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Title:
RETROREFLECTIVE RELIEF STRUCTURE IN EMBOSSING COATING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/249609
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an embossing die for producing a flat retroreflector, which has a retroreflective corner cube relief structure formed in a curable embossing coating, in particular a UV coating, and retroreflects electromagnetic radiation incident from an incidence side. The embossing die has a number n of mutually adjacent depressions and/or elevations on one side, wherein each of the n depressions and/or elevations is formed from three faces arranged at a certain angle (α') to one another. The invention also relates to a method for producing an embossing die of this kind. According to the invention, the certain angle (α') is smaller than 90° by a certain value X, i.e., α' = 90° - X, so that the number n of mutually adjacent elevations and/or depressions moulded into the embossing coating by the embossing die each consist of three faces arranged at an angle of 90° to one another after the curable embossing coating has cured. Elevations of the embossing die correspond to depressions in the embossing coating, and depressions in the embossing die correspond to elevations of the embossing coating.

Inventors:
SCHERER KAI HERRMANN (DE)
RAHM MICHAEL (DE)
SCHERER MAIK RUDOLF JOHANN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/025271
Publication Date:
December 16, 2021
Filing Date:
June 09, 2020
Export Citation:
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Assignee:
GIESECKE DEVRIENT CURRENCY TECH GMBH (DE)
International Classes:
B41N1/06; B42D25/324; B42D25/425; B44B5/02; G02B5/124
Domestic Patent References:
WO2018151960A12018-08-23
WO2018151959A12018-08-23
WO2018151960A12018-08-23
WO2018151964A12018-08-23
Foreign References:
EP1149317B12007-06-06
DE60125484T22007-06-21
EP3418066A12018-12-26
US20140226212A12014-08-14
US5656360A1997-08-12
US4763985A1988-08-16
US20090300953A12009-12-10
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Claims:
P a te n t a n s p r ü c h e

1. Prägewerkzeug zur Herstellung eines flächigen Retroreflektors, der eine in einem aushärtbaren Prägelack, insbesondere einem UV-Lack, ausge- bildete, retroreflektierende Cornercube-Reliefstruktur aufweist und eine von einer Einfallsseite einfallende elektromagnetische Strahlung retrore- flektiert, wobei das Prägewerkzeug auf einer Seite eine Anzahl n von an- einander angrenzenden Vertiefungen und/ oder Erhöhungen aufweist, wobei jede der n Vertiefungen und/ oder Erhöhungen aus drei mit einem bestimmten Winkel (α') zueinander angeordneten Planflächen gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der bestimmte Winkel (α') um ei- nen bestimmten Wert X kleiner als 90° ist, so dass die durch das Präge- werkzeug in den aushärtbaren Prägelack abgeformten n Vertiefun- gen/ und/ oder Erhöhungen nach einem Aushärten des Prägelacks je- weils aus drei mit einem Winkel von 90° zueinander angeordneten Plan- flächen bestehen.

2. Prägewerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert von X abhängig von dem verwendeten aushärtbaren Prägelack, den Aushärtebedingungen und dem Substrat ist, auf das der Prägelack aufgebracht ist, und für unterschiedliche aushärtbare Prägelacke unter- schiedlich ist.

3. Prägewerkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der bestimmte Wert X einen Wert von kleiner oder gleich 3,5°, bevorzugt von 0,3° bis 3,5° aufweist, so dass der bestimmte Winkel (α') größer oder gleich 86,5°, bevorzugt 86,5° bis 89,7° beträgt.

4. Verfahren zur Herstellung eines Prägewerkzeugs nach einem der vori- gen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug aus einem Substrat besteht, wobei in eine Seite des Substrats Vertiefungen und/ oder Erhöhungen mit einem Stichel eingebracht werden, wobei der Sstichel an seiner Spitze einem Winkel von 70,52°-X aufweist.

