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Title:
PROCESS FOR DETACHING AND COAGULATING PAINTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1993/023337
Kind Code:
A1
Abstract:
A process is disclosed for detaching and coagulating paints and other organic coating agents, in particular water-based lacquer systems ('water lacquers') in circulation waters of water-spray separators for spray painting installations, in which lacquer coagulating agents known per se are added to the circulation waters. The process is characterized in that the hardness range of the circulation waters is set between 0 to 1.0 mmol/l alkaline-earth metal ion equivalents.

Inventors:
MOLZ THOMAS (DE)
REHM HANS-JOERGEN (DE)
VOGT TONI (DE)
GEKE JUERGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP1993/001154
Publication Date:
November 25, 1993
Filing Date:
May 11, 1993
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
MOLZ THOMAS (DE)
REHM HANS JOERGEN (DE)
VOGT TONI (DE)
GEKE JUERGEN (DE)
International Classes:
C02F1/52; C02F1/54; C02F1/56; C09D7/00; C09D133/04; C09D133/06; (IPC1-7): C02F1/52; C02F1/54; C02F1/56; C09D7/00
Foreign References:
US4541931A1985-09-17
US4504395A1985-03-12
US4564464A1986-01-14
DE3810166A11989-10-05
DE3412763A11985-10-17
EP0117586A11984-09-05
EP0193668A11986-09-10
EP0168625A11986-01-22
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verfahren zur Entklebung und Koagulierung von Lacken und son¬ stigen organischen Beschichtungsmitteln, insbesondere von Lacksy¬ stemen auf Wasserbasis ("Wasserlacken"), in Umlaufwässern von Na߬ abscheidern für Spritzlackieranlagen, wobei man dem Umlaufwasser an sich bekannte Lackkoagu!iermittel zusetzt, dadurch gekennzeichnet, daß man den Härtebereich des Umlaufwasser auf Werte im Bereich von 0 bis 1,0 mmol/1 Erdalkalimetal!ionenäquivalente einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wasserhärte des Umlaufwassers auf Werte im Bereich von 0 bis 0,2 mmol Erdalkalimetal!ionenäquivalente einstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackkoaguliermittel mindestens eine der nachfolgend genannten Komponenten a) bis h) als Wirkstoffe enthalten: a) anorganische Schichtsilicate, vorzugsweise aus der Gruppe der Montmorillonite, Bentonite, Hectorite oder Kaoline, b) Wachse, vorzugsweise in Form einer wäßrigen Dispersion c) Ethylenacrylsäurecopolymerisate, die 8 bis 25 Gew.% Acrylsäure einheiten und 92 bis 75 Gew.% Ethyleneinheiten, bezogen auf die Säureform des Copolymerisats, aufweisen und als Salz einer an¬ organischen oder organischen Base vorliegen, vorzugsweise in Form eines wäßrigen Konzentrates, d) Talkum, e) Tonerde, f) Polyethylenimine und/oder protonierte oder alkylierte Derivate des Polyethylenimins, g) wasserlösliche Alkalimetal! und/oder Ammoniumsalze der Molyb¬ dänsäure und/oder Isopolymolybdänsäure und h) Polyelektrolyte auf der Basis quaternärer Methacrylsäureester.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Koa¬ guliermittel zusätzlich mindestens eine der nachfolgend genannten Komponenten i) bis k) enthalten: i) eine Verbindung aus der Gruppe Cyanamid, Dicyandiamid oder der CyanamidSalze, vorzugsweise Dicyandiamid, j) ein Hydroxid, Carbonat oder Hydrogencarbonat der Alkalimetalle, k) in LackKoagulier itteln übliche Wirk und/oder Hilfsstoffe, vorzugsweise Biozide, pHregulierende Stoffe, Korrosionsinhi¬ bitoren, Antischaummittel oder Solubilisierungs ittel.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, da¬ durch gekennzeichnet, daß man dem Umlaufwasser die Koaguliermittel in einer Menge von 0,5 bis 40 Gew.%, vorzugsweise von 1,0 bis 10 Gew.%, an Aktivsubstanz bezogen auf Lackoverspray zusetzt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, da¬ durch gekennzeichnet, daß der pHWert des Umlaufwassers im Bereich von 2 bis 12, vorzugsweise von 5 bis 9, liegt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, da¬ durch gekennzeichnet, daß man die Wasserhärte des Umlaufwassers durch Zusatz von Härtebindern einstellt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Härtebinder Alkalimetallhydroxide, Alkalimetallcarbonate, Alkali metallhydrogencarbonate, Alkalimetallsilikate, Alkalimetallphos¬ phate, Komplexbildner für Erdalkalimetallionen und/oder Ionenaus¬ tauscher einsetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komplexb ldner zeoüthische Alkalimetallaluminiu silicate, Amino polycarbonsäuren, Phosphonsäuren und/oder wasserlösliche Salze der genannten Säuren einsetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Komplexbildner dem Umlaufwasser in einer Menge von 0,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf die Menge an Umlaufwasser, zusetzt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, da¬ durch gekennzeichnet, daß man dem Umlaufwasser Härtebinder und erd¬ alkalimetallärme AlkalimetallSchichtsilicate zusetzt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man Akalimetal!Sehichtsilicate mit einem Gehalt von weniger als 2 Gew.% Erdalkalimetall onen einsetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die AlkalimetallSchichtsilicate in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.%, insbesondere 1 bis 4 Gew.%, bezogen auf Lackoverspray, ein¬ setzt.
Description:
Verfahren zur Entklebung und Koagulation von Lacken

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entklebung und Koagulation von Lacken und sonstigen organischen Beschichtungsmitteln, insbe¬ sondere von Systemen auf Wasserbasis, sogenannten "Wasserlacken", in Umlaufwässern von Naßabscheidern für Spritzlackieranlagen, ins¬ besondere derartiger Anlagen mit TeilStromentsorgung.

