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Title:
PROCESS FOR PREPARING BREAKDOWN PRODUCTS OF POLYMER GLYCOSAMINOGLYCANS BY MEANS OF ULTRASOUND
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/021247
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a method of producing breakdown products of polymer glycosaminoglycans, an aqueous solution of one or a plurality of polymer glycosaminoglycans being prepared and the solution being subjected to an ultrasound treatment. Preferably, heparin, chondroitin sulphate, dermatan sulphate, keratan sulphate, hyaluronic acid, mesoglycan and/or alginic acid are used as polymer glycosaminoglycan.

Inventors:
PORTENLAENGER GUENTHER (DE)
HEUSINGER HELMUT (DE)
HAAS SYLVIA (DE)
STEMBERGER AXEL (DE)
GRUHN BERNHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/006318
Publication Date:
May 22, 1998
Filing Date:
November 12, 1997
Export Citation:
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Assignee:
PORTENLAENGER GUENTHER (DE)
HEUSINGER HELMUT (DE)
HAAS SYLVIA (DE)
STEMBERGER AXEL (DE)
GRUHN BERNHARD (DE)
International Classes:
A61K31/726; C08B37/00; C08B37/08; C08B37/10; (IPC1-7): C08B37/10; C08B37/08; A61K31/725
Foreign References:
EP0511932A21992-11-04
Other References:
CHABRECEK P ET AL: "COMPARATIVE DEPOLYMERIZATION OF SODIUM HYALURONATE BY ULTRASONIC AND ENZYMATIC TREATMENTS", APPLIED POLYMER SYMPOSIA, vol. 48, 1991, pages 233 - 241, XP000647689
KUBO K ET AL: "DEPOLYMERIZATION OF HYALURONAN BY SONICATION", GLYCOCONJUGATE JOURNAL, vol. 10, no. 6, December 1993 (1993-12-01), pages 435 - 439, XP000646443
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 69, no. 20, 11 November 1968, Columbus, Ohio, US; abstract no. 80162s, OTSUKA AKINOBU ET AL.: "Use of ultrasonic waves in pharmacy." page 7513; XP002060927
Attorney, Agent or Firm:
BEETZ & PARTNER (M�nchen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zum Herstellen von Abbauprodukten polymerer Glycosami noglycane, umfassend die Schritte, daß eine wäßrige Lösung einer oder mehrerer polymerer Glycosaminogly cane hergestellt und die Lösung einer Ultraschallbehandlung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei bei der Ultraschallbehandlung die gesamte eingebrachte Ultraschalidosis im Bereich von 0, 3 bis 2, 4 kJkg1 und/oder die Temperatur im Bereich von 5 °C bis 40 °C, bevorzugt 15 bis 25°C liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die wäßrige Lösung einen pHWert von 3 bis 8 aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die UI traschalleistung beim Beschallen im Bereich von 0, 1 bis 10 KJ # kg1 # h1 und die Ultraschallfrequenz im Bereich von 16 kHz bis 5 Mhz, vorzugsweise 500 kHz bis 5 Mhz, liegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Anspruche, wobei die wäß rige Lösung mit einem inerten Gas, vorzugsweise N2 oder Ar, gesättigt ist und während der Beschallung damit durchspült wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei fur die Uttraschattbehandtung UltraschallSchwinger verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als po lymeres Glycosaminoglycan Heparin, Chondroitinsulfat, Dermatansul fat, Keratansulfat, Hyaluronsãure, Mesoglycan und/oder Atginsäure verwendet wird.
8. Niedermolekulares Glycosaminoglyzan erhãltFich mittels des Verfah rens nach einem der Patentansprüche 1 bis 7.
9. Niedermolekulares Glycosaminoglycan nach Anspruch 8, wobei das Molekulargewicht im Bereich von 3103bis 10103, bevorzugt 3103 bis 8 # 103 liegt.
10. Niedermolekulares Glycosaminoglycan nach Anspruch 8 oder 9, wobei es sich um Heparin handelt.
11. Niedermolekulares Glycosaminoglycan nach einem der Ansprüche 8, 9 oder 10 zur Anwendung in therapeutischen Verfahren, insbesondere bei der Behandlung von Thrombosen, der instabilen Angina pectoris, HIVErkrankungen, bei der Thromboseprophylaxe, Thromboemboiie prophylaxe sowie in der Tumortherapie.
12. Niedermolekulares Glycosaminoglycan nach Anspruch 11, wobei die Anwendung in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen, Lõsungen, Em plastrum oder Ampullen für intravenöse, intramuskuläre oder subcuta ne Injektionen erfolgt.
Description:
Verfahren zum Herstetlen von Abbauprodukten polymerer Glycosaminoglycane mittels Ultraschall Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Abbauproduk- ten polymerer Glycosaminoglycane, insbesondere eines zum Herstelten von niedermolekularen Abbauprodukten von Heparin, Chondroitinsulfat, Kera- tansulfat, Hyafuronsäure, Mesoglycan, Heparansulfat, Dermatansulfat und/oder Atginsäure. Außerem betrifft die Erfindung die mittels dieses Ver- fahrens hergestellten niedermolekularen Glycosaminoglycane und deren Anwendung.

