Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
PROCESS FOR PREPARING WATER-DILUTABLE, ACRYLATE COPOLYMER-BASED LACQUER BINDERS, AND THEIR USE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/017450
Kind Code:
A1
Abstract:
A process is disclosed for preparing water-dilutable, acrylate copolymer-based lacquer binders. A polycarboxylic component is reacted with an epoxide group-containing polyhydroxylic component, and the carboxylic groups are then at least partially neutralised. As epoxide group-containing monomers for the polyhydroxylic components, glycidyl(meth)acrylate and/or glycidylallylether are used in proportions from 0.1 to 3 % by weight. Associated with cross-linking components and if required with other lacquer binders, these lacquer binders are suitable for producing water-dilutable baking enamels with a low auxiliary organic solvent content.

Inventors:
WILFINGER WERNER (AT)
KRIESSMANN INGO (AT)
GOSSAK KURT (AT)
Application Number:
PCT/AT1994/000203
Publication Date:
June 29, 1995
Filing Date:
December 22, 1994
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
VIANOVA KUNSTHARZ AG (AT)
WILFINGER WERNER (AT)
KRIESSMANN INGO (AT)
GOSSAK KURT (AT)
International Classes:
B05D7/26; C08F8/14; C08F8/44; C08G81/02; C09D133/06; C09D133/14; C09D161/20; C08G81/00; (IPC1-7): C08G81/02; C09D133/06; B05D7/26
Foreign References:
EP0496079A21992-07-29
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von wasserverdünnbaren Lackbindemitteln auf der Basis von Acrylatcopoly¬ merisaten, welche durch die Umsetzung einer Poly¬ carboxylkomponente mit einer Polyhydroxylkompo¬ nente und eine nachfolgende, zumindest teilweise Neutralisation der Carboxylgruppen erhalten wer¬ den, dadurch gekennzeichnet, daß man (A) 15 bis 40 Gew.%, bezogen auf Feststoffge¬ halt, eines Acrylatcopolymerisats als Poly¬ carboxylkomponente mit einer Säurezahl von 70 bis 240 mg KOH/g, vorzugsweise von 100 bis 200 mg KOH/g, welches in Form eines Lösungs¬ polymerisats aus (Aa) 67 bis 90 Gew.% (Meth)acrylsäure alkylester, welche einen Alkylrest mit 1 bis 12 C Atomen aufweisen, wobei die¬ se Ester in einem Anteil von bis zu 50 Gew.% durch aro¬ matische Vinylverbindungen, vorzugsweise Styrol, ersetzt sein können, und (Ab) 10 bis 33 Gew.% α,ßethylenisch unge¬ sättigten Carbonsäuren, vor¬ zugsweise (Meth) acrylsäure hergestellt wurde, mit (B) 60 bis 85 Gew.%, bezogen auf Feststoffge¬ halt, eines Acrylatcopolymerisats als Polyhy¬ droxylkomponente mit einer Hydroxylzahl von 90 bis 250 mg KOH/g, vorzugsweise von 110 bis mg KOH/g, und einem Epoxidäquivalent von 0,7 bis 26,0 Milliäquivalenten/100 g Fest¬ stoff, welches in Form eines Lösungspolymeri¬ sats aus ' (Ba) 40 bis 79,9 Gew.% (Meth) acrylsäure alkylester, welche einen Alkylrest mit 1 bis 12 C Atomen aufweisen, wobei die¬ se Ester in einem Anteil von bis zu 50 Gew.% durch aro¬ matische Vinylverbindungen, vorzugsweise Styrol, ersetzt sein können, (Bb) 20 bis 59,9 Gew.% Monoester der (Meth) acrylsäure mit Diolen, wel¬ che einen Alkylenrest mit 2 bis 4 CAtomen oder einen Oxyalkylenrest mit 6 bis 12 CAtomen aufweisen, sowie (Bc) 0,1 bis 3 Gew.% eines Epoxidgruppen aufweisenden Monomeren hergestellt wurde, wobei sich die Angaben für die Säurezahl und die Hydroxylzahl immer auf den Feststoff beziehen und die Summen der Prozentzahlen für die Komponenten (A) und (B) bzw. (Aa) und (Ab) bzw. (Ba) bis (Bc) jeweils 100 ergeben müssen, mischt, mit der Maßgabe, daß die Mischung eine Säurezahl von mindestens 15 mg KOH/g aufweist, unter Vakuum das Lösemittel entfernt, bis der Feststoffgehalt des Ansatzes mindestens 95 Gew.% beträgt, den Ansatz mit einem Hilfslösemittel auf einen Feststoffgehalt von 85 bis 93 Gew.% ver¬ dünnt und anschließend die Mischung bei einer Temperatur von 100 bis 150°C, vorzugsweise von 110 bis 130°C, so lange hält, bis das Epoxidäqui¬ valent des Ansatzes auf weniger als 0,2 Milliäquivalente/100 g Feststoff gefallen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich¬ net, daß man als Komponente (Bc) Glyci dyl(meth)acrylat und/oder Glycidylallylether ein¬ setzt.
3. Verwendung der gemäß den Ansprüchen 1 und 2 her¬ gestellten Bindemittel in Kombination mit Vernet¬ zungskomponenten und gegebenenfalls mit anderen Lackbindemitteln zur Formulierung von wasεerver dünnbaren Einbrennlacken mit einem niedrigen Ge¬ halt an organischen Hilfslösemitteln.
4. Verwendung der gemäß den Ansprüchen 1 und 2 her¬ gestellten Lackbindemittel in Kombination mit Vernetzungskomponenten und weiteren Lackrohstof¬ fen zur Formulierung von wasserverdünnbaren Basislacken.
5. Verfahren zur Herstellung von Zweischicht Lackierungen, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Auftragen einer Basislackschicht auf ein Sub¬ strat eine weitere Klarlackschicht aufgetragen wird, wobei die Basislackschicht die gemäß den Ansprüchen 1 und 2 hergestellten Bindemittel enthält.
Description:
Verfahren zur Herstellung von wasserverdünnbaren Lackbindemitteln auf der Basis von Acrylatcopoly¬ merisaten und deren Verwendung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von wasserverdünnbaren Lackbindemitteln auf der Basis von Acrylatcopolymerisaten und deren Verwendung zur Formulierung von wasserverdünnbaren Einbrennlacken mit einem niedrigen Gehalt an organischen Hilfslöse- mittein.

