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Patent Searching and Data


Title:
SCISSORS WHICH CAN BE TRANSFERRED BETWEEN A CUTTING CONFIGURATION AND A SHARPENING CONFIGURATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/233998
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a cutting tool (1), in particular scissors, comprising: two blades (2, 3) which each have a cutting edge (2a, 3a) and which can be moved relative to one another in a cutting configuration in order to cut a material. The aim of the invention is to make it easier to sharpen and/or polish the cutting edges (2a, 3a) of a cutting tool (1) of the type in question. To achieve this aim, the cutting tool (1) can be reversibly transferred from the cutting configuration to a sharpening configuration in which the blades (2, 3) are separated from one another for sharpening and/or polishing one of the or both cutting edges (2a, 3a) by means of a sharpening or polishing device (5), in particular a roller sharpener (5), and each of the blades can be individually placed onto a level surface (U) so that the blade (2, 3) is oriented at a constant working angle (a) in relation to the surface (U), or in which the blades (2, 3) are locked relative to one another. The invention also relates to a method for sharpening and/or polishing the cutting edges (2a, 3a) of such a cutting tool (1).

Inventors:
HORL OTMAR (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/062110
Publication Date:
November 10, 2022
Filing Date:
May 05, 2022
Export Citation:
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Assignee:
HORL 1993 GMBH (DE)
International Classes:
B24B3/52; B24D15/06; B26B13/20
Foreign References:
GB1487192A1977-09-28
US20120047751A12012-03-01
US2518111A1950-08-08
DE9113161U11991-12-19
US1781967A1930-11-18
GB2014502A1979-08-30
US3293804A1966-12-27
EP3278928B12021-02-17
DE29703326U11997-06-12
Attorney, Agent or Firm:
GRÜNECKER PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Schneidwerkzeug (1), insbesondere Schere, umfassend: zwei Klingen (2, 3) mit jeweils einer Schneide (2a, 3a), die in einer Schneidkonfiguration des Schneidwerkzeugs (1) zum Zerschneiden eines Materials relativ zueinander bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (1) aus der Schneidkonfiguration reversibel in eine Schleifkonfiguration überführbar ist, in welcher die Klingen (2, 3) zum Schleifen und/oder Polieren einer der oder beider Schneiden (2a, 3a) mit einem Schleif- bzw. Poliergerät (5), insbesondere mit einem Rollschleifer (5), voneinander getrennt sind und jeweils einzeln auf einer ebenen Unterlage (U) ablegbar sind, sodass die Klinge (2, 3) in einem konstan ten Arbeitswinkel (a) zur Unterlage (U) ausgerichtet ist, oder in welcher die Klingen (2, 3) relativ zueinander arretiert sind.

2. Schneidwerkzeug (1) nach dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (1), vorzugsweise jede einzelne Klinge (2a, 3a), wenigstens einen Auflageabschnitt (4) aufweist, der eine Auflageebene (AE) definiert, mit welcher das Schneidwerkzeug (1) oder jede Klinge (2a, 3a) einzeln in der Schleifkonfiguration stabil auf einer ebenen Unterlage (U) abgelegt werden kann, vorzugsweise derart, dass dabei wenigstens eine der folgenden Anforderungen erfüllt ist: a. Die Klinge (2, 3) mit der zu bearbeitenden Schneide (2a, 3a) ist in einem Arbeits winkel (a) im Bereich von 10 bis 80°, vorzugsweise im Bereich von 25 bis 75°, bevorzugt in einem Arbeitswinkel (a) von 30 bis 60°, besonders bevorzugt in einem Arbeitswinkel (a) von 45° zur Auflageebene (AE) ausgerichtet. b. Die Klingen (2, 3) umfassen jeweils wenigstens einen die Auflageebene (AE) de finierenden Auflageabschnitt (4), vorzugsweise jeweils drei Auflageabschnitte (4), wovon bevorzugt mindestens einer der Auflageabschnitte (4) außerhalb der Klin genebene liegt und/oder zum Abstützen der Klinge (2, 3) zumindest in der Schleif konfiguration über die Klingenebene vorsteht, wobei besonders bevorzugt ein ma ximaler Überstand des Auflageabschnitts (4) über die Klingenebene in der Schleif konfiguration im Bereich von 20 bis 90%, vorzugsweise 40 bis 70% der maximalen Breite der Klinge (2, 3) liegt. c. Das Schneidwerkzeug (1) umfasst insgesamt mindestens drei die Auflageebene (AE) definierende Auflageabschnitte (4), die nicht auf einer Linie liegen. d. Die zu bearbeitende Schneide (2a, 3a) erstreckt sich in einer Ebene, die in einem Winkel von maximal 10°, vorzugsweise maximal 5°, bevorzugt 0° bzw. parallel zur Auflageebene (AE) ausgerichtet ist. e. Die zu bearbeitende Schneide (2a, 3a) weist einen Abstand im Bereich von 5 bis 50 mm, vorzugsweise einen Abstand im Bereich von 10 bis 30 mm, bevorzugt 15 bis 25 mm von der Auflageebene (AE) auf. f. Bei Projektion auf die Auflageebene (AE) liegt die zu bearbeitende Schneide (2a, 3a), ausgehend von einem Schnittpunkt mit der anderen Schneide (2a, 3a), voll ständig außerhalb der anderen Klinge (2, 3). g. Ein distaler Abschnitt (2b, 3b) der Klinge (2, 3) mit der zu bearbeitenden Schneide (2a, 3a) liegt auf einem distalen Abschnitt (2c, 3c) der anderen Klinge (2, 3) auf, vorzugsweise eben. h. Bei Projektion auf die Auflageebene (AE) liegt der Auflageabschnitt (4) unter der Klinge (2, 3) und/oder steht nicht über die Klinge (2, 3) bzw. Schneide (2a, 3a) hervor.

3. Schneidwerkzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Klingen (2, 3) an einem Ende davon die Schneide (2a, 3a) und an einem anderen Ende davon einen Griff (2c, 3c) aufweist, wobei vorzugsweise der Griff (2c, 3c) und/oder ein von der Schneide (2a, 3a) abgewandter Rücken der Klinge (2, 3) einen Auflageabschnitt (4) gemäß Anspruch 2 aufweist.

4. Schneidwerkzeug (1) nach dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (1) als Gelenkschere ausgebildet ist und die Klingen (2, 3) in der Schneidkonfiguration auf einer jeweils zwischen Griff (2c, 3c) und Schneide (2a, 3a) angeordneten Achse (X) so über Kreuz angeordnet und zueinander drehbar gelagert sind, dass sich jeweils die Griffe (2c, 3c) und die Schneiden (2a, 3a) beider Klingen (2, 3) ge genüberstehen, wobei vorzugsweise das Schneidwerkzeug (1) wenigstens einen entlang der Achse (X) vorstehenden Auflageabschnitt (4) gemäß Anspruch 2 aufweist, der insbe sondere als Teil der Achse (X) ausgebildet oder lösbar mit dem Schneidwerkzeug (1) gekoppelt ist, wobei bevorzugt die Achse (X) zum Überführen des Schneidwerkzeugs (1) zwischen der Schneidkonfiguration und der Schleifkonfiguration von zumindest einer der Klingen (2, 3) lösbar ist, sodass die Klingen (2, 3) voneinander trennbar und/oder in an derer Konfiguration relativ zueinander arretierbar sind, wobei besonders bevorzugt die Achse (X) zwei lösbar koppelbare Teile, insbesondere einen Schraubenbolzen und eine dazu passende Hutmutter, aufweist, oder wobei die Achse (X) an einer Klinge (2, 3) be festigt ist und den männlichen Teil eines Bajonettverschlusses bildet, der mit einem weib lichen Teil des Bajonettverschlusses an der anderen Klinge (2, 3) lösbar gekoppelt ist.

5. Schneidwerkzeug (1) nach einem der beiden vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Klingen (2, 3) ein die Schneide (2a, 3a) aufweisendes Klin genblatt (2b, 3b) umfasst, wobei vorzugsweise das Klingenblatt (2b, 3b) der einen Klinge (2, 3) den Griff (2c, 3c) der anderen Klinge (2, 3) in der Schleifkonfiguration zumindest abschnittsweise überlappt und/oder kontaktiert, wobei bevorzugt jeder der Griffe (2c, 3c) eine Grifföffnung (2d, 3d) aufweist und das Klingenblatt (2b, 3b) der einen Klinge (2, 3) die Grifföffnung (2d, 3d) der anderen Klinge (2, 3) in der Schleifkonfiguration zumindest abschnittsweise verdeckt.

6. Schneidwerkzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klingen (2, 3) in der Schneidkonfiguration zum Zerschneiden des Ma terials zwischen einer geöffneten Stellung, in welcher das Material zwischen den Schnei den (2a, 3a) anordenbar ist, und einer geschlossenen Stellung, in welcher die Schneiden (2a, 3a) unmittelbar Übereinanderliegen, reversibel überführbar ist, wobei das Schneid werkzeug (1) in einer geöffneten Stellung der Klingen (2, 3), vorzugsweise einer maximal geöffneten Stellung der Klingen (2, 3), durch Arretierung der Klingen (2, 3) in die Schleif konfiguration überführbar ist.

7. Schneidwerkzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schneiden (2a, 3a) in der Schleifkonfiguration einen Öffnungs winkel (ß) im Bereich von 135° bis 180°, vorzugsweise im Bereich von 150° bis 180° ein schließen, insbesondere in Bezug auf eine gemeinsame Drehachse (X) der Klingen (2, 3).

8. Schneidwerkzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klingen (2, 3) in der Schleifkonfiguration magnetisch oder mechanisch arretiert sind.

9. Schneidwerkzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klingen (2, 3) zur Überführung des Schneidwerkzeugs (1) von der Schneidkonfiguration in die Schleifkonfiguration voneinander lösbar und in anderer An ordnung aneinander koppelbar sind, wobei vorzugsweise die Klingenblätter der Klingen (2, 3) in der Schleifkonfiguration in unterschiedlichen, nicht-parallelen Ebenen, insbeson dere quer oder senkrecht zueinander ausgerichtet sind, bevorzugt derart, dass die Klingen (2, 3) näherungsweise T-förmig angeordnet sind.

10. Verfahren zum Schleifen und/oder Polieren eines Schneidwerkzeugs (1), insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit zwei Klingen (2, 3) mit jeweils einer Schneide (2a, 3a), wobei die Klingen (2, 3) in einer Schneidkonfiguration des Schneid werkzeugs (1) zum Zerschneiden eines Materials relativ zueinander bewegbar sind, wobei das Verfahren umfasst: a. Schritt A: Überführen des Schneidwerkzeugs (1) aus der Schneidkonfiguration in eine Schleifkonfiguration, in welcher die Klingen (2, 3) voneinander getrennt sind und jeweils einzeln auf einer ebenen Unterlage (U) ablegbar sind, sodass die Klinge (2, 3) in einem konstanten Arbeitswinkel (a) zur Unterlage (U) ausgerichtet ist, oder in welcher die Klingen (2, 3) relativ zueinander arretiert sind. b. Schritt B: Schleifen und/oder Polieren einer der oder beider Schneiden (2a, 3a) in der Schleifkonfiguration mit einem Schleif- bzw. Poliergerät (5), insbesondere mit einem Rollschleifer (5). c. Schritt C: Überführen des Schneidwerkzeugs (1) aus der Schleifkonfiguration in die Schneidkonfiguration.

11. Verfahren nach dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Klinge (2, 3) mit der zu bearbeitenden Schneide (2a, 3a) in Schritt B an der anderen Klinge (2, 3) abstützt, vorzugsweise an dem Griff (2c, 3c) der anderen Klinge (2, 3), bevorzugt an dem von der Schneide (2a, 3a) abgewandten Ende der anderen Klinge (2, 3).

12. Verfahren nach einem der beiden vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (1) oder zumindest die zu bearbeitende Klinge (2a, 3a) in Schritt B stabil auf einer ebenen Unterlage (U) liegend gehalten wird, sodass die Klinge (2, 3) mit der zu bearbeitenden Schneide (2a, 3a) in einem Arbeitswinkel (a) im Bereich von 10 bis 80°, vorzugsweise im Bereich von 25 bis 75°, bevorzugt in einem Arbeitswinkel (a) von 30 bis 60°, besonders bevorzugt in einem Arbeitswinkel (a) von 45° zu der Unter lage (U) ausgerichtet ist.

13. Verfahren nach einem der drei vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zu bearbeitende Schneide (2a, 3a) in Schritt B in Anlage an einer Schleif- bzw. Polierfläche (5a, 5b) des Schleif- bzw. Poliergeräts (5) gehalten wird und das Schleif- bzw. Poliergerät (5) dabei an dieser Schneide (2a, 3a) entlang bewegt wird, vorzugsweise ab wechselnd in einer ersten Richtung, die zu dem Griff (2c, 3c) dieser Klinge (2, 3) hinführt, und einer zweiten Richtung, die von dem Griff (2c, 3c) dieser Klinge (2, 3) wegführt, oder immer wiederholt in einer dieser beiden Richtungen.

14. Verfahren nach einem der vier vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen der Klingen (2, 3) zwischen der Bearbeitung der einen Schneide (2a) und der Bearbeitung der anderen Schneide (3a) getauscht werden, vorzugsweise derart, dass jeweils die nicht zu bearbeitende Klinge (2, 3) die zu bearbeitende Klinge (2, 3) ab stützt.

15. Set, umfassend ein Schneidwerkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und eine Schleiflehre, mit welcher jede der Klingen (2, 3) in einem montierten oder demontierten Zustand des Schneidwerkzeugs (1) so auf einer ebenen Unterlage (U) anordenbar ist, dass die Klinge (2, 3) in einem Arbeitswinkel (a) im Bereich von 10 bis 80°, vorzugsweise im Bereich von 25 bis 75°, bevorzugt in einem Arbeitswinkel (a) von 30 bis 60°, besonders bevorzugt in einem Arbeitswinkel (a) von 45° zur Unterlage (U) ausgerichtet ist, wobei vorzugsweise die Schleiflehre zumindest in der Schneidkonfiguration fest mit dem Schneidwerkzeug verbunden ist und/oder zur Überführung der Schleiflehre in die Schleif konfiguration gegenüber wenigstens einer der Klingen verstellbar ist.

Description:
Schere, die zwischen einer Schneid- und einer Schleifkonfiguration überführbar ist

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schneidwerkzeug, insbesondere eine Schere, umfas send: zwei Klingen mit jeweils einer Schneide, die in einer Schneidkonfiguration des Schneid werkzeugs zum Zerschneiden eines Materials relativ zueinander bewegbar sind.

Um diese Klingen mit einem Schleif- oder Poliergerät bearbeiten zu können, müssen die Schneiden dieser Klingen frei zugänglich sein. Für eine präzise Schleif- oder Polierbearbeitung ist zudem die Einhaltung eines konstanten Schleifwinkels zwischen jeder zu bearbeitenden Schneide und dem Schleif- oder Poliergerät entscheidend. Aufgrund der zueinander beweglichen Klingen ist das Schleifen oder Polieren der Schneiden von Scheren aber deutlich komplexer als das Schleifen oder Polieren einer einzelnen, unbeweglichen Messerschneide.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dass Schleifen oder Polieren der Schneiden eines gattungsgemäßen Schneidwerkzeugs zu vereinfachen.

Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die vorliegende Erfindung den Gegenstand des Anspruchs 1 bereit. Die vorliegende Erfindung offenbart ein Schneidwerkzeug, insbesondere eine Schere, umfassend: zwei Klingen mit jeweils einer Schneide, die in einer Schneidkonfiguration des Schneidwerkzeugs zum Zerschneiden eines Materials relativ zueinander bewegbar sind, wobei das Schneidwerkzeug aus der Schneidkonfiguration reversibel in eine Schleifkonfiguration über führbar ist, in welcher die Klingen zum Schleifen und/oder Polieren einer der oder beider Schnei den mit einem Schleif- bzw. Poliergerät, insbesondere mit einem Rollschleifer, voneinander ge trennt sind und jeweils einzeln auf einer ebenen Unterlage ablegbar sind, sodass die Klinge in einem konstanten Arbeitswinkel zur Unterlage ausgerichtet ist, oder in welcher die Klingen relativ zueinander arretiert sind.

Man kennt Scheren, wie z.B. Gartenscheren, die aus Sicherheitsgründen in einer Nichtge brauchsstellung, in welcher beide Schneiden geschlossen Übereinanderliegen, relativ zueinander arretiert sind. In diesem Zustand nimmt die Schere eine kompakte Konfiguration ein und ist gut verstaubar. Zudem kann sich ein Nutzer in der geschlossenen Stellung der Klingen nicht an den Schneiden verletzen. Allerdings sind die Schneiden in diesem Zustand nicht für eine Schleif- oder Polierbearbeitung zugänglich.