Glycosaminoglycane zeigen eine Reihe von biologischen Wirkungen, wobei die Gerinnungshemmung, insbesondere durch Heparin, aus medizini- scher Sicht am bedeutendsten ist. Die Schlüsseienzyme der Blutgerinnung, Faktor Xa und Thrombin, werden, wenn einmal gebildet, durch plasmastän- dige Inhibitoren wie Antithrombin III, Heparincofaktor If sowie TFPI (tissue factor pathway inhibitor) kontrolliert. Glycosaminoglycane und hier vor allem Heparin beschleunigen nach Kontakt mit den genannten Inhibitoren die In- hibitorwirkung. Heparinmoleküle mit weniger als 20 Saccharidmonomereinheiten wirken hierbei vorwiegend über die Inakti- vierung des Gerinnungsfaktors Xa, der in der Gerinnungskaskade dem Thrombin vorgeschaltet ist (antithrombotischer Effekt) ; die lnaktivierung von Thrombin selbst wird dagegen durch die tängerkettigen Anteile beschleunigt (antikoagulatorischer Effekt). In der medizinischen Praxis führt eine durch Glycosaminoglycane verstärkte Inaktivierung zu längeren Gerinnungszeiten und damit bei operativen Eingriffen zu vermehrten Blutungskomplikationen.

Dieser Effekt ist bei kurzkettigen Heparinen wegen vorwiegender Hemmung

der Thrombinbildung über die Inaktivierung des Gerinnungsfaktors Xa weni- ger ausgeprägt. Deshalb werden diese Fraktionen bevorzugt zur Throm- boembolieprophylaxe eingesetzt.

Eingehende medizinische Untersuchungen zeigen, daß das Ziel der Entvvicklung von Heparinen mit verbesserter antithrombotischer Wirksamkeit und gleichzeitig vermindertem Einfluß auf die Gerinnungsfähigkeit durch gezielten Abbau des natürlichen Heparins verwirklicht werden kann ; für die Verwendung von niedermolekularen Heparinen bzw. anderen niedermoleku- laren Glycosaminoglycanen spricht zudem die Tatsache, daß diese eine bessere Bioverfügbarkeit bei gleichzeitiger Reduzierung der Nebenwirkun- gen gegenüber unfraktioniertem Ausgangsmaterial zeigen [vgl. J. Fareed et al. : Clin. Appl. Thrombosis/Hemostasis, 2 (1), 44-59 (1996) ; M. Samama, P. Desnoyers :"Thrombosis : Scientific and Clinical Perspectives"-In : Cur- rent Medical Literature Hrsg. : T. S. A. f. T. Research 5 The Royal Society of Medicine, S. 95-106 (1995) ; W. Jeske et al.: "Pharmacologic profile of a low molecular weight heparin depolymerized by gamma-irradiation", Semin.

