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Title:
RENOVATION APPARATUS FOR RENOVATING A PIPELINE, RESIN SYSTEM FOR IMPREGNATING A LINING ELEMENT FOR RENOVATING A PIPELINE AND METHOD FOR LINING A PIPELINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/145863
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a renovation apparatus (18) for renovating a pipeline by means of a lining element (22) made from a resin-absorbing material, which is impregnated with a resin system, comprising at least one curing apparatus (40, 42) which generates a radiation for activating the resin system. The invention further relates to a resin system for impregnating a lining element (22) made from a resin-absorbing material and a method for lining a pipeline by means of a renovation apparatus (18) and a lining element (22) made from a resin-absorbing material.

Inventors:
BICHLER ANDREAS (AT)
VIMALANANDAN ASHOKANAND (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/050999
Publication Date:
August 16, 2018
Filing Date:
January 16, 2018
Export Citation:
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Assignee:
TRELLEBORG PIPE SEALS DUISBURG GMBH (DE)
International Classes:
B29C35/02; F16L55/165; B29C35/08; B29C35/10; B29C63/34; B29C63/36; B29C67/24; C08J3/24; F16L55/18
Domestic Patent References:
WO1993015131A21993-08-05
WO1993015131A21993-08-05
WO1992020504A11992-11-26
Foreign References:
EP3000850A12016-03-30
EP0707531B11997-04-16
EP0788423B11998-08-05
US5634743A1997-06-03
Attorney, Agent or Firm:
FLÜGEL PREISSNER SCHOBER SEIDEL PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
PATENTANSRPÜCHE

1 . Sanierungsvorrichtung (18) zur Sanierung einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselementes (22) aus Harz absorbierendem Material, das mit einem Harzsystem getränkt ist, aufweisend wenigstens eine Aushärtungsvorrichtung (40, 42), die zur Aktivierung des Harzsystems eine Strahlung erzeugt.

2. Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass eine stationäre Aushärtungsvorrichtung (40) und/oder eine mobile Aushärtungsvorrichtung (42) vorgesehen ist, welche durch ein Auskleidungselement (22) führbar ist.

3. Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die stationäre Aushärtungsvorrichtung (40) innerhalb oder außerhalb der Sanierungsvorrichtung (18) angeordnet ist.

4. Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die stationäre Aushärtungsvorrichtung (40) in einer Inversionstrommel (64) oder einer Steuereinrichtung (98) angeordnet ist.

5. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Energieabgabe der beiden Aushärtungsvorrichtungen (40, 42) unabhängig voneinander regulierbar ist.

6. Sanierungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtungsvorrichtung (40, 42) einen Temperatursensor (90) und/oder eine Kamera (92) aufweist.

7. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Aushärtungsvorrichtung (42) an einem Kalibierschlauch (20) zum Inversieren des Auskleidungelementes (22) oder einer abziehbaren Endkappe (62) des Auskleidungselements (22) oder an einem Endbereich eines schlauchförmigen Auskleidungselements (22) festgelegt ist.

8. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Aushärtungsvorrichtung (42) über ein Multifunktionska- bel (84) mit einer Steuereinrichtung (98) verbunden ist.

9. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuerseil (36) vorgesehen, das mit der mobilen Aushärtungsvorrichtung (42) verbunden ist.

10. Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerseil (36) mit einer Inversionstrommel (64) verbunden ist.

1 1 . Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerseil (36) über eine Umlenkrolle (82) mit der mobilen Aushärtungsvorrichtung (42) verbunden ist.

12. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Aushärtungsvorrichtung (42) über eine ansteuerbare Kupplungsvorrichtung (67) mit einem Endbereich eines Kalibrierschlauchs (20) zum Inversieren des Auskleidungselements (22) oder an einer abziehbaren Endkappe (62) des Auskleidungselements (22) oder an einem Endbereich eines schlauchförmigen Auskleidungselement (22) festgelegt ist.

13. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Aushärtungsvorrichtung (42) mehrere Aushärtungseinheiten (42a, 42b, 42c) aufweist.

14. Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Inversionstrommel (64) eine Seilbremse insbesondere mit einem Zugkraftsensor aufweist.

15. Sanierungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Aushärtungsvorrichtung (40, 42) ein Mikrowellenerzeuger (106, 108, 1 14) ist, der zur Auslösung der Aushärtung eine Mikrowellenstrahlung emittiert.

16. Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrowellenerzeuger (1 14) eine Strahlenemittiervorrichtung (1 16) aufweist, die über ein Koaxialkabel (1 12) mit dem Mikrowellenerzeuger (1 14) verbunden und durch das Auskleidungselement (22) führbar ist.

17. Sanierungsvorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrowellenerzeuger (108) und/oder die Strahlenemittiervorrichtung (1 16) ein Reflektorschild (1 10) aufweist, das die Mikrowellenstrahlung auf das Auskleidungselement (22) lenkt.

18. Sanierungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtungsvorrichtung (42) als ein Kabel (1 18) ausgebildet ist, das mit LED- und/oder UV-Lichtern versehen ist.

19. Harzsystem zur Tränkung eines Auskleidungselements (22) aus einem harzabsorbierenden Material zur Sanierung einer Rohrleitung (14, 16, 66 ) umfassend drei Komponenten (A), (B) und (C), wobei Komponente (A) ein reaktives Harz ist, wobei Komponente (B) ein Additiv ist, wobei Komponente (C) nanoskalige Körper umfasst, und wobei Komponente (C) durch Ultraschall, UV-Strahlung, LED-Strahlung oder Mikrowellenstrahlung zur Auslösung der Aushärtung des Harzsystems angeregt werden kann.

20. Harzsystem nach Anspruch 19, wobei Komponente (C) einen Härter und/oder einen Katalysator (D) umfasst.

21 . Harzsystem nach einem der Ansprüche 19 oder 20, wobei das Harzsystem eine Topfzeit von mindestens 24 Stunden aufweist.

22. Harzsystem nach einem der Ansprüche 19 bis 21 , wobei das Harzsystem ein Epoxidharzsystem oder ein Polyurethanharzsystem ist.

23. Harzsystem nach einem der Ansprüche 19 bis 22, wobei die Komponente (C) einen nanoverkapselten Härter oder Katalysator enthält, wobei die Verkapse- lung, welche aus einer inerten Schale oder Beschichtung besteht, durch Ultraschall, UV-Strahlung oder Mikrowellenstrahlung aufgebrochen werden kann.

24. Harzsystem gemäß einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtungszeit des Systems weniger als eine Stunde beträgt.

25. Verfahren zum Auskleiden einer Rohrleitung (14, 16, 66) mittels eienr Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18 und eines Auskleidungs- elements (22) aus harzabsorbierendem Material, wobei das Auskleidungselement (22) insbesondere mit dem Harzsystem nach einem der Ansprüche 19 bis 24 getränkt ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:

Einbringen des Auskleidungselementes (22) in die Rohrleitung (14, 16, 66);

Anpressen des Auskleidungselementes (22) an die Innenwandung der Rohrleitung (14, 16, 66); und

Aktivierung des Harzsystems durch Energieeintrag und Aushärten des Auskleidungselements (22), wobei der Energieeintrag mittels Strahlung erfolgt.

26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Auskleidungselements (22) in die Rohrleitung (14, 16, 66) mittels Inversieren erfolgt.

27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass der Energieeintrag während oder nach dem Inversieren des Auskleidungselements (22) in die Rohrleitung (14, 16, 66) erfolgt.

28. Verfahren nach Anspruch 26 oder 27, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:

Anordnen des mit dem Harzsystem getränkten Auskleidungselements (22) auf der Sanierungsvorrichtung (18), die mindestens eine Aushärtungsvorrichtung (40, 42) für das Harzsystem aufweist;

Einstülpen des Auskleidungelements (22) in das Innere der Sanierungsvorrichtung (18);

Positionierung der Sanierungsvorrichtung (18) an dem zu sanierenden Rohrleitungsabschnitt;

Inversieren des Auskleidungselementes (22) in die Rohrleitung 14, 16, 66;

Anpressen des Auskleidungselementes (22) an die Innenwand der Rohrleitung (14, 16, 66) und Aktivieren der Aushärtungsvorrichtung (40, 42) zum Energieeintrag in das Harzsystem zur Aushärtung des Harzsystems.

29. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 25 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtung mittels eines Mikrowellenerzeugers (106, 108, 1 14) erfolgt.

30. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtung mittels eines mit LED- und/oder UV-Lichtern versehenen Kabels (1 18) erfolgt, das durch das Auskleidungselement (22) geführt wird.

31 . Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtungsvorrichtung (40, 42) einen Temperatursensor (90) aufweist, mit dem die Temperatur während der Aushärtung überwacht wird.

Description:
Sanierungsvorrichtung zur Sanierung einer Rohrleitung, Harzsystem zur Tränkung eines Auskleidungselements zur Sanierung einer Rohrleitung und

Verfahren zum Auskleiden einer Rohrleitung

Die Erfindung betrifft eine Sanierungsvorrichtung zur Sanierung einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselementes aus Harz absorbierendem Material. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Harzsystem zur Tränkung eines Auskleidungs- elements aus einem Harz absorbierenden Material zur Sanierung einer Rohrleitung sowie ein Verfahren zum Auskleiden einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselements aus Harz absorbierendem Material.

Eine Sanierungsvorrichtung der eingangs genannten Art wird zur Sanierung von Rohrleitungen, insbesondere von Hauptrohren und/oder Seitenrohren im Bereich der Kanalisation und im Bereich von Gebäuden verwendet. Die in die Kanalisation einzubringenden Auskleidungselemente werden mit einem Harzsystem getränkt. Nach der Aushärtung sind undichte und defekte Abschnitte von Rohren und insbesondere von Rohranschlussbereichen saniert. Durch die Aushärtung des Harzsystems wird das Auskleidungselement dauerhaft mit der Innenwandung des zu sanierenden Rohres verbunden. Hierfür wird das Auskleidungselement mit einem Harzsystem getränkt, wobei das Auskleidungselement selbst aus Harz absorbierendem Material hergestellt ist und an die Rohrinnenwandung gepresst wird, bevor es ausgehärtet wird.

Ebenso wird das eingangs genannte Harzsystem zum Tränken eines Auskleidungselementes sowie das oben genannte Verfahren zur Auskleidung einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselements aus Harz absorbierendem Material zur Sanierung oben genannter Rohrleitungen angewendet.

Das mit Harz zu tränkende Auskleidungselement umfasst zumeist eine Trägerschicht aus Harz absorbierendem Material, insbesondere ein Vlies- oder Fasermaterial. Vor dem Einbringen des Auskleidungselements wird die Trägerschicht mit dem Harz getränkt. Danach wird das Auskleidungselement in seine endgültige Lage an die zu sanierende Stelle mittels einer Sanierungsvorrichtung befördert.

