzuordnen.

Bevorzugt weisen Formkörper, welche Poren mit einem maximalen Durchmesser von 50 μιη enthalten (solide makroporenfreie Formkörper, diese sind durch Aushärten einer erfindungsgemäßen Zubereitung in wässriger Umgebung erhältlich), eine Druckfestigkeit von mehr als 20 MPa auf. Der Formkörper, der nach Aushärten einer erfindungsgemäßen Zubereitung gebildet wird, weist vorzugsweise ein Ca/PO rVerhältnis von mehr als 1,35, vorzugsweise mindestens 1,5, vorzugsweise mindestens 1,6 auf.

Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Zubereitung. In dem Verfahren wird

a) mineralisches Zementpulver oder einzelne Bestandteile des mineralischen Zementpulvers sukzessive durch Vermahlung in der organischen Trägerflüssigkeit in Gegenwart der mindestens zwei Tenside dispergiert.

b) Bevorzugt werden anschließend weitere Bestandteile des mineralischen Zementpulvers und/oder Füllstoffe, jeweils mit einer Partikelgröße von weniger als 10 μηι, unter ständigem Vermählen zugegeben.

c) Bevorzugt werden anschließend Füllstoffe mit einer Partikelgröße von mehr als 50 μιη zugegeben. Die Zubereitung wird weiterhin vermischt (vorzugsweise durch Rühren oder Kneten), bis eine homogene Paste gebildet ist. Der Verfahrensschritt c) wird bevorzugt nicht unter Vermählen durchgeführt.

Mit diesem Verfahren ist es vorteilhaft möglich, erfindungsgemäße Zubereitungen mit einem Feststoffgehalt von mehr als 85 Gew.- % (bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung) herzustellen. Dabei werden im ersten Verfahrensschritt zunächst die mit Wasser reaktiven Bestandteile des mineralischen Zementpulvers vermählen und in der organischen Trägerflüssigkeit in Anwesenheit von mindestens zwei Tensiden dispergiert. Die mineralischen Zementpulver werden dafür zuvor mit bekannten Verfahren, vorzugsweise durch Vermählen der enthaltenen mit Wasser reaktiven Bestandteile, hergestellt. In einem zweiten Verfahrensschritt werden bevorzugt sehr feinteilige Partikel mit einer maximalen Ausdehnung von weniger als 10 μιη (z.B. als Kristallisationskeime) unter Vermählen zugegeben, wodurch die Viskosität der Zubereitung stark erhöht wird. In einem dritten Verfahrensschritt wird v.a. der Festste» ffgehalt der Zubereitung durch die Zugabe großer Partikel mit einer maximalen Ausdehnung von mehr als 50 μιη eingestellt. Aus diesem Grund wird beim Zusatz der groben Partikel auch kein Mahlverfahren eingesetzt, sondern die Partikel lediglich unter die im ersten oder zweiten Verfahrensschritt gebildete Zubereitung untergemischt.

In dem Verfahren werden im ersten Verfahrensschritt zunächst die Tenside zur Trägerflüssigkeit gegeben, bis eine homogene Flüssigkeit gebildet ist. Anschließend wird das mineralische Zementpulver oder dessen Bestandteile portionsweise unter Vermählen zugegeben, bis eine homogene Paste entstanden ist.

Mit der Erfindung werden leicht verarbeitbare und lagerstabile Zubereitungen zur Herstellung von Implantaten angegeben, mit denen Implantate mit hohen Druckfestigkeiten hergestellt werden können. Aufgrund der wesentlichen Abwesenheit von Wasser in der Zubereitung härtet diese erst nach Einbringen in Wasser oder eine wässrige Lösung aus. Durch den Einsatz mehrerer Tenside wird die Einarbeitung der Feststoffe in die organische Trägerflüssigkeit erleichtert.