Thromb. Hemost., 21 (2), 201-211 (1995) ; S. Haas. P. Haas "Niedermolekulare Heparine : Die Anwendung in Klinik und Praxis"Steinen : Zett-Verlag (1996)].

Pharmakologische Wirkungen im Hinblick auf das Blutgerinnungssy- stem zeigen auch andere Glycosaminoglycane wie Dermatansulfat, Hepar- ansulfat und Chondroitinsulfat. Weitere Einsatzgebiete von definierten Frak- tionen dieser Stoffklassen sind die Steuerung der Angiogenese und die Tu- mortherapie.

Ein bekanntes Verfahren zur Gewinnung von niedermolekularen Gly- cosaminoglycanen ist die Fraktionierung der nativen Glycosaminoglycane.

Glycosaminoglycane sind polydispers und enthalten nur wenige Prozent an Ketten mit Molmassen in dem für die medizinische Anwendung bevorzugten Bereich. Natürliches Heparin stellt beispielsweise ein Glycosaminoglycan dar, dessen Molasse zwischen 5000 und 40000 schwankt. Die Gewinnung von niedermolekularen (sog. LMW- ; d. h. Low Molecular Weight-) Glycosa-

minoglycanen aus natürlichen Glycosaminoglycanen durch Fraktionierung ist daher zwar mögtich, aber wenig effektiv.

Aus diesem Grund wurden andere Verfahren zur Depolymerisation der hochmolekularen Anteile, insbesondere die Depolymerisation mittels chemischer oder enzymatischer Verfahren entwickelt [vgl. R. J. Linhardt : "Chemical and enzymatic methods for the depoiymerisation and modification of heparin", Tokyo, Weinheim : Kodansha, VCH-Veriagsgesellschaft (1992)].

Zu diesen gehören die Depolymerisation mittels Säurehydrofyse, durch chemische oder enzymatische-EIiminierung, die Depolymerisation mit sal- petriger Säure, oxidative Depolymerisationsverfahren wie der Perjodatabbau oder die Spaltung mit Wasserstoffperoxid sowie radikalinduzierte Depoly- merisationen. Zu den letzteren gehört auch der in der EP-A 0 269 937 be- schriebene Abbau mit y-Strahlung.

Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß sie zeit-und arbeitsinten- siv sind. Außerdem führen insbesondere die chemischen Verfahren zu chemisch heterogenen und veränderten niedermolekularen Glycosaminogly- canen. AuRerdem treten bei der Durchführung unerwünschte Nebenreaktio- nen auf.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Herstellen von Abbauprodukten polymerer Glycosaminoglycane, insbesondere eines zum Herstellen von niedermolekularen Abbauprodukten von Heparin, Chon- droitinsulfat, Keratansulfat, Dermatansulfat, Hyal;uronsäure, Mesoglycan, Heparansulfat und/oder Alginsäure bereitzustellen, das einfach durchzufüh- ren ist und Nebenreaktionen vermeidet ; die erhaltenen niedermolekularen Glycosaminoglycane sollen außerdem chemisch-strukturell gegenüber der im nativen Zustand vorliegenden Struktur weitgehend unverändert sein, eine hohe Aktivität aufweisen und in therapeutischen Verfahren einsetzbar sein.

Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zum Herstellen von Abbau- produkten polymerer Glycosaminoglycane, umfassend die Schritte, daß eine wäßrige Lösung eines oder mehrerer polymerer Glycosaminoglycane her- gestellt und die Lösung einer Ultraschalibehandlung unterzogen wird, gelost.

Zur Lösung der Aufgabe werden des weiteren die mittels des erfin- dungsgemäßen Verfahrens erhältlichen Glycosaminoglycane sowie deren Anwendung in therapeutischen Verfahren, insbesondere bei der Behandlung von Thrombosen, der instabilen Angina pectoris, HIV-Erkrankungen, bei der Thromboseprophylaxe, Thromboembolieprophylaxe sowie in der Tumor- therapie bereitgestellt.

Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der bereitgestellten Stoffe und Anwendungen sind außerdem Gegen- stand der Unteransprüche.

Abbildung 1 zeigt die Abnahme der Molmasse von nativem Heparin in Abhängigkeit von der eingebrachten Ultraschalldosis bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer Ultraschallfrequenz von 800 kHz.

Die Abnahme der Molmasse erfolgt anfãnglich annähernd linear.

Abbilduna 2 zeigt, daß bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an Heparin eine kurzzeitige Steigerung der antikoagulatorischen Aktivität-bestimmt als Anti-Faktor Xa-Aktivität in U/ml gemäß IL-Test# He- parin Xa (instrumentation Laboratory SpA, Mailand, Italien)-erfolgt, ehe in der darauf folgenden Phase ein annähernd linearer Abfall. der Aktivität zu verzeichnen ist. Bezogen auf das Ausgangsmaterial wird bei einer Mol- masse von 6000 Dalton noch eine Aktivität von über 90 % gefunden.

Das erfindungsgemäße Verfahren beruht nach derzeitiger Vorstellung darauf, daß beim Durchtritt von Ultraschall durch eine Flüssigkeit Kompres- sions-und Expansionsphasen im Takt der Frequenz abwechseln. Über- schreitet der Unterdruck in der Expansionsphase in einem Volumenelement die Adhäsionskräfte der Flüssigkeit, so reißt diese unter Bildung einer Kavi-

tationsblase auf. Das Kollabieren der Kavitationsblasen erfofgt weitgehend adiabatisch, wodurch so hohe Temperaturen und Drücke auftreten, daß es zur Zersetzung von Wassermolekülen unter Bildung von OH-und H- Radikalen kommt, die in wäßrigen Lösungen chemische Reaktionen induzie- ren. Gleichzeitig treten in der an die kollabierenden Kavitationsbfasen an- grenzenden Flüssigkeit lokal hohe Geschwindigkeitsgradienten auf, welche in erster Linie für die durch Ultraschall ausgelösten mechanischen Effekte verantwortlich sind, die bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Ver- fahrens bei den hochmolekularen Anteilen der Glycosaminoglycane zum Tragen kommen und zu einem mechanischen Kettenbruch führen. Bei den niedermolekularen Anteilen in den Glycosaminoglycanen bewirkt Ultraschall dagegen über die erzeugten Radiale einen Abbau.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die genaue Bestimmung der abgegebenen Ultraschaldosis wichtig, da nicht-standardisierte Ultra- schaliverfahren zu einer nicht reproduzierbaren Produktbildung führen. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt die gesamte eingebrachte Ultraschalldosis im Bereich von 0, 3 bis 2, 4 kJ-kg-.

Für die Beschallungen können unterschiedliche Ultraschallfrequen- zen im kHz-oder MHz-Bereich verwendet werden. Erfindungsgemäß liegt die Ultraschallfrequenz im Bereich von 16 kHz bis 5 Mhz, vorzugsweise 500 kHz bis 5 Mhz, besonders bevorzugt 600 kHz bis 1000 khz.

Die Ultraschalleistung beim Beschallen liegt erfindungsgemäß im Be- reich von 0, 1 bis 10 kJ h-1, vorzugsweise im Bereich von 0, 5 bis 0, 7 kJ-kg-h. Dazu werden die verwendeten Ultraschallgeräte mittels chemischer Dosimetrie auf die gewünschte Beschallungsintensität einge- stellt.

Vor der Beschallung werden die Lösungen, die vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 3 bis 8 aufweisen sollten, mit einem entsprechen- den Gas gesättigt und während der Beschallung damit durchspült Dabei

werden insbesondere lnertgase, vorzugsweise Stickstoff oder Edelgase, insbesondere Argon, verwendet.

Die Beschallungstemperaturen liegen zwischen 5 und 40°C wobei Temperaturen zwischen 15 und 25 °C am günstigsten sind.

