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Patent Searching and Data


Title:
PROTECTION DEVICE FOR CLEARING EXPLOSIVES, AND METHOD FOR THE CONTROLLED DETONATION OF AN EXPLOSIVE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/191318
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a protection device for clearing explosives (2) by disarming or detonating same. The invention also relates to a method for the controlled detonation of an explosive (2) and to the use of a mobile water basin (1) as a protection device. According to the invention, a water basin (1) is used, having a circumferential support structure (5), which has an adaptable shape and which is made of non-rigid components, and having a film (6), which is supported against the circumferential support structure (5) and which delimits an interior of the water basin (1). The water basin (1) is arranged over or adjacent to the explosive (2) at a vertical and/or horizontal distance thereto, and the interior of the water basin (1) is subsequently filled with liquid, in particular water (9).

Inventors:
THORBERGER VOLKER (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/060689
Publication Date:
December 04, 2014
Filing Date:
May 23, 2014
Export Citation:
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Assignee:
MILLENIUM PACKAGING GMBH (DE)
International Classes:
F42D5/045; E04H4/00
Domestic Patent References:
WO1999041459A11999-08-19
Foreign References:
JPH10160400A1998-06-19
US20070243021A12007-10-18
GB2294105A1996-04-17
FR2295399A11976-07-16
Attorney, Agent or Firm:
LORENZ, BERND (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Verwendung eines mobilen Wasserbeckens (1 ), mit einer in ihrer Form anpassbaren umlaufenden Tragstruktur (5) aus nicht starren Komponenten und mit einer an der umlaufenden Tragstruktur (5) abgestützten und einen Innenraum des Wasserbeckens (1 ) begrenzenden Folie (6) als Schutzeinrichtung bei der Kampfmittelräumung von Sprengkörpern (2) durch Entschärfung oder Sprengung mit der Maßgabe, dass das Wasserbecken (1 ) über oder neben dem Sprengkörper (2) mit einem vertikalen und/oder horizontalen Abstand aufgebaut und der Innenraum mit Flüssigkeit gefüllt wird.

2. Verwendung nach Anspruch 1 , mit der Maßgabe, dass die umlaufende Tragstruktur aus einer Mehrzahl von Stützkörpern gebildet ist, wobei die

Stützkörper jeweils eine mit einem Volumenmaterial gefüllte Hülle aus einem flexiblen Material aufweisen.

3. Verwendung nach Anspruch 1 , mit der Maßgabe, dass die umlaufende Trag- struktur (5) von zumindest einem aus flexiblen Material und mit Flüssigkeit befüllbaren Schlauch (7) gebildet ist.

4. Verwendung nach Anspruch 3, mit der Maßgabe, dass die umlaufende Tragstruktur (5) von mehreren, insbesondere drei Schläuchen (7) gebildet ist.

5. Verwendung nach Anspruch 4, mit der Maßgabe, dass die Schläuche (7) gegen eine Verschiebung zueinander gesichert sind.

6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit der Maßgabe, dass die Tragstruktur (5) an einem Untergrund verankert ist.

7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit der Maßgabe, dass der Sprengkörper (2) eine Sprengkraft von mehr als 50 kg TNT aufweist.

8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit der Maßgabe, dass es sich bei dem Sprengkörper (2) um einen Blindgänger handelt. 9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit der Maßgabe, dass das Wasserbecken (1 ) ein Fassungsvermögen zwischen 50 m3 und 4000 m3 aufweist.

10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, mit der Maßgabe, dass zur Bildung einer Schutzeinrichtung bei der Kampfmittelräumung durch Entschärfung zusätzlich zu der umlaufenden Tragstruktur (5) um den Sprengkörper (2) eine innenliegende Tragstruktur (13) gebildet wird, wobei das Wasserbecken (1 ) ringförmig zwischen der umlaufenden und der innenliegenden Tragstruktur (13) gebildet wird.

1 1 . Verfahren zur kontrollierten Sprengung eines Sprengkörpers (2) umfassend die Schritte:

Anbringen zumindest eines Sprengsatzes (4) an dem Sprengkörper (2);

Errichten einer in ihrer Form anpassbaren Tragstruktur (5) aus nicht starren Komponenten um den Sprengkörper (2) herum;

Bildung eines Wasserbeckens (1 ) durch Auslegen einer Folie (6) derart, dass das Wasserbecken (1 ) oberhalb des Sprengkörpers (2) und mit einem Abstand zu dem Sprengkörper (2) angeordnet ist; Befüllen des Wasserbeckens (1 ) mit Flüssigkeit;

Auslösen der Sprengung.

12. Verfahren nach Anspruch 1 1 , wobei vor der Bildung des Wasserbeckens (1 ) oberhalb des Sprengkörpers (2) eine Abstützstruktur errichtet wird, um das

Wasserbecken (1 ) in einem Abstand zu dem Sprengkörper (2) zu stützen.

13. Verfahren nach Anspruch 1 1 oder 12, wobei um den Sprengkörper (2) eine Grube (3) gebildet wird, die mit der Abstützstruktur abgedeckt wird.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 1 bis 13, wobei die Abstützstruktur aus einer Vielzahl von stabförmigen Elementen (8) gebildet wird.

15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei als stabförmige Elemente (8) Holz- balken und/oder Papphülsen eingesetzt werden.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 1 bis 15, wobei die Folie (6) aus mehreren Folienstreifen durch Verschweißen und/oder Verkleben gebildet wird. 17. Schutzeinrichtung für die Kampfmittelräumung von Sprengkörpern (2) durch Entschärfung oder Sprengung, umfassend

ein mobiles Wasserbecken (1 ) mit einer umlaufenden Tragstruktur (5), die mehrere, mit einer Flüssigkeit befüllbare Schläuche (7) aus flexiblem Material aufweist und mit einer an der umlaufenden Tragstruktur (5) abgestützten und einen Innenraum des Wasserbeckens begrenzenden Folie (6), wobei das Wasserbecken (1 ) ein Fassungsvermögen zwischen

50 m3 und 4000 m3 aufweist und einer Abstützstruktur, die für eine Anordnung zwischen dem Wasserbecken (1 ) und dem Sprengkörper (2) vorgesehen ist, um einen Abstand zwischen dem Sprengkörper (2) und dem Wasserbecken (1 ) bereitzustellen.