Description:
Retroreflektierende Relief Struktur in Prägelack

Die Erfindung betrifft ein Prägewerkzeug zur Herstellung eines flächigen Retroreflektors, der eine in einem aushärtbaren Prägelack, insbesondere ei- nem UV-Lack, ausgebildete, retroreflektierende Cornercube-Relief Struktur aufweist und eine von einer Einfallsseite einfallende elektromagnetische Strahlung retroreflektiert. Das Prägewerkzeug weist hierbei auf einer Seite eine Anzahl n von aneinander angrenzenden Vertiefungen und/ oder Erhö- hungen auf, wobei jede der n Vertiefungen und/ oder Erhöhungen aus drei mit einem bestimmten Winkel (α') zueinander angeordneten Planflächen gebildet wird. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstel- lung eines derartigen Prägewerkzeugs. Eine retroreflektierende Struktur reflektiert einfallende elektromagnetische Strahlung, beispielsweise Licht, weitgehend unabhängig von der Einfalls- richtung sowie der Ausrichtung des Reflektors in die Richtung, aus der die Strahlung einfällt. Dies wird als Retroreflexion bezeichnet. Bei Planspiegeln hingegen hängt die Rückstrahlung von der Spiegelorientierung ab, die nur in Ausnahmefällen senkrecht zum Betrachter ausgerichtet ist. Flächige Retrore- flektoren haben eine Vielzahl von nebeneinander liegenden Einzel-Retro- reflektoren. Retroreflektierende Folien sind eine häufige Realisierung flächi- ger Retroreflektoren. Sie finden vielfältig Anwendungen, insbesondere in der Verkehrstechnik, aber auch in der Sicherheitstechnik, beispielsweise ge- mäß US 2014/ 0226212 A1 als Sicherheitselemente zur Authentisierung von Wertdokumenten, wie beispielsweise Banknoten, Debit- oder Ausweiskar- ten. Auch sind die meisten Verkehrsschilder und KFZ-Kennzeichen mit ret- roreflektierenden Strukturen ausgestattet, um die Sichtbarkeit in der Nacht zu erhöhen oder die Fälschungssicherheit zu verbessern (vgl. US 5656360). Generell sind zwei Varianten von Retroreflektoren weit verbreitet: Eingebet- tete hoch brechende Mikrokugeln, welche auf der Unterseite verspiegelt sind, wie z.B. in US 4763985 und US 2009/ 0300953 A1 beschrieben. Das opti- sche Prinzip beruht hier auf sogenannten Lüneburg-Linsen, welche das ein- fallende Licht in Richtung der Strahlquelle reflektieren. Die andere Variante, auf deren Gebiet die Erfindung angeordnet ist, basiert auf Reliefstrukturen aus Planflächen, sogenannten Cornercube-Strukturen, die die Lorm von Würfelecken haben. Dabei wird das einfallende Licht nacheinander an drei mit einem Winkel von exakt 90° zueinander angeordneten Planflächen (so- genannter Tripelspiegel) umgelenkt und zur Strahlquelle zurückgeworfen. Diese Geometrie hat die höchste Effizienz der Retroreflexion bei senkrech- tem Lichteinfall; die Effizienz nimmt für zunehmend schrägen Lichteinfall ab. Die Geometrie einer derartigen aus dem Stand der Technik bekannten Struktur ist in Fig. 1 dargestellt. Fig. 1a zeigt hierbei schematisch in Seitenan- sicht die Reliefstruktur eines flächigen Retroreflektors mit dem optischem Pfad der Retroreflexion. Der Retroreflektor ist als Lolienverbund aufgebaut, der eine Trägerfolie 1 sowie eine Schicht 2 aus einem Prägelack umfasst, wo- bei in die Schicht 2 eine Reflexionsstruktur 3 abgeformt ist. Die Reflexions- struktur 3 besteht aus Planflächen, die zueinander mit einem Winkel von 90° angeordnet sind, so dass einfallende Strahlung mehrfach umgelenkt und letztlich retroreflektiert wird. Fig. 1b veranschaulicht in Draufsicht den Pfad der Retroreflexion, wie er bei Dreiecksflächen eines Tripelspiegels auftritt, aus deren Nebeneinanderreihung die retroreflektierende Reliefstruktur für den flächigen Retroreflektor aufgebaut werden kann. Fig. 1c und 1d zeigen geeignete Würfeleckflächen für die Reliefstruktur in Aufsicht bzw. perspek- tivisch.