Aufgrund des Einsatzes eines besonders hohen Gewichtsverhältnisses von den insgesamt in der Zubereitung enthaltenen Feststoffen zur Summe des Gewichts der organischen Trägerflüssigkeit und der mindestens zwei Tenside von mehr als 5 (für Calciumionen-haltige mineralische Zementpulver) und von mehr als 6 (für Magnesium-haltige mineralische Zementpulver) sind vorteilhaft Formkörper (Implantate) mit einer besonders hohen Druckfestigkeit erhältlich. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass die Druckfestigkeit der erhältlichen Formkörper beim Überschreiten der vorgenannten Gewichtsverhältnisse in der Zubereitung sprunghaft ansteigt.

Bei der Betrachtung der Gehalte an dispergierten Feststoffen ist zu berücksichtigen, dass eine Steigerung des Feststoffanteils in einer Dispersion auch bei nominal kleinen Unterschieden einen sehr großen Effekt haben kann. Eine Steigerung von z. B. 80% auf 85% Feststoffgehalt bedeutet, dass 25% weniger Flüssigkeit zur Dispergierung der Feststoffe bereitstehen (bezogen auf 100g: 15g Trägerflüssigkeit statt 20g). Dies gilt umso mehr, als ein Teil der Trägerflüssigkeit aus Tensiden besteht, die als oberflächenaktive Substanzen an den mineralischen Partikeln anhaften und daher nur bedingt als Bestandteil der Trägerflüssigkeit zur Verfügung stehen. Beim Amphisol A (in den Beispielen) handelt es sich zudem um einen Feststoff, der nur unter Erwärmung in der Trägerflüssigkeit löslich ist und beim Abkühlen wieder ausfällt. Die beschriebene Erhöhung des Feststoffgehalts ist daher als erhebliche Änderung der Zusammensetzung im Vergleich zum Stand der Technik anzusehen. Der höchste im Stand der Technik beschriebene Feststoffgehalt für Einkomponenten Pasten- Calciumphosphat-Zemente ist in Tabelle 1 als Vergleichsbeispiel angegeben. Bei einem Gesamtfeststoffgehalt von 81,2% und einem entsprechenden Gewichtsverhältnis von Feststoff zu Trägerflüssigkeit von 4,32: 1 ist der Zement aus dem Vergleichsbeispiel in seiner Konsistenz und in seinen Verarbeitungseigenschaften den erfindungsgemäßen Präparationen 4 und 5 in Tabelle 1 vergleichbar. Die erfindungsgemäßen Präparationen 4 und 5 in Tabelle 1 weisen im Unterschied zum Vergleichsbeispiel aber einen Feststoffgehalt von jeweils 87,84% auf, entsprechend einem Gewichtsverhältnis von Feststoff zu Trägerflüssigkeit von 7,22: 1. Dieses stark erhöhte Verhältnis von Feststoff zu Trägerflüssigkeit bewirkt bei vergleichbarer Pastenkonsistenz eine signifikante Verbesserung der Pastenstabilität gegen Sedimentation oder Separation und eine Verdoppelung der Druckfestigkeit der aus diesen Präparationen hergestellten Prüfkörper.

Überraschend wurde ebenfalls gefunden, dass die erfindungsgemäßen Zubereitungen - trotz der hohen Beladung mit Feststoffen und der intensiven Vermahlung/Vermischung, die zu einer sehr dichten und praktisch porenfreien Dispersion führt - nach Einbringung in eine wässrige Lösung - in den Standarduntersuchungen wurde eine 0,9%>ige Kochsalzlösung verwendet - spontan aushärten. In den entsprechenden Tests wurden die hergestellten erfindungsgemäßen pastösen Präparationen ohne weitere Vermischung mit Wasser oder wässrigen Lösungen in quaderförmige Formen der Abmessung 6x6x12mm eingefüllt, so dass die jeweilige Form vollständig ausgefüllt war. Die gefüllten Formen wurden anschließend in die 0,9%>ige Kochsalzlösung eingetaucht und bei 37°C für 24 Stunden inkubiert. Nach dieser Zeit war die Paste zu Formkörpern ausgehärtet und die Formkörper konnten als solide Blöcke entnommen werden. Zur weiteren und vollständigen Aushärtung wurden die entnommenen Formkörper für weitere 72 Stunden bei 37°C inkubiert. Die Druckfestigkeitsuntersuchungen wurden an so hergestellten Formkörpern durchgeführt. Die Messung der Druckfestigkeit erfolgte an aufrecht stehenden Formkörpern entlang deren längster Achse nach der Inkubation an noch feuchten Formkörpern.

