ANEZIRIS CHRISTOS G (DE)
BIERMANN CHRISTIANE (DE)
WO2010037699A2 | 2010-04-08 |
EP2740768A1 | 2014-06-11 | |||
DE19954893A1 | 2001-05-17 | |||
DE69730221T2 | 2005-08-18 | |||
DE4406825A1 | 1995-04-20 | |||
DE10304748A1 | 2004-07-15 | |||
DE69606052T2 | 2000-07-13 | |||
DE1470914A1 | 1969-02-06 | |||
DE2050501B1 | 1972-05-25 | |||
DE2249103A1 | 1973-04-12 | |||
DE2759132A1 | 1978-07-13 | |||
EP2740768A1 | 2014-06-11 |
Patentansprüche 1. Masse zur Herstellung von hochtemperaturfesten oder feuerfesten Formkörpern, bestehend aus einem Gemenge aus : - einem feuerfesten oder hochtemperaturfesten anorganischen Pulver, Körnern und/oder Granulat - einem Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel aus einer Kombination von Tannin, Laktose, feinkörnigem Siliziumdioxid und Aluminiumpulver besteht . 2. Masse zur Herstellung von hochtemperaturfesten oder feuerfesten Formkörpern, bestehend aus einem Gemenge aus : - einem feuerfesten oder hochtemperaturfesten anorganischen Pulver, Körnern und/oder Granulat - mit einer rieselfähigen Masse oder einem Pulver aus Kohlenstoff, - einem Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel aus einer Kombination aus Tannin, Laktose, feinkörnigem Siliziumdioxid und Aluminiumpulver besteht . 3. Bindemittel zur Herstellung feuerfester Massen oder Formkörper, insbesondere zur Herstellung von Massen nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel aus einer Kombination von Tannin, Laktose, feinkörnigem Siliziumdioxid und Aluminiumpulver besteht. 4. Bindemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis Laktose zu Tannin zwischen 0,1 und 0,3 liegt. 5. Bindemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das feinkörnige Siliziumdioxid eine Korngröße kleiner 50 μπι, vorzugsweise kleiner 1 μπι, hat und das Aluminiumpulver eine Korngröße kleiner 200 μπι hat. 6. Bindemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bindemittel Phenolharz in Pulverform bis zu 30 Gew.% bezogen auf die Mischung aus Laktose und Tannin zugegeben ist. 7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bindemittel weitere feinkörnige Additive zugesetzt sind, nämlich Magnesium oder Karbide, insbesondere Sic, B4C, Tic oder Nitride, insbesondere S13N4, AIN, TiN oder Boride, insbesondere BN, Tib2- 8. Bindemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bindemittel dotiertes Silizium beigefügt ist. 9. Bindemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bindemittel Ethylenglykol zugesetzt ist, vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.%. 10. Bindemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Tannin größer ist als der Anteil an Laktose, vorzugsweise 70 bis 90 Gew.% Tannin beträgt. 11. Masse nach Anspruch 2, insbesondere mit Bindemittel gemäß einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der zugesetzte Kohlenstoff Graphit und/oder Ruß und/oder Kohlenstofffasermaterial und/oder Carbonnanotubes (CNT) und/oder Graphen und/oder vorverkoktes Pech, Bitumen oder Phenolharz ist. 12. Masse nach einem der Ansprüche 1 oder 2 mit Bindemittel gemäß einem der Ansprüche 3 bis 10. 13. Masse nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Masse ein Anteil von bis zu 50 Gew.% Bindemittel zugesetzt ist, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 2 bis 8 Gew.%. 14. Formkörper bestehend aus einer Masse gemäß einem der Ansprüche 1, 2, 11, 12 und 13 mit Bindemittel gemäß einem der Ansprüche 3 bis 10. 15. Verfahren zur Herstellung von feuerfesten oder hochtemperaturfesten Formkörpern oder Massen aus einem hochtemperaturfesten oder feuerfesten anorganischen Pulver, Körnern und/oder Granulat und einem Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, dass einer anorganischen Feinkörnung von < 100 μπι mindestens eine anorganische Grobkörnung > 100 μπι und Kohlenstoff und ein kombiniertes Bindemittel auf Basis von Tannin, Laktose, feinkörnigem Siliziumdioxid und Aluminiumpulver zugegeben wird und - vorzugsweise in einem Mischer - gemischt wird, diese Mischung über ein Urformgebungsverfahren, zum Beispiel Gießen, Pressen, Extrudieren in ein Erzeugnis überführt wird, welches vor oder während der Anwendung thermisch bei Temperaturen größer 100 °C behandelt wird, vorzugsweise in zwei Verfahrensstufen, nämlich einer ersten Stufe bei bis zu 250 °C und in einer zweiten Stufe bei Temperaturen oberhalb 600 °C, vorzugsweise unter Sauerstoffausschluss . 16. Verfahren nach Anspruch 15, unter Verwendung von Massen und/oder Bindemitteln gemäß einem der Ansprüche 2 bis 13. |
Die Erfindung betrifft eine Masse zur Herstellung von feuerfesten Formkörpern, bestehend aus einem Gemenge aus einem feuerfesten oder hochtemperaturfesten anorganischen Pulver, Körnern und/oder Granulat sowie einem Bindemittel, vorzugsweise unter Zusatz einer rieselfähigen Masse oder eines Pulvers aus
Kohlenstoff .
Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Bindemittel zur Herstellung feuerfester Massen oder Formkörper für solche Massen sowie Formkörper, die aus solchen Massen mit Bindemittel hergestellt sind. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von feuerfesten oder hochtemperaturfesten Formkörpern oder Massen aus einem hochtemperaturfesten oder feuerfesten anorganischen Pulver, Körnern und/oder Granulat und einem Bindemittel.
Kohlenstoffgebunde, graphithaltige Erzeugnisse finden einen breiten Einsatz als Auskleidung in
metallurgischen Gefäßen, wie zum Beispiel als kohlenstoffgebundene Magnesiasteine im Konverter oder als Schlüsselbauteile, zum Beispiel Tauchausgüsse oder Schieberplatten oder Stopfen oder Gießrinnen im Stranggussbereich. Kohlenstoffgebundene, feuerfeste Erzeugnisse werden weiterhin im Hochofenbereich, in Transportgefäßen wie zum Beispiel Pfannen oder in der chemischen Industrie oder in der Müllverbrennungsindustrie als hochtemperaturfeste Rohre, oder in der Zementindustrie als
Auskleidungsmaterial eingesetzt. Als Binder dienen hier vorzugsweise reine
Phenolharze, wie zum Beispiel Resole oder Novolake, Kunstpeche, wie zum Beispiel Carbores oder
Steinkohlepeche. Zur Optimierung der
Oxidationsbeständigkeit von phenolhaltigen,
kohlenstoffgebundenen Erzeugnissen werden überwiegend metallische Additive, wie zum Beispiel Si oder AI oder Mg eingesetzt. In der
DE 199 54 893 AI werden kohlenstoffgebundene
Erzeugnisse mit verbesserten Oxidationsverhalten präsentiert. Über die Zugabe einer katalytisch aktiven Substanz aus der Gruppe der leicht
reduzierbaren Verbindungen der Übergangselemente, insbesondere Metallocene oder Metallobenzoate oder Metallonaphtenate des Kupfers, des Chroms, des
Nickels oder des Eisens in die Kunstharzkomponente wird unter 1000 °C ein Kristallin hochgraphisierter Kohlenstoff erzeugt, der zu verbesserten chemischen Eigenschaften verhilft. Die bekannten Bindemittelsysteme weisen enorme
Probleme hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit und Arbeitssicherheit auf, entweder über freie
Phenolanteile im Falle der Harze oder über ihren Benzo [a] pyren-Gehalt im Falle der pechstämmigen
Bindemittel.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, umweltfreundliche, feuerfeste, vorzugsweise kohlenstoffgebundene, graphithaltige Formkörper und Massen aus fein- und grobkörnigen anorganischen Rohstoffen mit oder ohne weitere Kohlenstoffzusätze auf der Basis von
umweltfreundlichen Bindemitteln zu schaffen, die sehr gute mechanische, thermomechanische und chemische Eigenschaften für Anwendungstemperaturen im
Temperaturbereich von 500 °C bis 2000 °C aufweisen.