Bei der Applikation von Lacken oder sonstigen organischen Beschich¬ tungsmitteln auf metallische Oberflächen oder KunststoffOberflä¬ chen, z.B. in der Automobilindustrie, gelingt es nicht, die Lacke bzw. Beschichtungsmittel restlos auf die zu beschichtenden Teile aufzubringen. Speziell bei der Lackierung von Kraftfahrzeug-Karos¬ serien fällt in den Lackspritzkabinen sogenannter "Overspray" an, der mittels Wasser aufgenommen und in sogenannte Systembecken ge¬ spült wird. Um einerseits die Funktion der wasserführenden Lei- tungs-, Düsen - und Berieselungssysteme durch klebende Lackpartikel nicht zu stören und andererseits das umlaufende Wasser von den auf¬ genommenen Inhaltsstoffen zu entsorgen, müssen dem Wasser zur Koa¬ gulierung der genannten Stoffe Mittel, sogenannte Koagulierungs- mittel, zugegeben werden.

Zur Entklebung und Koagulierung herkömmlicher, vor allem in der Automobil ndustrie verwendeter Lacke, steht eine Reihe von neu¬ tralen und alkalischen Produkten zur Verfügung.

In den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Koagula¬ tion von Lacken und Beschichtungsmitteln hängt es weitgehend von den vorhandenen technischen Anlagen ab, ob entweder ein

LackkoaguHerungsmittel verwendet wird, das das Koagulat im Beruhi¬ gungsbecken flotiert, d.h. zum Aufschwimmen bringt, oder ob ein Koaguliermittel verwendet wird, durch das das Koagulat sedimen- tiert. Im ersteren Fall ist ein Abschöpfen des Koagulats von der Wasseroberfläche möglich, während im letzteren Fall die sedimen- tierten Koagulate mittels eines Kratzbandes vom Beckenboden abge¬ räumt werden. Zunehmend kommen jedoch Lackentsorgungsliπien zum Einsatz, in denen es erforderlich ist, die entklebten Lackpartikel im Umlaufwasser in einer gleichmäßigen Dispersion oder Suspension zu halten, ohne dabei den Lack auszufällen. Je nach Lackqualität und Lackart ist es somit erforderlich, das spezifische Verhalten der Lackpartikel im Einzelfall derart zu beeinflussen, daß zur Flo¬ tation oder Sedimentation neigende Lackpartikel eine gleichmäßige Dispersion oder Suspension bilden. Einen Überblick über die mit der Lackkoagu!ierung verbundenen Probleme gibt J. Geke in "Oberfläche + JOT", 1986, Heft 11, Seiten 43 bis 46.

Zur Koagulierung herkömmlicher, vor allem in der Automobilindustrie verwendeter Lacke steht eine Reihe unterschiedlicher Lackkoagu!ie- rungsmittel zur Verfügung. Um eine Koagulation und Entklebung der Lackpartikel und deren Agglomeration zu einem austragsfähigen Ko¬ agulat zu erreichen, wurden gemäß dem Stand der Technik dem umlau¬ fenden Wasser pulverförmige oder flüssige, alkalische oder neutrale Produkte zugesetzt.

So werden in der GB-A-1 512022 flockulierende, d.h. den Zusammen¬ schluß von Teilchen unter Einwirkung intermolekularer brückenbil¬ dender Makromoleküle bewirkende Agenzien beschrieben. Diese setzen sich zusammen aus als Fällungsmittel wirkenden anorganischen Me- tallsalzen (Eisenchlorid oder Aluminiumsulfat) und organischen ka¬ tionischen Polymeren, wie Polyvinylpyridin oder Polyaminen, in wäßriger Lösung.

Aus der DE-A-3316878 sind flüssige Einkomponenten-Koaguliermittel bekannt, die Calcium- und/oder Magnesium-Nitrate, -Chloride und/oder -Sulfate sowie Polyethylenimine enthalten, die durch Protonierung oder Alkylierung kationisch modifiziert sind.

Speziell die Entsorgung von Zweikomponenten-Polyurethanlacken be¬ reitete in der Vergangenheit immer wieder Schwierigkeiten. Zur Ent¬ sorgung von Nebeln derartiger Lacke und Beschichtungsmaterialien wurden in der DE-A-34 12 763 Mittel vorgeschlagen, die Cyanamid und/oder Dicyandiamid und/oder Cyana idsalze in Verbindung mit üb¬ licherweise in derartigen Koaguliermitteln enthaltenen Stoffen ent¬ halten.

In letzter Zeit finden zunehmend Schichtsilicate verschiedenster Art, wie Bentonite (US-A-42 20 456), Hectorite (EP-B-193 668), Mont orillonite (US-A-46 29 572), Kaoline (US-A-43 80 495) oder Smectite (US-A-47 01 220) Verwendung als Entklebungs- und Koagu- lier ittel für Lacke. Nach der DE-C-38 17 251 können auch andere Tonerde-Typen, insbesondere Böh it oder Pseudoböhmit, als Lackent- klebungs- und Sedimentationsmittel eingesetzt werden.

