DRUCKEREIPRODUKT MIT TRANSPARENTEM DECKBLATT UND HERSTELLUNGSVERFAHREN

Die Erfindung betrifft ein Druckereiprodukt, insbesondere eine Broschüre oder ein Booklet gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren zu Herstellung von Druckereiprodukten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 10.

Die Herstellung von Druckereiprodukten, insbesondere von gebundenen Büchern ist hinlänglich bekannt. üblicherweise wird zunächst ein gebundener Buchblock erstellt, der anschließend mit einem Bucheinband verklebt wird.

Zur Herstellung des Buchblockes sind wiederum eine Vielzahl von Bindeverfahren bekannt, u.a. das Klebebindeverfahren. Beispielsweise wird beim Klebebinden eines Buches die den Buchblock bildende Gesamtheit von Blättern an der den Buchrücken bildenden Stirnseite mit einem Klebstoffauftrag versehen und anschließend zusammengepresst und mit vorzugsweise einen den Buchrücken bildenden Trägermaterial verklebt.

Auch ist aus der WO 2005/023555 A2 bereits ein Klebebindeverfahren bekannt, bei dem die Blätter an der Falzkante perforiert, gefaltet und am Falzrand mit Klebstoff versehen sowie zu einem Buchblock zusammengefügt werden, wobei der Perforiervorgang an der Falzkante in der Weise durchgeführt wird, dass zwei parallel zueinander in geringem Abstand voneinander und in Längsrichtung versetzt zueinander verlaufende, eine verbreiterte Falzkante bildende unterbrochene Perforierlinien in Form einer Doppelschlitzlinie gestanzt werden. Die Stanzstellen der beiden Perforierlinien längs der Falzkante werden um die Länge eines Perforierzahnes in Längsrichtung gegeneinander versetzt und die an der Falzkante gefalteten und zu einem Block zusammengeführten und geklemmten Blätter an durch das Doppel- Perforieren entstehenden einander zugeordneten Flächen zwischen Ausbrüchen der

einen Perforierlinie und Ausbrüchen der anderen Perforierlinie mit Klebstoffauftrag versehen. Die so behandelten Doppelblätter werden anschließend mit den Ausbrüchen der nachfolgenden Doppelblätter zum Buchblock verpresst. Der Klebstoff kann bei dieser Methode quer zum Rücken in die Randbereiche der Blätter an der Verbindungsstelle eindringen, so dass die Festigkeit der Klebeverbindung hierdurch erhöht wird.

Ferner sind Booklets oder Broschüren bekannt, bei denen mehrere, vorzugsweise ganzseitig bedruckte Blätter gefaltet und ineinander gelegt werden, so dass die jeweiligen Falzkanten aneinander anschließen. Anschließend wird mittels entlang der Falzkanten angeordneten Klammern eine Heftverbindung zwischen den Blättern hergestellt. üblicherweise ist bei derartigen Booklets bzw. Broschüren der Umschlag gemeinsam mit den weiter innen liegenden Blättern über die Heftverbindung verbunden. Eine derartige Heftverbindung ist jedoch optisch nicht sehr ansprechend und weist keinesfalls den Lesekomfort und die Haltbarkeit eines gebunden Buches auf.

Auch sind so genannte „Fotobücher" bekannt, in denen die von einem Benutzer individuell gelieferten, vorzugsweise elektronischen Bilder gemäß einem vom Benutzer vorgegebenen Layout in einem gebunden Buch abgedruckt sind. Nachteilig weisen derartige „Fotobücher" aufgrund der verwendeten Bindverfahren und der naturbedingt relativ geringen Auflage einen hohen maschinellen Fertigungsaufwand auf, der zu relativ hohen Fertigungskosten im Vergleich zu den oben genannten Heftbindungen führt.

Ausgehend vom genannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Druckereiprodukt zu schaffen und ein Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, das die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile beseitigt und insbesondere eine technisch einfache und kostengünstige Herstellung von klebegebundenen Broschüren und Booklets ermöglicht.

Die Aufgabe wird durch ein Druckerei produkt und ein Verfahren zur Herstellung von Druckerei Produkten ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 und 10 durch jeweils dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.

Der wesentliche Aspekt des erfindungsgemäßen Druckereiproduktes ist darin zu sehen, dass der Buchblock zusammen mit weiteren Buchblöcken in einem Arbeitsvorgang hergestellt ist, und zwar zumindest das oberste Blatt und/oder das unterste Blatt des Buchblockes (2) aus einem zumindest teilweise transparenten Material. Besonders vorteilhaft bilden somit das erste und letzte Blatt des gebundenen Buchblockes bereits den Einband des Druckereiprodukts bzw. eine Schutzschicht für die nachfolgenden Blätter. Das Druckereiprodukt kann hierbei besonders vorteilhaft in einem Arbeitsgang maschinell hergestellt werden, d.h. es entfällt die zeit- und kosten intensive separate Bereitstellung eines separaten Einbandes, welcher einer weiteren Klebevorgang erforderlich machen würde.