Wasserverdünnbare Bindemittel, die durch partielle Kondensation einer nach Neutralisation der Carboxyl- gruppen wasserlöslichen Polycarboxylkomponente mit einer harzartigen, im wesentlichen nicht wasserver¬ dünnbaren Polyhydroxylkomponente erhalten werden, und die sich durch ein günstiges Viskositätsverhalten beim Verdünnen mit Wasser auszeichnen, werden in ei¬ ner Reihe von Schutzrechten beansprucht, beispiels- weise in AT-rS 328 587, AT-PS 379 607, AT-PS 388 738, AT-PS 388 382 und EP 0 496 079 A2.

Die Herstellung von Acrylatcopolymerisaten gemäß der EP 0 496 079 A2 erfordert einen hohen Aufwand an be- gleitenden analytischen Kontrollmaßnahmen, um eine gleichbleibende Qualität dieser Produkte zu gewähr¬ leisten.

Es wurde nun gefunden, daß sich durch die Umsetzung einer Polycarboxylkomponente mit einer Epoxidgruppen aufweisenden Polyhydroxylkomponente die Herstellung derartiger wasserverdünnbarer Acrylatcopolymerisate einfacher, schneller und besser reproduzierbar durch¬ führen läßt.

Die Erfindung betrifft demgemäß ein Verfahren zur Herstellung von wasserverdünnbaren Lackbindemitteln auf der Basis von Acrylatcopolymerisaten, welche durch die Umsetzung einer Polycarboxylkomponente mit einer Polyhydroxylkomponente und eine nachfolgende, zumindest teilweise Neutralisation der Carboxylgrup- pen erhalten werden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man

(A) 15 bis 40 Gew.- , bezogen auf Feststoffgehalt, eines Acrylatcopolymerisats als Polycarboxylkom¬ ponente mit einer Säurezahl von 70 bis 240 mg KOH/g, vorzugsweise von 100 bis 200 mg KOH/g, welches in Form eines Lösungspolymerisats aus