Als feinkörnige, anorganische Rohstoffe werden natürliche oder synthetische Rohstoffe mit einer Korngröße </= 100 μπι, als grobkörnige anorganische Rohstoffe werden natürliche oder synthetische
Rohstoffe mit einer Korngröße >100 μπι bezeichnet.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein umweltfreundliches Bindemittelsystem für feuerfeste Erzeugnisse mit oder ohne Kohlenstoffzusätze
bereitzustellen, welches den Festigkeitsanforderungen in Kombination mit niedrigen Porositäten für
ausreichende Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit entspricht .
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung gemäß Anspruch 1 vor, dass das Bindemittel aus einer
Kombination von Tannin, Laktose, feinkörnigem
Siliziumdioxid und Aluminiumpulver besteht. Das gleiche Bindemittel wird erfindungsgemäß auch bei einer Masse gemäß Anspruch 2 eingesetzt.
Ferner stellt die Erfindung gemäß Anspruch 3 ein Bindemittel zur Herstellung entsprechender Massen oder Formkörper zur Verfügung, wobei das Bindemittel aus einer Kombination von Tannin, Laktose, feinkörnigem Siliziumdioxid und Aluminiumpulver besteht .
Vorzugsweise ist dabei das Verhältnis von Laktose zu Tannin zwischen 0,1 und 0,3.
Des Weiteren ist bei dem Bindemittel bevorzugt vorgesehen, dass das feinkörnige Siliziumdioxid eine Korngröße <50 μπι, vorzugsweise <1 μπι, hat und das Aluminiumpulver eine Korngrößer <200 μπι hat.
Auch schlägt die Erfindung vor, dass dem Bindemittel Phenolharz in Pulverform bis zu 30 Gew.% bezogen auf die Mischung aus Laktose und Tannin zugegeben ist.
Auch schlägt die Erfindung vor, dass dem Bindemittel weitere feinkörnige Additive zugesetzt sind, nämlich Magnesium oder Carbide, insbesondere Sic, B 4 C, Tic oder Nitride, insbesondere S1 3 N 4 , AIN, TiN oder
Boride insbesondere BN, T1B 2 .
Auch kann bevorzugt sein, dass dem Bindemittel dotiertes Silizium beigefügt ist. Insbesondere ist bevorzugt, dass dem Bindemittel
Ethylenglycol zugesetzt ist, vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.% bezogen auf die Gesamtmenge an Bindemittel. Auch ist bevorzugt, dass der Anteil an Tannin größer ist als der Anteil an Laktose, vorzugsweise 70 bis 90 Gew.% Tannin beträgt, bezogen auf die Gesamtmenge an Bindemittel . Bei der Masse zur Herstellung entsprechender
Produkte, die aus der Mischung mit dem Bindemittel besteht, ist bevorzugt vorgesehen, dass der
zugesetzte Kohlenstoff Graphit und/oder Ruß und/oder Kohlenstofffasermaterial und/oder Carbonnanotubes (CNT) und/oder Graphen und/oder vorverkoktes Pech, Bitumen oder Phenolharz ist.
Die entsprechende Masse ist vorzugsweise mit dem Bindemittel gemäß obiger Definitionen vermengt.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Masse ein
Anteil von bis zu 50 Gew.% Bindemittel zugesetzt ist, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 2 bis 8 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmasse.
Erfindungsgemäß ist ferner ein Formkörper, der aus einer entsprechenden Masse mit Bindemittel besteht.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von feuerfesten oder hochtemperaturfesten Formkörpern oder Massen aus einem
hochtemperaturfesten oder feuerfesten anorganischen Pulver, Körnern und/oder Granulat mit einem
Bindemittel, wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass einer anorganischen Feinkörnung von <100 μπι mindestens eine anorganische Grobkörnung >100 μπι und Kohlenstoff mit einem kombinierten Bindemittel auf Basis von Tannin, Laktose, feinkörnigem
Siliziumdioxid und Aluminiumpulver zugegeben werden und - vorzugsweise in einem Mischer - gemischt werden, diese Mischung über ein
Urformgebungsverfahren, zum Beispiel Gießen, Pressen, Extrudieren, in ein Erzeugnis überführt wird, welches vor oder während der Anwendung thermisch bei
Temperaturen >100 °C behandelt wird, vorzugweise in zwei Verfahrensstufen, nämlich einer ersten Stufe bei bis zu 250 °C und einer zweiten Stufe bei
Temperaturen oberhalb 600 °C, vorzugsweise unter Sauerstoffabschluss .
