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Patent Searching and Data


Title:
PROCESS FOR GENTLY STERILISING PHARMACEUTICAL COMPOSITIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/023232
Kind Code:
A1
Abstract:
A process is disclosed for sterilising drugs in a vacuum drying system with a stirring mechanism with several branches under a reduced pressure, so that the active substances are retained and practically all toxic mould fungi are destroyed.

Inventors:
JOSEPH HEINZ WALTER (DE)
Application Number:
PCT/EP1996/005578
Publication Date:
July 03, 1997
Filing Date:
December 12, 1996
Export Citation:
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Assignee:
PLANTAMED ARZNEIMITTEL GMBH (DE)
JOSEPH HEINZ WALTER (DE)
International Classes:
A23L3/42; A61K36/00; A61L2/02; A61L2/04; A61L2/18; C11B9/02; F26B5/04; F26B7/00; (IPC1-7): A61K35/78; F26B7/00; C11B9/02
Foreign References:
EP0753306A11997-01-15
EP0435302A11991-07-03
Other References:
DATABASE WPI Section Ch Week 9624, Derwent World Patents Index; Class B04, AN 96-233025, XP002029962
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zum Entkeimen von insbesondere pflanzlichen Drogen, die ggf. vermählen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Entkeimung in einem Vaku¬ umtrocknungssystem erfolgt, das ein sich durch die zylindrische Misch und Trocknerkammer erstreckendes mehrschenkliges Rührwerk mit eigenem Antrieb aufweist, sowie erforderlichenfalls mit einem Brüdenfilter, einer Rückspülungseinrichtung, einem Lösungsmittelkondensator mit Nachkühler und Auffanggefäß, Rückkondensator und ggf. mit einer Prozeß Steuer und Regeleinheit versehen ist, wobei das zu entkeimende Gut in dem mit einem sich über die Gesamttiefe der Trockner und Mischkammer erstreckenden Zerhacker mit durch einen kammförmigen Stator hindurch rotierenden Messer ausgestatteten Trockner bei einer Heizmanteltemperatur von 25 bis 90°C, bevorzugt von 65 bis 75 °C und einer Produkttemperatur von 1 0 bis 60°C, bevorzugt von 20 bis 40° C und ganz besonders bevorzugt bei 25 bis 35 ° C, mit einem Ethanolwassergemisch mit einem Gehalt an 10 bis 90 Gewichtsprozent, bevorzugt zwischen 20 und 80 Gewichtsprozent, in bevorzugterer Weise zwischen 40 und 85 % und ganz besonders bevorzugt mit 70 Gewichts¬ prozent Ethanol bei einem Druck von 1 bis 600 mbar, bevorzugt von 1 0 bis 200 mbar und ganz besonders bevorzugt zwischen 50 und 1 50 mbar behandelt wird, wobei das Mengenverhältnis in Gewicht von dem Alkohol/Wassergemisch : Droge von 100 : 90 bzw. 50 : 1 00 bis 10 : 90 bzw. 100 : 50, und ganz besonders bevorzugt 50 : 50 Gewichtsteile beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß die zu entkei¬ mende Droge bzw. zu entkeimenden Drogen aus Arten von Althaea, Rosmari nus, Juglans, Millefolium, Centaurium, Rosmarinum, Gentiana, Primula, Rumex, Sambuco und Verbena in Form der jeweiligen Blüten, Wurzeln bzw. Rhizomen oder Knollen, Blättern, oder anderen Pflanzenteilen ausgewählt sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zu entkeimende Drogenmaterial Flos Sambuci, Flos Primulae oder Herba Rumicis darstellt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 3, dadurch gekennzeichnet, daß das pflanzliche Drogenmaterial aus Radix Althaeae, Folium Rosmarini, Folium Juglandis, Herba Millefolii, Herba Centaurii, oder Radix Gentianae ausgewählt ist.
Description:
Verfahren zur schonenden Keimreduzierunq von pharmazeutischen