(Aa) 67 bis 90 Gew.-* (Meth) acrylsäurealkyl- ester, welche einen Alkylrest mit 1 bis 12 C-Atomen aufwei¬ sen, wobei diese Ester in einem Anteil von bis zu 50 Gew.-% durch aromatische Vinylverbin- dungen, vorzugsweise Styrol, ersetzt sein können, und (Ab) 10 bis 33 Gew.-% α,ß-ethylenisch ungesät- tigten Carbonsäuren, vorzugs¬ weise (Meth)acrylsäure, hergestellt wurde, mit

(B) 60 bis 85 Gew.-%, bezogen auf Feststoffgehalt, eines Acrylatcopolymerisats als Polyhydroxylkom¬ ponente mit einer Hydroxylzahl von 90 bis 250 mg KOH/g, vorzugsweise von 110 bis 180 mg KOH/g, und einem Epoxidäquivalent von 0,7 bis 26,0 Milliäquivalenten/100 g Feststoff, welches in Form eines Lösungspolymerisats aus

(Ba) 40 bis 79,9 Gew.-% (Meth) acrylsäurealkyl- ester, welche einen Alkylrest mit 1 bis 12 C-Atomen aufwei¬ sen, wobei diese Ester in einem Anteil von bis zu 50 Gew.-% durch aromatische Vinylverbin- dungen, vorzugsweise Styrol, ersetzt sein können, (Bb) 20 bis 59,9 Gew.-% Monoester der (Meth)- acrylsäure mit Diolen, welche einen Alkylenrest mit 2 bis 4 C-Atomen oder einen Oxyalkylen- rest mit 6 bis 12 C-Atomen auf¬ weisen, sowie (Bc) 0,1 bis 3 Gew.-% eines Epoxidgruppen auf¬ weisenden Monomeren

hergestellt wurde, wobei sich die Angaben für die Säurezahl und die Hydroxylzahl immer auf den Feststoff beziehen und die Summen der Prozentzah¬ len für die Komponenten (A) und (B) bzw. (Aa) und (Ab) bzw. (Ba) bis (Bc) jeweils 100 ergeben müssen,

mischt, mit der Maßgabe, daß die Mischung eine Säure¬ zahl von mindestens 15 mg KOH/g aufweist, unter Va¬ kuum das Lösemittel entfernt, bis der Feststoffgehalt des Ansatzes mindestens 95 Gew.-% beträgt, den Ansatz mit einem Hilfslösemittel auf einen Festst ffgehalt von 85 bis 93 Gew.-% verdünnt und anschließend die Mischung bei einer Temperatur von 100 bis 150°C, vor¬ zugsweise von 110 bis 130°C, so lange hält, bis das Epoxidäquivalent des Ansatzes auf weniger als 0,2 Milliäquivalente/100 g Feststoff gefallen ist.

Die Erfindung betrifft weiters die Verwendung der nach diesem Verfahren hergestellten Bindemittel in Kombination mit Vernetzungskomponenten und gegebenen¬ falls mit anderen Lackbindemitteln zur Formulierung von wasserverdünnbaren Einbrennlacken mit einem nie¬ drigen Gehalt an organischen Hilfslösemitteln.

Im Vergleich zu dem in der EP 0 496 079 A2 beschrie¬ benen Verfahren ist es mit Hilfe des erfindungsgemä- ßen Verfahrens möglich, ähnlich zusammengesetzte was- serverdünnbare Acrylatcopolymerisate bei einfacher Versuchsführung, kurzer Reaktionsdauer und ohne Ge¬ fahr des Gelierens herzustellen.

Die Komponenten (A) und (B) werden in bekannter Weise durch Lösungspolymerisation, vorzugsweise in Alkoho¬ len oder Glykolethern, hergestellt. Dabei werden die Moncmeren in den im Hauptanspruch angegebenen Mengen¬ verhältnissen eingesetzt.

Als Monomerenkompόnente (Aa) bzw. (Ba) werden (Meth)- acrylsäureester von Alkanolen mit 1 bis 12 C-Atomen, sowie gegebenenfalls anteilig, d.h. bis zu 50 Gew.-%, auch aromatische Vinylmonomere, insbesonders Styrol, verwendet.

