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Title:
PROCESS AND APPARATUS FOR PROCESSING A GAS STREAM, ESPECIALLY FOR PROCESSING A NATURAL GAS STREAM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/127976
Kind Code:
A1
Abstract:
A process is specified for processing a gas stream, especially for processing a natural gas stream, in which the combustion of the gas stream is preceded by removal of hydrogen sulphide from the gas stream in a first absorber (3) by means of an absorption medium (5), the processed gas stream which has been freed of hydrogen sulphide is combusted in a combustion unit (9), the carbon dioxide present in the offgas of the combusted gas stream after the combustion is removed in a second absorber (17) by means of an absorption medium (5), and the hydrogen sulphide removed and the carbon dioxide removed are separated from the absorption medium (5) for regeneration of the latter in at least one desorber (27). In this process, the removal of the hydrogen sulphide from the gas stream and the removal of the carbon dioxide from the offgas are effected using the same absorption medium (5). Additionally specified is a corresponding apparatus for processing of a gas stream, in which the first absorber (3) and the second absorber (17) are connected to one another in the same flow system for exchange of absorption medium (5).

Inventors:
BRECHTEL KEVIN (DE)
FISCHER BJÖRN (DE)
SCHNEIDER RÜDIGER (DE)
SCHRAMM HENNING (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/051992
Publication Date:
August 28, 2014
Filing Date:
February 03, 2014
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B01D53/14; C10L3/10
Foreign References:
US20040035147A12004-02-26
DE102010041536A12012-03-29
US20060117954A12006-06-08
DE3828227A11990-02-22
FR2951385A12011-04-22
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Aufbereitung eines Gasstromes, insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstromes, bei dem

- vor der Verbrennung des Gasstroms Schwefelwasserstoff in einem ersten Absorber (3, 53) mittels eines Absorptionsmediums (5, 55) aus dem Gasstrom abgetrennt wird,

der aufbereitete, von Schwefelwasserstoff gereinigte, Gasstrom in einer Verbrennungseinrichtung (9, 59) verbrannt wird,

im Abgas des verbrannten Gasstromes enthaltenes Kohlendioxid in einem zweiten Absorber (17, 65) mittels eines Absorptionsmediums (5, 55) abgetrennt wird, und

der abgetrennte Schwefelwasserstoff sowie das abgetrenn- te Kohlendioxid zur Regenerierung des Absorptionsmediums (5, 55) in zumindest einem Desorber (27, 77, 81) von dem Absorptionsmedium (5, 55) abgetrennt werden,

wobei zur Abtrennung des Schwefelwasserstoffs aus dem

Gasstrom und zur Abtrennung des Kohlendioxids aus dem Abgas das gleiche Absorptionsmedium (5, 55) verwendet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein aminhaltiges Absorptionsmedium (5, 55) verwendet wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei als Absorptionsmedium (5, 55) ein Aminosäuresalz verwendet wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Desorption des Schwefelwasserstoffs und die Desorption des Kohlendioxids aus dem Absorptionsmedium (5, 55) in einem gemeinsamen Desorber (27) erfolgen.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Desorption des Schwefelwasserstoffs und die Desorption des Kohlendioxids aus dem Absorptionsmedium (5, 55) jeweils in einem separaten Desorber (77, 81) erfolgen.

6. Vorrichtung (1, 51, 101) zur Aufbereitung eines Gasstromes, insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstromes, umfassend einen ersten Absorber (3, 53) zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff aus dem Gasstrom mittels eines Absorpti- onsmediums (5, 55), eine dem ersten Absorber (3, 53) nachgeschaltete Verbrennungseinrichtung (9, 59) zur Verbrennung des von Schwefelwasserstoff gereinigten Gasstromes, einen der Verbrennungseinrichtung nachgeschalteten zweiten Absorber (17, 65) zur Abtrennung von Kohlendioxid aus dem Abgas der Verbrennungseinrichtung (9, 59) mittels eines Absorptionsmediums (5, 55), sowie zumindest einen Desorber (27, 77, 81) zur Desorption von abgetrenntem Schwefelwasserstoff und abgetrenntem Kohlendioxid aus dem Absorptionsmedium (5, 55), wobei der erste Absorber (3, 53) und der zweite Absorber (17, 65) zum Austausch von Absorptionsmedium (5, 55) strömungstechnisch miteinander verbunden sind.

7. Vorrichtung (1, 51, 101) nach Anspruch 6, wobei der erste Absorber (3, 53) eine Zuführleitung (19, 69) und eine Ab- führleitung (23, 73) für das Absorptionsmedium (5, 55) um- fasst, und wobei die Zuführleitung (19, 69) des ersten Absorbers (3, 53) strömungstechnisch mit einer Abführleitung (21, 71) des zweiten Absorbers (17, 65) verbunden ist. 8. Vorrichtung (1, 51, 101) nach Anspruch 7, wobei der erste Absorber (3, 53) über seine Abführleitung (23, 73) strömungstechnisch mit der Zuführleitung (25, 75, 93) eines ersten Desorbers (27, 77, 81) verbunden ist. 9. Vorrichtung (1, 51, 101) nach Anspruch 8, wobei der erste Desorber (27, 77, 81) über eine Rückführleitung (37, 89, 91) strömungstechnisch mit der Zuführleitung (39, 69) des zweiten Absorbers (17, 65) verbunden ist. 10. Vorrichtung (1, 51, 101) nach Anspruch 8 oder 9, wobei dem ersten Desorber (27, 77, 81) eine Abführleitung (33, 105, 107) angeschlossen ist, die in einer Aufbereitungseinrichtung (33, 85, 87) mündet.

11. Vorrichtung (1, 51, 101) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei an die Abführleitung (21, 71) des zweiten Absorbers (17, 65) eine Abzweigleitung (83) angeschlossen ist, die strömungstechnisch mit der Zuführleitung (25, 75, 93) eines zweiten Desorbers (27, 77, 81) verbunden ist.

