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Title:
SELF-SEALING TYRE SEALANT, METHOD FOR PRODUCING SAME, PNEUMATIC VEHICLE TYRE HAVING THE TYRE SEALANT, AND USE OF A DISPERSION OF A CROSS-LINKING AGENT IN A PLASTICISER IN THE PRODUCTION OF A TYRE SEALANT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/179827
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a self-sealing tyre sealant, to a method for producing same, and to a pneumatic vehicle tyre having the tyre sealant. The invention also relates to the use of a dispersion of a cross-linking agent in a plasticiser in the production of a tyre sealant. The cross-linking agent is added to the tyre sealant during its production in a dispersion made of at least one plasticiser and the at least one cross-linking agent.

Inventors:
TIM KEE SHERRY-ANN (DE)
CAI XIAOKE (DE)
Application Number:
PCT/DE2023/200056
Publication Date:
September 28, 2023
Filing Date:
March 13, 2023
Export Citation:
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Assignee:
CONTINENTAL REIFEN DEUTSCHLAND GMBH (DE)
International Classes:
B29C73/16; B60C19/12; B29C73/20
Domestic Patent References:
WO2020169234A12020-08-27
Foreign References:
EP3546202B12020-11-25
DE102017208662A12018-11-22
DE102017202753A12018-08-23
DE102006059286A12008-06-19
EP3546202B12020-11-25
EP3009260A12016-04-20
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Claims:
Patentansprüche

1. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel enthaltend wenigstens einen Vernetzer, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Vernetzer dem Reifendichtmittel bei dessen Herstellung in einer Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer zugegeben ist.

2. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Weichmacher ein Öl ist, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist.

3. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Vernetzer ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Chinondioxim-Verbindungen, Chinonen, Divinylbenzol und 1 ,4- Dinitrosobenzol, wobei Chinondioxim-Verbindungen und dabei insbesondere p-Benzochinondioxim besonders bevorzugt sind.

4. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispersion 50 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 60 bis 70 Gew.-%, an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 30 bis 40 Gew.-%, an Weichmachern enthält, wobei die Angaben in Gew.-% auf die Gesamtmenge an Dispersion bezogen sind.

5. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es auf der Vernetzung wenigstens eines Polyolefins und/oder Kautschuks mit dem wenigstens einen Vernetzer basiert.

6. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es a) 9 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 12 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 20,5 bis 40 Gew.-%, wenigstens eines Kautschuks enthält, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk (HR) ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren-Anteil von 0,5 bis 5 Mol-% aufweist.

7. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es b) 11 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 14,5 bis 65 Gew.-%, wenigstens eines Polyolefins enthält, wobei das Polyolefin bevorzugt Polybuten ist.

8. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es c) 2 bis 15 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs enthält, wobei der Füllstoff bevorzugt ausgewählt ist aus Rußen und Siliciumdioxid, wobei Ruß besonders bevorzugt ist.

9. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es d) 0,5 bis 7 Gew.-%, bevorzugt 1 ,5 bis 5 Gew.-%, der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer enthält.

10. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es e) 0,5 bis 8 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 6 Gew.-%, wenigstens eines Vernetzungsinitiators enthält, wobei der Vernetzungsinitiator bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Bleioxid, anderen Metalloxiden und Peroxiden, wobei Peroxide besonders bevorzugt sind.

11 . Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es f) 1 ,5 bis 10 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers enthält, wobei der Klebrigmacher bevorzugt ein Kohlenwasserstoffharz ist, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Phenolharzen, weiteren aromatischen Harzen, bevorzugt alpha-Methylstyrol-Styrol-Harzen und/oder Inden-Cumaron-Harzen, aliphatischen Harzen, bevorzugt Cs-Harzen, sowie Gummiharzen, insbesondere Kolophonium und/oder Balsamharzen.

12. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens folgende Bestandteile enthält: a1 ) 12 bis 22 Gew.-% wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren- Anteil von 0,5 bis 2,5 Mol-% aufweist; und b1 ) 58 bis 78 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c1 ) 4 bis 8 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs; und d1 ) 0,5 bis 2,5 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e1 ) 1 ,5 bis 3,5 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f1 ) 1 ,5 bis 4,5 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

13. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens folgende Bestandteile enthält: a2) 13,5 bis 29,5 Gew.-%, bevorzugt 20,5 bis 29,5 Gew.-%, wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren-Anteil von 0,5 bis 2,5 Mol-% aufweist; und b2) 47 bis 77 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c2) 2,5 bis 7,5 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, und d2) 1 bis 4 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e2) 2 bis 4 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f2) 1 ,5 bis 4,5 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

14. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens folgende Bestandteile enthält: a3) 15,5 bis 35,5 Gew.-% wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren- Anteil von 0,5 bis 5 Mol-% aufweist; und b3) 40 bis 70 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c3) 2,5 bis 7,5 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, und d3) 2 bis 5 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e3) 2,5 bis 5,5 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f3) 1 ,5 bis 5,5 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

15. Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens folgende Bestandteile enthält: a4) 26 bis 50 Gew.-% wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren- Anteil von 0,5 bis kleiner als 5 Mol-% aufweist; und b4) 14,5 bis 54,5 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c4) 3 bis 9 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, und d4) 3 bis 7 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e4) 4 bis 8 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f4) 2 bis 7 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

16. Verfahren zur Herstellung eines selbsttätig abdichtenden Reifendichtmittels enthaltend wenigstens einen Vernetzer, insbesondere des Reifendichtmittels nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei das Verfahren wenigstens folgende Verfahrensschritte umfasst:

X1 ) Herstellen oder Bereitstellen einer Dispersion wenigstens eines Vernetzers in wenigstens einem Weichmacher; X2) Bereitstellen weiterer Bestandteile, wie bevorzugt wenigstens eines Polyolefins und/oder wenigstens eines Kautschuks in einem oder mehreren Verfahrensschritten;

X3) Zugabe der Dispersion aus Schritt X1 ) zu den Bestandteilen aus Schritt X2).

