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Patent Searching and Data


Title:
PROCESS FOR PRODUCING MOULDINGS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/023015
Kind Code:
A1
Abstract:
A process for producing possibly microcellular, elastic mouldings in the density range from 0.8 to 1.5 g/cm3 with a compact surface from polyurethanes possibly containing urea groups by reacting a reaction mixture producing such polyurethanes produced by the reaction injection moulding process in closed moulds, in which the polyisocyanate component of the reaction mixture is a polyisocyanate mixture liquid above 5 �C based on 4,4'-diphenyl methane diisocyanate with an NCO content of 14.5 to 24 wt.% and a content of allophant groups (calculated as C2HN2O3, molecular weight = 101) of 7.7 to 14.5 wt.%.

Inventors:
RUCKES ANDREAS (DE)
GROENEN JUERGEN (DE)
SCHMALSTIEG LUTZ (DE)
LUCKAS BRUNO (DE)
SCHMIDT MANFRED (DE)
Application Number:
PCT/EP1996/000121
Publication Date:
August 01, 1996
Filing Date:
January 12, 1996
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
RUCKES ANDREAS (DE)
GROENEN JUERGEN (DE)
SCHMALSTIEG LUTZ (DE)
LUCKAS BRUNO (DE)
SCHMIDT MANFRED (DE)
International Classes:
C08G18/78; (IPC1-7): C08G18/10; C08G18/78
Foreign References:
US5319054A1994-06-07
US4218543A1980-08-19
EP0547760A11993-06-23
EP0312365A21989-04-19
EP0031207A11981-07-01
EP0031650A11981-07-08
EP0312227A21989-04-19
EP0361703A11990-04-04
Other References:
DATABASE WPI Section Ch Week 9109, Derwent World Patents Index; Class A32, AN 91-061888
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls mikrozellularen, elastischen Formkörpern des Dichtebereichs 0,8 bis 1,5 g/m3 mit kompakter Oberflä¬ che aus gegebenenfalls Hamstoffgruppen aufweisenden Polyurethanen durch Umsetzung eines nach dem Reaktionsspritzgußverfahren hergestellten Reaktionsgemischs aus a) organischen Polyisocyanaten, b) organischen Polyhydroxylverbindungen des Molekulargewichtsbe¬ reichs 1800 bis 12 000, c) niedermolekularen Verbindungen des Molekulargewichtsbereichs 62 bis 400 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktions¬ fähigen Gruppen, gegebenenfalls unter Mitverwendung der aus der Polyurethanchemie an sich bekannten Hilfs und Zusatzmittel, in geschlossenen Formen, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Polyisocyanate a) oberhalb 5°C flüssige Polyisocyanatmischungen auf Basis von 4,4'Diphenylmethandiisocyanat mit einem NCOGehalt von 14,5 bis 24 Gew.% und einem Gehalt an Allophanatgruppen (berechnet als C2HN2O3, Molekulargewicht = 101) von 7,7 bis 14,5 Gew.% verwendet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kom¬ ponente b) Polyetheφolyole einer (mittleren) Hydroxylfunktionalität von 2 bis 3 verwendet, deren Hydroxylgruppen zu mindestens 50 % primäre Hydroxylgruppen darstellen.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente c) Ethylenglykol verwendet.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente c) lMethyl3,5diethyl2,4diaminobenzol oder dessen techni¬ sche Gemische mit lMethyl3,5diethyl2,6diaminobenzol verwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente c) Mischungen aus (i) Ethylenglykol und (ii) lMethyl3,5 diethyl2,4diaminobenzol oder dessen technischen Gemische mit 1Methyl 3,5diethyl2,6diaminobenzol im Gewichtsverhältnis (i):(ii) 1:5 bis 5:1 verwendet.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Art und Mengenverhältnisse, sowie den Befüllungsgrad des zum Einsatz kommenden Formwerkzeugs so wählt, daß Formköφer des Dichtebereichs 0,9 bis 1,3 kg/m3 resultieren.
Description:
- 1 -

Verfahren zur Herstellung von Formkörpern

Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus gegebenenfalls Hamstoffgruppen aufweisenden Polyurethanen nach der Reaktions¬ spritzgußtechnik.