Gemäß dem Aspekt des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren werden mehrere Buchblöcke in einem Arbeitsvorgang hergestellt, wobei zumindest das oberste Blatt und/oder das unterste Blatt eines Buchblockes jeweils aus einem zumindest teilweise transparenten Material hergestellt werden. Besonders vorteilhaft werden das letzte Blatt und das erste Blatt zweier benachbarter Buchblöcke aus einem gefalzten Bogen aus einem zumindest teilweise transparenten Material hergestellt. Somit können eine Vielzahl von Druckereiprodukten besonders effizient und Ressourcenschonend gefertigt werden.

Die weiteren zur Herstellung des Buchblockes vorgesehenen Blättern werden hierbei aus Papierbögen erzeugt, die mit beliebigen Bildern und/oder Grafiken und/oder Texten vorzugsweise vollflächig bedruckt und anschließend gefalzt werden. Die gefalzten Blätter werden anschließend zur Erzeugung zumindest eines Buchblockes in

einer vorgegebenen Reihenfolge gestapelt, und zwar jeweils derart, dass deren Falzkanten aneinander anliegen. Die Falzkanten sämtlicher Blätter mehrerer Buchblöcke werden in einem Arbeitsgang miteinander verklebt und anschließend die einzelnen Buchblöcke voneinander getrennt.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den weiter abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.

Im Folgenden wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel mittels Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 beispielhaft eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen

Druckereiprodukts, Fig. 2 beispielhaft eine Draufsicht auf den stirnseitigen Klebeverbindungs- bereich des erfindungsgemäßen Druckereiprodukts gemäß Figur 1 und Fig. 3 beispielhaft eine Draufsicht auf den stirnseitigen Klebeverbindungs- bereich mehrerer Buchblöcke vor deren Trennung.

In den Figuren wird mit 1 ein Druckereiprodukt, insbesondere in der Form einer Broschüre oder eines Booklets bezeichnet. Das Druckereiprodukt kann hierbei beispielsweise ein Fotobuch bilden.

Das erfindungsgemäße Druckereiprodukt 1 besteht im Wesentlichen aus einem Buchblock 2, der über eine Klebeverbindung bzw. eine Klebeverbindungsschicht 3 mit einer Trägermaterialschicht 4 fest verbunden ist. Die Trägermaterialschicht 4 bildet somit eine Art Buchrücken aus. Die Trägermaterialschicht 4 ist vorzugsweise aus einem langfasriges Flachmaterial, vorzugsweise Pappe oder dergleichen hergestellt. Die Trägermaterialschicht 4 wird im Rahmen des Herstellungsverfahrens jeweils an die

Abmessungen des Buchblockes 2, insbesondere dessen Buchrücken angepasst bzw. schließt mit diesem vorzugsweise bündig ab.

Der Buchblock 2 besteht aus mehreren Blättern 2.1 bis 2.n, die zur Bildung des Buchblockes 2 zunächst nebeneinander angeordnet werden, und zwar derart, dass die Blättern 2.1 bis 2.n jeweils deckungsgleich nebeneinander vorgesehen sind. Bei der in Figur 2 dargestellten Draufsicht auf einen Ausschnitt des Klebeverbindungsbereiches des neuerungsgemäßen Druckereiproduktes 1 werden beispielsweise ungefalzte Blätter 2.1 bis 2.n vorgesehen, die mittels der Klebeverbindungsschicht 3 mit der Trägermaterialschicht 4 verklebt sind.

Erfindungsgemäß ist zumindest das oberste bzw. erste Blatt 2.1 und/oder das unterste bzw. letzte Blatt 2.n eines Buchblockes 2 aus einem zumindest teilweise transparenten Material hergestellt, beispielsweise einem transparenten Kunststoffmaterial, einer Folie oder Pergamentpapier. Somit gibt das erste und letzte gebundene Blatt 2.1, 2.n des Buchblockes 2 zumindest teilweise die Sicht auf den Aufdruck auf dem zweiten bzw. vorletzten Blatt 2.2, 2.n-1 frei.