17. Fahrzeugluftreifen, der das Reifendichtmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 15 oder das nach dem Verfahren nach Anspruch 16 hergestellte Reifendichtmittel wenigstens auf der dem Laufstreifen gegenüberliegenden Innenfläche aufweist. 18. Verwendung einer Dispersion aus wenigstens einem Vernetzer, bevorzugt p-Benzochinondioxim, in wenigstens einem Weichmacher, der bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist, bei der Herstellung eines selbsttätig abdichtenden Reifendichtmittels.

Description:
Beschreibung

Selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel, Verfahren zu dessen Herstellung und Fahrzeugluftreifen aufweisend das Reifendichtmittel sowie Verwendung einer Dispersion aus einem Vernetzer in einem Weichmacher bei der Herstellung eines Reifendichtmittels

Die Erfindung betrifft ein selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel, ein Verfahren zu dessen Herstellung und einen Fahrzeugluftreifen aufweisend das Reifendichtmittel.

Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung einer Dispersion aus einem Vernetzer in einem Weichmacher bei der Herstellung eines Reifendichtmittels.

Selbstdichtend ausgestaltete Fahrzeugluftreifen sind beispielsweise aus der DE 10 2006 059 286 A1 der Anmelderin bekannt. Hierbei werden Reifen-Standard- Konstruktionen nachträglich mit einer Dichtmittellage versehen. Das selbsttätig abdichtende Dichtmittel ist eine selbsthaftende, viskose Dichtmasse, welche von radial innen im Projektionsbereich des Gürtelpakets auf die radial innerste Reifenlage, die weitgehend luftdicht ausgeführte Innenschicht, als Lage aufgetragen wird. Die Dichtmittelschicht ist in der Lage, Einstiche von bis zu fünf Millimetern Durchmesser selbständig abzudichten. Nach einem Durchstich durch den Laufstreifen bis durch die Innenschicht umschließt das Dichtmittel den eingedrungenen Fremdkörper vollständig, dichtet den Innenraum gegenüber der Umgebung ab und verhindert so einen Druckluftverlust des Reifens. Der Fahrer des Fahrzeuges ist nicht gezwungen, den defekten Reifen sofort durch ein vollwertiges Ersatzrad oder ein Notrad zu ersetzen.

Das Dichtmittel zeichnet sich durch eine hohe Luftdichtigkeit, eine starke Klebrigkeit und ein ausgewogenes Fließverhalten aus.

Weitere selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel sind beispielsweise in der W02020/169234 A1 und der EP 3546202 B1 offenbart. Gemäß den Offenbarungen dieser Schriften können Dichtmittel Vernetzungschemikalien, wie Vernetzer und Vernetzungsinitiatoren enthalten. Bei derartigen Feinchemikalien besteht die Herausforderung, diese möglichst gut in den übrigen Bestandteilen des Reifendichtmittels zu verteilen.

Die EP 3546202 B1 offenbart hierzu, Peroxide als Vernetzungsinitiatoren in einem Gemisch aus organischen Lösungsmitteln bei der Herstellung des Dichtmittels zuzugeben.

Organische Lösungsmittel haben allerdings den Nachteil, dass sie leicht flüchtig sind und gesundheitliche Nachteile haben, wie insbesondere die Atemwege reizen.

Vernetzer wie insbesondere Chinondioxim-Verbindungen, wie p-Benzochinondioxim, werden im Stand der Technik bei der Herstellung von Reifendichtmitteln insbesondere als Pulver zugegeben, wie beispielsweise in der EP3009260 A1 offenbart. Derartige pulverförmige Materialien können allerdings explosiv sein, was die Handhabung und somit die Herstellung von Dichtmitteln deutlich erschwert.

Dabei lassen sich pulverförmige Vernetzer, wie p-Benzochinondioxim, zudem unter anderem aufgrund der üblicherweise vergleichsweise geringen Menge bezogen auf die Gesamtmasse an Dichtmittel nur mit viel Aufwand homogen verteilen.

Eine inhomogene Verteilung von Vernetzern in Reifendichtmitteln führt zu einer inhomogenen Vernetzung und damit zu unerwünschten Eigenschaften, wie insbesondere einem schlechteren Kriech-Verhalten und einer geringen Elastizität, wodurch die Prozessierbarkeit und die Abdichtwirkung negativ beeinträchtigt sind. Im ungünstigsten Fall kann es zu einem Ausfließen von Dichtmittel aus dem Reifen kommen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel enthaltend wenigstens einen Vernetzer bereitzustellen, welches ein verbessertes Kriech-Verhalten und eine höhere Elastizität aufweist. Das Reifendichtmittel soll dadurch bei dessen Herstellung und Applikation in Fahrzeugluftreifen besser prozessierbar sein und darin eine verbesserte Abdichtwirkung erzielen. Zudem soll ein unerwünschtes Ausfließen von Reifendichtmittel aus dem Reifen vermieden werden. Das Reifendichtmittel soll dabei möglichst umweit- und gesundheitsfreundlich und mit weniger Aufwand hergestellt sein.

Zudem liegt damit verbunden die Aufgabe zugrunde einen Fahrzeugluftreifen aufweisend ein Reifendichtmittel bereitzustellen, bei dem die obigen Herausforderungen im Hinblick auf die Herstellung und die Abdichtwirkung gelöst sind.

Gelöst wird die Aufgabe durch das erfindungsgemäße Reifendichtmittel nach Anspruch 1 sowie das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Reifendichtmittels enthaltend wenigstens einen Vernetzer sowie die erfindungsgemäße Verwendung einer Dispersion aus einem Vernetzer in einem Weichmacher bei der Herstellung eines Reifendichtmittels enthaltend wenigstens einen Vernetzer. Ferner wird die Aufgabe durch den erfindungsgemäßen Fahrzeugluftreifen aufweisend das erfindungsgemäße Reifendichtmittel gelöst.

Dadurch, dass der wenigstens eine Vernetzer dem Reifendichtmittel bei dessen Herstellung in einer Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer zugegeben wird, wird überraschenderweise eine deutlich bessere Verteilung und Homogenität des Vernetzers im Reifendichtmittel erzielt. Das erfindungsgemäße Reifendichtmittel weist eine höhere Elastizität und ein besseres Kriechverhalten auf. Das Reifendichtmittel zeigt zudem eine verbesserte Abdichtwirkung, wobei unter anderem ein Ausfließen von Dichtmittel aus dem Reifen vermieden wird.