Aus der US-A-44 96 374 und der EP-A-117 586 ist weiterhin bekannt, daß man Talkum in Kombination mit Calciumoxid, -hydroxid, -carbonat und/oder Zinkstearat, zum Koagulieren und Abscheiden von High So- lid-Lacken einsetzen kann. Weiterhin ist aus der DE-C-3421 289 und der DE-C-2758873 bekannt, daß man Wachs, insbesondere Montanwachs oder Carnaubawachs, in Kombination mit Paraffinabkömmlingen zum Entkleben und Koagulieren von Kunstharzlackanteilen in Naßabschei¬ dern von Spritzlackieranlagen einsetzen kann.

Aus der DE-A-3810166 sind ferner wäßrige Konzentrate bekannt, die ein Ethylen-Acrylsäure-Copolymerisat zur Koagulation von Lacken und anderen organischen Beschichtungsmitteln enthalten.

Als Wirkstoffe in Koaguliermitteln können auch die aus der DE-A-15 17 409 bekannten Alkalimetallsalze, wie Hydroxide, Carbonate und/oder Hydrogencarbonate eingesetzt werden.

Bedingt durch Lösungsmittelemissionen bei der Lackierung mit lö- sungsmittelhaltigen Lacken und aufgrund verschärfter gesetzlicher Bestimmungen für die Abluft aus Lackierbetrieben besteht ein Trend zu wasserbasierten Lacken. Die wasserlöslichen bzw. wasserdisper- gierbaren Bindemittel der vereinfacht als "Wasserlacke" bezeichne¬ ten Wasserbasislacke haben infolge der hydrophilen Gruppen in der Regel andere Koagulierungs- bzw. Flockungseigenschaften als Lösungs¬ mittellacke. So können im allgemeinen wasserlösliche Bindemittel, deren Löslichkeit meist auf Carboxylatgruppen beruht, durch Reak¬ tion mit mehrwertigen Kationen wie beispielsweise Calcium, Magne¬ sium, Aluminium, Eisen (II) und Eisen (III) in wasserunlösliche Salze überführt werden, die aus den wäßrigen Lösungen ausflocken. Dementsprechend kann bereits ein Teil des wasserlöslichen Lackes durch die im Brauchwasser enthaltenden mehrwertigen Kationen aus¬ gefällt werden. Dieser an sich bei der Koagulation in konventio¬ nellen Koagulieranlagen (für Flotation oder Sedimentation) vorteil¬ hafte Effekt ist bei moderneren Anlagen mit Teilstromentsorgung von großem Nachteil. Die Koagulierung mit Teilstromentsorgung beruht nämlich darauf, daß die in das Umlaufwasser eingetragenen, entkleb¬ ten Lackpartikel zunächst in Suspension verbleiben und erst in ei¬ nem abgezweigten Teilstrom gezielt durch Zugabe von Flockungsmit¬ teln ausgeflockt und entsorgt werden.

Üblicherweise werden heute im Stand der Technik für die Lackkoagu- lierung die oben genannten Produkte eingesetzt, die beispielsweise mit Alkalimetallcarbonaten aktivierte Bentonite enthalten. Diese sogenannten Aktivbentonite werden durch intensive Durchmischung natürlicher Calcium-Bentonite mit Alkalimetallsalzen hergestellt. Durch den intensiven Mischvorgang werden in den Gitterzwischen¬ schichten der Schichtsilicate die Calciumionen gegen Alkalimetall¬ ionen ausgetauscht. Bei der Aufarbeitung verbleibt jedoch der ge¬ samte Calciumgehalt im Bentonit. Bei Verwendung von derartig akti¬ vierten Bentoniten für die Koagulation von Wasserlacken, insbeson¬ dere in Anlagen mit Teilstromentsorgung, kommt es daher infolge der Wasserhärte des Koagulierwassers zu einer unerwünschten, vorzei¬ tigen Ausfällung eines mehr oder weniger großen Teils des wasser¬ löslichen Bindemittels in den Koagulierbecken. Daraus resultiert eine Beeinträchtigung der Betriebssicherheit, hohe Reinigungskosten und ein geringerer Koagulationsaustrag, insbesondere im Hinblick auf Lackrecycling/-Verwertung.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zu entwickeln, welches nicht nur eine vollständige Entklebung und Koa¬ gulierung, insbesondere von Wasserlacken und anderen organischen Beschichtungsmitteln auf Wasserbasis bedingt, sondern vielmehr eine hinreichende Dispergierung oder Suspendierung der entklebten Lack¬ partikel im Umlaufwasser gewährleistet. Das vordringliche Ziel der vorliegenden Erfindung ist es mithin, die entklebten Lackpartikel im Umlaufwasser in der Schwebe zu halten. Zudem sollte dieses Ver¬ fahren insbesondere auch in modernen Anlagen mit Koagulatentsorgung in getrennten Flockungssystemen - beispielsweise den sogenannten "ESKA"-Anlagen - einsetzbar sein, in denen die entklebten Lackpar¬ tikel im U laufwasser nicht flotieren oder sedimentieren, sondern in Dispersion oder Suspension gehalten werden müssen. Darüber hin-

aus sollte dieses Verfahren auch zur Koagulierung und Entsorgung üblicher, auf Lösungsmittelbasis konfektionierter Lacksysteme an¬ wendbar sein.