Erfindungsgemäß werden bei diesen Verfahren Massen und/oder Bindemittel verwendet, wie in den Ansprüchen angegeben ist.
Die Erfindung betrifft ein kombiniertes Bindersystem für die Herstellung von feuerfesten,
kohlenstoffgebundenen, graphithaltigen Formkörpern und Massen auf Basis von Tannin, Laktose,
feinkörnigem Si02 und Aluminium in Kombination mit mindestens einer feuerfesten Grobkörnung.
Erfindungsgemäß bietet das Bindemittelsystem eine umweltfreundliche Variante an, die erfindungsgemäß auch in Kombination mit anderen, weniger
umweltfreundlichen Bindemitteln zu einer Reduzierung von gesundheitsgefährdeten Emissionen beitragen kann.
Erfindungsgemäß kann das kombinierte Bindersystem aus Tannin, Laktose, feinkörnigem S1O 2 , Aluminium und phenolhaltiges Pulverharz bestehen.
Erfindungsgemäß wird für die Pressformgebung
Ethylenglycol als Lösungsmittel bei der Aufbereitung der Masse in einem Mischer zugesetzt.
Die eingesetzten, anorganischen Körnungen können aus oxidischen, nicht-oxidischen natürlichen oder synthetischen Rohstoffen, Kohlenstoff bzw.
metallischen Körnungen bestehen. Die Partikelgrößen der eingesetzten Rohstoffe liegen im Bereich von 30 mm bis 30 mm.
Als oxidische Körnungen können z.B. Calciumoxid, Magnesiumoxid, Dolomit, Chromoxid, Aluminiumoxid, Mullit, Zirkonmullit , Zirkoniumdioxid,
Magnesiumaluminatspinell , Bauxit, Yttriumoxid, Titandioxid dienen.
Als nicht-oxidische Körnungen können z.B.
Siliziumkarbid, Siliziumnitrid, Bornitrid, Borkarbid und Kohlenstoff dienen.
Erfindungsgemäß dient Graphit und/oder Ruß und/oder Kohlenstofffaser und/oder Carbonnanotubes (CNT) und/oder Graphen und/oder vorverkoktes Pech, Bitumen oder Phenolharz als Kohlenstoffträger .
Dieses Binder-System in Kombination mit mindestens einer anorganischen Grobkörnung eignet sich
erfindungsgemäß insbesondere für den konventionellen Schlickerguss , für den Druckschlickerguss , für das Gießen von Vibrationsmassen und selbstfließenden Massen, als Bindemittel bei bildsamen Massen bei der Extrusion, bei der Pressformgebung und speziell für das uniaxiale Pressen und das kaltisostatische
Pressen .
Erfindungsgemäß dienen Saccharide z.B. Lactose aus der Lebensmittelindustrie in Kombination mit
Polyhydroxyphenole mit ortho-ständigen phenolischen Hydroxygruppen z.B. Tannin aus den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen als neues absolut
umweltfreundliches Bindemittelsystem in
kohlenstoffhaltigen bzw. kohlenstofffreien
feuerfesten Gemengen bestehend aus Oxiden, Nicht- Oxiden mit oder ohne Kohlenstoff in Form von Graphit,
Graphen oder Russ für die Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen .
Lactose wird auch Milchzucker oder Saccharum lactis genannt. Sie stellt ein Disaccharid aus D-Glucose und
D-Galaktose dar, das ß-1 , 4-glycosidisch verknüpft ist (4-0- ( ß-D-Galactopyranosyl-D-Glucopyranose ) .