Die Herstellung von Polyurethan-Formkörpern nach der Reaktionsspritzgußtechnik ist seit langen Jahren bekannt (vgl. z.B. DE- AS 2 622 951, US-PS 4 065 410 oder US-PS 4 218 543). Zur Herstellung von hoch beanspruchten Formteilen, wie sie beispielsweise in der Automobilindustrie Anwendung finden, werden bei diesen Verfahren a) organische Polyisocyanate, b) höhermolekulare Hydroxylverbindun- gen, insbesondere Polyetherpolyole, und c) niedermolekulare Kettenverlängerungs¬ mittel bzw. Vernetzer, gegebenenfalls unter Mitverwendung der üblichen Hilfs¬ und Zusatzstoffe, nach dem Prinzip der Reaktionsspritzgußtechnik in geschlosse- nen Formen verarbeitet. Als Polyisocyanate a) kommen hierbei insbesondere che¬ misch modifizierte Polyisocyanate oder Polyisocyanatgemische der Diphenyl- methanreihe, als Komponente b) insbesondere Polyetherpolyole des Molekularge¬ wichtsbereichs 1800 bis 12 000, vorwiegend solche mit überwiegend primären Hydroxylgruppen und als Komponente c) alkoholische Kettenverlängerungsmittel bzw. Vernetzer wie Ethylenglykol, Trimethylolpropan, Triethanolamin oder aminische Kettenverlängerungsmittel wie inbesondere l-Methyl-3,5-diethy 1-2,4- diaminobenzol bzw. dessen technische Gemische mit l-Methyl-3,5-diethyl-2,6- diaminobenzol bzw. Gemische der genannten alkoholischen und aminischen Kettenverlängerungsmittel zum Einsatz.

Als Polyisocyanatkomponente a) kommt vor allem durch teilweise Carbodi- imidisierung der Isocyanatgruppen oder durch Umsetzung mit unterschüssigen Mengen an aliphatischen Polyhydroxylverbindungen des Molekulargewichtsbe¬ reichs 62 bis 700, insbesondere mit den entsprechenden Polypropylenglykolen ver¬ flüssigtes 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat zum Einsatz. Der Nachteil dieser che- misch modifizierten Polyisocyanate ist ihre nach wie vor unbefriedigende Kristalli¬ sationsbeständigkeit bei Temperaturen unterhalb 15°C, die zu erheblichen Ver¬ arbeitungsstörungen führen kann. Die Kristallisationsstabilität läßt sich zwar durch eine erhöhte Carbodiimidisierung oder durch eine Erhöhung der Urethanisierung mit den aliphatischen Polyhydroxylverbindungen verbessern, jedoch muß dies mit erheblichen Nachteilen wie einer erhöhten Viskosität und Einbußen bezüglich der

mechanischen Eigenschaften der letztendlich erhaltenen Formkorper in Kauf ge¬ nommen werden

Die Verarbeitung der Rohstoffe erfolgt nach dem Reaktionsspritzgußverfahren (RSG- Verfahren) Es handelt sich dabei um eine Fülltechnik, bei der die hochaktiven, flussigen Ausgangskomponenten über Dosier- und Mischaggregate in kürzester Zeit in die Form eingetragen werden Mit dieser Technik werden zum Beispiel Formteile mit 6 bis 10 kg Gewicht je nach Wandstärke in 2 bis 4 min hergestellt.

Für die genannten Anwendungen sollen diese Formkorper in der Warme ausrei- chend steif, dabei in der Kälte aber noch flexibel sein Eine möglichst geringe Ab¬ hängigkeit des Elastizitätsmoduls von der Temperatur ist dafür Voraussetzung Für eine schnelle Entformbarkeit der Formteile ist aber auch eine möglichst schnelle Durchhärtung des Materials erwünscht (hohe "green strength")

Einer der Nachteile der bislang eingesetzten, chemisch modifizierten Diisocyanate der obengenannten Art ist in dem Umstand zu sehen, daß das Erreichen der letzt¬ endlich erhaltenen hochwertigen mechanischen Eigenschaften durch einen zu lang¬ samen Aufbau des Biege-E-Moduls und einer zu langsamen Durchhartung erkauft werden muß Dies hat zur Folge, daß relativ lange Formverweilzeiten erforderlich sind, bevor ein Verbiegen des Formteils oder eine Rißbildung in der Oberflache des Formteils während des Entformens ausgeschlossen werden können Zwar kann die Durchhartung durch Anheben der Werkzeugtemperatur geringfügig verbessert werden, jedoch hat diese Maßnahme wiederum für die Steifigkeit eines Formteiles zum Zeitpunkt der Entformung einen negativen Einfluß

