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Title:
PROCESS FOR DISPOSAL OF ASBESTOS OR SUBSTANCES CONTAINING IT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1993/018867
Kind Code:
A1
Abstract:
In a process for disposal of asbestos or substances containing it, the initial material is converted by very fine grinding together with at least one material releasing OH- ions in water in aqueous suspension into a material having non-fibrous stable mineral phases. In a non-hazardous manner therefore, asbestos is eliminated from the end product to be disposed of or otherwise used.

Inventors:
GODESBERG ROLF (DE)
Application Number:
PCT/EP1993/000670
Publication Date:
September 30, 1993
Filing Date:
March 19, 1993
Export Citation:
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Assignee:
LEMMERBROCK KARL HEINRICH (DE)
International Classes:
A62D3/36; B09B3/00; A62D101/41; (IPC1-7): A62D3/00; B09B3/00
Domestic Patent References:
WO1991000123A11991-01-10
WO1988010234A11988-12-29
WO1989006167A11989-07-13
Foreign References:
DE3914553A11990-11-08
DE3728787A11989-03-09
Other References:
KIRK-OTHMER 'Encyclopedia of chemical technology' 1978 , WILEY-INTERSCIENCE , NEW YORK, US in der Anmeldung erwähnt 3rd edition , vol. 3
SILIKATTECHNIK Bd. 35, Nr. 5, 1984, BERLIN DD Seiten 140 - 142 C. WIEKER 'Chemische, elektronenmikroskopische und röntgenographische Untersuchungen an Chrysotil-Asbest-Proben' in der Anmeldung erwähnt
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 115, no. 4, 29. Juli 1991, Columbus, Ohio, US; abstract no. 34437f, KAWASAKI HIRONOBU 'Treatment of asbestos'
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verfahren zur Entsorgung von Asbest oder asbesthaltigen Stoffen, wobei der Asbest oder die asbesthaltigen Stoffe durch Mahlung in ein nichtfaserige, stabile, mineralische Phasen aufweisendes Material umgewandelt werden, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Mahlung in Form einer Feinstmahlung gemeinsam mit wenigstens ei¬ nem in Wasser OH~Ionen freisetzenden Stoff in wäßriger Suspension erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß als in Wasser OH*~Ionen frei¬ setzender Stoff Calciumhydroxid und/oder ein Alkalihydro¬ xid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, d a d u r c h. g e ¬ k e n n z e i c h n e t , daß die Feinstmahlung gemeinsam mit einem Gemisch erfolgt, das aus Calciumhydroxid und wenigstens einem weiteren, in Wasser OH~Ionen freiset¬ zenden Stoff besteht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß das in wä߬ riger Suspension erhaltene Mahlprodukt in einen Autokla¬ ven überführt und in diesem bei erhöhtem Druck und erhöh ter Temperatur behandelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß das umzuwandelnde Aus¬ gangsprodukt aus einem AmphibolAsbest besteht und daß das in wäßriger Suspension erhaltende Mahlprodukt in einen Autoklaven überführt und in diesem bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur behandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Behandlungsdauer in dem Autoklaven im Bereich von einigen Minuten bis hin zu ei¬ nigen Stunden liegt, vorzugsweise jedoch im Bereich von 30 Minuten.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß das in wä߬ riger Suspension erhaltene Mahlprodukt drucklos bei Sie¬ detemperatur nachbehandelt wird.
8. Verf hren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß das Gewichtsverhältnis des umzuwandelnden AsbestAusgangsproduktes zu dem in Wasser OH Ionen freisetzenden Stoff oder Stoffgemisch ca. 1:1 beträgt.
Description:
V erfahren zur Entsorgung von Asbest oder asbesthaltigen Stof¬ fen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von As ¬ b est oder asbesthaltigen Stoffen, wobei der Asbest oder die asbesthaltigen Stoffe durch Mahlung in ein nichtfaserige, stabile, mineralische Phasen aufweisendes Material umgewan¬ delt werden.

Wie bekannt, wird durch feinfaserige Aggregate von Asbesten wie Serpentinasbesten (Chrysotil) und Amphibolasbesten eine Erkrankung von Geweben und insbesondere Lungenkrebs ver¬ ursacht. Der gefahrlosen Entsorgung von Asbest oder asbest- haltigen Stoffen kommt daher große Bedeutung zu. Die Ent¬ sorgung von Asbest oder asbesthaltigen Stoffen wird heutzu¬ tage mittels Deponierung vorgenommen. Gegebenenfalls wird das Abfallmaterial vor der Ablagerung mit Zement verfestigt. Bei dieser Art der Entsorgung ist es sehr nachteilig, daß eine spätere Freisetzung von Asbest in die Umwelt nicht ausge¬ schlossen werden kann.

