Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
PROCESS FOR PREPARING AND PURIFYING ALKALI METAL AND ALKALINE EARTH METAL TRICYANOMETHANIDES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/021751
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to an industrially practicable process for preparing alkali metal and alkaline earth metal tricyanomethanides in a particularly high purity.

Inventors:
STRITTMATTER HARALD (CH)
KOGER STEFAN (CH)
Application Number:
PCT/EP2008/006730
Publication Date:
February 19, 2009
Filing Date:
August 15, 2008
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
LONZA AG (CH)
STRITTMATTER HARALD (CH)
KOGER STEFAN (CH)
International Classes:
C07C253/04; C07C253/34; C07C255/05
Domestic Patent References:
WO2006021390A12006-03-02
Other References:
COX E ET AL: "LE CYANOFORME OU TRICYANOMETHANE. NOUVELLE METHODE DE PREPARATION", BULLETIN DE LA SOCIETE CHIMIQUE DE FRANCE, SOCIETE FRANCAISE DE CHIMIE. PARIS, 1 January 1954 (1954-01-01), pages 948 - 950, XP009085459, ISSN: 0037-8968
SCHMIDTMANN H: "UEBER EINIGE DERIVATE DES MALONITRILS", CHEMISCHE BERICHTE, VERLAG CHEMIE GMBH. WEINHEIM, DE, vol. 29, 1 January 1896 (1896-01-01), pages 1168 - 1175, XP009044882, ISSN: 0009-2940
HIPPS K W ET AL: "The tricyanomethanide ion: an infrared, Raman, and tunneling spectroscopy study including isotopic substitution", JOURNAL OF PHYSICAL CHEMISTRY, AMERICAN CHEMICAL SOCIETY, US, vol. 89, no. 25, 1 January 1985 (1985-01-01), pages 5459 - 5464, XP002472119, ISSN: 0022-3654
Attorney, Agent or Firm:
LONZA LTD (Basel, CH)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkalimetalltricyanomethaniden in einer Reinheit von mindestens 99 Gew.-%, wobei in Gegenwart einer Alkali- oder Erdalkalimetallbase deprotoniertes Malonodinitril in einem wässrigen Lösungsmittelgemisch aus mindestens einem organischen Lösungsmittel und Wasser bei höchstens 35 °C mit einem Halogencyan umgesetzt und ausgefallenes Alkali- oder Erdalkalimetallhalogenid abgetrennt wird und in einem weiteren Schritt das wässrige Lösungsmittelgemisch wenigstens soweit abdestilliert wird, bis das Alkali- oder Erdalkalimetalltricyano- methanid ausfällt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, worin vor der Zugabe des Halogencyans das Malonodinitril zusammen mit der Alkali- oder Erdalkalimetallbase vorgelegt und deprotoniert wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, worin Malonodinitril vordosiert und das Halogencyan zeitverzögert zudosiert wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Halogencyan Chlorcyan ist.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Alkalioder Erdalkalimetallbase ausgewählt ist aus einer Gruppe bestehend aus Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxiden, Alkali- oder Erdalkalimetalloxiden und Alkali- oder Erd- alkalimetallalkoxiden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Base eine Alkali- oder Erdalkalimetallbase aus der Gruppe bestehend aus Lithium-, Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium- und Bariumbasen ist.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, worin das Lösungsmittelgemisch einen Siedepunkt bei 1 bar von höchstens 95 °C hat.

8. Verfahren zur Umkristallisation von Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethaniden, worin ein Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid in einem wässrigen Lösungsmittelgemisch mit einem Siedepunkt bei 1 bar von höchstens 95 °C, vorgelegt, gegebenenfalls ausfallendes Alkali- oder Erdalkalimetallhalogenid abfiltriert und das Lösungsmittel wenigstens soweit abdestilliert wird, bis das Produkt ausfällt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige Lösungsmittelgemisch als wesentlichen organischen Bestandteil mindestens ein Lösungsmittel aus der Gruppe bestehend aus Ethern, Alkoholen, Ketonen, Formamiden und organischen Nitrilen enthält.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige Lösungsmittelgemisch mindestens ein organisches Lösungsmittel aus der Gruppe bestehend aus 2-Propanol, sec-Butanol, Pentanol, Ethylenglykol, tert-Butanol, Aceton, Cyclopentanon, Methyl ethylketon, Methylisobutylketon, Methyl-tert-butylether , Diethylether,

Diisopropylether, THF, 2-Methyltetrahydrofuran, Dioxan, Diglyme, Ethylenglykol- diethylether und Ethylenglykoldiethylether, Dimethylformamid, Acetonitril, Propionitril, Butyronitril, Valeronitril und Mischungen daraus enthält.