Überraschenderweise wurde jetzt gefunden, daß diese Nachteile weitgehend uber- wunden werden können, wenn als Polyisocyanatkomponente a) AUophanat-modifi- ziertes 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat der nachstehend naher beschriebenen Art verwendet wird Die Formteile harten bei sonst gleicher Rezeptur schneller durch, wobei gleichzeitig hochwertige Elastomereigenschaften erreicht werden Ein weite¬ rer Vorteil der Verwendung der nachstehend naher beschriebenen allophanatisier- ten Diisocyanate ist. in ihrer hervorragenden Kπstallisationsstabilitat bei niedrigen

Temperaturen zu sehen

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls mikrozellularen, elastischen Formkörpern des Dichtebereichs 0,8 bis 1,5, vorzugs¬ weise 0,9 bis 1,3 g/cm 3 mit kompakter Oberfläche aus gegebenenfalls Harnstoff¬ gruppen aufweisenden Polyurethanen durch Umsetzung eines nach dem Reaktions- Spritzgußverfahren hergestellten Reaktionsgemischs aus

a) organischen Polyisocyanaten,

b) organischen Polyhydroxylverbindungen des Molekulargewichtsbereichs 1800 bis 12 000,

c) niedermolekularen Verbindungen des Molekulargewichtsbereichs 62 bis 400 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen

Gruppen,

gegebenenfalls unter Mitverwendung der aus der Polyurethanchemie an sich be¬ kannten Hilfs- und Zusatzmittel,

in geschlossenen Formen, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Po- lyisocyanate a) oberhalb 5°C flüssige Polyisocyanatmischungen auf Basis von 4,4'-

Diphenylmethandiisocyanat mit einem NCO-Gehalt von 14,5 bis 24 Gew.-% und einem Gehalt an Allophanatgruppen (berechnet als C 2 HN 2 O 3 , Molekulargewicht = 101) von 7,7 bis 14,5 Gew.-% verwendet.

Hier und im folgenden steht "4,4'-Diphenylmethandiisocyanat" sowohl für das reine 4,4'-Isomer als auch für dessen Gemische mit bis zu 1,9 Gew.-% an 2,4'- und/oder bis zu 0,5 Gew.-% an 2,2'-Diphenylmethandüsocyanat, wobei sich diese Prozentangaben jeweils auf das Gesamtgemisch beziehen. Vorzugsweise besteht das als Ausgangsmaterial eingesetzte "4,4'-Diphenylmethandiisocyanat" zumindest zu 98,5 % aus dem 4,4'-Isomeren.

Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Polyisocyanatekomponente a) weist einen NCO-Gehalt von 14,5 bis 24 Gew.-%, eine Viskosität (23°C) von 200 bis 5 000 mPa-s und einen Gehalt an Allophanatgruppen (berechnet als C 2 HN 2 O 3 , Molekulargewicht = 101) von 7,7 bis 14,5 Gew.-% auf.

Eine Möglichkeit der Herstellung dieser Allophanat-modifizierten Diisocyanate besteht darin, daß man 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat unter intermediärer Ure- thanbildung mit einwertigen Alkoholen mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen pro Mole¬ kül unter Einhaltung eines NCO/OH-Äquival entVerhältnisses von 5:1 bis 8,5: 1 bei bis zu 160°C liegenden Temperaturen zur Reaktion bringt, wobei man die Umset¬ zung spätestens nach erfolgter Urethanbildung in Gegenwart eines die Allophanat- bildung fördernden Katalysators durchführt.

Ausgangsmaterialien zur Herstellung der Allophanat-modifizierten Diisocyanate sind neben 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat einwertige, vorzugsweise Ethergrup- pen-freie Alkohole mit 4 bis 16, vorzugsweise 4 bis 10 Kohlenstoffatomen pro

Molekül. Bevorzugt werden lineare, d.h. unverzweigte, bei Raumtemperatur flüssi¬ ge, Ethergruppen-freie einwertige aliphatische Alkohole mit 4 bis 10 Kohlenstoff¬ atomen eingesetzt. Mischungen verschiedener derartiger Alkohole können selbst¬ verständlich ebenfalls verwendet werden.