12. Vorrichtung (1, 51, 101) nach Anspruch 11, wobei dem ersten Desorber (27, 77, 81) und/oder dem zweiten Desorber (27, 77, 81) ein Reboiler (41, 95, 97) angeschlossen ist.

13. Vorrichtung (1, 51, 101) nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei der erste Desorber (27, 77, 81) und der zweite Desorber (27, 77, 81) wärmetechnisch miteinander gekoppelt sind.

14. Vorrichtung (1, 51, 101) nach einem der Ansprüche 6 bis

13, wobei die Verbrennungseinrichtung (5, 59) eine Gasturbine ist .

15. Vorrichtung (1, 51, 101) nach einem der Ansprüche 6 bis

14, wobei zwischen der Verbrennungseinrichtung (5, 59) und dem zweiten Absorber (17, 65) eine Wärmerückgewinnungseinrichtung (11, 61) angeordnet ist.

Description:
Beschreibung

Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung eines Gasstroms, insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstroms

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung eines Gasstroms und insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstroms. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines entsprechenden Verfahrens.

Erdgas ist ein fossiler Brennstoff mit einem niedrigen Ausstoß von Kohlendioxid (C0 2 ) und einer geringen Emission von Abfallprodukten bei der Verbrennung. Sein Beitrag als eine der wichtigsten Energieressourcen der Welt steigt stetig an. Vor dem Hintergrund der RohstoffVerknappung, des dauerhaft steigenden Energiebedarfs und aus Gründen des Umweltschutzes stellt die Aufbereitung und Nutzung von Erdgas somit eine vielversprechende Möglichkeit zur effizienten und emissionsarmen Erzeugung von Energie dar.

Die direkte Nutzung von Roh-Erdgas ist jedoch bisweilen nur bedingt möglich. Aufgrund der sauren Bestandteile eines Erdgasstroms, wie insbesondere Schwefelwasserstoff (H 2 S) , können diese häufig nicht direkt in einer Gasturbine oder zum Pipe- linetransport genutzt werden. Daher werden saure Erdgasströme größtenteils ungenutzt abgefackelt.

Alternativ hierzu wird versucht, Erdgas zur weiteren Nutzung mittels verschiedener Abscheidetechniken aufzubereiten. Hier- zu werden physikalische oder chemische Absorptionsmedien eingesetzt, um die für eine weitere Verwendung geforderten

Reinheiten des Erdgases zu gewährleisten. Im Allgemeinen wird dabei jedoch nur der Anteil an Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid im Roh-Erdgas abgetrennt und wiedergewonnen. Das im Abgas einer nachgeschalteten Verbrennung enthaltene C0 2 oder das bei der Verbrennung aus dem Schwefelwasserstoff entstandene S0 2 bleibt häufig ungenutzt. Um auch die im Abgas bzw. im sogenannten Rauchgas enthaltenen Komponenten abtrennen und nutzen zu können, wird beispielsweise vor der Verbrennung zuerst der Schwefelwasserstoff aus dem Roh-Erdgas entfernt und in einem der Verbrennung nachge- schalteten Verfahren im Rauchgas enthaltenes Kohlendioxid abgetrennt. Hierfür sind allerdings zwei voneinander getrennte Verfahren und die entsprechenden Techniken notwendig, wodurch die Investitionskosten bei einem Neubau und/oder bei der Nachrüstung bestehender Anlagen hoch sind.

Es ist daher eine erste Aufgabe der Erfindung, eine kostengünstige und gegenüber gängigen Aufbereitungsverfahren vereinfachte Alternative zur Aufbereitung eines Gasstromes und insbesondere eines sauren Erdgasstromes und der entsprechen- den Nutzung hierbei entstehender Produkte anzugeben.

Eine zweite Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, mit der ein entsprechend optimiertes Verfahren durchführbar ist.

Die erste Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Aufbereitung eines Gasstroms, insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstroms. Bei diesem Verfahren wird vor der Verbrennung des Gasstroms Schweielwasser- Stoff in einem ersten Absorber mittels eines Absorptionsmediums aus dem Gasstrom abgetrennt, der aufbereitete, von Schwefelwasserstoff gereinigte, Gasstrom in einer Verbrennungseinrichtung verbrannt, im Abgas des verbrannten Gasstromes enthaltenes Kohlendioxid in einem zweiten Absorber mittels eines Absorptionsmediums abgetrennt, und der abgetrennte Schwefelwasserstoff sowie das abgetrennte Kohlendioxid zur Regenerierung des Absorptionsmediums in zumindest einem Desorber von dem Absorptionsmedium abgetrennt. Hierbei wird zur Abtrennung des Schwefelwasserstoffs aus dem Gasstrom und zur Abtrennung des Kohlendioxids aus dem Abgas das gleiche Absorptionsmedium verwendet . Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass die Nutzung von Erdgasströmen eine vielversprechende Möglichkeit zu effizienten und emissionsarmen Nutzung von Energie darstellt. Die wesentliche Herausforderung bei der Aufbereitung von Roh-Erdgasströmen stellt der Anteil saurer Gase dar, der eine direkte Nutzung der Gasströme häufig erschwert oder im ungünstigsten Fall sogar verhindert. Saure Erdgasströme werden deshalb häufig ungenutzt abgefackelt oder müssen mittels aufwändiger und teurer Techniken aufbereitet werden.

Hierzu erkennt die Erfindung, dass es möglich ist, einen nutzbaren Gasstrom aus einem Erdgasstrom, insbesondere mit einem hohen Anteil an sauren Komponenten, zu erzeugen, wenn zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff aus dem Gasstrom vor der Verbrennung und zur Abtrennung von nach der Verbrennung im Abgas des verbrannten Gasstromes enthaltenem Kohlendioxid das gleiche Absorptionsmedium eingesetzt wird.