Description:

VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG UND REINIGUNG VON ALKALI- UND ERDALKALIMETALLTRICYANOMETHANIDEN

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkali- metalltricyanomethaniden mit einer besonders hohen Reinheit.

Ionische Flüssigkeiten, enthaltend Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanide (TCM), sind für die elektronischen Industrie wichtige Roh- und Hilfsstoffe u.a. für die Herstellung von wiederaufladbaren Batterien. Für die meisten Anwendungsgebiete ist es dabei erforderlich, dass die verwendeten Methanide besonders rein, insbesondere halogenidfrei, sind, um Korrosionsprobleme und/oder ungewollte Nebenreaktionen zu vermeiden.

Es sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von Tricyanomethaniden bekannt. Die Cyanidierung von Malonodinitril (MDN) wurde erstmal von Schmidtmann in Chem. Ber. 1896, 29, 1168-1175 beschrieben. Hierbei wird MDN mit Natriumethanolat in Ethanol deprotoniert und durch schrittweise Zugabe von Chlorcyan zu Natriumtricyanomethanid umgesetzt und anschliessend aus Ether kristallisiert. Bei dem Verfahren wird Natriumtricyanomethanid in einer Ausbeute von ca. 70 % isoliert.

Birckenbach et al. offenbarten in Chem. Ber. 1929, 62B, 153-163 die Cyanidierung von MDN mit Bromcyan. Birckenbach et al. und Mayer et al. {Monatsh. Chem., 1969, 100, 462) haben die Herstellung von halogenarmem Silbertricyanomethanid beschrieben, indem rohes Alkali- metalltricyanomethanid mit Silbernitrat versetzt wurde, wobei zuerst Silberchlorid oder Silberbromid ausfiel. Aus dem Filtrat konnte nach weiterer Silbernitratzugabe Silbertricyano- methanid isoliert werden. Mayer et al. haben im Weiteren die Umsetzung von Silbertricyanomethanid mit Chlorcyan über 40 Stunden bei 100 °C zu Tetracyanomethan beschrieben, welches sublimiert und anschliessend in Schwefelsäure zu Arnmoniumtricyanomethanid hydrolysiert wurde. Lithiumtricyanomethanid wurde von Mayer durch Zugabe von Lithiumchlorid zu einer Acetonitrillösung von Tetracyanomethan bei -96°C erhalten.

Die Herstellung hochreinen Kaliumtricyanomethanids wurde erstmals von Hipps et al. offenbart (J. Phys. Chem. 1985, 89, 5459). In dem Verfahren wurde Kaliumtricyanomethanid in Aceton gelöst, die Lösung mit Aktivkohle behandelt und anschliessend das Kaliumtricyanomethanid in Diethylether ausgefällt. Diese Prozedur wurde 10-mal wiederholt. Um Reste von

organischen Verunreinigungen zu entfernen, wurde das erhaltene Kaliumtricyanomethanid anschliessend noch zweimal aus Wasser umkristallisiert. Hierbei wurde ein weisses kristallines Pulver erhalten, das bei einer Anregung mit Licht von 5145ä keinen Raman- fluoreszenz-Hintergrund zeigte und als hochrein interpretiert wurde.

In WO-A-98/29389 wurde die Cyanidierung von MDN mit Bromcyan in Gegenwart von 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (DABCO ® ) in THF offenbart. Bei dem Verfahren wird DABCO ® -Hydrochlorid innerhalb von 28 h bei -20°C auskristallisiert. Hierbei wurde 98%- iges Lithiumtricyanomethanid erhalten.

Ein weiteres Verfahren wurde von Trofimenko et al. in J Org. Chem. 1962, 27, 433 offenbart, worin Kaliumtricyanomethanid durch Behandlung eines Dihalogenmalonodinitril- Kaliumbromid-Komplexes mit Kaliumcyanid erhalten wurde.