Die Sanierungsvorrichtung wird auch als Packer bezeichnet. Zum Einbringen des Auskleidungselements in die Rohrleitung kommen insbesondere die bekannten Inversionsverfahren, die auch als Eversionsverfahren bezeichnet werden, zum Einsatz. Nach dem Aushärten des Harzes liegt das Auskleidungselement stoffschlüssig, formschlüssig und kraftschlüssig an der Rohrinnenwand an.

Beim Inversionsverfahren wird zumeist ein Kalibrierschlauch verwendet, der dehnbar und aufblasbar ausgebildet ist und im aufgeblasenen Zustand etwa die Größe und Form des zu sanierenden Rohrabschnitts aufweist. Der Kalibrierschlauch wird auf die Sanierungsvorrichtung aufgeschoben und jeweils endseitig mittels Spannmanschetten an der Sanierungsvorrichtung befestigt, so dass eine luftdichte Verbindung entsteht. Anschließend wird das mit Harz getränkte Auskleidungselement auf den Kalibrierschlauch aufgebracht. Alternativ kann das Auskleidungselement auch ohne Zuhilfenahme eines Kalibrierschlauchs in die Rohrleitung eingebracht werden und an die Rohrinnenwand gedrückt werden. Hierzu ist das Auskleidungs- element vorzugsweise endseitig mittels einer abziehbaren Endkappe verschlossen.

Das Inversieren, Andrücken und/oder Aushärten des Auskleidungselements erfolgt unter Beaufschlagung des Kalibrierschlauchs und/oder des Auskleidungselements mittels eines Mediums. Um den externen Reaktionsprozess des Harzes in Gang zu setzen, wird der Kalibrierschlauch häufig mit Wasserdampf beaufschlagt und gegebenenfalls elektromagnetischen Wellen oder Ultraschall ausgesetzt.

Zur Kontrolle und Steuerung des externen Reaktionsprozesses des Harzes, d.h. der Aushärtezeit, sind verschiedene Verfahren bekannt. Solche Verfahren verwenden Harzsysteme, die beispielsweise Mikrokapseln aufweisen, die durch die Eintragung von elektromagnetischer Strahlung und Ultraschall zur Anregung bzw. Beschleunigung des externen Reaktionsprozesses des Harzes, d.h. des Aushärteprozesses, aktiviert werden. Aus der WO 93/15131 geht ein Verfahren hervor, welches zur Rohrsanierung verwendet werden kann, wobei ein Harzsystem verwendet wird, welches Mikrokap- seln enthält und durch Ultraschall oder Mikrowellenstrahlung zum Aushärten gebracht werden kann. Neben der Mikroverkapselung eines Katalysators zum Aushärten des Harzes wird auch die Verwendung von magnetischen oder metallischen Partikeln beschrieben.

Die WO 92/020504 offenbart das Auskleiden von Rohren mit Schläuchen aus Harz absorbierendem Material und entsprechenden Harzen, wobei die Aushärtung mittels Ultraschall erfolgt. Relevante Harzsysteme stammen aus dem Bereich der Polyester, Styrole oder Epoxidharze.

In der US 5,634,743 wird ein aushärtbares Harz offenbart, welches einen vom Harz abgetrennten Beschleuniger oder Katalysator enthält, wobei Ultraschall oder Mikrowellen zum Aushärten benutzt werden. Weiterhin werden Verfahren zur Auskleidung von Rohren unter anderem mit flexiblen Schläuchen gezeigt. Zudem wird ein System gelehrt, das die zum Aushärten nötige Energie eintragen kann, was gemäß dieser Schrift Ultraschall oder auch Mikrowellenenergie sein können.

Ebenso enthält das Harz Mikrokapseln, die durch Ultraschall zerstört werden, um Substanzen wie Beschleuniger oder Katalysatoren freizusetzen.

Der Nachteil aller genannten Systeme ist, dass sich entsprechend mikroverkap- selte Partikel nicht zufriedenstellend in dem harzgetränkten Auskleidungselement verteilen. Aufgrund des Durchmessers können die mikroskaligen Komponenten nicht in alle Kavitäten des Auskleidungselements eindringen, so dass eine ungleichmäßige, nicht zufriedenstellende Eindringungstiefe ins Auskleidungselement erzielt wird. Ebenso findet bei längerer Topfzeit entsprechender Harzsysteme eine Sedimentation der mikroskaligen Partikel statt, die zu einer Entmischung führt. Aufgrund der Entmischung wird die Verwendbarkeit dieser bekannten Systeme einschränkt.

Die vorgenannten Effekte können außerdem dazu führen, dass menschliche Fehler auftreten, wenn ein Harzsystem verwendet wird, bei welchem bereits ein Ent- mischungsprozess eingesetzt hat bzw. eingetreten ist. Die Stabilität von Harzsystemen, welche eine lange Topfzeit haben und zudem eine verbesserte Durchdringung des Auskleidungselements gewährleisten, ist somit von höchster Relevanz. Insbesondere bei der Sanierung von Seitenanschlüssen ist nämlich eine gleichmäßige Verteilung solcher vormischbarer Harzsysteme mit langer Topfzeit wichtig.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sanierungsvorrichtung, ein Harzsystem sowie ein Verfahren zur Sanierung von Rohrleitungen der eingangs genannten Art bereitzustellen, die eine verbesserte Aushärtung des Harzes sowie eine verbesserte Sanierung von Rohrleitungen gewährleisten. Zudem soll eine gleichmäßigere Tränkung bzw. Durchdringung des Auskleidungselements mit dem Harz gewährleistet, wodurch ein gleichmäßiges Aushärtungsergebnis erreicht und die Topfzeit erhöht werden kann. Ebenso soll durch die Erfindung die Aushärtezeit verkürzt und menschliche Fehler reduziert werden. Die Aushärtezeit ist hierbei die Zeit, die benötigt wird, um eine volle mechanische Belastbarkeit des Harzes zu erreichen.

Zur Lösung der Aufgabe werden eine Sanierungsvorrichtung gemäß Anspruch 1 ein Harzsystem gemäß Anspruch 19 sowie ein Verfahren zum Auskleiden einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselements gemäß Anspruch 25 vorgeschlagen.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung, des erfindungsgemäßen Harzsystems und des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen offenbart.

Die in der vorliegenden Erfindung genannten„Auskleidungselemente" werden auch als Liner, Sanierungselement oder Rohrauskleidungselement bezeichnet. Grundsätzlich kann ein solches Auskleidungselement ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Ferner kann das Auskleidungselement eine Hauptrohrauskleidung und eine Seitenrohrauskleidung, die in das Seitenrohr inversiert wird, aufweisen.

Die erfindungsgemäße Sanierungsvorrichtung gemäß Anspruch 1 , das erfindungsgemäße Harzsystem gemäß Anspruch 19 sowie das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Anspruch 25 dienen zur Sanierung einer Rohrleitung, insbesondere zur Sanierung eines Verbindungsbereichs zwischen einem Hauptrohr und einem Seitenrohr oder einem mehrere Meter langen Seitenrohr. Das Hauptrohr wird auch als Hauptkanal, und das Seitenrohr wird auch als Seitenrohranschluss, Seitenrohr, Seitenrohrkanal oder Hausanschluss bezeichnet. Der Verbindungsbereich zwischen einem Hauptrohr und einem Seitenrohr wird auch als Abzweigstelle bezeichnet. Bei dem erfindungsgemäßen Harzsystem und dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Sanierung einer Rohrleitung wird ein Auskleidungselement aus einem Harz absorbierendem Material verwendet.

Die erfindungsgemäße Sanierungsvorrichtung zur Sanierung einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselementes aus Harz absorbierendem Material, das mit einem Harzsystem getränkt ist, weist wenigstens eine Aushärtungsvorrichtung auf, die zur Aktivierung des Harzsystems eine Strahlung erzeugt.

Da das Harzsystem erst durch den Eintrag einer Strahlung zur Aushärtung angeregt wird, ist es möglich, ein Harzsystem zu verwenden, das eine lange Topfzeit aufweist. Somit kann das Harzsystem bereits vorgemischt werden und erst zum Zeitpunkt der Rohrsanierung wird das Auskleidungselement mit dem Harzsystem getränkt, ohne dass weitere Behandlungsschritte des Harzsystems notwendig sind. Ferner kann das Auskleidungssystem auch bereits vor dem Zeitpunkt der Rohrsanierung mit dem Harzsystem getränkt werden. Durch die Möglichkeit der Vormischung des Harzsystems kann menschlichen Fehlern vorgebeugt werden, und zudem wird durch die Vormischung eine Zeitersparnis und somit eine Kostenersparnis während der Sanierungsarbeiten erzielt. Darüber hinaus ist es möglich, den Aushärteprozess gezielt anzuregen. Dadurch wird die Verbindung des Auskleidungselementes mit der Rohrinnenwandung verbessert und zudem wird die Aushärtezeit verkürzt. Die Aushärtungsvorrichtung kann als Strahlung Lichtstrahlung, Ultraschall, Mikrowellenstrahlung, UV-Strahlung oder LED-Strahlung emittieren beziehungsweise abstrahlen.

Die erfindungsgemäße Sanierungsvorrichtung kann zur Sanierung von Hauptanschlüssen, Abzweigstellen und Seitenanschlüssen selbst mit geringem Durchmesser verwendet werden. Somit ist die erfindungsgemäße Sanierungsvorrichtung zur Sanierung einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungselements einer großen Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten zugänglich. Die Sanierungsvorrichtung kann auch als Packer bezeichnet werden. Die Sanierungsvorrichtung kann einen Kalibrierschlauch aufweisen. Mittels der Sanierungsvorrichtung wird ein Ausklei- dungselement an den zu sanierenden Rohrabschnitt befördert. Hierzu kann die Sanierungsvorrichtung eine Tragstruktur aufweisen. An die Tragstruktur kann eine Fahreinheit angeordnet sein. Ferner können an der Tragstruktur mehrere Fahreinheiten angeordnet sein.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind eine stationäre Aushärtungsvorrichtung und/oder eine mobile Aushärtungsvorrichtung vorgesehen, welche durch ein Auskleidungselement führbar ist. Unter einer stationären Aushärtungsvorrichtung wird vorliegend eine Aushärtungsvorrichtung verstanden, die sowohl während des In- versierens als auch während des Aushärtens eine feste, das heißt nicht ändernde, Position aufweist. Die stationäre Aushärtungsvorrichtung kann derart positioniert sein, dass die von der stationären Aushärtungsvorrichtung erzeugte Strahlung unmittelbar auf das inversierte Auskleidungselement trifft. Sofern eine Abzweigstelle saniert wird, wird die stationäre Aushärtungsvorrichtung bevorzugt im Abzweigungsbereich positioniert, so dass die Aushärtungsvorrichtung den Hauptrohrabschnitt des Auskleidungselementes und den Seitenrohrabschnitt des Auskleidungselementes bestrahlen kann.