Dieses Verhalten der erfindungsgemäßen Zubereitungen war nicht zu erwarten, da davon auszugehen war, dass eine deutliche Steigerung des Feststoffgehalts nur über eine starke Verdichtung der Partikel in der pastösen Dispersion zu erreichen ist. Dies sollte zu einer entsprechenden Verkleinerung der ölgefüllten Poren führen, wodurch die Verdrängung des Öls durch eine wässrige Lösung (die für die Abbindereaktion erforderlich ist) stark behindert wird. Die Untersuchungsergebnisse zeigen allerdings überraschend, dass auch in einer Schichtdicke von >6mm ein Zutritt von Wasser innerhalb von <24h erreicht wird und ohne mechanische Vermischung eine Durchhärtung der Formkörper erfolgt.

Versuche mit verschiedenen Tensiden und Tensidkombinationen ergaben zudem, dass das beschriebene Aushärtungsverhalten keineswegs selbstverständlich oder vorhersehbar war. So konnten unter Verwendung von ausschließlich anionischen Tensiden zwar ebenfalls sehr hohe Feststoffgehalte in den Pasten realisiert werden, allerdings erfolgte bei diesen Präparationen auch nach sehr langer Inkubation in wässrigen Lösungen keine Durchhärtung des Materials. Bei der Verwendung von ausschließlich nichtionischen Tensiden zeigten die Pasten nach Einbringung in wässrige Lösungen eine starke Zerfallsneigung, so dass solche Präparationen für die klinische Anwendung nur eingeschränkt anwendbar wären.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind daher zusätzlich darüber definiert, dass sie ohne weitere Vermischung nach Einbringung in wässrige Lösungen auch in dickeren Schichten durchhärten (>3mm innerhalb von 24h bei 37°C formstabil werden).

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen (bzw. spezielle Ausführungsformen) sind weiterhin darüber definiert, dass sie als Basismaterial ohne porenbildende Zusätze und ohne Wirkstoffe, nach vollständiger Aushärtung, ohne aktive Mischung mit einer wässrigen Lösung, eine Druckfestigkeit von >20MPa erreichen.

Ferner wurde festgestellt, dass erfindungsgemäße Zubereitungen durch die enthaltene Kombination aus mehreren Tensiden (vorzugsweise mindestens einem nichtionischen und einem weiteren Tensid, besonders bevorzugt mindestens einem nichtionischen und einem anionischen Tensid) und dem genannten Gewichtsverhältnis besonders vorteilhafte Kohäsionseigenschaften aufweisen. Es konnte gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen Zubereitungen weniger zur Fest-Flüssig-Separation neigen als bekannte pastöse Zementzubereitungen. Dadurch sind die erfindungsgemäßen Zubereitungen deutlich lagerstabiler. Erfindungsgemäße Zubereitungen setzen bei Inkubation in einer wässrigen Flüssigkeit (beispielsweise 0,9% NaCl oder simulierter Körperflüssigkeit) lediglich maximal etwa 1 Gew.-% filtrierbare Partikel frei. Dadurch bleiben aus der pastösen Zubereitung gefertigte Formkörper auch nach Einbringen in eine wässrige Flüssigkeit sehr gut in ihrer Form, es werden kaum Partikel freigesetzt. Es ist dadurch sichergestellt, dass erfindungsgemäße Zubereitungen nach Einbringung in den Körper (vor, während und nach der Abbindereaktion) nahezu keine Partikel freisetzen. Dieses Problem tritt bei bekannten Zementen häufig auf und wird für zementbedingte Entzündungsreaktionen verantwortlich gemacht.