Üblicherweise wird Retroreflexfolie für KLZ-Kennzeichen und Straßenschil- der im Heißprägeverfahren hergestellt. Hierbei werden die Strukturen eines Prägewerkzeugs nahezu formtreu in einen Thermoplasten überführt. Die Herstellung eines Prägewerkzeugs mit Cornercube-Strukturen mittels rotierender Stichel ist beispielsweise aus WO 2018/151959 A1, WO 2018/151960 A1 oder WO 2018/151964 A1 bekannt.

Cornercube-Strukturen für eine Retroreflexfolie sind bedingt durch ihre Tie- fe von üblicherweise 15 μm bis 80 pm anspruchsvoll in der Prägung. Bei ei- ner Prägung in einen aushärtbaren Prägelack, beispielsweise einen UV-Lack, der nach Bestrahlung mit elektromagnetischer Strahlung im ultravioletten (UV) Wellenlängenbereich aushärtet, wird zur Vermeidung von Luftblasen- einschlüssen und zur leichteren Entformung von UV-Lack und Prägewerk- zeug ein sehr fließfähiger UV-Lack benötigt. Dieser UV-Lack erfährt im Um- kehrschluss während seiner Aushärtung einen relativ hohen Volumen- schrumpf, der nicht isotrop ist, sondern in Richtung vertikal zur Oberfläche der Folie ausgeprägter als in horizontaler Richtung ist, da der UV-Lack auf der Folie form- und kraftschlüssig verankert ist. Dieser „anisotrope" Schrumpf führt zu einem Abflachen der Cornercube-Strukturen und einer Vergrößerung des Cornercube-Winkels (abhängig von Lackviskosität, che- mischer Zusammensetzung, Substrat, Temperatur ...).

Cornercube-Strukturen, bei denen der Winkel zwischen den jeweiligen Plan- flächen nicht mehr 90° beträgt, sondern von 90° um mehr als +/- 0,5° ab- weicht, verlieren jedoch nahezu vollständig ihre retroreflektierende Eigen- schaft.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Prägewerkzeug für Cornercube Strukturen derart weiterzubilden, dass die Nachteile des Standes der Technik behoben werden. Aufgabe der Erfindung ist es somit, Retroreflexfolie mit Cornercube-Strukturen in Prägelack, insbe- sondere in UV-Lack, zu realisieren. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche ge- löst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen An- sprüche.

Erfindungsgemäß ist der bestimmte Winkel (α') um einen bestimmten Wert X kleiner als 90°, also α' = 90° - X, so dass die durch das Prägewerkzeug in den Prägelack abgeformte Anzahl n von aneinander angrenzenden Erhö- hungen und/ oder Vertiefungen nach einem Aushärten des aushärtbaren Prägelacks jeweils aus drei mit einem Winkel von 90° zueinander angeord- neten Planflächen bestehen. Erhöhungen des Prägewerkzeugs entsprechen hierbei Vertiefungen im Prägelack und Vertiefungen im Prägewerkzeug Er- höhungen des Prägelacks.