Die mobile Aushärtungsvorrichtung ist bevorzugt derart mit dem Auskleidungselement verbunden, dass diese während der Inversion in eine zum Aushärten des Harzsystems erforderliche Startposition gebracht wird, wobei die mobile Aushärtungsvorrichtung zum Aushärten des Harzsystems von der Startposition durch das Auskleidungselement geführt wird. Darüber hinaus kann die mobile Aushärtungsvorrichtung nach der Inversion und/oder dem Andrücken des Auskleidungselementes zum Aushärten durch selbiges geführt werden.

Darüber hinaus kann sowohl eine stationäre als auch eine mobile Aushärtungsvorrichtung vorgesehen sein, wobei die mobile Aushärtungsvorrichtung mit der stationären Aushärtungsvorrichtung, insbesondere über ein Koaxialkabel, verbunden ist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die stationäre Aushärtungsvorrichtung innerhalb oder außerhalb der Sanierungsvorrichtung angeordnet. Die Aushärtungsvorrichtung kann beispielsweise derart in der Sanierungsvorrichtung angeordnet sein, dass die stationäre Aushärtungsvorrichtung im Rohranschlussbereich, das heißt, in einer Abzweigungsstelle von einem Hauptrohr zu einem Seitenrohr, angeordnet ist, wobei die Aushärtungsvorrichtung derart eine Strahlung emittiert, dass sowohl der im Hauptrohr befindliche Abschnitt des Auskleidungselements und der im Seitenrohr befindliche Abschnitt des Auskleidungselements ausgehärtet werden. Ferner kann die stationäre Aushärtungsvorrichtung derart innerhalb der Sanierungsvorrichtung angeordnet sei, dass die durch die stationäre Aushärtungsvorrichtung emittierte Strahlung den Hauptrohrabschnitt des Auskleidungselements aushärtet, wobei die stationäre Aushärtungsvorrichtung mit einer mobilen Aushärtungsvorrichtung gekoppelt ist, die den Seitenrohrabschnitt des Auskleidungselements aushärtet.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die stationäre Aushärtungsvorrichtung in einer Inversionstrommel oder einer Steuereinrichtung angeordnet. Zum Aushärten des Harzsystems ist die in einer Inversionstrommel oder einer Steuereinrichtung angeordnete stationäre Aushärtungsvorrichtung bevorzugt mit einer Strahlenemit- tiervorrichtung verbunden, die durch das Auskleidungselement führbar ist. Die Strahlenemittiervorrichtung kann ein Koaxialkabel sein.

Vorteilhaft ist die Energieabgabe der beiden Aushärtungsvorrichtungen unabhängig voneinander regulierbar.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Aushärtungsvorrichtung eine Temperatursensor und/oder eine Kamera auf.

Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die mobile Aushärtungsvorrichtung an einem Kalibrierschlauch zum Inversieren des Auskleidungselements oder an einer abziehbaren Endkappe des Auskleidungselements oder an einem Endbereich eines schlauchförmigen Auskleidungselements festgelegt. Vorteilhaft ist die mobile Aushärtungseinheit über ein Multifunktionskabel mit ein- ner Steuereinheit verbunden. Über das Multifunktionskabel erfolgt die Energieversorgung und Ansteuerung der mobilen Aushärtungsvorrichtung.

Vorteilhaft ist ein Steuerseil vorgesehen, das mit der mobilen Aushärtungsvorrichtung verbunden ist.

Das Steuerseil ist vorteilhaft mit einer Inversionstrommel verbunden.

Vorteilhaft ist das Steuerseil über eine Umlenkrolle mit der mobilen Aushärtungsvorrichtung verbunden. Dabei ist die Umlenkrolle an dem Endbereich des Kalib- rierschlauchs, der Endkappe oder dem Endbereich eines schlauchförmigen Auskleidungselements festgelegt.

Vorteilhaft ist die mobile Aushärtungsvorrichtung über eine ansteuerbare Kupplungsvorrichtung mit einem Endbereich eines Kalibrierschlauchs zum Inversieren des Auskleidungselements oder an einer abziehbaren Endkappe des Auskleidungselements oder an einem Endbereich eines schlauchförmigen Auskleidungselements festgelegt. Zudem kann die Aushärtungsvorrichtung über die ansteuerbare Kupplungsvorrichtung an einer Umlenkrolle befestigt sein. Mittels der Kupplungsvorrichtung kann die mobile Aushärtungsvorrichtung definiert gelöst werden, um die Aushärtung des inversierten Auskleidungselements durchzuführen.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform weist die mobile Aushärtungsvorrichtung mehrere Aushärtungseinheiten auf.

Die Inversionstrommel kann vorteilhaft eine Seilbremse, insbesondere mit einem Zugkraftsensor aufweisen. Weiterhin vorteilhaft kann eine zu der Inversionstrommel separat ausgebildete Seilbremse vorgesehen sein.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die wenigstens eine Aushärtungsvorrichtung ein Mikrowellenerzeuger, der zur Auslösung der Aushärtung eine Mikrowellenstrahlung emittiert. Vorteilhaft ist die stationäre Aushärtungsvorrichtung und/oder die mobile Aushärtungsvorrichtung ein Mikrowellenerzeuger. In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Mikrowellenerzeuger eine Strah- lenemittiervorrichtung auf, die über ein Koaxialkabel mit dem Mikrowellenerzeuger verbunden und durch das Auskleidungselement führbar ist. Vorteilhaft befindet sich der Mikrowellenerzeuger außerhalb der Sanierungsvorrichtung. Inbesondere ist der Mikorwellenerzeuger in der Steuereinrichtung angeordnet, wobei das Koaxialkabel zusammen mit der Strahlenemittiervorrichtung vorzugsweise über eine Inversionstrommel in das Auskleidungselement eingeführt wird. Vorteilhaft kann über das Koaxialkabel die Kupplungsvorrichtung angesteuert werden. Die Strahlenemittiervorrichtung kann eine Box und/oder ein Koaxialkabel sein. Vorteilhaft weist die Strahlenemittiervorrichtung eine Kamera und/oder einen Temperatursensor auf.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Mikrowellenerzeuger und/oder die Strahlenemittiervorrichtung ein Reflektorschild auf, das die Mikrowellenstrahlung auf das Auskleidungselement lenkt. Vorteilhaft ist die als Mikrowellenerzeuger ausgebildete mobile Aushärtungsvorrichtung mit einem Reflektorschild versehen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Reflektorschild gekrümmt ausgebildet.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Aushärtungsvorrichtung als ein Kabel ausgebildet, das mit LED- und/oder UV-Lichtern versehen ist. Bevorzugt ist die mobile Aushärtungsvorrichtung als ein Kabel mit LED- und/oder UV-Lichtern ausgebildet, wobei das Kabel durch das Auskleidungselement führbar ist. Weiterhin vorteilhaft ist das Kabel an unterschiedliche Längen der zu sanierenden Rohrleitung anpassbar.

Das erfindungsgemäße Harzsystem umfasst drei Komponenten A, B und C, wobei Komponente A ein reaktives Harz ist, Komponente B ein Additiv ist, und Komponente C nanoskalige Körper umfasst. Komponente C kann durch Ultraschall, Mikrowellen- oder UV-Strahlung zur Auslösung der Aushärtung des Harzsystems angeregt werden.

Somit kann das erfindungsgemäße Harzsystem durch den Eintrag von Ultraschall, Mikrowellen- oder UV-Strahlung zur Aushärtung gebracht werden. Ohne einen entsprechenden Energieeintrag weist das erfindungsgemäße Harzsystem eine lange Topfzeit auf. Hierdurch wird ermöglicht, dass das erfindungsgemäße Harzsystem bereits vorgemischt werden kann und zum Zeitpunkt der Rohrsanierung lediglich mit dem Auskleidungselement kontaktiert wird, ohne dass weitere Behandlungsschritte des Harzsystems notwendig sind. Weiterhin wird durch die Verwendung nanoskaliger Körper im Harzsystem eine bessere Verteilung dieser Partikel im Harzsystem erzielt und zudem eine Entmischung, d.h. Sedimentation des Systems, verhindert. Sofern eine Sedimentation stattfindet, findet diese im Vergleich zu entsprechenden mikroskaligen Körpern unter zeitlicher Verzögerung statt.

Ebenfalls wird durch die Möglichkeit der Vormischung der Systeme menschlichen Fehlern vorgebeugt, da es sich beim erfindungsgemäßen Harzsystem um ein sogenanntes Eintopfsystem handelt. Weiterhin wird durch die Vormischung eine Zeitersparnis und somit eine Kostenersparnis während der Sanierungsarbeiten erzielt.

Das erfindungsgemäße Harzsystem kann zur Sanierung von Hauptanschlüssen, Abzweigestellen und Seitenanschlüssen selbst mit geringem Durchmesser verwendet werden. Hierdurch ist das erfindungsgemäße Harzsystem zur Tränkung eines Auskleidungselements aus einem Harz absorbierenden Material zur Sanierung einer Rohrleitung einer großen Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten zugänglich.

Die Verwendung von Mikrowellenstrahlung, UV-Strahlung oder Ultraschall zur Auslösung der Aushärtung trägt zu einer Verkürzung der Aushärtezeit bei.

Das erfindungsgemäße Harzsystem kann aus verschiedenen Harz- und Polymerisationssystemen bestehen.

Komponente A des Harzsystems kann aus jedem beliebigen chemischen Grundbaustein für Polyadditions-, Polykondensations-, anionische oder kationische Polymerisations-, ringöffnende Polymerisations- (z.B. ROMP) oder radikalischen Polymerisationsreaktionen bestehen.

Das mittlere Molekulargewicht (MW) von Komponente A liegt zwischen 10 - 5000 g/mol, bevorzugt zwischen 100 - 2500 g/mol, bevorzugter zwischen 300 - 900 g/mol und noch bevorzugter zwischen 500 - 700 g/mol. Die Viskosität bei 25°C von Komponente A liegt zwischen 500 - 6000 mPa s, bevorzugt zwischen 1000 - 4000 mPa s.