Description:
Schutzeinrichtung für die Kampfmittelräumung von Sprengkörpern sowie Verfahren zur kontrollierten Sprengung eines Sprengkörpers

Beschreibung:

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung für die Kampfmittelräumung von Sprengkörpern durch Entschärfung oder Sprengung. Gegenstand der Erfindung sind auch ein Verfahren zur kontrollierten Sprengung eines Sprengkörpers sowie die Verwendung eines mobilen Wasserbeckens als Schutzeinrichtung.

Die Beseitigung von Sprengkörpern stellt in der Praxis eine erhebliche Herausforderung dar, wobei sowohl im zivilen als auch im militärischen Umfeld entsprechend spezialisierte Eingreifkräfte eingesetzt werden. Ein wesentliches Problem besteht darin, Sprengkörper möglichst ohne Personen- und Sachschäden zu beseitigen, wozu in der Regel eine Entschärfung durch Deakti- vierung eines Zünders oder eine kontrollierte Sprengung in Betracht kommen. In Einzelfällen erfolgt auch ein Abtransport des Sprengkörpers, wenn dieser entweder sehr klein und damit relativ sicher gekapselt transportiert werden kann und wenn eine Entschärfung nicht möglich ist und eine Sprengung an dem Fundort große Folgeschäden nach sich ziehen würde.

Die geeignete Art der Räumung hängt wesentlich von der Größe und dem Aufbau des Sprengkörpers ab.

Bei kleineren Sprengkörpern ist es bekannt, diese mit einer Schutzhülle zu umgeben, welche die bei einer Explosion freigesetzte Energie zumindest teilweise aufnimmt und umlenkt. Abhängig von dem Sprengkörper und dem Fundort erfolgt entweder eine seitliche oder auch eine vollständige Abschirmung des Sprengkörpers. Dabei ist es aus dem Stand der Technik bekannt, um Spreng-

körper oder um Gegenstände wie Fahrzeuge, die möglicherweise mit einem Sprengkörper versehen sind, Schutzeinrichtungen aus mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit gefüllten Kissen anzuordnen. So beschreibt die WO 2005/090897 A1 eine tunnelförmige Schutzeinrichtung, die über einem Fahrzeug angeordnet werden kann und die zumindest eine Schicht aus wassergefüllten Kissen aufweist. Auch wenn diese Schutzeinrichtung einer Explosion nicht standhalten kann, wird ein Großteil der Energie durch das in den Kissen angeordnete Wasser aufgenommen. Das eine relativ große Masse aufweisende Wasser wird beschleunigt, so dass die Explosionsenergie zu einem erheblichen Teil in kinetische Energie umgewandelt wird, wobei das Wasser selbst aber in der Regel keinen erheblichen Schaden anrichten kann. Zusätzlich weist das Wasser auch eine sehr große Wärmekapazität auf, wodurch ein weiterer Teil der Explosionsenergie durch einen Temperaturanstieg bzw. ein Verdampfen des Wassers aufgenommen wird. Schließlich weist das bei der Explosion freigesetzte Wasser auch eine Löschfunktion auf. Eine ähnliche Konstruktion ist auch aus der WO 2005/040714 A1 bekannt. Eine seitliche aus Wasserkissen gebildete flexible Absperrung ist aus der WO 2005/090898 A1 bekannt. Die einzelnen mit Wasser befüllbaren Kissen sind gelenkig miteinander verbunden, so dass die Schutzeinrichtung beispielsweise in einem Halbkreis um einen Sprengkörper bzw. einen verdächtigen Gegenstand angeordnet werden kann. Eine solche mobile Schutzeinrichtung ist ins- besondere für kleine Sprengkörper geeignet.

Weitere Schutzeinrichtungen mit wassergefüllten Kissen oder Kammern sind aus EP 1 654 513 B1 , GB 2 379 946 B, EP 1 368 548 B1 , WO 2004/044520 A1 , WO 2004/080833 A1 , GB 2 314 614 A und US 4,836,079 bekannt. Allerdings ist auch bekannt, dass Wasser als Barriere gemäß der GB 1 536 555 sowie der US 232 640 zur Verstärkung einer Explosion genutzt werden kann.

Die beschriebenen Schutzmaßnahmen sind für kleine bis allenfalls mittelgroße Sprengkörper geeignet, weil mit zunehmender Größe auch immer größere mit Flüssigkeit gefüllte Kissen bereitgestellt werden müssen, die in der Praxis nur schwer zu handhaben sind. Für die Räumung von Sprengsätzen mit einer vergleichsweise großen Sprengkraft sind die beschriebenen Maßnahmen nicht geeignet. Die Angabe der Sprengkraft erfolgt üblich in Kilogramm oder Tonnen TNT, wobei andere Sprengstoffe mit einem geeigneten Korrekturfaktor umzurechnen sind.

Aus der JP H10-160 400 A ist ein Wasserbecken bekannt, welches in einer starren, von Stangen gebildeten und in seiner Form vorgegebenen Tragstruktur aufgenommen ist. Um das Wasserbecken herum ist eine Hülse als Schutz angeordnet, um ein ringförmig umlaufendes Auffangbecken zu schützen, welches ebenfalls von einer starren Tragstruktur gehalten ist. Die Abmessungen des Wasserbeckens sind genau auf die vorgegebene Form der Tragstruktur abgestimmt. Es ergibt sich der Vorteil, dass durch das Auffangbecken eine unkontrollierte Abgabe von Wasser an die Umgebung vermieden wird. Allerdings ist die Konstruktion relativ aufwendig, wobei starre Teile der Tragkonstruktion bei einer Detonation selbst eine Gefährdung darstellen können.