Die Erfindung sieht somit ein Prägewerkzeug vor, welches den Lack- schrumpf vorhält bzw. kompensiert indem die Prägestrukturen überspitz gefertigt sind. Das Prägewerkzeug an sich zeigt deswegen keine retroreflek- tiven Eigenschaften. Daraus ergibt sich als weiterer besonderer Vorteil der Erfindung, dass das erfindungsgemäße Prägewerkzeug zu einem Zylinder oder einem Zylindersegment gebogen und angrenzende Kanten des Zylin- ders oder eines angrenzenden Zylindersegments mit einem elektromagneti- schen Strahl, beispielsweise einem Laserstrahl, zu einem Prägezylinder mit- einander verschweißt werden können. Denn trifft ein Laserstrahl auf die nicht retroreflektierenden Strukturen des Prägewerkzeugs, wird er grund- sätzlich nicht zum Laser zurückreflektiert. Bei einem Prägewerkzeug mit retroreflektierenden Strukturen hingegen, wird der Laserstrahl grundsätz- lich zum Laser zurückreflektiert und kann dabei den Laser beschädigen oder zerstören. Ein aushärtbarer Prägelack im Sinne dieser Erfindung ist ein Prägelack, der im plastisch verformbaren Zustand auf ein Substrat als Träger aufgebracht wird und in den mit einem Prägewerkzeug eine Prägestruktur abgeformt wird. Ein derartiges Prägewerkzeug ist beispielsweise ein Prägestempel oder ein Prägezylinder. Anschließend wird der Prägelack ausgehärtet, beispiels- weise mittels UV-Strahlung oder Wärmestrahlung, so dass der Prägelack nicht mehr plastisch verformbar ist und die Prägestrukturen nicht mehr ver- ändert werden können.

Als strahlungshärtende Prägelacke werden beispielsweise radikalisch oder kationisch härtende Lacke eingesetzt, die auf einer Vielzahl von Substraten wie PET, PVC, PE, PP, PMMA oder PC verwendet werden können. Für eine stabile Verankerung des UV-Lacks auf dem Substrat kann eine haftvermit- telnde Zwischenschicht zum Einsatz kommen.

Das erfindungsgemäße Prägewerkzeug weist eine Anzahl n von aneinander angrenzenden Vertiefungen auf. Die mit diesem Prägewerkzeug abgeformte Anzahl n von aneinander angrenzenden Erhöhungen im aushärtbaren Prä- gelack entsprechen vor dem Aushärten des Prägelacks in ihrer Geometrie und ihren Abmessungen den korrespondierenden Vertiefungen des Präge- werkzeugs. Nach dem Aushärten des Prägelacks entsprechen die Erhöhun- gen im Prägelack in ihrer Geometrie und ihren Abmessungen nicht mehr den korrespondierenden Vertiefungen des Prägewerkzeugs. Vielmehr fla- chen die Erhöhungen durch den Schrumpf während des Aushärtens ab, so dass der Winkel zwischen drei jeweils zueinander angeordneten Planflächen zunimmt. Erfindungsgemäß flachen die Erhöhungen durch den Schrumpf während des Aushärtens um den bestimmten Wert X derart ab, so dass der Winkel zwischen drei jeweils zueinander angeordneten Planflächen 90° be- trägt und die Erhöhungen retioreflektive Eigenschaften zeigen. Der Wert von X, um den der bestimmte Winkel (α') kleiner als 90° ist, und um den der Prägelack während des Aushärtens abflacht, ist abhängig von dem verwendeten aushärtbaren Prägelack, dem Substrat, auf das der Präge- lack aufgebracht ist, und den Aushärtebedingungen und ist für unterschied- liche aushärtbare Prägelacke unterschiedlich. Falls der WertX für einen be- stimmten aushärtbaren Prägelack in Kombination mit dem zu verwenden- den Substrat nicht bekannt ist, muss der Wert X durch Vorversuche be- stimmt werden. Hierbei werden mit einem Versuchs-Prägewerkzeug, das Vertiefungen mit einem ersten Winkel α' aufweist, Erhöhungen in den Prä- gelack abgeformt und nach dem Aushärten des Prägelacks der Winkel α der sich ergebenden Flanken der Erhöhungen gemessen. Die Differenz zwischen dem gemessenen Winkel α und 90° ergibt den Korrekturwert, um den im folgenden Durchgang der Winkel α' korrigiert werden muss. Dieser Vor- gang wird gegebenenfalls so lange wiederholt, bis der Winkel α gleich 90° ist.