Das Absorptionsmedium erfüllt hierbei beide Trennaufgaben, das heißt es ist geeignet, den Schwefelwasserstoff vor der Verbrennung aus dem Roh-Erdgasstrom (Pre-Combustion-Capture) und gleichermaßen das Kohlendioxid aus dem Rauchgas nach der Verbrennung (Post-Combustion-Capture) durch Absorption abzutrennen. Aufgrund der Verwendung lediglich eines Absorptions- mediums können hinsichtlich der benötigten Menge an Absorptionsmedium Kosten eingespart werden. Weiterhin kann die Aufbereitung des Erdgases mit geringem prozessualem Aufwand sowie mit geringem zusätzlichem Platzbedarf umgesetzt werden. Eine verfahrenstechnische Integration in bestehende Prozessketten ist möglich.

Das eingesetzte Absorptionsmedium ist derart beschaffen, dass es sowohl den Schwefelwasserstoff als auch das Kohlendioxid absorbiert, wobei die Absorption der beiden Komponenten im Wesentlichen in zwei voneinander getrennten Absorbern geschieht, die strömungstechnisch miteinander verbunden sind, um einen Austausch des Absorptionsmediums zu gewährleisten. Weiterhin kann zusätzlich zur Absorption des während der Verbrennung entstehenden C0 2 im zweiten Absorber auch das bereits vor der Verbrennung im Erdgas enthaltene C0 2 durch das Absorptionsmedium im ersten Absorber absorbiert werden. Glei- ches gilt entsprechend für eventuell im Gasstrom verbliebenes H 2 S bzw. S0 2 /S0 X . H 2 S kann durch das Absorptionsmedium grundsätzlich auch nach der Verbrennung noch durch das Absorptionsmedium absorbiert und durch anschließende Desorption aus dem Absorptionsmedium weiteren Prozessschritten zugeführt werden. S0 2 /S0 X kann z.B. in Form von Kaliumsulfat ausgefällt werden. Dies geschieht beispielsweise in einem Reclaimer, in dem das Absorptionsmedium aufbereitet und gereinigt wird.

Mit anderen Worten wird durch die kombinierte Pre- und Post- Combustion-Aufbereitung von Roh-Erdgsströmen eine nahezu vollständige Rückhaltung der durch das Erdgas eingebrachten Kohlenstoff- und Schwefelfracht in einem gemeinsamen Prozess möglich, so dass bislang kaum oder nur begrenzt nutzbare Erdgasströme nahezu vollständig nutzbar werden.

So können durch das Verfahren die in bislang kaum genutzten Erdgasströmen enthaltenen Rohstoffe (Kohlenstoff als C0 2 und Schwefel als H 2 S oder S0 2 ) unter weitgehender Vermeidung unerwünschter klimaschädlicher Emissionen gewonnen, gelagert und/oder in gewünschte Produkte überführt werden.

Der saure Erdgasstrom wird zur Aufbereitung vor der Verbrennung über eine Zuführleitung in den unteren Teil eines ersten Absorbers (H 2 S-Absorber) , insbesondere in Form einer Absor- berkolonne, eingebracht. Durch die Absorption des Schwefelwasserstoffes in dem im Absorber befindlichen Absorptionsmedium wird der Schwefelwasserstoff und auch eventuell vorhandenes C0 2 absorbiert. Hierdurch wird insbesondere das H 2 S- Level im Gasstrom gesenkt, wodurch irreparable Schäden, wie beispielsweise Korrosion, an der Verbrennungseinrichtung vermieden werden können. Die Verbrennung selbst erfolgt in einer Verbrennungseinheit, insbesondere in einer Gasturbine, wobei aus dem von Schwefelwasserstoff gereinigten Gasstrom durch Verbrennung nutzbare Energie gewonnen wird. Das bei der Verbrennung in der Ver- brennungseinrichtung entstehende Abgas, also das Rauchgas, ist nahezu frei von schwefelhaltigen Komponenten.

Das Abgas nach der Verbrennung, also das Rauchgas, wird einem zweiten Absorber (C0 2 -Absorber) , der insbesondere Teil einer gängigen C0 2 -Abscheidevorrichtung ist, eingespeist. Um den

Absorptionsprozess dort zu begünstigen, wird das Rauchgas in der Regel vor dem Eintritt in den Absorber in einem so genannten Flue-Gas-Kühler abgekühlt. Hierdurch werden die Bedingungen zur Absorption von C0 2 im Absorptionsmedium inner- halb des C0 2 -Absorbers verbessert, da die Löslichkeit des C0 2 mit sinkender Temperatur zunimmt.

Sowohl das vor der Verbrennung im Roh-Erdgas enthaltene H 2 S als auch das nach der Verbrennung im Rauchgas enthaltene C0 2 werden üblicherweise durch einen Absorptions-Desorptions-

Prozess mittels eines geeigneten Absorptionsmediums aus dem jeweiligen Gasstrom herausgewaschen. Der Gasstrom wird hierzu in jeweils einem entsprechenden Absorber mit dem Absorptionsmedium in Kontakt gebracht und dort absorbiert bzw. reversi- bei gebunden. Der Schwefelwasserstoff wird innerhalb des ersten Absorbers (Pre-Combustion-Capture) in dem gleichen Absorptionsmedium absorbiert, welches auch zur Rauchgasaufbereitung des Kohlendioxids in dem zweiten Absorber (Post- Combustion-Capture) eingesetzt wird.

Der vor der Verbrennung gereinigte Roh-Erdgasstrom und das gereinigte Rauchgas werden aus den jeweiligen Absorbern ausgelassen, wohingegen das beladene Absorptionsmedium des ersten und/oder des zweiten Absorbers zur Abtrennung von H 2 S und C0 2 und zur Regenerierung des Absorptionsmediums unter Temperaturerhöhung in zumindest einen Desorber geleitet wird. Die Abtrennung im Desorber erfolgt üblicherweise thermisch, das heißt, H 2 S und C0 2 werden durch Zufuhr von Wärme desorbiert und ausgetrieben und können dann einer Lagerung oder Verwertung zugeführt werden. Enthaltenes SOx wird nicht thermisch ausgetrieben, sondern z.B. als Kaliumsulfat ausgefällt. Dies geschieht bevorzugt in einem Reclaimer, in dem das Absorpti- onsmedium aufbereitet und gereinigt wird.