Da die beiden Klingen einer Schere in der Schneidkonfiguration relativ zueinander beweg bar sind, der Schleif- oder Polierwinkel aber konstant bleiben soll/muss, ist die Überführbarkeit des Schneidwerkzeugs in eine Schleifkonfiguration, in welcher die Klingen voneinander getrennt oder zueinander arretiert sind und mindestens eine Schneide zur Schleif- oder Polierbearbeitung zugänglich ist, ein entscheidender Vorteil beim Schleifen oder Polieren der Schneiden. Der Nut zer kann sich so auf die Schleif- oder Polierbearbeitung der Schneiden konzentrieren, weil die relative Ausrichtung der Klingen zueinander durch die Arretierung der Klingen sichergestellt ist, oder jede einzelne Klinge individuell ausgerichtet und bearbeitet werden kann. Vorzugsweise ist jede der Klingen stabil auf der ebenen Unterlage ablegbar. Das bedeutet, dass die Klinge eigen ständig auf der ebenen Unterlage steht. Zum Schleifen und/oder Polieren sollte die Klinge den noch von Hand fixiert werden, da die auf die Klinge ausgeübten Kräfte die Haftreibung der Klinge auf der ebenen Unterlage i.d.R. übersteigen.

In der Schleifkonfiguration kann die zu bearbeitende Klinge während der Schleif- oder Po lierbearbeitung mit Hilfe der anderen Klinge stabilisiert bzw. gelagert oder abgestützt werden, oder die Klinge ist selbst in einem bearbeitbaren Zustand auf einer ebenen Unterlage ablegbar, d.h. die Klinge bildet ihre eigene Schleiflehre. Dadurch ist das Schneidwerkzeug in der Schleif konfiguration insgesamt leichter zu bearbeiten als in der Schneidkonfiguration, in welcher die beiden Klingen relativ zueinander bewegbar sind.

Es kann sinnvoll sein, wenn das Schneidwerkzeug, vorzugsweise jede einzelne Klinge, we nigstens einen Auflageabschnitt aufweist, der eine Auflageebene definiert, mit welcher das Schneidwerkzeug oder jede einzelne Klinge in der Schleifkonfiguration stabil auf einer ebenen Unterlage abgelegt werden kann, vorzugsweise derart, dass dabei wenigstens eine der folgenden Anforderungen erfüllt ist:

Die Klinge mit der zu bearbeitenden Schneide ist in einem Arbeitswinkel im Bereich von 10 bis 80°, vorzugsweise im Bereich von 25 bis 75°, bevorzugt in einem Arbeitswinkel von 30 bis 60°, besonders bevorzugt in einem Arbeitswinkel von 40 bis 50°, insbesondere 45°, zur Auflageebene ausgerichtet.

Die Klingen umfassen (d.h. jede Klinge umfasst) jeweils wenigstens einen die Auflage ebene definierenden Auflageabschnitt, vorzugsweise jeweils drei Auflageabschnitte, wo von bevorzugt mindestens einer der Auflageabschnitte außerhalb der Klingenebene liegt und/oder zum Abstützen der Klinge zumindest in der Schleifkonfiguration über die Klin genebene vorsteht, wobei besonders bevorzugt ein maximaler Überstand des Auflageab schnitts über die Klingenebene in der Schleifkonfiguration im Bereich von 20 bis 90%, vorzugsweise 40 bis 70% der maximalen Breite der Klinge (die zwischen Schneide und Klingenrücken gemessen wird) liegt.

Das Schneidwerkzeug umfasst insgesamt mindestens drei die Auflageebene definierende Auflageabschnitte, die nicht auf einer Linie liegen. Die zu bearbeitende Schneide erstreckt sich in einer Ebene, die in einem Winkel von ma ximal 10°, vorzugsweise maximal 5°, bevorzugt 0° bzw. parallel zur Auflageebene ausge richtet ist.

Die zu bearbeitende Schneide weist einen Abstand im Bereich von 5 bis 50 mm, vorzugs weise einen Abstand im Bereich von 10 bis 30 mm, bevorzugt 15 bis 25 mm von der Auflageebene auf.

Bei Projektion auf die Auflageebene liegt die zu bearbeitende Schneide, ausgehend von einem Schnittpunkt mit der anderen Schneide, vollständig außerhalb der anderen Klinge. Ein distaler Abschnitt der Klinge mit der zu bearbeitenden Schneide liegt auf einem dista len Abschnitt der anderen Klinge auf, vorzugsweise eben.

Bei Projektion auf die Auflageebene liegt der Auflageabschnitt unter der Klinge und/oder steht nicht über die Klinge oder Schneide hervor.

Bei Erfüllung dieser Anforderungen ist die Klinge mit der zu bearbeitenden Schneide für die Schleif- oder Polierbearbeitung mit einem Schleif- oder Poliergerät optimal ausgerichtet. Vorzugs weise weist das Schneidwerkzeug für jede Schneide wenigstens einen eigenen Auflageabschnitt auf, der für diese Schneide eine eigene Auflageebene definiert.

Es kann sich auch als nützlich erweisen, wenn jede der Klingen an einem Ende davon die Schneide und an einem anderen Ende davon einen Griff aufweist. Dadurch ist das Schneidwerk zeug insbesondere in der Schneidkonfiguration leicht zu bedienen. Vorzugsweise befindet sich ein Auflageabschnitt am Griff jeder Klinge. Bevorzugt befindet sich ein weiterer Auflageabschnitt am Rücken jeder Klinge bzw. auf der von der Schneide abgewandten Seite der Klinge.

Es kann auch vorteilhaft sein, wenn das Schneidwerkzeug als Gelenkschere ausgebildet ist und die Klingen in der Schneidkonfiguration auf einer jeweils zwischen Griff und Schneide angeordneten Achse so über Kreuz angeordnet und zueinander drehbar gelagert sind, dass sich jeweils die Griffe und die Schneiden beider Klingen (paarweise) gegenüberstehen, wobei vor zugsweise das Schneidwerkzeug wenigstens einen entlang der Achse vorstehenden Auflageab schnitt gemäß Anspruch 2 aufweist, der insbesondere als Teil der Achse ausgebildet oder lösbar mit dem Schneidwerkzeug gekoppelt ist, wobei bevorzugt die Achse zum Überführen des Schneidwerkzeugs zwischen der Schneidkonfiguration und der Schleifkonfiguration von zumin dest einer der Klingen lösbar ist, sodass die Klingen voneinander trennbar und/oder in anderer Konfiguration relativ zueinander arretierbar sind, wobei bevorzugt die Achse zwei lösbar koppel bare Teile, insbesondere einen Schraubenbolzen und eine dazu passende Hutmutter, aufweist, oder wobei die Achse an einer Klinge befestigt ist und den männlichen Teil eines Bajonettver schlusses bildet, der mit einem weiblichen Teil des Bajonettverschlusses an der anderen Klinge lösbar gekoppelt ist. Gelenkscheren sind vielseitig einsetzbar, einfach in der Handhabung und in der Praxis besonders gebräuchlich. In einer vorteilhaften Ausführung umfasst jede Klinge einen Auflageabschnitt am Griff, einen weiteren Auflageabschnitt am Klingenrücken und noch einen weiteren Auflageabschnitt in Verlängerung der Achse. Diese drei Auflageabschnitte bilden vor zugsweise eine Auflageebene zur stabilen Dreipunktlagerung der Klinge in der Schleifkonfigura tion, insbesondere, wenn die Klingen in der Schleifkonfiguration voneinander getrennt sind. Dabei bildet der Auflageabschnitt in Verlängerung der Achse eine Art „Standbein“ außerhalb der ande ren beiden Auflageabschnitte, die in oder nahe an der Klingenebene liegen. Dabei kann es sinn voll sein, wenn der Auflageabschnitt in Verlängerung der Achse bei Projektion auf die Auflage ebene nicht über die Schneide vorsteht. So kann verhindert werden, dass der Rollschleifer beim Schleifen oder Polieren der Klinge an diesen Auflageabschnitt anstößt. Es kann von Vorteil sein, wenn ein axialer Überstand des Auflageabschnitts in Verlängerung der Achse über die Klingen ebene in der Schneidkonfiguration und/oder in der Schleifkonfiguration im Bereich von 20 bis 90%, vorzugsweise 40 bis 70% der maximalen Breite der Klinge liegt, die zwischen Schneide und Klingenrücken gemessen wird. Es kann dazu hilfreich sein, wenn der Auflageabschnitt an dem von der Klinge abweisenden Ende abgeflacht ist bzw. eine Art V-Kante bildet. In einer vorteilhaf ten Ausführung ist die Achse an einer Klinge befestigt und bildet den männlichen Teil eines Ba jonettverschlusses, der mit einem weiblichen Teil an der anderen Klinge lösbar gekoppelt ist. Dabei kann die Achse z.B. am distalen Ende einen „Schlüssel“ aufweisen, der z.B. in einer be stimmten Drehstellung in ein zugehöriges „Schloss“ an der anderen Klinge hineinpasst bzw. dar aus gelöst werden kann, z.B. in einer Stellung, in welcher die Klingen einen Öffnungswinkel im Bereich von 120 bis 180° oder 140 bis 160° zueinander beschreiben. Dadurch kann verhindert werden, dass die Klingen in der Schneidkonfiguration unbeabsichtigt voneinander getrennt wer den. Es kann aber auch sinnvoll sein, wenn das Schneidwerkzeug eine lösbare Abdeckung für die Achse aufweist und diese Abdeckung wenigstens einen Auflageabschnitt gemäß Anspruch 2 aufweist. Vorzugsweise weist jede der Klingen eine solche Abdeckung auf oder die Abdeckung kann mit jeder der Klingen gekoppelt werden.