Der erfindungsgemäße Fahrzeugluftreifen zeichnet sich insbesondere durch eine erhöhte Langlebigkeit nach einem Pannenfall aus.

Dabei sind das erfindungsgemäße Dichtmittel und der erfindungsgemäße Reifen möglichst umweit- und gesundheitsfreundlich hergestellt.

Die Begriffe „selbsttätig abdichtendes Reifendichtmittel“ und „Dichtmittel“ werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Einfachheit halber synonym verwendet, sofern nichts anderes angegeben ist. Ferner werden die Begriffe „Fahrzeugluftreifen“ und „Reifen“ im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Einfachheit halber synonym verwendet, sofern nichts anderes angegeben ist.

Im Folgenden werden die Bestandteile des erfindungsgemäßen Dichtmittels näher erläutert. Sämtliche Angaben inklusive der Merkmale sämtlicher Bevorzugungsstufen und Ausführungsformen des Dichtmittels gelten auch für das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des Dichtmittels sowie für den erfindungsgemäßen Fahrzeugluftreifen und zwar auch im Hinblick auf die Kombination der Merkmale sämtlicher Bevorzugungsstufen und Ausführungsformen des Dichtmittels mit Merkmalen sämtlicher

Bevorzugungsstufen und Ausführungsformen des Verfahrens und des Reifens, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist. Ferner gelten sämtliche Angaben inklusive der Merkmale sämtlicher Bevorzugungsstufen und Ausführungsformen auch für die erfindungsgemäße Verwendung.

All diese sich ergebenden Merkmalskombinationen sind von der vorliegenden Erfindung umfasst.

Ferner umfasst die Erfindung sämtliche Kombinationen verschiedener Merkmale gleicher oder unterschiedlicher Bevorzugungsstufen und Ausführungsformen des Dichtmittels miteinander.

Die Angaben der Bestandteile des Dichtmittels in Gew.-% sind jeweils auf die Gesamtmenge an Dichtmittel bezogen, sofern nichts anderes angegeben ist. Die Angaben der Bestandteile der Dispersion in Gew.-%, nämlich insbesondere Vernetzer und Weichmacher, sind auf die Gesamtmenge der Dispersion bezogen.

Erfindungsgemäß ist der wenigstens eine Vernetzer dem Reifendichtmittel bei dessen Herstellung in einer Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer zugegeben.

Bei dem Reifendichtmittel, dem Vernetzer und dem Weichmacher kann es sich prinzipiell um jegliche dem Fachmann bekannte Typen handeln, welche für Fahrzeugluftreifen geeignet sind. Bei dem Weichmacher kann es sich um alle dem Fachmann bekannten Weichmacher, insbesondere Öle, handeln, wie insbesondere Pflanzenöle, wie insbesondere Rapsöl, aromatische, naphthenische oder paraffinische Mineralölweichmacher, wie z.B. MES (engl. „mild extracted solvate“; mildes extrahiertes Solvat) oder Paraffinöl (Weißöl) oder RAE (Residual Aromatic Extract) oder TDAE (treated distillate aromatic extract), oder Rubber-to-Liquid-Öle (RTL) oder Biomass-to-Liquid-Öle (BTL) bevorzugt mit einem Gehalt an polyzyklischen Aromaten von weniger als 3 Gew.-% gemäß Methode IP 346. Mineralöle sind als Weichmacher besonders bevorzugt.

Bevorzugt ist der Weichmacher der Dispersion ein Öl, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist.

Mit einem Öl als Weichmacher wird eine besonders gute Verteilung des Vernetzers im Weichmacher und damit der Dispersion im Reifendichtmittel erzielt. Gleichzeitig sind Öle, insbesondere solche, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist, besonders kompatibel mit solchen Reifendichtmitteln, die sich durch ausgezeichnete Eigenschaften im Hinblick auf Abdichtwirkung, Fließverhalten und Klebrigkeit auszeichnen.

Ferner sind Öle, insbesondere solche, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist, vergleichsweise umweit- und gesundheitsfreundlich und neigen nicht wie organische Lösungsmittel dazu frühzeitig zu verdampfen.

Gemäß besonders vorteilhafter Ausführungsformen ist das Öl ein paraffinisches Mineralöl, insbesondere Paraffinöl. Bevorzugt ist der Vernetzer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Chinondioxim-Verbindungen, Chinonen, Divinylbenzol und 1 ,4-Dinitrosobenzol, wobei Chinondioxim-Verbindungen und dabei insbesondere p-Benzochinondioxim (QDO) besonders bevorzugt sind.

Hierdurch wird eine besonders gute Vernetzung des Dichtmittels und damit ausgezeichnete Eigenschaften im Hinblick auf Abdichtwirkung und Fließverhalten erzielt.

Bevorzugt enthält die Dispersion

50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern, und

20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern.

Die Dispersion kann optional weitere Bestandteile enthalten, wie beispielsweise Kreide. Bevorzugt enthält die Dispersion maximal bis zu 5 Gew.-% weitere Bestandteile.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen enthält die Dispersion keine weiteren Bestandteile, d. h. 0 Gew.-% weitere Bestandteile.

Die Angaben in Gew.-% sind auf die Gesamtmenge an Dispersion bezogen.

Besonders bevorzugt enthält die Dispersion

60 bis 70 Gew.-%, beispielsweise 65 Gew.-%, an Vernetzern, und

30 bis 40 Gew.-%, beispielsweise 35 Gew.-%, an Weichmachern und optional bis zu 5 Gew.-% weitere Bestandteile, wie beispielsweise Kreide.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen enthält die Dispersion keine weiteren Bestandteile, d. h. 0 Gew.-% weitere Bestandteile.

Die Angaben in Gew.-% sind auf die Gesamtmenge an Dispersion bezogen.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen enthält die Dispersion

60 bis 70 Gew.-%, beispielsweise 65 Gew.-%, p-Benzochinondioxim (QDO), und 30 bis 40 Gew.-%, beispielsweise 35 Gew.-%, Öl, bevorzugt paraffinisches Mineralöl, insbesondere Paraffinöl.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen enthält die Dispersion keine weiteren Bestandteile, d. h. 0 Gew.-% weitere Bestandteile. Die Angaben in Gew.-% sind auf die Gesamtmenge an Dispersion bezogen.

