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Title:
STABILISED ANTISEPTIC PREPARATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/055135
Kind Code:
A1
Abstract:
A stabilised antiseptic preparation comprises at least one vitamin, and/or at least one metal ion, and/or at least one surface-active compound, and/or at least one gellant, and/or at least one antimicrobial agent from the group of quaternary ammonium compounds, and/or at least one other antimicrobial agent selected from among the group: organic and inorganic acids or their salts, esters, amides, aliphatic or aromatic monoaldehydes or dialdehydes, guanidines, pyridines or pyrimidines.

Inventors:
VON STETTEN OTTO (DE)
CORINNA HENGSBERGER (DE)
FERNANDES BOESEL LUCIANO (CH)
BANNWARTH MARKUS BENJAMIN (CH)
Application Number:
PCT/EP2016/072251
Publication Date:
April 06, 2017
Filing Date:
September 20, 2016
Export Citation:
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Assignee:
TECURO AG (CH)
International Classes:
A61K9/08; A61K33/24; A61K33/26; A61K33/30; A61K33/34; A61K47/02; A61L26/00; A61P31/02; C11D3/48
Domestic Patent References:
WO2009000551A12008-12-31
Foreign References:
EP2522223A12012-11-14
US20050238602A12005-10-27
EP2404502A22012-01-11
US6294186B12001-09-25
US20140056993A12014-02-27
US6329343B12001-12-11
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Claims:
Patentansprüche

1. Stabilisierte antiseptische Zubereitung dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein Vitamin, und/oder mindestens ein Metallion, und oder mindestens eine oberflächenaktive Verbindung, und/oder mindestens einen Gelbildner und/oder mindestens einen antimikrobiellen Wirkstoff aus der Gruppe der qua- ternären Ammoniumverbindungen und/oder mindestens einen weiteren antimikrobiellen Wirkstoff enthält, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: organischen und anorganischen Säuren oder deren Salzen, Estern, Amiden, aliphatischen oder aromatischen Monoaldehyden oder Dialdehyden, Guanidinen, Pyridinen oder Pyrimidinen.

2. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung einen pH-Wert im Bereich von 0,5 bis 8,5 aufweist.

3. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Vitamine, deren Salze oder sauren Derivate, mindestens eine Verbindung, ausgesucht aus der Gruppe Vitamine A, B, C und E, enthalten sind.

4. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallionen aus den Metallen der 4. Periode und der Nebengruppen I, II, oder VIII des periodischen Systems der Elemente stammen, vorzugsweise Eisen, Kupfer und Zink.

5. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalle in Form ihrer Salze mit Säuren oder Basen, als Oxide oder metallorganische Verbindungen vorliegen.

6. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als oberflächenaktive Substanz mindestens eine Verbindung ausgesucht aus der Gruppe der anionischen, nichtionischen, amphoteren oder kationischen Tenside oder geeigneter Mischungen miteinander oder untereinander enthalten ist.

7. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelbildner ausgewählt wird aus der Gruppe der Polysaccharide, vorzugsweise Agarose, Carrageenan, Pektin, Xan- than, Alginsäure und Alginate, Siliziumdioxid, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalko- hole, Polymethacrylate , vorzugsweise Poly(hydroxy methacrylate) oder Poly(N- isopropyl methacrylate) oder Polyacrylsäuren, oder geeigneter Mischungen derselben.

8. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der weitere antimikrobielle Wirkstoff eine aliphatische oder aromatische organische Säure oder eine anorganische Säure oder deren Salz, Ester oder Amid ist, dadurch gekennzeichnet, dass dieser antimikrobielle Wirkstoff ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ameisensäure, Essigsäure, Bromessigsäure, Glykolsäure, Propionsäure, Glyoxylsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Malonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Pyrrolidoncarbonsäu- re, Sorbinsäure, Undecylensäure, Undecinsäure, Benzoesäure, Hydroxybenzoe- säure, Salicylsäure, Dehydracetsäure, 4-Hydroxybenzoesäureester, Dimethyl- carbonat, Chloracetamid, 2-Chlor-N-(hydroxymethyl)acetamid, Salicylanilid, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Borsäure, schwefelige Säure, Salpetersäure und/oder Kohlensäure.

9. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vitamin in Mengen von 0,1 mM bis 1000 mM enthalten ist.

10. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallion in Mengen von 0,01 mM bis 100 mM enthalten ist.

11. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oberflächenaktive Substanz in Mengen von 0,01 % bis 35 Gew.-% der Zubereitung enthalten ist.

12. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelbildner in Mengen von 0,25 % bis 4,5 %, vorzugsweise 0,5 % bis 3,5 %, besonders bevorzugt 0,75 % bis 2,5 % bezogen auf die Zubereitung enthalten ist.

13. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie in eine topische, dermatologische oder kosmetische Formulierung, z.B. Gel, Lotion, Lösung, Creme, Salbe, Pulver, Mikrosphären, Liposomen, Schaum, Stick, Spülung, Spray etc., eingearbeitet ist.

14. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie auf ein Trägermaterial aufgebracht wird.

15. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, zur Verwendung zur Behandlung von Wunden im Human- und Veterinärbereich, und/oder zur mikrobiologischen Sanierung von Hautflächen.

16. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung in Verbindung mit einer Kompresse oder Wundauflage, vorzugsweise einem Verband, einem Pflaster und/oder einer sonstigen Wundabdeckung eingesetzt wird.

17. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung in aufgeschäumter Form verwendet wird.

18. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung als Wundspüllösung oder Feuchtebestandteil einer Wundauflage oder als Spüllösung oder Feuchtebestandteil zur mikrobiologischen Sanierung von Hautflächen eingesetzt wird.

19. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, zur Verwendung zur Prävention und/oder Behandlung von pathologischen Zuständen im urogenitalen Bereich.

20. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung als Blasenspülung eingesetzt wird.

21. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, zur Verwendung zur mikrobiologischen Sanierung des urogenitalen Bereichs.

22. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung in einer topischen Formulierung im urogenitalen Bereich, vorzugsweise im Bereich zwischen Anus und der Urethra aufgebracht wird.

23. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die Zubereitung auf eine Auflage, z.B. Slipeinlage (Panty Liner), aufgebracht und im Bereich zwischen Anus und Urethra, gegebenenfalls interlabial, platziert wird. 24. Stabilisierte antiseptische Zubereitung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, zur Verwendung zur Haut- und Händedesinfektion.

Description:
STABILISIERTE ANTISEPTISCHE ZUBEREITUNGEN

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft stabilisierte antiseptische Zubereitungen für topische Formulierungen, die im Human- und Veterinärbereich für Behandlungen im Wundbereich, zur mikrobiologischen Sanierung von Hautflächen, zur Desinfektion von Haut und Händen oder für Wund- und Blasenspülungen verwendet werden können.

Technologischer Hintergrund

Aus der Literatur sind sehr wirksame antiseptische Formulierungen bekannt, die neben einem Metallion weitere Ingredienzien beinhalten, aber nicht die Nachteile von antimikrobiologischen Zubereitungen auf Silberbasis aufweisen.

In DE 19936428 wird eine Formulierung beschrieben, die neben Eisen(lll)-lonen, As- corbinsäure und weitere organische Säuren enthält.

In EP 2522223 werden kombinierte Desinfektions- und Dekontaminationsmittel mit erhöhter Wirksamkeit offenbart, die mindestens ein Vitamin, mindestens ein Metallion, mindestens eine oberflächenaktive Verbindung und mindestens einen antimikrobiellen Wirkstoff aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen, sowie gegebenenfalls weitere antimikrobiell wirksame Substanzen enthalten. Diese Mittel können zur Dekontamination oder Desinfektion von belebten und unbelebten Oberflächen benutzt werden. EP 1881763 beschreibt Dekontaminationslösungen und deren Verwendung zur Denaturierung, Modifikation, Degradation, Solubilisierung und Entfernung von Proteinen, Nukleinsäuremolekülen und Mikroorganismen, die aus mindestens einem Vitamin, mindestens einem Metallion und mindestens einer oberflächenaktiven Verbindung bestehen. Für die letzteren werden in EP 2170398 Verwendungen als therapeutisches Mittel oder Desinfektionsmittel angegeben.

Alle diese Formulierungen sind entgegen den Angaben in den zitierten Schriften nicht stabil, d.h. sie verfärben sich als Lösung, wobei ihre antimikrobielle Wirksamkeit deutlich abnimmt. Die Lösungen aus der EP 1881763, die z.B. Kupfer enthalten verändern ihre Farbe von hellblau nach bräunlich bis braun. Zugleich ist eine Ausfällung zu beobachten.

Es besteht deshalb das allgemeine Bedürfnis nach Fortschritten in diesem Gebiet.