Es kann aber auch praktisch sein, wenn jede der Klingen ein die Schneide aufweisendes Klingenblatt umfasst, wobei vorzugsweise das Klingenblatt der einen Klinge den Griff der anderen Klinge in der Schleifkonfiguration zumindest abschnittsweise überlappt und/oder kontaktiert, wo bei bevorzugt jeder der Griffe eine Grifföffnung aufweist und das Klingenblatt der einen Klinge die Grifföffnung der anderen Klinge in der Schleifkonfiguration (insbesondere bei Blickrichtung ent lang der Achse) zumindest abschnittsweise verdeckt. Bei dieser Anordnung kann z.B. ein Öff nungswinkel der beiden Schneiden in der Schleifkonfiguration maximiert werden. Ein wichtiger Gedanke der Erfindung besteht aber auch darin, die beiden Klingen des Schneidwerkzeugs zum Schleifen und/oder Polieren so aneinander zu koppeln, dass die eine Klinge als stabiles Lager oder als Stütze zum Schleifen oder Polieren der anderen Klinge bzw. der daran angeordneten Schneide dient. Dadurch kann eine besonders präzise Schleif- oder Polierbearbeitung erfolgen. Die Auflageabschnitte befinden sich vorzugsweise am Griff, bevorzugt auf der von der jeweils anderen Klinge abgewandten Seite des Griffs. Wenn das Klingenblatt der zu bearbeitenden Klinge den Griff der anderen Klinge überlappt, insbesondere in Richtung der Achse bzw. bei Pro jektion auf die Auflageebene, und/oder kontaktiert, kann das Klingenblatt der zu bearbeitenden Klinge unmittelbar auf dem Griff der anderen Klinge abgestützt bzw. abgelegt werden. Dadurch kann der Öffnungswinkel der beiden Schneiden in der Bearbeitungsstellung noch weiter vergrö ßert werden. In der Bearbeitungsstellung werden die Grifföffnungen i.d.R. nicht benötigt und kön nen somit vom Klingenblatt der anderen Klinge überdeckt werden, um den Öffnungswinkel der beiden Schneiden zu maximieren. Falls die beiden Klingen an einer gemeinsamen Drehachse verbunden sind, kann die Schleif- oder Polierbearbeitung der zu bearbeitenden Schneide Schwin gungen an der zu bearbeitenden Klinge hervorrufen. Durch das Ablegen des Klingenblatts der zu bearbeitenden Klinge auf dem Griff der anderen Klinge können diese Schwingungen gedämpft oder gar unterbunden werden. Idealerweise sind beide Griffe aus einem elastischen Material (Kunststoff) gefertigt und/oder weisen jeweils an der Kontaktseite zum Klingenblatt der anderen Klinge wenigstens einen elastischen Abstützabschnitt (z.B. Silikonpad oder Magnet mit elasti scher Beschichtung) auf. Dieser Abstützabschnitt kann sowohl als Lager für die zu bearbeitende Klinge, als auch Arretierung der Klingen in der Bearbeitungsstellung dienen. Es ist auch möglich, die beiden Klingen in einem demontierten Zustand, in welchem sie nicht über eine gemeinsame Drehachse verbunden sind, so aneinander zu koppeln, dass die zu bearbeitende Klinge an der anderen Klinge gelagert ist und sich an dieser abstützt. Dadurch kann insbesondere die Stand fläche des Schneidwerkzeugs - bzw. die von den Auflageabschnitten zur Definition der Auflage ebene eingeschlossene Fläche - vergrößert werden, um die Stabilität des Schneidwerkzeugs in der Schleifkonfiguration zu verbessern.

Es kann praktisch sein, wenn die Klingen in der Schneidkonfiguration zum Zerschneiden des Materials zwischen einer geöffneten Stellung, in welcher das Material zwischen den Schnei den anordenbar ist, und einer geschlossenen Stellung, in welcher die Schneiden unmittelbar Übereinanderliegen, reversibel überführbar ist, wobei das Schneidwerkzeug in einer geöffneten Stellung der Klingen, vorzugsweise einer maximal geöffneten Stellung der Klingen, durch Arre tierung der Klingen in die Schleifkonfiguration überführbar ist. Dadurch steht zum Schleifen oder Polieren der maximale Raum zwischen den geöffneten Schneiden zur Verfügung. Alternativ dazu ist ein Öffnungswinkel der beiden Schneiden in der Schleifkonfiguration größer als ein Öffnungs winkel in der maximal geöffneten Stellung der Klingen in der Schneidkonfiguration. Dadurch kann verhindert werden, dass die Klingen unbeabsichtigt aus der Schneidkonfiguration in die Schleif konfiguration überführt werden, oder umgekehrt, weil dies bei der Handhabung des Schneidwerk zeugs unerwünscht ist.

Es kann von Vorteil sein, wenn die beiden Schneiden in der Schleifkonfiguration einen Öff nungswinkel im Bereich von 135° bis 180°, vorzugsweise im Bereich von 150° bis 180° einschlie ßen, insbesondere in Bezug auf eine gemeinsame Drehachse der Klingen. Dadurch sind die Schneiden für die Schleif- oder Polierbearbeitung besonders gut zugänglich und das Schleifen oder Polieren ist besonders einfach.

Es kann sich als sinnvoll erweisen, wenn die Klingen in der Schleifkonfiguration magnetisch oder mechanisch arretiert sind. Eine magnetische Arretierung der beiden Klingen ist besonders einfach herzustellen und wieder zu lösen, insbesondere werkzeugfrei. Auch andere Arretierungen sind möglich. Eine mechanische Arretierung, z.B. mittels einer Schraube, ist besonders sicher, um auch einer erheblichen Krafteinwirkung auf die Klingen bei der Schleif- oder Polierbearbeitung standzuhalten.

Es kann nützlich sein, wenn die Klingen zur Überführung des Schneidwerkzeugs von der Schneidkonfiguration in die Schleifkonfiguration voneinander lösbar und in anderer Anordnung aneinander koppelbar sind, wobei vorzugsweise die Klingenblätter der Klingen in der Schleifkon figuration in unterschiedlichen, nicht-parallelen Ebenen, insbesondere quer oder senkrecht zuei nander ausgerichtet sind, bevorzugt derart, dass die Klingen näherungsweise T-förmig angeord net sind. Dadurch kann das Schneidwerkzeug in der Schleifkonfiguration einen besonders stabi len Stand auf einer ebenen Unterlage aufweisen, um mit dem Schleif- oder Polierwerkzeug bear beitet zu werden. Überdies ist die zu bearbeitende Schneide in dieser Anordnung besonders gut zugänglich. Bei dieser Ausführung kann es insbesondere von Vorteil sein, wenn die Klingen in einem demontierten Zustand so aneinandergekoppelt werden, dass die zu bearbeitende Klinge mit ihrem Klingenblatt, vorzugsweise mit der Öffnung, die in der Schneidkonfiguration des Schneidwerkzeugs die gemeinsame Drehachse aufnimmt, auf dem Griffende bzw.-rücken der anderen, nicht zu bearbeitenden Klinge aufliegt und dort magnetisch oder mechanisch gehalten wird. Das Klingenblatt der zu bearbeitenden Klinge ist dabei in einem Arbeitswinkel von idealer weise 40 bis 50° so zur Auflageebene bzw. Unterlage ausgerichtet, dass die zu bearbeitende Schneide zur Auflageebene bzw. Unterlage weist. Das Schleif- oder Poliergerät kann dann an der zu bearbeitenden Schneide entlang bewegt werden, um diese durch Abtragung bzw. Abra sion von Klingenmaterial zu schärfen. Es kann von Nutzen sein, wenn zur Arretierung der Klingen in der Bearbeitungsstellung ein Klingenblatt der einen Klinge mit einem Griff der anderen Klinge koppelbar ist. Da sich der Griff üblicherweise am Ende der Klinge befindet und das Klingenblatt am anderen Ende, kann durch Kopplung von Griff und Klingenblatt eine besonders stabile Arretierung der Klingen in der Bear beitungsstellung erfolgen. Zudem verringert sich die freie Länge der Klingen, die sonst nur an der gemeinsamen Achse verbunden sind. Dadurch können die durch Schleif- oder Polierbearbeitung verursachten Schwingungen an der zu bearbeitenden Klinge gedämpft werden.

