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Patent Searching and Data


Title:
PROCESS AND APPARATUS FOR DESULFURIZING GAS MIXTURES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/201487
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a process for desulfurizing a gas mixture containing H2S and CO2 by means of selective absorption of the H2S into a basic absorbent and subsequent oxidation of the H2S absorbed with an oxidizing agent, which is characterized in that i) a combustible biogas containing H2 and/or CH4 is used as the gas mixture to be desulfurized; ii) after the absorption step a phase separation step is conducted to separate the liquid phase in the form of the sulfide-enriched absorbent from the gas phase containing the combustible gas components; and iii) the liquid phase thus degassed is contacted with an oxidizing agent in order to oxidize the sulfide to elemental sulfur and/or higher oxidation states of sulfur.

Inventors:
HARASEK MICHAEL (AT)
MAKARUK ALEKSANDER (AT)
Application Number:
PCT/AT2014/050132
Publication Date:
December 24, 2014
Filing Date:
June 13, 2014
Export Citation:
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Assignee:
TECH UNIVERSITÄT WIEN (AT)
International Classes:
B01D53/73; B01D53/52; B01D53/78; C01B17/05
Domestic Patent References:
WO1998016492A11998-04-23
WO2008000388A12008-01-03
WO2009067333A12009-05-28
Foreign References:
US4499059A1985-02-12
GB2125779A1984-03-14
US4816238A1989-03-28
US4460554A1984-07-17
CA547215A1957-10-08
CA1304913C1992-07-14
EP0370145A11990-05-30
US4585630A1986-04-29
US4395385A1983-07-26
US2886405A1959-05-12
EP0004043A11979-09-19
EP0046061A11982-02-17
US6365099B12002-04-02
DE10119991A12002-10-24
Other References:
See also references of EP 3010624A1
Attorney, Agent or Firm:
ELLMEYER, Wolfgang (AT)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1 . Verfahren zur Entschwefelung eines Schwefelwasserstoff (H2S) und Kohlendioxid (CO2) enthaltenden Gasgemischs mittels selektiver Absorption des H2S in ein basisches Absorptionsmittel und anschließender Oxidation des absorbierten H2S mit einem Oxidationsmittel,

dadurch gekennzeichnet, dass:

i) als zu entschwefelndes Gasgemisch ein H2 und/oder CH4 enthaltendes, brennbares Biogas eingesetzt wird;

ii) nach dem Absorptionsschritt ein Phasentrennschritt zur Abtrennung der flüssigen Phase in Form des mit Sulfid angereicherten Absorptionsmittels von der die brennbaren Gaskomponenten enthaltenden Gasphase durchgeführt wird; und

iii) die so entgaste flüssige Phase mit einem Oxidationsmittel in Kontakt gebracht wird, um das Sulfid zu elementarem Schwefel und/oder höheren Oxidationsstufen des Schwefels zu oxidieren.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid (H2O2) umfasst. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Absorptionsmittel eine wässrige Lösung eines Alkalimetallhydroxids eingesetzt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Sulfid zu elementarem Schwefel oxidiert wird.

5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als zusätzlicher Schritt iv) ein Teil der im Oxidationsschritt iii) erhaltenen flüssigen Phase als Oxidationsmittel wiederverwendet wird. 6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Absorptionsschritt Kontaktzeiten zwischen dem zu entschwefeln- den Gasgemisch und dem Absorptionsmittel von unter 0, 1 s, unter 0,08 s oder unter 0,05 s eingestellt werden.

7. Vorrichtung zur Entschwefelung eines H2S und CO2 enthaltenden Gasge- mischs mittels selektiver Absorption und anschließender Oxidation, umfassend zumindest einen Absorptionsreaktor (1 ) für die Chemisorption des zu entschwefelnden Gasgemischs in das Absorptionsmittel und zumindest einen Oxdiationsreaktor (2) für die Reaktion des so mit H2S angereicherten Absorptionsmittels mit Oxidationsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass:

zur Entschwefelung von brennbare Komponenten, wie z.B. H2 und/oder CH4, enthaltenden Gasgemischen

i) zwischen dem zumindest einen Absorptionsreaktor (1 ) und dem zumindest einen Oxidationsreaktor (2) zumindest ein Separator (3) zur Phasentrennung eines im zumindest einen Absorptionsreaktor (1 ) gebildeten Gemischs aus flüssiger Phase und Gasphase zwischengeschaltet ist; und

ii) aus dem zumindest einen Separator (3) eine gasdichte Leitung (4) zur Überführung der flüssigen Phase zu dem (den) Oxidationsreaktor(en) (2) ausmündet.