Hierbei weisen das oberste und/oder unterste Blatt 2.1 , 2.n des Buchblockes 2 annähernd dieselbe Materialstärke als die weiteren Blätter 2.2 bis 2.n-1 auf, d.h. die aus einem transparenten Material hergestellten Blätter 2.1 , 2.n können analog zu den übrigen, bedruckten Blättern 2.2 bis 2.n-1 im Herstellungsprozess verarbeitet werden.

Alternativ können - wie aus der in Figur 3 dargestellten Ausführungsform ersichtlich - jeweils zwei benachbarte Blätter 2.2 und 2.3 durch Falzen eines bedruckten Papierbogens hergestellt sein, die vorzugsweise beidseitig und vollflächig bedruckt sind.

In Rahmen des Herstellungsprozesses werden zunächst Papierbögen mit beliebigen Bildern und/oder Grafiken und/oder Texten vorzugsweise vollflächig bedruckt und anschließend diese gefalzt und die weiteren gefalzten Blätter 2.2, 2.3 erzeugt. Die einzelnen gefalzten Blätter 2.2 bis 2.n-1 werden in der vorgegebenen Reihenfolge übereinander gestapelt, und zwar jeweils derart, dass ihre Falzkanten 5, 5', 5", 5'", 5"" aneinander anliegen und miteinander verklebt werden können. Ferner werden jeweils das erste und letzte Blatt 2.1 , 2.n aus einem zumindest teilweise transparenten Material hergestellt und ebenfalls an der vorgegebenen Stelle in den Stapel mit aufgenommen.

Hierbei können auch mehrere Buchblöcke 2, 2', 2'" in einem Arbeitsvorgang hergestellt werden, in dem die jeweiligen Blätter 2.1 bis 2.n eines Buchblockes 2, 2' , 2'" bereits in der korrekten Reihenfolge zusammengeführt werden, auf die Falzkanten 5, 5', 5", 5"', 5"" zur Herstellung der Klebeverbindung bzw. eine Klebeverbindungsschicht 3 Klebstoff aufgetragen wird und anschließend diese mit vorzugsweise einer einstückigen Trägermaterialschicht 4, die ggf. bahnförmig ausgebildet ist, miteinander verklebt werden. Hierbei sind vorzugsweise das letzte Blatt 2.n und das erste Blatt 2.1 zweier benachbarter Buchblöcke 2, 2', 2'" aus einem Bogen aus einem zumindest teilweise transparenten Material hergestellt und bilden somit ebenfalls gefalzte Blätter 2.1, 2.n aus. Nach dem Verkleben werden jedoch die einzelnen Buchblöcke 2, 2', 2'" jeweils an der Falzkante der miteinander verbundenen ersten und letzten Blätter 2.1, 2.n zweier benachbarter Buchblöcke 2, 2', 2'" getrennt, und zwar vorzugsweise aufgeschnitten, d.h. die entstehenden Buchblöcke 2, 2', 2'" weisen jeweils einen oberes Blatt 2.1 und ein unteres Blatt 2.n auf, die zumindest teilweise aus einem transparenten Material hergestellt sind.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden an den Falzkanten 5, 5', 5", 5 :"'"', 5 c"' " der gefalzten Blätter 2.1 bis 2.n zwei parallel zueinander, in geringem Abstand voneinander und in Längsrichtung versetzt zueinander verlaufende, eine verbreiterte

Falzkante bildende unterbrochene Perforierlinien in Form einer Doppelschlitzlinie erzeugt, deren Stanzstellen längs der Falzkante um die Länge eines Perforierzahnes in Längsrichtung gegeneinander versetzt sind.

Die Bearbeitung der Falz- oder Blattkanten kann durch unterschiedliche Gestaltung der Schneidengeometrie von linearen oder wahlweise auch kreisförmigen Schneidwerkzeugen, insbesondere Messern erfolgen. Dabei können insbesondere Doppelschlitz-Perforiermesser bzw. -räder zur blattweisen Verarbeitung von Doppelblättern (mit vier Seiten) verwendet werden, wobei die Blatthälften durch kleine Querstege miteinander verbunden bleiben. Der Einsatz von Kreis- bzw. Radmessern ist vorzugsweise bei Rollendruckern und Falzmaschinen zweckmäßig. Das Werkzeug ist in Tiegel/Zylinderdruckmaschinen einsetzbar.

Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche änderungen und Modifikationen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke verlassen wird.

Bezugszeichenliste

1 Druckereiprodukt

2 Buchblock

2.1 - 2.n Blätter des Buchblocks

3 Klebeverbindung bzw. eine Klebeverbindungsschicht

4 Trägermaterialschicht 5, 5', 5", 5'", 5"" Falzkanten