Erfindungsgemäße Zubereitungen sind sehr gut dosierbar und sind strukturviskos. Auch bei hohem Feststoffanteil ist so eine zuverlässige Dosierung ohne sehr hohen Kraftaufwand sichergestellt. Die Aushärtung der Zubereitung nach Einbringen in Wasser oder eine wässrige Lösung erfolgt innerhalb weniger Minuten und kann durch gezielte Dosierung von Abbindebeschleuniger, Kristallisationskeimen, Hilfsstoffe und durch die Auswahl der Bestandteile des mineralischen Zementpulvers in weiten Bereichen eingestellt werden. Erfindungsgemäße Zubereitungen mit einem Feststoffgehalt von mehr als 85 Gew.-% zeigen als besonders vorteilhafte Handhabungseigenschaft eine deutlich verringerte Haftung an Handschuhen und Instrumenten und eine sehr gute Modellierbarkeit.

Anhand folgender Ausführungsbeispiele soll die Erfindung näher erläutert werden, ohne die Erfindung auf diese zu beschränken.

Die nachfolgenden Beispiele 1, 2, 4 und 6 wurden mit einem mineralischen Zementpulver (Calciumphosphatzement) der folgenden Zusammensetzung durchgeführt (Angabe in Gew.-% bezogen auf die Masse des mineralischen Zementpulvers):

60 Gew.-% alpha-Tricalciumphosphat, 26 Gew.-% wasserfreies Dicalciumphosphat, 10 Gew.-% Calciumcarbonat und 4 Gew.- % gefälltes Hyroxylapatit.

Im Beispiel 3 wurde ein Magnesium-Calciumphosphatzement (MgCPC) der Struktur Mg 2 ,5Cao,5(P04) 2 als mineralisches Zementpulver eingesetzt.

Als organische Trägerflüssigkeit wurde jeweils Miglyol 812, ein gesättigtes teilsynthetisches mittelkettiges Triglycerid, eingesetzt. Folgende Tenside wurden in den Beispielen eingesetzt: anionisches Tensid Amphisol A (Phosphorsäure Monohexadecyl Ester), nichtionisches Tensid Tween80 (Polysorbat 80) und nichtionisches Tensid Cremophor ELP (ethoxyliertes Ricinussöl). Als Abbindebeschleuniger wurden di-Natriumhydrogenphosphat und di-Kaliumhydrogenphosphat eingesetzt. Die Vermahlung erfolgte in Reibschalen oder in Kugelmühlen.

Beispiel 1 : Vergleichsbeispiel Calciumphosphatzement-Zubereitung

20 g CPC-Zementpulver der obengenannten Zusammensetzung wurden mit 4 g Miglyol 812, 300 mg Na 2 HP0 4 , 500 mg Tween 80 und 200 mg Amphisol A manuell in einer Reibschale vorgemischt. Anschließend wurde die Mischung in einem 100 ml Becher mit 10 Kugeln mit 10 mm Durchmesser (Zirkondioxid- Ausführung) dreimal für 15 min mit jeweils 30 min Pause bei 500 Umdrehungen pro Minute vermischt. Das Ergebnis war eine homogene viskose pastöse, leicht klebrige Zubereitung. Die Zubereitung wurde in eine 10 ml Spritze abgefüllt und anschließend in ein Becherglas mit simulierter Körperflüssigkeit (SBF) (ohne Kanüle) injiziert. Der extrudierte Strang blieb bei leichtem Schütteln im Wesentlichen intakt und härtete in weniger als 60 min soweit aus, dass er ohne Zerfall aus der Flüssigkeit entnommen werden konnte. Nach etwa 24 h war keine Veränderung der Druckfestigkeit mehr feststellbar. Es wurde eine endgültige Druckfestigkeit von 14MPa erreicht.