8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktoren (1 , 2) aus Rührreaktoren, Rohrreaktoren und insbesondere aus statischen Mischern ausgewählt sind.

9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Separator (3) ein aus Kontaktabscheidern und Fliehkraftabscheidern ausgewählter Tröpf- chenabscheider ist.

10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die gasdichte Leitung (4) eine niveaugesteuerte Pumpe und/oder einen schwimmergesteuerten Abieiter (5) umfasst.

1 1 . Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass manche der Zu- und Ableitungen zu bzw. aus den Reaktoren (1 , 2) mit Druck beaufschlagbar sind und/oder eine oder mehrere Düsen (6) umfassen.

Description:
Verfahren und Vorrichtung zur Entschwefelung von Gasgemischen

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entschwefelung von Gasgemischen, genauer gesagt von Gemischen, die eine brennbare Gas- komponente enthalten, wie z.B. Methan, Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder Kohlenwasserstoffe.

Solche brennbaren Komponenten sind - abgesehen von gasförmigen fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Schiefergas - beispielsweise in Gasgemischen, die aus der anaeroben Vergärung (Biogas) oder der thermischen Vergasung von Biomasse resultieren. Da Letzteren zunehmende Bedeutung zukommt, wird in der Folge für brennbare Komponenten enthaltende, zu entschwefelnde Gasgemische allgemein der Ausdruck "Biogas" gebraucht. In derartigen Gasgemischen ist häufig H 2 S als korrosive, umweltschädliche und toxische Komponente enthalten, die vor einer weiteren Behandlung oder Nutzung des Gases, wie z.B. katalytischer Synthese, Netzeinspeisung oder Stromproduktion, daraus entfernt werden muss. Zur Gasentschwefelung sind zahlreiche verschiedene Prozesse bekannt, die nach dem jeweils eingewandten Trennprinzip unterschieden werden können: Adsorption (z.B. an Aktivkohle bzw. Metalloxide), Absorption (z.B. in alkalische Lösungen), katalytische Umsetzung (z.B. im Claus-Prozess), mikrobiologische/bakterielle Abbauprozesse sowie Membrantrennungen.

Die vorliegende Erfindung betrifft Entschwefelungsverfahren, die auf einer Kombina- tion aus Absorption und Oxidation (zu elementarem Schwefel oder höheren Oxida- tionsstufen desselben) basieren.

Bei der Entschwefelung von Gasgemischen, die CO 2 enthalten, wird in der Regel danach getrachtet, H 2 S möglichst selektiv im Verhältnis zu CO 2 zu entfernen, da die pa- rasitische C0 2 -Entfernung einen erhöhten Bedarf an Betriebsmitteln und Anlagenkapazitäten verursacht. Bei absorptiver Entfernung, wobei zumeist eine Absorption von H 2 S in wässrige alkalische Lösungen (z.B. NaOH, KOH) unter Bildung von Sulfiden oder Hydrogensulfiden (z.B. Na 2 S, NaHS) zum Einsatz kommt, kann zwar das bei Co-Absorption von CO2 gebildete Carbonat (z.B. Na 2 C0 3 ) in der Folge mit H 2 S ebenfalls zum gewünschten Sulfid umgesetzt werden, dennoch sind vorderhand größere Mengen an Absorptionsmittel (Lauge) erforderlich, um dieselbe Menge an H 2 S zu binden.

Als Lösung des Problems wurden die Kontaktzeiten zwischen dem zu entschwefelnden Gasgemisch und dem Absorptionsmittel sehr kurz, z.B. im Hundertstelsekunden- Bereich, gehalten, da dann H 2 S bevorzugt absorbiert wird; siehe z.B. CA 547.215 A. Diese bevorzugte Absorption kann durch Zusatz von Metallchelaten zum Absorptionsmittel, wie z.B. in der CA 1 .304.913 C offenbart wird, und/oder Anlegen hoher Drücke, wie in EP 370.145 A1 beschrieben, unterstützt werden.