Cox et al. haben in Bull. Soc. Chim. Fr. 1954, 948 ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Tricyanomethan bei tiefer Temperatur beschrieben, wobei Brommalonodinitril mit Kaliumcyanid umgesetzt wurde.

Weitere Verfahren zur Herstellung von Tricyanomethaniden, enthaltend die Umsetzung von deprotoniertem MDN mit Phenylcyanat wurden von Grigat et al. in Chem. Ber. 1965, 98,

3111-2>1^λ und Martin et al. in DD-A-48614 offenbart. Hierbei wurden Ausbeuten von 75 bis 88% erhalten.

Ein weiteres Verfahren zur Reinigung von Natriumtricyanomethanid durch Umkristallisation in Acetonitril wurde 1987 von Bock et al. in Z. Naturforsch. , 1987, 42b, 315 beschrieben, wobei Natriumtricyanomethanid in 70%-iger Ausbeute erhalten wurde (ohne Angabe der Reinheit).

Keines der Verfahren liefert halogenfreie Produkte. Die erhältlichen Tricyanomethanide müssen immer in mehr oder weniger aufwändigen Reinigungsschritten nachbearbeitet werden. Der Erfolg dieser Aufreinigung hängt unter anderem vom Verunreinigungsprofil, dem Produktrohgehalt und der Konsistenz des Produktes ab.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung eines einfachen Verfahrens zur Herstellung von weitgehend nebenproduktfreien Tricyanomethaniden. Das Verfahren sollte sich für die grosstechnische Produktion eignen. Hierfür sollte das Rohprodukt bereits einen hohen Gehalt an Tricyanomethanide enthalten und möglichst kristallin anfallen.

Die Aufgabe wurde entsprechend Anspruch 1 gelöst.

Beansprucht wird ein Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkalimetalltricyano- methaniden in einer Reinheit von mindestens 99 Gew.-%, wobei in Gegenwart einer Alkali- oder Erdalkalimetallbase deprotoniertes Malonodinitril in einem wässrigen Lösungsmittelgemisch aus mindestens einem organischen Lösungsmittel und Wasser bei höchstens 35 °C, vorteilhaft bei nicht mehr als 30 °C, besonders vorteilhaft bei nicht mehr als 20 °C, mit einem Halogencyan umgesetzt und ausgefallenes Alkali- oder Erdalkalimetallhalogenid, vorzugsweise nach vollständiger Zugabe des Halogencyans, abgetrennt wird und worin in einem weiteren Schritt das wässrige Lösungsmittelgemisch wenigstens soweit abdestilliert wird, bis das Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid ausfällt. Vorzugsweise fällt das Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid im erfindungsgemässen Verfahren in Form grobkörniger Partikel aus.

In zwei Verfahrensvarianten ist es einerseits möglich, dass vor der Zugabe des Halogencyans das Malonodinitril zusammen mit der Alkali- oder Erdalkalimetallbase vorgelegt und deprotoniert wird oder andererseits, dass das Malonodinitril vordosiert und das Halogencyan zeitverzögert zudosiert wird, wobei die Zudosierung von Malonodinitril und Halogencyan über eine bestimmte Zeit parallel erfolgt.

Das gemäss beiden Verfahrensvarianten erhaltene Produkt enthält in jedem Fall weniger Nebenprodukte, als bei einer entsprechenden Reaktion in Wasser. Gegenüber einer Reaktion in Wasser hat die Reaktionsführung in einem Lösungsmittelgemisch aus mindestens einem organischen Lösungsmittel und Wasser den Vorteil, dass der pH der Reaktionsmischung nicht in einem konstanten und engen Bereich gehalten werden muss. Es muss während der

Reaktion nur eine ausreichende Deprotonierung des MDN gewährleistet sein. Die hierfür benötigte Menge Base lässt sich in bekannter Weise aus dem pK a der verwendeten Verbindungen ermitteln.