In einer Laborzentrifuge wurden 5g der vorbeschriebenen Zubereitung in einem Zentrifugenröhrchen bei 1800/min für 15 min zentrifugiert. Nach dieser Zeit bildet sich auf der Oberfläche der Zementpaste ein dünner Ölfilm (geringe Separationsneigung der Zubereitung). Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Zubereitung während der Lagerung dazu neigt, mit zunehmender Lagerung in eine Flüssig- und eine Festphase zu separieren. Die Zubereitung wurde nach der Herstellung in eine 2 ml Einwegspritze (B. Braun Inject® 2ml Luer solo) abgefüllt. Die manuelle Austragung aus dieser Spritze ohne aufgesetzte Kanüle gelang bei mäßigem Kraftaufwand. Es war eine vollständige Austragung aus der Spritze möglich. Die Eigenschaften und Zusammensetzung der Vergleichszubereitung sind in Tabelle 1 („Vergleich") dargestellt.

Beispiel 2: Erfindungsgemäße Zubereitung mit Calciumphosphatzement

Es wurden Zubereitungen mit Calciumphosphatzementen (Zubereitungen 1 bis 6 in Tabelle 1) hergestellt, die als organische Trägerflüssigkeit Miglyol 812 enthielten. Es waren zwei Tenside (Cremophor ELP und Amphisol A) enthalten. Als Abbindebeschleuniger wurde di- Kaliumhydrogenphosphat eingesetzt. Die Zubereitungen 1 bis 3 wurden ohne Zusatz von Füllstoffen hergestellt. Die Zubereitungen 4 bis 6 wurden unter Zusatz von Füllstoffen hergestellt (Dicalciumphosphat-Anhydrid in den Zubereitungen 4 und 6, ß-Tricalciumphosphat in der Zubereitung 5).

Die Tenside wurden in die Trägerflüssigkeit homogen eingemischt. Anschließend wurden der Calciumphosphatzement und der Abbindebeschleuniger unter Vermählen (Kugelmühle) beigemischt. Der eingesetzte Calciumphosphatzement bestand aus folgenden Komponenten: 60 Gew.-% a- Tricalciumphosphat, 26 Gew.-% Calciumhydrogenphosphat, 10 Gew.-% Calciumcarbonat, 4 Gew.-% gefälltes Hydroxylapatit.

Dazu wurde das mineralische Zementpulver (Calciumphosphatzement) und der Abbindebeschleuniger in einer Kugelmühle vermischt. Anschließend wurde die flüssige Mischung aus Tensiden und der organischen Trägerflüssigkeit zugegeben und im Mörser mit dem Pulver vermischt, so dass eine homogene viskose Masse erhältlich ist. Die Masse wurde in einer Planetenkugelmühle für insgesamt fünf Stunden vermählen (im 500 ml-Zirkon-Becher mit 8 Zirkonkugeln einer mittleren Masse von jeweils ca. 110 g). Die Drehzahl wurde dabei schrittweise auf die maximale Drehzahl der Planetenkugelmühle gesteigert.

Für die Zubereitungen 4 bis 6 wurde zu der so erhaltenen Masse der jeweils genannte Füllstoff

(Partikelgröße zwischen 63 und 125 μιη) zugegeben und durch einfaches Rühren (ohne Vermählen) eingemischt. Die Zubereitungen lösten sich problemlos von der Wandung des Mischbechers.

In einer Laborzentrifuge wurden jeweils 5 g der verschiedenen Zubereitungen in einem

Zentrifugenröhrchen bei 1800/min für 15 min zentrifugiert, um die Separationsneigung der

Zubereitungen zu analysieren. In keiner der erfindungsgemäßen Zubereitungen 1 bis 6 bildete sich auf der Oberfläche der Zementpaste ein Ölfilm. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Zubereitung nicht dazu neigt, mit zunehmender Lagerung in eine Flüssig- und eine Festphase zu separieren.

Die Zubereitungen wurden jeweils in eine 2 ml Einwegspritze abgefüllt. Die manuelle Austragung aus dieser Spritze ohne aufgesetzte Kanüle gelang bei geringem bis mäßigem Kraftaufwand. Es war eine vollständige Austragung aus der Spritze möglich. Die Eigenschaften und Zusammensetzung der unterschiedlichen erfindungsgemäßen Zubereitungen sind in Tabelle 1 dargestellt.