Geeignete Alkohole sind beispielsweise n-Butanol, i-Butanol, n-Pentanol, n-Hexanol, 2-Ethylhexanol, n-Octanol, n-Decanol, n-Dodecanol oder n-Hexa- decanol. Prinzipiell ebenfalls verwendbar sind Ethergruppen aufweisende einwer¬ tige Alkohole, wie sie durch Ethoxylierung oder Propoxylierung der beispielhaft genannten einfachen Alkanole erhalten werden wie z.B. Diethylenglykolmono- butylether. Die Verwendung derartiger Ethergruppen aufweisender Monoalkohole ist jedoch keineswegs bevorzugt.

Die Umsetzung erfolgt zumindest im Anschluß an die intermediäre Urethanbildung in Gegenwart von die Allophanatisierung fördernden Katalysatoren. Geeignete Ka¬ talysatoren sind beispielsweise in dem Reaktionsgemisch lösliche Metallverbin- düngen der 3. und 4. Hauptgruppe, sowie der 1., 2., 6., 7. und 8. Nebengruppe der in US-PS 3 769 318 genannten Art. Besonders bevorzugt werden Zinn(II)octoat oder Zinkacetylacetonat in Mengen von 20 bis 2000 ppm (Gewicht), vorzugsweise 20 bis 200 ppm (Gewicht), bezogen auf das Reaktionsgemisch, eingesetzt. Die An¬ wesenheit von alkylierend wirkenden Verbindungen während der Reaktion ist im Unterschied zur Empfehlung der US-PS 3 769 318 nicht erforderlich. Überraschen¬ derweise enthalten die Polyisocyanatmischungen ausschließlich Allophanatstruktu- ren und keine Urethan-, Isocyanurat- und/oder Carbodiimidstrukturen. Dies wird durch 13-C-NMR-spektroskopische Untersuchungen zweifelsfrei belegt.

Die Modifizierung wird bei Temperaturen von bis zu 160°C durchgeführt. Die bevorzugte Temperatur bezüglich der Aliophanatisierungsreaktion liegt bei 80 bis 120°C. Gemäß einer bevorzugten Arbeitsweise werden die Polyisocyanatgemische in einer 2-stufigen Verfahrensweise hergestellt. In einem ersten Verfahrensschritt wird geschmolzenes 4,4'-Diphenylmethandüsocyanat vorgelegt und bei einer Tem¬ peratur zwischen 40°C und 80°C, vorzugsweise 50°C und 70°C, der Monoalkohol zugetropft. Nach Erreichen des für die Urethanbildung berechneten NCO-Gehaltes wird im zweiten Verfahrensschritt der Katalysator zugesetzt und anschließend die Temperatur auf 80 bis 160°C, vorzugsweise 80 bis 120°C, erhöht, wobei die Reaktion bei Erreichen des für die Allophanatbildung berechneten NCO-Gehaltes vorzugsweise durch Zugabe eines Katalysatorengifts abgebrochen wird. Geeignete Katalysatorengifte sind beispielsweise alkylierend oder acylierend wirkende Ver¬ bindungen wie p-Toluolsulfonsäuremethylester, Dimethylsulfat, Benzoylchlorid oder Isophthalsäuredichlorid, die vorzugsweise in mindestens äquimolaren Men- gen, bezogen auf die Menge des eingesetzten Katalysators, eingesetzt werden.

Als Komponente b) kommen beim erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere Polyhydroxylverbindungen in Betracht, wie sie in US-PS 4 218 543, Kolonne 7, Zeile 29 - Kolonne 9, Zeile 32 als Komponente b) empfohlen werden. Die als Komponente b) in Betracht kommenden Polyhydroxylverbindungen weisen vor- zugsweise (im statistischen Mittel) 2 bis 3 Hydroxylgruppen pro Molekül auf. Be¬ sonders bevorzugt sind die entsprechenden Polyetherpolyole des Molekularge¬ wichtsbereichs 3 000 bis 7 000, deren Hydroxylgruppen zumindest zu 50 % aus primären Hydroxylgruppen bestehen.

Als Komponente c) kommen beim erfindungsgemäßen Verfahren (i) niedermoleku- lare Polyhydroxylverbindungen des Molekulargewichtsbereichs 62 bis 400 wie

Ethylenglykol, 1 ,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Glycerin, Trimethylolpropan, Diethy- lenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Triethanolamin oder Gemische der¬ artiger mehrwertiger Alkohole, (ii) aromatische Diamine, insbesondere solche der in US-PS 4 218 543, Kolonne 9, Zeile 60 - Kolonne 10, Zeile 19 beispielhaft ge- nannten Art, vor allem l-Methyl-3,5-diethyl-2,4-diaminobenzol oder dessen techni¬ sche Gemische mit l-Methyl-3,5-diethyl-2,6-diaminobenzol oder (iii) Gemische aus alkoholischen oder aminischen Verbindungen der unter (i) und (ii) beispielhaft genannten Art in Betracht.

Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Komponente c) im allgemeinen in einer Menge von 3 bis 40, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten b) und c), eingesetzt.

Als gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und Zusatzstoffe kommen die übli- chen in Betracht. Hier sind vor allem Katalysatoren zu nennen. Geeignete Kataly¬ satoren sind beispielsweise die in US-PS 4 218 543, Kolonne 10, Zeile 26 - Ko¬ lonne 1 1, Zeile 12 beispielhaft genannten Verbindungen. Die dort genannten Zinn- Katalysatoren sind besonders bevorzugt. Die Katalysatoren werden im allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 10, vorzugsweise 0,05 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Komponente b), eingesetzt.

Weitere, gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und Zusatzstoffe sind Reaktions- verzögerer, Treibmittel, innere Formtrennmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren, Füll¬ stoffe, Verstärkungsstoffe, Flammschutzmittel, Weichmacher, Farbstoffe, Fungizide oder Bakterizide.

Beim erfindungsgemäßen Verfahren entspricht die Menge der Ausgangskomponen¬ ten a) - c) einer Isocyanatkennzahl von 90 bis 120, vorzugsweise 95 bis 1 10. Unter Isocyanatkennzahl versteht man hierbei den Quotienten aus Anzahl der Iso- cyanatgruppen und Anzahl der isocyanatreaktiven Gruppen, multipliziert mit 100.

Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt nach der bekannten Reaktionsspritzgußtechnik (RSG- Verfahren, englisch: RIM-process). Hierbei wird vorzugsweise nach dem Einstufen-Prinzip ("one-shot process") zunächst aus den Komponenten b) und c) und vorzugsweise der Gesamtmenge der mitverwendeten Hilfs- und Zusatzstoffe d) eine "Polyolkomponenete" hergestellt, die nach dem Prinzip der Reaktionsspritzgußtechnik unter Zuhilfenahme von an sich bekannten Mischaggregaten wie z.B. nach dem Prinzip der Gegenstrominjektion arbeitende

Verdüsungsmaschinen, Rührwerksmaschinen oder Maschinen mit Friktionsmi¬ schung mit der Polyisocyanatkomponente a) vermischt wird, worauf sich die Injek¬ tion des Reaktionsgemischs in das Metallwerkzeug anschließt. Die Temperatur der Ausgangskomponenten liegt hierbei im allgemeinen bei 15 bis 60°C, vorzugsweise 20 bis 40°C, die Temperatur des Metall Werkzeugs vor seiner Befüllung bei 25 bis

70°C. Gewünschtenfalls können die Innenwände des Metallwerkzeugs mit einem an sich bekannten äußeren Formtrennmittel beschichtet werden

Die Formstandzeit beträgt im allgemeinen 20 see bis 5 min. Es resultieren unmittelbar Formkörper einer hohen Anfangsfestigkeit und ausgezeichneten sonstigen mechanischen Eigenschaften.

Die Dichte der Formköφer ist vom Befüllungsgrad der Form und von der Art und Menge der gegebenenfalls mitverwendeten Füll- und Verstärkungsstoffe abhängig.

Ein unter 100 Vol.-% liegender Befüllungsgrad setzt die Mitverwendung von Treibmitteln (z.B. Wasser, n-Pentan, Cyclopentan) und/oder eine Luftbeladung der Polyolkomponente voraus. Die Dichte der Formkörper liegt im allgemeinen bei 0,8 bis 1,5, vorzugsweise 0,9 bis 1,3 g/cm 3 .

Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich z.B. zur Herstellung von flexiblen

Automobil-Karosserie-Elementen oder zur Ummantelung von Skiern zwecks Her¬ stellung eines flexiblen Oberflächenverschleißschutzes.

In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich alle Prozentangaben auf das Gewicht.

