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Title:
PROCESS FOR THE DECOMPOSITION OF POLYGALACTOMANNANES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/017431
Kind Code:
A1
Abstract:
A process for the decomposition of polygalactomannanes in which polygalactomannanes are continuously subjected to intensive forced mixing in the presence of water and a high-boiling-point alcohol in an extrusion machine at a temperature above 180 �C and the product is removed after passing through the extrusion machine for drying or further processing. The products obtained are used as additives in the processing of textile fibres or as thickeners for aqueous preparations.

Inventors:
HORLACHER PETER
SANDER ANDREAS
CHRISTELEIT JUERGEN
HOLZER JOSEF
Application Number:
PCT/EP1994/004151
Publication Date:
June 29, 1995
Filing Date:
December 14, 1994
Export Citation:
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Assignee:
GRUENAU GMBH CHEM FAB (DE)
International Classes:
A23G9/52; A23L29/238; B29C48/405; B29C48/41; C08B37/00; C08B37/14; C08L5/14; D06M15/03; (IPC1-7): C08B37/14; C08L5/14; D06M15/03
Domestic Patent References:
WO1993010156A11993-05-27
Foreign References:
GB853378A1960-11-09
Other References:
DATABASE WPI Week 9207, Derwent World Patents Index; AN 92-051440
DATABASE WPI Week 7606, Derwent World Patents Index; AN 76-09989X
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zum Abbau von Polygalaktomannanen, worin man Polygalakto¬ mannane in Gegenwart von Wasser und einem höhersiedenden Alkohol kon¬ tinuierlich in einer Extrusionsmaschine bei einer Temperatur über 180°C der intensiven Zwangsdurchmischung unterwirft und das Produkt nach Durchlaufen der Extrusionsmaschine zur Trocknung oder Weiterver¬ arbeitung entnimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyga laktomannan Guar verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Alkohol Glycerin verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von Alkohol zu Wasser 0,14 bis 0,5 beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Extrusionsmaschine ein DoppelSchneckenextruder eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in einem Temperaturbereich von 180°C bis 250°C durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser und der höhersiedende Alkohol zusammen 2 bis 4 D nach der Beschickung der Extrusionsmaschine mit Polygalaktomannan zudosiert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser und der höhersiedende Alkohol nacheinander in einem Abstand von mindestens 2 D zudosiert werden.
9. Verwendung der nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 8 erhaltenen Produkte als Additiv bei der Behandlung von Textilfasem, oder als Verdickungsmittel für wäßrige Zubereitungen.
Description:
Verfahren zum Abbau von Polyqalaktomannanen

Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren zum Abbau von Poly- galaktomannanen in Gegenwart von Wasser und einem höhersiedenden Alkohol.

Polygalaktomannane, die aus Endosper abschnitten von Samen verschiedener Leguminosen wie Guar, Johannisbrot, Cassia occidentalis oder Tara gewonnen werden, finden aufgrund ihres hohen Wasseraufnahmevermögens in zahlrei¬ chen, sehr unterschiedlichen Industriezweigen Verwendung, beispielsweise in der Textilindustrie als Verdickungsmittel oder Schlichtemittel, in der Papierindustrie als Massezusatz bei der Papierherstellung und in der Lebensmittelindustrie zur Stabilisierung von Speiseeis, Suppen, Soßen und Cremen (Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, Seiten 260 bis 261, Verlag Chemie, Weinheim 1980). Um die Eigenschaften von Polygalaktomannanen für spezielle Verwendungszwecke zu optimieren, können Polygalaktomannane beispielsweise mit Natriumhydroxid oder mit Wasserstoffperoxid in alkalischem Medium abgebaut (depolymerisiert) werden, wie z. B. in Carbohydrate Polymers Jl, 279 (1989), und in der eu¬ ropäischen Patentanmeldung EP 146911 beschrieben.

Aus dem Stand der Technik ist weiter bekannt, daß kolloidale Kartoffel¬ stärke mit Salzsäure in einem Extruder unter Anwendung von hohen Drücken abgebaut werden kann (J. Food Science 52, 1387 (1987)). Aus J. Food Sei. 49, 453 (1984) und Biotechnol. Prog. 7, 251 (1991) ist der Abbau von Stärke mit Wasser im Extruder bekannt.