Die Druckfestigkeit der erhaltenen Formkörper wurde an aufrecht stehenden Formkörpern der Dimension 6x6x12 mm mit einer Universalprüfmaschine bei einer Vorschubgeschwindigkeit von 1,0 mm/s bestimmt. Die Formkörper wurden hergestellt, indem die jeweiligen erfindungsgemäßen Zubereitungen in nach oben offene Formen eingebracht wurden und diese anschließend in wässrige 0,9%ige NaCl-Lösung eingelegt wurden. Die Messung der Druckfestigkeit der Formkörper erfolgte nach viertägiger Inkubation in der NaCl-Lösung, wobei zunächst die mit den erfindungsgemäßen Zubereitungen gefüllten Formen für 24h bei 37°C inkubiert wurden und anschließend die entnommenen Formkörper für weitere 72h bei 37°C inkubiert wurden und gleich anschließend gemessen.

Tabelle 1 :

*... Vergleichsbeispiel Tween 80, Zubereitungen 1 bis 6 Cremophor ELP

**... Vergleichsbeispiel Na 2 HP0 4 , Zubereitungen 1 bis 6 K 2 HPO 4

'... Dicalciumphosphat- Anhydrid, 2 ... ß-Tricalciumphosphat

k.a. ... nicht bestimmt

Es wird in Tabelle 1 deutlich, dass die Zubereitungen 1 bis 6 im Vergleich zur Vergleichszubereitung sämtlich eine deutlich verbesserte Druckfestigkeit nach Aushärtung aufweisen und schneller abbinden und zudem die Zubereitungen 1 bis 6 nicht bei Zentrifugation bei hohen Drehzahlen separieren, was eine hohe Lagerungsdauer ermöglicht. Sämtliche Zubereitungen waren aus einer konventionellen Spritze gut und vollständig austragbar. Nach der Aushärtung konnte bei Lagerung in Flüssigkeit keine Separation von Partikeln beobachtet werden.

Beispiel 3: Erfindungsgemäße Zubereitung mit Magnesiumphosphatzement zur Anwendung in einem Ein-Pasten-System oder Zwei-Komponenten-System mit wasserfreier und wasserenthaltender Paste

Es wurden Zubereitungen mit Magnesium-Calciumphosphatzement (Zubereitungen 7 bis 11 in Tabelle 2) hergestellt. Als mineralisches Zementpulver wurde Magnesium-Calciumphosphatzement (MgCPC) der Struktur Mg 2;5 Cao,5(P04) 2 eingesetzt. Dieses wurde CaCÜ 3 und MgC0 3 im molaren Verhältnis

(Ca+Mg) : (P0 4 ) = 3 : 2 durch Brennen bei 1050 °C und anschließende Vermahlung in einer Planetenkugelmühle in Bechern und mittels Mahlkugeln aus Zirkondioxid hergestellt.

Für die Herstellung einer pastösen Zubereitung wurde als organische Trägerflüssigkeit Miglyol 812, ein gesättigtes teilsynthetisches mittelkettiges Triglycerid, eingesetzt. Folgende Tenside wurden eingesetzt: anionisches Tensid Amphisol A (Phosphorsäure Monohexadecyl Ester), nichtionisches Tensid Tween80 (Polysorbat 80) und nichtionisches Tensid Cremophor ELP (ethoxyliertes Ricinussöl) gewählt. Die Tenside wurden in die Trägerflüssigkeit homogen eingemischt.

Das MgCPC-Pulver wurde mit (NH 4 ) 2 HP0 4 und (NH 4 )H 2 P0 4 in einer Planetenkugelmühle mit Zirkonausstattung mit der tensidhaltigen organischen Trägerflüssigkeit vermischt und vermählen. Für die Herstellung der Zubereitungen 8 und 11 wurde im Anschluss daran zu der erhaltenen Paste CaHP0 4 einer durchschnittlichen Partikelgröße von 85 μιη (Siebfraktion) zugemischt.