Die Komponente (Ab) besteht vorzugsweise aus Acryl- oder Methacrylsäure, doch können gegebenenfalls auch andere α,ß -ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren, wie Maleinsäure und deren Halbester, eingesetzt werden.

Als Komponente (Bb) werden Monoester der (Meth)- acrylsäure mit Diolen, welche 2 bis 4 C-Atome aufwei¬ sen, wie Ethylenglykol, Propylenglykol und Butylen- glykol bzw. die entsprechenden isomeren Verbindungen, eingesetzt. Weiters können auch Monoester von

Ethergruppen enthaltenden Alkandiolen mit 6 bis 12 C-Atomen verwendet werden, beispielsweise Tri- oder entsprechende Polyethylenglykolmono(meth) acrylsäure- ester bzw. Di- oder entsprechende Polypropylenglykol- mono (meth) acrylsäureester.

Epoxidgruppen aufweisende Monomere als Komponente (Bc) sind vorzugsweise Glycidyl (meth) acrylat und/oder Glycidylallylether.

Die Polycarboxylkomponente (A) hat eine Säurezahl von 70 bis 240 mg KOH/g, vorzugsweise von 100 bis 200 mg KOH/g.

Die Hydroxylzahl der Polyhydroxylkomponente (B) liegt zwischen 90 und 250 mg KOH/g, vorzugsweise zwischen 110 und 180 mg KOH/g, und das Epoxidäquivalent be¬ trägt 0,7 bis 26,0 Milliäquivalente/100 g Feststoff.

Die Komponenten (A) und (B) werden in einem Verhält¬ nis, bezogen auf Feststoffgehalt, zwischen 15 : 85 und 40 : 60 gemischt, mit der Maßgabe, daß die Mi¬ schung eine Säurezahl von mindestens 15 mg KOH/g auf¬ weist. Die Lösemittel werden anschließend unter Va- kuum weitgehend entfernt und durch Hilfslösemittel, wie Alkohole oder Glykolether, teilweise ersetzt, sodaß der Feststoffgehalt der Mischung 85 bis 93 Gew.-* beträgt.

Die Umsetzung der Polycarboxylkomponente (A) mit der Epoxidgruppen aufweisenden Polyhydroxylkomponente (B) erfolgt bei 100 bis 150°C, vorzugsweise bei 110 bis 130°C, bis das Epoxidäquivalent des Ansatzes auf we¬ niger als 0,2 Milliäquivalente/100 g Feststoff gefal- len ist. Anschließend wird ein geeignetes Neutralisa¬ tionsmittel, wie Ammoniak und/oder ein Alkylamin

und/oder ein Alkanolamin, zugegeben und mit Wasser auf den gewünschten Feststoffgehalt verdünnt.

Die erfindungsgemäß hergestellten Bindemittel dienen in Kombination mit Vernetzungskomponenten und gegebe¬ nenfalls mit anderen Lackbindemitteln zur Formulie¬ rung von Einbrennlacken mit einem sehr niedrigen Ge¬ halt an organischen Hilfslösemitteln.

Insbesonders geeignet sind die Bindemittel zur Her¬ stellung von wasserverdünnbaren Basislacken, wie sie beispielsweise in der Automobil-Serienlackierung für Zweischicht-Lackierungen, welche aus einer farb- und/oder effektgebenden Basislackschicht und einer Klarlackschicht bestenen, eingesetzt werden.

Derartige wasserverdünnbare Basislacke enthalten wei¬ ters, gegebenenfalls in Kombination mit zusätzlichen wasserverdünnbaren Bindemitteln, Vernetzungskomponen- ten, bevorzugt A inoharze und/oder blockierte Poly- isocyanate, sowie die dem Fachmann geläufigen Pigmen¬ te, Füllstoffe und Additive.

Als zusätzliche wasserverdünnbare Bindemittel, die auch als Pastenharze verwendet werden können, kommen vor allem Polyester-, Polyacrylat- und Polyurethan¬ harze in Betracht.

Die wasserverdünnbaren Basislacke werden in bekannter Weise in Kombination mit Klarlacken appliziert und bei Temperaturen bis zu 160°C vernetzt.

Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie in ihrem Umfang zu beschränken. Alle Angaben in Teilen oder Prozenten beziehen sich, soferne nichts anderes angegeben ist, auf Gewichtseinheiten.

1. Herstellung der in den Beispielen verwendeten Po- lycarboxylkcmponenten (A) und Polyhydroxylkomponenten (B)

Die Copolymerisate wurden in bekannter Weise durch Lösungspolymerisation in Isopropanol entsprechend einem berechneten Feststoffgehalt von 50 Gew.-% für die Komponenten (A) bzw. 65 Gew.-% für die Komponen¬ ten (B) hergestellt. Die Mengenverhältnisse und Kenn- zahlen sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt.

2. 3eisoiele 1 bis

Herstellung der Acrylatcopoiymerisate (ABI) bis (AB5)

Die Komponenten (A) und (B) werden in den Mengenver¬ hältnissen gemäß Tabelle 2 gemischt. Das Isopropanol wird unter Vakuum entfernt, bis der Feststoffgehalt des Ansatzes mindestens 95 Gew.-% beträgt. Nach Ver- dünnen des Ansatzes mit Dipropylenglykolmonomethyle- ther auf einen Feststoffgehalt von ca. 90 Gew.-% wird die Mischung bei einer Temperatur von 110 bis 120°C so lange gehalten, bis das Epoxidäquivalent des An¬ satzes auf weniger als 0,2 Milliäquivalente/100 g Feststoff gefallen ist. Nach dem Ende der Umsetzung wird auf 95°C gekühlt, neutralisiert und mit deioni¬ siertem Wasser verdünnt.

Die Kennzahlen für die Produkte gemäß den Beispielen 1 bis 5 finden sich ebenfalls in der Tabelle 2.

Analytische Bestimmung des Epoxidäquivalents: (Milliäquivalente Epoxidgruppen / 100 g Feststoff)

Ca. 0,2 g der Probe werden auf einer Analysenwaage genau eingewogen und in 25 ml einer Mischung aus 4 Teilen Dichlormethan/1 Teil Eisessig unter leichtem Erwärmen gelöst. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur werden 0,5 g Tetrabutylammoniumjodid hinzugefügt. Nach der Zugabe von 3 Tropfen Kristallviolett (0,l%ig in Eisessig) titriert man mit 0,1 n Perchlorsäure in Eisessig von blauviolett bis zum Umschlag nach gras¬ grün (grün ohne Blaustich!). Parallel zur Probe muß ein Blindwert ohne Harzeinwaage bestimmt werden.

(A - B) x 0,1 x f Epoxidäquivalent =

Einwaage (g)

A = Verbrauch ml 0,1 n Perchlorsäure für Probe

B = Verbrauch ml 0,1 n Perchlorsäure für Blindwert f = Faktor der 0,1 n Perchlorsäure

Bestimmung des Faktors der 0,1 n Perchlorsäure:

In einem 300 ml Erlenmeyerkolben werden ca. 200 mg Kaliumhydrogenphthalat p.A. auf der Analysenwaage genau eingewogen, 30 ml Eisessig und 3 Tropfen Kri¬ stallviolett (0,l%ig in Eisessig) hinzugefügt und mit 0,1 n Perchlorsäure in Eisessig auf den Farbumschlag von violett auf deutlich grün titriert.

f =

V x 20,422

E = Einwaage Kaliumhydrogenphthalat p.A. in Milli¬ gramm V = ml Verbrauch 0,1 n Perchlorsäure in Eisessig

Tabelle 1

KOMPONENTE

(AI) (A2)

(Aa) Ethylacrylat - 25

Butylacrylat - 35

2-Ethylhexylacrylat 30 -

Methylmethacrylat - 30

Isobutylmethacrylat 27 -

Styrol 18,5 -

(Ab) Acrylsäure - 10

Methacrylsäure 24,5 -

Säurezahl mg KOH/g 160 78

KOMPONENTE

(Bl) (B2) (B3) (B4) (B5)

