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Patent Searching and Data


Title:
PROCESS FOR CORNERING IDENTIFICATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1994/006657
Kind Code:
A1
Abstract:
In a process for cornering identification, in particular for motor vehicles with ABS or ASR, the speeds of rotation of both wheels of a (non driven) axle are measured and a correction value for the difference between the tyre rolling circumferences of both wheels is determined. A reference value (THR) representing driving in a straight line is continuously formed and this reference value is continuously corrected depending on the speed difference between both wheels according to a predetermined time scheme. To identify curves, a speed difference value (DIF) is compared with the reference value (THR). The reference value (THR) is corrected at relatively short intervals at the beginning, i.e., when cornering identification starts, and as said cornering continues, the intervals are increased. The change rate (THR) of the reference value (THR) is also high at the beginning and then decreases.

Inventors:
HEYN HARALD (DE)
GRONAU RALPH (DE)
BUSCHMANN GUNTHER (DE)
STRIEGEL THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP1993/002023
Publication Date:
March 31, 1994
Filing Date:
July 29, 1993
Export Citation:
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Assignee:
TEVES GMBH ALFRED (DE)
HEYN HARALD (DE)
GRONAU RALPH (DE)
BUSCHMANN GUNTHER (DE)
STRIEGEL THOMAS (DE)
International Classes:
B60T8/172; B60T8/32; B60T8/1755; G01P21/02; (IPC1-7): B60T8/32
Foreign References:
DE4018495A11991-12-12
DE3726998A11989-02-23
DE3718421A11988-12-15
DE3127302C21983-09-15
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Kurvenfahrterkennung, insbesondere für Kraftfahrzeuge mit Blockierschutz und/oder Antriebs¬ schlupfregelung, bei dem die Drehgeschwindigkeiten der beiden Räder ei¬ ner Achse gemessen werden, bei dem fortlaufend eine vom Unterschied des Rei fenAbrollumfangs abhängige Korrekturgröße ermittelt wird, bei dem unter Berücksichtigung dieser Korrekturgröße die Geschwindigkeitsdifferenz der beiden Räder erfaßt wird und bei dem die Geschwindigkeitsdifferenz zur Kurvenfahrterkennung ausgewertet wird, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß eine die Geradeausfahrt wiedergebende Bezugsgröße (THR) gebildet wird, daß diese Bezugsgröße (THR) in Abhängigkeit von der Geschwindigkeitsdifferenz nach einem vorgebenen Zeit¬ schema oder Zeitraster fortlaufend korrigiert wird und daß zur Kurvenfahrterkennung die Geschwindigkeits differenz bzw. eine die Geschwindigkeitsdifferenz wie¬ dergebende Differenzgröße (DIF) mit dem momentanen Wert der Bezugsgröße (THR) verglichen wird. Verf hren nach Anspruch 1, dadurch g e e n ¬ z e i c h n e t , daß die Bezugsgröße (THR) anfangs, d.h. nach dem Starten des Zeitschemas bzw. Zeitra¬ sters, in relativ kurzen Schritten oder Zeitspannen (T ), die in Stufen oder kontinuierlich verlängert werden, korrigiert wird. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Zeitspannen (n T^), nach denen die Bezugsgröße (THR) korrigiert wird, anfangs in der Größenordnung zwischen 10 bis 50 s (T ) und im Endzustand in der Größenordnung zwischen 40 s und 8 min. (n T )liegen. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 13, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß die Be¬ zugsgröße (THR) mit vorgebenen, variablen, prozentua¬ len Änderungsraten korrigiert wird.
2. Verfahren nach Anspurch 4, dadurch g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Änderungsrate in mindestens drei zeitlich aufeinander folgenden Schritten variiert wird und anfangs im Bereich zwischen 0,.
3. % und 1%, vorzugsweise zwischen 0,3% und 0,4%, danach zwischen 0,1% und 0,5%, vorzugsweise zwischen 0,1% und 0,3%, und im übrigen zwischen 0,05% und 0,2%, vorzugsweise zwischen 0,1% und 0,15% des theoretisch maximalen Be¬ zugswertes (THR) liegt.
4. 6 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 35, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß die Min¬ destzeiten (T^.), nach deren Ablauf eine Korrektur des Bezugswertes (THR) möglich ist, erhöht werden, wenn innerhalb vorgegebener Zeitspannen (TTJ) die Ge¬ schwindigkeitsdifferenzen klein sind bzw. keine Kor¬ rektur der Bezugsgröße (THR) erfolgte.