Beispiele für reaktive Harze für Komponente A sind Allyl-, Bismaleimid-, Epoxid-, phenolische Polyester-, ungesättigte Polyester-, Vinylester-, Polyamid-, Polyurethan-, Polyurea- oder Silikonharze und Mischungen hieraus. Bevorzugt werden ungesättigte Polyesterharze, Vinylpolyesterharze, Epoxidharze, Polyurethanharze und Polyurea (Isocyanatharze) sowie Mischungen hieraus eingesetzt.

Kommerziell erhältliche Polyesterharze umfassen ungesättigte Polyester und Vi- nylpolyester, die beispielsweise in Styrol und/oder einem Acrylester gelöst sein können. Die vorgenannten kommerziell erhältlichen Polyester, sind zumeist in einem Quervernetzungs- (cross-linking) Monomer gelöst, das zusätzlich einen Inhibitor zur Verhinderung der Quervernetzung enthält.

Bei ungesättigten Polyestern können die Bisäure und das Diol aus einer Vielzahl von Komponenten ausgewählt werden. Zu Bisäuren zählen z.B. Phthalsäurean- hydrid, Isophthalsäure und Adipinsäure. Als Diole werden regelmäßig Propylen- diol, Ethylendiol, Propylenglykol, Ethlenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Neopentylglykol und Mischungen hieraus verwendet.

Styrol ist als Quervernetzungsmonomer geeignet. Weitere Quervernetzungsmono- mere sind Vinyltoluol, Methacrylat, α-Methylstyrol und Diallylphthalat. Konventionelle Inhibitoren umfassen Hydrochinon, para-Benzochinon und tert.-butyl-Brenz- catechin.

Polyesterharze werden regelmäßig durch eine freie Radikaladditionsreaktion ausgehärtet. Hierbei können organische Peroxide, wie z.B. Peroxyester und Benzolperoxid eingesetzt werden, welche als Katalysatoren wirken. Es können aber auch Aushärtungsbeschleuniger im Harz vorhanden sein, wie z.B. Kobaltoktoat, welches normalerweise mit Methylethylketonperoxid verwendet wird. Epoxidharze sind ebenfalls als reaktives Harz geeignet. Der Begriff„Epoxidharz" bezieht sich auf eine Vielzahl von quervernetzbaren Materialien, welche eine Epo- xid- oder Oxirangruppe enthalten. Die Epoxidgruppe reagiert mit einer großen Bandbreite an Aushärtungsvermittlern und Härtern.

Standardepoxidharze basieren auf Bisphenol A und/oder Bisphenol F, Epich- lorhydrin und/oder 1 ,6 Bis(2,3-epoxypropoxy)hexan als Ausgangsmaterialien. Andere Arten von Epoxidharzen basieren auf der Epoxidierung von multifunktionalen Strukturen, welche aus Phenolen und Formaldehyden oder aromatischen Aminen und Aminophenolen erhalten werden.

Epoxidharze können bei niedrigen Temperaturen mit aliphatischen Polyaminen o- der Polyamiden ausgehärtet werden. Aushärtungen bei erhöhten Temperaturen können mit Anhydriden, Carbonsäuren, Phenolnovolackharzen, aromatischen A- minen oder Melaminen, Harnstoff und Phenolformaldehydkondensaten geschehen.

Typische Quervernetzungsvermittler umfassen Dicyandiamid oder Polyhydro- xyether, welche mit phenolischen Endgruppen versehen sind, mit Imidazolbe- schleunigern. Epoxidharze mit mittlerem Molekulargewicht können durch die endständigen Epoxidgruppen und die entsprechenden Hydroxylgruppen im Polymergerüst ausgehärtet werden. Expoxidharze mit hohem Molekulargewicht werden vor allem durch die Hydroxylgruppen mit Aminoplasten oder Phenoplasten bei erhöhten Temperaturen ausgehärtet.

Weitere Harzsysteme, die verwendet werden können sind Polyurea- (Polyharn- stoffe) und Polyurethanharze. Ausgangsmaterialien für Polyurea- und Polyurethan-Harze sind Isocyanate, bevorzugt Diisocyanate und Polyisocyanate. In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Isocyanat ausgewählt aus Methylen- diphenylisocyanat (MDI), Toluol-2,4-Diisocyanat (TDI), Hexamethylendiisocyanat (HDI), polymeres Diphenylmethandiisocyanat (PMDI), Naphthylendiisocyanat (NDI), Isophorondiisocyanat (IPDI) und 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan (H12MDI) sowie Mischungen hieraus. Ebenso können auch polymere Di- und Polyisocyanate eingesetzt werden. Polyurethane sind Kunstharze, die durch eine Polyadditionsreaktion von Diolen (Dialkohole) bzw Polyolen (Polyalkolen) mit Di- und Polyisocyanaten erhalten werden. Als Di- und/oder Polyolkomponente können Polyether- und Polyesterpolyole eingesetzt werden.

Hierbei können die Diole und/oder Polyole einzeln oder als Mischung eingesetzt werden. Ebenso kann die Isocyanatkomponente entweder aus einer einzelnen Komponente oder Mischungen von Di- und/oder Polyisocyanaten bestehen.

Polyurea (Polyharnstoffe) sind Kunstharze, welche ebenfalls durch eine Polyadditionsreaktion erhalten werden. Hierbei werden Isocyanatkomponenten mit Di- und/oder Polyamin umgesetzt.

Hierbei können die Diamine und/oder Polyamine einzeln oder als Mischung eingesetzt werden. Ebenso kann die Isocyanatkomponente entweder aus einer einzelnen Komponente oder Mischungen von Di- und/oder Polyisocyanaten bestehen.

Polyureaharze können durch Verwendung von Wasserglas ausgehärtet werden.

Komponente B ist ein Additiv. Erfindungsgemäße Additive sind beispielsweise Füllstoffe und Stabilisatoren.

Der Anteil von Komponente B am Gesamtgewicht des erfindungsgemäßen Harzsystems beträgt max. 50 Gew.-%, bevorzugt max. 20 Gew.-% und bevorzugter max. 10 Gew.-%.

Im Sinne der Erfindung besteht Komponente B aus Additiven auf anorganischer oder organischer Basis. Komponente B besteht bevorzugt aus Titandioxid (ΤΊΟ2), Silika-Partikeln (S1O2), Aluminiumoxid/Aluminiumhydroxid (AI2O3) oder Zinkoxid ZnO-Partikeln.

Sofern Komponente B aus anorganischen Additiven wie ΤΊΟ2, S1O2, AI2O3 oder ZnO-Partikeln besteht, haben diese einen Durchmesser von 1 nm - 750 μιτι, bevorzugt 100 nm - 500 μιτι, bevorzugter 100 nm - 400 μιτι, noch bevorzugter 200 nm - 300 μιτι und noch bevorzugter 200 nm - 200 μιτι.

Komponente C umfasst nanoskalige Körper. Unter dem Begriff„nanoskalig" sind solche Körper zu verstehen, deren mittlerer Durchmesser im Nanometerbereich liegt, d.h. der mittlere Durchmesser der nanoskaligen Körper liegt im Bereich von 1 bis 999 nm. Der mittlere Durchmesser ist über dynamische Lichtstreuung oder elektronenmikroskopische Messungen bestimmbar. Bevorzugt haben die nanos- kaligen Körper einen durchschnittlichen Durchmesser zwischen 50 und 950 nm, bevorzugter zwischen 50 und 900 nm, bevorzugter zwischen 50 und 800 nm, bevorzugter 50 und 750 nm, bevorzugter 100 und 750 nm, noch bevorzugter 150 und 750 nm, noch bevorzugter 200 bis 750 nm, am bevorzugtesten 400 bis 700 nm.

Die nanoskaligen Körper können magnetische und/oder durch Mikrowellenstrahlung anregbare Nanopartikel wie z.B. Eisenoxide sein. Als nanoskalige Körper können auch nanoverkapselte Komponenten und Substanzen verwendet werden. Hierbei können Miniemulsionspolymerisation und spezielle abgewandelte Verfahren der Miniemulsionspolymerisationsverfahren beispielsweise die inverse Miniemulsion verwendet werden, um die nanoskaligen Körper bereitzustellen.

Die Kapselhüllen nanoverkapselter Substanzen können aus organischen, anorganischen, organisch-anorganischen Hybridmaterialen oder Mischungen hieraus bestehen und müssen gegenüber Komponenten A, B und C chemisch inert sein. Ein solches Kapselmaterial kann aus Polystyrol oder Polyurea-Formaldehyd bestehen.

Nanoverkapselte Komponenten können einen Verkapselungsgrad je Komponente von y = 0-1 aufweisen, mit 1 als eine vollständige Verkapselung der jeweiligen Komponente und mit 0 als fehlende Verkapselung.

Die nanoskaligen Körper können durch Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung zur Auslösung der Aushärtung des Harzsystems angeregt werden.

Die Auslösung der Aushärtung kann hierbei durch Erhöhung der Temperatur im Harzsystem hervorgerufen werden. Die Auslösung der Reaktion kann auch durch Freisetzung eines Vernetzungsmoleküls bei Raumtemperatur hervorgerufen werden. Die Auslösung der Aushärtungsreaktion kann aber auch durch verschiedenste, dem Fachmann bekannte, Reaktionsmechanismen, die durch Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung hervorgerufen werden können, ausgelöst werden. Die Viskosität des Harzsystems liegt zwischen 10 - 15000 mPa χ s, bevorzugt zwischen 100 - 13000 mPa χ s, bevorzugter zwischen 500 - 1 100 mPa χ s, noch bevorzugter zwischen 750 - 9000 mPa χ s und am bevorzugtesten zwischen 1000 - 6000 mPa χ s.

Die Dichte des Harzsystems ist zwischen 0,10 - 5,00 g/ml, bevorzugt 0,25 - 4,00 g/ml, bevorzugter 0,50 - 3,50 g/ml, bevorzugter 0,75 - 3,00 g/ml, noch bevorzugter 0,85 - 2,75 g/ml und am bevorzugtesten zwischen 1 - 2,5 g/ml.

Die Komponenten A und C können in einem Gewichtsverhältnis, A : C, von 1 : x, mit x zwischen 0,00 - 20, bevorzugt mit x zwischen 0,05 - 10, bevorzugter mit x zwischen 0,75 - 5, noch bevorzugter mit x zwischen 0,10 - 1 und am bevorzugtesten mit x zwischen 0,10 - 0,5 gemischt werden.

In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Komponente C einen Härter oder einen Katalysator.