Zubereitungen

Pharmazeutische Zubereitungen wie beispielsweise geschnittene oder pulveri¬ sierte Drogen und Lebensmittel, z.B. geschnittene oder gemahlene Gewürz¬ drogen, dürfen in Deutschland oder auch in anderen Ländern nicht mit an sich hochwirksamen, dem besten Stand der Technik entsprechenden Methoden entkeimt werden. Dazu zählt insbesondere die Behandlung des Drogenmateri¬ als mit keimreduzierenden Methoden, die sich ionisierender Strahlen, z.B. des Kobalt 60 oder Linearbeschleunigern bedienen, sowie des chemischen Ver¬ fahrens der Begasung mit Ethylenoxid. Obschon diese Bestrahlungsverfahren zur Keimreduzierung in pflanzlichen Drogen oder Lebensmitteln zu den wirk¬ samsten Methoden gehören, bestehen jedoch aufgrund starker Bedenken nationale Verbote durch den Gesetzgeber, solche Verfahren zum Einsatz zu bringen. Diese Problematik steht mit der Gefahr der Bildung toxischer Sub¬ stanzen im Zusammenhang.

Auch sogenannte schonende Verfahren, wie z.B. das hydrothermische Ver¬ fahren sowie die Behandlung mit gespanntem Wasserdampf können negative Veränderungen an dem zu entkeimenden Material nach sich ziehen. Dies trifft insbesondere auf Drogenmaterial zu, das empfindliche ätherische Öle enthält, die auf diese Weise sowohl pharmakologisch als auch geschmacklich ver¬ ändert werden können. Mit einer derartigen hydrothermischen Methode ist auch ein Verlust an dem Gehalt an Inhaltsstoffen verbunden. Alle diese Nachteile sind daher aus verständlichen Gründen nicht wünschenswert. Die

genannten Nachteile sind aber auch aus ökologischen Gründen zu vermeiden, da aufgrund der Wirkstoffverluste ein Mehrverbrauch an Pflanzenmaterial resultiert.

Ein besonders schwerwiegender Nachteil der hydrothermischen Verfahren ist die Tatsache, daß diese bei hohen Temperaturen arbeiten, z. B. einer Satt¬ dampftemperatur zwischen 1 1 0 und 1 60°C. Daraus wird ersichtlich, daß insbesondere Drogen mit ätherischen Ölen zwar entkeimt werden, aber bedauerlicherweise ihre Ausgangscharakteristik verlieren. Neben der physikali¬ schen Verringerung von Substanzen im Ausgangsmaterial ergeben sich chemi¬ sche Veränderungen, durch die weitere Inhaltsstoffe des Drogenmaterials irreversibel umgewandelt oder abgebaut werden. Sowohl durch die hohen Temperaturen bei diesen hydrothermischen Entkeimungsverfahren als auch durch die Bestrahlung entstehen Sauerstoffradikale, wodurch der Flavonoid- und Polyphenolgehalt des Drogenmaterials irreversibel verändert werden. Im Falle der Begasung mit Ethylenoxid entstehen cancerogene Zwischenstufen der Pflanzeninhaltsstoffe, die in jedem Falle zu vermeiden sind.

Bei diesen bekannten Verfahren hat sich auch herausgestellt, daß aufgrund der Bildung von Dauersporen der Mikroorganismen die weitgehende Reduzie¬ rung beispielsweise von Schimmelpilzen äußerst schwierig ist. Aufgrund ihrer Eigenschaften neigen diese Keime bzw. deren Sporen dazu, nach ihrem Verbleib unter teilweise scharfen Sterilisationsbedingungen sich beim Stehen¬ lassen weder zu vermehren.

Die Grenzen der Keimbelastung von beispielsweise pflanzlichen Drogen sind für Arzneimittel mit einem Gehalt an derartigen Materialien im DAB 1 0(deut- sches Arzneibuch 1 0. Ausgabe) festgelegt. Häufig müssen daher Drogen, obwohl sie an sich chemisch oder pharmazeutisch gesehen verwertbar wären, verworfen werden, weil sie den strengen Anforderungen der Arzneibücher, beispielsweise des DAB 1 0, nicht genügen.