Die genannten Mengen der Bestandteile der Dispersion sind so zu verstehen und auszuwählen, dass sie 100 Gew.-% ergeben.

Mit den bevorzugten und besonders bevorzugten Mengen an Vernetzern und Weichmachern wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besonders gut gelöst.

Insbesondere ergibt sich eine homogene Verteilung des Vernetzers im Dichtmittel, wobei das Dichtmittel sich durch eine hohe Elastizität durch einen höheren und homogeneren Grad der Vernetzung auszeichnet.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel d) 0,5 bis 7 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 ,5 bis 5 Gew.-%, der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, wobei sich die Angaben in Gew.-% hier auf die Gesamtmenge an Reifendichtmittel beziehen.

Bevorzugt basiert das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel auf der Vernetzung wenigstens eines Polyolefins und/oder Kautschuks mit dem wenigstens einen Vernetzer.

Hierdurch wird eine besonders hohe Kompatibilität des Dichtmittels mit dem Fahrzeugluftreifen, insbesondere dessen Innenschicht, erzielt. Gleichzeitig kann ein derartiges Dichtmittel besonders gut auf verschiedene Anforderungen unterschiedlicher Reifentypen eingestellt werden, sodass sich jeweils ausgezeichnete Eigenschaften im Hinblick auf die Abdichtwirkung, das Fließverhalten und die Klebrigkeit ergeben.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel wenigstens einen Kautschuk.

Bei dem Kautschuk kann es sich um alle dem Fachmann bekannten Kautschuktypen handeln. Es ist auch ein Gemisch verschiedener Kautschuke denkbar. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Kautschuk um Naturkautschuk (NR) und/oder Butadien-Kautschuk (BR) und/oder Isopren-Kautschuk (IR) und/oder Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) und/oder Polychloropren (CR) und/oder Butylkautschuk (HR) und/oder Brombutylkautschuk (BI IR) und/oder Chlorbutylkautschuk (CI IR) und/oder Silikonkautschuk.

Diese Kautschuktypen sind für die Verarbeitungstemperaturen bei der Herstellung des Dichtmittels und später bei der Anwendung, insbesondere im Fahrzeugluftreifen, besonders gut geeignet.

Besonders bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel wenigstens einen Butylkautschuk (HR). Butylkautschuk ist wie dem Fachmann bekannt ein Copolymer aus Isobuten und Isopren.

Der im Dichtmittel enthaltene Butylkautschuk weist bevorzugt einen Isopren-Anteil von 0,5 bis 5 Mol-% aufweist. Dem Fachmann ist bekannt, dass der Isopren-Anteil gleichzeitig den Anteil ungesättigter Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen in den Polymerketten im Butylkautschuk darstellt. Je höher der Isopren-Anteil, desto höher ist damit aufgrund des erhöhten ungesättigten Anteils das Vernetzungspotential des Kautschuks und damit der Polymermatrix im Dichtmittel.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel einen Butylkautschuk mit einem Isopren-Anteil von 2,3 bis 5,0 Mol-%.

Mit diesem vergleichsweise hohen Isopren-Anteil wird eine höhere Vernetzung und eine verbesserte Luftdichtigkeit erzielt.

Gleichzeitig erfordert dies insbesondere bei inhomogener Verteilung von Vernetzungschemikalien eine erhöhte Menge an Vernetzer und ggf. Vernetzungsinitiator bzw. macht sich eine inhomogene Verteilung von Vernetzer mit erhöhtem Isopren-Anteil im Butylkautschuk stärker bemerkbar.

Die Erfindung ermöglicht mit der Dispersion aus Vernetzer und Weichmacher und der daraus resultierenden homogeneren Verteilung von Vernetzer im Dichtmittel somit auch die Verwendung eines Butylkautschuks mit einem Isopren-Anteil von 2,3 bis 5,0 Mol-% und den damit verbundenen Vorteilen. Die Erfindung ermöglicht damit auch die Ausschöpfung des vollen Vernetzungspotentials, welches durch die Anwesenheit eines Butylkautschuks mit einem Isopren-Anteil von 2,3 bis 5,0 Mol-% vorhanden ist.

Dabei ist es durch die homogenere Verteilung der Dispersion ggf. nicht notwendig eine erhöhte Menge an Vernetzern einzusetzen bzw. kann die Menge an Vernetzer genau auf den Isopren-Anteil abgestimmt werden, sodass weder Vernetzer noch ungesättigte Stellen der Polymerketten verschwendet werden.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel a) 9 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 12 bis 50 Gew.-%, wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk (HR) ist.

Gemäß besonders vorteilhafter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel a) 20,5 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 20,5 bis 29,5 Gew.-%, wenigstens eines Butylkautschuks.

Hierdurch weist das Dichtmittel ein besonders gutes Eigenschaftsprofil umfassend die Abdichtwirkung, das Fließverhalten und die Klebrigkeit und insbesondere eine sehr gute Luftdichtigkeit auf. Gleichzeitig haben diese vergleichsweise hohen Mengen an Butylkautschuk im Dichtmittel den Vorteil, dass bei Verwendung eines Butylkautschuks mit einem Isopren-Anteil von 2,3 bis 5,0 Mol-% eine erhöhte Vernetzung und verbesserte Luftdichtigkeit erzielt werden kann.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel wenigstens ein Polyolefin.

Hiermit wird ein optimales Fließverhalten bei einer gleichzeitig guten Herstellbarkeit (Prozessierbarkeit) des Dichtmittels erzielt.

Das wenigstens eine Polyolefin weist bevorzugt ein Zahlenmittel der Molekulargewichtsverteilung Mn gemäß GPC von 400 bis 2500 g/mol, besonders bevorzugt 800 bis 2500 g/mol, ganz besonders bevorzugt 800 bis 1600 g/mol, wiederum bevorzugt 1200 bis 1600 g/mol, wiederum besonders bevorzugt 1200 bis 1400 g/mol, beispielsweise 1300 g/mol, auf. Ein Polyolefin mit den genannten Bereichen für das Mn ist besonders geeignet, um die gewünschte Fließfähigkeit bei gleichzeitiger Abdichtwirkung des Dichtmittels im Pannenfall zu erzeugen.