In der Praxis stellt insbesondere die Räumung von Blindgängern in Form von Sprengbomben eine sehr große Herausforderung dar. So wurden beispielsweise bei Bombardierungen im zweiten Weltkrieg tausende von Bomben über Großstädten abgeworfen, von denen etwa 10 % bis 20 % nicht zündeten, so dass diese heute noch im Erdreich vorhanden sind und regelmäßig bei Baumaßnahmen entdeckt werden. Gemäß Schätzungen ist alleine für Deutschland mit etwa 200.000 bis 400.000 noch vorhandenen Blindgängern zu rechnen. Abhängig von dem Fundort eines solchen Blindgängers werden verschiedene Optionen zur Räumung geprüft. Wenn eine Entschärfung nicht problemlos durchgeführt werden kann, erfolgt in der Regel eine Abwägung zwischen den bei einem Entschärfungsversuch einerseits und einer Sprengung andererseits auftretenden Gefahren. Wenn ein solcher Blindgänger beispielsweise auf dem freien Feld aufgefunden wird, kann dieser in einigen Fällen ohne Weiteres gesprengt werden. In einem dicht besiedelten Stadtgebiet wird dagegen versucht, den Sprengkörper möglichst zu entschärfen, wobei es immer wieder zu tödlichen Unfällen der Entschärfer kommt. Wenn eine Entschärfung als nicht möglich oder zu gefährlich eingestuft wird, wird der Blindgänger am Fundort wenn möglich durch ein Absprengen des Zünders entschärft oder vollständig zur Explosion gebracht. In beiden Fällen wird die Umgebung vollständig evakuiert und möglichst gut gesichert. Eine große Herausforderung besteht bei der kontrollierten Sprengung darin, dass die Sprengenergie möglichst ohne zu große Folgeschäden abgebaut werden soll. Dabei ist es bekannt, Schutzwälle aus Sand aufzuschütten und den Sprengkörper durch eine Dämmung abzudecken. Bei dem Einsatz von Strohballen als

Dänrnnmaterial besteht jedoch die Gefahr, dass sich dieses entzündet und die Umgebung in Brand setzt.

Abhängig von dem konkreten Fundort des Blindgängers sowie der Möglichkeit einer Absicherung ist eine Evakuierung der Umgebung vorzunehmen, wobei häufig ein Sicherheitsabstand von mehreren hundert Metern gefordert wird. Die damit verbundenen Kosten und volkswirtschaftlichen Schäden sind erheblich, so dass grundsätzlich eine Verbesserung der Sicherungsmaßnahmen und eine damit gerechtfertigte Verkleinerung des Sicherheitsabstandes angestrebt wird.

Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine effektive Schutzeinrichtung für die Kampfmittelräumung von Sprengkörpern, insbesondere von Blindgängern mit einer Sprengkraft von mehr als 50 kg TNT anzugeben.

Gegenstand der Erfindung und Lösung der Aufgabe ist die Verwendung eines mobilen Wasserbeckens als Schutzeinrichtung bei der Kampfmittelräumung von Sprengkörpern durch Entschärfen oder Sprengung gemäß Patentanspruch 1 . Das Wasserbecken weist eine umlaufende Tragstruktur und eine an der umlaufenden Tragstruktur abgestützte und einen Innenraum des Wasserbeckens begrenzende Folie auf. Als Folie werden im Rahmen der Erfindung auch Planen und Gewebefolien bezeichnet, die beispielsweise eine Gewebeschicht oder eine andere textile Schicht aufweisen, welche mit Kunststoff beschichtet bzw. kaschiert ist. Ausschlaggebend ist die Funktion, dass die Folie aufgrund ihrer Flexibilität leicht verlegt werden kann und ausreichend wasserdicht ist.

Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass die Tragstruktur in ihrer Form anpassbar und aus nicht starren Komponenten gebildet ist. Insbesondere sind Komponenten wie Stangen aus starren Materialien für die Bildung der Tragstruktur zu vermeiden, welche - insbesondere bei einer starken Detonation - selbst beschleunigt werden können und dann wie ein Geschoss wirken, wobei bei einer aus Stangen gebildeten Tragstruktur gemäß den Stand der Technik die Stabilität und Tragfähigkeit bereits bei dem Bruch einer Stange unmittelbar verloren gehen können. Da die Tragstruktur in ihrer Form anpassbar ist, kann - wie nachfolgend noch weiter beschrieben - eine besonders einfache und genau auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmte Anpassung erfolgen. Gerade in diesem Zusammenhang ist es für die Lösung der genannten Aufgabe wesentlich, für die Begrenzung des Wasserbecken eine Folie eingesetzt wird, welche aufgrund ihrer Flexibilität nicht nur leicht gehandhabt und auf Rollen oder auch gefaltet gelagert werden kann, sondern ebenfalls zur Bildung verschiedener Beckengeometrien variabel verlegt werden kann, so dass die genannten Merkmale eine besonders vorteilhafte kombinatorische Wirkung entfalten. Die Verwendung des mobilen Wasserbeckens erfolgt mit der Maßgabe, dass das Wasserbecken über oder neben dem Sprengkörper mit einem vertikalen und/oder horizontalen Abstand aufgebaut und der Innenraum des Wasserbeckens mit Flüssigkeit, insbesondere Wasser gefüllt wird. Anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Sicherheitseinrichtungen mit Kissen oder Kammern wird eine in ihrer Form flexibel zu gestaltende Schutzeinrichtung bereitgestellt, die nach oben offen oder mit einer separaten Folie oder dergleichen abgedeckt ist. Das Wasserbecken hat damit

die Struktur eines künstlichen, mobilen Teiches, der kurzfristig aufgebaut werden kann.

Um die in ihrer Form anpassbare Tragstruktur aus nicht starren Komponenten zu bilden, kommen im Rahmen der Erfindung verschiedene Ausführungsformen in Betracht.