überraschenderweise wurde gefunden, dass Tricyanomethanide in hoher Ausbeute als Feststoffe erhalten werden können, wenn sichergestellt ist, dass während der Reaktion das Malonodinitril (MDN) in einem basischen Milieu vorliegt, in dem MDN weitgehend vollständig deprotoniert ist. Dies kann durch Vorlegen des MDN in einer basischen Lösung und Zudosierung eines Halogencyans oder durch Paralleldosierung von MDN und dem Halogencyan in ein basisches Reaktionsgemisch erreicht werden. Insbesondere bei der Paralleldosierung ist dabei zu beachten, dass MDN nur so langsam zudosiert werden sollte, wie das deprotonierte MDN mit dem Halogencyan reagiert. Da die Umsetzung sehr exotherm ist, muss für eine gute Wärmeabfuhr Sorge getragen werden. Bei der erfindungsgemässen Umsetzung wird NaTCM mit besonders wenig Nebenprodukten erhalten. In einer vorteilhaften Verfahrensvariante wird etwas MDN vordosiert und das Halogencyan zeitverzögert zudosiert.

Das Verfahren mit vorgelegtem MDN ist vorteilhaft gegenüber dem der Paralleldosierung, weil das parallele Dosieren technisch aufwändiger ist. Da wie oben erwähnt die Zugabe von Chlorcyan zu vollständig deprotoniertem MDN in Acetonitril stark exotherm verläuft und eine starke und zuverlässige Kühlung der Reaktionsmischung voraussetzt, ist das Verfahren mit einer Paralleldosierung einfacher bezüglich der Temperaturkontrolle.

Als Halogencyan kann Chlor-, Bromcyan verwendet werden. Vorzugsweise wird Chlorcyan als Halogencyan verwendet. Besonders bevorzugt wird das Halogencyan im Verhältnis zu Malonodinitril von 1 :1 bis 10:1, vorzugsweise von 1 :1 : bis 1 :3 verwendet. Ein leichter überschuss an Halogencyan ist bevorzugt.

Weiterhin ist die Alkali- oder Erdalkalimetallbase besonders bevorzugt eine starke Base. Insbesondere können hierbei Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxide, Alkali- oder Erdalkalimetalloxide, Alkali- oder Erdalkalimetallalkoxide verwendet werden. Als Alkalioder Erdalkalimetallalkoxide können insbesondere Ci -6 -Alkoxide verwendet werden. Geeignete Alkali- oder Erdalkalimetall-C| -6 - Alkoxide sind beispielsweise Natrium oder Kaliumsalze der Ci -6 -Akohole wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, «-Butanol, sec-Butanol, tert-Butano\, Pentanol und Hexanol.

In einer bevorzugten Verfahrensvariante ist die Alkali- oder Erdalkalimetallbase eine Lithium-, Natrium- Kalium-, Calcium-, Magnesium- oder Bariumbase.

Besonders bevorzugt ist die Alkali- oder Erdalkalimetallbase ein Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxid, Alkali- oder Erdalkalimetalloxid, ein Alkali- oder Erdalkalimetallalkoxid, oder eine Mischung daraus.

In einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsvariante weist das Lösungsmittelgemisch aus mindestens einem organischen Lösungsmittel und Wasser einen Siedepunkt bei 1 bar von höchstens 95 °C. Der Siedepunkt des in den Beispielen verwendeten Azeotrops Acetonitril- Wasser liegt bei 76 °C.

Weiterhin wird ein Verfahren zur Umkristallisation von Alkali- oder Erdalkalimetalltricyano- methaniden beansprucht, worin ein Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid in einem wässrigen Lösungsmittelgemisch mit einem Siedepunkt bei 1 bar von höchstens 95 °C, vorgelegt, gegebenenfalls ausfallendes Alkali- oder Erdalkalimetallhalogenid abfiltriert und das Lösungsmittel wenigstens soweit abdestilliert wird, bis das Produkt ausfällt.

Vorzugsweise enthält das wässrige Lösungsmittelgemisch bei der Reaktion und/oder der Kristallisation als wesentlichen organischen Bestandteil mindestens einen Ether oder Alkohol, oder ein Keton, Formamid und/oder ein organisches Nitril.

Besonders bevorzugte Lösungsmittel sind beispielsweise 2-Propanol, sec-Butanol, Pentanol, Ethylenglykol, tert-Butanol, Aceton, Cyclopentanon, Methylethylketon, Methylisobutylketon, Methyl-tert-butylether , Diethylether, Diisopropylether, THF, Methyltetrahydrofuran, Dioxan, Diglyme, Ethylenglykoldiethylether und Ethylenglykoldiethylether, Dimethylformamid, Acetonitril, Butyronitril, Propionitril, Valeronitril und Mischungen daraus. In einer bevorzugten Verfahrensausführung enthält das wässrige Lösungsmittelgemisch ein Nitril, besonders bevorzugt Acetonitril. Bewährt hat sich beispielsweise ein Acetonitril/Wasser- Gemisch mit einem Azeotropsiedepunkt bei 1 bar von 76 °C.