Als Beschallungsvorrichtung kann jede übliche ultraschallerzeugende Vorrichtung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden. Be- vorzugt ist jedoch der Einsatz von Ultraschall-Schwingern, insbesondere mit getrennten Reaktionsgefäßen, da ohne direkten Kontakt zum Ultraschallkopf die Möglichkeit einer Kontamination der Probe mit dem Material des Schwingers vermieden wird. Es können aber auch Durchflußreaktoren für eine kontinuierliche Verfahrensführung eingesetzt werden. Dies ist unter dem Gesichtspunkt einer Herstellung im industriellen Maßstab bevorzugt.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist den bisherigen Verfahren nach dem Stand der Technik in einer Reihe von Punkten überlegen.

1 Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren werden bei dem Ultraschallverfahren die in den Heparinmonomeren Glucosamin und Uron- säuren gebundenen Sulfatgruppen nicht abgespalten, womit eine Resutfati- sierung des Produktes nicht notwendig wird.

2) Durch Ultraschall kann die Depolymerisation in wäßriger Lö- sung ohne Zusatz von Chemikalien erfolgen. Es enffällt daher die aufwendi- ge Reinigung der Produkte von den Resten der eingesetzten Chemikalien.

Zudem müssen keine Chemikalien oder AbuSsser entsorgt werden. Diesen Vorteil bietet von den bekannten Verfahren allenfalls die y-Strahlung.

3) Gegenüber dem Einsatz von y-Strahlung ist bei dem erfin- dungsgemäßen Ultraschallverfahren vorteilhaft, daß keine kostspieligen Be- strahlungsanlagen eingesetzt und aufwendige Strahlenschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen.

4) Beim Abbau von Heparinen durch Ultraschall kann eine Aktivi- tätssteigerung von ca. 10% erreicht werden. Die antikoagulative Aktivität liegt nach dem Abbau um den Faktor zwei höher als beim Verfahren unter Verwendung der y-Strahlung.

5) Während bei der y-Bestrahlung in Abwesenheit von Sauerstoff bei Kohlenhydraten Polymerisationsreaktionen auftreten können, tritt dieser Effekt, welcher teilweise zu unerwunschten hochmolekularen Produkten führt, beim Ultraschall nicht auf.

6) Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der damit hergestellten Produkte sind im Unterschied zum y-Bestrahlungsverfahren keine keine schwerwiegenden Besorgnisse seitens der Bevölkerung zu erwarten (siehe Lebensmittelbestrahlung) ; dies ist um so bedeutsamer, da die erhaitenen Glycosaminoglycane erfindungsgemäß in therapeutischen Verfahren eingesetzt werden sollen.

7) Da mit zunehmender Molmasse bei der Depolymerisation ne- ben radikalinduzierten Reaktionen auch die mechanischen Effekte des Ul- traschalls zum Tragen kommen, findet man bei hohen Molmassen vorwie- gend einen Bruch im Zentrum der Polymerkette. Dies führt zu einem deutlich beschieunigten Abbau der höhermotekutaren Anteile und einer Verschmäle- rung der Molmassenverteiiung. Das Verhältnis dieser beiden Effekte des Ul- traschalls faßt sich durch die Frequenz und die Wahl des in der Ftüssigkeit getösten Gases steuern.

8) Über die Wahl der geeigneten Beschallungszeit können die gewünschten Molmassen erhalten werden. Damit können ohne grolen Auf- wand je nach Applikation in Hinblick auf die Molmasse unterschiedliche Substanzen hergestellt werden.

Mittels Ultraschall ist es somit möglich, mit relativ geringem apparati- ven Aufwand und ohne Zusatz weiterer Chemikalien definierte LMW- Glycosaminoglycane mit einer hohen biologischen Aktivität herzustelien.

Beim Abbau mit Ultraschall findet man anfänglich trotz Erniedrigung der Molmasse eine Erhöhung der biologischen Aktivität. Anschließend nehmen die Molmasse und die biologische Aktivität ab (vgl. Abbildung 2 und Tabel- le 1).

