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Title:
PROPIONIC ACID AND/OR BUTYRIC ACID FOR USE IN THE PROPHYLACTIC AND/OR SUPPORTING THERAPEUTIC TREATMENT OF PARKINSON'S DISEASE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/012108
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an agent for use in the prophylactic and/or supporting therapeutic treatment of Parkinson's disease, containing a physiologically effective amount of propionic acid and/or butyric acid and/or the physiologically acceptable salts or esters thereof.

Inventors:
PRZUNTEK HORST (DE)
HAGHIKIA AIDEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/069089
Publication Date:
January 17, 2019
Filing Date:
July 13, 2018
Export Citation:
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Assignee:
PRZUNTEK HORST (DE)
HAGHIKIA AIDEN (DE)
International Classes:
A61K31/19; A61P25/16
Domestic Patent References:
WO2017067681A12017-04-27
Foreign References:
FR2782608A12000-03-03
DE19503598A11996-08-08
Other References:
LORI DAJOSE, SARKIS MAZMANIAN: "Parkinson's Diesase Linked to Microbiome", 12 January 2016 (2016-01-12), XP002785133, Retrieved from the Internet [retrieved on 20180921]
UNGER MARCUS M ET AL: "Short chain fatty acids and gut microbiota differ between patients with Parkinson's disease and age-matched controls", PARKINSONISM & RELATED DISORDERS, UK, vol. 32, 31 October 2016 (2016-10-31), pages 66 - 72, XP009508122, ISSN: 1873-5126, DOI: 10.1016/J.PARKRELDIS.2016.08.019
BOURASSA MEGAN W ET AL: "Butyrate, neuroepigenetics and the gut microbiome: Can a high fiber diet improve brain health?", NEUROSCIENCE LETTERS, ELSEVIER, AMSTERDAM, NL, vol. 625, 8 February 2016 (2016-02-08), pages 56 - 63, XP029593634, ISSN: 0304-3940, DOI: 10.1016/J.NEULET.2016.02.009
Attorney, Agent or Firm:
SCHNEIDERS & BEHRENDT PARTMBB et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Mittel zur Verwendung bei der prophylaktischen und/oder unterstützenden therapeutischen Behandlung von Morbus Parkinson, enthaltend eine physiologisch wirksame Menge an Propionsäure und/oder Buttersäure und/oder deren physiologisch vertretbaren Salzen oder Estern.

2. Mittel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Salze der Propionsäure und/oder Buttersäure die Alkali- oder Erdalkalisalze sind.

3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Salze Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Kalziumsalze sind. 4. Mittel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ester die Methyl- oder Ethylester sind.

5. Mittel nach einem der vorstehenden Ansprüche in Tabletten-, Kapsel- oder Pulverform.

6. Mittel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es in Einzeldosen von 0,2 bis 5 g konfektioniert ist.

7. Mittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einzeldosis 0,5 bis 2,0 g Wirkstoff enthält, gegebenenfalls zusammen mit üblichen Konfektionierungsmitteln und Hilfsstoffen.

8. Mittel nach einem der vorstehenden Ansprüche, enthaltend eine Kombination von Propionsäure und Buttersäure oder von deren Salzen oder Estern.

9. Mittel nach Anspruch 8, enthaltend Propionsäure und Buttersäure oder deren Salze oder Ester in einem Gewichtsverhältnis von 25/75 bis 75/25.

10. Verwendung von Propionsäure und Buttersäure oder deren Salze und Ester zur Herstellung eines Mittels zur Prophylaxe und/oder unterstützenden Behandlung von Morbus Parkinson.

1 1 . Nahrungsergänzungsmittel, enthaltend Propionsäure und Buttersäure und/oder deren physiologisch vertretbaren Salze oder Ester.

12. Nahrungsergänzungsmittel nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es Propionsäure und Buttersäure in Form ihrer physiologisch verträglichen Salze, insbesondere ihrer Natrium und/oder Calciumsalze enthält. 13. Nahrungsergänzungsmittel nach Anspruch 1 1 oder 12 in

Kapselform.

Description:
PROPION- UND/ODER BUTTERSÄURE ZUR VERWENDUNG ZUR PROPHYLAKTISCHEN UND/ODER UNTERSTÜTZENDEN THERAPEUTISCHEN BEHANDLUNG VON MORBUS

PARKINSON

Die Erfindung betrifft ein Mittel zur prophylaktischen und/oder unterstützenden therapeutischen Behandlung von Morbus Parkinson.