5. 7 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 36, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß die pro¬ zentualen Änderungsraten ( THR . .,) verringert werden, wenn innerhalb vorgegebenen Zeitspannen (Tπ) die Geschwindigkeitsdifferenzen klein sind bzw. keine Korrektur der Bezugsgröße (THR) erfolgte.
6. 8 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 17, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß die Be¬ zugsgröße (THR) mit Hilfe eines Zählers (LN) , der aus¬ gehend von einem Mittelwert die Abweichung der Ge¬ schwindigkeitsdifferenzen bzw. der Differenzgröße (DIF) von der Bezugsgröße (THR) erfaßt und, sobald die Abweichung einen Grenzwert (ZählerEndwert) erreicht und/oder über eine vorgegebene Zeitspanne hinaus an¬ dauert, die Bezugsgröße (THR) um eine vorgegebenen prozentualen Wert in Richtung auf eine Verringerung der Abweichungen anhebt oder absenkt.
7. 9 Verfahren nach Anpruch 8, dadurch g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß der Inhalt des Zählers (LN), solange die Abweichung der Geschwindigkeitsdifferenz¬ größe (DIF) von der Bezugsgröße (THR) gleiche Richtung besitzt, im Zähltakt (z) erhöht bzw. erniedrigt wird und daß bei Erreichen des oberen bzw. unteren Zäh¬ lerEndwertes die Bezugsgröße (THR) korrigiert wird.
8. 10 Verfahren nach Anspruch 8, dadurch g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Zählgeschwindigkeit des Zählers (LN) variabel ist und ausgehend von einem an¬ fangs relativ schnellen Takt (T, ) mehrmals halbiert wird (T2, T3, T4).
9. 11 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 110, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß die Kur¬ venfahrterkennung durch das Betätigen der Zündung des Kraftfahrzeugmotors gestartet wird.
10. 12 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 111, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß die Kur¬ venfahrterkennung erst nach Überschreiten eines Schwellwertes der Fahrzeugsgeschwindigkeit (v ) ausgewertet wird.
11. 13 Verfahren nach Anspruch 12, dadurch g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß ein Geschwindigkeitsschwellen¬ wert im Bereich zwischen 2040 km/h gewählt wird.
12. 14 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 113, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß bei einem Fahrzeug mit Vorderrad oder Hinterradantrieb das Drehverhalten der nicht angetriebenen Räder ausgewer¬ tet wird.
13. 15 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 113, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß bei einem Fahrzeug mit Allradantrieb das Drehverhalten derjeni¬ gen Räder einer Achse, die weniger von dem Antrieb be¬ einflußt werden, ausgewertet wird.
14. 16 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 115, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß eine oder mehrere zusätzliche Speicher (Grad Ü, "Steigung") ver¬ wendet werden, die die Änderung der Geschwindigkeits differenzgröße (DIF) bzw. des Gradienten der Geschwin¬ digkeitsdifferenzgröße erfassen und zum schnellen Er¬ kennen von Einlenk und Auslenkvorgängen, von schnel¬ len LenkWechselvorgängen ( "Wedeln" )usw. dienen.
15. 17 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 116, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß das die FahrZeuggeschwindigkeit oder Fahrzeugreferenzgeschwin¬ digkeit ( _p,7) mit der Geschwindigkeit der zur Kur¬ venfahrterkennung überwachten Räder verglichen wird und daß die Auswertung der Kurvenfahrterkennung unter¬ brochen wird, sobald die Differenz zwischen der Fahr¬ zeug(referenz)geschwindigkeit und dem langsameren Rad einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet, und daß der zu diesem Zeitpunkt ermittelte Status der Kurven¬ fahrterkennung als konstant angenommen wird.
16. 18 Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 117, dadurch g e k e n n z e i ch n e t , daß beim Ein¬ setzen einer Blockierschutz oder Antriebschlupfrege¬ lung der bis zu diesem Zeitpunkt ermittelte Status der Kurvenfahrterkennung als konstant angenommen wird.
Description:
Verfahren zur Kurvenfahrterkennung