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten LMW- Glycosaminoglycane besitzen Molmassen im Bereich von 2000 bis 15000 Dalton (Tabelle 2). Im Falle, daß als niedermolekulares Glycosaminoglycan Heparin mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergstellt wird, liegt die bevorzugte Molmasse im Bereich von 3-103 bis 10 103, stärker bevor- zugt im Bereich von 3 # 103 bis 8-10.

Niedermolekulares Glycosaminoglycan, insbesondere Heparin, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich ist, dient zur Anwendung in therapeutischen Verfahren, insbesondere bei der Behandlung von Throm- bosen, der instabilen Angina pectoris, HIV-Erkrankungen, bei der Thrombo- seprophylaxe, Thromboembolieprophylaxe sowie in der Tumortherapie.

Die erfindungsgemäß hergestettten Gtycosaminogtycane werden ats pharmazeutische Präparate in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen, Lö- sungen, Emplastrum oder Ampullen für intravenöse, intramuskuläre oder subcutane Injektionen angewandt. Unter Emplastrum ist hierbei insbesonde- re ein medikamentöses Pflaster oder ein Spezialpflaster zu verstehen, wie es heutzutage für die sog. transdermalen therapeutischen Systeme (TTS) verwendet wird. fm Fall von Heparin ist die Anwendung in Form von Ampullen für in- travenöse, subcutane oder intramuskuläre Injektionen ganz besonders be- vorzugt. Tabelle 1 : Anti-Xa Aktivität in U/mL in Abhängigkeit von der eingebrachten Ultraschalidosis bei 800 kHz kJ # kg-1 0 0. 28 0. 56 0. 84 1. 11 1. 67 2.23 U/ml 0.9 0.99 0.98 0.94 0.83 0.66 0.50 Tabelle 2 : Molmasse in Dalton in Abhängigkeit von der eingebrachten Ultra- schalidosis bei 800 kHz kj #kg-1 0 0. 28 0. 56 0. 84 1. 11 1. 67 2. 23 Mol- 15041 12072 9637 6975 5256 3279 2169 masse Das folgende Beispiel dient der Veranschaulichung der Herstellung definierter Heparine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.

Beispiet Aus Heparin-Natrium (Liquemin# N 25000, Hoffmann-La Roche AG) mit einem Ausgangsmolekulargewicht von 15000 Dalton wurde eine wäßrige Lösung mit 150 I. E./mL hergestellt.

10 mL der Lösung wurden in das Ultraschall-Reaktiongefäß für den 800 kHz-Schwinger gegeben, mit Argon gesättigt und damit wphrend der Beschallung gespült.

Die Lösung wurde mit 800 kHz Ultraschall mit einer Dosis von 0. 84 kJ-kg-1 bei einer Ultraschalleistung von 0. 56 kJ-kg h-1 be- trahit.

Nach der Beschallung wurden je 500 mL der verschiedenen Proben am Vakuum getrocknet und für die Größenausschtußchromatographie mit 500 mL Ammoniumformiatlösung (25 mM) wieder gelöst.

Die Größenausschlußchromatographie wurde auf einer Ultrahydrogel 250A Säule (Millipore) nach einer Eichung mit Heparinstandards (NovoNordisk, Gentofte, Dänemark) durchgeführt.

Zur Auswertung der Molmassenverteilung diente das Programm PL Caliber (Version 5. 2) der Firma Polymer Laboratories, Shropshire, UK.

Die Bestimmung der antikoagulatorischen Aktivität erfolgte ber den IL-Test Heparin Xa (Instrumentation Laboratory SpA, Mailand, Italien) oh- ne weitere Aufreinigung direkt an den waßrigen Proben.

Die Ergebnisse der Abbauuntersuchungen unter den oben genannten Bedingungen sind in der nachfolgend angegebenen Tabelle 1 gezeigt.

Die erhaltene Probe zeigte folgende Eigenschaften : -Molmasse 7000 Dalton -anti Xa Aktivität 104 % der Ausgangssubstanz