So ist es beispielsweise möglich, die Tragstruktur als eine Art Wall aus Erde, Sand oder anderen vergleichbaren Volumenmaterialien zu bilden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass derartige Erdarbeiten häufig nur mit einem relativ großen Aufwand und entsprechenden Baugeräten durchgeführt werden können.

Alternativ kann die Tragstruktur auch ein einer Mehrzahl von Stützkörpern gebildet sein, die aus nicht starren Komponenten gebildet sind bzw. eine nicht starre Konsistenz aufweisen. Neben Stützkörpern wie Strohballen, die zur Vermeidung einer Brandgefahr vorzugsweise feucht zu halten sind, kommen insbesondere Stützkörper in Betracht, welche eine mit einem Volumenmaterial gefüllte Hülle aus einem flexiblen Material aufweisen. Hierzu zählen allgemein Säcke, Kissen und Schläuche, welche je nach Material der Hülle mit Sand, Erde, Wasser oder auch Luft als Volumenmaterial befüllt sein können.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die umlaufende Tragstruktur von zumindest einem aus flexiblem Material und mit einer Flüssigkeit befüllbaren Schlauch gebildet. Der Schlauch kann in dem unbefüllten, flachgelegten Zustand kompakt gelagert, leicht transportiert und leicht ausgelegt werden. Die Form des mobilen Wasserbeckens kann dabei relativ frei gewählt werden. Neben einer geometrisch gleichmäßigen Form eines

Rechtecks, Quadrates oder Kreises kann auch abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten eine Anpassung an den zur Verfügung stehenden Raum erfolgen. Insbesondere kann auf angrenzende Gebäude, die spezifisch erforderlichen Schutzanforderungen oder dergleichen Rücksicht genommen werden.

Die umlaufende Tragstruktur ist notwendig, um eine umlaufende Begrenzung für das Wasser zu erhalten. Grundsätzlich ist es aber denkbar, dass die umlaufende Tragstruktur aus unterschiedlichen Elementen gebildet ist. Insbesondere bei einer Ausgestaltung der Tragstruktur mit zumindest einem mit Flüssigkeit befüllbaren Schlauch können um den Umfang mehrere Schlauchstücke vorgesehen werden.

Wenn der zumindest eine mit Flüssigkeit befüllbare Schlauch in der ge- wünschten Form ausgelegt ist, kann dieser befüllt werden, wodurch sich die umlaufende Tragstruktur ergibt. Es ergibt sich dabei im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Ausgestaltungen mit Kissen oder Kammern auch der Vorteil, dass die umlaufende Tragstruktur je nach Anordnung nicht oder allenfalls lokal beschädigt und damit zumindest zum großen Teil wieder- verwertet werden kann.

Insbesondere wenn das Wasserbecken für eine Sprengung oberhalb des Sprengkörpers mit einem vertikalen Abstand angeordnet wird, befindet sich oberhalb des Sprengkörpers selbst nur die den Innenraum des Wasserbeckens begrenzende Folie, wobei dann die Tragstruktur selbst gut geschützt ist.

Bei der Anordnung des mobilen Wasserbeckens oberhalb des Sprengkörpers wird die das Wasserbecken begrenzende Folie in der Regel zerreißen, wobei

dann Wasser auch in den Bereich des Sprengkörpers und eines durch die Sprengung gebildeten Kraters einströmen kann. Ein seitliches Ausströmen des Wassers wird aber verhindert, wenn die Tragstruktur erhalten bleibt. Ohne eine übermäßige Beeinträchtigung der Umgebung kann dann die in dem Wasser- becken noch vorhandene Flüssigkeit, also insbesondere Wasser, abgepumpt werden.

Als Tragstruktur sind insbesondere mit Flüssigkeit befüllbare Schläuche geeignet, die auch als mobile Deiche für den Hochwasserschutz eingesetzt werden. Geeignete Tragstrukturen sind insbesondere in DE 202 16 081 U1 und DE 203 20 986 U1 beschrieben und werden als ortsungebundene Hochwasserschutzsysteme von der Mobildeich GmbH, 24558 Henstedt-Ulzburg, Deutschland entwickelt und von der CENO Membrane Technology GmbH, 48268 Greven, Deutschland vertrieben.

Durch die Anordnung mehrerer mit Flüssigkeit befüllbarer Schläuche können die Stabilität sowie die Höhe der Tragstruktur erhöht werden. Insbesondere können zwei oder vorzugsweise drei nebeneinander angeordnete flexible Schläuche als ein Modul bereitgestellt werden, wobei diese Schläuche dann zweckmäßigerweise gegen ein Verrutschen gesichert sind. So kann beispielsweise eine Anordnung von zwei oder drei nebeneinander angeordneten Schläuchen mit einem umlaufenden Sicherungsnetz versehen sein.

Die mit Flüssigkeit befüllbaren Schläuche haben im befüllten Zustand vorzugs- weise einen Durchmesser zwischen 40 cm und 180 cm. Bei einem Durchmesser von 150 cm und einer Anordnung von drei Schläuchen in einer Pyramidenform ergibt sich dabei eine Stauhöhe von etwa 260 cm.

Grundsätzlich ist es zweckmäßig, die Tragstruktur unabhängig von der konkreten Ausgestaltung auch mit dem Untergrund zu verankern, um ein unkontrolliertes Verrutschen bei dem Aufbau, dem Befüllen oder im Falle einer Explosion zu vermeiden.

Die vorliegende Erfindung ist nicht auf einen bestimmten Typ von Sprengsätzen beschränkt. Besonders vorteilhaft erfolgt die Verwendung aber zur Kampfmittelräumung von Sprengkörpern, die eine Sprengkraft von mehr als 20 kg, vorzugsweise mehr als 50 kg TNT aufweisen. Gerade bei einer solchen für Fliegerbomben des zweiten Weltkrieges typischen Sprengkraft ist eine zuverlässige Absicherung mit den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren hinsichtlich des Einsatzes von Personal und Material äußerst aufwendig.