Alternativ dazu können nacheinander mehrere Absorptionsmittel mit unterschiedli- chem pH (siehe z.B. US 4.585.630) oder auch ein und dasselbe Absorptionsmittel für mehrere Gasströme eingesetzt werden (US 4.395.385). Dazwischen kann eine Abtrennung des entschwefelten Gasstroms vom mit H 2 S angereicherten Absorptionsmittel (Phasentrennung) erfolgen. Das Absorptionsmittel wird in allen Fällen vorzugsweise regeneriert und zur Absorptionsstufe rezykliert. Die Regeneration kann beispielsweise erfolgen, indem die absorbierten Gase (H 2 S, C0 2 ) mittels Einleitung von Wasserdampf ("steam Stripping") und/oder Temperaturerhöhung desorbiert und ausgetrieben werden (siehe z.B. US 2.886.405 und EP 004.043 A1 ) und/oder indem die Absorption bei einem erhöhten Druck durchgeführt wird, der bei der anschließenden Regeneration des Absorptionsmittels aufgehoben wird, wodurch ein (zusätzlicher) Teil des absorbierten Gases entweicht, siehe z.B. EP 046.061 A1 . In letzterem Dokument wird auch die Nutzbarkeit des so erhaltenen, H 2 S enthaltenden Gasstroms im Claus-Prozess, d.h. Oxidation zu elementarem Schwefel, erwähnt.

In US 6.365.099 B1 wird ein Verfahren offenbart, bei dem Absorption und Oxidation von H 2 S in Gasgemischen gleichzeitig durchgeführt werden, indem ein Gemisch aus Absorptionsmittel (wässrige Base) und Oxidationsm ittel (Wasserstoffperoxid, H2O2) in das Gas eingespritzt wird. In DE 101 19 991 A1 wird hingegen H2O2 als Oxida- tionsmittel dem mit H 2 S angereicherten Absorptionsmittel bzw. gleichzeitig damit dem durch eine Kolonne geführten Gas zugesetzt, um Sulfid zu Sulfat zu oxidieren. Letz- teres kann in der Folge genutzt werden kann, um Ammoniak aus dem zu reinigenden Gasgemisch absorptiv zu entfernen. Gemäß WO 2008/000388 A1 wird das H 2 O 2 direkt der Absorptionsstufe, d.h. in das Absorptionsmittel in der Absorptionskolonne, zugesetzt, um so wiederum Sulfat und in der Folge Ammoniumsulfat zu erzeugen, das beispielsweise als Dünger Anwendung findet.

Gemäß WO 2009/067333 A1 wird schließlich das zu entschwefelnde Gasgemisch in der Kolonne nur mit einer Lösung des Oxidationsmittels in Kontakt gebracht, die vorzugsweise auf einen pH zwischen 3 und 8 eingestellt wird. Als Oxidationsmittel wird aus Kostengründen vorzugsweise wiederum H2O2 eingesetzt, um H 2 S zu elementa- rem Schwefel zu oxidieren, der von der Lösung abgetrennt wird.

Die Erfinder haben im Zuge ihrer Forschungen nun festgestellt, dass die in den letzteren Dokumenten beschriebenen Verfahren mitunter ein hohes Gefahrenpotenzial in sich bergen, da H2O2 in wässriger Lösung bekanntlich dazu neigt, sich in H 2 O und O2 zu zersetzen. Diese Zersetzung wird durch Metalloberflächen oder -ionen sowie andere Ionen, wie z.B. OH " , katalysiert, somit auch in alkalischer Lösung. Da der dabei entstehende Sauerstoff ebenfalls zu der üblicherweise beabsichtigten Oxidation des H 2 S zu elementarem Schwefel oder Sulfat beitragen kann, ist eine solche Zersetzung gemäß dem Stand der Technik oftmals gar nicht störend, sondern mitunter sogar er- wünscht.

Bei der Entschwefelung von "Biogas", also von Gasgemischen, die brennbare Komponenten enthalten, können jedoch hochexplosive Gasmischungen entstehen, wenn der Sauerstoff aus der flüssigen in die Gasphase desorbiert, so dass einige der oben beschriebenen Verfahren für die Biogasbehandlung gar nicht oder nur mit aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen anwendbar sind. Ziel der Erfindung war daher die Entwicklung eines verbesserten Verfahrens zur ab- sorptiven Entschwefelung von Biogas und anderen, brennbare Komponenten enthaltenden Gasgemischen, sowie einer entsprechenden Vorrichtung zu dessen Durchführung.