Zahlreiche Erkrankungen gehen einher mit einer Fehlbesiedelung des Darms, d. h. das Mikrobiom des Darms ist aus dem Gleichgewicht geraten, sei es durch eine Fehlbesiedelung oder den Verlust von für den Erhalt von Körperfunktionen wesentlichen Bestandteilen. Bei diesen Erkrankungen, etwa Übergewicht, Colitis Ulcerosa, Multiple Sklerose (MS), Morbus Parkinson und vermutlich auch Psychosen, aber auch beim rheumatischen Formkreis und Psoriasis lassen sich signifikante Veränderungen im Mikrobiom des Darms nachweisen. Dies legt nahe, dass Mikrobiom und Erkrankung miteinander verflochten sind, sei es durch eine gemeinsame Ursache, sei es durch eine wechselseitige Beeinflussung.

Es hat sich ferner gezeigt, dass das Mikrobiom des Darms durch die Art der Nahrung beeinflusst werden kann und in der Lage ist, sich an die Anforderungen der jeweiligen Nahrung anzupassen. Dies bedeutet, dass eine für den Immunstatus für den Patienten ungünstige Darmflora durch diätetische Maßnahmen dahingehend geändert werden kann, dass sich der Immunstatus des Patienten verbessert.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei Morbus Parkinson eine charakteristische Veränderung des Mikrobioms im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen vorliegt. Insbesondere sind im Mikrobiom auch kurzkettige Fettsäuren produzierende Bakterien kaum oder nicht vorhanden. Entsprechend herrscht ein Mangel an kurzkettigen Fettsäuren, die im Darm einer gesunden Kontrollperson als Abbauprodukte auftreten. Braak hat postuliert, dass der Morbus

Parkinson im Darm beginnt. Dies steht in Einklang mit dem Befund, dass der Transfer des Mikrobioms von parkinsonkranken Mäusen auf gesunde Mäuse ein Morbus Parkinson vergleichbares Bild hervorruft.

Der bei Parkinsonkranken festgestellte Mangel an kurzkettige Fettsäuren produzierenden Mikroorganismen bewirkt einen Mangel vor allem an

Essig-, Propion- und Buttersäure. Während Essigsäure reichlich mit der Nahrung zugeführt wird, wird der Mangel an Propion- und Buttersäure in der Regel nicht ausgeglichen.

Alpha-Synuklein, ein Transportprotein, das im Gehirn auftritt und bei Morbus Parkinson eine Rolle spielt, kann in sehr frühen

Krankheitsstadien im Darm nachgewiesen werden und als Indikator für die Krankheit dienen. Auch dies legt einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Geschehen im Darm nahe.

Es sind Versuche bekannt geworden, Defizite in der Darmbesiedlung medikamentös oder durch diätetische Maßnahmen auszugleichen, was aber nur begrenzt erfolgreich war.

Überraschend hat sich gezeigt, dass Propionsäure und Buttersäure eine positive Wirkung auf die Entstehung und den Krankheitsverlauf von Morbus Parkinson haben. Dies gilt auch für deren physiologisch vertretbaren Salze und Ester. Es wurde ferner gefunden, dass die gezielte Verabreichung dieser Stoffe die medikamentöse Behandlung von Morbus Parkinson verbessert, also einen Verstärkungseffekt hat. Insbesondere kann die Dosierung der dopaminergen Medikamente, die üblicherweise zur Behandlung von Morbus Parkinson eingesetzt werden, deutlich vermindert werden. Entsprechend betrifft die Erfindung ein Mittel zur Verwendung bei der prophylaktischen und/oder unterstützenden therapeutischen Behandlung von Morbus Parkinson, enthaltend eine physiologisch wirksame Menge an Propionsäure und/oder Buttersäure und/oder deren physiologisch vertretbaren Salzen oder Estern.

Das erfindungsgemäße Mittel kann sowohl zu prophylaktischen als auch zu therapeutischen Zwecken an Personen, die eine Disposition zur Parkinsonerkrankung haben, oder an Parkinson-Patienten verabreicht werden. Insbesondere ist das Mittel aber zur unterstützenden therapeutischen Behandlung von Parkinson-Patienten geeignet, die im Übrigen eine konventionelle medikamentöse Behandlung erfahren.

Das erfindungsgemäße Mittel kann Propionsäure oder Buttersäure jeweils allein oder in Kombination als solche enthalten. Bevorzugt ist aber die Verabreichung in Form der physiologisch vertretbaren Salze, wobei die Salze physiologisch wichtiger Metalle im Vordergrund stehen. Dies können neben Alkali- und Erdalkalisalzen insbesondere auch Zink- und Eisensalze sein.