Zur Auslösung der Aushärtereaktion wurden die erhaltenen pastösen Zubereitungen im jeweils in Tabelle 2 angegebenen Verhältnis mit Wasser (Ein-Pasten-System: Zubereitungen 7, 9 und 10) oder einer wässrigen Paste enthaltend 35 Gew.-% nanokristallines Hydroxylapatit (Zwei-Komponenten- System: Zubereitungen 8 und 11) vermischt. Die Zubereitungen 9 bis 11 wurden dazu in die größere Kammer einer Doppelkammerkartusche eingefüllt, wobei die jeweilige wässrige Zubereitung in die kleinere Kammer eingefüllt wurde. Die Inhalte beider Kartuschen wurden dann parallel durch einen Zwangsmischer gedrückt und dabei homogen vermischt. Abbindezeit, Druckfestigkeit, Separationsneigung und Ausdrückkraft wurden wie in Beispiel 1 ermittelt. Die Zusammensetzungen und Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2:

DKS... Doppelkammerspritze mit Zwangsmischer; ... bestimmt nach 100h, .... bestimmt nach 6h, 3 ... bestimmt nach 18h; k.a. ... nicht bestimmt

Sämtliche Zubereitungen waren aus einer konventionellen Spritze gut und vollständig austragbar. Nach der Aushärtung konnte bei Lagerung in Flüssigkeit keine Separation von Partikeln beobachtet werden.

Beispiel 4: Erfindungsgemäße Zubereitung mit Calciumphosphatzement zur Anwendung in einem Zwei-Komponenten-System mit wasserfreier und Wasser enthaltender Paste

Es wurden Zubereitungen mit Calciumphosphatzementen (Zubereitungen 12 bis 14 in Tabelle 3) hergestellt, die als organische Trägerflüssigkeit Miglyol 812 (ein halbsynthetisches Öl) enthalten. Es sind zwei Tenside (Cremophor ELP und Amphisol A) enthalten. Als Abbindebeschleuniger wurde di- Kaliumhydrogenphosphat eingesetzt. Die Tenside wurden in die Trägerflüssigkeit homogen eingemischt. Anschließend wurden der Calciumphosphatzement und der Abbindebeschleuniger unter Vermählen (Kugelmühle) beigemischt. Der eingesetzte Calciumphosphatzement bestand aus 60 Gew.- % a-Tricalciumphosphat, 26 Gew.-% Calciumhydrogenphosphat, 10 Gew.-% Calciumcarbonat, 4 Gew.-% gefällte, Hydroxylapatit. Zudem wurde eine Vergleichszubereitung mit Calciumphosphatzement derselben Zusammensetzung hergestellt, deren Rezeptur in Tabelle 3 angegeben ist.

Zur Auslösung der Aushärtereaktion wurden die erhaltenen pastösen Zubereitungen im Gewichtsverhältnis von 4 : 1 mit einer pastösen wässrigen Lösung von 6 Gew.-% Hydroxyethylstärke (wässrige Zubereitung) vermischt. Dazu wurden die Zubereitungen (Vergleichszubereitung, erfindungsgemäße Zubereitungen 12 bis 14) in die größere Kammer einer Doppelkammerkartusche und die wässrige Zubereitung in die kleinere Kammer eingefüllt. Die Inhalte beider Kartuschen wurden dann parallel durch einen Zwangsmischer gedrückt und dabei homogen vermischt. Abbindezeit, Druckfestigkeit, Separationsneigung und Ausdrückkraft wurden wie in Beispiel 1 ermittelt. Die Zusammensetzungen und Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.