Dementsprechend betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Entklebung und Koagulierung von Lacken und sonstigen organi¬ schen Beschichtungsmitteln, insbesondere von Lacksystemen auf Was¬ serbasis ("Wasserlacken"), in Umlaufwässern von Naßabscheidern für Spritzlackieranlagen, wobei man dem Umlaufwasser an sich bekannte Lackkoagu!iermittel zusetzt, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wasserhärte des Umlaufwassers auf Werte im Bereich von 0 bis 1,0 mrnol/1 Erdalkalimetallionenäquivalente einstellt.

Überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß die Bildung disper- gierfähiger, auf adsorptivem Wege entsorgbarer Lackreste dann mög¬ lich ist, wenn man die Wasserhärte des Umlaufwassers auf Werte im vorstehend genannten Bereich einstellt. Insbesondere läßt sich auf diese Weise eine frühzeitige, unerwünschte Ausfällung von Wasser¬ lacken verringern oder sogar völlig vermeiden, ohne hierbei die Entklebung und Koagulierung des Lackoverspray in irgendeiner Weise negativ zu beeinflussen.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, daß man die Wasserhärte des Umlaufwassers auf Werte im Bereich von 0 bis 0,2 mrnol/1 Erdalkalimetallionenäquivalente einstellt.

Bezüglich des verwendeten Begriffes "Wasserhärte" sei auf die ein¬ schlägige Literatur des Standes der Technik verwiesen, beispiels¬ weise auf die betreffende Definition in "Römpp Chemie Lexikon", 9. Auflage, Band 3 (1990), Seiten 1698 bis 1700, Stichwort: "Härte des Wassers". Hiernach werden die Salze des Calciums und Magnesiums als die wichtigsten Härtebildner bezeichnet, die für die Wasserhärte

die maßgebliche Rolle spielen. Ferner entsprechen hiernach 1 mmol/1 Erdalkalimetall-Ionen ca. 5,6° d (Grad Deutscher Härte).

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens können beispielsweise die nachfolgend genannten, an sich bekannten Koagulierungsmittel Verwendung finden:

In den Koaguliermitteln können beispielsweise ein oder mehrere Al- kalimetall-Schichtsilicat(e), beispielsweise die aus der Lehre der US-A-4 220 456, US-A-4 629 572, US-A-4 380 495 und US-A-4 701 220 sowie der europäischen Patentschrift EP-B-193 558 bekannten Ver¬ bindungen enthalten sein, die in bevorzugten Ausführungsformen aus der Gruppe der Bentonite, Hectorite, Montmorillonite und/oder Kao¬ line stammen.

Kombinationen von Bentonit und Kaolin oder von Bentonit und Hecto- rit in Koaguliermitteln weisen ein sehr vorteilhaftes Koagulations¬ potential auf. Mit Koaguliermitteln, die eine Kombination derar¬ tiger Schichtsilicate aufweisen, können Einkomponenten-Lacke, Po¬ lyesterlacke oder Einkomponenten-Polyurethanlacke mit hohem Fest¬ stoffanteil, auch in "High Solid-Qualität", die sonst nur unzurei¬ chend entklebt und koaguliert werden konnten, aus dem Umlaufwasser von Spritzkabinen restlos entsorgt werden.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung können ferner die nachfolgenden literaturbekannten Lackkoagu!iermittel eingesetzt werden:

Wäßrige Wachsdispersionen, die nach der Lehre der DE-C-27 58 873 bzw. DE-C-34 21 289 im wesentlichen aus Montanwachs, Car¬ naubawachs und/oder Paraffinabkömmlingen bestehen. Wäßrige Konzentrate von Ethylen-acrylsäure-copolymerisäten, die nach der Lehre der DE-A-3810 166 aus 8 bis 25 Gew.-% Acrylsäu- reeinheiten und 92 bis 75 Gew.-% Ethyleneinheiten, bezogen auf

die Säureform des Copolymerisats, bestehen und als Salz einer anorganischen oder organischen Base, vorzugsweise in Form von Alkalimetall-, Ammonium-, Amin- oder Alkanolaminsalzen, vor¬ liegen.

Wäßrige Talkumdispersionen, die nach der Lehre der EP-B-117 586, DE-A-3405451 und US-A-4496374 im wesentlichen aus Tal¬ kum, wasserlöslichen PolyhydroxyVerbindungen und Zinkstearat bestehen.

Wäßrige Tonerdedispersionen, die nach der Lehre der DE-C-38 17 251 Pseudoböhmit oder Böhmit-Tonerde (AI2O3) neben üblichen Schaumdrückern enthalten.

Zusammen mit oder anstelle von einer oder mehreren der oben ge¬ nannten, üblicherweise in derartigen Koaguliermitteln enthaltenen Stoffe können in den Koaguliermitteln Polyethylenimine enthalten sein, die durch Protonierung oder Alkylierung kationisch modifi¬ ziert sind. Die Polyethylenimine sind entweder durch Protonierung oder Alkylierung, in der Regel durch Methylierung des Stickstoffs kationisch modifiziert, d.h. in die entsprechenden Ammoniumsalze überführt. Der Modifizierungsgrad ist dabei unterschiedlich und hängt ab vom neutralen Ausgangspolymeren, von der entsprechenden Säure zur Protonierung bzw. von dem entsprechenden Alkylierungs- reagenz zur Alkylierung. Tertiäre Stickstoffatome derartiger Poly¬ mere werden nicht vollständig protoniert bzw. alkyliert. Es sind protonierte und/oder alkylierte, bevorzugt methylierte Polyethylen¬ imine verwendbar, die Molekularmassen im Bereich von 5 x 10 4 bis 5 x 10?,- vorzugsweise im Bereich von 7,5 x 10^ bis 5 x 10^, aufweisen (vergleiche beispielsweise die DE-A-3316878).