Lactose setzt sich aus ihren Stereoisomeren, die - und ß- Form zusammen. Sie kommt somit in
verschiedenen Formen vor:
- -Lactose-Monohydrat
- stabile wasserfreie -Lactose
- unstabile wasserfreie a-Lactose
- amorphe Lactose
- ß-Lactose
- β/α-zusammengesetzte Kristalle
Lactose kommt natürlicherweise in Milch und
Milchprodukten vor. Der Anteil an Milchzucker in der
Milch beträgt ca. 5 %. Ausgangsprodukt für die
Herstellung von Lactose ist die bei der
Käseherstellung anfallende Molke, die 4-5 %
Milchzucker enthält. Durch Ultrafiltration und
Kristallisation erhält man schließlich nach
Abfiltrieren, Reinigen und Trocknen das Endprodukt, die Lactose, in unterschiedlichen Reinheiten. Für die Einteilung der Tannine existieren
verschiedene Möglichkeiten. In der vorliegenden
Erfindung werden sie wie folgt eingeteilt, in
hydrolysierbare Tannine (oder Gallotannine ) und in kondensierte Tannine (oder Catechin-Gerbstoffe) .
Kondensierte Tannine (auch Proanthocyanidin genannt) stellen ein Dimer bzw. ein höheres Oligomer des
Flavan-3-ols dar. Hydrolysierbare Tannine können, wie ihr Name schon sagt, in Glucose, mehrwertige
Alkohole, Gallussäure oder Ellagsäure hydrolysiert werden .
Tannin
hydrolysierbare Tannine kondensierte Tannine
Gallotannin Proanthocyanidin
Ellagtannin Flavan-3-ol (Catechin) polymerisiert
zentrale Polyole über
Hydroxylgruppen bzw. Flavan-3 , 5-diole
+ I
einer oder mehrerer
phenolische Gruppe Flavonoide
(Gallussäure) verestert Penta- und
Hexahydroxyflavane
(z.B. Corilagin) (z.B. Quebrachotannin)
Zur Herstellung von Tannin geht man von Rinde oder Holz von tropischen oder subtropischen Holzarten aus. Im Falle des Quebrachotannins handelt es sich um Schinopsis balansae. Die Gewinnung erfolgt über
Extraktion aus wässrigen, alkalischen Lösungen. Ein letzter Schritt ist die Sprühtrocknung und das fertige Tannin kommt in Pulverform auf den Markt.
Erfindungsgemäß wird Quebrachotannin -eine
kostengünstige Variante- aus der Vielzahl der Tannine bevorzugt. Ein weiterer Grund ist die Aktivität des 5/11
Quebrachotannins , als kondensiertes Tannin, gegenüber Reaktionspartnern, die sich durch die chemische
Struktur erklärt.
Im Stand der Technik werden Kombinationen von Tannin und Laktose oder Tannin mit S1O 2 oder Tannin, Laktose und Amine als Bindemittel vorgeschlagen.
Erfindungsgemäß führt erst die Kombination von
Laktose und Tannin und feinkörnigem S1O 2 zu einem brauchbaren Bindemittel für grobkörnige,
kohlenstoffgebundene und insbesondere graphithaltige Feuerfesterzeugnisse, welches allerdings erst mit der
Zugabe von AI zu ausreichenden Festigkeiten führt, um einen Einsatz in Feuerfestanwendungen zu ermöglichen. Wenn auch zusätzlich die Porositätsanforderungen im Vordergrund stehen, ist erfindungsgemäß eine
geringfügige Zugabe im Bereich bis zu 30% in der
Mischung aus Laktose und Tannin (z.B. 70% Laktose und Tannin und 30% Phenolharz) vom phenolhaltigen
Pulverharz notwendig. Das erfindungsgemäße, kombinierte Bindemittelsystem auf der Basis Tannin und Laktose und S1O 2 und AI in Kombination mit einer anorganischen Grobkörnung für kohlenstoffgebundene, graphithaltigen Erzeugnisse in feuerfesten Anwendungen ist im Stand der Technik nicht bekannt.
Die DE 697 30 221 TS betrifft eine aushärtende
KlebstoffZusammensetzung auf der Grundlage
kondensierter Tannine. Sie findet Anwendung als Klebstoff für die Produktion holzbasierter
Materialien, z.B. Spanholzplatten, Faserplatten
(MDF) , Sperrholz, Formplatten, Laminaten, in der Holzindustrie.
In der DE 44 06 825 AI wird die Zugabe von Si0 2 als Härter in verschiedenen Konzentrationsschritten mit unterschiedlichen Tannin-Arten erläutert. Dieses Binde- bzw. Klebemittel ist auch für die
holzverarbeitende Industrie von Belang.