Die aus den US-Patenten 4,269,975 und 3,855,149 bekannte Extrusion von Guarsplits zur Herstellung von hochviskosem Guar und von Johannisbrot¬ kernmehl und Mischungen aus Johannisbrotkernmehl und Guar zur Erhöhung der Kaltwasserlöslichkeit des Johannisbrotkernmehls führt zu Produkten,

die im Vergleich zu nicht extrudierten Produkten eine deutlich höhere Vis¬ kosität besitzen. Ein Abbau der Polygalaktomannane, der mit einer Viskosi¬ tätserniedrigung verbunden ist, findet bei diesen Extrusionsvorgängen somit nicht statt.

In der Deutschen Patentanmeldung DE 41 37 237 wird ein kontinuierliches Verfahren zum Abbau von Polygalaktomannanen in Gegenwart einer Säure und/oder eines Oxidationsmittels in einer Extrusionsmaschine bei Tempera¬ turen oberhalb von 80 °C und einem Druck unterhalb von 5 x 10^ Pa be¬ schrieben. Es werden zwar Polygalaktomannane mit verbesserter Rieselfä¬ higkeit und geringerer Neigung zur Kompaktierung unter Druck erhalten, die Produkte haben jedoch den Nachteil, daß die Nebenprodukte, insbesondere Neutralisationssalze, die durch den Herstellungsprozeß in das Produkt eingetragen werden, enthalten. Beim Abbau der Polygalaktomannane in Ge¬ genwart von Säuren oder mit Luft/NaOH werden durch Neutralisation die entsprechenden Salze gebildet, die bei der Reinigung und Aufarbeitung des Produktes in das Abwasser gelangen, was zu ökologischen Nachteilen dieses Verfahrens führt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein kontinuierliches Verfahren zum Abbau von Polygalaktomannanen zur Verfügung zu stellen, welches sich durch eine kurze Reaktionszeit auszeichnet und womit ein Produkt erhalten wird, welches eine gleichmäßige Zusammensetzung aufweist und keine Reak¬ tionsnebenprodukte, wie z. B. Salze (Natriumphosphat oder dergleichen), enthält.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Abbau von Polygalaktoman¬ nanen, worin die Polygalaktomannane in Gegenwart von Wasser und einem hö¬ hersiedenden Alkohol kontinuierlich in eine Extrusionsmaschine eingeführt und bei einer Temperatur über 180 °C der intensiven Zwangsdurchmischung unterworfen werden und das Produkt nach Durchlaufen dee Extrusionsmaschine zur Trockung oder Weiterverarbeitung entnommen wird.

Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch das erfindungsgemäße Ver¬ fahren staubarme Produkte erhalten werden, die sich besonders gut einrüh-

ren lassen. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, daß keine anorgani¬ schen oder organischen Salze in das Verfahrensprodukt eingetragen werden.

Als höhersiedende Alkohole, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet sind, kommen Alkohole mit einem Siedepunkt über 180 °C, bevorzugt über 195 °C in Betracht. Als Beispiele können Ethylenglykol , Propandiole, Glycerin, Butandiole und dergleichen in Betracht. Bevorzugt wird Glycerin eingesetzt.

Der höhersiedende Alkohol und Wasser liegen im Reaktionsgemisch in einem Verhältnis von 0,11 bis 0,5, bevorzugt 0,14 bis 0,5 vor.

Unterschiedliche Polygalaktomannane können im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden. Bevorzugt sind Guar, z.B. in Form von Guar ehl oder Guarsplits, Johannisbrotkernmehl (1,4-Polygalaktomannan) oder vergleich¬ bare Produkte aus der Pflanze Tara bzw. der Pflanze Cassia occidentales.

Der Gehalt an Polygalaktomannanen im Reaktionsgemisch ist über 40 Gew.-%, bevorzugt zwischen 40 und 59,9 Gew.-%.

Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei einer Temperatur zwischen 180°C und 250°C, besonders bevorzugt bei einer Temperatur zwi¬ schen 195°C und 250°C durchgeführt.

Die Depoly erisation der Polygalaktomannane wird erfindungsgemäß in einer Extrusionsmaschine durchgeführt. Als Extrusions aschinen sind Geräte mit einer oder mehreren Schnecken geeignet, die gleichsinnig oder gegensinnig laufen können. Besonders geeignet sind gleichsinnig laufende Doppel¬ schneckenextruder. Der Einsatz von Extrusionsmaschinen erlaubt eine kon¬ tinuierliche Arbeitsweise.