Das regenerierte Absorptionsmedium wird vom Desorber zu den Absorbern zurückgeführt und steht dann erneut zur Absorption von H 2 S vor dem Verbrennungsprozess und zur Absorption von C0 2 nach dem Verbrennungsprozess zur Verfügung.

Die zur Absorption von Kohlendioxid verwendeten Absorptions- medien müssen üblicherweise möglichst weitgehend frei von Schwefeldioxiden sein, da sie im Allgemeinen durch Schwefel- dioxide deaktiviert werden. Dementsprechend ist es notwendig, dass das Rauchgas vor dem Eintritt in eine Abscheidevorrichtung für C0 2 nahezu vollständig entschwefelt ist, bevor es dort mit dem Absorptionsmedium in Kontakt kommt. Dies geschieht bereits durch die Absorption des Schwefelwasserstoffs in dem ersten Absorber vor der Verbrennung.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird ein aminhaltiges Absorptionsmedium eingesetzt. Hierbei wird zweckmäßigerweise eine wässrige aminhaltige Lösung einge- setzt. Ein aminhaltiges Absorptionsmedium bietet die gewünschten Abtrennbedingungen sowohl für den Schwefelwasserstoff aus dem Roh-Erdgasstrom vor der Verbrennung ebenso wie für das Kohlendioxid aus dem Rauchgas nach der Verbrennung. Das aminhaltige Absorptionsmedium kann grundsätzlich ein einzelnes Amin oder eine Mischung aus Aminen enthalten. Als Amine können primäre Amine, wie Monoethanolamin oder Diglykol- amin, sekundäre Amine, wie Diethanolamin oder Diisopropanol - amin, und tertiäre Amine wie Methyldiethanolamine eingesetzt sein. Ebenso können komplexe Amine wie zur Carbamatbildung sterisch gehinderte oder zyklische Amine eingesetzt werden. Weiter vorteilhaft wird als Absorptionsmedium ein Aminosäuresalz eingesetzt. Auch hierbei ist die Verwendung einer wäss- rigen Aminosäuresalzlösung zweckmäßig. Bei der Verwendung eines Aminosäuresalzes als Absorptionsmedium hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn ein Aminosäuresalz eingesetzt wird, welches einen Kohlenstoff-Substituenten aus der Gruppe aufweist, die Wasserstoff, ein Alkyl, ein Hydroxyalkyl und ein Aminoalkyl enthält. Weiter bevorzugt wird ein Aminosäuresalz eingesetzt, dass einen Stickstoff-Substituenten aus der Gruppe aufweist, die Wasserstoff, ein Alkyl, ein Hydroxyalkyl und ein Halogenalkyl enthält. Wiederum kann ein einzelnes Aminosäuresalz wie beispielsweise ein Kaliumsalz des Glycins oder andere Aminosäuren eingesetzt sein. Auch können Mischungen verschiedener Aminosäuresalze als Absorptionsmit- tel eingesetzt werden. Der Einsatz eines Aminosäuresalzes bietet auch den Vorteil, dass auf eine Entschwefelung des Rauchgases verzichtet werden kann.

In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung ist das Aminosäure- salz ein Salz eines Metalls, insbesondere eines Alkalimetalls .

Vorzugsweise erfolgen die Desorption des Schwefelwasserstoffs und die Desorption des Kohlendioxids aus dem Absorptionsmedi- um in einem gemeinsamen Desorber. Hierdurch können bereits bestehende Abscheidevorrichtungen für C0 2 genutzt werden, um sowohl Schwefelwasserstoff als auch Kohlendioxid zu

desorbieren. Lediglich der Absorber zur Absorption von H 2 S vor der Verbrennung eines Erdgasstroms muss nachträglich bau- lieh ergänzt werden.

In einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung erfolgen die Desorption des Schwefelwasserstoffs und die Desorption des Koh lendioxids aus dem Absorptionsmedium jeweils in einem separa ten Desorber. Hierdurch kann eine saubere Trennung der Produkte voneinander sichergestellt werden. Nachträgliche Reini gungsschritte oder unerwünschte Reaktionen der Produkte entfallen nahezu vollständig. Um bei dem Einsatz von zwei sepa- raten Absorbern gewährleisten zu könne, dass in den Desorbern jeweils im Wesentlichen nur H 2 S bzw. im Wesentlichen nur C0 2 desorbiert wird, werden die Desorptionsbedingungen innerhalb der jeweiligen Desorber entsprechend gewählt. Dies kann ins- besondere durch die gezielte Wahl des Absorptionsmediums und/oder die Temperatur innerhalb des jeweiligen Desorbers geschehen .