Zwar ist es bekannt, Asbest zur Zerstörung der gesundheitsge- fährdenden Faserstruktur thermisch und/oder chemisch mit Säu- ren zu behandeln und ggf. mechanisch zu beeinflussen. Dazu bekannte Verfahren erfordern jedoch einen relativ hohen Ener¬ gieeintrag, einen beträchtlichen apparativen Aufwand und/oder relativ lange Behandlungszeiten. Insbesondere müssen Behand¬ lungsparameter wie Zeit und Temperatur in Abhängigkeit von- einander sehr genau aufeinander abgestimmt werden. Auch bsteht eine besondere Behandlungsabhängigkeit von den ver-

schiedenen Asbestarten. Bei der Asbestzerkleinerung fällt ge ¬ sundheitsschädlicher Staub an, und bei einigen chemischen Re¬ aktionen entstehen aufzufangende Abgase. Infolgedessen haben sich bekannte Verfahren, die nachstehend näher spezifiziert werden, in der Praxis nicht durchgesetzt und die an sich an¬ gestrebte großtechnische Anwendung nicht zufriedenstellend ermöglicht. Gemäß Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Tech¬ nology, 1978, Wiley-Interscience, New York, US, 3rd edition, Vol. 3, S. 272 wird Chrysotil zunächst bei Hochtemperaturen zur Dehydroxylierung einer thermischen Zersetzung und an¬ schließend einer intensiven Mahlung unterworfen. Aus DE-A-3 914 553 ist es bekannt, die Fasern von Chrysotil und Krokydo- lith unter relativ hohen Sintertemperaturen bei gleichzeiti¬ ger mechanischer Beeinflussung zu versintern. Einige Verfah- ren schlagen vor, Asbest zur Auflösung der Faserstruktur mit Säuren zu behandeln (WO-A-8 906 167; WO-A-8 810 234) und ggf. zugleich auf Hochtemperaturen zu erwärmen (DE-A-3 728 787) oder mechnaisch zu beeinflussen (JP-A-2 311 381). Gemäß WO-A- 9 100 123 wird vorgesehen, angefeuchteten Asbest zur Umwand- lung in ein nicht-asbesthaltiges Produkt mit einem wasserlös¬ lichen mineralisierenden Mittel wie insbesondere Borat zu be- handlen. Dabei wird der Asbest ggf. geshreddert, bevor die grob zerkleinerten Asbeststücke dem mineralisierenden Mittel ausgesetzt werden.

Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein verfahrenstechnisch leicht und für die großtechnische Anwen¬ dung kostengünstig ausführbares, für alle Asbestarten ge¬ eignetes Verfahren zur endgültigen und gefahrlosen Entsorgung von Asbest oder asbesthaltigen Stoffen anzugeben, wobei in dem zu deponierenden oder anderweitig verwendbaren Endprodukt kein Asbest mehr enthalten sein soll.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelößt, daß die Mahlung in Form einer Feinstmahlung geraeinsam mit wenigstens einem in Wasser OH _ -Ionen freisetzenden Stoff in wäßriger

S uspension erfolgt. Dabei wird das Asbestmaterial in ein Ma ¬ terial mit mineralischen Phasen überführt, die von der Mine ¬ ralphase des Asbestes verschieden sind, wobei die Umwandlung irreversibel ist. Als Endprodukt des Verfahrens entsteht eine S uspension feinkristalliner und gelförmiger Stoffe, die keine Faserstruktur aufweisen. Die erfindungsgemäße Naßmahlung führt in relativ kurzer Zeit zur Umlagerung des Asbestes oder des asbesthaltigen Materials. Nach einer Mahlzeit von z.B. 30 Minuten ist Asbest mit dem Röntgendiffraktometer und dem Ra- sterelektronen ikroskop nicht mehr nachweisbar. Besonders vorteilhaft ist es auch, daß durch den vollständig in wä߬ riger Suspension durchgeführten Prozeß keine Staubentwicklung eintreten kann. Dadurch wird eine Gefährdung von Personal und Umwelt ausgeschlossen. Zudem ist es sehr vorteilhaft, daß keine gasförmigen Produkte entstehen, so daß keinerlei Ab¬ gasprobleme auftreten.

Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung von Calci- umhydroxid und/oder eines Alkalihydroxids für die in Wasser OH ~ -Ionen freisetzenden Stoffe herausgestellt. Auch ist ge¬ funden worden, daß die Feinstmahlung in der wäßrigen Sus¬ pension und die schnelle Veränderung der Kristallgitter¬ struktur des Asbest-Ausgangsmaterials bei Verwendung eines aus Calciumhydroxid und wenigstens einem weiteren, in Wasser OH ~ -Ionen freisetzenden Stoff bestehenden Gemisches verfahrenstechnisch besonders günstig ausführbar sind.

Hinsichtlich einer sehr schnell wirksamen Änderung der As¬ best-Kristallgitterstruktur, wobei dadurch gleichzeitig che- mische Reaktionen eingeleitet und zum Ablauf gebracht werden, ist auch gefunden worden, daß es sehr vorteilhaft ist, wenn das Gewichtsverhältnis des umzuwandelnden Asbest-Ausgangspro¬ duktes zu dem in Wasser OH ~ -Ionen freisetzenden Stoff oder Stoffgemisch ca. 1:1 beträgt.