Auch die Kosten für die Evakuierung und die volkswirtschaftlichen Beeinträchti- gungen sind sehr erheblich. Durch eine großräumige Evakuierung entstehen für die dort ansässigen Unternehmen erhebliche Einbußen, wobei auch für die betroffenen Personen Unterkünfte, Sammelräume oder dergleichen bereitgestellt werden müssen. Durch die erfindungsgemäße Verwendung eines mobilen Wasserbeckens kann ein sehr hohes Maß an Sicherheit erreicht werden, wobei das aufgestaute Wasser eine effektive und weitestgehend ungefährliche Umwandlung der Explosionsenergie in kinetische Energie sowie thermische Energie ermöglicht. Um ein großes Maß an Sicherheit zu erreichen, ist ein ausreichendes Fassungsvermögen des mobilen Wasserbeckens vorzusehen. Abhängig von der erforderlichen Schutzwirkung und der Größe des Sprengkörpers kann das Fassungsvermögen des Wasserbeckens insbesondere zwischen 50 m 3 und

4000 m 3 betragen. Die Befüllung des Wasserbeckens mit dem angegebenen Volumen kann in der Praxis relativ kurzfristig aus Hydranten, Tankfahrzeugen oder auch mittels Pumpen aus einem natürlichen Gewässer erfolgen. Im Vergleich zu den bekannten Absicherungsmaßnahmen ergibt sich eine deutlich einfachere Verfahrensführung und auch eine erhebliche Kostenersparnis. Als weiterer Vorteil ergibt sich, dass das mobile Wasserbecken mit wenigen Helfern schnell aufgebaut werden kann. Zusätzlich zu den vergleichsweise geringen Kosten und dem vergleichsweise geringen Aufwand ergibt sich durch die schnellere Verfahrensführung auch ein Sicherheitsvorteil, weil Blindgänger, die bei Baumaßnahmen entdeckt werden, durch die Erdbewegungen und Erschütterungen erheblichen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sind, so dass letztlich auch die Gefahr einer spontanen Selbstzündung erhöht ist. Bei einer quadratischen oder rechteckigen Form kann die Seitenlänge des Wasserbeckens insbesondere zwischen 10 m und 40 m, vorzugsweise zwischen 15 m und 25 m betragen. Bei einer im Wesentlichen runden Form der Tragstruktur und des mit der Tragstruktur gebildeten Wasserbeckens beträgt der Durchmesser insbesondere zwischen 15 m und 25 m. Wie zuvor be- schrieben, kann aber auch im Rahmen der Erfindung auf besonders einfache Weise eine nicht regelmäßige Form anhand der jeweiligen Gegebenheiten gewählt werden. Die Stauhöhe des Wasserbeckens beträgt vorzugsweise zwischen 100 cm und 300 cm. Wenn das mobile Wasserbecken als Schutzeinrichtung bei der Sprengung eines Sprengkörpers eingesetzt wird, so wird das Wasserbecken oberhalb des Sprengkörpers angeordnet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Wasser-

becken den Sprengkörper nach oben hin abschließt, so dass die Sprengwirkung in das Erdreich bzw. den Untergrund hinein noch zusätzlich verstärkt wird. Grundsätzlich kann dabei die Gefahr erheblicher Erschütterungen und Verschiebungen des Erdreiches bestehen, wodurch auch umliegende Gebäude oder andere technische Einrichtungen beschädigt werden können.

Um diese Gefahr abzumildern, wird zwischen dem Wasserbecken und dem Sprengkörper ein Abstand vorgesehen, in dem sich bei einer Zündung die Sprengenergie und die Druckwelle in einem gewissen Maße ausbreiten kann, bevor die Sprengenergie von dem darüber angeordneten Wasser aufgenommen bzw. umgewandelt wird. So kann beispielsweise zwischen dem Sprengkörper und dem Wasserbecken ein Abstand von 1 m bis 10 m vorgesehen sein.

Aus Flugzeugen abgeworfene Fliegerbomben liegen aufgrund der Aufprall- energie häufig einige Meter unter der Erde. Zusätzlich kann sich der Fundort eines solchen Blindgängers auch aufgrund von Schutt oder vorherigen Erdbauarbeiten deutlich unterhalb des Umgebungsniveaus befinden. In einem solchen Fall wird um den Blindgänger eine Grube gebildet, um diesen freilegen zu können. Wenn sich dann bei der Begutachtung des Blindgängers herausstellt, dass dieser nicht entschärft werden kann und eine Sprengung erforderlich ist, kann die so gebildete Grube auch dafür genutzt werden, um das Wasserbecken in einem vertikalen Abstand zu dem Sprengkörper anzuordnen.

Die Grube kann insbesondere mit einer Abstützstruktur abgedeckt werden, welche dann das Wasserbecken sowie das darin aufgenommene Wasser oberhalb des Sprengkörpers trägt. Die Abstützstruktur kann insbesondere eine Vielzahl von stabförmigen Elementen aufweisen, die aber vorzugsweise im Falle einer Explosion selbst nur ein geringes Gefährdungspotential aufweisen.

Geeignet sind beispielsweise Holzbalken und/oder Papphülsen wie sie als Kerne von Papierrollen, Teppichböden oder dergleichen eingesetzt werden. Um die mechanische Stabilität einer solchen Papphülse zu erhöhen, kann diese auch mit einem unschädlichen Material ausgefüllt werden. Eine Stabilisierung kann beispielsweise durch einen Kunststoffschaum erreicht werden, wodurch sich auch für die Abstützstruktur geringe Fertigungskosten ergeben.

Neben der Verwendung des mobilen Wasserbeckens bei einer kontrollierten Sprengung ist auch eine Verwendung als Schutzeinrichtung bei der Ent- schärfung von Sprengkörpern möglich. Das Wasserbecken wird dann nicht oberhalb, sondern üblicherweise seitlich oder auch um den Sprengkörper herum angeordnet.