Härter können aus jedem beliebigen chemischen Härter für Polyadditions-, Poly- kondensations-, anionische oder kationische Polymerisations-, ringöffnende Polymerisations- (ROMP) oder radikalischen Polymerisationsreaktionen bestehen. Als Härter werden Quervernetzungsmoleküle eingesetzt, die verschiedene funktionelle Gruppen tragen. Zu diesen Gruppen gehören Amine, Alkohole, Thiole, Alkene, Halogene. Beispielsweise können als Härter Octahydro-4,7-methano-1 H-Indendi- methylamim, Phenol-4,4-(Methylethyliden) bis-Polymer mit N,N-bis(2-Aminoethyl)- 1 ,2-ethanediam, m-Phenylen-bis-methylamin, 2-Piperazin-1 -ylethylamin, 3-Amino- ethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylamin, Cyclohexyl-1 ,2-ylendiamin, 3,6-Diazaoctan- 1 ,8-diamin, 2,4,6-Tri-(dimethylaminomethyl)phenol, 2-Ethylhexansäure und Mischungen hieraus verwendet werden.

Die Dichte des Härters ist zwischen 0,10 - 2,50 g/ml, bevorzugt 0,20 - 2,00 g/ml, bevorzugter 0,30 - 1 ,80 g/ml, noch bevorzugter 0,40 - 1 ,60 g/ml, noch bevorzugter 0,45 - 1 ,50 g/ml und am bevorzugtesten 0,50 - 1 ,20 g/ml. Als Katalysator werden Substanzen im Sinne der Erfindung bezeichnet, die Ein- fluss auf den Reaktionsverlauf beim Aushärten des Harzsystems nehmen. Der Katalysator in einem erfindungsgemäßen Harzsystem kann die Aktivierungsenergie der Reaktion senken und dadurch die Aushärtungsgeschwindigkeit erhöhen, wird jedoch dabei nicht selbst verbraucht.

Gängige Katalysatoren werden ausgewählt aus der Gruppe der Alkohole, Phenole und tertiären Aminen. Ein Beispiel ist Benzyldimethylamin.

Vorteilhaft kann die Komponente C einen Härter und/oder einen Katalysator umfassen Bevorzugt liegt Komponente D verkapselt vor, wenn Komponente D ein Katalysator ist, der die Polymerisationsreaktion beschleunigt und/oder initiiert.

In vorteilhafter Ausgestaltung weist das erfindungsgemäße Harzsystem eine Topfzeit von mindestens 24 Stunden auf. Bevorzugt weist das Harzsystem eine Topfzeit von mindestens 48 Stunden, bevorzugter mindestens 72 Stunden, noch bevorzugter von mindestens 7 Tagen, noch bevorzugter von mindestens 28 Tagen, noch bevorzugter von mindestens 2 Monaten, noch bevorzugter von mindestens 4 Monaten, noch bevorzugter von mindestens 6 Monaten, am bevorzugtesten von mindestens 7 Monaten auf.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung enthält die Komponente C einen na- noverkapselten Härter oder Katalysator, wobei die Verkapselung, welche aus einer inerten Schale oder Beschichtung besteht, durch Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung aufgebrochen werden kann.

Die Aushärtungszeit des Systems beträgt weniger als eine Stunde, bevorzugt weniger als 45 Minuten, bevorzugter weniger als 35 Minuten, noch bevorzugter weniger als 30 Minuten, noch bevorzugter weniger als 25 Minuten, noch bevorzugter weniger als 20 Minuten und am bevorzugtesten weniger als 15 Minuten.

Die Aushärtezeit erfindungsgemäßer, mit Ultraschall anregbarer Harzsysteme ist bei Ultraschallbehandlung zwischen 5s - 30min, bevorzugt 5s - 20min, bevorzugter 10s - 20min, noch bevorzugter 10s - 15min, noch bevorzugter 10s - 10min und am bevorzugtesten 10s - 5min. Die Aushärtezeit erfindungsgemäßer, mikrowellen-anregbarer Harzsysteme liegt bei Mikrowellenbehandlung zwischen 5s - 30min, bevorzugt 5s - 20min, bevorzugter 10s - 20min, bevorzugter 10s - 15min, bevorzugter 10s - 10min und am bevorzugtesten 10s - 5min.

Die Aushärtezeit erfindungsgemäßer, UV-anregbarer Harzsysteme liegt bei UV- Behandlung zwischen 5s - 30min, bevorzugt 5s - 20min, bevorzugter 10s - 20min, bevorzugter 10s - 15min, bevorzugter 10s - 10min und am bevorzugtesten 10s - 5 min.

Die Aushärtezeit erfindungsgemäßer, ultraschall-anregbarer Harzsysteme ist bei voll inversiertem Auskleidungselement bei Ultraschallbehandlung zwischen 5s - 30min/m, bevorzugt 5s - 20min/m, bevorzugter 10s - 20min/m, bevorzugter 10s - 15min/m, bevorzugter 10s - 10min/m und am bevorzugestenl Os - 5min/m.

Die Aushärtezeit erfindungsgemäßer, mikrowellen-anregbarer Harzsysteme ist bei voll inversiertem Auskleidungselement bei Mikrowellenbehandlung zwischen 5s - 30min/m, bevorzugt 5s - 20min/m, bevorzugter 10s - 20min/m, bevorzugter 10s - 15min/m, bevorzugter 10s - 10min/m und am bevorzugesten 10s - 5min/m.

Die Aushärtezeit erfindungsgemäßer, UV-anregbarer Harzsysteme ist bei voll inversiertem Auskleidungselement bei UV-behandlung zwischen 5s - 30min/m, bevorzugt 5s - 20min/m, bevorzugter 10s - 20min/m, bevorzugter 10s - 15min/m, bevorzugter 10s - 10min/m und am bevorzugesten 10s - 5min/m.

Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auskleiden einer Rohrleitung mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung und eines Auskleidungselements aus Harz absorbierendem Material, wobei das Auskleidungselement insbesondere mit dem erfindungsgemäßen Harzsystem getränkt ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:

Einbringen des Auskleidungselements in die Rohrleitung;

Anpressen des Auskleidungselements an die Innenwandung der Rohrleitung, Aktivierung des Harzsystems durch Energieeintrag und Aushärten des Auskleidungselements, wobei der Energieeintrag mittels Strahlung erfolgt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kommt vorteilhaft die erfindungsgemäße Sanierungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18 und das erfindungsgemäße Harzsystem einem der Ansprüche 19 bis 24 zum Einsatz. Es kann aber auch mit einer anderen Sanierungsvorrichtung und bei einem andern Harzsystem eingesetzt werden. Bei dem Verfahren kann als Strahlung Ultraschall, UV-Strahlung, LED-Strahlung oder Mikrowellenstrahlung eingesetzt werden.

Vorteilhaft wird das Auskleidungselement in die Rohrleitung mittels Inversieren eingebracht.

In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt der Energieeintrag während oder nach dem Inversieren des Auskleidungselements in die Rohrleitung.

Vorteilhaft weist das Verfahren die folgenden Schritte auf:

Anordnen des mit dem Harzsystem getränkten Auskleidungselements auf der Sanierungsvorrichtung, die mindestens eine Aushärtungseinheit für das Harzsystem aufweist;

Einstülpen des Auskleidungselements in das Innere der Sanierungsvorrichtung;

Positionierung der Sanierungsvorrichtung an dem zu sanierenden Rohrleitungsabschnitt;

Inversieren des Auskleidungselements in die Rohrleitung;

Anpressen des Auskleidungselements an die Innenwand der Rohrleitung; Aktivieren der Aushärtungsvorrichtung zum Energieeintrag in das Harzsystem zur Aushärtung des Harzsystems.

Vorteilhaft erfolgt die Aushärtung mittels eines Mikrowellenerzeugers. Bevorzugt ist der Mikrowellenerzeuger als eine stationäre Aushärtungsvorrichtung und/oder eine mobile Aushärtungsvorrichtung ausgebildet. Weiter bevorzugt wird die mobile Aushärtungsvorrichtung durch das inversierte Auskleidungselement geführt. Vorteilhaft wird der Mikrowellenerzeuger mittels einer ansteuerbaren Kupplungsvorrichtung mit dem Auskleidungselement, insbesondere mit einem Endbereich eines Kalibrierschlauchs zum Inversieren des Auskleidungselements oder an einer abziehbaren Endkappe des Auskleidungselements oder an einem Endbereich eines schlauchförmigen Auskleidungselements verbunden. Mittels der Kupplungsvorrichtung kann der Mikrowellenerzeuger definiert gelöst werden, um die Aushärtung des inversierten Auskleidungselements durchzuführen.

Weiterhin vorteilhaft wird der Mikrowellenerzeuger mit einem Steuerseil verbunden, das mit einer Inversionstrommel verbunden sein kann. Vorteilhaft wird das Steuerseil über eine Umlenkrolle geführt.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der Mikrowellenerzeuger über ein Multifunktionskabel mit einer Steuereinheit verbunden. Über das Multifunktionskabel erfolgt die Energieversorgung und Ansteuerung des Mikrowellenerzeugers.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Mikrowellenerzeuger eine Strah- lenemittiervorrichtung auf, die über ein Koaxialkabel mit dem Mikrowellenerzeuger verbunden und durch das Auskleidungselement geführt wird.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Mikrowellenerzeuger und/oder die Strahlenemittiervorrichtung ein Reflektorschild auf, mittels dem die Mikrowellen auf das Auskleidungselement gelenkt werden.