OFFENBARUNG DER ERFINDUNG

Dieses Ziel erreicht die vorliegende Erfindung in einem ersten Aspekt durch Bereitstellung eines Verfahrens zur Entschwefelung eines H 2 S und CO2 enthaltenden Gasgemischs mittels selektiver Absorption des H 2 S in ein basisches Absorptionsmittel und anschließender Oxidation des absorbierten H 2 S mit einem Oxidationsmittel, das dadurch gekennzeichnet ist, dass:

i) als zu entschwefelndes Gasgemisch ein H 2 und/oder CH 4 enthaltendes, brennbares Biogas eingesetzt wird;

ii) nach dem Absorptionsschritt ein Phasentrennschritt zur Abtrennung der flüssigen Phase in Form des mit Sulfid angereicherten Absorptionsmittels von der die brennbaren Gaskomponenten enthaltenden Gasphase durchgeführt wird; und

iii) die so entgaste flüssige Phase mit einem Oxidationsmittel in Kontakt gebracht wird, um das Sulfid zu elementarem Schwefel und/oder höheren Oxidationsstufen des Schwefels zu oxidieren.

Auf diese Weise wird sichergestellt, dass im Wesentlichen keine brennbaren Gaskomponenten in Kontakt mit dem Oxidationsmittel kommen, so dass selbst bei Verwendung von H2O2, dem in der Regel bevorzugten Oxidationsmittel, keine Gefahr besteht, dass sich explosive Gasmischungen bilden könnten. Zudem braucht auch bei Verwendung von H2O2 weder ein saurer pH des Absorptionsmittels eingestellt zu werden, was die Geschwindigkeit der Absorption verringern würde, noch die Gegenwart von Metalloberflächen oder Schwermetallionen vermieden zu werden, um die Zersetzung hintanzuhalten. Die vorliegende Erfindung ist dabei nicht auf die einmalige Durchführung der drei Schritte Absorption, Phasentrennung und Oxidation eingeschränkt, sondern jeder davon kann mehrmals nacheinander durchgeführt werden, mehrere Absorptionsschritte können sich mit mehreren Phasentrennschritten abwechseln, oder es kann eine Anzahl an Absorptionsschritten parallel durchgeführt werden, auf die jeweils eine Phasentrennung folgt. Ausschlaggebend ist - aus den oben genannten Gründen - lediglich, dass jedes in den jeweiligen Absorptionsschritten gebildete Gas-Flüssigkeits- Gemisch zumindest einem Phasentrennschritt unterzogen wird, bevor es der Oxida- tion zugeführt wird.

Gemäß vorliegender Erfindung ist aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen H2O2 das bevorzugte Oxidationsmittel und eine wässrige Lösung eines Alkalimetallhydroxids, wie z.B. NaOH oder KOH, ein bevorzugtes Absorptionsmittel, obwohl weder das Ab- sorptions- noch das Oxidationsmittel speziell eingeschränkt sind. So können als Absorptionsmittel beispielsweise auch Lösungen von Metallcarbonaten, vorzugsweise Alkalimetallcarbonaten, Metalloxiden oder anderen Metallhydroxiden oder auch andere basische Lösungen, wie z.B. wässriges Ammoniumcarbonat oder Alkanolamin, eingesetzt werden. Falls KOH als Absorptionsmittel eingesetzt wird, kann das bei Oxidation des Schwefels zu Sulfat anfallende K 2 SO 4 beispielsweise als Düngerbeimischung eingesetzt werden.