Insbesondere kann zur Bildung einer Schutzeinrichtung bei der Kampfmittel- räumung durch Entschärfen zusätzlich zu der umlaufenden Tragstruktur unmittelbar um den Sprengkörper herum eine innenliegende Tragstruktur gebildet werden, wobei dann das Wasserbecken ringförmig zwischen der umlaufenden und der innenliegenden Tragstruktur gebildet wird und wobei dann innerhalb der innenliegenden Tragstruktur der Sprengkörper für einen Entschärfer zu- gänglich bleibt.

Wenn eine Entschärfung sich als nicht möglich oder als zu gefährlich herausstellt, kann gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung auch vorgesehen sein, dass der zuvor freigehaltene Bereich innerhalb der innenliegenden Tragstruktur auch zusätzlich noch mit einem innenliegenden Wasserbecken versehen wird. Wie bei der von vornherein vorgesehenen kontrollierten Sprengung wird dann innerhalb der innenliegenden Tragstruktur eine Folie ausgelegt, wobei schließlich auch dieser Bereich mit Wasser gefüllt

wird. Dabei ist es von Vorteil, wenn bereits zuvor eine Kamera und ein Sprengkabel unterhalb des zwischen der innenliegenden Tragstruktur und der umlaufenden Tragstruktur und dem dort gebildeten Wasserbecken entlang gelegt ist, um von vornherein zumindest als Option die kontrollierte Sprengung vorzusehen.

In diesem Zusammenhang ergibt sich insbesondere auch der Vorteil, dass aufgrund des geringeren Aufwandes bei der Sicherung und der erhöhten Sicherheit die Risikoabwägung bei einer Entscheidung zwischen einem Sprengen und einer Entschärfung im Vergleich zu den bekannten Maßnahmen eher für eine Sprengung sprechen wird, so dass sich insgesamt für die mit der Kampfmittelräumung befassten Personen ein geringeres Gefährdungspotential ergibt. Durch die Anordnung des Wasserbeckens neben dem Sprengkörper bei einer Entschärfung ist auch ein gezielter Schutz von technischen Einrichtungen oder Gebäuden möglich. Je nach Anforderungen an die Sicherheit kann eine seitliche Anordnung des Wasserbeckens auch dann erfolgen, wenn die Kampfmittelräumung durch Sprengung erfolgen soll. Eine solche Vorgehensweise kommt insbesondere dann in Betracht, wenn nicht um den gesamten Umfang des Fundortes des Sprengkörpers ein Schutz notwendig ist.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur kontrollierten Sprengung eines Sprengkörpers umfassend die vorzugsweise aufeinanderfolgenden Schritte:

Anbringen eines Zünders an dem Sprengkörper,

Errichten einer in ihrer Form anpassbaren Tragstruktur aus nicht starren Komponenten um den Sprengkörper herum,

Bildung eines Wasserbeckens durch Auslegen einer Folie derart, dass das Wasserbecken oberhalb des Sprengkörpers mit einem Abstand zu dem Sprengkörper angeordnet ist,

Befüllen des Wasserbeckens mit Flüssigkeit und Auslösen der Sprengung.

Wie bereits zuvor erläutert, kann vor der Bildung des Wasserbeckens oberhalb des Sprengkörpers eine Abstützstruktur errichtet werden, um das Wasserbecken in einem Abstand zu dem Sprengkörper abzustützen. Wenn der Sprengkörper nicht in einer Grube angeordnet ist, welche durch die Abstützstruktur abgedeckt werden kann, ist eine geeignete Abstützstruktur als selbsttragende Einrichtung oberhalb des Sprengkörpers aufzubauen.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahren sowie der erfindungsgemäßen, zuvor beschriebenen Verwendung kann die den Innenraum des Wasserbeckens begrenzende Folie auch aus mehreren Folienstreifen durch Verschweißen und/oder Verkleben gebildet werden. Es ergibt sich dann der Vorteil, dass lediglich geeignete Folienstreifen auf einer Rolle bereitgehalten werden müssen, wobei dann die Folie des mobilen Wasserbeckens bedarfsgerecht in der gewünschten Form durch die Verbindung der Folienstreifen erzeugt werden kann.

Gegenstand der Erfindung ist schließlich auch eine Schutzeinrichtung für die Kampfmittelräumung von Sprengkörpern durch Entschärfung oder Sprengung, umfassend ein mobiles Wasserbecken mit einer umlaufenden Tragstruktur, die mehrere mit Flüssigkeit befüllbare Schläuche aus flexiblem Material aufweist und mit einer an der Tragstruktur abgestützten und einen Innenraum des Wasserbeckens begrenzenden Folie, wobei das Wasserbecken ein Fassungsvermögen zwischen 50 m 3 und 4000 m 3 auffasst und eine Abstützstruktur, die für eine Anordnung zwischen dem Wasserbecken und dem Sprengkörper vorgesehen ist, um einen Abstand zwischen dem Sprengkörper und dem Wasserbecken bereitzustellen.

Eine solche Schutzeinrichtung kann bei dem für die Räumung von Kampfmitteln zuständigen Stellen bereitgehalten werden. Wenn die Tragstruktur aus mit Flüssigkeit befüllbaren Schläuchen gebildet ist, können diese Schläuche auch für unterschiedliche Zwecke vorgesehen sein. Neben der Bildung der beschriebenen Tragstruktur können diese Schläuche auch gemäß dem in der DE 202 16 081 U1 sowie DE 203 20 986 U1 beschriebenen Verwendungszweck als Hochwasserschutzsystem eingesetzt werden. Davon ausgehend müssen zuständige Einsatzkräfte lediglich die Folie und die Abstützstruktur als weitere Komponenten bereithalten.