G emäß einer besonders zweckmäßigen und sehr vorteilhaften A usführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das in wä߬ riger Suspension erhaltene sehr feine Mahlprodukt in einen A utoklaven überführt und in diesem bei erhöhtem Druck und er- höhter Temperatur behandelt. Die Beschickung des Autoklaven mit der wäßrigen Suspension ist verfahrenstechnisch besonders einfach ausführbar und erlaubt einen niedrig hydrothermalen Autoklavprozeß. Diese anschließende Autoklavenbehandlung der aus der Mahlung anfallenden Suspension unterstützt und be- schleunigt die bereits in der Suspension bei der Feinstmah¬ lung stattfindende chemische Umsetzung. Insbesondere ist es gelungen, Amphibol-Asbeste, die um ein Mehrfaches gesund- heitsgefährdender als Chrysotil sind, durch die Nachbehand¬ lung mit dem Autoklaven in relativ kurzer Zeit in vollständig gefahrlose Produkte umzusetzen. Ausgezeichnete Ergebnisse des Autoklavprozesses sind bei Temperaturen von 250 - 260° C und korrespondierenden Drucken von ca. 40 bar erzielt worden. Die Behandlungsdauer hat dabei ca. 30 Minuten betragen. Amphibole oder Chrysotil sind mit dem Röntgendi fraktometer nicht mehr nachweisbar. Auch mit dem Rasterelektronenmikroskop sind fa- serförmige Anteile nicht nachweisbar. Autoklavenverfahren als solche zur Behandlung von Asbest sind an sich zur Herstellung von Asbestzementprodukten bekannt (Silikattechnik, Bd. 35, Nr. 5, 1984, Berlin DD, Seiten 140 - 142, C. Wieker "Chemische, elektronenmikroskopische und röntgenographische Untersuchungen an Chrysotil-Asbest-Proben) . Die dort angege¬ bene hydrothermale Behandlung von Chrysotil in wäßriger Sus¬ pension in Anwesenheit von Ca(OH)2 betrifft im wesentlichen Unterschied zu der Erfindung keine Maßnahmen zur Asbest- entsorgung, sondern vielmehr Analysen zur Herstellung eines Chrysotil-Zement-Gemiεches, wobei die gesundheitsgefährdenden Chrysotilfasern selbst nach einer Behandlungsdauer von bis zu 13 Tagen nicht vollständig abgebaut werden.

Wenn man erheblich längere Behandlungszeiten in Kauf nehmen will, besteht eine erfindungsgemäße Verfahrensausführung mit

Nachbehandlung auch darin, die aus der Mahlung anfallende Suspension einer offenen Behältereinrichtung zuzuführen, in der die Nachbehandlung der Suspension drucklos bei Siedetem ¬ peratur erfolgt.

Zur näheren Erläuterung der Erfindung und damit erzielbarer Vorteile werden nachstehend besonders geeignete Ausführungs¬ beispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.

Zur Durchführung der erfindungsgemäßen Feinstmahlung wird vorzerkleinerter Asbest bzw. vorzerkleinertes asbesthaltiges Material mit Wasser und wenigstens einem in Wasser OH ~ -Ionen freisetzenden Stoff einer Mühle zugeführt. Als Mahlvorrich¬ tungen eignen sich Mühlen, die das Mahlgut mit hoher Mahl- energie beaufschlagen. Bei Versuchen hat sich herausgestellt, daß Rohr-/Trommelmühlen, Perlmühlen und Schwingmühlen diesem Erfordernis besonders gut genügen. Besonders günstige Mahl¬ ergebnisse werden mit Schwingmühlen erreicht. Es werden fol¬ gende Beispiele angegeben:

A) 100 g reiner Chrysotilasbest werden mit 500 ml Wasser und 100g Calciumhydroxid in einer Rohrschwingmühle 30 Minuten gemahlen. Die Suspension wird in einen Auto¬ klaven überführt und 30 Minuten bei 260° C behandelt.

Die erhaltene Suspension ist fließfähig. In der Rönt- genstrukturanalyse ist Chrysotil nicht mehr erkenn¬ bar. Auch die Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme weist keine faserförmigen Bestandteile aus.

B) 100 g Blauasbest (Krokydolith) werden, wie in dem

Beispiel A beschrieben, behandelt. In dem Endprodukt sind mit dem Röntgendiffraktometer außer Linien des Portlandits (Ca (OH)2) keine mineralischen Phasen identifizierbar. Die rasterelektronenmikroskopische

Aufnahme zeigt keine faserförmigen Bestandteile.

C) 100g Braunasbest (Amosit) werden wie in dem Beispiel A behandelt.

Die Ergebnisse sind gleich denen des Beispiels B.

D) 100 g Baustoff-Asbestzement werden wie in dem Bei¬ spiel A behandelt.

Die Ergebnisse sind gleich denen des Beispiels A.

E) 100 g Spritzasbest werden mit 500 ml Wasser und 100g Nariumhydroxid 30 Minuten gemahlen. Die Suspension wird 30 Minuten im Autoklaven bei 250° C und 40 bar behandelt. Mit dem Röntgendiffraktometer sind keine Asbestmineralphasen nachweisbar. Auch mit dem Raster- elektronenmikroskop sind faserförmige Anteile nicht nachweisbar.