Die Erfindung bezieht sich auf ein insbesondere für Kraft¬ fahrzeuge mit Blockierschutz- und/oder Antriebsschlupfre¬ gelung vorgesehenes Verfahren zur Kurvenfahrterkennung, bei dem fortlaufend eine vom Unterschied des Reifen-Ab- rollumfangs abhängige Korrekturgröße ermittelt wird, bei dem unter Berücksichtigung dieser Korrekturgröße die Ge¬ schwindigkeitsdifferenz der beiden Rädern erfaßt wird und bei dem die Geschwindigkeitsdifferenz zur Kurvenfahrter¬ kennung ausgewertet wird.

Eine Kurvenfahrterkennung ist z.B. zur Verbesserung einer Blockierschutz- oder Antriebschlupfregelung von Nutzen. Bei solchen Regelungssystemen werden im allgemeinen die für die Regelung benötigten Informationen allein aus dem Drehverhalten der einzelnen Räder abgeleitet. Nun gibt es jedoch Situationen, in denen die Radsignale nicht eindeu¬ tig sind. Beim geregelten Bremsen auf ,u-split-Fahrbah- nen (unterschiedlicher Reibbeiwert rechts/links) und beim Bremsen in der Kurve, wenn durch die Fliehkraft die Rad¬ lastunterschiede Kurven-innen/-außen groß werden, treten sehr ähnliche Radverläufe auf. Während jedoch auf ,u-split-Fahrbahnen zur Vermeidung hoher Giermomente der Druckaufbaugradient auf der Seite des höheren Reibbeiwer¬ tes abgeflacht werden muß, kann eine gleichartige Maßnahme

beim Bremsen in der Kurve zu übersteuerndem Fahrzeugver¬ halten und zu eine Verlängerung des Bremsweges führen. Ei¬ ne Giermomentenbeeinflussung sollte folglich bei den Bremsvorgängen in der Kurve abgeschaltet oder geändert werden.

Aus der DE 37 18 421 AI ist bereits eine Schaltungsanord¬ nung bekannt, bei der zur Erkennung der Kurvenfahrt die Geschwindigkeitsdifferenz der beiden Räder einer Achse ausgewertet wird. Diese Schaltungsanordnung enthält außer¬ dem Schaltkreise zur Erzeugung eines systembedingten, von der momentanen Kurvenfahrt unabhängigen Fehler-Korrektur¬ signals, das im wesentlichen durch Filterung des normier¬ ten Geschwindigkeitsdifferenzsignals mit unterschiedlichen Zeitkonstanten gewonnen wird; beim Erkennen der Kurven¬ fahrt wird die bei Geradeausfahrt geltende Zeitkonstante von etwa 30-120 s auf ein Zeitkonstante von etwa 150-300 s angehoben.

Eine Kurvenfahrt-Erkennungseinrichtung für eine Vortriebs- regelungsschaltung ist in der DE 31 27 302 C2 beschrieben. Die Kurvenfahrterkennung beruht allein auf der Messung der Drehzahldifferenz zwischen den beiden nicht angetriebenen Rädern. Drehzahldifferenzen aufgrund von unterschiedlichen Abrollumfängen oder dergleichen führen bei dieser bekann¬ ten Schaltung zwangsläufig zu fehlerhafter Verschiebung der Ansprechschwellen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver¬ fahren zu entwickeln, mit dem bei der Auswertung der das

Raddrehverhalten wiedergebenden Signale in zuverlässiger Weise und unabhängig von eventuellen Unterschieden der Reifen-Abrollumfänge eine Kurvenfahrt-Situation von einer Geradeausfahrt unterschieden werden kann.

Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe durch das im beige¬ fügten Anspruch 1 beschriebenen Verfahren gelöst werden kann.

Das Besondere des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht al¬ so darin, daß eine die Geradeausfahrt wiedergebende Be¬ zugsgröße gebildet wird, daß diese Bezugsgröße in Abhän¬ gigkeit von der korrigierten und bewerteten Geschwindig¬ keitsdifferenz zwischen den beiden Rädern einer Achse nach einem vorgegebenen Zeitschema oder Zeitraster fortlaufend korrigiert wird und daß zur Kurvenfahrterkennung diese Ge¬ schwindigkeitsdifferenz bzw. Differenzgröße mit dem momen¬ tanen Wert der Bezugsgröße verglichen wird.

Durch die fortlaufende Korrektur wird die Richtigkeit bzw. das Maß der Übereinstimmung dieser Bezugsgröße mit einem tatsächlich die Geradeausfahrt kennzeichnenden Wert stän¬ dig erhöht. Dies gilt auch bei erheblichen Unterschieden der Reifen-Abrollumfänge, verursacht beispielsweise durch einseitige Abnutzung, durch Montage eines Notrades oder dergl. Mit zunehmender Fahrtzeit wird die Erkennung der Reifenabrollunterschiede immer sicherer.

Nach einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die Bezugsgröße anfangs, d.h. nach dem Starten der

Kurvenfahrterkennung - ausgelöst z.B. durch das Anlassen des Fahrzeugsmotors - in relativ kurzen Schritten bzw. Zeitspannen korrigiert, die dann mit fortschreitender Fahrtdauer kontinuierlich oder in Stufen verlängert werden.

Die prozentualen Änderungsraten der Bezugsgröße sind nach einen weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung variabel. Anfangs sind die Raten relativ hoch und werden danach in Stufen auf geringere Prozentsätze reduziert. Wenn inner¬ halb vorgegebener Zeitspannen die Geschwindigkeitsdiffe¬ renzen klein sind bzw. keine Korrektur des Bezugswertes erfolgt, werden die Mindestzeiten, nach deren Ablauf eine Korrektur des Bezugswertes möglich ist, erhöht, z.B. ein¬ mal oder mehrmals verdoppelt. Gleichzeitig kann die pro¬ zentuale Änderungsrate verringert werden, weil offensicht¬ lich bereits ein stabiler Bezugswert, der keiner Korrektur bedarf, erreicht wurde.

Eine weitere Ausführungsart der Erfindung besteht darin, daß die Bezugsgröße mit Hilfe eines Zählers gewonnen wird, der ausgehend von einem Mittelwert die Abweichung der Ge¬ schwindigkeitsdifferenz von der Bezugsgröße erfaßt und, sobald die Abweichung einen Grenzwert erreicht und/oder über ein vorgegebenen Zeitspanne hinaus andauert, die Be¬ zugsgröße um ein vorgegebenen prozentualen Wert in Rich¬ tung auf eine Verringerung der Abweichung anhebt bzw. ab¬ senkt. Solange die Abweichung von dem Bezugswert gleiche Richtung besitzt, wird der Inhalt des Zählers im Zähltakt erhöht bzw. erniedrigt. Beim Erreichen des oberen bzw. un¬ teren Zähler-Endwertes wird dann die Bezugsgröße in Rieh-

tung auf eine Annäherung an die Geschwindigkeitsdifferenz korrigiert und der Zähler auf den Ausgangswert (Mittel¬ wert) zurückgesetzt. Stimmen Differenzgröße und Bezugs¬ größe überein und weicht der Zählereinhalt von dem Aus¬ gangswert (Mittelwert) ab, wird der Zählerinhalt im Ar¬ beitstakt in Richtung Ausgangswert erhöht bzw. erniedrigt. Der Zähltakt ist zweckmäßigerweise variabel und wird, aus¬ gehend von einem anfangs relativ schnellen Takt, mehrmals halbiert, das Zählen also verlangsamt.