Die zweite Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung zur Aufbereitung eines Gasstromes, insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstromes, umfassend einen ersten Absorber zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff aus dem Gasstrom mittels eines Absorptionsmediums, eine dem ersten Absorber nachgeschaltete Verbrennungseinrichtung zur Verbrennung des von Schwefelwasserstoff gereinigten Gasstromes, einen der Verbrennungseinrichtung nachgeschalteten zweiten Absorber zur Abtrennung von Kohlendioxid aus dem Abgas der Verbrennungseinheit mittels eines Absorptionsmediums, sowie zumindest einen Desorber zur Desorption von abgetrenntem Schwefelwasserstoff und abgetrenntem Kohlendioxid aus dem Absorptionsmedium. Hierbei sind der erste Absorber und der zweite Absorber zum Austausch von Absorptionsmedium strömungstechnisch miteinander verbunden. Vor allem bei dem Einsatz eines Aminosäuresalzes als ein Absorptionsmedium ist der zweite Absorber auch zur Abtrennung von S0 2 /S0 X aus dem Abgas der Verbrennungseinrichtung eingerichtet . Durch die strömungstechnische Verbindung des ersten Absorbers (H 2 S-Absorber) und des zweiten Absorbers (C0 2 -Absorber) miteinander kann das eingesetzte Absorptionsmedium sowohl zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus dem Roh-Erdgasstrom vor der Verbrennung (Pre-Combustion-Capture) als auch zur Entfernung des Kohlendioxids aus dem Rauchgas nach der Verbrennung des Erdgases (Post-Combustion-Capture) genutzt werden . Eine solche Vorrichtung zur Aufbereitung eines Gasstroms und insbesondere zur Aufbereitung eines Erdgasstroms erlaubt somit die Durchführung eines Verfahrens, bei welchem eine nahezu vollständige Rückhaltung der durch einen Erdgasstrom ein- gebrachten Kohlenstoff und Schwefelfracht möglich ist. So können die in bislang kaum genutzten Erdgasströmen enthaltenen Rohstoffe unter weitgehender Vermeidung unerwünschter klimaschädlicher Emissionen gewonnen, weiter genutzt und/oder in gewünschte Produkte überführt werden.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst der erste Absorber eine Zuführleitung und eine Abführleitung für das Absorptionsmedium, wobei die Zuführleitung des ersten Absorbers strömungstechnisch mit einer Abführleitung des zweiten Absorbers verbunden ist. Auf diese Weise wird der Austausch des Absorptionsmediums zwischen den beiden Absorbern, die zur jeweiligen Entfernung von Schwefelwasserstoff und/oder von Kohlendioxid eingesetzt sind, möglich. Mit anderen Worten kann das Absorptionsmedium über die Verbindung zwischen der Abführleitung des zweiten Absorbers und der Zuführleitung des ersten Absorbers zwischen beiden Absorbern zirkulieren und so die gewünschte Trennaufgabe zur Aufbereitung des Erdgases erfüllen. Weiter vorteilhaft ist der erste Absorber über dessen Abführleitung strömungstechnisch mit der Zuführleitung eines ersten Desorbers verbunden. Das mit H 2 S und C0 2 beladene Absorptionsmedium wird zur Abtrennung der Komponenten und zur Regenerierung des Absorptionsmediums unter Temperaturerhöhung in den Desorber geleitet, wo die Abtrennung üblicherweise thermisch erfolgt. Sowohl das absorbierte C0 2 als auch das absorbierte H 2 S werden durch Zufuhr von Wärme desorbiert und ausgetrieben. Mit anderen Worten stellt der erste Desorber einen gemeinsamen Desorber für H 2 S und C0 2 dar.

Zweckmäßigerweise ist der erste Desorber über eine Rückführleitung strömungstechnisch mit der Zuführleitung der zweiten Absorber verbunden. So kann das in dem Desorber regenerierte Absorptionsmedium dem zweiten Absorber zugeführt werden und steht dort erneut zur Absorption von Kohlendioxid und im weiteren, nach dem Verlassen des zweiten Absorbers, auch zur Absorption von Schwefelwasserstoff im ersten Absorber zu Verfü- gung .

Bei der Zufuhr des beladenen Absorptionsmediums zum ersten Desorber wird dieses zweckmäßigerweise mittels einer Pumpe dorthin gepumpt, wobei das beladene Absorptionsmedium einen Wärmetauscher passiert. In dem Wärmetauscher wird die Wärme des vom ersten Desorber zum zweiten Absorber strömenden, regenerierten Absorptionsmediums auf das aus dem ersten Absorber strömende, beladene Absorptionsmedium übertragen. Der Wärmetauscher nutzt somit die Abwärme in der Rückführleitung des ersten Desorbers, um das Absorptionsmedium aus dem ersten Absorber vor dem Eintritt in den Desorber vorzuwärmen.

Vorteilhafterweise ist dem ersten Desorber eine Abführleitung angeschlossen, die in einer Aufbereitungseinrichtung mündet. Die Aufbereitungseinrichtung dient der Aufbereitung und Überführung der desorbierten Komponenten in weitere Produkte. Beispielsweise kann der verbleibende C0 2 -reiche Gasstrom verdichtet werden, um den Transport zu einer Speicherstätte zu ermöglichen. Aus dem Schwefelwasserstoff kann beispielsweise mit dem sogenannten Clauss-Prozess bzw. in einer entsprechenden Clauss-Anlage durch Reaktion mit Sauerstoff elementarer Schwefel hergestellt werden.

In einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung ist an die Ab- führleitung des zweiten Absorbers eine Abzweigleitung angeschlossen, die strömungstechnisch mit der Zuführleitung eines zweiten Desorbers verbunden ist. Bei einer solchen Ausgestaltung wird lediglich ein Teil des mit C0 2 beladenen Absorptionsmediums aus dem Absorbersumpf des zweiten Absorbers über die Abführleitung dem ersten Absorber zugeführt. Der über die Abzweigleitung strömende Teil des mit C0 2 beladenen Absorptionsmediums wird über die Abzweigleitung direkt dem zweiten Desorber zugeführt . Das dem ersten Absorber zugeführte Absorptionsmedium kann dort wie vorbeschrieben zur Absorption von Schwefelwasserstoff aus einem Erdgasstrom genutzt und schließlich dem ers- ten Desorber zur Regenerierung zugeführt werden. Das über die Abzweigleitung dem zweiten Desorber zugeführte Absorptionsmedium wird dort ebenfalls regeneriert. Bei einer solchen Ausgestaltung muss das Absorptionsmedium im zweiten Desorber nur von C0 2 gereinigt werden, da eine Beladung des über die Ab- Zweigleitung strömenden Absorptionsmediums mit H 2 S nicht erfolgt. Zweckmäßigerweise sind bei einer Vorrichtung mit zwei Desorbern beide Desorber insbesondere mit einer entsprechenden Aufbereitungseinrichtung zur Aufbereitung und Überführung der desorbierten Komponenten in weitere Produkte verbunden.