Gemäß vorliegender Erfindung wird allerdings bevorzugt, das Sulfid nur zu elementa- rem Schwefel und nicht zu höheren Oxidationsstufen wie Sulfit oder Sulfat zu oxidie- ren, da so weitaus geringere Mengen an Oxidationsmittel erforderlich sind. Bei Vergleich der Oxidationsreaktionen zu elementarem Schwefel und zu Sulfat ist im erste- ren Fall beispielsweise nur ein Viertel der Menge an Oxidationsmittel notwendig, da der Übergang von S 2" zu S° den Übergang zweier Elektronen erfordert, während es zu SO 4 2" acht Elektronen sind. Bei Beschränkung auf die rascher ablaufende Oxidation zu elementarem Schwefel können zudem kürzere Verweilzeiten im Oxidations- reaktor eingestellt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird als zusätzlicher Schritt iv) ein Teil der im Oxidationsschritt iii) erhaltenen flüssigen Phase wiederverwendet, um darin enthaltene Reste an unverbrauchtem Oxidationsmittel in einem weiteren Oxidationsschritt nutzen zu können. Allgemein ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung mit beliebigen anderen herkömmlichen Verfahrensschritten frei kombinierbar, solange die Wirkungsweise der Erfindung nicht beeinträchtigt wird. Beispielsweise kann der im Phasentrennschritt anfallende Gasstrom in der Folge einem Feinentschwefelungsschritt (z.B. mittels einer mit KMn0 4 imprägnierten Aktivkohleschüttung als Filter oder dergleichen) unterzogen werden, um so einen im Wesentlichen schwefelfreien Biogas-Strom zu erhalten. Alternativ oder zusätzlich dazu kann er auch einem Schritt zur Entfernung von CO2 unterzogen werden, so z.B. in herkömmlichen Waschkolonnen (Aminwäsche, Druckwasserwäsche, Druckwechseladsorption, physikalische Adsorption, Membran- verfahren etc.).

In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung werden weiters im Absorptionsschritt in bekannter Weise Kontaktzeiten zwischen dem zu entschwefelnden Gasgemisch und dem Absorptionsmittel von unter 0, 1 s, unter 0,08 s oder unter 0,05 s ein- gestellt, um bevorzugt H 2 S zu absorbieren und die Absorption von CO2 zu unterdrücken.

In einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bereit, genauer gesagt eine Vorrichtung zur Entschwefelung eines H 2 S und CO2 enthaltenden Gasgemischs mittels selektiver Absorption und anschließender Oxidation, die zumindest einen "Absorptionsreaktor" genannten ersten Reaktor für die Chemisorption des zu entschwefelnden Gasgemischs in das Absorptionsmittel und zumindest einen "Oxidationsreaktor" genannten zweiten Reaktor für die Reaktion des mit H 2 S angereicherten Absorptionsmittels mit Oxidationsmittel umfasst und dadurch gekennzeichnet ist, dass:

zur Entschwefelung von brennbare Komponenten, wie z.B. H 2 und/oder CH 4 , enthaltenden Gasgemischen

i) zwischen dem zumindest einen Absorptionsreaktor und dem zumindest einen Oxidationsreaktor zumindest ein Separator zur Phasentrennung eines im zumindest einen Absorptionsreaktor gebildeten Gemischs aus flüssiger Phase und Gasphase zwischengeschaltet ist; und ii) aus dem zumindest einen Separator eine gasdichte Leitung zur Überführung der flüssigen Phase zu dem (den) Oxidationsreaktor(en) ausmündet.

Mit einer solchen Vorrichtung gemäß vorliegender Erfindung ist analog zum erfin- dungsgemäßen Verfahren gewährleistet, dass im Wesentlichen keine brennbaren Gaskomponenten mit Oxidationsm ittel oder Zersetzungsprodukten davon in Kontakt kommen, wodurch das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung auch unter Verwendung von H2O2 als Oxidationsmittel probemlos in der Vorrichtung der Erfindung durchführbar ist.

Die Reaktoren, also sowohl der/die Absorptionsreaktor(en) als auch der/die Oxida- tionsreaktor(en) sind dabei vorzugsweise aus Rührreaktoren, statischen Mischern und Rohrreaktoren ausgewählt, um im Vergleich zu den Entschwefelungsanlagen nach dem Stand der Technik eine kostengünstige Vorrichtung mit geringem Raum- bedarf bereitstellen zu können. Besonders bevorzugt werden derzeit statische Mischer, die zusätzlich zu den obigen Vorteilen gute Durchmischung bei hohem Durchsatz gewährleisten.

Als Separatoren kommen vorzugsweise aus Kontaktabscheidern, z.B. Lamellenab- scheidern, und Fliehkraftabscheidern, z.B. Zyklonen, ausgewählte Tröpfchenabscheider zum Einsatz, wiewohl beispielsweise auch Prallflächenabscheider oder Demister aus Drahtgestricken in Frage kommen.