Aufgabe der Erfindung

Aufgabe der Erfindung ist es, eine antiseptische Zubereitung bzw. Zusammensetzung zur Verfügung zu stellen, welche die oben erwähnten und andere Nachteile nicht aufweist. Insbesondere soll eine solche antiseptische Zubereitung für gewisse Zeit so stabilisiert sein, dass sie die für die angestrebte Verwendung erforderliche Wirksamkeit beibehält.

Diese und andere Aufgaben werden gelöst durch eine erfindungsgemässe Zubereitung gemäss dem unabhängigen Anspruch. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen gegeben. Darstellung der Erfindung

Ein Aspekt der Erfindung betrifft stabilisierte antiseptische Zubereitungen.

Erfindungsgemässe stabilisierte antiseptische Zubereitungen umfassen mindestens ein Vitamin, und/oder mindestens ein Metallion, und oder mindestens eine oberflächenaktive Verbindung, und/oder mindestens einen Gelbildner und/oder mindestens einen antimikrobiellen Wirkstoff aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen und/oder mindestens einen weiteren antimikrobiellen Wirkstoff, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: organischen und anorganischen Säuren oder deren Salzen, Estern, Amiden, aliphatischen oder aromatischen Monoaldehyden oder Dialdehyden, Guanidinen, Pyridinen oder Pyrimidinen.

Vorteilhaft weist eine erfindungsgemässe Zubereitung einen pH-Wert der Mischung im Bereich von 0,5 bis 8,5 auf.

Vorteilhaft sind als Vitamine, deren Salze oder sauren Derivate, mindestens eine Verbindung, ausgesucht aus der Gruppe Vitamine A, B, C und E, enthalten.

Vorteilhaft stammen die Metallionen aus den Metallen der 4. Periode und der Nebengruppen I, II, oder VIII des periodischen Systems der Elemente, besonders vorteilhaft Eisen, Kupfer und Zink. Die Metalle liegen vorteilhaft in Form ihrer Salze mit Säuren oder Basen, als Oxide oder metallorganische Verbindungen vor.

In einer erfindungsgemässen Zubereitung ist vorteilhaft als oberflächenaktive Substanz mindestens eine Verbindung ausgesucht aus der Gruppe der anionischen, nichtionischen, amphoteren oder kationischen Tenside oder geeigneter Mischungen miteinander oder untereinander enthalten. Der Gelbildner ist vorteilhaft ausgewählt aus der Gruppe der Polysaccharide, vorzugsweise Agarose, Carrageenan, Pektin, Xanthan, Alginsäure und Alginate, Siliziumdioxid, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole, Polymethacrylate , vorzugsweise Po- ly(hydroxymethacrylate) oder Poly(N-isopropylmethacrylate) oder Polyacrylsäuren, oder geeigneter Mischungen derselben.

In einer erfindungsgemässen Zubereitung ist vorteilhaft wenn der weitere antimikrobiel- le Wirkstoff eine oder mehrere aliphatische oder aromatische organische Säure oder eine anorganische Säure oder deren Salz, Ester oder Amid ist. Besonders vorteilhaft ist dieser weitere antimikrobielle Wirkstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ameisensäure, Essigsäure, Bromessigsäure, Glykolsäure, Propionsäure, Glyoxylsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Malonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Pyrro- lidoncarbonsäure, Sorbinsäure, Undecylensäure, Undecinsäure, Benzoesäure, Hydro- xybenzoesäure, Salicylsäure, Dehydracetsäure, 4-Hydroxybenzoesäureester, Dime- thylcarbonat, Chloracetamid, 2-Chlor-N-(hydroxymethyl)acetamid, Salicylanilid, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Borsäure, schwefelige Säure, Salpetersäure und/oder Kohlensäure.

In einer erfindungsgemässen Zubereitung ist vorteilhaft das Vitamin in Mengen von 0,1 mM bis 1000 mM enthalten.

In einer erfindungsgemässen Zubereitung ist vorteilhaft das Metallion in Mengen von 0,01 mM bis 100 mM enthalten.

In einer erfindungsgemässen Zubereitung ist vorteilhaft die oberflächenaktive Substanz in Mengen von 0,01 % bis 35 Gew.-% der Zubereitung enthalten. In einer erfindungsgemässen Zubereitung ist vorteilhaft der Gelbildner in Mengen von 0,25 % bis 4,5 %, vorzugsweise 0,5 % bis 3,5 %, besonders bevorzugt 0,75 % bis 2,5 % bezogen auf die Zubereitung enthalten.