Bevorzugt ist dem ersten Desorber und/oder dem zweite Desorber ein Reboiler angeschlossen. Der Reboiler liefert als ein sogenannter Sumpfverdampfer die notwendige Regenerations- wärme für die Trennung von absorbiertem C0 2 und H 2 S vom Ab- sorptionsmedium. Das beladene Absorptionsmedium wird hierbei durch Dampf, welcher im Reboiler erzeugt wird, regeneriert. Zur Erzeugung des Dampfes innerhalb des Reboilers wird dieser üblicherweise mit importiertem Dampf, beispielsweise aus einem angeschlossenen Dampfkraftwerk beheizt.

Weiter vorteilhaft sind der erste Desorber und der zweite Desorber wärmetechnisch miteinander gekoppelt. Die Kopplung erfolgt hierbei über einen Wärmetauscher. Der Wärmetauscher ist hierzu in der Abführleitung des ersten Desorbers einge- bunden und dient der Beheizung des Reboilers des zweiten Desorbers. Mit anderen Worten ist der Wärmetauscher in den

Reboilerkreislauf des zweiten Desorbers eingebunden. Der Reboiler des zweiten Desorbers wird somit nicht mit importiertem Dampf beheizt, sondern nutzt vorteilhafterweise die Abwärme der ersten Desorbers.

Zweckmäßigerweise ist die Verbrennungseinrichtung eine Gasturbine. In der Gasturbine wird das von Schwefelwasserstoff weitestgehend gereinigte Erdgas verbrannt und das bei der Verbrennung entstehende Rauchgas an den zweiten Absorber zur Absorption von enthaltenem Kohlendioxid sowie gegebenenfalls von S0 2 /SO x weitergeleitet.

Bevorzugt ist zwischen der Verbrennungseinrichtung und dem zweiten Absorber eine Wärmerückgewinnungseinrichtung angeordnet. Das bei der Verbrennung entstehende Rauchgas wird vor der Einleitung in den C0 2 -Absorber zur Abkühlung durch diese Wärmerückgewinnungseinrichtung geleitet, um die Absorption in dem Absorber zu begünstigen.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen für die Vorrichtung ergeben sich aus den auf das Verfahren gerichteten Unteransprü- chen. Die hierzu genannten Vorteile können sinngemäß auf die Vorrichtung übertragen werden.

Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert. Dabei zeigen:

FIG 1 eine Vorrichtung zur Aufbereitung eines Erdgasstroms mit zwei strömungstechnisch verbundenen Absorbern und einem Desorber, FIG 2 eine weitere Vorrichtung zur Aufbereitung eines

Erdgasstroms mit zwei strömungstechnisch verbundenen Absorbern und zwei separaten Desorbern, sowie

FIG 3 eine weitere Vorrichtung zur Aufbereitung eines Erdgasstroms mit zwei strömungstechnisch verbundenen Absorbern und zwei wärmetechnisch gekoppelten Desorbern.

FIG 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Aufbereitung eines Erdgasstromes (EG) durch Absorption von Schwefelwasserstoff (H 2 S) und Kohlendioxid (C0 2 ) . Die Vorrichtung 1 umfasst einen als H 2 S-Absorber ausgebildeten ersten Absorber 3 mit einem Absorptionsmedium 5 zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff aus dem Erdgasstrom. Der Roh-Erdgasström strömt über eine Zuleitung 7 in den ersten Absorber 3 und kommt dort mit dem Absorptionsmedium 5 in Kontakt. Als Absorptionsmedium 5 ist eine wässrige Aminlösung eingesetzt, in welcher der im Erdgasstrom enthaltene Schwefelwasserstoff absorbiert wird.

Der von H 2 S weitestgehend gereinigte Erdgasstrom wird dann vom ersten Absorber 3 ausgehend einer als Gasturbine ausge- bildeten nachgeschalteten Verbrennungseinrichtung 9 zugeführt. In der Gasturbine 9 wird der Erdgasstrom verbrannt und das resultierende Rauchgas (RG) anschließend einer Wärmerückgewinnungseinrichtung 11 mit einem Flue-Gas-Kühler 13 zugeführt. Der Flue-Gas-Kühler 13 kühlt dabei das Rauchgas aus der Verbrennung in der Gasturbine 9 für die Absorption vor. Über ein dem Flue-Gas-Kühler 13 nachgeschaltete Gebläse 15 wird das Rauchgas in einen zweiten Absorber 17 eingeströmt.

Der zweite Absorber 17 ist als ein C0 2 -Absorber ausgebildet und dient entsprechend der Abtrennung des im Rauchgas enthaltenen Kohlendioxids. Hierzu wird das Rauchgas nach der Verbrennung im zweiten Absorber 17 ebenfalls mit dem Absorptionsmedium 5 in Kontakt gebracht und das im Rauchgas enthaltenen C0 2 absorbiert.

Das eingesetzte Absorptionsmedium 5 dient somit gleichermaßen der Absorption des Schwefelwasserstoffs aus dem Erdgasstrom vor der Verbrennung (Pre-Combustion-Capture) und dem Kohlendioxid aus dem Rauchgas nach der Verbrennung (Post- Combustion-Capture) . Entsprechend sind der erste Absorber 3 und der zweite Absorber 17 zum Austausch des Absorptionsmediums 5 strömungstechnisch miteinander verbunden.

Die Verbindung wird dadurch ermöglicht, dass der erste Absor- ber 3 eine Zuführleitung 19 für das Absorptionsmedium 5 um- fasst, die mit einer Abführleitung 21 des zweiten Absorbers 17 verbunden ist. Auf diese Weise wird der Austausch des Ab- Sorptionsmediums 5 zwischen den beiden Absorbern 3, 17 möglich.

Das Absorptionsmedium 5 erfüllt hierbei beide Trennaufgaben, das heißt es ist geeignet, den Schwefelwasserstoff in dem ersten Absorber 3 vor der Verbrennung aus dem Erdgas und gleichermaßen das Kohlendioxid aus dem Rauchgas nach der Verbrennung im zweiten Absorber 17 abzutrennen. Weiterhin umfasst der erste Absorber 3 eine Abführleitung 23. Über diese Abführleitung 23 ist der erste Absorber 3 strömungstechnisch mit der Zuführleitung 25 eines Desorbers 27 verbunden. Über diese beiden Leitungen 23, 25 wird das mit H 2 S und C0 2 beladene Absorptionsmedium 5 zur Regenerierung unter Temperaturerhöhung mittels einer Pumpe 29 in den

Desorber 27 gepumpt.