Wenn eine kontrollierte Sprengung erfolgen soll, kann es zweckmäßig sein, mehrere Sprengsätze an dem Sprengkörper anzubringen, falls einer der Sprengsätze nicht funktionsfähig ist oder sich von dem Sprengkörper löst. Gerade wenn als Sicherungsmaßnahme gemäß der Erfindung ein Wasserbecken oberhalb des Sprengkörpers vorgesehen ist, ist dieser nicht mehr ohne Weiteres zugänglich, wenn ein daran angebrachter Sprengsatz nicht zündet.

Zur weiteren Überwachung kann auch eine Kamera an dem Sprengkörper montiert oder neben dem Sprengkörper angeordnet werden. Mit der Kamera kann überprüft werden, ob der zumindest eine für die Zündung vorgesehene Sprengsatz sich noch an der vorgegebenen Position befindet und ob sich sonstige Veränderungen, beispielsweise ein Verrutschen der Grube, ergeben haben.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand exemplarischer Zeichnungen erläu- tert. Es zeigen:

Fig. 1 a bis Fig. 5b die Verwendung eines mobilen Wasserbeckens zur kontrollierten Sprengung eines Sprengkörpers

Fig. 6a bis 8b die Verwendung eines mobilen Wasserbeckens als

Schutzeinrichtung bei der Entschärfung eines Sprengkörpers,

Fig. 9a bis 1 1 b eine alternative Ausgestaltung einer Verwendung gemäß der Fig. 6a bis 8b.

Fig. 12 die Verwendung gemäß der Fig. 6a bis 8b bei einem

Abbruch der Entschärfung. Die Fig. 1 a bis 5b zeigen die Verwendung eines mobilen Wasserbeckens 1 als Schutzeinrichtung bei der Kampfmittelräumung von Sprengkörpern durch Sprengung. Die Figuren zeigen in ihrer Reihenfolge einzelne aufeinander-

folgende Schritte, wobei die Fig. 1 a bis 5a eine Seitenansicht und die Fig. 1 b bis 5b eine Draufsicht darstellen.

Die Verwendung des mobilen Wasserbeckens 1 wird beispielhaft anhand der Räumung eines Blindgängers erläutert, der im Erdreich aufgefunden wurde. Gemäß der Fig. 1 wird um den Sprengkörper 2 eine Grube 3 ausgehoben, wobei der Sprengkörper 2 für seine kontrollierte Sprengung mit mindestens einem aufgesetzten Sprengsatz 4 versehen wird, der aus einer Entfernung gezündet werden kann. In an sich bekannter Weise kann der Sprengkörper 2 dabei auch mit einer Kamera und/oder mit anderen Überwachungseinrichtungen versehen werden.

Gemäß den Fig. 2a und 2b wird nachfolgend der Aufbau des mobilen Wasserbeckens 1 vorbereitet. Das mobile Wasserbecken 1 besteht aus einer umlau- fenden Tragstruktur 5 und einer an der umlaufenden Tragstruktur 5 abgestützten und an den Innenraum des Wasserbeckens 1 begrenzenden Folie 6, die in der Fig. 2a noch zusammengefaltet dargestellt ist. Alternativ kann die Folie 6 auch auf einer Rolle oder dergleichen bereitgestellt werden, wobei dann die Folie 6 aus einzelnen Folienstreifen zusammengesetzt wird.

In dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Tragstruktur 5 aus drei mit einer Flüssigkeit befüllbaren Schläuchen 7 aus flexiblem Material. Diese Schläuche 7 werden in einer pyramidenförmigen Anordnung um den Sprengkörper 2 und die Grube 3 gelegt, wobei exemplarisch eine rechteckige Anord- nung dargestellt ist. Da die Schläuche 7 aus einem flexiblen Material gebildet sind, können beliebige geometrische Formen erzeugt werden, die insbesondere auch an die Umgebung angepasst sein können. Entgegen der schematischen Darstellung der Fig. 2b werden auch bei einer im Wesentlichen rechteckigen

Anordnung keine scharfen Ecken vorgesehen sein, wenn durchgehende Schläuche 7 eingesetzt werden.

In Fig. 2a und 2b sind die Schläuche 7 bereits in ihrem expandierten Zustand dargestellt. Die Schläuche werden aber vorzugsweise flach und unbefüllt bereitgestellt und ausgelegt, bevor diese befüllt werden. Geeignet sind insbesondere flexible Schläuche 7, die ansonsten als mobile Deiche eingesetzt werden. Anders als bei dem Einsatz als mobiler Deich können die Schläuche 7 nicht aufschwimmen, weil das Wasser nur innenliegend vorhanden und durch die Folie 6 von der Tragstruktur 5 getrennt ist. Die Schläuche 7 können deshalb nicht nur mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit sondern gegebenenfalls auch mit Luft befüllt werden. Vorzugsweise ist jedoch eine Befüllung mit Wasser vorgesehen.

Bei einem Durchmesser der Schläuche 7 von beispielsweise 1 ,5 m ergibt sich ausgehend von der Unterseite der Tragstruktur 5 eine maximale Stauhöhe von etwa 2,6 m. Die Kantenlänge des Wasserbeckens 1 kann an der Außenseite der Tragstruktur beispielsweise zwischen 10 m und 30 m, insbesondere zwischen 15 m und 25 m betragen.

Bevor die Folie 6 ausgelegt wird, wird oberhalb des Sprengkörpers 2 aus stab- förmigen Elementen 8 eine Abstützstruktur (Fig. 3a und 3b) gebildet, mit der später ein Abstand zwischen der Folie 6 und damit dem Innenraum des Wasserbeckens 1 einerseits und dem Sprengkörper 2 andererseits bereitgestellt wird. Dieser Zwischenraum ist erforderlich, um eine zu große Krafteinleitung bei der Sprengung in den Untergrund zu vermeiden.

Bei den stabförmigen Elementen 8 kann es sich beispielsweise um Holzbalken oder vorzugsweise um Papphülsen handeln, die auch mit einem geeigneten Material, beispielsweise einem Kunststoffschaum ausgefüllt sein können.