(Ba) Ethylacrylat - 19 - - -

Butylacrylat - 14 - 30 23

2-Ethylhexylacrylat 26 - - - -

Methylmethacrylat - 27 20 - 12

Isobutylmethacrylat 18 - 24 10 22,6

Styrol 24,2 - - 31,8 10

(Bb) 4-Hydroxybutylacrylat - 9 33 22 15

2-Hydroxyethylmeth- 31 30 21 — 17 acrylat

Tripropylenglykolmeth- — — — 6 ----- acrylat

(Bc) Glycidylacrylat - 1 - - 0,4

Glycidylmethacrylat 0,8 - 1 0,2 -

Glycidylallylether - - 1 -

"

Hydroxylzahl mg KOH/g 137 169 228 95 134

Epoxidäquivalent 5,6 7,8 15,8 1,4 3,1 mAqu./lOO g FH

Tabelle 2

(alle Mengenangaben beziehen sich auf Feststoff¬ gehalt)

11 Gew.-% Feststoffgehalt der Mischung nach der Zu¬ gabe von Dipropylenglykolmonomethylether 21 nach Ende der Umsetzung DMA = Dimethylethanolamin TEA = Triethylamin

3. Lacktechnische Prüfung der Acrylatcopolymerisate (ABI) bis (AB5)

3.1. Klarlacke in einem Metalleffekt-base coat/clear coat-System und Weißlacke

Die Rezepturen sind in den Tabellen 3 und 4 zusammengefaßt.

Die Indices 1) bis 9) in den Tabellen 3 und 4 bedeuten:

1) Handelsübliches Melaminharz, mittelreaktiv, 85%ig in Wasser (Cymel® 373, Cyanamid)

2) Handelsübliches Silicon-Verlaufsmittel für was- serverdünnbare Lacke (Additol® XW 329, Hoechst)

3) Handelsübliche Lichtschutzmittelkombination Benz- triazol-UV-Absorber (Tinuvin® 1130, Ciba-Geigy) mit sterisch gehindertem Amin (Tinuvin® 292, Ciba-Geigy) im Verhältnis 1 : 1 4) Handelsüblicher Entschäumer auf Basis von Acety- lendiolen (Surfinol® E 104/50 %, Air-Products)

5) Vollentsalztes Wasser

6) HS-Wert als Maßzahl für den Gehalt an flüchtigen organischen Lösemitteln:

Gew.-- Lack-Feststoffgehalt LF X 100

HS-Wert = - — — - : : : .—

Gew . -? LF+Gew . -% Hιlfslösemιttel+Gew. -% Amm

7) Auslaufzeit nach DIN 53211/23°C in Sekunden

8) Gehalt an organischen Hilfslösemitteln und Amin in Gew.-%

9) Handelsübliches Titandioxid (Kronos® CL 310, Kronos)

Die Lackansätze wurden mit Dimethylethanolamin auf eine pH-Wert von 7,5 bis 9,0 eingestellt und mit deionisiertem Wasser auf eine Viskosität entsprechend

einer Auslaufzeit nach DIN 53211/23°C von ca. 32 Se¬ kunden verdünnt.

Die Applikation der Klarlacke erfolgte auf beschich- tete Stahlbleche (Zinkphosphatierung, kathodisch ab¬ geschiedener Elektrotauchlack, Füller, Metalleffekt- base coat, wobei in der Automobilindustrie eingesetz¬ te Produkte verwendet wurden) durch Spritzen bei 23°C und 60 % rel. Luftfeuchtigkeit. Nach einer Ablüftzeit von 10 Minuten und einer Vortrockenzeit von 10 Minu¬ ten bei 80°C wurden die Lacke 30 Minuten bei 140°C eingebrannt.

Die Weißlacke wurden auf beschichtete Stahlbleche (Zinkphosphatierung, kathodisch abgeschiedener Elek¬ trotauchlack, Füller, wobei in der Automobilindustrie eingesetzte Produkte verwendet wurden) in analoger Weise appliziert und eingebrannt.