Ein weiterer unabhängiger Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen und/oder Polieren eines Schneidwerkzeugs, insbesondere nach einer der vorangehen den Ausführungen, mit zwei Klingen mit jeweils einer Schneide, wobei die Klingen in einer Schneidkonfiguration des Schneidwerkzeugs zum Zerschneiden eines Materials relativ zueinan der bewegbar sind, wobei das Verfahren umfasst:

Schritt A: Überführen des Schneidwerkzeugs aus der Schneidkonfiguration in eine Schleifkonfiguration, in welcher die Klingen voneinander getrennt sind und jeweils einzeln auf einer ebenen Unterlage ablegbar sind, sodass die Klinge in einem kon stanten Arbeitswinkel zur Unterlage ausgerichtet ist, oder in welcher die Klingen re lativ zueinander arretiert sind.

Schritt B: Schleifen und/oder Polieren einer der oder beider Schneiden in der Schleifkonfiguration mit einem Schleif- bzw. Poliergerät, insbesondere mit einem Rollschleifer.

Schritt C: Überführen des Schneidwerkzeugs aus der Schleifkonfiguration in die Schneidkonfiguration.

Es kann sich als hilfreich erweisen, wenn sich die Klinge mit der zu bearbeitenden Schneide (bzw. die zu bearbeitende Klinge) in Schritt B an der anderen Klinge abstützt, vorzugsweise an dem Griff der anderen Klinge, bevorzugt an dem von der Schneide abgewandten Ende der an deren Klinge. Dadurch weist das Schneidwerkzeug in der Schleifkonfiguration einen besonders stabilen Stand auf.

Es kann sinnvoll sein, wenn das Schneidwerkzeug oder zumindest die zu bearbeitende Klinge in Schritt B stabil auf einer ebenen Unterlage liegend gehalten wird, sodass die Klinge mit der zu bearbeitenden Schneide in einem Arbeitswinkel im Bereich von 10 bis 80°, vorzugsweise im Bereich von 15 bis 75°, bevorzugt in einem Arbeitswinkel im Bereich von 30 bis 60°, besonders bevorzugt in einem Arbeitswinkel im Bereich von 40 bis 40°, insbesondere 45°, zu der Unterlage ausgerichtet ist. Dadurch erleichtert sich das Einhalten eines konstanten Arbeitswinkels während der Bearbeitung der zu bearbeitenden Schneide.

Es kann sich auch als praktisch erweisen, wenn das Klingenblatt der Klinge mit der zu be arbeitenden Schneide in Schritt B derart angeordnet ist, dass sich der Griff der anderen Klinge zumindest abschnittsweise zwischen diesem Klingenblatt und der Unterlage befindet, wobei vor zugsweise das Klingenblatt der Klinge mit der zu bearbeitenden Schneide auf dem Griff der an deren Klinge aufliegt, bevorzugt eben aufliegt. Dadurch kann das Klingenblatt der einen Klinge in der Schleifkonfiguration stabil auf dem Griff der anderen Klinge gelagert werden.

Es kann zweckdienlich sein, wenn die zu bearbeitende Schneide in Schritt B in Anlage an einer Schleif- bzw. Polierfläche des Schleif- bzw. Poliergeräts gehalten wird und das Schleif- bzw. Poliergerät dabei an dieser Schneide entlang bewegt wird, vorzugsweise abwechselnd in einer ersten Richtung, die zu dem Griff der Klinge hinführt, und einer zweiten Richtung, die von dem Griff dieser Klinge wegführt, oder immer wiederholt in einer dieser beiden Richtungen. Dadurch kann ein besonders gutes Schleif- oder Polierergebnis erzielt werden.

Es kann auch von Nutzen sein, wenn in Schritt C beide Schneiden in derselben Schleifkon figuration der Klingen geschliffen oder poliert werden. Dadurch erleichtert sich das Schleifen und/oder Polieren beider Schneiden des Schneidwerkzeugs, weil die Schleifenkonfiguration des Schneidwerkzeugs beibehalten werden kann und nur die Position des Schleif- bzw. Poliergeräts zu ändern ist.

Es kann von Vorteil sein, wenn die Positionen der Klingen zwischen der Bearbeitung der einen Schneide und der Bearbeitung der anderen Schneide getauscht werden, vorzugsweise derart, dass jeweils die nicht zu bearbeitende Klinge die zu bearbeitende Klinge abstützt. So kann beispielsweise der Griff des Klingenblatts mit der nicht zu bearbeitenden Schneide als Lager für das Klingenblatt mit der zu bearbeitenden Schneide dienen.

Ein weiterer unabhängiger Aspekt der Erfindung betrifft ein Set, umfassend ein Schneid werkzeug nach einer der vorangehenden Ausführungen und eine Schleiflehre, mit welcher jede der Klingen in einem montierten oder demontierten Zustand des Schneidwerkzeugs so auf einer ebenen Unterlage anordenbar ist, dass die Klinge in einem Arbeitswinkel im Bereich von 10 bis 80°, vorzugsweise im Bereich von 25 bis 75°, bevorzugt in einem Arbeitswinkel von 30 bis 60°, besonders bevorzugt in einem Arbeitswinkel von 45° zur Unterlage ausgerichtet ist, wobei vor zugsweise die Schleiflehre zumindest in der Schneidkonfiguration fest mit dem Schneidwerkzeug verbunden ist und/oder zur Überführung der Schleiflehre in die Schleifkonfiguration gegenüber wenigstens einer der Klingen verstellbar ist. Die Schleiflehre kann insbesondere zumindest teil weise durch einen entlang der Achse gemäß Anspruch 4 vorstehenden Auflageabschnitt gemäß Anspruch 2 gebildet werden, der zumindest in der Schneidkonfiguration so über die zu bearbei tenden Klinge vorsteht, um alleine oder ggf. in Verbindung mit anderen Auflageabschnitten, z.B. am Griff und/oder Klingenrücken der zu bearbeitenden Klinge, eine Auflageebene zu definieren.

Vorzugsweise umfasst dieses Set auch ein Schleif- und/oder Poliergerät, insbesondere in Gestalt eines Rollschleifers wie z.B. aus der EP 3 278 928 B1 bekannt, wobei dieses Schleif und/oder Poliergerät wenigstens eine Schleif- oder Polierfläche aufweist, die beim Abrollen des Schleif- und/oder Poliergeräts auf einer ebenen Unterlage in einer senkrecht zu dieser Unterlage ausgerichteten Ebene rotiert.

Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch Kombinationen der Merkmale, die in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbart sind.

Begriffe und Definitionen

Geöffnete Stellung ist eine Stellung der Klingen, bei welchen die Schneiden der Klingen zum Schleifen und/oder Polieren zugänglich sind oder um ein zu zerschneidendes Material zwi schen den Schneiden anzuordnen.

Arretierter Zustand ist ein Zustand, in welchem sich die Klingen in der Schleifkonfiguration befinden und demnach nicht relativ zueinander bewegbar sind.

Reversibel überführbar bedeutet, dass das Schneidwerkzeug nicht nur aus der Schneid konfiguration in die Schleifkonfiguration gebracht werden kann, sondern auch aus der Schleifkon figuration wieder zurück in die Schneidkonfiguration. Diese Überführungen können vorzugsweise beliebig oft wiederholt werden.

Stabil bedeutet, dass das Schneidwerkzeug vorzugsweise kippfrei und ohne gesonderte Krafteinwirkung alleine durch das Eigengewicht auf einer ebenen, horizontalen Unterlage aufliegt.

Kurze Beschreibung der Figuren

Fig. 1 zeigt ein beispielhaftes Schneidwerkzeug gemäß der vorliegenden Erfindung in Ge stalt einer Gelenkschere mit zwei auf einer gemeinsamen Drehachse über Kreuz gelagerten Klin gen in einer Schneidkonfiguration in teilweise geöffneter Stellung, wobei die Blickrichtung entlang bzw. parallel zu der Drehachse verläuft. Fig. 2 zeigt ein weiteres beispielhaftes Schneidwerkzeug gemäß der vorliegenden Erfin dung in Gestalt einer Gelenkschere mit zwei auf einer gemeinsamen Drehachse über Kreuz ge lagerten Klingen, wobei die Klingen in einer Schleifkonfiguration relativ zueinander arretiert sind und wobei das Klingenblatt der obenliegenden Klinge auf dem Griff der untenliegenden Klinge aufliegt, während die Schneide der obenliegenden Klinge mit einem schematisch dargestellten Rollschleifer bearbeitet wird.

Figur 3 zeigt in schematischer Seitenansicht die in Figur 2 dargestellte Anordnung, in wel cher die Schneide der obenliegenden Klinge mit einem Rollschleifer bearbeitet wird, wobei das Klingenblatt der obenliegenden Klinge in einem Arbeitswinkel von 15 oder 20° zu einer ebenen Unterlage ausgerichtet ist, wobei der Griff der untenliegenden Klinge mit Auflageabschnitten, die eine Auflageebene definieren, stabil auf der Unterlage aufliegt und dabei das Klingenblatt der obenliegenden Klinge abstützt, wobei die Schneide der obenliegenden Klinge bei Projektion auf die Auflageebene über den Griff der untenliegenden Klinge vorsteht und somit für den Rollschlei fer optimal zugänglich ist.