Zweckmäßigerweise wird die erfindungsgemäße Kurvenfahrter¬ kennung erst nach Überschreiten eines Schwellwertes der Fahrzeuggeschwindigkeit, beispielsweise nach Überschreiten einer 30 km/h- Schwelle, ausgewertet.

Eine weitere Ausführungsart des Verfahrens nach der Erfin¬ dung besteht darin, daß eine oder mehrere zusätzliche Speicher verwendet werden, die die Änderung der Geschwin¬ digkeitsdifferenz bzw. des Gradienten der Geschwindig¬ keitsdif erenz erfassen und zum schnellen Erkennen von Einlenk- und Auslenkvorgängen, von schnellen Lenkwechsel¬ vorgängen usw. dienen.

Diese Informationen lassen sich auf vielfältige Weise zur Verbesserung der Regelung und zur Vermeidung von irritie¬ renden Überwachungssignalen auswerten.

Weiterhin ist es zweckmäßig, die Fahrzeugsgeschwindigkeit oder Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit mit der Geschwindig¬ keit der zur Kurvenfahrterkennung überwachten Räder zu

vergleichen und die Kurvenfahrterkennung zu unterbrechen, sobald die Differenz zwischen der Fahrzeug(referenz)ge- schwindigkeit und dem langsameren Rad einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet. Auf diese Weise wird der Vortäu¬ schung einer Kurvenfahrt durch Teilbremsung vorgebeugt. Der zu diesem Zeitpunkt gegebene Kurvenfahrterken- nungs-Status wird für die Regelung beibehalten.

Beim Einsetzen einer Blockierschutz- oder Antriebsschlupf¬ regelung wird ebenfalls der zu diesem Zeitpunkt ermittelte Status der Kurvenfahrterkennung bis zur Beendigung dieser Regelphase als konstant angenommen. Eine fälschliche In¬ terpretation des während der Regelung auftretende Schlup¬ fes als Kurvenfahrterkennungssignal wird auf diesem Weg ausgeschlossen.

In den beigefügten Unteranspüchen sind noch weitere zweck¬ mäßige Ausführungsarten der Erfindung beschrieben.

Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung weitere De¬ tails, anhand der beigefügten Diagramme, Fig. 1 bis 6, hervor.

Die folgenden Erläuterungen anhand der Diagramme beziehen sich auf eine blockiergeschützte Bremsanlage bzw. auf ein Antiblockiersystem (ABS) für ein Kraftfahrzeug mit Hinter¬ antrieb. Alle für die Regelung benötigten Informationen werden bei diesem System mit Hilfe von Radsensoren gewon¬ nen.

Die Kurvenfahrterkennung wird bei einem solchen System un¬ ter anderem zur Unterscheidung von Fahrsituationen auf ,u-split von Kurvenfahrten verwendet. Für das erfin¬ dungsgemäße Verfahren wird im vorliegenden Beispiel das Drehverhalten der nicht angetriebenen Vorderräder ausge¬ wertet. Zunächst wird die im Diagramm nach Fig. 1 mit DIF bezeichnete Differenzgröße gebildet, die von der Geschwin¬ digkeitsdifferenz der beiden Vorderräder abgeleitet ist. Speziell wird im vorliegenden Fall die Differenz der K-Faktoren der beiden Vorderräder zur Bildung der Diffe¬ renzgröße DIF herangezogen. Diese K-Faktoren stellen die gefilterten prozentualen Radgeschwindigkeitsabweichungen dar. Die K-Faktoren werden durch Division der Geschwindig¬ keit des langsamsten Rades (v . ) durch die Geschwindig¬ keit des jeweiligen Rades (v ) gebildet.