Beispiel 1 (Herstellung einer Polyisocyanatkomponente a))

1000 g geschmolzenes 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat werden vorgelegt. Bei einer Temperatur von 60°C tropft man 74 g n-Butanol (NCO/OH- Verhältnis 8: 1) langsam zu und rührt bei dieser Temperatur bis der für die Urethanbildung be- rechnete NCO-Gehalt von 27,4 % erreicht ist. Danach versetzt man mit 0,1 g

Zinkacetylacetonat und erhöht die Temperatur auf 100°C. Man rührt bei dieser Temperatur bis ein NCO-Gehalt von 22,5 % erreicht ist. Danach beendet man die Reaktion durch Zugabe von 0,1 g Benzoylchlorid. Man erhält so ein flüssiges, blaßgelb gefärbtes Polyisocyanatgemisch mit einer Viskosität von 300 mPa-s (23°C). Das Produkt ist bei einer Temperatur von 5°C über eine Lagerdauer von mehreren Wochen kristallisationsstabil, bei einer Lagerung bei 0°C trübt das Produkt nach ca. 5 Tagen ein. Das Produkt enthält einen berechneten Anteil an Allophanatgruppen von 9,4 %. Das 13 C-NMR- Spektrum zeigt im Carbonylbereich lediglich Signale bei 156 ppm und 151,5 ppm entsprechend Allophanatstrukturen sowie 120 ppm entsprechend Isocyanatstrukturen.

Beispiel 2 (erfindungsgemäß)

Polyolkomponente:

63,0 Gew.-Teile eines Polyetherpolyols der OH-Zahl 27, hergestellt durch

Propoxylierung von Trimethylolpropan und anschließende Ethoxylierung des Propoxylierungsprodukts (PO:EO-Ge- wichtsverhältnis = 78:22), 20,0 Gew.-Teile eines Polyetherdiols der OH-Zahl 28, hergestellt durch

Propoxylierung von Propylenglykol und anschließende Ethoxylierung des Propoxylierungsprodukts (PO:EO-Ge- wichtsverhältnis = 80.20),

3,0 Gew.-Teile eines Polyetherpolyols der OH-Zahl 630, hergestellt durch

Propoxylierung von Ethylendiamin, 6,0 Gew -Teile Ethylenglykol,

0,3 Gew.-Teile einer 33 %igen Losung von Diazabicyclooctan in Dipropy- lenglykol,

4,0 Gew.-Teile einer Schwarzpaste, bestehend aus 20 % Ruß und 80 % eines verzweigten Polyethers der OH-Zahl 35, der durch Addition von 86,5 Gew -% Propylenoxid und anschließende

Addition von 13,5 Gew.-% Ethylenoxid an Trimethylol- propan erhalten worden ist, 0,2 Gew.-Teile Dimethyl-zinndilaurat,

0,2 Gew.-Teile Dibutyl-zinndilaurat,

Polyisocyanatkomponente:

56,2 Gew.-Teile des gemäß Beispiels 1 hergestellten allophanatisierten Diiso- cyanats.

Dieses Verarbeitungsverhältnis entspricht einer Isocyanatkennzahl von 110.

Die Verarbeitung erfolgte auf einer 2 K-Hochdruckdosiermaschine mit Gegen- Strominjektionsvermischung. Die Rohstofftemperatur betrug 28°C. Die Reaktions¬ mischung wurde in ein auf 60°C temperiertes Plattenwerkzeug aus Aluminium der Abmessung 110 x 50 x 0,3 cm eingetragen. Als Trennmittel wurde PURA-1, ein siliconhaltiges Formtrennmittel der Fa. PURA verwendet. Die Formstandzeit betrug 5 Minuten. Die Platten zeigten eine hervorragende Entformungssteifigkeit und konnten völlig problemlos entformt werden. Die so hergestellten Platten wurden ohne weitere Nachbehandlung zur Prüfung der mechanischen Eigenschaf¬ ten verwendet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt.

Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)

A-Komponente: wie Beispiel 2

B-Komponente:

55,0 Gew.-Teile eines Umsetzungsproduktes aus Tripropylenglykol und 4,4'-

Diphenylmethandiisocyanates mit einem NCO-Gehalt von 23 Gew.-%.

Dieses Verarbeitungsverhältnis entspricht wie in Beispiel 2 einer Isocyanat- kennzahl von 110.

Alle Details bezüglich der Verarbeitung entsprachen Beispiel 2. Nach einer Form¬ standzeit von 5 Minuten zeigten die Platten eine deutlich niedrigere Entformungs¬ steifigkeit als in Beispiel 2. Die so hergestellten Platten wurden ohne weitere

Nachbehandlung zur Prüfung der mechanischen Eigenschaften verwendet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.