Vorteilhaft wird zur Aushärtung des Harzsystems die Kupplungsvorrichtung über das Multifunktionskabel angesteuert, so dass sich die mobile Aushärtungseinheit löst. Nach dem Lösen der mobilen Aushärtungsvorrichtung von der Kupplungsvorrichtung wird die Aushärtungsvorrichtung zur Aushärtung des Harzsystems durch das Auskleidungselement geführt, indem vorteilhaft an dem Multifunktionskabel eine Zugkraft und an dem Steuerseil eine Bremskraft aufgebracht werden. Die Bremskraft kann mittels einer Bremsvorrichtung, insbesondere einer Seilbremse, erzeugt werden.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Aushärtungsvorrichtung als ein Kabel ausgebildet, das mit LED- und/oder UV-Lichtern versehenen ist, wobei das Kabel durch das Auskleidungselement geführt wird.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Aushärtungsvorrichtung einen Temperatursensor auf. Durch die Verwendung des Temperatursensors kann der Energieeintrag durch die Aushärtungsvorrichtung den jeweiligen Umgebungsbe- dingungen angepasst werden, um ein optimales Aushärtungsergebnis zu erzielen. Hierdurch wird zum einen Energie gespart und die Aushärtungszeit verkürzt.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen schematisch:

Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch einen Verbindungsbereich zwischen einer

Hauptrohrleitung und eine Seitenrohrleitung, der mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform unter Verwendung eines Kalibrierschlauchs und eines Auskleidungselementes gemäß einer ersten Ausführungsform saniert wird;

Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch die Rohrleitung mit einem mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der ersten Ausführungsform angedrückten Auskleidungselements sowie die Aushärtung des umgestülpten Auskleidungselements während des Inversierens und Andrückens;

Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch ein Auskleidungselement gemäß einer zweiten Ausführungsform, wobei die Aushärtungseinheit mittels eines Verbindungsmittels an einer abziehbaren Endkappe angebracht ist;

Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung der mobilen Aushärtungsvorrichtung und des Verbindungsmittels von Fig. 3;

Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch einen Verbindungsbereich zwischen einer

Hauptrohrleitung und eine Seitenrohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform unter Verwendung eines Kalibrierschlauchs und eines Auskleidungselementes gemäß einer ersten Ausführungsform saniert wird;

Fig. 6 einen Vertikalschnitt durch einen Verbindungsbereich zwischen einer

Hauptrohrleitung und eine Seitenrohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform unter Verwendung eines Kalibrierschlauchs und eines Auskleidungselementes gemäß einer ersten Ausführungsform saniert wird; Fig. 7 einen Vertikalschnitt durch eine Rohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform und einem Auskleidungselement gemäß einer zweiten Ausführungsform ohne Verwendung eines Kalibierschlauchs saniert wird;

Fig. 8 eine vergrößerte Darstellung der Aushärtungsvorrichtung gemäß Fig.8;

Fig. 9 einen Vertikalschnitt durch eine Rohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer fünften Ausführungsform unter Verwendung eines Kalibrierschlauchs und eines Auskleidungselementes gemäß einer ersten Ausführungsform saniert wird;

Fig.10 einen Vertikalschnitt durch einen Verbindungsbereich zwischen einer

Hauptrohrleitung und eine Seitenrohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer sechsten Ausführungsform unter Verwendung eines Kalibrierschlauchs und eines Auskleidungselementes gemäß einer ersten Ausführungsform saniert wird;

Fig. 1 1 einen Vertikalschnitt durch einen Verbindungsbereich zwischen einer

Hauptrohrleitung und eine Seitenrohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform unter Verwendung eines Kalibrierschlauchs gemäß einer ersten Ausführungsform und eines Auskleidungselementes gemäß einer dritten Ausführungsform saniert wird;

Fig. 12 einen Vertikalschnitt durch eine Rohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer siebten Ausführungsform und einem Auskleidungselement gemäß einer zweiten Ausführungsform saniert wird;

Fig. 13 einen Vertikalschnitt durch eine Rohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer achten Ausführungsform und einem Auskleidungselement gemäß einer zweiten Ausführungsform ohne Verwendung eines Kalibierschlauchs saniert wird; und Fig. 14 einen Vertikalschnitt durch eine Rohrleitung, die mittels einer erfindungsgemäßen Sanierungsvorrichtung gemäß einer neunten Ausführungsform und einem Auskleidungselement gemäß einer zweiten Ausführungsform ohne Verwendung eines Kalibierschlauchs saniert wird.

In Fig. 1 ist ein Sanierungssystem 10 gezeigt, das zur Sanierung eines Verbindungsbereichs 12 zwischen einem Hauptrohr 14, das auch als Hauptkanal bezeichnet wird, und einem Seitenrohr 16, das auch als Hausanschlussrohr bezeichnet wird, dient. Das Sanierungssystem 10 weist eine Sanierungsvorrichtung 18 auf, die auch als Packer bezeichnet wird, die einen Kalibrierschlauch 20 aufweist. Mittels der Sanierungsvorrichtung 18 wird ein Auskleidungselement 22 an den zu sanierenden Rohrabschnitt befördert.

Der Kalibrierschlauch 20 dient zum Inversieren und Anpressen des Auskleidungselements 22 an die Rohrinnenwandung, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Der Kalibrierschlauch 20 ist dehnfähig und aufblasbar ausgebildet und hat im aufgeblasenen Zustand etwa die Größe und Form des zu sanierenden Rohrabschnitts. Der Kalibrierschlauch 20 weist einen rohrförmigen Hauptrohrschlauch 24 und einen rohrför- migen Seitenrohrschlauch 26 auf. Der Seitenrohrschlauch 26 weist einen ersten Endbereich 28 und einen zweiten Endbereich 30 auf, wobei der erste Endbereich 28 mit dem Hauptrohrschlauch 24 im Bereich in dem Hauptrohrschlauch 24 eingebrachten Öffnung 32 stoffschlüssig verbunden und/oder vernäht ist.

Der Seitenrohrschlauch 26 ragt etwa rechtwinklig von dem Hauptrohrschlauch 24 ab. Der Seitenrohrschlauch 26 kann aber auch in einem anderen Winkel von dem Hauptrohrschlauch 24 abragen. An seinem zweiten Endbereich 30 ist der Seitenrohrschlauch 26 des Kalibrierschlauchs 20 verschlossen. Der zweite Endbereich 30 ist mit einem Verbindungsmittel 34 versehen, an das zu einer Seite ein Zugmittel 36 angeordnet ist.

Das Auskleidungselement 22 ist näherungsweise T-förmig ausgestaltet und liegt im eingebauten Zustand an der Innenwandung der Rohrleitung an. Das Auskleidungselement 22 weist eine rohrförmige Hauptrohrauskleidung 52 und eine rohr- förmige Seitenrohrauskleidung 54 auf. Die Seitenrohrauskleidung 54 weist einen ersten Endabschnitt 56 und einen zweiten Endabschnitt 58 auf, wobei der erste Endabschnitt 56 mit der Hauptrohrauskleidung 52 im Bereich einer in die Hauptrohrauskleidung 52 eingebrachten Öffnung 60 verbunden und/oder vernäht ist.

Das Auskleidungselement 22 weist eine Trägerschicht aus einer durchgehenden Schicht aus Fasermaterial auf. Insbesondere ist die Trägerschicht als Multi-knit- Vlies oder aus Kunitvlies ausgebildet und weist eine Vielzahl von miteinander ver- wobenen Polyesterfasern und/oder Glasfasern auf. Die Trägerschicht ist mit einem aushärtbaren Harz tränkbar und liegt im ausgehärten Zustand an der zu sanierenden Rohrstelle, insbesondere stoffschlüssig, an. Vor dem Einbringen des Auskleidungselements 22 in die Rohrleitung wird die Trägerschicht mit einem Harz getränkt. Ferner kann die Trägerschicht mit einem nicht dargestellten Beschichtungs- system aus mehreren miteinander verbundenen Schichten oder Lagen versehen sein. Die einzelnen Schichten der Lagen können aus Silikon oder thermoplastischem Polyurethan gebildet sein. Im eingebauten Zustand zeigt die Beschichtung ins Rohrinnere.

Der Seitenrohrschlauch 26 des Kalibrierschlauchs 20 wird durch Druckbeaufschlagung in das Seitenrohr 16 inversiert. Der Kalibrierschlauch 20 ist jeweils endseitig mittels Spannmanschette 38 an der Sanierungsvorrichtung 18 befestigt, so dass eine luftdichte Verbindung entsteht.

Das Harzsystem, welches zum Tränken des Auskleidungselements 22 verwendet wird, umfasst drei Komponenten A, B und C, wobei Komponente A ein reaktives Harz ist, Komponente B ein Additiv ist und Komponente C nanoskalige Körper umfasst. Komponente C kann durch Ultraschall, Mikrowellen- oder UV-Strahlung, welche durch die Aushärtungseinheiten 40 und 42 eingebracht werden, zur Auslösung der Aushärtung des Harzsystems angeregt werden.

Ein Vorteil des Harzsystems mit den nanoskaligen Körpern ist, dass es eine lange Topfzeit aufweist. Hierdurch wird ermöglicht, dass das erfindungsgemäße Harzsystem bereits vorgemischt werden kann und zum Zeitpunkt der Rohrsanierung lediglich mit dem Auskleidungselement kontaktiert wird, ohne dass weitere Behandlungsschritte des Harzsystems notwendig sind. Ebenso erlaubt es das erfindungsgemäße Harzsystem, dass das Auskleidungselement 22 bereits vor dem Einsatz an der eigentlichen Sanierungsstelle mit dem Harz getränkt werden kann. Das bedeutet, dass das Auskleidungselement 22 bereits einige Zeit vorher an einem anderen Ort mit dem Harzsystem getränkt werden kann, so dass die Verweilzeit des Sanierungsteams an der eigentlichen Sanierungsstelle minimiert werden kann, wodurch die Möglichkeit besteht, die Sanierungszeit zu reduzierten.

Weiterhin wird durch die Verwendung nanoskaliger Körper im Harzsystem eine bessere Verteilung dieser Körper im Harzsystem erzielt. Die nanoskaligen Körper dringen tief, auch in kleinste Kavitäten des Auskleidungselements 22 ein. Hierdurch wird eine gleichmäßige Eindringungstiefe ins Auskleidungselement 22 erzielt. Dies führt später zu einem gleichmäßigeren Aushärtungsergebnis, wobei der Aushärteprozess zudem schneller abläuft. Dadurch, dass es sich um nanoskalige Körper handelt, werden Entmischungsprozesse, d.h. die Sedimentation des Systems, verhindert beziehungsweise erheblich verlangsamt. Sofern eine Sedimentation stattfindet, findet diese im Vergleich zu entsprechenden mikroskaligen Körpern unter zeitlicher Verzögerung statt.

Die Sanierungsvorrichtung 18, weist eine fest installierte, stationäre erste Aushärtungsvorrichtung 40 auf. Diese ist innerhalb der Sanierungsvorrichtung 18 angeordnet. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist die stationäre Aushärtungseinheit 40 ringförmig ausgebildet und umgibt die in der Sanierungsvorrichtung 18 vorgesehene Öffnung 60.

Eine zweite, mobile Aushärtungsvorrichtung 42 ist an dem zweiten Endbereich 30 des Kalibrierschlauchs 20 angeordnet. Ein Steuerseil 36 ist über eine Umlenkrolle 82 und eine ansteuerbare Kupplungsvorrichtung 86 mit der zweiten mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 verbunden.

Die beiden Aushärtungseinheiten 40, 42 können zur Aktivierung des Harzsystems Ultraschall, UV-Strahlung oder Mikrowellenstrahlung abgeben.

Wie in Fig. 4 dargestellt, ist sowohl die Umlenkrolle 82 als auch die Kupplungsvorrichtung 86 mit dem Endbereich des Seitenrohrschlauches 26 oder der Endkappe 62 verbunden. Die Umlenkrolle 82 ist mittels einer Aufhängung 94 und die Kupplungsvorrichtung 86 mittels einem Verbindungsmittel 96a mit dem Endbereich des Kalibrierschlauchs 20 oder der Endkappe 62 oder mit dem Endbereich des Auskleidungselements 22 verbunden. Über ein Verbindungsmittel 96b ist die Kupplungsvorrichtung 86 mit der mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 verbunden.