Eine erfindungsgemässe Zubereitung kann vorteilhaft in eine topische, dermatologische oder kosmetische Formulierung, z.B. Gel, Lotion, Lösung, Creme, Salbe, Pulver, Mikrosphären, Liposomen, Schaum, Stick, Spülung, Spray etc., eingearbeitet sein.

Eine erfindungsgemässe Zubereitung kann vorteilhaft auch auf ein Trägermaterial aufgebracht sein.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung erfindungsgemässer stabilisierter antiseptischer Zubereitungen, insbesondere stabilisierte antiseptische Zubereitungen wie oben genannt zur Verwendung zur Behandlung von Wunden im Human- und Veterinärbereich, und/oder zur mikrobiologischen Sanierung von Hautflächen.

Vorteilhaft wird in einer solchen Verwendung die Zubereitung in Verbindung mit einer Kompresse oder Wundauflage, vorzugsweise einem Verband, einem Pflaster und/oder einer sonstigen Wundabdeckung eingesetzt.

Ebenfalls vorteilhaft wird in einer solchen Verwendung die Zubereitung in aufgeschäumter Form verwendet.

Weiter kann in einer solchen Verwendung die Zubereitung vorteilhaft als Wundspüllösung oder Feuchtebestandteil einer Wundauflage oder als Spüllösung oder Feuchtebestandteil zur mikrobiologischen Sanierung von Hautflächen eingesetzt werden.

Eine weitere vorteilhafte Variante einer erfindungsgemässen Verwendung einer stabilisierten antiseptischen Zubereitung betrifft eine erfindungsgemässe stabilisierte antisep- tische Zubereitung zur Verwendung zur Prävention und/oder Behandlung von pathologischen Zuständen im urogenitalen Bereich.

Besonders vorteilhaft wird die Zubereitung als Blasenspülung eingesetzt.

Noch eine weitere vorteilhafte Variante einer erfindungsgemässen Verwendung einer stabilisierten antiseptischen Zubereitung betrifft eine erfindungsgemässe stabilisierte antiseptische Zubereitung zur Verwendung zur mikrobiologischen Sanierung des urogenitalen Bereichs.

Besonders vorteilhaft wird die Zubereitung in einer topischen Formulierung im urogenitalen Bereich, vorzugsweise im Bereich zwischen Anus und der Urethra aufgebracht, oder sie wird auf eine Auflage, z.B. Slipeinlage (Panty Liner), aufgebracht und im Bereich zwischen Anus und Urethra, gegebenenfalls interlabial, platziert.

Noch eine andere vorteilhafte Variante einer erfindungsgemässen Verwendung einer stabilisierten antiseptischen Zubereitung betrifft eine erfindungsgemässe stabilisierte antiseptische Zubereitung zur Verwendung zur Haut- und Händedesinfektion.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Im Folgenden wird die Wirkungsweise der offenbarten antiseptischen Zusammensetzungen anhand von Zeichnungen erläutert.

Figur 1 zeigt die experimentell bestimmte stabilisierende Wirkung von Agarose als

Gel-Bildner auf eine antiseptische Lösung. Figur 2 zeigt die Freisetzung des antiseptischen Wirkstoffs für verschiedene Schichtdicken und Gel-Bildner.

Ausführung der Erfindung

Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne ihren Umfang einzuschränken.

Überraschend hat sich herausgestellt, dass antiseptische Formulierungen durch Zugabe eines Gelbildners, z.B. Polysaccharide, Alginate, Polyvinylalkohole, etc. stabilisiert werden können.

Zugleich hat sich gezeigt, dass mit solchen neuen Formulierungen die Freisetzung des aktiven Wirkprinzips über einen längeren Zeitraum verzögert werden kann, so dass am Wirkort die wirksame Konzentration länger aufrechterhalten werden kann und so der therapeutische Zweck besser erreicht werden kann.

Erfindungsgemäße Zubereitungen enthalten zumindest eine synergistische Mischung aus mindestens einem Vitamin, mindestens einem Metallion, mindestens einer oberflächenaktive Verbindung und mindestens einem Gelbildner. Gegebenenfalls kann mindestens ein antimikrobieller Wirkstoff aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen und/oder mindestens ein weiterer antimikrobieller Wirkstoff, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus organischen und anorganischen Säuren oder deren Salzen, Estern, Amiden, aliphatischen oder aromatischen Monoaldehyden oder Dialdehyden, Guanidinen, Pyridinen oder Pyrimidinen vorhanden sein.