Hierbei passiert das beladene Absorptionsmedium 5 einen Wärmetauscher 31, in welchem die Wärme des von dem Desorber 27 zum zweiten Absorber 17 strömenden, regenerierten Absorptionsmediums 5 auf das vom ersten Absorber 3 zugeführte, beladene Absorptionsmedium 5 übertragen wird. Der Wärmetauscher 31 nutzt hierbei die Abwärme des ersten Desorbers 27, um das Absorptionsmedium 5 aus dem ersten Absorber 3 vor dem Ein- tritt in den Desorber 27 vorzuwärmen.

Innerhalb des Desorbers 27 werden das im Absorptionsmedium 5 absorbierte C0 2 und das absorbierte H 2 S thermisch desorbiert . Zur Aufbereitung und Überführung der desorbierten Komponenten ist dem ersten Desorber 27 eine Abführleitung 33 angeschlossen, die in einer Aufbereitungseinrichtung 35 mündet. In der Aufbereitungseinrichtung 35, die als eine Clauss-Anlage ausgebildet ist, wird mittels durch Reaktion mit Sauerstoff Schwefel hergestellt. Der desorbierte C0 2 -reiche Gasstrom kann verdichtet werden, um den Transport zu einer Speicherstätte zu ermöglichen. Der Desorber 27 ist somit als ein gemeinsamer Desorber für H 2 S und C0 2 ausgestaltet. Dem ersten Desorber 27 ist weiterhin eine Rückführleitung 37 angeschlossen. Die Rückführleitung 37 ist strömungstechnisch mit der Zuführleitung 39 des zweiten Absorbers 17 verbunden. Das in dem Desorber 27 regenerierte Absorptionsmedium 5 wird über die strömungstechnische Verbindung zwischen der

Rückführleitung 37 und der Zuführleitung 39 in den zweiten Absorber 17 zurückgeführt und steht dort zu erneuten Absorption von C0 2 aus dem Rauchgas und im weiteren auch zur Absorption von H 2 S aus dem Roh-Erdgasstrom im ersten Absorber 3 zu Verfügung.

Weiterhin ist dem Desorber 27 ein Reboiler 41 angeschlossen, der die notwendige Regenerationswärme für die Trennung von C0 2 und H 2 S vom Absorptionsmedium 5 liefert. Das beladene Ab- sorptionsmedium 5 wird hierbei durch Dampf, welcher im

Reboiler 41 erzeugt wird, regeneriert. Der Reboiler 41 wird mit importiertem Dampf, beispielsweise aus einem angeschlossenen Dampfkraftwerk, beheizt, was vorliegend nicht gezeigt ist .

In FIG 2 ist eine weitere Vorrichtung 51 zur Aufbereitung eines Erdgasstromes (EG) durch Absorption von Schwefelwasserstoff (H 2 S) und Kohlendioxid (C0 2 ) gezeigt . Die Vorrichtung 51 umfasst, wie die Vorrichtung 1 gemäß FIG 1, einen als H 2 S- Absorber ausgebildeten ersten Absorber 53 mit einem Absorptionsmedium 55 zur Abtrennung des Schwefelwasserstoffs aus dem Erdgasstrom.

Hierzu wird das Erdgas dem ersten Absorber 53 über eine Zu- leitung 57 zugeführt und kommt dort mit dem Absorptionsmedium 55 in Kontakt. Als Absorptionsmedium 55 ist eine wässrige Aminosäuresalzlösung eingesetzt.

Der im Erdgas enthaltene Schwefelwasserstoff wird in dem ers- ten Absorber 55 durch Absorption entfernt und der gereinigte Erdgasstrom dann einer als Gasturbine ausgebildeten nachgeschalteten Verbrennungseinrichtung 59 zugeführt. In der Gasturbine 59 wird der Erdgasstrom verbrannt und das bei der Verbrennung entstehende Rauchgas (RG) einer Wärmerückgewinnungseinrichtung 61 zugeführt. Die Wärmerückgewinnungseinrichtung 61 umfasst einem Flue-Gas-Kühler 63, der das Rauchgas für die Absorption in einem zweiten Absorber 65 vorkühlt. Über ein dem Flue-Gas-Kühler 63 nachgeschaltetes Gebläse 67 wird das Rauchgas in den zweiten Absorber 65 eingeblasen.

Der zweite Absorber 65 dient der Abtrennung des im Rauchgas enthaltenen Kohlendioxids. Hierzu wird das Rauchgas im zwei- ten Absorber 65 mit dem Absorptionsmedium 55 in Kontakt gebracht und das im Rauchgas enthaltene C0 2 vom Absorptionsmedium 55 absorbiert. Auch hier dient das Absorptionsmedium 55 gleichermaßen der Absorption des Schwefelwasserstoffes aus dem Erdgasstrom vor der Verbrennung und dem Kohlendioxid aus dem Rauchgas nach der Verbrennung. Entsprechend sind der erste Absorber 53 und der zweite Absorber 65 zum Austausch des Absorptionsmediums 55 strömungstechnisch miteinander verbunden . Die strömungstechnische Verbindung dadurch gewährleistet, dass die Zuführleitung 69 des ersten Absorbers 53 mit einer Abführleitung 71 des zweiten Absorbers 65 verbunden ist. So kann der Austausch des Absorptionsmediums 55 zwischen beiden Absorbern 53, 65 erfolgen.

Zusätzlich zur Zuführleitung 69 umfasst der erste Absorber 53 eine Abführleitung 73, die strömungstechnisch mit der Zuführleitung 75 eines ersten Desorbers 77 verbunden ist. Über die Abführleitung 73 kann beladenes Absorptionsmedium 55 aus dem ersten Absorber 53 nach Passieren eines Wärmetauschers 79 in den ersten Desorber 77 strömen und dort regeneriert werden.