In einem nächsten Schritt wird dann gemäß der Fig. 4a und 4b die Folie 6 über die mit den stabförmigen Elementen 8 abgedeckte Grube 3 mit dem Sprengkörper 2 und die umlaufende Tragstruktur 5 ausgelegt, wobei der Innenraum dann mit Wasser 9 befüllt wird. Das Wasser 9 ermöglicht bei einer Sprengung des Sprengkörpers 2 einen effektiven Schutz und eine Umwandlung der freigesetzten Energie in kinetische Energie sowie in thermische Energie durch Verdampfen bzw. Erwärmen des Wassers 9.

Gemäß der Fig. 5a und 5b kann auf der Oberfläche des Wassers 9 optional auch eine zusätzliche Abdeckung 10 vorgesehen sein, welche bei einer Explosion des Sprengkörpers 2 durch das Wasser 9 abgebremste Bruchstücke und Splitter zurückhalten soll. Eine solche zusätzliche Abdeckung 10 kann entweder über die Tragstruktur 5 gezogen werden oder schwimmend ausgestaltet sein.

Die Fig. 6a bis 8b zeigen die Verwendung eines mobilen Wasserbeckens 1 als Schutzeinrichtung bei der Kampfmittelräumung von Sprengkörpern 2 durch Entschärfung, wobei auch hier gemäß der Fig. 6a und 6b um den Sprengkörper 2 eine Grube 3 gebildet wird.

Der Aufbau des Wasserbeckens 1 erfolgt im Wesentlichen wie zuvor im Zusammenhang mit den Fig. 1 a bis 5b beschrieben, wobei das Wasserbecken 1 aber gemäß der Fig. 7a und 7b seitlich des Sprengkörpers 2 angeordnet wird.

Das Wasserbecken 1 kann beispielsweise dazu vorgesehen sein, um besonders gefährdete Einrichtungen gezielt zu schützen. In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6a bis 8b sind als zu schützende Einrichtungen exemplarisch Bahngleise 1 1 dargestellt, wobei insbesondere die Aufbauten an dem Bahngleis 1 1 wie Oberleitungen oder dergleichen einer erheblichen Beschädigungsgefahr vorausgesetzt sind. Gerade bei einem Oberleitungsschaden können sich über den Schadensort selbst hinausreichende erhebliche Folgeschäden ergeben. Eine an dem Fundort vorbeilaufende Autobahn ist zwar während der Entschärfung zu sperren, erfordert aber üblicherweise keine zusätzlichen Sicherungs- maßnahmen.

Nach einer erfolgreichen Entschärfung und Räumung des Sprengkörpers 2 kann das Wasserbecken wieder abgebaut und für eine erneute Verwendung eingelagert werden. Selbst bei einer Sprengung kann in der Regel zumindest die Tragstruktur 5 wiederverwendet werden, wodurch sich insgesamt geringe Kosten ergeben.

Die Fig. 9a bis 1 1 b zeigen eine alternative Verwendung des mobilen Wasserbeckens 1 als Sicherheitseinrichtung bei der Kampfmittelräumung von Spreng- körpern 2 durch Entschärfung, wobei das Wasserbecken 1 ringförmig um die Grube 3 mit dem Sprengkörper 2 angeordnet ist. Dazu wird zusätzlich zu der umlaufenden Tragstruktur 5 eine innenliegende Tragstruktur 13 aufgebaut, die auch aus mehreren Schläuchen 7 gebildet ist. Die Folie 6 ist dann bei dem aufgebauten Wasserbecken 1 zwischen der innenliegenden Tragstruktur 13 und der außenliegenden Tragstruktur 5 aufgespannt. Die Grube 3 ist dann beispielsweise mit einem Boot 14 zugänglich.

Im Falle einer Explosion während der Entschärfung ergibt sich ein insgesamt vergleichsweise guter Schutz der Umgebung, auch wenn oberhalb des Sprengkörpers keine Abdeckung vorhanden ist. Der Außenumfang des Wasserbeckens 1 , der durch die außenliegende Tragstruktur 5 definiert wird, kann entsprechend größer sein, wobei das Wasserbecken 1 beispielsweise eine Kantenlänge zwischen 20 m und 50 m aufweisen kann.

Gemäß der Fig. 9a bis 1 1 b soll eine Entschärfung des Sprengkörpers 2 erfolgen. Wenn sich jedoch dann eine Entschärfung als nicht möglich oder als zu gefährlich herausstellt, kann alternativ auch eine kontrollierte Sprengung des Sprengkörpers vorgesehen werden. Im einfachsten Fall wird dann ähnlich wie bei der Ausgestaltung gemäß den Fig. 1 a bis 4b ein innenliegendes Wasserbecken V durch Auslegen der Folie 6 gebildet und mit Wasser 9 befüllt. Zuvor ist wie bei der Ausgestaltung gemäß der Fig. 1 a bis 5b die Grube 3 durch stabförmige Elemente 8 abzudecken. Nicht dargestellte Sprengkabel sowie weitere Leitungen, beispielsweise für eine Kamera, werden zweckmäßigerweise bereits vor dem Aufbau des äußeren Wasserbeckens 1 verlegt, damit nachfolgend zumindest die Option einer Sprengung des Sprengkörpers 2 im Notfall besteht.

Eine Beschädigung der innenliegenden Tragstruktur 13 ist bei einer erst im Nachhinein beschlossenen kontrollierten Sprengung gemäß der Fig. 12 hinzunehmen. Wenn die innenliegende Tragstruktur 13 gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung durch einfache Schläuche gebildet ist, besteht nur ein geringes Gefahrenpotential, auch wenn Teile der innenliegenden Tragstruktur 13 bei der Sprengung fortgeschleudert werden. Selbst dieses Risiko ist aufgrund des an beiden Seiten vorhandenen Wassers 9 jedoch gering.