Tabelle 1 Mechanische Eigenschaften

Beispiel 3 Beispiel 2 (Vergleich) (erfindungsgemäß)

Probendicke (mm) DIN 53 568 3 3

Rohdichte (kg/m 3 ) DIN 53 420 998 985

Shore A bei RT DIN 53 505 80 87

Zugfestigkeit (MPa) DIN 53 504 8,5 8,9

Weiterreißfestigkeit DIN 53 504 15,8 24,6 (KN/m)

Bruchdehnung (%) DIN 53 504 207 216

Dynstat DIN 53 435 RT (kJ/m 2 ) n.g. n.g. -30°C (kJ/m 2 ) n.g. n.g.

n.g. = nicht gebrochen

Man erkennt in diesem Vergleich, daß mit dem erfindungsgemäßen Isocyanat ein

Material mit höherer Weiterreißfestigkeit und Härte zu gleicher Zähigkeit erreicht wird.

Beispiel 4 (erfindungsgemäß)

A-Komponente:

Es wurde bei Raumtemperatur eine Mischung aus folgenden Komponenten hergestellt:

42,25 Gew.-Teile eines Polyetheφolyols der OH-Zahl 28, hergestellt durch

Propoxylierung von Trimethylolpropan und anschließende

Ethoxylierung des Propoxylierungsprodukts (PO:EO-Ge- wichtsverhältnis = 82,3:17,7),

29,65 Gew.-Teile eines Polyetheφolyols der OH-Zahl 35, hergestellt durch

Propoxylierung von Trimethylolpropan und anschließende

Ethoxylierung des Propoxylierungsprodukts (PO:EO-Ge- wichtsverhältnis = 86,5:13,5),

3,65 Gew.-Teile eines Polyetheφolyols der OH-Zahl 810, hergestellt durch

Propoxylierung von Ethylendiamin,

13,59 Gew.-Teile Ethylenglykol, 2,51 Gew.-Teile einer Mischung aus 1,63 Gew.-Teilen l-Methyl-3,5-diethyl-

2,4-diaminbenzol und 0,87 Gew.-Teilen l-Methyl-3,5-di- ethyl-2,6-diaminbenzol,

5,04 Gew.-Teile Schwarzpaste gemäß Beispiel 2, 0,55 Gew.-Teile eines Polyetheφolysiloxans (Polyurax SH 205 der Fa. Union

Carbide),

0,57 Gew.-Teile einer 33 %igen Lösung von Diazabicyclooctan in Dipropy- lenglykol,

0,29 Gew.-Teile Dimethyl-zinndilaurat

B -Komponente:

120 Gew.-Teile des gemäß Beispiel 1 hergestellten allophanatisierten Diiso- cyanats.

Dieses Verarbeitungsverhältnis entspricht einer Isocyanatkennzahl von 105.

Die Verarbeitung erfolgte auf einer 2 K-Hochdruckdosiermaschine mit Gegen- strominjektionsvermischung. Die Rohstofftemperatur betrug 28°C. Die Reaktions-

mischung wurde in ein auf 60°C temperiertes Plattenwerkzeug aus Aluminium der Abmessung 100 x 50 x 0,4 cm eingetragen. Als Trennmittel wurde PURA-1, ein siliconhaltiges Formtrennmittel der Fa. PURA verwendet.

Die Formstandzeit betrug 5 Minuten. Die Platten zeigten eine hervorragende Entformungssteifigkeit und konnten völlig problemlos entformt werden.

Die so hergestellten Platten wurden ohne weitere Nachbehandlung zur Prüfung der mechanischen Eigenschaften verwendet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt.

Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel)

A-Komponente: wie Beispiel 4

B-Komponente

1 18,0 Gew.-Teile des Umsetzungsproduktes aus Tripropylenglykol und 4,4' -Di- phenylmethandiisocyana.es gemäß Beispiel 3.

Dieses Verarbeitungsverhältnis entspricht einer Isocyanatkennzahl von 105.

Alle Details bezüglich der Verarbeitung entsprachen Beispiel 4. Nach einer Form¬ standzeit von 5 Minuten zeigten die Platten eine deutlich niedrigere Entformungs¬ steifigkeit als in Beispiel 4.

Die so hergestellten Platten wurden ohne weitere Nachbehandlung zur Prüfung der mechanischen Eigenschaften verwendet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zu- samm engefaßt.