Der bestimmte Wert X weist für handelsübliche aushärtbare Prägelacke übli- cherweise einen Wert von kleiner oder gleich 3,5° auf, bevorzugt von 0,3° bis 3,5° auf, so dass der bestimmte Winkel (α') größer oder gleich 86,5°, bevor- zugt 86,5° bis 89,7° beträgt. Aus dem Stand der Technik bekannte Prägelacke sind beispielsweise UV-härtbare Hybrid Polymere für Mikrooptische Syste- me der Firma „micro resist technology GmbH" vom Typ Ormocer. Bei- spielsweise (Stand Juli 2015) hat der Prägelack „OrmoComp®" oder „In- kOrmo" einen relativen Volumenschrumpf (engl volume shrinkage) von 5% bis 7%, „OrmoStamp®" von 4% bis 6%, „OrmoCore" und „OrmoClad" von 2% bis 5%, „OrmoClear®" von 3% bis 5%, „OrmoClear®10" von < 2% und „OrmoClear®30" von << 2%.

X ist somit der Wert, um den der Prägelack nach der Aushärtung schrumpft, üblicherweise um 0,3° bis 3,5°. Beispielsweise zeigen Strukturen in einem bestimmten UV-Lack nach UV-Prägung mittels eines Prägewerkzeugs mit Vertiefungen mit einem Öffnungswinkel α' von 90° bedingt durch den Lack- schrumpf einen Öffnungswinkel α von 92,5°, also ist X = 2,5°. Um diesen Schrumpf bzw. diese Winkeldifferenz X im nächsten Werkzeug vorzuhalten, werden die Strukturen im Prägewerkzeug mit einem Cornercube-Winkel von 90° - 2,5° = 87,5° gefertigt.

Abhängig vom Aufbau der retioreflektiven Folie, insbesondere davon, ob der Betrachter durch den UV-Lack auf die Würfeleckstrukturen blickt oder durch die den UV-Lack komplementär einebnende Schicht, wird die Ausge- staltung des Prägewerkzeugs bestimmt. Im ersten Fall wird das Werkzeug Vertiefungen in Form von Würfelecken aufweisen, deren Öffnungswinkel erfindungsgemäß hinsichtlich des zu erwartenden Lackschrumpfs modifi- ziert sind. Im zweiten Fall weist das Prägewerkzeug Erhöhungen in Gestalt der modifizierten Würfelecken auf, die im UV-Lack entsprechende Vertie- fungen hinterlassen.

Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungs- gemäßen Prägewerkzeugs. Das Prägewerkzeug besteht hierbei aus einem Substrat, wobei in eine Seite des Substrats Vertiefungen mit einem Stichel eingebracht werden, wobei der Stichel an seiner Spitze einen Winkel von 70,52°-X aufweist. Derartige Stichel bestehen beispielsweis aus Diamant, Vollhartmetall, HSS-Co, SiC, TiC, Wolfram oder TiCN. Im Stand der Technik werden entsprechende Prägewerkzeuge per Diamant- zerspanung hergestellt. Hierbei wird ein Diamantstichel mit einem Winkel an der Spitze von 70,52° benutzt, der ein Raster an parallelen Furchen in das Substrat eines Prägewerkzeugs zieht. Im Anschluss werden zwei weitere Sätze an Rastern gezogen die um 60° bzw. 120° zum ersten Raster verdreht sind. Bei der Verwendung eines Diamantstichels mit 70,52° bleiben im Prä- gewerkzeug so Cornercubes mit einem Öffnungswinkel α' von 90° stehen.

Das Substrat des Prägewerkzeugs besteht bevorzugt aus Messing (einer Le- gierung aus Kupfer und Zink), Kupfer, Nickel, Nickelphosphor, Nickelva- nadium, Neusilber (einer Legierung aus Nickel, Kupfer und Zink) oder Ko- balt. Häufig werden auch weichere Trägersubstrate eingesetzt, an deren Oberfläche eine Hartbeschichtung abgeschieden wird, z.B. Cr, CrN, Ti, TiN, Karbide, W, DLC (diamond like carbon).