Die gasdichte Leitung zwischen Separator und Oxidationsreaktor kann beispielswei- se Rückschlagventile oder -klappen und/oder schwimmergesteuerte oder elektronisch niveaugesteuerte Abieiter (z.B. über Niveauschalter gesteuerte Kondensatpumpen) umfassen, um eine Rückvermischung des entgasten, mit H 2 S beladenen Absorptionsmittels mit brennbaren Gaskomponenten zu verhindern. Bei geeigneten Druckniveaus in der Absorptions- und der Oxidationsstufe kann die Leitung zu demselben Zweck auch einfach einen Siphon umfassen, was eine kostengünstige Lösung darstellt. Zur Beförderung der am Verfahren beteiligten Gas- und Flüssigkeitsströme können manche der erforderlichen Zu- und Ableitungen zu bzw. aus den Reaktoren, deren Anordnung und Wirkungsweise dem durchschnittlichen Fachmann geläufig sind, mit Druck beaufschlagbar sein, Ein- oder Zweistoffdüsen umfassen oder auch einfache Rohreinführungen, gegebenenfalls in Kombination mit Venturidüsen, umfassen. Vorzugsweise kann eine Druckbeaufschlagung direkt mit rezykliertem entschwefeltem Produktgas (z.B. Methan) erfolgen, das im erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise mit einem Druck von 5 bar anfällt. Für den reibungslosen Betrieb erforderliche Gasverdichter oder Flüssigkeitspumpen sind an entsprechenden Stellen vorzusehen, wie dies dem Fachmann ebenso geläufig ist wie das Vorsehen zusätzlicher Komponenten der Vorrichtung, wie z.B. von Speicherbehältern für die am Verfahren beteiligten Stoffe und Stoffgemische, pH-Sonden zur Messung des pH-Werts der Verfahrensströme, händische oder vorzugsweise elektronische Steuereinrichtungen für Pumpen und/oder Ventile und dergleichen.

Die als Absorptionsmittel eingesetzte wässrige Base, z.B. NaOH, kann weiters in bevorzugten Ausführungsformen unmittelbar vor der Verwendung im erfindungsgemä- ßen Verfahren zubereitet werden, z.B. durch Auflösen von fester NaOH oder Verdünnen einer konzentrierten NaOH-Lösung in der erforderlichen Menge Wasser. Beispielsweise kann von handelsüblicher 50%iger NaOH ausgegangen werden, die auf die gewünschte Konzentration verdünnt wird. KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG

Zu Illustrationszwecken, und nicht als Einschränkung, wird eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nachstehend unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung, Fig. 1 , näher beschrieben, die ein Fließbild einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung darstellt. DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG

In dem Fließbild aus Fig. 1 sind links Quellen bzw. Vorratsbehälter der Edukte angedeutet, d.h. für zumindest ein brennbares Gas enthaltendes schwefelhaltiges Gasgemisch SG, Wasser W, Absorptionsmittel A und Oxidationsmittel 0.

Als Absorptionsmittel A dient in diesem Beispiel wässrige NaOH, z.B. eine kostengünstig im Handel erhältliche 50%ige Lösung, die aus einem Tank 10 mittels einer Pumpe 1 1 zum Mischpunkt 9 gefördert wird, wo sie mit Frischwasser W vereinigt wird, das über ein Regelventil (oder eine Pumpe) 7 ebenfalls zum Mischpunkt 9 ge- leitet wird, der seinerseits eine einfache Rohreinführung, ein T- oder Y-Stück oder dergleichen, aber auch eine Mischeinheit, wie z.B. ein statischer Mischer, sein kann, die zusätzlich oder anstelle des nachfolgenden Mischers 12 vorgesehen sein kann. In der Wasserzuleitung ist ein Durchflussmesser 8 dargestellt, anhand dessen der Wasserstrom regelbar ist.

Alternativ zu der 50%igen Lösung kann auch aus fester NaOH (oder KOH; generell kommen beliebige für diese Zwecke geeignete Basen in Frage) und Wasser eine Lösung mit gewünschter Konzentration zubereitet werden, was aufgrund der aufwändigeren Handhabung (Feststoffdosierung, Wärmetönung) nicht bevorzugt ist.