In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird im zweiten Schritt das Alkali- oder Erdalkali- metalltricyanomethanid zunächst, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur, in Aceton, Methylethylketon und/oder Methylisobutylketon gelöst und, gegebenenfalls bei erniedrigter Temperatur, ausgefällt. Hierbei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Alkali-

metalltricyanomethanidlösung ausserdem Aktivkohle enthält. Die Aktivkohle wird dann abfiltriert, bevor das Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid ausgefällt wird. In einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante wird das Alkali- oder Erdalkalimetalltri- cyanomethanid, gegebenenfalls nach Abtrennung der Aktivkohle, in Gegenwart von Methyl- te/t-butylether oder Diisopropylether, ausgefallt. Vorzugsweise wird das Alkali- oder Erd- alkalimetalltricyanomethanid bei einer Temperatur unterhalb 20 °C, besonders bevorzugt bei 10 °C oder weniger ausgefallt.

In einem bevorzugten Verfahren wird das Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid im zweiten Schritt in einer Reinheit von mindestens 99,5% erhalten, besonders bevorzugt in einer Reinheit von mindestens 99,8%. Ganz besonders bevorzugt können Alkali- oder Erdalkali- metalltricyanomethanide mit einer Reinheit von 99,9% und mehr erhalten werden.

In den Beispielen konnte beispielsweise Natriumtricyanomethanid mit einem Halogenidgehalt von weniger als 10 ppm erhalten werden.

Beispiele

Bei den genannten Beispielen kann durch Ersatz der Natronlauge durch eine andere Alkalioder Erdalkalimetallbase das entsprechende Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanid gewonnen werden. Durch Verwendung von Gemischen von Basen unterschiedlicher Alkalioder Erdalkalimetalle können auch gemischte Alkali- oder Erdalkalimetalltricyanomethanide erhalten werden.

Beispiel 1: Wasser (5,70 kg) und Natriumhydroxidlösung (50 Gew.-%, 17,30 kg, 216 mol) wurden in Acetonitril (30,30 kg) vorgelegt und das Gemisch auf -5 0 C temperiert. Nach Anlegen von ca. 900 mbar wurden im Verlauf von 7 h Malonodinitril (85%-ig in Methanol, 8,20 kg, 106 mol) und Chlorcyan (6,51 kg, 106 mol) zudosiert. Durch das Verhältnis Natriumhydroxid:Malono- dinitril >2: 1 und die lange Dosierdauer wurde sichergestellt, dass jeweils zudosiertes Malono- dinitril sofort deprotoniert wurde. Weiterhin wurde die Temperatur in der Reaktionsmischung zwischen 0 und 20 °C gehalten. Nach vollständiger Zugabe wurde der Gehalt an Natriumtri- cyanomethan (NaTCM) auf 17,2 Gew.-% bestimmt. Anschliessend wurde die Reaktionsmischung auf 18 °C gebracht und das ausgefallene NaCl abzentrifugiert. Nach Abdestillation von 33 kg des wässrigen Lösungsmittelgemisches der Mutterlauge (65 kg) fiel das NaTCM

aus. Es wurden 5,53 kg Tricyanomethan (49 mol) erhalten. Das grobkörnige Produkt war ohne Umkristallisation farblos und enthielt weniger als 0,5 Gew.-% Nebenprodukte sowie 1200 ppm NaCl.

Beispiel 2:

Natriumhydroxidlösung (50 Gew.-%, 165 g, 2,1 mol) wurde in Acetonitril (267 g) vorgelegt und das Gemisch auf 25 °C temperiert. Dann wurden zuerst Malonodinitril (85 Gew.-% in Methanol, 77,7 g, 1 mol) und anschliessend Chlorcyan (62,1 g, 1,01 mol) jeweils im Verlauf von Ih zugegeben. Die Temperatur des Reaktors wurde so geregelt, dass in der Reaktions- mischung 25 °C nicht überschritten wurden. Nach vollständiger Zugabe von Chlorcyan wurde ausgefallenes NaCl bei RT abzentrifugiert. Die Mutterlauge enthielt 19,5 Gew.-% Produkt und weniger als 0,1 Gew.-% NaCl. Ungefähr die Hälfte des Lösungsmittels der Mutterlauge wurde im Vakuum entfernt, wobei das grobkörnige Produkt ohne Umkristallisation farblos ausfiel und weniger als 0,5 Gew.-% Nebenprodukte sowie 1300 ppm NaCl enthielt.