Im Unterschied zur Vorrichtung 1 gemäß FIG 1 wird der erste Desorber 77 jedoch im Wesentlichen zur Desorption von Schwe- felwasserstoff aus dem Absorptionsmedium 55 genutzt. Das im Absorptionsmedium 55 absorbierte Kohlendioxid wird in einem separaten zweiten Desorber 81 desorbiert. Um zu gewährleisten, dass in dem ersten Desorber 77 im Wesentlichen der Schwefelwasserstoff und in dem zweiten Desorber 81 im Wesentlichen das Kohlendioxid desorbiert, werden die Desorptionsbe- dingungen innerhalb der jeweiligen Desorber 77, 811 entsprechend gewählt. Dies kann insbesondere durch die gezielte Wahl des Absorptionsmediums 55 und/oder der Temperatur innerhalb des jeweiligen Desorbers 77, 81 erreicht werden.

Um eine Desorption von H 2 S und C0 2 in zwei separaten Desor- bern zu ermöglichen, ist der Abführleitung 71 des zweiten Ab- sorbers 65 eine Abzweigleitung 83 angeschlossen, über die der zweite Absorber 65 strömungstechnisch mit dem zweiten Desorber 81 verbunden ist.

Ein Teil des mit C0 2 beladenen Absorptionsmediums 55 wird aus dem Absorbersumpf des zweiten Absorbers 65 über dessen Abführleitung 71 dem ersten Absorber 53 zugeführt. Das Absorptionsmedium 55 wird dort zur Absorption von Schwefelwasserstoff genutzt und schließlich dem ersten Desorber 77 zur Regenerierung zugeführt werden. Der erste Desorber 77 ist somit im Wesentlichen als ein H 2 S-Absorber ausgebildet.

Ein anderer Teil des Absorptionsmediums 55 strömt durch die Abzweigleitung 83 zum zweiten Desorber 81. Hierbei passiert das Absorptionsmedium 55 ebenfalls einen Wärmetauscher 84, in welchem die Wärme des von dem Desorber 81 zum zweiten Absorber 65 strömenden, regenerierten Absorptionsmediums 55 auf das vom zweiten Absorber 65 zugeführte, beladene Absorptions- medium 55 übertragen wird. Da das zum zweiten Desorber 81 strömende Absorptionsmedium 55 im Wesentlichen nur mit C0 2 beladen ist, ist der zweite

Desorber 81 im Wesentlichen als ein C0 2 -Absorber ausgebildet. Beide Desorber 77, 81 sind vorliegend jeweils mit einer Auf- bereitungseinrichtung 85, 87 zur weiteren Verwendung und/oder Lagerung der desorbierten Komponenten ausgebildet.

Zur Weiterverwendung des regenerierten Absorptionsmediums 55 sind beide Desorber 77, 81 jeweils mit einer Rückführleitung 89, 91 versehen. Beide Rückführleitung 89, 91 sind strömungstechnisch mit der Zuführleitung 93 des zweiten Absorbers 65 verbunden, so dass das regenerierte Absorptionsmedium 55 aus beiden Desorbern 77, 81 dem zweiten Absorber 65 zur wei- teren Nutzung zugeführt werden kann.

Zusätzlich sind beide Desorber 77, 81 mit jeweils einem

Reboiler 95, 97 versehen, der die notwendige Regenerationswärme für die Trennung von C0 2 und H 2 S vom Absorptionsmedium 55 liefert. Das beladene Absorptionsmedium 55 wird hierbei durch Dampf, welcher in den jeweiligen Reboilern 95, 97 erzeugt wird, regeneriert.

FIG 3 zeigt eine weitere Vorrichtung 101, die der Aufberei- tung eines Erdgasstromes (EG) durch Absorption von Schwefelwasserstoff (H 2 S) und Kohlendioxid (C0 2 ) dient. Da die Vorrichtung 101 im Wesentlichen der Vorrichtung 51 gemäß FIG 2 entspricht, sind die jeweiligen Komponenten der Vorrichtung 101 mit den gleichen Bezugszeichen versehen, wie die Kompo- nenten der Vorrichtung 51. Auch die detaillierte Beschreibung der Vorrichtung 51 kann sinngemäß auf die Vorrichtung 101 gemäß FIG 3 übertragen werden.

Der Unterschied der Vorrichtung 101 im Vergleich zur Vorrich- tung 51 gemäß FIG 2 liegt in der Wärmekopplung der beiden

Desorber 77, 81. Die Kopplung zwischen dem ersten Desorber 77 und dem zweiten Desorber 81 erfolgt über einen Wärmetauscher 103. Der Wärmetauscher 103 ist in der Abführleitung 105 des ersten Desorbers 77 eingebunden und dient der Beheizung des Reboilers 97 des zweiten Desorbers 81. Der Reboiler 97 wird hierbei somit nicht mit importiertem Dampf beheizt, sondern nutzt die Abwärme der ersten Desorbers 77.

Insgesamt bieten alle Vorrichtungen 1, 51, 101 gemäß den FIG 1, 2 und 3 bzw. die mit diesen Vorrichtungen 1, 51, 101 durchführbaren Verfahren die Möglichkeit, mit geringem Kosten und geringem prozessualem Aufwand in bislang kaum genutzten Erdgasströmen enthaltene Rohstoffe unter weitgehender Vermei- dung unerwünschter klimaschädlicher Emissionen zu gewinnen und je nach Anwendung weiter zu verarbeiten.

Der Einsatz des gleichen Absorptionsmediums 5, 55 zur Absorp- tion sowohl von H 2 S vor der Verbrennung (Pre- Combustion-

Capture) und von C0 2 nach der Verbrennung (Post- Combustion- Capture) ermöglich weiterhin eine kostengünstige Fahrweise mit geringem prozessualem Aufwand.