Also

K n = Vmin ; n= 1,2,3,4 v n

wobei die Geschwindigkeiten der Vorderräder mit v 1 , v_ bezeichnet sind.

Würden nur die beiden Vorderräder betrachtet, wäre die In¬ formation über die Differenz der Abrollunfälle natürlich bereits in einem prozentualen K-Faktor enthalten.

Erfindungsgemäß wird eine die Geradeausfahrt wiedergebende Bezugsgröße THR, siehe Fig. 1, gebildet und in Abhängig¬ keit von dem Verlauf der Differenzgröße DIF nach einem vorgegebenen Zeitraster oder Zeitschema fortlaufend korri¬ giert. Die Abweichung der Differenzgröße DIF von der fort¬ laufend korrigierten Bezugsgröße THR dient schließlich zur Kurvenfahrterkennung bzw. zur radiusunabhängigen Er¬ kennung einer bestimmten Querbeschleunigung als Folge ei¬ ner Kurvenfahrt.

Die Bezugsgröße THR, die gewissermaßen die Geradeausfahrt darstellt, wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Zählers oder Registers (LN=Learn), siehe Fig. 2, korrigiert. Der Zähler wird gestartet, sobald die Fahrzeuggeschwindigkeit oder Fahrzeugreferenzgeschwindig¬ keit eine vorgegebene Schwelle von 30 km/h überschreitet. Ausgehend von einem Mittelwert wird der Zähler im Zähltakt erhöht oder erniedrigt, solange die Bezugsgröße THR von der Differenzgröße DIF abweicht. Festgestellt wird jeweils nur, ob eine Abweichung vorliegt und ob die Bezugsgröße THR größer oder kleiner als die Differenzgröße DIF ist. Der Arbeitstakt beträgt hier anfangs 224 ms . Der Zähler wird, wenn die Abweichung positiv oder negativ ist, inkre- mentiert bzw. dekrementiert, bis der Zähler seinen positi¬ ven oder negativen Endwert erreicht. Dies geschieht hier frühestens nach 128 Schritten oder 28 s . Beim Erreichen des Endwertes zum Zeitpunkt t. wird die Bezugsgröße THR um einen bestimmten Wert in Richtung auf eine Verminderung der Abweichung zwischen der Bezugsgröße THR und der Diffe-

renzgröße DIF korrigiert und der Zähler LN zurückgesetzt. Der beschriebene Vorgang wiederholt sich; zum Zeitpunkt t- wird die Bezugsgröße THR erneut korrigiert und der Zähler zurückgesetzt. Da nunmehr, d.h. nach t_, die Ab¬ weichung der Differenzgröße DIF von der Bezugsgröße THR zeitweise negativ, zeitweise positiv ist, wird ein Endwert des Zählers, verbunden mit einer Korrektur des Bezugswer¬ tes THR und dem Zurücksetzen des Zählers LN, erst nach 190 s erreicht.

Fig.3, für die ein anderer Zeitmaßstab als für Fig. 2 und Fig. 1 gilt, veranschaulicht, daß die Änderungsrate, mit der die Bezugsgröße THR nach Erreichen eines Endwertes des Zählers LN korrigiert wird, variabel ist. Anfangs, nach dem Ingangsetzen des Fahrzeuges, ist ein möglichst schnel¬ les Erlernen bzw. Bilden der die Geradeausfahrt darstel¬ lenden Bezugsgröße erwünscht. Folglich ist anfangs die Än¬ derungsrate hoch. Das Korrigieren bzw. Anheben oder Absen¬ ken des Bezugswertes THR erfolgt, solange die Anpassungs¬ richtung gleich bleibt, mit einer Änderungsrate von 0,4%. Nach einer Richtungsumkehr der Anpassung wird die Ände¬ rungsrate auf 0,2%, danach auf 0,1% gesenkt. Dieser klein¬ ste Wert wird dann beibehalten. In den Beispielen in Fig. 3 liegt die Änderungsrate beim ersten und zweiten Errei¬ chen des Zähler-Endwertes (Zähler LN), d.h. nach 28 s und (ungefähr) 1 min bei 0,4%, nach 1,5 min bei 0,2% und da¬ nach bei 0,1%