Die Kupplungsvorrichtung 86 weist zwei ringförmige Kupplungsscheiben 87a, 87b auf, durch deren Innenöffnung 88 das Steuerseil 36 geführt ist. An der mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 ist ein Temperatursensor 71 angeordnet, mit dem die Temperatur während des Aushärtungsvorgangs überwacht werden kann.

Die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 wird über ein Multifunktionskabel 84 mit Energie versorgt und angesteuert. Über das Multifunktionskabel 84 wird auch die Kupplungsvorrichtung 86 angesteuert.

Die erste und zweite Aushärtungsvorrichtung 40, 42 sind so ausgestaltet, dass sie Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung abgeben können. Weiterhin sind die erste und zweite Aushärtungsvorrichtung 40, 42 derart ausgestaltet, dass die Intensität der abgegeben Ultraschall-, UV- und/oder Mikrowellenstrahlung variiert werden kann. Hierdurch ist es möglich, den Energieeintrag in das harzgetränkte Auskleidungselement zu kontrollieren. Dadurch wird gewährleistet, dass die Umgebung nicht mit Strahlung belastet wird. Ebenso kann hierdurch die Strahlung an verschiedenste Auskleidungselemente mit verschiedenen Durchmessern und Wandstärken optimal angepasst werden.

Die erste Aushärtungsvorrichtung 40 und die zweite Aushärtungsvorrichtung 42 sind unabhängig voneinander regulierbar.

Das erfindungsgemäße Harzsystem kann aufgrund seiner einfachen Handhabbarkeit und guten Verarbeitbarkeit bei der Sanierung von Hauptanschlüssen, Abzweigestellen und Seitenanschlüssen selbst mit geringem Durchmesser verwendet werden. Das erfindungsgemäße Harzsystem zur Tränkung eines Auskleidungselements 22 ist daher bei einer großen Bandbreite von Anwendungen einsetzbar.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Harzsystems ist, dass durch die Möglichkeit der Vormischung der Systeme menschlichen Fehlern an der Sanierungs- stelle vorgebeugt wird, da keine Mischung der Harzsystemkomponenten mehr vorgenommen werden muss. Diese Möglichkeit der Vormischung erzielt außerdem eine weitere Zeit- und somit eine Kostenersparnis bei Rohrsanierungsarbeiten.

Die Möglichkeit das erfindungsgemäße Harzsystem mit Hilfe von Mikrowellenstrahlung, UV-Strahlung und/oder Ultraschall zur Auslösung der Aushärtung anzuregen, trägt zu der Verkürzung der Aushärtezeit bei.

Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist das Auskleidungselement 22 derart ausgebildet, dass zum Inversieren, Aushärten und/oder Andrücken kein Kalibrierschlauch 20 im Bereich der Seitenrohrauskleidung 54 erforderlich ist. Hierzu ist der zweite Endabschnitt 58 des Auskleidungselements 22 endseitig mit einer abziehbaren Kappe 62 verschlossen. Die abziehbare Endkappe 62 ist mit dem zweiten Endabschnitt 58 stoffschlüssig verbunden und/oder vernäht. Die abziehbare Endkappe 62 kann mit dem zweiten Endabschnitt 58 auch verklebt sein.

Die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 ist wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 2 ausgebildet und in Fig. 4 in Einzeldarstellung gezeigt. Ein Steuerseil 36, das über eine Umlenkrolle 66 geführt ist, ist mit der mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 verbunden. Weiterhin ist eine ansteuerbare Kupplungseinrichtung 86 vorgesehen, über die die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 mit der Endkappe 62 verbunden ist. Über ein Multifunktionskabel 84 ist die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 mit einer nicht dargestellten Steuereinrichtung verbunden.

Nachfolgend wird die Sanierung des Verbindungsbereichs 12 mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert. Zunächst wird das Auskleidungselement 22 mit dem erfindungsgemäßen Harzsystem getränkt. Hierbei kann die Tränkung des Auskleidungselements 22 bereits im Vorfeld der Sanierungsmaßnahme durchgeführt werden. Das bedeutet, dass die Tränkung des Auskleidungselements 22 mit dem Harzsystem bereits mehrere Stunden oder Tage vor dem Einsatz stattfinden kann.

Durch das erfindungsgemäße Harzsystem wird ein Abwiegen am Sanierungsort oder die Verwendung verschiedener Harze und die Kontrolle entsprechender abzuwiegender Mengen überflüssig. Da das Harzsystem eine lange Topfzeit aufweist, kann auf zusätzlichen apparativen Aufwand verzichtet werden. Das mit Harz getränkte Auskleidungselement 22 wird auf die Sanierungsvorrichtung 18 (Packer) aufgebracht und mit dieser an den zu sanierenden Rohrbereich transportiert. Hierbei befindet sich das Auskleidungselement 22 zunächst in der in Fig. 1 dargestellten eingestülpten Position. Durch Druckbeaufschlagung des Kalibrierschlauches 20 wird das Auskleidungselement 22 in das Seitenrohr 16 inversiert und an die Innenwand des Hauptrohres 14 und des Seitenrohres 16 gepresst, wie in Fig. 2 dargestellt ist.

Während des Inversionsprozesses wird die zweite mobile Aushärtungsvorrichtung 42 durch den inversierenden, d.h. sich umstülpenden Schlauch gezogen. Hierbei hat die zweite Aushärtungsvorrichtung 42 einen vorher einstellbaren Abstand zum zweiten Ende 30 des Auskleidungselements 22.

Nach dem Inversionsprozesses wird die Kupplungsvorrichtung 86 zur Freigabe der mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 angesteuert. Ebenfalls wird die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 angesteuert. Die Aushärtungsvorrichtung 42 wird durch Freigabe des Steuerseils 36 durch die inversierte Seitenrohrauskleidung 54 geführt. Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung in bereits inversierte Teile des Auskleidungselements 22 einzutragen und dadurch das harzgetränkte Auskleidungselement 22 auszuhärten.

Der zweite Endbereich 30 des Seitenrohrschlauches 26 wird mittels des Zugmittels 36 wieder zurück in die Ausgangsposition geführt, wodurch ebenfalls die zweite Aushärtungsvorrichtung 42 in die Ausgangsposition zurückgeführt wird. Während dieses Prozesses kann ein weiterer Energieeintrag mittels Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung in das harzgetränkte Auskleidungs- element 22 erfolgen.

Während des Inversionsprozesses sowie vor Beginn des Inversionsprozesses als auch nach Beendigung des Inversionsprozesses kann zusätzlich auch ein Energieeintrag von Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung mittels der ersten, stationär ausgebildeten Aushärtungsvorrichtung 40 stattfinden.

Im aufgeschobenen Zustand umgibt die Hauptrohrauskleidung 52 des Auskleidungselements 22 den Hauptrohrschlauch 24 des Kalibrierschlauchs 20, und die Seitenrohrauskleidung 54 des Auskleidungselements 22 umgibt den Seitenrohr- schlauch 26 des Kalibrierschlauchs 20, wobei sich der Seitenrohrschlauch 26 im aufgeblasenen Zustand durch die Seitenrohrauskleidung 54 erstrecken kann, wie in Fig. 2 dargestellt.

Während des Inversierens, Andrückens und/oder Aushärtens kann mittels eines Temperatursensors die Temperatur des harzgetränkten Auskleidungselements 22 gemessen werden.

Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen gemäß Fig. 1 bis 3 kommen bei der Sanierung einer Rohrverzweigung zum Einsatz. Dabei wird das Seitenrohr 16 über das Hauptrohr 14 saniert. Die Sanierungsvorrichtung 18 weist eine in Fig. 6 dargestellte Inversionstrommel 64 sowie eine Steuereinrichtung 98 auf, in der eine Trommel 100 zum Aufwickeln des Multifunktionskabels 84 angeordnet ist. Die Inversionstrommel 64 weist ein Fenster 102 auf. Weiterhin ist eine Durchführung 104 für das Multifunktionskabel 84 vorgesehen. Die Inversionstrommel 64 weist eine Seilbremse, insbesondere mit einem Zugkraftsensor auf, um eine langsame Absenkung der mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 zu ermöglichen.

Nachfolgend werden weitere Ausführungsformen der Sanierungsvorrichtung 18 des Verfahrens zur Sanierung sowie des Auskleidungselementes 22 beschrieben, wobei für gleiche oder funktionsgleiche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet werden.

In Fig. 5 ist eine zweite Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 dargestellt, die sich von der ersten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass zur Aushärtung des Harzsystems nur eine stationäre erste Aushärtungsvorrichtung 40 in der Sanierungsvorrichtung 18 angeordnet ist.

Die stationäre erste Aushärtungsvorrichtung 40 ist als ein erster Mikrowellenerzeuger 106 ausgebildet und derart fest in der Sanierungsvorrichtung 18 installiert, dass der erste Mikrowellenerzeuger 106 im Mündungsbereich zwischen dem Hauptrohr 14 und dem Seitenrohr 16 positioniert ist. Dadurch kann die vom ersten Mikrowellenerzeuger 106 erzeugte Mikrowellenstrahlung sowohl die Hauptrohrauskleidung 52 als auch die Seitenrohrauskleidung 54 zur Auslösung der Aushärtung bestrahlen.

Das Steuerseil 36 ist bei der in Fig. 5 gezeigten Ausführungsform fest mit dem zweiten Endbereich 30 des Kalibrierschlauches 20 verbunden, so dass der Seiten- rohrschlauch 26 nach dem Aushärten des Auskleidungselements 22 aus dem Seitenrohr 16 herausgezogen werden kann.

In Fig. 6 ist eine dritte Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 gezeigt, die sich von der ersten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass die erste Aushärtungsvorrichtung 14 als ein erster Mikrowellenerzeuger 106 und die zweite Aushärtungsvorrichtung 42 als ein zweiter Mikrowellenerzeuger 108 ausgebildet sind.

Der zweite Mikrowellenerzeuger 108 weist zudem ein Reflektorschild 1 10 auf, das die von dem zweiten Mikrowellenerzeuger 108 erzeugte Mikrowellenstrahlung reflektiert und zur Aushärtung des Harzsystems auf die Seitenrohrauskleidung 54 lenkt. Der zweite Mikrowellenerzeuger 108 ist über das Multifunktionskabel 84 mit einer nicht dargestellten Steuereinrichtung verbunden.