In der DE 103 04 748 AI sind Massen aus Bindemittel, Füll- und Zusatzstoffen beschrieben, die bei
Umgebungstemperatur spritzbar und in der Wärme, oberhalb 150°C, aushärtbar sind. Sie beinhalten
Lackschlämme oder Pulverlacke, die unteranderem mit Tannin versetzt werden, um eine bessere Handhabung zu 6/11 erzielen. Diese dienen beim Kraftfahrzeug- und
Maschinenbau als Beschichtungsmassen oder
schalldämmende Massen. Die DE 696 06 052 T2 bezieht sich auf vernetzte bio ¬ basierte Materialien zur Herstellung von
Leiterplatten. Diese können verschiedene Ursprünge haben, z.B. Lignin, auch modifizierte, Pflanzenöle, Baumharze, Tannine, Polysaccharidharze, Cellulosen, auch modifizierte.
Die Offenlegungsschrift DE 1470914 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung hitzehärtbarer (etwa 150°C) Massen für feinkörnige, graphitfreie Gießformen zum Formgießen von metallischen Schmelzen in Gießereien. Diese bestehen aus Kohlenhydraten, einem
sulphatiertem Tannin, Amine und Vernetzunsmittel, z.B. Hexamethylentetramin (HEXA) , die zur Reaktion gebracht werden. Sie werden beim Formguss in
Gießereien angewendet. Auch bei der Herstellung von Kunststoffgegenständen, gesinterter oder poröser Metallprodukte, geschäumter Wärmeisolationsmaterial, Kernen und Gießformen zusammen mit Ton oder
keramischen Bindemitteln kann diese Masse Anwendung finden .
In der DE 2050501 B geht es um Vernetzungs- und
Harzbildungsmittel für Formsand. Sie enthalten reduzierende Zucker, Phosphorsäure, mehrwertige
Phenole und Wasser.
In der WO 2010/037699 A2 geht es um die Pyrolyse von reinen Kohlenhydraten ohne anorganischen Fein- oder Grobkörnungen, die mit Hilfe von zugesetzten Si02 nicht aufschäumen, und so ein graphit-haltiger
Rückstand entsteht, der weiter eingesetzt werden kann .
Die DE 2249103 A beschreibt ein Verfahren zur
Herstellung feuerfester und flammfester harzartiger Schaumstoffe mit Hilfe von reduzierenden Zuckern, Phosphorsäure, Flüssigmachern, mehrwertigen Phenolen, organischem Polyisocyanaten, Pulvern eines
mehrwertigen Metalls und einem zusätzlichen Härter.
In der DE 2759132 AI werden reduzierende Zucker, flüssige Harzbilder, Phosphorsäure, Verflüssiger, mehrwertige Phenole und ein Expandier- oder
Treibmittel, das Gas freisetzt, verwendet, um ein Überzugsmaterial herzustellen. Dieser Überzug bildet bei erhöhter Hitzeeinwirkung eine thermische
isolierende Schaumbarriere, bei längerer
Hitzeeinwirkung bis hin zu einem porösen,
nichtbrennbaren Koks oder Rückstand Rückstand, der nicht entflammbar ist.
Die EP 2 740 768 AI stellt ein Verfahren dar, Tannin enthaltende Mischungen unter Hitze und Druck zu pressen. Es sollen hiermit kunststoffähnliche Formen und holzenthaltene verklebte Spanplatten ohne
Erdölerzeugnisse hergestellt werden. Hierfür werden pflanzliches Material, Polycarboxylsäure und
Saccharide gemischt und bei Temperaturen bis max. 250 °C geschmolzen.
Für die Anwender von feuerfesten Formkörpern bei hohen Einsatztemperaturen, insbesondere oberhalb 1500 °C, sind verbesserte mechanische, thermische und chemische Eigenschaften (Kriechbeständigkeit,
Thermoschock- und Korrosionsbeständigkeit)
erstrebenswert, um die Standzeit der
hochbeanspruchten Feuerfesterzeugnisse zu erhöhen. Über die Kombination von anorganischen Grob- und Feinkörnungen mit Graphit, Tannin und Laktose in feuerfesten Erzeugnissen werden erfindungsgemäß einerseits bei der Urformgebung Pressen, Giesen, Extrudieren hohe Grünfestigkeiten erzielt, die den absolut umweltfreundlichen feuerfesten Erzeugnissen sehr gute mechanische Eigenschaften verleihen.