Fig. 4 veranschaulicht die Änderung der Zählrate des Zäh¬ lers LN bei fortschreitender Fahrt. Anfangs, nach dem An-

lassen des Fahrzeugmotors, beträgt die Zählrate T =224 ms. Ist bereits eine hohe Annährung des Bezugswertes THR an die Differenzgröße DIF erreicht, so daß über eine vor¬ gegebene längere Zeitspanne T π keine Korrektur des Be¬ zugswertes THR festzustellen ist, wird die Zählrate von T..=224 ms in mehreren Schritten mehrmals verdoppelt. Hierzu wird ein Zähler verwendet, der den Ablauf der vor¬ gegebenen Zeitspanne T„, die hier auf 229 s festgelegt ist, ermittelt. Die Zählrate wird durch die mehrfache Ver¬ dopplung der Basiszeitspanne von T =224 ms auf maximal (ungefähr) T 4 =l,8 s erhöht. Der die vorgegebene Zeit¬ spanne von 229 s erfassende Zähler wird, wie Fig. 4 zeigt, immer dann gestartet, wenn eine Korrektur der Be¬ zugsgröße THR erfolgte. Die weitere Erhöhung der Zählrate, falls der Endwert von 1,8 s noch nicht erreicht ist, wird grundsätzlich nach dem Ablauf einer vollständigen Zeit¬ spanne T TJ ausgelöst.

Das beschriebene Ausbilden der Bezugsgröße setzt deswegen erst oberhalb einer bestimmten Geschwindigkeit, z.B. 30 km/h ein, um zu verhindern, daß durch Einparkmanöver, lan¬ ge Parkhausauffahrten usw. die Bezugsgröße auf einen durch die Kurvenfahrt, nicht durch die Geradeausfahrt, geprägten Wert verschoben wird. Dies würde zur einer Verzögerung des "Lernprozesses" bzw. der Korrektur der Bezugsgröße THR auf den realen Wert führen. Wird während der Fahrt die Ge¬ schwindigkeitsschwelle von 30 km/h zeitweise unterschrit¬ ten, wird der "Lernprozeß" oder Zählprozeß, siehe Fig. 2, zeitweise angehalten und nach dem Überschreiten der Ge¬ schwindigkeitsschwelle wieder fortgesetzt.

Alle zuvor beschriebenen Maßnahmen, die durch geänderte Zeitraster, feinere Aufteilung des Zeitrasters usw. abge¬ wandelt werden könnten, dienen dem generellen Ziel, die die Geradeausfahrt darstellende Bezugsgröße THR anfangs möglichst schnell zu korrigieren bzw. anzupassen und da¬ nach, wenn die gewonnenen Ergebnissen durch die längere Geradeausfahrt "sicherer" geworden sind, Änderungen bzw. Korrekturen nur noch in kleinen Schritten und sehr langsam zuzulassen.

Bei ABS-Bremsungen auf U-split-Fahrbahnen ist es zur Vermeidung hoher Giermomente notwendig, den Druckaufbau¬ gradienten an denjenigen Rädern abzuflachen, die sich auf dem höheren Reibbeiwert befinden. Diese Maßnahme wird Giermomentenbeeinflussung genannt.