Figur 4 zeigt eine photographische Abbildung eines erfindungsgemäßen Schneidwerk zeugs in der Schleifkonfiguration, wobei die Klingen in einer maximal geöffneten Stellung relativ zueinander arretiert sind, wobei ein Benutzer das Schneidwerkzeug in der Hand hält und mit einer Stiftspitze den Anschlag für den maximalen Öffnungswinkel der Klingen anzeigt.

Figur 5 zeigt eine photographische Abbildung des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugs gemäß Fig. 4 in der Schleifkonfiguration während der Schleifbearbeitung mit einem Rollschleifer.

Figur 6 zeigt eine photographische Abbildung eines erfindungsgemäßen Schneidwerk zeugs gemäß einer alternativen Ausführungsform in der Schleifkonfiguration, wobei die Klingen in einem entkoppelten Zustand in anderer Anordnung relativ zueinander arretiert sind, wobei sich die zu bearbeitende Klinge mit ihrem Klingenblatt auf dem Griffrücken der nicht zu bearbeitenden Klinge abstützt und näherungsweise in einer senkrechten Ebene zu dem Klingenblatt dieser Klinge ausgerichtet ist, wobei die zu bearbeitende Schneide zur Unterlage weist und das Klin genblatt im bestimmungsgemäßen Arbeitswinkel von 40 bis 50 ° zur Unterlage ausgerichtet ist.

Figur 7 zeigt eine vergrößerte Detailansicht der Anordnung aus Fig. 6.

Figur 8 zeigt eine computergenerierte, schematische Draufsicht eines Schneidwerkzeugs nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Blickrichtung senkrecht auf die Ebe nen der Klingenblätter bzw. die Ebene der Scherenbewegung, wobei das Schneidwerkzeug als Gelenkschere ausgebildet ist und die Klingen in der Schneidkonfiguration auf einer jeweils zwi schen Griff und Schneide angeordneten Achse so über Kreuz angeordnet und zueinander dreh bar gelagert sind, dass sich jeweils die Griffe und die Schneiden beider Klingen gegenüberstehen, wobei das Schneidwerkzeug einen entlang der Achse vorstehenden Auflageabschnitt aufweist, der in der Schleifkonfiguration gemeinsam mit weiteren Auflageabschnitten am Griff und am Rü cken der Klinge eine Auflageebene zum Ablegen der zur bearbeitenden Klinge auf einer ebenen Unterlage definiert.

Figur 9 zeigt eine computergenerierte, schematische Seitenansicht des Schneidwerkzeugs gemäß Figur 8 mit Blickrichtung parallel zu den Ebenen der Klingenblätter bzw. parallel zur Ebene der Scherenbewegung.

Figur 10 eine computergenerierte, perspektivische und schematische Ansicht des Schneid werkzeugs gemäß Figuren 8 und 9.

Figur 11 zeigt in einer computergenerierten, perspektivischen und schematischen Darstel lung eine Schleifanordnung mit einer Klinge des Schneidwerkzeugs gemäß den Figuren 8 bis 10 in der Schleifkonfiguration, die auf einer ebenen Unterlage positioniert ist, wobei die Klinge von der anderen Klinge des Schneidwerkzeugs gelöst ist und sich mit einem entlang der Gelenkachse des Schneidwerkzeugs vorstehenden Auflageabschnitt auf der ebenen Unterlage abstützt und zum Schleifen und/oder Polieren dieser Klinge stabil auf der Unterlage aufliegt.

Figur 12 zeigt die Anordnung gemäß Figur 11 aus einem anderen Blickwinkel in Kombina tion mit einem Schleif- bzw. Poliergerät in Gestalt eines Rollschleifers, wobei die Schneide der zu bearbeitenden Klinge in Anlage an einer Schleif- bzw. Polierfläche des Schleif- bzw. Poliergeräts gehalten wird.

Figur 13 die Anordnung gemäß Figur 12 abermals aus einem anderen Blickwinkel, wobei das Schleif- bzw. Poliergerät in Gestalt des Rollschleifers semitransparent dargestellt ist.

Figur 14 eine photographische Abbildung einer der Klingen des in den Figuren 8 bis 10 schematisch dargestellten Schleifgeräts in der Schleifkonfiguration in Kombination mit einem Schleif- bzw. Poliergerät in Gestalt eines Rollschleifers, wobei die Klinge von der anderen Klinge des Schneidwerkzeugs gelöst ist und sich mit einem entlang der Gelenkachse des Schneidwerk zeugs vorstehenden Auflageabschnitt auf der ebenen Unterlage abstützt und zum Schleifen und/oder Polieren dieser Klinge stabil auf der Unterlage aufliegt, wobei die Schneide der zu be- arbeitenden Klinge von einem Benutzer, dessen Hand in der photographischen Abbildung teil weise sichtbar ist in Anlage an einer Schleif- bzw. Polierfläche des Schleif- bzw. Poliergeräts gehalten wird.

Figur 15 zeigt die in Figur 14 dargestellte Klinge ohne Schleif- bzw. Poliergerät aus anderer Perspektive.

Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele

Die bevorzugten Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren im Detail beschrieben.

Erstes Ausführungsbeispiel (Fig. 1 bis 5): Schleifkonfiguration in montiertem Zustand

Figur 1 zeigt ein Schneidwerkzeug 1 nach dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei das Schneidwerkzeug 1 die Gestalt einer Schere 1 aufweist. Die Schere 1 ist als Gelenk schere ausgebildet 1 und weist zwei Klingen 2, 3 mit jeweils einer Schneide 2a, 3a auf, die in einer Schneidkonfiguration relativ zueinander bewegbar sind. Jede der Klingen 2, 3 umfasst an einem Ende davon ein Klingenblatt 2b, 3b mit der Schneide 2a, 3a und an einem anderen Ende davon einen Griff 2c, 3c. Die Klingen 2, 3 sind in der Schneidkonfiguration auf einer jeweils zwi schen Griff 2c, 3c und Schneide 2a, 3a angeordneten Achse X so über Kreuz angeordnet und zueinander drehbar gelagert, dass sich jeweils die Griffe 2c, 3c und Schneiden 2a, 3a der Klingen 2, 3 paarweise gegenüberstehen, wie in Fig. 1 dargestellt. Zum Zerschneiden eines Materials sind die Klingen 2, 3 in der Schneidkonfiguration zwischen einer geöffneten Stellung, in welcher das zu zerschneidende Material zwischen den Schneiden 2a, 3a anordenbar ist, und einer ge schlossenen Stellung, in welcher die Schneiden 2a, 3a unmittelbar Übereinanderliegen, reversibel überführbar.

Erfindungsgemäß ist das Schneidwerkzeug 1 aus der Schneidkonfiguration reversibel in eine Schleifkonfiguration überführbar, in welcher die Klingen 2, 3 zum Schleifen und/oder Polieren einer der oder beider Schneiden 2a, 3a mit einem Schleif- bzw. Poliergerät 5, insbesondere mit einem Rollschleifer 5, relativ zueinander arretiert sind. Die Arretierung kann z.B. dadurch bewerk stelligt werden, dass die Klingen 2, 3 in deren maximal geöffneter Stellung magnetisch oder me chanisch aneinandergekoppelt werden, z.B. durch mechanische oder magnetische Kopplung zwi schen dem Griff 2c, 3c der einen und dem Klingenblatt 2b, 3b der anderen Klinge 2, 3.

Die Schleifkonfiguration entspricht hier einer maximal geöffneten Stellung der zueinander arretierten Klingen 2, 3, wobei die Schneiden 2a, 3a einen Öffnungswinkel ß von ca. 165° ein schließen und zur Bearbeitung mit dem Schleif- bzw. Poliergerät 5 optimal zugänglich sind. Die Schere 1 umfasst an jedem Griff 2c, 3c mehrere Auflageabschnitte 4, die eine Auflage ebene AE definieren, mit welcher das Schneidwerkzeug 1 in der Schleifkonfiguration in einem arretierten Zustand stabil auf einer ebenen Unterlage U aufgelegt werden kann. In Bearbeitungs stellung ist die Klinge 2, 3 mit der zu bearbeitenden Schneide 2a, 3a in einem Arbeitswinkel a im Bereich von z.B. 15 oder 20° zur Auflageebene AE ausgerichtet. Bei Projektion auf die Auflage ebene AE (Blickrichtung P in Fig. 3) liegt die zu bearbeitende Schneide 2a, 3a, ausgehend von einem Schnittpunkt mit der anderen Schneide 2a, 3a, vollständig außerhalb der anderen Klinge 2, 3. Idealerweise erstreckt sich die zu bearbeitende Schneide 2a, 3a in einem Abstand von etwa 20 mm parallel zur Auflageebene AE bzw. Unterlage U. So ist die zu bearbeitende Schneide 2a, 3a für die Bearbeitung mit dem Schleif- bzw. Poliergerät 5 optimal zugänglich.