Für pflanzliche Arzneimittelzubereitungen schreibt das DAB 10 folgende maximale Keimwerte vor: für Aerobier 10 5 , für Pilze und Hefen 10 3 , für Enterobakterien 10 3 , für E. Coli 10\ wobei keine Salmonellen enthalten sein dürfen. Bezüglich von pflanzlichen Drogen, beispielsweise Arzneitees, die vor Anwendung (Brühen) eine Keimzahlverminderung erfahren oder bezüglich äußerlich anzuwendender pflanzlicher Arzneimittelzubereitungen gelten im DAB 10 höhere maximal zulässige Keimzahlwerte. Als Höchstwerte sind für Aerobier in diesem Falle 10 7 , für Pilze und Hefen 10 4 , für Enterobakterien 10 4 , für E. Coli 10 2 und für Salmonellen 0 pro g Material festgelegt. Für das ab 1.1.1996 national gültige Europäische Arzneibuch gelten ganz ähnliche Werte, wobei dieses bei pflanzlichen Arzneimittelzubereitungen zur innerlichen Verabreichung sogar eine Höchstzahl von 10 4 Pilzen zuläßt, wobei jedoch keine E. Coli- oder Salmonellenkeime vorhanden sein dürfen . Die Maximalkeimzahlempfehlungen des deutschen Fachausschusses für Arznei-, Gewürz- und Aromapflanzen der Erzeuger von Arznei- und Gewürzpflanzen lehnen sich an die Vorschriften des DAB 10 an, so daß die nämlichen maxi¬ malen Keimzahlwerte zu beachten sind. Das Schweizerische Arzneibuch (Pharmacopöa Helvetica VII) erlaubt einen maximalen Keimgehalt von Hefen mit 10 4 /g, wobei im Hinblick auf Schimmelpilze lediglich keine wahrnehmbare Verschimmelung zugelassen ist, bei E. Coli höchstens 10 2 /g erlaubt sind und Salmonellen nicht nachweisbar sein sollten.

Es hat sich herausgestellt, daß die Einhaltung der Arzneibuchvorschriften oder der Empfehlungen der Fachausschüsse äußerst schwierig ist, ohne dabei, wie bereits oben dargestellt, den Gehalt an Wirkstoffen zu vermindern oder deren chemische Struktur und pharmakologische Wirkung in unerwünschter Weise zu verändern.

Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren zu schaffen, das eine starke Reduzierung von Keimen unter gleichzeitigem Erhalt der

Struktur und qualitativen und quantitativen Wirkung sowie Menge der Inhaltsstoffe ermöglicht.

In völlig überraschender Weise wurde nunmehr gefunden, daß diese Aufgabe unter Überwindung der Nachteile des Standes der Technik unter den nach¬ stehend bezeichneten Betriebsbedingungen in dem im folgenden gekenn¬ zeichneten Vakuumtrocknungssystem gelöst wird. Ein derartiges Trocknungs¬ system ist unter der Bezeichnung INOX-MAURER-Vakuumtrockner bekannt. Entsprechende Systeme sind auch noch unter der Bezeichnung Riniker-MZA- Mehrzweckanlage oder INOX-GLATT(Maurer)-Vakuumtrockner bekannt. Diese Vakuum-Trocknungssysteme zeichnen sich dadurch aus, daß sie ein durch eine zylindrische Misch- und Trocknerkammer erstreckendes mehrschenkliges Rührwerk mit eigenem Antrieb aufweisen, wobei diese Systeme erforderli¬ chenfalls jeweils mit einem Filter, einer Rückspülungseinrichtung, einem Lösungsmittelkondensator mit Nachkühler und Auffanggefäß, Rückkondensa¬ tor und/oder einer Prozeß-, Steuer- und Regeleinheit versehen sind. Als han¬ delsübliche Geräte seien beispielsweise lUT-INOX-Universaltrockner, z. B. die Type l UT 20 oder l UT 50 genannt. Die Druckverhältnisse bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Entkeimungsverfahreπs werden so eingestellt, daß beim Evaporieren des zur Entkeimung eingesetzten Wasser/Ethanolgemisches ein Druck von 1 bis 600 mbar, bevorzugterweise von 1 0 bis 200 mbar und in besonders bevorzugter Weise von 50 bis 1 50 mbar eingestellt wird.

Die geeigneten Konzentrationen an Ethanol in dem hydroalkoholischen Ge¬ misch beträgt zwischen 1 0 und 96 %, in bevorzugter Weise von 30 bis 90 % bzw. 40 bis 80 % . Ein weiterer bevorzugter Bereich beträgt 20 bis 75 %, wobei eine 70 %ige Konzentration ganz besonders bevorzugt wird. Das Mengenverhältnis von zu entkeimender, ggf. gepulverter Droge zu dem Etha- noI/Wassergemisch beträgt 1 00 : 50 bis 50 : 1 00.