Zur eigentlichen Kurvenfahrterkennung wird nun die prozen¬ tuale Geschwindigkeitdifferenz, die durch die Abweichung der Differenzgröße DIF von der fortlaufend korrigierten Bezugsgröße THR definiert ist, in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit ausgewertet. Die Kurvenfahrt wird dadurch radiusunabhängig bei einer konstanten Querbe¬ schleunigung erkannt. Fig. 5 gibt den Zusammenhang für ei¬ ne Querbeschleunigung von ca. 0,35 g wieder. Diese Querbe¬ schleunigung ist im vorliegenden Beispiel ein Schwellwert für das Außerfunktionsetzen einer Giermomentenbeeinflus¬ sung. Eine Situation rechts der dargestellten Kennlinie wird als Kurvenfahrt erkannt und führt zur Abschaltung der Giermomentenbeeinflussung. Liegen die Meßwerte links der

Kennlinie, handelt es sich um eine angenommene Geradeaus¬ fahrt.

Durch die zuvor beschriebenen festen Zählraten und durch die Filterung der Signale kann es bei besonders schnellen Ein- und Auslenkvorgängen dazu kommen, daß der Regler die tatsächlich vorliegenden Verhältnisse nicht schnell genug erkennt, um die Regelung an diese Situation anpassen zu können. Um diesen Nachteil zu überwinden, ist ein zusätz¬ licher Zähler vorgesehen, welcher Ein- und Auslenkvorgänge durch eine Gradientenüberwachung der Differenzgröße DIF erkennt. Zur Erläuterung dieser Maßnahme dient Fig. 6.

Die Kennlinie (A) in Fig. 6 zeigt den Verlauf der Diffe¬ renzgröße DIF bei schnellen Ein- und Auslenkvorgängen. Ei¬ ne Gradientenüberwachung Grad Ü ist in der Fig. 6 (B) dar¬ gestellt. Das Erreichen der Schwellwerte Sl und S2 zum Zeitpunkt t SJ.L, tS £ ~. bedeutet eine "Einlenk-Erkennung" bzw. "Auslenk-Erkennung" .

In einem Hilfsregister ("Steigung"), dessen Inhalt die Kennlinie (C) in Fig. 6 wiedergibt, wird die Steigung der Differenzbezugsgröße (DIF) festgehalten. Die mit Hilfe der Gradientenüberwachung Grad Ü gewonnenen Signale dienen zur Verbesserung der Regelung in solchen besonderen Situatio¬ nen. Eine derartige Ein- Auslenkerkennung wird zweckmäßi¬ ger Weise der "normalen" Kurvenfahrterkennung bzw. Erken¬ nung einer kritischen Querbeschleunigung, wie sie zuvor beschrieben wurde, überlagert.

Die einzelnen Abschnitte (1) bis (8) in Fig. 6 geben fol¬ gendes wieder:

Im oberen Diagramm (A) ist der Verlauf der Differenzgröße DIF in verschiedenen Situationen wiedergegeben. Im An¬ fangsbereich (1) deutet die konstante Steigung des Diffe¬ renzwertes DIF auf ein Einlenken in eine Kurve nach voran¬ gegangener Geradeausfahrt hin. Das Erreichen eines Schwellwertes Sl wird zum Erkennen des Einlenkens ausge¬ wertet.

Das Maximum der Differenzgröße DIF, der Wendepunkt (2), wird erreicht, wenn das Einlenken beendet ist oder unter¬ brochen wird.

Der Bereich (3) gibt das Auslenken aus der Kurve wieder. Das Erreichen der Schwelle (S2) führt zum Erkennen des Auslenkens.

Im Bereich (4) ist das Auslenken beendet; es schließt sich ein Einlenken im Bereich (5) in eine Kurve anderer Rich¬ tung an. Die Differenzgröße DIF hat konstante Steigung.

Im Bereich (6) wird der Lenkzustand nicht verändert. Das Einlenken ist beendet. Es folgt im Abschnitt (7) ein Aus¬ lenken aus der Kurve. Schließlich (8) wird wieder einge¬ lenkt, allerdings nicht mit maximaler Steigung; usw.

Mit Hilfe der Register "Grad Ü" und "Steigung" werden den gewonnen Informationen entsprechende Signale gebildet und dem Regler zur Auswertung zur Verfügung gestellt.