In den Koaguliermitteln können auch Molybdate, insbesondere wasser¬ lösliche Molybdatsalze, in bevorzugten Ausführungsformen der Er¬ findung Alkalimetall- und/oder Ammoniumsalze der Molybdänsäure

und/oder Isopolymolybdänsäure anwesend sein. Von diesen sind die Natrium- oder Ammoniummolybdate, insbesondere Na2 oO_4, besonders bevorzugt. Koagulier ittel, die neben anderen, in derartigen Mit¬ teln üblichen Stoffen Natriummolybdate enthalten, sind in der Lage, Nebel auch solcher Lacktypen vollständig zu entkleben und zu ent¬ sorgen, deren Behandlung mit Koaguliermitteln aus dem Stand der Technik als problematisch, wenn nicht sogar als unmöglich angesehen worden war (vergleiche die DE-A-4025729).

Auch wenn mit Koaguliermitteln, die in ihrer Zusammensetzung der obigen Beschreibung entsprechen, hervorragende Ergebnisse erzielt werden können, so ist es grundsätzlich darüber hinaus möglich, be¬ sonderen Anforderungen dadurch Rechnung zu tragen, daß man ihnen zusätzlich weitere übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe zusetzt. Die Koaguliermittel können beispielsweise die aus der DE-A-3412 763 bekannten Stoffe, wie Cyanamid und/oder Dicyandiamid und/oder Cyana id-Salze, enthalten. Eine äußerst wirksame Koagulierung von Lacken und anderen organischen Beschichtungsmitteln, insbesondere von Zweikomponenten-Polyurethanlacken, gelingt bei Verwendung von Cyanamid oder Dicyandiamid (1-Cyanoguanidin), wenn sie im Umlauf¬ wasser von Lackspritzkabinen, also in wäßriger Lösung, bei pH-Wer¬ ten zwischen 3 und 12, bevorzugt zwischen 6,5 und 8,5, enthalten sind.

Weitere spezielle Anforderungen an die Lackkoaguliermittel können z.B. die Einstellung eines bestimmten pH-Wertes oder die antimikro- bielle Ausrüstung der Koaguliermittel sein. Ein geeigneter Zusatz für diesen Zweck ist beispielsweise Borsäure, die anti ikrobielle Wirkung besitzt und gegebenenfalls auch zur pH-Wert-Einstellung beitragen kann. Der pH-Wert-Einstellung dienen gegebenenfalls Zu¬ sätze von Phosphorsäure, organischen Säuren, wie Citronensäure, oder anderen, nicht korrosiven Säuren bzw. deren sauren Salzen. Zur

pH-Wert Einstellung von sauren Lösungen werden basische Verbin¬ dungen, wie Alkalimetallhydroxide, Amine oder Alkanolamine, bevor¬ zugt eingesetzt. Zusätzlich oder stattdessen können auch Biozide eingesetzt werden. Beispielhaft dafür sind Formaldehyd, Isothia- zoüne und deren Derivate sowie Pyridin-N-oxid und dessen Derivate zu nennen.

Als weitere mögliche Bestandteile der Koaguliermittel kommen auch Korrosionsinhibitoren und zusätzliche Antischau mittel in Frage. Als Korrosionsinhibitoren werden wasserlösliche Salze von Phosphon- säuren und Zinksalze, bevorzugt das Natriumsalz der 2-Phosphonobu- tan-1.2.4-tricarbonsäure oder das Zinksalz des 2-Pyridinthiol-l- oxids verwendet. Als Antischaummittel hat sich neben den für diesen Zweck aus dem Stand der Technik bekannten Mitteln das Dehydran F R (Henkel KGaA) bewährt.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten die verwendeten Lackkoagu!ierungsmittel mindestens eine der nachfolgend genannten Komponenten a) bis h) als Wirkstoffe:

a) Schichtsilicate, vorzugsweise aus der Gruppe der Montmorilloni- te, Bentonite, Hectorite oder Kaoline, b) Wachse, vorzugsweise in Form einer wäßrigen Dispersion, c) Ethylen-acrylsäure-copolymerisate, die 8 bis 25 Gew.-% Acryl- säureeinheiten und 92 bis 75 Gew.-% Ethyleneinheiten, bezogen auf die Säureform des Copolymerisats, aufweisen und als Salz einer anorganischen oder organischen Base vorliegen, vorzugs¬ weise in Form eines wäßrigen Konzentrats, d) Talkum, e) Tonerde, f) Polyethylenimine und/oder protonierte oder alkylierte Derivate des Polyethylenimins,

g) wasserlösliche Alkalimetall- und/oder Ammoniumsalze der Molyb¬ dänsäure und/oder Isopolymolybdänsäure und h) Polyelektrolyte auf der Basis quaternärer Methacrylsäureester, beispielsweise solche der R0HAFL0C R -Reihe (Röhm GmbH).