Tabelle 3 :

... Vergleichsbeispiel Tween 80, Zubereitungen 12 bis 14 CremophorELP

*... Vergleichsbeispiel Na 2 HP0 4 , Zubereitungen 12 bis 14 K 2 HPO 4

Die Zubereitungen 12 bis 14 wiesen nach Aushärtung im Vergleich zur bekannten Zementzubereitung („Vergleich") eine verbesserte Druckfestigkeit auf. Zudem konnte eine schnelle initiale Abbindung beobachtet werden. Die Zubereitungen 12 bis 14 separierten nicht bei Zentrifugation bei hohen Drehzahlen. Sämtliche Zubereitungen waren aus einer konventionellen Spritze gut und vollständig austragbar. Nach der Aushärtung konnte bei Lagerung in Flüssigkeit keine Separation von Partikeln beobachtet werden. Beispiel 5: Erfindungsgemäße Zubereitung mit strontriumhaltigen Calciumphosphatzement

Es wurde ein calciumionenhaltiges mineralisches Zementpulver (strontiumhaltiger Calciumphosphatzement) der folgenden Zusammensetzung hergestellt (Angabe in Gew.-% bezogen auf die Masse des mineralischen Zementpulvers):

60 Gew.-% alpha-Tricalciumphosphat, 26 Gew.-% wasserfreies Dicalciumphosphat, 10 Gew.-% Strontiumcarbonat und 4 Gew.- % gefälltes Hyroxylapatit.

Es wurde analog zu Beispiel 2 in einer Planetenkugelmühle eine Zubereitung folgender Zusammensetzung hergestellt: 82,5 Gew.-% mineralisches Zementpulver, 12,2 Gew.-% Miglyol 812, 2,1 Gew.-% Cremophor ELP, 2,5 Gew.-% K 2 HPO 4 , 0,7 Gew.-% Amphisol A (dies entspricht einem Feststoff/Flüssigkeits-Gewichtsverhältnis von 5,67, einem Feststoffanteil von 85 Gew.-% und einem Gewichtsanteil von Zementpulver und Füllstoff in der Zubereitung von 82,5 Gew.-%). Abbindezeit, Druckfestigkeit und Separationsneigung der so erhaltenen Zubereitung wurden wie in Beispiel 1 ermittelt. Die initiale Abbindezeit betrug 5 min. Die Druckfestigkeit nach 100 h betrug 38 MPa. Es wurde keine Separationsneigung und Partikelfreisetzung beobachtet.

Beispiel 6: Erfindungsgemäße Zubereitung mit Calciumphosphatzement und Zusatz mineralischer Glasfasern

Eine Calciumphosphatzement-Paste (CPC-Paste) mit der Pulverzusammensetzung und der Zusammensetzung der Trägerflüssigkeit wie in Beispiel 2 wurde auf ein Pulver: Trägerflüssigkeits- Verhältnis von 85: 15 eingestellt. In 95g dieser CPC-Paste wurden 5g einer Kieselsäurefaser mit 7,5μιη Durchmesser und ca. 3mm Länge eingearbeitet. Die CPC-Paste war anschließend noch gut mit dem Spatel verarbeitbar. Der Feststoffgehalt der Glasfaser-enthaltenden Paste betrug 85,75%. Die Präparation der Probekörper für die Bestimmung der Druckfestigkeit sowie die Bestimmung der Druckfestigkeit erfolgte wie in Ausführungsbeispiel 2 beschrieben.

Fig. 1 zeigt den Druckfestigkeitsverlauf über die Deformation (Kraft-Dehnungs-Kurve). Es ist deutlich zu sehen, dass sich das Deformationsverhalten der faserverstärkten Probe (gestrichelte Kurve) deutlich von der unverstärkten Probe (durchgezogene Kurve) unterscheidet. Während die unverstärkte Probe eine hohe Druckfestigkeit erreicht, fällt diese nach Überschreiten der maximalen Druckkraft katastrophal ab; der Formkörper wird dabei völlig zerstört. Die verstärkte Probe zeigt ein deutlich anderes Verhalten. Die maximale Drucklast ist weiter erhöht. Nach deren Überschreiten erfolgt ein wesentlich langsamerer Abfall und der Formkörper kann auch bei weiterer Verformung noch erheblich Kräfte aufnehmen. Der Formkörper wird zwar deformiert, bleibt aber über einen weiten Verformungsbereich als solcher zusammenhängend.