In der Schleifkonfiguration überlappt das Klingenblatt 2b, 3b der einen Klinge 2, 3 den Griff 2c, 3c und eine Grifföffnung der anderen Klinge 2, 3 bei Blickrichtung entlang der Achse X (Blick richtung B in Fig. 3) zumindest abschnittsweise.

Ein wichtiger Gedanke der Erfindung besteht darin, die beiden Klingen 2, 3 des Schneid werkzeugs 1 in der Schleifkonfiguration so zu arretieren, dass jeweils die nicht zu bearbeitende Klinge 2, 3 beim Schleifen und/oder Polieren der zu bearbeitenden Klinge 2, 3 als stabiles Lager dient. Obwohl die beiden Klingen 2, 3 in der Schneidkonfiguration relativ zueinander bewegbar sind, sollte der Schleifwinkel zur Bearbeitung der Schneiden 2a, 3a aber konstant bleiben. Aus diesem Grund ist das erfindungsgemäße Schneidwerkzeug 1 in die Schleifkonfiguration überführ- bar, in welcher eine Bewegung der beiden Klingen 2, 3 durch die Arretierung gesperrt ist, um das Schleifen und/oder Polieren einer der oder beider Schneiden 2a, 3a zu erleichtern.

In der in Fig. 3 schematisch dargestellten Schleifkonfiguration ist die Klinge 2, 3 mit der zu bearbeitenden Schneide 2a, 3a in einem Arbeitswinkel a von 15 oder 20° zur Unterlage U aus gerichtet. Der Arbeitswinkel a entspricht dem Winkel, den das Klingenblatt 2b der obenliegenden und zu bearbeitenden Klinge 2 zur Unterlage U einschließt. Der Griff 3c der untenliegenden, nicht zu bearbeitenden Klinge 3 dient dabei als Ablage und Rampe für die obenliegende, zu bearbei tende Klinge 2. Das Schneidwerkzeug 1 liegt dabei mit den Auflageabschnitten 4 bzw. der dadurch gebildeten Auflageebene AE auf der Unterlage U auf.

Um die Schneide (3a) der anderen Klinge 3 zu bearbeiten, kann das Schneidwerkzeug 1 gewendet werden, sodass die zuvor untenliegende Klinge 3 oben liegt und die zuvor obenlie gende Klinge 2 mit eigenen Auflageabschnitten 4, die eine eigene Auflageebene AE definieren, auf der Unterlage U aufliegt. In einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Schleifen und/oder Polieren der Scheiden 2a, 3a dieses Schneidwerkzeugs 1 wird das Schneidwerkzeug 1 zunächst aus der Schneidkonfigu ration in die Schleifkonfiguration überführt (Schritt A). In dieser Schleifkonfiguration sind die Klin gen 2, 3 relativ zueinander arretiert, sodass eine Relativbewegung der Klingen 2, 3 gesperrt ist. Anschließend werden die Schneiden 2a, 3a in der Schleifkonfiguration mit einem Schleif- bzw. Poliergerät 5, insbesondere mit einem Rollschleifer 5, geschliffen und/oder poliert (Schritt B). Dazu wird das Schneidwerkzeug 1 mit den Auflageabschnitten 4 stabil auf einer ebenen Unter lage U aufgelegt, sodass die nicht zu bearbeitende Klinge 3, hier z.B. deren Griff 3c, als Lager und Rampe für die zu bearbeitende Klinge 2 dient (vgl. Fig. 3). Der Griff 3c der nicht zu bearbei tenden Klinge 3 befindet sich dabei abschnittsweise zwischen dem Klingenblatt 2b der zu bear beitenden Klinge 2 und der Unterlage U.

Ein Rollschleifer 5, wie in Fig. 3 schematisch dargestellt ist, umfasst einen zylindrischen Vorrichtungskörper 5c und zwei an den Stirnseiten des Vorrichtungskörpers 5c angeordnete Schleif- bzw. Polierflächen 5a, 5b. Diese Schleif- bzw. Polierflächen 5a, 5b drehen sich beim Abrollen des Rollschleifers 5 auf der ebenen, horizontalen Unterlage U in einer dazu senkrecht ausgerichteten (vertikalen) Ebene. Solche Rollschleifer 5 sind z.B. aus der DE 297 03 326 U1 oder EP 3 278 928 B1 bekannt.

Die zu bearbeitende Schneide 2a des Schneidwerkzeugs 1 wird in der Schleifkonfiguration in Anlage an der rotierenden Schleif- oder Polierfläche 5a, 5b des Schleif-/Poliergeräts 5 gehal ten. Das Schleif-/Poliergerät 5 wird dabei wiederholt an dieser Schneide 2a entlang bewegt, z.B. abwechselnd in einer ersten Richtung, die zu einem Griff 2c der Klinge 2 hinführt, und einer zwei ten Richtung, die von dem Griff 2c dieser Klinge 2 wegführt. Alternativ dazu kann das Schleif- /Poliergerät 5 immer wiederholt in einer dieser beiden Richtungen an dieser Schneide 2a entlang bewegt werden.

Falls in Schritt B beide Schneiden 2a, 3a in derselben Schleifkonfiguration der Klingen 2, 3 geschliffen oder poliert werden, kann das Schneidwerkzeug 1 zwischen der Bearbeitung der ei nen Schneide 2a und der Bearbeitung der anderen Schneide 3a gewendet werden, sodass je weils die nicht zu bearbeitende Klinge 2, 3 auf der Unterlage U aufliegt und die zu bearbeitende Klinge 2, 3 abstützt. Nach Abschluss der Schleif- bzw. Polierbearbeitung wird das Schneidwerk zeug 1 durch Aufhebung der Arretierung der Klingen 2, 3 wieder aus der Schleifkonfiguration in die Schneidkonfiguration überführt (Schritt C), sodass die Klingen 2, 3 wieder relativ zueinander bewegbar sind.

Zweites Ausführungsbeispiel (Fig. 6 und 7): Schleifkonfiguration in demontiertem Zustand In einem zweiten Ausführungsbeispiel, das nachstehend mit Bezug auf die Fig. 6 und 7 beschrieben wird, sind die Klingen 2, 3 zur Überführung des Schneidwerkzeugs 1 von der Schneidkonfiguration in die Schleifkonfiguration voneinander lösbar und in anderer Anordnung aneinander koppelbar.

Hochwertige Scheren weisen üblicherweise einen Schleifwinkel von mehr als 25° auf, ide alerweise 45°. Der Griff 2c, 3c der Klingen 2, 3 müsste vergleichsweise dick werden, um eine 45°-Schräge so zu erzeugen, dass das Schleif-/Poliergerät 5 noch gut angelegt und geschliffen werden kann.

In der alternativen Ausführung können die Klingen 2, 3 der Schere 1 daher am Gelenk bzw. der Drehachse X über eine Spezialschraube auseinandergenommen werden. Am Ende jedes Griffs 2c, 3c der beiden Klingen 2, 3 bzw. Scherenwangen ist in der richtigen Winkelposi tion ein Gewinde (z.B. Einsatzmutter) oder ein Magnet eingearbeitet, so dass die andere Klinge 2, 3 bzw. Scherenwange so festgeschraubt oder über den Magnet angeklippt werden kann, dass automatisch der richtige Schleifwinkel an der Schneide 2a, 3a entsteht.

Die Schleifkonfiguration des Schneidwerkzeugs 1 ist in Fig. 6 und 7 dargestellt. In der Schleifkonfiguration sind die Klingenblätter 2b, 3b der Klingen 2, 3 dabei näherungsweise T-för- mig angeordnet und in unterschiedlichen, nicht-parallelen Ebenen ausgerichtet. Die zu bearbei tende Klinge 2 ist dabei z.B. quer bzw. senkrecht zu der nicht zu bearbeitenden Klinge 3 an de ren Griffende 3c angeordnet und stützt sich mit ihrem Klingenblatt 2c an dem Griffende 3c der nicht zu bearbeitenden Klinge 3 ab. Das Griffende 3c der nicht zu bearbeitenden Klinge 3 ist - wie erwähnt - so ausgebildet, dass es das zu bearbeitende Klingenblatt 2 abstützt und magne tisch oder mechanisch festhält, um es in einem Arbeitswinkel von 45 ° zur Unterlage U auszu richten, sodass die zu bearbeitende Schneide 2a zur Unterlage U weist.