Tabelle 2 Mechanische Eigenschaften

Beispiel 4 Beispiel 5 (erfi ndu ngsgemäß) (Vergleich)

Probendicke (mm) DIN 53 568 4 4

Rohdichte (kg/m 3 ) DIN 53 420 1 165 1172

Shore D bei RT DIN 53 505 70 67

Biege-E-Modul (MPa) ASTM-D790 744 478

Zugfestigkeit (MPa) DIN 53 571 i.A. 28,1 29,5

Weiterrei ßfestigkeit DIN 53 515 70,8 70,7 (KN/m)

Bruchdehnung (%) DIN 53 571 i.A. 152 163

Zug-E-Modul (MPa) DIN 53 571 i.A. 669 550

Kerbschlagzähigkeit DIN 53 453 bei 23°C (kJ/m 2 ) 23 17,2 bei -30°C (kJ/m 2 ) 6,4 5,6 |

Trotz wesentlich höherer Steifigkeit ist die Kerbschlagzähigkeit bei- Verwendung des erfindungsgemäßen Isocyanates höher.

Beispiel 6 (erfindungsgemäß)

A-Komponente:

Es wurde bei Raumtemperatur eine Mischung aus folgenden Komponenten hergestellt:

25,30 Gew.-Teile des Polyetheφolyols der OH-Zahl 27 gemäß Beispiel 2,

50,50 Gew.-Teile eines Propfpolyetheφolyols, hergestellt durch Polymerisation von 20 Gew.-Teilen eines Gemischs aus 40 % Styrol und

60 % Acrylnitril in 80 Gew.-Teilen des in Beispiel 4 beschriebenen Polyetherpolyols der OH-Zahl 35, 19,70 Gew.-Teile Ethylenglykol, 0,30 Gew.-Teile einer 33 %igen Lösung von Diazabicyclooctan in Dipropy- lenglykol,

4,10 Gew.-Teile Schwarzpaste gemäß Beispiel 2, 0,02 Gew.-Teile Dimethyl-zinndilaurat, 0,05 Gew.-Teile Dibutyl-zinndilaurat.

B-Komponente:

134,8 Gew.-Teile des gemäß Beispiel 1 hergestellten allophanatisierten Diiso- cyanats.

Dieses Verarbeitungsverhältnis entspricht einer Isocyanatkennzahl von 107.

Alle Details bezüglich der Verarbeitung entsprachen Beispiel 4. Nach einer Form¬ standzeit von 5 Minuten zeigten die Platten eine hervorragende Entformungs- steifigkeit und konnten problemlos entformt werden.

Die so hergestellten Platten wurden 30 Minuten bei 120°C getempert und anschlie¬ ßend zur Prüfung der mechanischen Eigenschaften verwendet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengefaßt.

Beispiel 7 (Vergleichsbeispiel)

A-Komponente: wie Beispiel 6

B-Komponente:

131,8 Gew.-Teile des Umsetzungsproduktes aus Tripropylenglykol und 4,4'-

Diphenylmethandiisocyanates gemäß Beispiel 3.

Dieses Verarbeitungsverhältnis entspricht einer Isocyanatkennzahl von 107.

Alle Details bezüglich des Verarbeitung entsprachen ebenso wie in Beispiel 6, den

Angaben in Beispiel 4. Es konnten jedoch keine verwertbaren Platten entformt

werden. An den Platten traten großflächig Hautabi ösungen auf. Eine mechanische Prüfung war nicht möglich.

Tabelle 3 Mechanische Eigenschaften

Beispiel 6 (erfindungsgemäß)

Probendicke (mm) DIN 53 568 3

Rohdichte (kg/m 3 ) DIN 53 420 1 1 10

Shore D bei RT DIN 53 505 70

Biege-E-Modul (MPa) ASTM-D790 848

Zugfestigkeit (MPa) DIN 53 504 32

Weiterreißfestigkeit (KN/m) DIN 53 515 132

Bruchdehnung (%) DIN 53 504 140

Dynstat -30°C (kJ/m 2 ) DIN 53 435 10,6

Dieses Beispiel zeigt eindeutig die Verarbeitungsvorteile des erfindungsgemäßen Isocyanates. Die hier verwendete Polyolformulierung läßt sich nicht mit dem Urethan-modifiziertem 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan gemäß Stand der Technik verarbeiten.