Fig. 7 und 8 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel zur Sanierung einer Rohrleitung 66 mittels einer Sanierungsvorrichtung 18 gemäß einer vierten Ausführungsform und eines schlauchförmigen Auskleidungselements 22 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Die zu sanierende Rohrleitung 66 erstreckt sich von einem Einbauschacht 65 zu einem Zielschacht 68.

Eine Inversionstrommel 64 befindet sich in unmittelbarer Nähe des Einbauschachts 65 für die zu sanierende Rohrleitung 66. Ein Luftkompressor, der mit der Inversionstrommel 64 verbunden ist und den für die Inversion notwendigen erhöhten Druck erzeugt, ist nicht gezeigt.

Die Inversionstrommel 64 weist einen Stutzen 76 auf, an dem ein flexibler Verbindungsschlauch 78 festgelegt ist. Endseitig weist der Verbindungsschlauch 78 einen Flansch 80 auf. Auf der Inversionstrommel 64 ist ein Steuerseil 36 aufgerollt, das durch den Verbindungsschlauch 78 geführt wird. Wie in Fig. 7 dargestellt, ist das Steuerseil 36 über eine Umlenkrolle 82 geführt, die an dem Endbereich des Auskleidungselement 22 aufgehängt ist. Das freie Ende des Steuerseils 36 ist mit einer mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 verbunden, die mehrere mit Abstand zueinander angeordnete Aushärtungselemente 42a, 42b, 42c aufweist. An dem Aushärtungselement 42a ist eine Kamera 92 vorgesehen.

Ein Multifunktionskabel 84 versorgt die Aushärtungseinheiten 40, 42 mit Energie und dient der Ansteuerung der mobilen Aushärtungsvorrichtung. Weiterhin ist eine ansteuerbare Kupplungsvorrichtung 86 vorgesehen, die den in Fig. 4 dargestellten Aufbau aufweist. Die Kupplungsvorrichtung 86 ist an dem Endbereich des Auskleidungselements 22 aufgehängt.

Das schlauchförmige Auskleidungselement 22 wird zunächst im Innern mit dem erfindungsgemäßen Harzsystem getränkt und an seinen Enden verschlossen. Das freie Ende des Auskleidungselements 22 kann mittels einer abziehbaren Endkappe oder einer Schlauchklemme verschlossen werden. An diesem Ende des Auskleidungselements 22 wird das Zugmittel 36 festgelegt. Das harzgetränkte Auskleidungselement 22 wird zunächst mittels des Zugmittels 36 in der Inversionstrommel 64 aufgewickelt.

Das Auskleidungselement 22 wird dann von der Inversionstrommel 64 abgewickelt bis das freie Ende des Auskleidungselements 22 aus dem Flansch 80 des Verbindungsschlauches 78 austritt. Das freie Ende des Auskleidungselements 22 wird umgestülpt und mittels eine Schelle am Außenumfang des Flansches 80 festgelegt.

Durch Beaufschlagung der Inversionstrommel 64 mit Druckluft wird das Auskleidungselement 22 in die Rohrleitung 66 inversiert. Dabei wird das Auskleidungselement 22 umgestülpt, sodass die mit Harz getränkte Seite des Auskleidungselements 22 an die Innenwand der Rohrleitung 66 angepresst wird.

Während des Inversionsprozesses wickelt sich das Steuerseil 36 von der Inversionstrommel 64 ab. Im Laufe des Inversionsprozesses wird die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 mit dem Auskleidungelement 22 in die Rohrleitung 66 eingebracht. Sobald das Auskleidungselement vollständig in die Rohrleitung 66 inver- siert ist, wird mit der Aushärtung des Harzsystems begonnen. Hierzu wird zunächst die Kupplungsvorrichtung 86 angesteuert, um die mobile Aushärtungseinheit frei zu geben. Dann wird die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 zum Energieeintrag über das Multifunktionskabel 84 angesteuert. Durch Einrollen des Multi- funktionskabels 84 an der Steuereinrichtung 98 und Freigabe des Steuerseils 36 wird die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 durch das inversierte Auskleidungselement 22 geführt. Der Aushärtungsvorgang wird mittels eines an der Aushärtungsvorrichtung angebrachten Temperatursensors 90 sowie einer Kamera 92 überwacht.

In Fig. 9 ist eine fünfte Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 gezeigt, die sich von der ersten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass zur Auslösung einer Aushärtung nur eine mobile Aushärtungsvorrichtung 42 vorgesehen ist, die über ein Koaxialkabel 1 12 mit einem in der Steuerungseinrichtung 98 angeordneten Mikrowellenerzeuger 1 14 verbunden ist. Das Koaxialkabel 1 12 wird über die Trommel 100 und den Durchlass 104 in die Inversionstrommel 64 eingeführt.

Über das Koaxialkabel 1 12 wird die von dem Mikrowellenerzeuger 1 14 erzeugte Mikrowellenstrahlung zu der mobilen Aushärtungsvorrichtung 42 geleitet, wobei die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 als eine Strahlenemittiervorrichtung 1 16 ausgebildet ist, die die Mikrowellenstrahlung emittiert.

Die Strahlenemittiervorrichtung 1 16 weist zudem ein Reflektorschild 1 10 auf, das die emittierte Mikrowellenstrahlung reflektiert und zur Aushärtung des Harzsystems auf das Auskleidungselement 22 lenkt, während die Strahlenemittiervorrichtung 1 16 durch das Auskleidungselement 22 nach der Inversion geführt wird. Hierzu wird die Kupplungsvorrichtung 86 über das Koaxialkabel 1 12 angesteuert. Die Strahlenemittiervorrichtung 1 16 ist zudem mit einer nicht dargestellten Kamera 92 und einem nicht dargestellten Temperatursensor 90 versehen.

In Fig. 10 ist eine sechste Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 gezeigt, die sich von den anderen Ausführungsformen dadurch unterscheidet, dass die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 als ein Kabel 1 18 ausgebildet ist, das mit Lampen 120 versehen und endseitig mit der Kupplungsvorrichtung 86 verbunden ist. Das mit den Lampen 120 versehene Kabel 1 18 kann an unterschiedliche Längen der Rohrleitung adaptiert werden. Die Lampen 120 sind als UV- und/oder LED-Lampen ausgebildet, wobei die von den Lampen 120 emittierte Lichtstrahlung eine Aushärtung des Harzsystems bewirkt.

In Fig. 1 1 ist eine dritte Ausführungsform des Auskleidungselementes 22 gezeigt, die sich von der ersten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass das Auskleidungselement 22 hutförmig ausgebildet ist.

Wie in Fig. 1 1 ersichtlich ist, weist das Auskleidungselement 22 einen ringförmigen Krempenabschnitt 122, der an dem Hauptrohr 14 anliegt, und einen zylinderförmigen Seitenrohrabschnitt 124, der an dem Seitenrohr 16 anliegt, auf.

In Fig. 12 ist eine siebte Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 gezeigt, die sich von der vierten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass zum Inver- sieren und/oder Andrücken des Auskleidungselementes 22 ein Kalibierschlauch 20 verwendet wird.

Wie zudem in Fig. 12 ersichtlich ist, weist die Aushärtungsvorrichtung 42 lediglich ein Aushärtungselement 42a auf, das als Mikrowellenerzeuger ausgebildet ist.

In Fig. 13 ist eine achte Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 gezeigt, die sich von der siebten Ausführungsform dadurch unterscheidet, dass das Aushärtungselement 42a mit einem Reflektorschild 1 10 versehen ist, das vorliegend zur besseren Sichtbarkeit vergrößert dargestellt ist. Des Weiteren wird wie bei der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform zum Inversieren und/oder Andrücken des Auskleidungselementes 22 kein Kalibrierschlauch verwendet.

In Fig. 14 ist eine neunte Ausführungsform der Sanierungsvorrichtung 18 gezeigt, die sich von den in den Figuren 7 und 13 dargestellten Ausführungsformen dadurch unterscheidet, dass die mobile Aushärtungsvorrichtung 42 als ein Kabel 1 18 ausgebildet ist, das eine Vielzahl an Lampen 120 aufweist. Die Lampen 120 sind als UV- und/oder LED-Lampen ausgebildet. Zum Andrücken des Auskleidungselementes 22 wird vorliegend kein Kalibierschlauch verwendet.

Das Kabel 1 18 ist an seinem freien Ende mit dem freien Ende des Auskleidungselementes 22 verbunden und wird über die Trommel 100 der Steuereinrichtung 98 der Inversionstrommel 64 zugeführt. Das Kabel 1 18 kann an unterschiedliche Längen der zu sanierenden Rohrleitung angepasst werden.

Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Harzsystems, welches durch Ultraschall, UV-Strahlung und/oder Mikrowellenstrahlung ausgehärtet wird, kann auf den apparativen Aufwand zur Erzeugung von Dampf zur Aushärtung des harzgetränkten Auskleidungssystems 22 nach Inversion des Auskleidungselements 22 in dem entsprechenden Rohrabschnitt verzichtet werden. Hierdurch kann die

Rohrsanierung sehr schnell durchgeführt werden. Durch die Verwendung einer ansteuerbaren Kupplungseinrichtung kann die mobile Aushärtungsvorrichtung definiert frei gegeben werden, sodass eine gleichmäßige Aushärtung des Harzsystems gewährleistet ist.

Bezugszeichenliste

10 Sanierungssystem

12 Verbindungsbereich

14 Hauptrohr

16 Seitenrohr

18 Sanierungsvorrichtung

20 Kalibrierschlauch

22 Auskleidungselement

24 Hauptrohrschlauch

26 Seitenrohrschlauch

28 erster Endbereich

30 zweiter Endbereich

32 Öffnung

34 Verbindungsmittel

36 Steuerseil

38 Spannmanschetten

40 stationäre Aushärtungsvorrichtung

42 mobile Aushärtungsvorrichtung

52 Hauptrohrauskleidung

54 Seitenrohrauskleidung

56 erster Endabschnitt

58 zweiter Endabschnitt

60 Öffnung

62 Endkappe

64 Inversionstrommel

65 Einbauschacht Rohrleitung Zielschacht

Stutzen

Verbindungsschlauch Flansch

Umlenkrolle

Multifunktionskabel

Kupplungsvorrichtunga, 87b Kupplungsscheiben Innenöffnung

Temperatursensor

Kamera

Aufhängung a, 96b Verbindungsmittel Steuereinrichtung 0 Trommel 2 Fenster 4 Durchlass 6 erster Mikrowellenerzeuger 8 zweiter Mikrowellenerzeuger 0 Reflektorschild 2 Koaxialkabel 4 Mikrowellenerzeuger Strahlenemittiervorrichtung Kabel

Lampe

Krempenabschnitt

Seitenrohrabschnitt




 
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