Die Polygalaktomannane, das Wasser und der höhersiedende Alkohol können gleichzeitig oder nacheinander in die Extrusionsmaschine gegeben werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Wasser und der höhersiedende

Alkohol erst nach der Beschickung der Extrusionsmaschine mit Polygalakto- annan zudosiert. Die Zugabe von Alkohol und Wasser erfolgt bevorzugt 2 bis 4 D nach der Feststoffdosierung. In einer besonders bevorzugten Aus¬ führungsform wird der Alkohol zuerst und Wasser etwas weiter stromab zum Polygalakto annan gegeben. Bei getrennter Zugabe können Wasser und Alkohol über zwei getrennte Dosierstellen, die aber an derselben Stelle der Extru¬ sionsmaschine sein können, 2 bis 4 D nach der Feststoffdosierung zudosiert werden. Bevorzugt werden Wasser und Alkohol dann in einem Abstand von min¬ destens 2 D zudosiert.

Um eine unnötige thermische oder mechanische Belastung der eingesetzten Stoffe oder Produkte zu vermeiden, hat es sich als günstig erwiesen, die Verweilzeit in der Extrusionsmaschine auf 30 bis 300 sec. einzustellen. Unter diesen Verfahrensbedingungen wird ein Produkt erhalten, welches das erwünschte Molekulargewicht aufweist. Die nach dem erfindungsgemäßen Ver¬ fahren hergestellten Produkte zeigen bezogen auf den Trockensubstanzgehalt des Polysaccharids als 3%ige kolloidale Lösung eine Viskosität von 100 bis 20.000 Pas (Brookfield RVT, 20 Up , 20 °C). Das Molekulargewicht des Pro¬ duktes korreliert mit dessen Viskosität und kann aus der Viskosität mit Hilfe von mathematischen Gleichungen ermittelt werden.

Die nach dem erfindunsge äßen Verfahren hergestellten Produkte zeigen ge¬ genüber den nach dem Stand der Technik erhaltenen Produkten den Vorteil, daß sie eine sehr hohe Reinheit und eine gleichmäßige Zusammensetzung auf¬ weisen. Darüberhinaus bietet das erfindungsgemäße Verfahren wirtschaft¬ liche Vorteile.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Produkte finden aufgrund ihres hohen Wasseraufnahmevermögens in zahlreichen sehr unter¬ schiedlichen Industriezweigen Verwendung, insbesondere als Verdickungs¬ mittel für wäßrige Zubereitungen. Sie können beispielsweise in der Tex¬ tilindustrie als Verdickungsmittel oder nach Molekulargewichtsabbau als Schlichtemittel, in der Papierindustrie als Massezusatz bei der Papier¬ herstellung und in der Lebensmittelindustrie zur Stabilisierung von Spei¬ seeis, Suppen, Soßen und dergleichen eingesetzt werden.

Beispiele

Als Extrusionsmaschine wurde ein gleichsinnig laufender Doppelschneckenex- truder mit einem Schneckendurchmesser von 40 mm (ZSK 40, Werner & Pfleiderer GmbH, Stuttgart) und einer effektiven Verfahrenslänge von 28 D unter den in der Tabelle 1 aufgeführten Bedingungen in den Versuchsreihen eingesetzt. Die Viskositäten der abgebauten Polygalaktomannane sind eben¬ falls dieser Tabelle zu entnehmen. Die angegebenen Viskositäten wurden mit Hilfe eines Brookfield Rotationsviskosimeter RVT bei 20 °C und 20 Upm mit der geeigneten Spindel gemessen.

Beispiele 1 2 3 4 1 )

Dosierung (kq/h)

Guar5) 28,5 25,0 24,6 28,5

Glycerin 2 ) 2,15 1,9 1,7

Wasser 2 ) 15,05 13,1 11,7 17,2

Temperatur 3 ) ( C) 200 200 200 200

Drehzahl (Upm) 170 230 230 170

Verfahrenslänge (D) 28 28 28 28

Viskosität(mPas) 4 ) 12 000 4 500 2 750 23 750

1) Vergleich, Abbau nur mit Wasser

2) Glycerin und Wasser wurden zusammen zugegeben

3) Gehäusetemperatur

4) 20 °C; 3%ig, bezogen auf Trockensubstanz

5) Feuchtgehalt: 11,9 %

Aus der voranstehenden Tabelle ist ersichtlich, daß in Gegenwart von aus¬ schließlich Wasser kein nennenswerter Abbau des Polygalaktomannans erhal¬ ten wurde, während durch Zugabe von Glycerin ein Abbau erfolgte.