Vom Mischpunkt 9 gelangt das Gemisch zum Mischer 12, vorzugsweise einem statischen Mischer, wo eine homogene Lösung mit der gewünschten Konzentration (z.B. 10- oder 20%ig) gebildet wird. Diese wird an 6 mit dem zu entschwefelnden Biogas SG in Kontakt gebracht, wobei es sich vorzugsweise um eine Venturidüse handelt, in der das Gas bei geeigneter Wahl der Strömungsparameter (Druck, Viskosität, Dimensionen usw.) das flüssige Absorptionsmittel sozusagen ansaugt oder mitreißt. Alternativ dazu kann Bauteil 6 aber auch als Sprühkontaktor, z.B. als Ein- oder Zweistoffdüse, ausgeführt sein.

Das Gemisch aus zu entschwefelndem Biogas und Absorptionsmittel wird von dort in zumindest einen ersten Reaktor, den Absorptionsreaktor 1 geleitet. Hierbei handelt es sich, wie oben erwähnt, vorzugsweise um einen Rohrreaktor oder noch bevorzugter um einen statischen Mischer, mit denen hohe Durchsätze, d.h. kurze Verweilzeiten, und gute Durchmischung erzielbar sind. Kurze Verweilzeiten bewirken hier eine bevorzugte Chemisorption von H 2 S gegenüber CO2, was eine verstärkte Anrei- cherung des Absorptionsmittels mit H 2 S - im Vergleich zu CO2 - bewirkt. Dadurch wird auch die Gesamtmenge an absorbiertem Gas verringert, weswegen weniger Lauge zur Neutralisation des CO2 erforderlich ist und generell das Volumen der durch die Anlage zu transportierenden Verfahrensströme gesenkt wird, weswegen z.B. die nachgeschalteten Bauteile der Anlage kleiner dimensioniert werden können.

Vom Absorptionsreaktor 1 gelangt das erhaltene Gemisch aus Flüssigkeit und Gas gemäß vorliegender Erfindung in den Separator 3, in dem die Phasen getrennt werden. Dies erfolgt gemäß vorliegender Erfindung vorzugsweise mittels eines Tröpfchenabscheiders, der, wie oben erwähnt, aus Kontaktabscheidern, wie z.B. Lamel- lenabscheidern, und Fliehkraftabscheidern, z.B. Zyklonen, ausgewählt sein kann. Vorzugsweise handelt es sich um einen Dem ister aus Drahtgeflecht oder -gestrick oder einen Prallflächenabscheider ("Koaleszenzabscheider").

Das auf diese Weise von der Flüssigkeit abgetrennte, durch Absorption des H 2 S in das flüssige Absorptionsmittel entschwefelte, brennbare Gas wird zum Gasauslass G geleitet, während die flüssige Phase, d.h. das an H 2 S angereicherte flüssige Absorptionsmittel vorzugsweise einfach ablaufen gelassen und zum Oxidationsreaktor 2 weitergeleitet wird. Wesentlich ist dabei gemäß vorliegender Erfindung, dass keine Rückvermischung zwischen flüssiger Phase und der Gasphase, die brennbare Komponenten wie etwa Methan enthält, erfolgen kann, damit keine explosiven Gasgemische durch Zutritt von Sauerstoff oder dergleichen entstehen können. Die Flüssigkeitsableitung 4 aus dem Separator 3 wird aus diesem Grund gegenüber Letzterem wirksam abgedichtet. Die Wahl der Mittel ist nicht speziell eingeschränkt und hängt unter anderem vom beabsichtigten Durchsatz der Anlage und den jeweils gewählten Druckverhältnissen ab. Beispielsweise kommen Rückschlagventile oder -klappen und/oder schwimmergesteuerte oder elektronisch niveaugesteuerte Abieiter in Frage. Bei geeigneten Druckniveaus vor und nach dem Separator, d.h. in der Ab- sorptions- und der Oxidationsstufe der Anlage, kann die Flüssigkeitsableitung auch einfach einen Siphon umfassen, was eine bevorzugte, kostengünstige Lösung darstellt. Ein solcher ist in Fig. 1 als Bezugszeichen 5 eingezeichnet, steht hier aber lediglich stellvertretend für jegliche Mittel zur Abdichtung der Leitung 4 gegenüber dem Seperator 3. Die Leitung 4 kann weiters Detektoren umfassen, wie dies ebenfalls in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, beispielsweise zur pH-Messung (Bezugszeichen 15) oder zur Leitfähigkeitsmessung (Bezugszeichen 16), um die Zusammensetzung der flüssigen Phase, vor allem in Bezug auf den Sulfidgehalt, zu untersuchen und die Verfahrensströme dementsprechend - (semi)automatisch oder händisch - regeln zu können.