Unter „Polyolefinen“ werden insbesondere solche Polyalkene verstanden, die durch Polymerisation von insbesondere unverzweigten Alkenen erhalten werden, wie Polyethylene, Polypropylene, Polybutene und Polyisobutene.

Hierbei ist es besonders bevorzugt, dass das wenigstens eine Polyolefin wenigstens ein Polybuten ist.

Dieses stellt die Klebrigkeit des fertigen Dichtmittels ein und bestimmt die Fließfähigkeit im Produktionsprozess sowie die lokale Ortsfestigkeit des fertigen Dichtmittels.

Es kann sich auch um ein Gemisch zweier oder mehrerer Polybutene mit jeweils einem Mn von 400 bis 2500 g/mol handeln, wobei sich die Polybutene im Mn unterscheiden können.

Geeignete Polybutene, auch Polybutylen genannt, sind beispielsweise unter den Handelsnamen Indopol® Polybutene der Firma INEOS Capital Limited erhältlich. Es ist auch ein Gemisch wenigstens eines Polybutens mit wenigstens einem weiteren Polyolefin denkbar.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel b) 11 bis 80 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, wobei das Polyolefin bevorzugt Polybuten ist.

Gemäß besonders vorteilhafter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel b) 14,5 bis 65 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins.

Das Dichtmittel kann ferner weitere Bestandteile enthalten, wie insbesondere Vernetzungsinitiatoren, Füllstoff(e), Klebrigmacher, weitere Weichmacher, wie z.

B. Öl(e), sowie gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe, wie z. B. Farbpigmente und/oder Zinkoxid und/oder Schwefel.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung enthält das Dichtmittel wenigstens einen Füllstoff, insbesondere wenigstens einen aktiven Füllstoff. Bevorzugt ist der Füllstoff ausgewählt aus Rußen und Siliciumdioxid.

Das Siliciumdioxid ist bevorzugt amorphes Siliciumdioxid, beispielsweise gefällte Kieselsäure, die auch als gefälltes Siliciumdioxid bezeichnet wird. Alternativ kann aber beispielsweise auch pyrogenes Siliciumdioxid eingesetzt werden.

Besonders bevorzugt ist der Füllstoff Ruß.

Als Ruße kommen alle dem Fachmann bekannten Rußtypen in Frage. Bevorzugt ist der Ruß ausgewählt aus Industrierußen und Pyrolyse-Rußen, wobei Industrieruße weiter bevorzugt sind.

Dies hat den Vorteil, dass die Kohäsion des Dichtmittels erhöht und die Klebrigkeit des Dichtmittels während des Herstellverfahrens erniedrigt wird. Gleichzeitig werden die Ortsfestigkeit und die Reißeigenschaften des Dichtmittels verbessert.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung wird ein Ruß eingesetzt, der eine Jodadsorptionszahl gemäß ASTM D 1510 von 20 bis 180 g/kg, besonders bevorzugt 30 bis 140 g/kg, und eine DBP-Zahl gemäß ASTM D 2414 von 30 bis 200 m 1/100 g, bevorzugt 90 bis 180 m 1/100g, besonders bevorzugt 110 bis 180 ml/100g, aufweist.

Gemäß weiterer bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung wird ein Ruß des Typs N326 verwendet.

Es ist auch ein Gemisch von zwei oder mehreren Rußen denkbar.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel c) 2 bis 15 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, wobei der Füllstoff bevorzugt ausgewählt ist aus Rußen und Siliciumdioxid, wobei Ruß besonders bevorzugt ist.

Mit den genannten Mengen weist das Dichtmittel eine besonders gute Ortsfestigkeit aufgrund des optimierten Kriechverhaltens, eine sehr gute Abdichtwirkung und sehr gute Reißeigenschaften auf.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung enthält das Dichtmittel wenigstens einen Vernetzungsinitiator. Ein Vernetzungsinitiator ist eine chemische Verbindung, welche die Vernetzung des Dichtmittels initiiert.

Der wenigstens eine Vernetzungsinitiator ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bleioxid, anderen Metalloxiden und Peroxiden, wobei Peroxide besonders bevorzugt sind.

Das oder die Peroxid(e) sind bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Diaroylperoxiden, Diacylperoxiden und Peroxyestern.

Der Vernetzungsinitiator kann als reine Substanz oder in einem Gemisch mit beispielsweise einem Stabilisator, wie Dibutylmaleat zugegeben werden.

Denkbar ist beispielsweise ein Gemisch von 50 Gew.-% Dibenzoylperoxid und 50 Gew.-% Dibutylmaleat als Stabilisator.

Ferner ist es denkbar, dass der Vernetzungsinitiator wie in der EP 3546202 B1 beschrieben, in einer Flüssigkeit zugegeben wird, beispielsweise mit einem Gewichtsanteil von 35 bis 40 Gew.-%.

Bei sämtlichen Gemischen geht nur die Menge des enthaltenen Peroxides in die Angabe der Menge an Vernetzungsinitiator im Dichtmittel mit ein, d. h. z. B., dass in den genannten Mengen wenigstens eines Vernetzungsinitiators

Begleitsubstanzen wie Dibutylmaleat oder die Flüssigkeit nicht eingerechnet sind.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel e) 0,5 bis 8 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 6 Gew.-%, wenigstens eines Vernetzungsinitiators.

Insbesondere durch die Kombination eines Vernetzers mit einem Vernetzungsinitiator in den angegebenen Mengen wird ein besonders wirksames, im Pannenfall schnell abdichtendes Reifendichtmittel erhalten, welches für Reifen mit unterschiedlichen Innendrücken weiter optimierbar ist.

Das Dichtmittel enthält gemäß vorteilhafter Ausführungsformen wenigstens einen Klebrigmacher, und zwar insbesondere für den Fall, dass das Dichtmittel nicht bereits aufgrund der enthaltenen Bestandteile, insbesondere der Polymere eine, ausreichende Klebrigkeit aufweist. Unter „Klebrigmacher“ wird prinzipiell jede Substanz verstanden, die die Klebrigkeit des Dichtmittels erhöht.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung handelt es sich bei dem Klebrigmacher um wenigstens ein Kohlenwasserstoffharz.