Besonders bevorzugt sind die Natrium-, Kalium-, Magnesium- und Kalziumsalze sowohl der Propionsäure als auch der Buttersäure.

Daneben können Propion- und Buttersäure auch in Form ihrer Ester verabreicht werden. Hier kommen insbesondere die Ester von Ci- bis C6- Alkoholen in Frage, insbesondere die Methyl- und Ethylester. Die Ester werden im Körper zu freien Säuren hydrolysiert.

Das erfindungsgemäße Mittel kann in üblichen Formen verabreicht werden, beispielsweise in Form von Tabletten, Dragees, Pillen, Kapseln, Pastillen, Pulvern und Granulaten. Eine Verabreichung in flüssiger Form ist ebenfalls möglich in Form von Säften, Tropfen und Tees. In jedem Fall ist das Mittel zur oralen Aufnahme bestimmt. Bevorzugte Verabreichungsformen sind Tabletten, Kapseln und Pulver. Die Tabletten und Kapseln mit einer Einheitsdosis des erfindungsgemäßen Mittels werden vorzugsweise zweimal täglich verabreicht. Das Pulver kann beispielsweise in ein Getränk eingerührt werden oder aber auch der Nahrung zugemischt werden.

Eine Einheitsdosis für die oben genannten Verabreichungsformen liegt im Bereich von 0,2 bis 5 g, insbesondere 0,3 bis 3 g. Eine besonders bevorzugte Menge für Tabletten, Kapseln und Pulver sind 0,5 bis 2,0 g, jeweils zur morgendlichen und abendlichen Verabreichung bestimmt, gegebenenfalls auch zusätzlich mittäglich, insbesondere im Zusammenhang mit den Mahlzeiten.

Besonders bevorzugt ist die kombinierte Verabreichung von Propion- und Buttersäure oder deren Salzen und Estern in einer Einzeldosis, aber auch in getrennter Form. Dabei kann das Gewichtsverhältnis beispielsweise im Bereich von 3:1 bis 1 :3, insbesondere 3:2 bis 2:3, liegen, bei den oben angegebenen Gesamtdosen.

Wie schon erwähnt, kann das erfindungsgemäße Mittel zur unterstützenden therapeutischen Behandlung von Parkinsonkranken eingesetzt werden. In diesem Fall wird es zusätzlich zur üblichen medikamentösen Behandlung gegeben, beispielsweise zusammen mit Levodopa und anderen dopaminergen Medikamenten, wie sie üblicherweise eingesetzt werden. Die Dosierung des erfindungsgemäßen Mittels ist wie oben angegeben.

Die Wirkung von Buttersäure/Butyrat wurde in Pateientenstudien, an denen inzwischen mehr als 1 .000 Probanden über jeweils wenigstens ein Jahr teilgenommen haben, untersucht. Dabei wurden insgesamt 6 g Buttersäure oder Butyrat (als Salz) zusammen mit der ärztlich verordneten Medikation (Levodopa u. a.) in drei täglichen Dosen morgens, mittags und abends zu den Mahlzeiten verabreicht. Es wurden deutliche Verbesserungen des Allgemeinzustandes, insbesondere bei der Motorik, festgestellt. Überraschend zeigte sich, dass sich der Dopaminbedarf der mit Buttersäure/Butyrat behandelten Parkinsonpatienten um wenigstens 50 % vermindert hatte, teilweise um bis zu 90 %. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die bei Parkinsonkranken übliche Medikation nicht nur mit Levodopa zu teilweise erheblichen Nebenwirkungen führt, wie Schwindel, Übelkeit, Tachyarrythmie, Psychosen, Dyskinesien, Kreislaufproblemen.

Schließlich betrifft die Erfindung ein Nahrungsergänzungsmittel, das Propionsäure und/oder Buttersäure, deren physiologisch vertretbaren Salze oder Ester allein oder als Gemisch enthält. Bevorzugt dafür ist Buttersäure oder ein Butyrat, gegebenenfalls zusammen mit Propionsäure oder einem Propionat, insbesondere in Kapsel oder Tablettenform.

Bevorzugt enthält das Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel- oder Tablettenform Propion- und Buttersäure in Form jeweils eines Salzes. Das Gewichtsverhältnis beträgt dabei insbesondere 3:1 bis 1 :3, bei einer Gesamtmenge von 0,5 bis 2,0 g.