An Mischpunkt 17, für den Analoges gilt wie zuvor für Mischpunkt 9, wird das mit Sulfid angereicherte und von brennbarem Gas befreite Absorptionsmittel mit Oxida- tionsmittel 0 vermischt, das mittels Pumpe 14 aus einem Vorrat 13 gefördert wird. Anschließend wird das flüssige Gemisch in den Oxidationsreaktor 2 geleitet, wo die Oxidation des Sulfids zu elementarem Schwefel oder höheren Oxidationsstufen desselben, wie z.B. Sulfit oder Sulfat, abgeschlossen wird.

Wie bereits der Absorptionsreaktor 1 ist auch der Oxidationsreaktor 2 vorzugsweise aus Rührreaktoren, statischen Mischern und Rohrreaktoren ausgewählt, was insbe- sondere bei Verwendung statischer Mischer eine gute Durchmischung bei hohen Durchsätzen sowie Kostengünstigkeit bei geringem Raumbedarf gewährleistet.

Der Oxidationsreaktor 2 kann dabei vorzugsweise einen Wärmetauscher 18 oder andere geeignete Mittel zur Wärmeabfuhr umfassen, oder diese können - je nach der konzentrationsabhängigen Wärmetönung im Reaktor - diesem vor- oder nachgeschaltet sein. Die so abgeführte Wärme kann beispielsweise zum Beheizen anderer Prozesse im Verfahren, z.B. zur Einstellung der Gastemperatur vor der Absorption, genutzt werden.

Als letzter Bauteil vor der Ableitung des schwefel-, sulfit- und/oder sulfathaltigen Ab- sorptionsmittels SA, das - je nach Stöchiometrie - auch mehr oder weniger große Mengen an Oxidationsmittel enthält, zeigt Fig. 1 einen bevorzugten Detektor 19 zur Messung des Redoxpotenzials, um die Effizienz des Oxidationsreaktors zu bestimmen und in Abhängigkeit davon die Menge an Oxidationsmittel regeln zu können. Es versteht sich, dass dieses Fließschema eine relativ einfache, exemplarische Ausführungsform der Erfindung zeigt, die vom durchschnittlichen Fachmann ohne übermäßiges Experimentieren problemlos an die jeweiligen Gegebenheiten und Einsatzzwecke angepasst und optimiert werden kann. Wie zuvor erwähnt, können insbesondere beide die Reaktoren 1 und 2 in mehrfacher Ausführung vorgesehen werden, wobei jeweils sowohl der parallele als auch der serielle Betrieb mehrerer Reaktoren möglich sind. Nicht nur zu diesen Zwecken können sich weiters sämtliche Verfahrensströme in beliebiger Weise verzweigen, oder es kann ein Verfahrensstrom bzw. ein Teil davon rezykliert werden, z.B. um die Effizienz eines Verfahrensschritts zu steigern, um mit entschwefeltem Gas G Leitungen mit Druck zu beaufschlagen oder (Venturi-)Düsen zu betreiben oder dergleichen.

Weiters können auch weitere Reaktoren für zusätzliche Prozesse, wie z. B. die zuvor im Zusammenhang mit dem ersten Aspekt der Erfindung genannten, mit dem erfin- dungsgemäßen Verfahren kombinierten Prozesse (Feinentschwefelung, CO2-Wäsche usw.), samt entsprechenden Speicherbehältern, Leitungen etc. vorgesehen sein.

Wie aus obiger Beschreibung zu erkennen ist, stellt die Erfindung jedenfalls ein wirksames Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung bereit, mittels derer brennbare Komponenten enthaltende Gasgemische, insbesondere Biogas aus der Biomassevergärung oder -Vergasung, auf wirksame, betriebssichere und ökonomische Weise entschwefelt werden können.