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Er¬ findung enthalten die oben genannten Koaguliermittel zusätzlich mindestens eine der nachfolgend genannten Komponenten i) bis k):

i) eine Verbindung aus der Gruppe Cyanamid, Dicyandiamid oder der

Cyanamid-Salze, vorzugsweise Dicyandiamid, j) ein Hydroxid, Carbonat oder Hydrogencarbonat der Alkalimetalle, k) in Lack-Koaguliermitteln übliche Wirk- und/oder Hilfsstoffe, vorzugsweise Biozide, pH-regulierende Stoffe, Korrosionsinhi- bitoren, Antischaummittel oder Solubilisierungs ittel.

Die Herstellung der Lackkoagu!iermittel aus den einzelnen Kompo¬ nenten ist dem Fachmann aus dem Stand der Technik geläufig.

Die Dosierung der Koaguliermittel erfolgt entweder kontinuierlich mittels geeigneter, gegebenenfalls automatisierbarer Dosiergeräte oder diskontinuierlich, z.B. einmal pro Tag. Dabei werden dem Um¬ laufwasser die Koaguliermittel in einer Menge von 0,5 bis 40 Gew.%, vorzugsweise von 1,0 bis 10 Gew.%, an Aktivsubstanz - jeweils bezogen auf Lackoverspray - zugesetzt. In diesem Zusammenhang be¬ zieht sich der Begriff "Aktivsubstanz" ausschließlich auf die ge¬ nannten, koagulierend wirkenden Agenzien, nicht jedoch auf Hilfs¬ stoffe, denen selbst keine koagulierende Wirksamkeit zukommt. Im Rahmen der Erfindung ist es ferner bevorzugt, die Einsatzmengen der Koaguliermittel so zu wählen, daß diese bei Festprodukten im Be¬ reich von 1 bis 10 Gew.%, bei Flüssigprodukten im Bereich von 3 bis 30 Gew.%, jeweils wieder berechnet als Aktivsubstanz bezogen auf

Lackoverspray, liegen. Die Konzentration an Aktivsubstanz im Um¬ laufwasser sollte vorzugsweise in einer Größenordnung von ca. 1 bis 3 g/1 liegen. Insgesamt muß bei der Dosierung sichergestellt sein, daß genügend Koaguliermittel in den Umlaufwässern enthalten ist, um eine vollständige Entklebung der Lackpartikel sicherzustellen.

Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der pH-Wert des Umlaufwassers in einem breiten Bereich schwanken, bei¬ spielsweise im pH-Bereich von 2 bis 12. Erfindungsgemäß bevorzugt ist jedoch der pH-Bereich von 5 bis 9, insbesondere von 6 bis 8,5.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung kann die Einstellung der Was¬ serhärte des Umlaufwassers generell in der Weise erfolgen, daß man als Umlaufwasser von vornherein ein entsprechend "weiches" Wasser einsetzt, welches bereits Wasserhärte-Werte im angegebenen Bereich aufweist. Derartige "weiche" Wässer stehen - je nach den örtlichen Gegebenheiten - entweder bereits in Form natürlicher Gewässer (Brauchwässer) zur Verfügung oder können mit Hilfe von aus dem Stand der Technik bekannten Maßnahmen durch Enthärtung "harter" Wässer, beispielsweise durch Entionisierung derselben, gewonnen werden. Hierzu wird auf die einschlägige Literatur des Standes der Technik, beispielsweise auf das bereits vorstehend zitierte "Römpp Chemie Lexikon", verwiesen.

Eine derartige Aufbereitung "harter" Wässer kann jedoch - insbe¬ sondere im Hinblick auf den hier vorgesehenen Verwendungszweck - sehr kostenintensiv sein, so daß eine solche Möglichkeit für den Anwender des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Regel nicht akzep¬ tabel ist. Im Hinblick hierauf besteht eine weitere bevorzugte Aus¬ führungsform der vorliegenden Erfindung darin, daß man die Wasser¬ härte des Um!aufwassers durch Zugabe von sogenannten "Härtebindern" zum Umlaufwasser auf Werte in den angegebenen Bereichen einstellt.

In diesem Zusammenhang werden im Sinne der vorliegenden Erfindung unter "Härtebinder" generell solche Substanzen verstanden, die eine Verminderung der Wasserhärte des Um!aufwassers auf Werte in den angegebenen Bereichen - sei es durch Ausfällung der für die Was¬ serhärte verantwortlichen Erdalkalimetall-Ionen oder aber durch Ko plexierung derselben - ermöglichen.

So können im Sinne der vorliegenden Erfindung als Härtbinder bei¬ spielsweise die nachfolgend genannten Substanzen Verwendung finden: Alkalimetallhydroxide, Alkalimetallcarbonate, Alkalimetallhydrogen- carbonate, AlkalimetalIsilicate, Alkalimetallphosphate, Alkalime- tallpolyphosphate, Komplexbildner für Erdalkalimetallionen und/oder Ionenaustauscher, die Erdalkalimetallionen zu binden vermögen. Wenn im Zusammenhang mit der vorstehenden Aufzählung von Alkalimetallen die Rede ist, so werden erfindungsgemäß hierunter Natrium und/oder Calium, insbesondere jedoch Natrium verstanden. Beispielhaft für die vorstehend genannten Verbindungen seien hier genannt: Natronlauge, Kalilauge, Soda, Natriumhydrogencarbonat, Natronwas¬ serglas, Natriumorthophosphat, Natriu pyrophosphat und Natriumtri- phosphat (auch Natriumtripolyphosphat genannt). Als Komplexb ldner kommen erfindungsgemäß alle diejenigen aus dem Stand der Technik bekannten Komplexbildner oder Sequestrierungsmittel in Frage, wel¬ che die Härtebildner des Wassers, vorzugsweise Calcium und/oder Magnesium, komplex zu binden vermögen. Beispielhaft für diese Ver¬ bindungsklasse seien hier genannt:

Natriumtriphosphat, zeolithische Alkalimetal!aluminiumsilicate, z. B.