Dem Fachmann ist klar, dass Kohlenwasserstoffharze Polymere sind, die aus Monomeren aufgebaut sind, wobei das Kohlenwasserstoffharz durch die Verknüpfung der Monomere zueinander formal aus Derivaten der Monomere aufgebaut ist.

Der Begriff „Kohlenwasserstoffharze“ umfasst im Rahmen der vorliegenden Anmeldung Harze, die Kohlenstoffatome und Wasserstoffatome aufweisen sowie optional Heteroatome, wie insbesondere Sauerstoffatome, aufweisen können. Das Kohlenwasserstoffharz ist bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Phenolharzen, weiteren aromatischen Harzen, bevorzugt alpha- Methylstyrol-Styrol-Harzen und/oder Inden-Cumaron-Harzen, aliphatischen Harzen, bevorzugt Cs-Harzen, sowie Gummiharzen, insbesondere Kolophonium und/oder Balsamharzen. Besonders bevorzugt ist der Klebrigmacher ein aliphatisches Cs-Harz.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel f) 1 ,5 bis 10 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

Mit derartigen Mengen werden die Klebrigkeit und die Viskosität des Dichtmittels weiter optimiert.

Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel zudem g) bis zu 1 ,1 Gew.-% Zinkoxid, insbesondere 0,1 bis 1 ,1 Gew.-%.

Durch Zinkoxid wird die Stabilität von Vernetzungsstellen hinsichtlich der Langlebigkeit und gegenüber Wärme verbessert.

Gemäß vorteilhafter Ausführungsformen enthält das selbsttätig abdichtende

Reifendichtmittel zudem wenigstens einen weiteren Weichmacher, insbesondere um das Dichtmittel je nach Zusammensetzung seiner sonstigen Bestandteile weiter hinsichtlich der Prozessierbarkeit zu optimieren.

Bei dem weiteren Weichmacher kann es sich um alle dem Fachmann bekannten Weichmacher, insbesondere Öle, handeln, wie insbesondere aromatische, naphthenische oder paraffinische Mineralölweichmacher, wie z.B. MES (mild extracted solvate) oder RAE (Residual Aromatic Extract) oder TDAE (treated distillate aromatic extract), oder Rubber-to-Liquid-Öle (RTL) oder Biomass-to- Liquid-Öle (BTL) bevorzugt mit einem Gehalt an polyzyklischen Aromaten von weniger als 3 Gew.-% gemäß Methode IP 346. Mineralöle sind als Weichmacher besonders bevorzugt.

Bei der Verwendung von Mineralöl ist dieses bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus DAE (Destillated Aromatic Extracts), RAE (Residual Aromatic Extract), TDAE (Treated Destillated Aromatic Extracts), MES (mild extracted solvate) und naphthenischen Ölen.

Besonders bevorzugt wird als weiterer Weichmacher MES (mild extracted solvate) verwendet, wobei auch hier paraffinisches MES (mild extracted solvate) besonders bevorzugt ist.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel h) 0,5 bis 8 Gew.-% Öl als weiteren Weichmacher.

Gemäß weiterer bevorzugter Ausführungsformen enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel neben dem bereits in der Dispersion enthaltenen Weichmacher keinen weiteren Weichmacher, d. h. h) 0 Gew.-% weitere Weichmacher.

Durch die erfindungsgemäße Zugabe der Dispersion aus Vernetzer in Weichmacher kann somit gemäß vorteilhafter Ausführungsformen gleichzeitig auf die Zugabe weiteren Weichmachers verzichtet werden.

Hierdurch bleibt das Abwiegen und die Zugabe eines weiteren Bestandteils erspart. Bevorzugt enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel zudem bis zu 1 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-%, Schwefel.

Hierdurch wird die Hochtemperaturstabilität von Vernetzungsstellen erhöht.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel somit die Bestandteile: Butylkautschuk, Polyolefin, Füllstoff, Dispersion aus Vernetzer und Weichmacher, Vernetzungsinitiator, Klebrigmacher, Füllstoff sowie optional weiteren Weichmacher, Zinkoxid und Schwefel.

Hierbei gelten für Art und Menge der Bestandteile sämtliche Ausführungen und bevorzugten Merkmale sämtlicher Bevorzugungsstufen.

Gemäß besonders bevorzugter Ausführungsformen enthält das Dichtmittel die Bestandteile gemäß der angegebenen Mengen a) bis i) in Kombination miteinander. Hierbei gelten für Art und Menge der Bestandteile sämtliche Ausführungen und bevorzugten Merkmale sämtlicher Bevorzugungsstufen.

Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel wenigstens die folgenden Bestandteile: a1 ) 12 bis 22 Gew.-% wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren- Anteil von 0,5 bis 2,3 Mol-% aufweist; und b1 ) 58 bis 78 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c1 ) 4 bis 8 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs; und d1 ) 0,5 bis 2,5 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e1 ) 1 ,5 bis 3,5 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f1 ) 1 ,5 bis 4,5 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

Bevorzugt enthält dieses Dichtmittel zudem g1 ) 0,3 bis 1 ,1 Gew.-% Zinkoxid; und h1 ) 0,5 bis 2,5 Gew.-% Öl; und optional i1 ) bis zu 0,6 Gew.-% Schwefel, insbesondere 0,1 bis 0,6 Gew.-% Schwefel.

Ein derartiges Dichtmittel mit der Zusammensetzung a1 ) bis i1) ist besonders für PKW-Reifen geeignet.

Ein Aspekt der Erfindung ist ein PKW-Reifen, der das Dichtmittel mit der Zusammensetzung a1 ) bis i1 ) wenigstens auf der dem Laufstreifen gegenüberliegenden Innenfläche aufweist.

Für die Bestandteile a1 ) bis i1 ) gelten zudem die oben genannten Merkmale zu Art und ggf. Menge inklusive sämtlicher Ausführungsformen und Bevorzugungsstufen. Beispielsweise ist auch bei dem Bestandteil ,,b1 ) 58 bis 78 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins“ das Polyolefin bevorzugt Polybuten.

Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel wenigstens die folgenden Bestandteile: a2) 13,5 bis 29,5 Gew.-%, bevorzugt 20,5 bis 29,5 Gew.-%, wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren-Anteil von 0,5 bis 2,3 Mol-% aufweist; und b2) 47 bis 77 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c2) 2,5 bis 7,5 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, und d2) 1 bis 4 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e2) 2 bis 4 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f2) 1 ,5 bis 4,5 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

Bevorzugt enthält dieses Dichtmittel zudem optional g2) bis zu 1 ,0 Gew.-% Zinkoxid, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% Zinkoxid; und optional h2) bis zu 4 Gew.-% Öl, insbesondere 0,5 bis 4 Gew.-% Öl; und optional i2) bis zu 1 ,0 Gew.-% Schwefel, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% Schwefel.

Ein derartiges Dichtmittel mit der Zusammensetzung a2) bis i2) ist besonders für Van-Reifen geeignet.

Ein Aspekt der Erfindung ist ein Van-Reifen, der das Dichtmittel mit der Zusammensetzung a2) bis i2) wenigstens auf der dem Laufstreifen gegenüberliegenden Innenfläche aufweist.

Für die Bestandteile a2) bis i2) gelten zudem die oben genannten Merkmale zu Art und ggf. Menge inklusive sämtlicher Ausführungsformen und Bevorzugungsstufen.

Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel wenigstens die folgenden Bestandteile: a3) 15,5 bis 35,5 Gew.-% wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren- Anteil von 0,5 bis 5 Mol-% aufweist; und b3) 40 bis 70 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c3) 2,5 bis 7,5 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, und d3) 2 bis 5 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e3) 2,5 bis 5,5 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f3) 1 ,5 bis 5,5 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

Bevorzugt enthält dieses Dichtmittel zudem optional g3) bis zu 1 ,0 Gew.-% Zinkoxid, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% Zinkoxid; und optional h3) bis zu 5 Gew.-% Öl, insbesondere 0,5 bis 5 Gew.-% Öl; und optional i3) bis zu 1 ,0 Gew.-% Schwefel, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% Schwefel.

Ein derartiges Dichtmittel mit der Zusammensetzung a3) bis i3) ist besonders für LKW-Reifen geeignet.

Ein Aspekt der Erfindung ist ein LKW-Reifen, der das Dichtmittel mit der Zusammensetzung a3) bis i3) wenigstens auf der dem Laufstreifen gegenüberliegenden Innenfläche aufweist.

Für die Bestandteile a3) bis i3) gelten zudem die oben genannten Merkmale zu Art und ggf. Menge inklusive sämtlicher Ausführungsformen und Bevorzugungsstufen.

Gemäß einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält das selbsttätig abdichtende Reifendichtmittel wenigstens die folgenden Bestandteile: a4) 26 bis 50 Gew.-% wenigstens eines Kautschuks, wobei der Kautschuk bevorzugt Butylkautschuk ist, wobei der Butylkautschuk bevorzugt einen Isopren- Anteil von 0,5 bis 5 Mol-% aufweist; und b4) 14,5 bis 54,5 Gew.-% wenigstens eines Polyolefins, und c4) 3 bis 9 Gew.-% wenigstens eines Füllstoffs, und d4) 3 bis 7 Gew.-% der Dispersion aus wenigstens einem Weichmacher und dem wenigstens einen Vernetzer, und wobei die Dispersion 50 bis 80 Gew.-% an Vernetzern und 20 bis 50 Gew.-% an Weichmachern enthält; und e4) 4 bis 8 Gew.-% wenigstens eines Vernetzungsinitiators, und f4) 2 bis 7 Gew.-% wenigstens eines Klebrigmachers.

Bevorzugt enthält dieses Dichtmittel zudem optional g4) bis zu 1 ,0 Gew.-% Zinkoxid, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% Zinkoxid; und h4) 2 bis 8 Gew.-% Öl; und optional i4) bis zu 1 ,0 Gew.-% Schwefel, insbesondere 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% Schwefel.

Ein derartiges Dichtmittel mit der Zusammensetzung a4) bis i4) ist besonders für Landwirtschaftsreifen oder Baustellenreifen, wie einen Reifen für Ackerschlepper, selbstfahrende Erntemaschinen, Anhänger, Radlader oder Bagger geeignet.

Ein Aspekt der Erfindung ist ein Landwirtschaftsreifen oder Baustellenreifen, der das Dichtmittel mit der Zusammensetzung a4) bis i4) wenigstens auf der dem Laufstreifen gegenüberliegenden Innenfläche aufweist.

Für die Bestandteile a4) bis i4) gelten zudem die oben genannten Merkmale zu Art und ggf. Menge inklusive sämtlicher Ausführungsformen und Bevorzugungsstufen.

Hierbei gelten zudem wie bereits mehrfach ausgeführt sämtliche weitere Ausführungen zu diesen Merkmalen ebenfalls für die Zusammensetzungen a1 ) bis i1 ), a2) bis i2), a3) bis i3) sowie a4) bis i4).

Bevorzugt ist somit insbesondere bei allen genannten Ausführungsformen das Polyolefin ein Polybuten, der Füllstoff ein Ruß, der Klebrigmacher ein Kohlenwasserstoffharz, der Vernetzungsinitiator ein Peroxid, usw.

Insbesondere ist bei allen genannten Ausführungsformen der Weichmacher bevorzugt ein Öl, welches besonders bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist.

Gemäß besonders vorteilhafter Ausführungsformen ist das Öl ein paraffinisches Mineralöl, insbesondere Paraffinöl.

Insbesondere ist bei allen genannten Ausführungsformen der Vernetzer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Chinondioxim-Verbindungen, Chinonen, Divinylbenzol und 1 ,4-Dinitrosobenzol, wobei Chinondioxim- Verbindungen und dabei insbesondere p-Benzochinondioxim (QDO) besonders bevorzugt sind. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines selbsttätig abdichtenden Reifendichtmittels enthaltend wenigstens einen Vernetzer umfasst wenigstens folgende Verfahrensschritte:

X1 ) Herstellen oder Bereitstellen einer Dispersion wenigstens eines Vernetzers in wenigstens einem Weichmacher;

X2) Bereitstellen weiterer Bestandteile, wie bevorzugt wenigstens eines Polyolefins und/oder wenigstens eines Kautschuks in einem oder mehreren Verfahrensschritten;

X3) Zugabe der Dispersion aus Schritt X1 ) zu den Bestandteilen aus Schritt X2).