Beispiel 3:

Natriumhydroxidlösung (50 Gew.-%, 19,4 kg, 243 mol) wurde in Acetonitril (30,52 kg) und Wasser (5,74 kg) vorgelegt und das Gemisch auf 18 °C temperiert. Dann wurden zunächst eine Portion Malonodinitril (MDN, 85 Gew.-% in Methanol, 460 g, 5,9 mol) vordosiert, um einen überschuss an deprotoniertem MDN zu erhalten. Anschliessend wurden MDN

(85 Gew.-% in Methanol, 8,71 kg, 112.1 mol) über 365 min sowie Chlorcyan (100 Gew.-%, 7,54 kg, 123 mol) über 400 min unter Rühren zudosiert. Die Temperatur im Reaktor war während der Dosierzeit zwischen 13.5 bis 19.9 °C. Die Reaktionsmischung hatte während der Dosierzeit des MDN einen pH von 14. Kurz nach Ende der MDN-Dosierung begann der pH zu sinken. Bei pH 11,1 wurde die Chlorcyandosierung gestoppt. Die Kühlung wurde abgestellt und nach Anstieg der Temperatur auf 15 0 C das während der Reaktion ausgefallene NaCl abzentrifugiert. Die Mutterlauge enthielt 18,7 Gew.-% Produkt (NaTCM) und 2,2 Gew.-% NaCl. Nach Abdestillation etwa der Hälfte des wässrigen Lösungsmittelgemisches der Mutterlauge (65 kg) fiel das NaTCM als grobkörnige farblose Festkörper aus. Das feuchte Rohprodukt enthielt ca. 70 Gew.-% NaTCM, entsprechend einer Ausbeute von ca. 44% NaTCM bezogen auf MDN.

Beispiel 4:

Aus der Mutterlauge (65,29 kg) aus Beispiel 3 wurde bei einer Reaktortemperatur von ca. 20 bis 29 °C und einem Druck von ca. 65 bis 1 12 mbar ein Grossteil des Lösungsmittels (28,23 kg, ca. 34 L) azeotrop abdestilliert und der Rückstand anschliessend auf -5 °C gekühlt. Der Rückstand wurde zentrifugiert. Die Mutterlauge (ca. 27,4 kg) wies einen pH von ca. 10 auf. Der Filterkuchen wurde zweimal mit kaltem Acetonitril (3,5 kg) gewaschen. Nach 26 h Trocknung bei 50 mbar und 70 0 C verblieben 6,0 kg Produkt in Form grobkörniger farbloser Kristalle mit einem Gehalt von 99,9 Gew.-% NaTCM. Der Chloridgehalt betrug vor der Umkristallisation ca. 1200 ppm.

Beispiel 5:

Natriumhydroxidlösung (50 Gew.-%, 17,3 kg) wurde in Acetonitril (30,3 kg) und Wasser (5,7 kg) vorgelegt und das Gemisch auf 18 °C temperiert. Dann wurden Malonodinitril (MDN, 85 Gew.-% in Methanol, 8,2 kg, 105 mol) und gasförmiges Chlorcyan (ClCN, 100 Gew.-%, 6,51 kg, 106 mol) jeweils im Verlauf von 7 h zudosiert. Die Dosierung von

ClCN wurde gegenüber der Dosierung von MDN um 15 min zeitverzögert gestartet, um einen überschuss an deprotoniertem MDN zu erhalten. Die Temperatur im Reaktor lag während der Dosierzeit zwischen 12 und 19 0 C. Die Reaktionsmischung hatte während der Dosierzeit des MDN einen pH zwischen 13 und 14. Kurz nach Ende der MDN-Dosierung begann der pH zu sinken. Bei pH 11,7 wurde die Chlorcyandosierung gestoppt. Das während der Reaktion ausgefallene NaCl wurde abzentrifugiert. Die Mutterlauge enthielt 17,2 Gew.-% Produkt (NaTCM) und 2,0 Gew.-% NaCl.