- Zeolith A (SASIL R , Henkel KGaA) oder

- Zeolith X, Aminopolycarbonsäuren, z. B.

- Nitrilotriessigsäure (NTA) oder

- Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),

Phosphonsäuren, z. B.

- Ethan-l-hydroxy-l,l-diphosphonsäure(EHDP),

- Amino-tris(methylenphosphonsäure) (ATMP) oder

- 2-Phosphonobutan-l,2,4-tricarbonsäure, sowie die wasserlöslichen Salze der genannten Säuren, insbesondere deren Natriumsalze.

Erfindungsgemäß werden bevorzugt die vorstehend genannten Komplex¬ bildner oder Sequestrierungsmittel als Härtebinder eingesetzt.

Bezüglich der einzusetzenden Menge an Härtebindern lassen sich keine allgemein gültigen Aussagen machen, da die zuzusetzende Menge natürlich in erster Linie von der gegebenen Wasserhärte des als Umlaufwasser einzusetzenden Brauchwassers abhängig ist. Generell gilt hier die Regel, daß man dem Umlaufwasser so viel an Härtebin¬ dern zusetzt, als notwendig ist, um die Wasserhärte dieses Umlauf¬ wassers auf Werte in den angegebenen Bereichen einzustellen. Im Einzelfall wird der Fachmann die hierfür notwendige Menge durch einfache Versuche ermitteln. Für die vorstehend angegebenen Kom¬ plexbildner reicht es in der Regel aus, das man diese Härtebinder in einer Menge von 0,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf die Menge an Umlaufwasser, einsetzt.

Ferner hat sich gezeigt, daß auch bereits ein Zusatz an erdalkali- etallarmen Alkalimetall-Schichtsilicaten zum Umlaufwasser zu einer Reduzierung der Wasserhärte desselben führt. Derartige erdalkalime¬ tallarme Alkalimetal1-Schichtsilicate, die auch mit Vorteil als wirksames Koaguliermittel eingesetzt werden können, zählen somit in gewisser Weise gleichfalls zu den Härtebindern im Sinne der vor¬ liegenden Erfindung. Jedoch reicht die härtebindende Kapazität der¬ artiger Alkalkimetall-Schichtsilicate im allgemeinen nicht dazu aus, die Wasserhärte des Umlaufwassers auf Werte in den angegebenen Bereichen abzusenken.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es daher bevorzugt, daß man dem Umlaufwasser zusätzlich zu den Härtebindern erdalkalimetallarme Alkalimetal1-Schichtsilicate zufügt. Dies läßt sich beispielsweise erreichen, indem man derartige Alkalimetall-Schichtsilicate als Koaguliermittel verwendet. Natürlich ist es im Sinne der vorlie¬ genden Erfindung auch durchaus möglich, andere, der vorstehend ge¬ nannten Koaguliermittel einzusetzen und die Wasserhärte des Um¬ laufwassers durch Zusatz von derartigen Alkalimetal1-Schichtsili- caten und/oder anderen der genannten Härtebindern zu reduzieren.

Als erdalkalimetallärme Alkalimetall-Schichtsilicate kommen bei¬ spielsweise natürliche Alkali-Bentonite mit niederem Calciumgehalt (kleiner als 1,5 Gew.%) in Frage. Beispielsweise das Handelsprodukt Portaclay A 90, Quarzwerke GmbH, Frechen. Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, solche Alkali-Schichtsilicate einzusetzen, die einen Gehalt von weniger als 2 Gew.% an Erdalkalimetallionen aufweisen.

Bevorzugt werden derartige erdalkalimetallärme Alkalimetall-Schichtsilicate in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.%, insbesondere 1 bis 4 Gew.%, bezogen auf Lackoverspray, eingesetzt.

Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine vollständige Entklebung der Lackpartikel in vorteilhafter Weise erreicht werden. Die entklebten Lackpartikel lassen sich zu kleinen Flocken agglo¬ merieren, die nicht an den Wänden der Leitungen, Pumpen und Be¬ hältnisse anhaften, sondern in der Dispersion oder Suspension gleichmäßig verteilt sind und sich auch durch automatische Anlagen problemlos entsorgen lassen. Letzteres Erfordernis ist besonders vorteilhaft bei den zunehmend in Gebrauch kommenden automatischen Lackentsorgungslinien, die auf der Basis einer adsorptiven Entsor¬ gung der Lackoversprays arbeiten (z. B. "ESKA"-Anlagen).

Derartige ESKA-Anlagen mit Teilstromentsorgung werden beispiels¬ weise hergestellt von den Firmen Dürr, Eisenmann und Fläkt. Sie ar¬ beiten in der Weise, daß die in das Umlaufwasser eingetragenen, entklebten Lackpartikel in Suspension verbleiben und erst in einem abgezweigten Teilstrom gezielt durch Zugabe von Flockungsmitteln ausgeflockt und entsorgt werden. Bei Durchführung des erfindungs¬ gemäßen Verfahrens lassen sich die Lackkoagulate durch eine nach¬ trägliche Zugabe von beispielsweise Calciumsalze (Calciumnitrat) problemlos wieder ausfällen bzw. ausflocken.

Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläu¬ tert.

Beispiele

Verminderung der Wasserhärte durch Zusatz von Härtebindern

Zu Wässern mit Wasserhärten von 5°d sowie 16°d (entsprechend etwa 1/3,1 mrnol/1 Erdalkalimetallionen) der nachfolgenden Bezugsbei¬ spiele 1 und 2 wurden jeweils die in Tabelle 1 genannten Härtebin¬ der in einer Menge von 0,1 Gew.-% entsprechend den Beispielen 1 bis 6 zugesetzt.

Die nachfolgende Tabelle 1 gibt die Veränderung der Härte nach Zu¬ satz der jeweils genannten Härtebinder wieder, die Werte der Be¬ zugsbeispiele 1 und 2 zeigen die Wasserhärten der eingesetzten Wäs¬ ser ohne Zusatz.

Tabel le 1

*Als Härtebinder diente ein natürlicher Natriumbentonit (Portaclay R A90, Quarzwerke GmbH, Frechen) **Als Härtebinder diente Natriu triphosphat

***Als Härtebinder diente ein Natriumaluminiumsilikat (Wessalith R P, DEGUSSA AG) ****Als Härtebinder diente ein Natriumaluminiumsilikat (Zeolith X)

Ausfälluno bei verschiedenen Wasserhärten

Die Untersuchung der Ausfällung eines Wasserlacks (BASF, gletscher¬ blau, Konzentration 5 g/1) in Wasser mit verschiedenen Härtegraden zeigte, daß bei sehr geringer Härte keine Koagulation erfolgte, während bereits bei mehr als 5°d ein Großteil der flockbaren

Lackbestandteile ausfiel. Ab 10°d trat praktisch eine vollständige Koagulation des Lackbindemittels ein, was daraus zu erkennen ist, daß auch bei höheren Härtegraden keine weitere Zunahme des Sedi¬ mentvolumens erfolgte. Die Bestimmung des Sedimentvolumens erfolgte mit Hilfe eines Imhoff-Trichters. Hierbei handelt es sich um ein spitzwinkliges, kegelförmiges Glasgefäß mit einem Volumen von 1 1 und exakten Volumenmarkierungen. Nach dem Einfüllen der zuvor ho¬ mogenisierten Lösungen in den Imhoff-Trichter wurde nach bestimmten Zeitabständen jeweils das Volumen des Sediments abgelesen.

Die nachfolgende Tabelle 2 gibt die erhaltenen Daten wieder.

T a b e l l e 2

Härte (ist) Sedimentvolumen im Klarphase Wasserhärte der Klarphase

Imhoff-Trichter nach

[°d] 10 min 30 min [ml] [ml]

9,2 35 25 " 9,6

14,4 33 23 " 14,2

18,6 38 27 " 18,8

15,0(BW) 35 26 " 14,6

(BW= Brauchwasser, die Wasserhärten der anderen eingesetzen Wässer wurden mit

Calcium- und Magnesiumionen (als Nitrat) auf die angegebenen Werte eingestellt).

Verhinderung der Koagulatausfällunα durch Zusatz von Härtebindern

Zu Wasser einer Härte von 15°d wurden die in Tabelle 3 genannten Härtebinder gegeben. Anschließend wurde ein Wasserlack (BASF, glet¬ scherblau) in einer Konzentration von 5g/1 zugegeben und 10 min bei 250 U/ in gerührt.

Die nachfolgende Tabelle 3 gibt die erhaltenen Daten wieder.

Hierbei gilt:

Sasil R = Zeolith NaA (Henkel KGaA) Zeolith X (Henkel KGaA) Portaclay R A 90 = Natriumbentonit (Quarzwerke GmbH) Trilon R A = Nitrilotriessigsäure-Natriu salz (NTA) Aktiv-Bentonit = mit Natriumcarbonat aktivierter Calcium-Bentonit

(Erbslöh)

* Zu diesen Versuchen ist folgendes anzumerken: Im Falle von NTA werden die Kationen zwar komplexiert, werden aber dennoch von der angewandten Analysenmethode (Ato absorptionsspektrometrie) erfaßt. Somit sind die in Tabelle 3 angegebenen Härte-Werte nicht reprä¬ sentativ für die Wirkung von NTA im Sinne der vorliegenden Erfin¬ dung; ein genaueres Bild vermitteln hier die zum Sedimentvolumen angegebenen Werte.

Tabe l l e 3

Beispiel 15 °d Wasser plus Härte Sedimentvolumen Klarphase Härtebinder [°d] im Imhoff-Trichter nach 10 min 30 min [ml] [ml]

Alu-Partikel sedimentieren, blaue Suspension

Alu-Partikel sedimentieren, blaue Suspension

Alu-Partikel sedimentieren, blaue Suspension fein verteilte Partikel, kein Sediment

Lack in Suspension, völlig undurchsichtig

blau, schwach trübe klar - blau klar - blau trübe - blau sehr feine Flocke und sedi .

Metallpartikel

Vgl. 8* 1 g/1 Aktiv Bentonit 14,4 Lack in Suspension, völlig + 2 g/1 Trilon R A undurchsichtig

Ausflockung der Suspension

Durch Zugabe eines Überschusses von wasserlöslichem Calciumnitrat konnte infolge der Anhebung der Wasserhärte die Suspension des Was¬ serlacks in sämtlichen Beispielen ausgeflockt werden.




 
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