Die Dispersion in Schritt X1) kann kommerziell erworben werden, wie beispielsweise eine Dispersion von 60 bis 65 Gew.-% p-Benzochinondioxim und 35 bis 40 Gew.-% Öl, welche optional bis zu 5 Gew.-% Kreide enthalten kann und unter dem Handelsnamen QDO 65MK der Firma LORD Germany Feinchemie GmbH erhältlich ist.

Sofern die Dispersion in Schritt X1 ) nicht kommerziell erhältlich ist, kann sie folgendermaßen hergestellt werden:

X01 ) Bereitstellen wenigstens eines Vernetzers, wobei der Vernetzer bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Chinondioxim-Verbindungen, Chinonen, Divinylbenzol und 1 ,4-Dinitrosobenzol, wobei Chinondioxim- Verbindungen und dabei insbesondere p-Benzochinondioxim (QDO) besonders bevorzugt sind; und

X02) Bereitstellen wenigstens eines Weichmachers, wobei der Weichmacher bevorzugt ein Öl ist, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist; und X03) Intensives Dispergieren des Vernetzers aus Schritt X01 ) mit dem Weichmacher aus Schritt X02), wodurch eine Dispersion aus wenigstens einem Vernetzer in wenigstens einem Weichmacher erhalten wird. Gemäß einer beispielhaften und vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst der Verfahrensschritt X2) wenigstens die folgenden Verfahrensschritte: X2-1 ) Vermischen wenigstens eines Kautschuks mit wenigstens einem Füllstoff zur Herstellung eines Masterbatches; und

X2-2) Vermischen des Masterbatches mit wenigstens einem Polyolefin zur Herstellung einer Komponente A; und

X2-3) Vermischen wenigstens eines Vernetzungsinitiators mit wenigstens einem Polyolefin, wodurch eine Komponente B enthalten wird; und

X2-4) Vermischen von Komponente A und Komponente B zur Herstellung des Reifendichtmittels.

Die Zugabe der Dispersion gemäß Schritt X3) erfolgt bevorzugt während Schritt X2-1 ).

Das Vermischen der Komponenten gemäß sämtlicher Schritte erfolgt dabei in dem Fachmann bekannten Vorrichtungen.

Das Vermischen in Schritt X2-2) erfolgt bevorzugt in einem Extruder, bevorzugt einem Doppelschneckenextruder.

Das Vermischen in Schritt X2-3) erfolgt bevorzugt in einem Mischtank.

Das Vermischen in Schritt X2 -4) erfolgt bevorzugt in einem statischen Mischer.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist wie bereits ausgeführt ein Fahrzeugluftreifen, der das erfindungsgemäße Reifendichtmittel inklusive aller genannten Ausführungen wenigstens auf der dem Laufstreifen gegenüberliegenden Innenfläche aufweist.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist wie bereits ausgeführt die Verwendung einer Dispersion aus wenigstens einem Vernetzer, bevorzugt p-Benzochinondioxim, in wenigstens einem Weichmacher, der bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Paraffinöl, MES (mild extracted solvate), wobei paraffinisches MES besonders bevorzugt ist, und Pflanzenölen, wobei Rapsöl besonders bevorzugt ist, bei der Herstellung eines selbsttätig abdichtenden Reifendichtmittels. Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.

In Tabelle 1 sind das Hysterese-Verhalten durch den mittleren Tangens Delta Wert bei 100 °C sowie das Kriechverhalten für ein erfindungsgemäßes Dichtmittel E1 und ein Vergleichsdichtmittel V1 dargestellt.

Die Mengenangaben der Bestandteile sind in Gew.-% angegeben. E1 wurde mit dem Verfahren gemäß der oben genannten Schritte X1) bis X3) inklusive X2-1 ) bis X2-4) hergestellt, wobei die Dispersion in Schritt X2-1 ) zugegeben wurde. V1 wurde gemäß X2-1 ) bis X-2-4) hergestellt, wobei der Vernetzer in Schritt X2-1 ) zugegeben wurde.

Die Eigenschaften wurden mit folgenden Methoden bestimmt:

• Mittlerer Tangens Delta aus Frequenzdurchlauf („frequency sweep“) bei 100 °C

• Vertikales Kriechen: gemessene Kriechlänge: Angabe der Länge in Millimeter (mm) einer gekrochenen Probe nach vertikalem Kriechen bei 125 °C

Die Werte für Tangens Delta und die Kriechlänge wurden jeweils durch Mittelwertbildung aus jeweils zwei Proben ermittelt.

Tabelle 1 1 ) Butylkautschuk: Isopren-Anteil 1 ,85 Mol-%

2) Butylkautschuk: Isopren-Anteil 2,3 Mol-%

3) p-Benzochinondioxim: Pulver

4) p-Benzochinondioxim: Dispersion: QDO 65MK, Fa. LORD Germany Feinchemie GmbH

5) Peroxid: Gemisch von 50 Gew.-% Dibenzoylperoxid und 50 Gew.-% Dibutylmaleat

6) Weitere Bestandteile:

Für V1 und E1 : 3 Gew.-% aliphatisches Cs-Harz, 0,7 Gew.-% Zinkoxid, 1 ,0 Gew.- % paraffinisches MES-ÖI, 0,3 Gew.-% Schwefel;

Für E2: 3 Gew.-% aliphatisches Cs-Harz, 0,5 Gew.-% Zinkoxid, 2,0 Gew.-% paraffinisches MES-ÖI, 0,5 Gew.-% Schwefel.

Wie an Tabelle 1 erkennbar wird mit dem erfindungsgemäßen Dichtmittel ein niedriger Tangens Delta bei 100 °C erzielt. Dies lässt auf eine bessere und homogenere Vernetzung schließen.

Gleichzeitig zeigt E1 ein verbessertes da verringertes Kriechverhalten.

Dies bedeutet eine besserte Prozessierbarkeit des Dichtmittels bei dessen Herstellung sowie bei der Applikation in Fahrzeugluftreifen. Gleichzeitig wird auch ein unerwünschtes Ausfließen von Dichtmittel aus dem Reifen verhindert oder zumindest das Risiko hierfür deutlich herabgesenkt.