Um ein erfindungsgemäßes Prägewerkzeug mit spitzerem Öffnungswinkel von 90°-X herzustellen, wird ein entsprechend spitzerer Diamantstichel mit einem Winkel an der Spitze von 70,52°-X verwendet. Beispielsweise wird bei einem Lackschrumpf mit den Wert X = 2,5° ein Diamantstichel mit einem Öffnungswinkel von 70,52° - 2,5° = 68,02° benötigt.

Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen, soweit dies von dem Schutzum- fang der Ansprüche erfasst ist.

Anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele und der ergänzenden Fi- guren werden die Vorteile der Erfindung erläutert. Die Ausführungsbeispie- le stellen bevorzugte Ausführungsformen dar, auf die jedoch die Erfindung in keinerlei Weise beschränkt sein soll. Des Weiteren sind die Darstellungen in den Figuren des besseren Verständnisses wegen stark schematisiert und spiegeln nicht die realen Gegebenheiten wider. Insbesondere entsprechen die in den Figuren gezeigten Proportionen nicht den in der Realität vorlie- genden Verhältnissen und dienen ausschließlich zur Verbesserung der An- schaulichkeit. Des Weiteren sind die in den folgenden Ausführungsbeispie- len beschriebenen Ausführungsformen der besseren Verständlichkeit wegen auf die wesentlichen Kerninformationen reduziert. Bei der praktischen Um- setzung können wesentlich komplexere Muster oder Bilder zur Anwendung kommen.

Im Einzelnen zeigen schematisch:

Fig. 1 einen aus dem Stand der Technik bekannten flächigen Retrore- flektor und hierbei in Fig. 1a den Retroreflektor in Seitenansicht, in Fig. 1b in Draufsicht den Pfad der Retroreflexion, wie er bei Dreiecksflächen eines Tripelspiegels auftritt, und in Fig. 1c und 1d geeignete Würfeleckflächen für die Relief Struktur in Aufsicht bzw. perspektivisch,

Fig.2 ein erstes Ausführungsbeispiel eines mit einem erfindungsgemä- ßen Prägewerkzeug hergestellten Retroreflektors in Seitenansicht,

Fig.3 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Präge- werkzeugs in Seitenansicht,

Fig. 4 ein mit dem Prägewerkzeug aus Fig. 3 geprägten aushärtbaren Prägelack und hierbei in Fig. 4a vor dem Aushärten des Präge- lacks und in Fig. 4b nach dem Aushärten des Prägelacks,

Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel eines mit einem erfindungsge- mäßen Prägewerkzeug hergestellten Retroreflektors in Seitenan- sicht, Fig. 6 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Prä- gewerkzeugs in Seitenansicht,

Fig. 7 ein mit dem Prägewerkzeug aus Fig. 6 geprägten aushärtbaren Prägelack und hierbei in Fig. 7a vor dem Aushärten des Präge- lacks und in Fig. 7b nach dem Aushärten des Prägelacks.

Fig. 2 zeigt schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel eines mit einem er- findungsgemäßen Prägewerkzeug hergestellten Retroreflektors in Seitenan- sicht für eine Betrachtung von oben, d.h. auf die Oberseite des Prägelacks 2 entsprechend Fig. 1a. Gestrichelt dargestellt ist der Prägelack 2, bevor er ausgehärtet ist, und mit durchgezogener Linie, nachdem er ausgehärtet ist. Vor dem Aushärten weisen die Flanken 3' der geprägten Strukturen in ihrem „Tal" den Winkel α' zueinander auf. Während des Aushärtens schrumpft die Höhe der geprägten Strukturen, so dass ihre Flanken 3 nach dem Aushärten in ihrem „Tal" den Winkel α = 90° zueinander aufweisen.