Die bei der Trocknung zu wählenden Temperaturen liegen bei dem Heizmantel zwischen 25°C und 90°C, wobei der Bereich von 65°C bis 75°C bevorzugt ist. Die Produkttemperatur wird dabei so eingeregelt, daß sie 10 bis 60°C, in bevorzugter Weise 20 bis 40°C und ganz besonders bevorzugt 25 bis 35°C beträgt.

Es wird bei der Entkeimung so vorgegangen, daß geschnittene oder gemahle¬ ne Drogen, ggf. zur Weiterverarbeitung zu Arzneimittelzubereitungen, mit einem Gemisch aus Ethanol und Wasser versetzt werden, wobei ein Gemisch aus 80 % Ethanol und der Rest Wasser bzw. 70% Ethanol und der Rest Wasser besonders bevorzugt wird, und nach der Einwirkung über mehrere Tage, beispielsweise von 2 bis 1 5 Tagen, im Anschluß daran schonend mit dem vorstehend beschriebenen Trocknungssystem unter Einhaltung der obensteheπd beschriebenen Parameter behandelt werden.

Die besonders bevorzugten Mengenverhältnisse von Droge zu dem Ethanol/- Wasserge-misch betragen 100 : 90 bis 10 : 90, insbesondere 50 : 50.

Alle Prozent- und Verhältnisangaben beziehen sich auf die jeweiligen Werte als Gewicht.

Je nach Bedarf und Konsistenz des eingebrachten zu entkeimenden Gutes wird das Rührwerk zugeschaltet.

Zum Aufzeigen der unerwarteten Vorteile des erfindungsgemäßen Entkei¬ mungsverfahrens sind in der folgenden Tabelle eine Reihe von Vergleichs¬ werten auf der Grundlage häufig verwendeter Pflanzen Drogen aufgelistet. Um die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Entkeimungsverfahrens zu verdeutlichen, wurde eine vergleichende Entkeimung auf der Grundlage eines Trocknungsverfahrens durchgeführt, wobei das Abtrocknen der zu behandeln¬ den Droge bzw. die Entfernung des Alkohol/Wassergemisches zum Vergleich

unter den Normaldruckbedingungen gemäß Stand der Technik erfolgte. Die Produkttemperatur während des Trocknens nach dem Stande der Technik lag ebenso wie beim erfindungsgemäßen Entkeimen zwischen 25 und 35 °C; dies geschah in einer üblichen Trocknungskammer.

Beispiel 1 Flos Sambuci Beispiel 2 Flos Primulae Beispiel 3 Herba Rumicis

Die jeweiligen Keimausgangswerte werden in der folgenden Tabelle im Ver¬ gleich zu den Keimwerten nach der erfindungsgemäßen Entkeimung und der Sterilisation gemäß Stand der Technik anhand der vorstehenden Beispiele einander gegenübergestellt.

Vergleichende Entkeimungswerte

Die in der vorstehenden Tabelle dargestellten Entkeimungswerte machen in völlig überraschender Weise deutlich, daß es mit dem erfindungsgemäßen Entkeimungsverfahren möglich ist, die Arzneibuchvorschriften einzuhalten. Dies gilt insbesondere für die Einhaltung der Maximalwerte für Schimmelpilze, die aufgrund der Bildung lebertoxischer Aflatoxine in Lebensmittel- und Arz¬ neimittelzubereitungen höchst unerwünscht sind. Was den Maximalgehalt an E. Coli-Keimen anlangt, sei darauf hingewiesen, daß die Anzahl von 10 1 eine Aufrundung auf die Zahl 10 bedeutet, wobei die tatsächlich aufgefundenen Werte zwischen 1 und 9 lagen, so daß solche Keime in Dosiseinheiten von Arzneimitteln, die aus den entkeimten Proben hergestellt werden, unterhalb der Nachweisgrenze vorhanden wären.

Die Vergleichsversuchsergebnisse belegen, daß mit dem Entkeimungsver¬ fahren gemäß Stand der Technik die Anzahl, insbesondere der Schimmelpilze, sogar in einem Ausmaße zunimmmt, daß die so entkeimten Drogen den Arz ¬ neibuchvorschriften nicht genügen und deshalb zu verwerfen sind.