Vergleichsbeispiel 1: In einem Rührwerk wurden Malonodinitril (85%-ig in Methanol, 462 g, 5,95 mol), Wasser (2021 g) und Phosphorsäure (85%-ig, 57,1 g, 0,5 mol) gemischt. Anschliessend wurde mit Natronlauge (50%-ig) ein pH-Wert von 7,5 eingestellt. Bei 25 bis 30 °C wurde innerhalb von 2 h Chlorcyan (979 g, 15,92 mol) zudosiert, wobei der pH- Wert durch geregelte Zugabe von Natronlauge (50%-ig) auf 6,4 bis 7,5 gehalten wurde. Es bildete sich eine beige bis braune klare Lösung. Nach Zugabe der gesamten Menge an Chlorcyan wurde die Reaktionsmischung noch für weitere 30 min bei 25 bis 30 0 C gerührt. Hierbei wurde der pH- Wert durch geregelte Zugabe von Natronlauge (50%-ig) auf 7,0 bis 7,5 gehalten. Anschliessend wurde mit Natronlauge ein pH von 8,5 eingestellt. Dann wurden 50 g Aktivkohle zur Reaktionsmischung gegeben. Die erhaltene Suspension wurde für weitere 30 min bei 25 bis 30 °C

gerührt und anschliessend filtriert. Als Filtrat erhielt man 3950 g einer gelblichen Lösung bestehend mit 16,8 Gew.-% Natriumtricyanomethanid, 10,5 Gew.-% anorganischen Salzen, 71,5 Gew.-% Wasser, 1,3 Gew.-% Methanol und 0,1 Gew.-% organischer Verunreinigungen. Die Reinheit des Produktes betrug 98,6 Gew.-%.

Vergleichsbeispiel 2:

Malonodinitril (169,6 g, 2,18 mol, 85%-ig in Methanol), Wasser (392,8 g) und Phosphorsäure (18,8 g, 0,16 mol 85%-ig) wurden gemischt. Anschliessend wurde mit Natronlauge (50%-ig) ein pH-Wert von 7,5 eingestellt. Bei 25 bis 30 0 C wurde innerhalb von 4 h Chlorcyan (137,8 g, 2,24 mol) zudosiert, wobei der pH-Wert durch geregelte Zugabe von Natronlauge (50%-ig) auf 7,3 bis 7,5 gehalten wurde. Nachdem die gesamte Menge an Chlorcyan zugegeben worden war, wurde die beige bis braune Reaktionsmischung noch für weitere 30 min bei 25 bis 30 0 C gerührt, wobei der pH Wert durch geregelte Zugabe von Natronlauge (50%-ig) auf 7,3 bis 7,5 gehalten wurde. Danach wurde der pH Wert mit Natronlauge auf 8,5 eingestellt und die Temperatur auf 70 0 C erhöht. Dabei bildete sich aus der Suspension wieder eine klare beige bis braune Lösung. Diese Lösung wurde dann mit einer Rate von 6 °C/h auf 10 °C abgekühlt, wobei sich wieder eine Suspension bildete, die anschliessend zentrifugiert wurde.

Beispiel 6: Getrocknetes Produkt aus Vergleichsbeispiel 1 (65 g) wurden in Acetonitril (500 g) gelöst und anschliessend mit Wasser (100 g) versetzt. Bei einer Reaktortemperatur von ca. 20 bis 29 0 C und einem Druck von ca. 65 bis 1 12 mbar wurde das Lösungsmittelgemisch azeotrop abdestilliert bis das Reaktionsgemisch eintrübte. Nach Zugabe von Methyl-tert-butylether wurde langsam weiter abdestilliert bis das Produkt anfing auszufallen und auf -5 0 C gekühlt. Der Rückstand wurde zentrifugiert und der Filterkuchen zweimal mit kaltem Acetonitril gewaschen. Nach 26 h Trocknung bei 50 mbar und 70 °C wurde NaTCM in Form grobkörniger farbloser Kristalle erhalten mit einem Gehalt von 99,9 Gew.-% NaTCM.

Beispiel 7: In gleicher Weise wie in Beispiel 6 wurde aus Vergleichsbeispiel 2 NaTCM in Form grobkörniger farbloser Kristalle erhalten mit einem Gehalt von 99,9 Gew.-% NaTCM.