Die Ergebnisse sind in den Tabellen 5 und 6 zusammen¬ gefaßt, die Indices (1) bis (4) bedeuten:

(1) gemessen mit einem Glanzmeßgerät der Marke Byk Type Colourgloss 2 bei einem Winkel von 60°

(2) Ein acetongetränkter Wattebausch wird auf den Lackfilm gelegt und die Zeit bis zur Erweichung des Films gemessen

(3) +: der Lackfilm ist nach einer Wasserlagerung bei 40°C nach 240 Stunden unverändert (+) : der Lackfilm ist nach einer Wasserlagerung bei 40°C nach 240 Stunden erweicht, er regeneriert sich jedoch nach ca. zwei Stun¬ den Lagerung bei Raumtemperatur

(4) bei keilförmigem Lackauftrag (max. 60 um, mind. 15 um) wird ab der angegebenen Schichtstärke im eingebrannten Lackfilm Bläschenbildung bzw. Ab¬ rinnen festgestellt.

Tabelle 3

*' bezogen auf Feststoff

Tabelle 4

) bezogen auf Feststoff

Tabelle 5

Tabelle 6

Weißlack 1 2

Pendelhärte 175 160

DIN 53157 in Sek.

Gitterschnitt (DIN 53151) 1-2 2

Glanz (1) 82 78

Acetonbeständigkeit 2 2 in Min. (2)

Wasserbeständigkeit (3) (+) (+)

Tendenz zur Bläschen¬ 41 37 bildung um, (4)

Tendenz zum Abrinnen um (4) 40 42

3.2. Lindgrüner wasserverdünnbarer Basislack

3.2.1. Herstellung einer grünen Pigmentpaste

20 Teile eines chlorierten Phthalocyaninpigments wer¬ den mit einem Dissolver in einer Mischung aus 20 Tei¬ len eines Pastenharzes gemäß EP 0438090 AI (Pasten¬ harz 1), 35 Teilen Butoxyethanol und 0,5 Teilen Dime¬ thylethanolamin vordispergiert und anschließend auf einer Perlmühle dispergiert. Danach wird die Pigment¬ paste mit 24,5 Teilen vollentsalztem Wasser verdünnt.

3.2.2. Herstellung einer weißen Pigmentpaste

60 Teile Titandioxid werden mit einem Dissolver in einer Mischung aus 10 Teilen eines Pastenharzes gemäß EP 0438090 AI (Pastenharz 1), 15 Teilen Butoxyethanol und 0,5 Teilen Dimethylethanolamin vordispergiert und anschließend auf einer Perlmühle dispergiert. Danach wird die Pigmentpaste mit 14,5 Teilen vollentsalztem Wasser verdünnt.

3.2.3. Herstellung und Applikation des lindgrünen wasserverdünnbaren Basislacks

In einem Dissolver werden 25 Teile des Acrylatcopoly¬ merisats (AB3) mit 0,5 Teilen Dimethylethanolamin neutralisiert. Es werden 8 Teile eines 2 : 1-Gemi- sches aus Butylglykoi und Butyldiglykol, 2 Teile ei- nes handelsüblichen Entschäumers, 4 Teile eines sau¬ ren Acrylatverdickers, 12 Teile eines Pastenharzes gemäß EP 0438090 AI (Pastenharz 1) und 5 Teile Ver¬ netzer (Cymel 323) zugegeben. Nach dem Homogenisieren der Mischung werden dem Ansatz 10 Teile der unter 3.2.1. erhaltenen grünen Pigmentpaste und 3 Teile der unter 3.2.2. erhaltenen weißen Pigmentpaste zuge-

geben. Es wird nochmals homogen vermischt und mit 30,5 Teilen vollentsalztem Wasser verdünnt.

Der Basislack wird auf ein phosphatiertes und mit einer kathodischen Tauchlackierung und einem Füller vorbeschichtetes Karosserieblech durch Spritzen in einer Trockenschichtdicke von 20 um aufgebracht. An¬ schließend wird bei Raumtemperatur 10 Minuten abge¬ lüftet, 10 Minuten bei 80°C vorgetrocknet und ein handelsüblicher, melaminharzhärtender Autoserienklar- lack auf Acrylatharzbasis in einer Trockenschichtdik- ke von 35 um überlackiert. Der Zweischicht-Decklack wird 30 Minuten bei 130°C (Objekttemperatur) einge¬ brannt.

Die so erhaltene Mehrschicht-Lackierung entspricht in ihren optischen und mechanischen Eigenschaften allen von der Autcmobilindustrie gestellten Anforderungen.