Drittes Ausführungsbeispiel: Schleifkonfiguration mit Schleiflehre (nicht dargestellt)

Alternativ zu der in Fig. 6 und 7 gezeigten Ausführung kann das Schneidwerkzeug 1 in ei nem montierten Zustand - oder jede Klinge 2, 3 einzeln in einem demontierten Zustand - mittels einer Schleiflehre (nicht dargestellt) so positioniert werden, dass die zu bearbeitende Klinge 2, 3 in dem bestimmungsgemäßen Arbeitswinkel von ca. 40 bis 50° zur Unterlage U ausgerichtet ist. Dadurch kann der bestimmungsgemäße Schleifwinkel zu der senkrecht zur Unterlage U ausge richteten, rotierenden Schleif- oder Polierfläche 5a/b des Rollschleifers 5 gezielt eingestellt wer den. Die Schleiflehre kann ein integraler Bestandteil des Schneidwerkzeugs 1 sein, insbeson dere in der Schneidkonfiguration. Zum Überführen in die Schleifkonfiguration kann die Schleif lehre z.B. von zumindest einer der Klingen 2, 3 gelöst werden oder gegenüber wenigstens einer der Klingen 2, 3 verstellt werden. Viertes Ausführungsbeispiel (Fig. 9 bis 15): Auflageabschnitt entlang der Achse

Das vierte Ausflugsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Figuren 8- 15 im Detail beschrieben. Für identische Merkmale werden identische Bezugszeichen wie in den vorangehenden Ausführungsbeispielen verwendet und auf eine erneute Beschreibung ver zichtet.

Das Schneidwerkzeug 1 gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel ist als Gelenksschere ausgebildet und ist in den Fig. 8 bis 13 in verschiedenen computergenerierten Ansichten (CAD) sowie in Fig. 14 und 15 in photographischen Darstellungen zumindest abschnittsweise darge stellt.

Die Klingen 2, 3 der Gelenksschere sind in der Schneidkonfiguration auf einer jeweils zwi schen Griff 2c, 3c und Schneide 2a, 3a angeordneten Achse X so über Kreuz angeordnet und zueinander drehbar gelagert, dass sich jeweils die Griffe 2c, 3c und die Schneiden 2a, 3a bei der Klingen 2, 3 gegenüberstehen.

Im vorliegenden Fall ist die Achse X z.B. als Schraubachse mit Schraubenbolzen und Hut mutter ausgebildet, die als entlang der Achse X über die Klingen 2, 3 vorstehende Teile 6, 7 ausgebildet sind und zur Überführung des Schneidwerkzeugs 1 aus der Schneidkonfiguration in die Schleifkonfiguration voneinander lösbar sind. Der Schraubenbolzen 6 umfasst einen Kopf und einen sich davon erstreckenden Schaft mit Außengewinde. Der Schaft ist in eine komple mentäre Gewindeaufnahme der Hutmutter 7 mit Innengewinde einschraubbar. Schraubenbol zen 6 und Hutmutter 7 stehen im verbundenen Zustand bzw. in der Schneidkonfiguration in Achsrichtung beidseitig über die Klingen 2, 3 vor (vgl. Fig. 8 und 9).

In einer alternativen Ausführung (nicht dargestellt) sind die Klingen 2, 3 über einen Bajo nettverschluss lösbar gekoppelt. Die Achse X bildet dabei den männlichen Teil des Bajonettver schlusses und ist mit einer der Klingen 2, 3 fest verbunden. Am distalen Ende weist die Achse X ein Eingriffsprofil - bzw. einen „Schlüssel“ - auf, das in einer bestimmten Drehstellung in ein Aufnahmeprofil - bzw. ein „Schloss“ - an der anderen Klinge hineinpasst oder daraus gelöst werden kann, welches den weiblichen Teil des Bajonettverschlusses bildet. Dieser Bajonettver schluss kann über aufgesteckte Kappen verdeckt sein, welche die entlang der Achse X über die Klingen 2, 3 vorstehenden Teile 6, 7 bilden.

Die entlang der Achse X vorstehenden Teile 6, 7 des Schneidwerkzeugs 1 sind nähe rungsweise identisch bzw. spiegelsymmetrisch geformt, insbesondere keilförmig zu den vonei nander abweisenden Enden verjüngt. Diesen Teilen 6, 7 kommt die Funktion einer „Schleif lehre“ zu, um jede der Klingen 2, 3 in der Schleifkonfiguration in einem konstanten Arbeitswinkel a von beispielsweise 45° zur ebenen Unterlage U abzustützen. Die Formen der Teile 6, 7 sind ggf. unabhängig voneinander wählbar. Die Keilform der Teile 6, 7 wird durch zwei Seitenflanken definiert, welche ebene Auflageabschnitte 4 bilden und an einem Scheitelpunkt 6a aufeinander- treffen. Ausgehend von diesem Scheitelpunkt 6a weisen die Seitenflanken einen zunehmenden Abstand voneinander auf, um eine V-förmige Kante zu bilden, welche eine Abflachung 6b ein schließt (Fig. 10).

In der Schleifkonfiguration sind die beiden Klingen 2, 3 voneinander gelöst.

Die von der Schneide 2a der Klinge 2 abweisende Seitenflanke des Teils 6 bildet dabei einen Auflageabschnitt 4, der gemeinsam mit weiteren Auflageabschnitten 4 z.B. am Rücken des Griffs 2c und ggf. am Rücken des Klingenblatts 2b eine Auflageebene AE definiert, mit wel cher sich die Klinge 2 an der ebenen Unterlage U abstützen kann, um in einem konstanten Ar beitswinkel zur ebenen Unterlage U gehalten zu werden. Der Scheitel 6a des Teils 6 weist da bei zum Griff 2c der Klinge 2.

Das Teil 6 ist vorzugsweise gegenüber der entsprechenden Klinge 2 drehbar, sodass es sich selbst ausrichten kann, bis die den Auflageabschnitt 4 bildende Seitenflanke mit den ande ren Auflageabschnitten 4 der zu bearbeitenden Klinge 2 exakt in einer Auflageebene AE liegt. In der gewünschten Drehstellung kann das Teil 6 bzgl. der Klinge 2 vorzugsweise arretiert werden, sodass keine unbeabsichtigte Verdrehung gegenüber der Klinge 2 möglich ist. Es ist aber auch möglich, dass das Teil 6 nur in der gewünschten Ausrichtung an der Klinge 2 arretierbar ist, so dass die den Auflageabschnitt 4 bildende Seitenflanke mit den anderen Auflageabschnitten 4 der zu bearbeitenden Klinge 2 exakt in einer Auflageebene AE liegt.

Zur Schleif- oder Polierbearbeitung wird die Schneide 2a, 3a der zu bearbeitenden Klinge 2, 3 in Schritt B in Anlage an einer Schleif- bzw. Polierfläche 5a, 5b eines Schleif- bzw. Polierge räts 5 wie einem Rollschleifer gehalten. Das Schleif- bzw. Poliergerät 5 wird dabei an dieser Schneide 2a, 3a entlang bewegt, vorzugsweise abwechselnd in einer ersten Richtung, die zu dem Griff 2c, 3c dieser Klinge 2, 3 hinführt, und einer zweiten Richtung, die von dem Griff 2c, 3c dieser Klinge 2, 3 wegführt, oder immer wiederholt in einer dieser beiden Richtungen (vgl. Fig.

12 und 13).

Nach erfolgter Schleif- bzw. Polierbearbeitung der einen Klinge 2 kann das Teil 6 von der einen Klinge 2 entkoppelt und mit der anderen Klinge 3 gekoppelt werden, um diese Klinge 3 nach dem gleichen Prinzip stabil auf der ebenen Unterlage U abzustützen, wie zuvor mit Bezug auf die Fig. 8 bis 13 beschrieben wurde und mit Bezug auf die photographischen Abbildungen in den Fig. 14 und 15 dargestellt ist.

Mit anderen Worten bildet das Teil 6 einen entlang der Achse X vorstehenden Auflageab schnitt 4, um jede der Klingen 2, 3 in der Schleifkonfiguration in einem demontierten Zustand des Schneidwerkzeugs 1 in einem konstanten Arbeitswinkel a auf der Unterlage U abzustützen. Bezugszeichenliste

1 Schneidwerkzeug

2, 3 Klinge 2a, 3a Schneide 2b, 3b Klingenblatt 2c, 3c Griff

4 Auflageabschnitt

5 Schleif- bzw. Poliergerät (Rollschleifer)

5a, 5b Schleif- bzw. Polierfläche

5c Vorrichtungskörper

6 Entlang der Achse vorstehendes Teil (Schraubenbolzen)

6a Scheitelpunkt

6b Abflachung

7 Entlang der Achse vorstehendes Teil (Hutmutter)

AE Auflageebene

B Blickrichtung parallel zur Achse

P Blickrichtung senkrecht zur Auflageebene

U Unterlage X Achse