Fig. 3 zeigt schematisch in Seitenansicht ein erstes Ausführungsbeispiel eines Prägewerkzeugs 4, in dessen eine Seite zwei Vertiefungen 5 eingebracht sind. Die Vertiefungen 5 weisen Flanken auf, die im Winkel α' zueinander ausgerichtet sind. Fig. 4 zeigt einen mit diesem Prägewerkzeug 4 geprägten aushärtbaren Prägelack 2. Vor dem Aushärten des Prägelacks 2 entspricht gemäß Fig. 4a die Geometrie und die Abmessung der Erhöhungen 3' den Vertiefungen 5 des Prägewerkzeugs 4. Nach dem Aushärten des Prägelacks 2 sind die geprägten Strukturen gemäß Fig. 4b in ihrer Höhe geschrumpft, so dass ihre Flanken 3 nach dem Aushärten in ihrem „Tal" den Winkel α = 90° zueinander aufweisen.

Fig. 5 zeigt schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel eines mit einem erfindungsgemäßen Prägewerkzeug hergestellten Retroreflektors in Seiten- ansicht für eine Betrachtung von unten, d.h. durch den Prägelack 2 hindurch auf die gegenüberliegende Seite des Prägelacks 2. Das Substrat 6 und der Prägelack 2 müssen in diesem Fall transparent sein, so dass sie einfallendes Licht nahezu ungedämpft und nahezu ohne Streuung hindurchtreten lassen. In diesem Fall werden einfallende Lichtstrahlen nicht wie in Fig. 1a oder Fig. 2 oder Fig. 4b unmittelbar an der spiegelnden Oberseite des Prägelacks reflektiert, sondern erst nach Durchtritt durch das transparente Substrat 6 und den transparenten Prägelack 2. Die reflektierende Fläche ist in beiden Fällen zwar die selbe, jedoch reflektiert die gegenüberliegende Seite dieser Fläche.

Gestrichelt dargestellt ist entsprechend Fig. 2a der Prägelack 2, bevor er aus- gehärtet ist, und mit durchgezogener Linie, nachdem er ausgehärtet ist. Vor dem Aushärten weisen die Flanken 3'der geprägten Strukturen an ihrer Spit- ze den Winkel α' zueinander auf. Während des Aushärtens schrumpft die Höhe der geprägten Strukturen, so dass ihre Flanken 3 nach dem Aushärten an ihrer Spitze den Winkel α = 90° zueinander aufweisen.

Fig. 6 zeigt schematisch in Seitenansicht ein zweites Ausführungsbeispiel eines Prägewerkzeugs 4, an dessen einer Seite drei Erhöhungen 8 aufge- bracht sind. Die Erhöhungen 8 weisen Flanken auf, die im Winkel α' zuei- nander ausgerichtet sind. Fig. 7 zeigt einen mit diesem Prägewerkzeug ge- prägten aushärtbaren Prägelack 2. Vor dem Aushärten des Prägelacks 2 ent- spricht gemäß Fig. 7a die Geometrie und die Abmessung der Vertiefungen 3' den Erhöhungen 8 des Prägewerkzeugs 7. Nach dem Aushärten des Präge- lacks 2 sind die geprägten Strukturen gemäß Fig. 7b in ihrer Höhe ge- schrumpft, so dass ihre Flanken 3 nach dem Aushärten an ihrer Spitze den Winkel α = 90° zueinander aufweisen. Die Darstellungen in Fig. 2 bis Fig. 7 sind nicht maßstabsgetreu. Insbesonde- re die Tiefe der Vertiefungen 5 bzw. die Höhe der Erhöhungen 8 des jeweili- gen Prägewerkzeugs 4 bzw. 7 und die Höhe der Erhöhungen vor dem Aus- härten des Prägelacks 2 sind für eine bessere Anschaulichkeit stark überhöht dar gestellt. Damit ist natürlich auch der Winkel α' spitzer dar gestellt, als in

Wirklichkeit. Der Winkel α hingegen ist jeweils nahezu maßstabsgetreu als 90°-Winkel dargestellt.