Erfindungsgemäß wird den beiden Bindemitteln Tannin und Lactose feinkörniges S1O 2 kleiner 10 μπι
zugegeben, um die Volumenexpansion während der thermischen Behandlung zu entschärfen, und
Aluminiumpulver kleiner 200 μπι, um
Kaltdruckfestigkeiten größer 35 MPa nach einer
Temperaturbehandlung oberhalb 600° unter
Sauerstoffausschluss (Verkokungsbedingungen von kohlenstoffgebundenen Feuerfesterzeugnissen) zu erreichen .
Erfindungsgemäß wird dem Bindemittelsystem bestehend aus Laktose, Tannin, S1O2 und Aluminium, metallisches Silizium und/oder halbleitendes Silizium - z.B. mit Phosphor-Dotierung- beigefügt, um den
Restkohlenstoffgehalt zu erhöhen.
Zur Optimierung der Oxidationsbeständigkeit des neuentwickelten Bindemittelsystems können
erfindungsgemäß weitere feinkörnige Additive, wie z.B. Mg oder Karbide, z.B. SiC, B4C, Tic oder Nitride, z.B. S13N4, A1N, TiN oder Boride, z.B. BN, T1B2 zugesetzt werden .
Die Erfindung soll an nachfolgenden
Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Beispiel 1 und 2 sind Mischungen für
kohlenstoffgebundene, graphithaltige MgO-Steine und
Beispiel 3 und 4 sind Mischungen für kohlenstoffgebundene, graphithaltige AI 2 O 3 - Funktionalbauteile, z.B. Stopfen, Tauchausgüsse.
Nach einer Mischung in einem Eirich-Intensivmischer der Oxide mit dem Bindemittelsystem folgen uniaxiales Pressen für die Steinformate (erfindungsgemäße
Beispielmischungen 1 und 2) und kaltisostatisches Pressen für die Stopfengeometire (erfindungsgemäße Beispielmischungen 3 und 4) eine Temperung bei
Temperaturen kleiner 250 °C und anschließend eine Verkokung bei Temperaturen größer 800 °C.
Im verkokten Zustand erreichen Zylinderproben aus den Stein-Erzeugnissen Kaltdruckfestigkeiten größer 40 MPa und Porositäten kleiner 14% und Biegestäbe aus den Stopfengeometrien Biegefestigkeiten größer 3 MPa und Porositäten kleiner 18%.
Sämtliche Prozentangaben beziehen sich auf
Gewichtsprozent, und zwar bezogen auf die Gesamtmasse an Oxid, die jeweils 100 % beträgt.
Beispiele
Beispiel 1
Rohstoffe o
Oxid
Sintermagnesia < 0,09 mm 23
Sintermagnesia 0-1 mm 20
Sintermagnesia 1-3 mm 37
Sintermagnesia 3-6 20
Graphit 3, 6
BindemittelSystem
Tannin 3,4
Laktose 0,75
Si0 2 0,23
Aluminium 2, 0
Hexa 0,5
Ethylenglycol 1,5
Beispiel 2
Rohstoffe o
Oxid
Sintermagnesia < 0,09 mm 23
Sintermagnesia 0-1 mm 20
Sintermagnesia 1-3 mm 37
Sintermagnesia 3-6 20
Graphit 3, 6
BindemittelSystem
Tannin 3,4 Laktose 0,75
Si0 2 0,23
Aluminium 2, 0
Hexa 0,5
Ethylenglycol 1,5
Phenolharz (Pullver) 1,0
Beispiel 4
Rohstoffe o
Oxid
Aluminiumoxid 0-0, 6 mm 60
Aluminiumoxid 0-80 μπι 40
Graphit 20 BindemittelSystem
Tannin 5
Laktose 1
Si0 2 0,25
Silizium 6, 0
Hexa 1,0
Ethylenglycol 2, 0
Phenolharz Pulver 1,5
Next Patent: METHOD FOR PROVIDING AN ASSEMBLY FOR MEASURING A FORCE OR A TORQUE