Der pH-Wert erfindungsgemässer Zubereitungen liegt im Bereich von 0,5 bis 8,5, insbesondere von 1 bis 7, vorzugsweise 2 bis 6, besonders bevorzugt 2 bis 4,5. Der pH- Wert kann dabei mit organischen Säuren wie z.B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Apfelsäure, anorganischen Säuren wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, etc. oder auch Puffersystemen wie Zitrat-, Phosphat-, Tris(hydroxymehtyl)aminomethan (Tris), Succinat-, Carbonat-, Borat-, Oxalat-, Glycin-, Tartrat, Acetatpuffer, etc. oder geeigneter Mischungen derselben eingestellt werden. Die antiseptische Wirksamkeit ist dabei über den gesamten angegebenen pH-Bereich gegeben.

Die Vitamine in erfindungsgemässen Zubereitungen werden ausgesucht aus der Gruppe Vitamine A, B, C und E, und liegen als Vitamine, deren Salze und/oder saure Derivate vor. Es können Mischungen aus mehreren Vitaminen eingesetzt werden. Vorzugsweise werden Vitamin C, Riboflavin und Niacin verwendet. Die Mengen der Vitamine liegen vorzugsweise zwischen 0,1 mM und 1000 mM, insbesondere zwischen 1 mM und 500 mM, bevorzugt zwischen 1 mM und 300 mM, und ganz besonders bevorzugt zwischen 1 mM und 100 mM.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen enthalten Metallionen der Metalle der 4. Periode und der Nebengruppen I, II, oder VIII des periodischen Systems der Elemente. Die Ionen können dabei in Form ihrer Salze mit Säuren oder Basen, als Oxide oder metallorganische Verbindungen vorliegen. Es werden entweder einzelne Metallionen oder Mischungen aus mehreren Ionen verwendet. Vorzugsweise sind Ionen der Metalle Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer oder Zink enthalten in Mengen von 0,01 mM bis 100 mM, vorzugsweise 0,4 mM bis 50 mM, insbesondere 1 mM bis 30 mM, ganz besonders bevorzugt 1 mM bis 10 mM.

Für die synergistische Wirkung der antiseptischen Zubereitungen sind in der Mischung oberflächenaktive Substanzen erforderlich. Diese werden aus der Gruppe der anionischen, nichtionischen, amphoteren oder kationischen Tensiden ausgesucht. Das sind z.B. Alkylethersulfate, Alkyl- und/oder Arylsulfonate, Alkylsulfate, Olefinsulfonate, Am- photenside, Betaine, Alkylamidoalkylamine, alkylsubstituierte Aminosäuren und /oder Iminosäuren, acylierte Aminosäuren, Zuckertenside, quartäre Ammoniumverbindungen, etc. Die Tenside werden entweder einzeln oder in geeigneten Mischungen untereinander verwendet. Die typischen Mengen bewegen sich zwischen 0,1 Gew.-% und 35 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 Gew.-% und 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 Gew.-% und 20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 0,5 Gew.-% und 15 Gew.-%.

Es hat sich überraschend gezeigt, dass die Stabilität und damit gleichzeitig die antiseptische Wirksamkeit antiseptischer Zubereitungen durch die Zugabe von Gelbildnern deutlich verbessert werden kann. Als Gelbildner werden Polysaccharide, vorzugsweise Agarose, Carrageenan, Pektin, Xanthan, Alginsäure und Alginate, Siliziumdioxid, Po- lyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole, Polymethacrylate , vorzugsweise Po- ly(hydroxymethacrylate) oder Poly(N-isopropylmethacrylate) oder Polyacrylsäuren, oder geeigneter Mischungen derselben ausgewählt. Dabei sind Agarose und Carrageenan besonders bevorzugt. Die Gelbildner werden in Mengen von Mengen von 0,25 % bis 4,5 %, vorzugsweise 0,5 % bis 3,5 %, besonders bevorzugt 0,75 % bis 2,5 % bezogen auf die Zubereitung eingesetzt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt verschiedene Gel-Bildner, und deren Eignung für erfin- dungsgemässe antiseptische Zubereitungen.

Tabelle

Gelbildner Art der Gelbildung Löslichkeit bei Eignung saurem pH

Chitosan pH-Wert > 5 ja mäßig

Algin at Zugabe von Ca 2+ Ionen schlecht mäßig

Agarose Temperaturerhöhung und ja ja

Abkühlung

Carrageenan Temperaturerhöhung und ja ja

Abkühlung

Pektin Temperaturerhöhung, Zugabe ja ja

von Zucker und Abkühlung Hyaluronsäure Zugabe von Polylysin oder schlecht mäßig

anderen Kationen

Poly(vinyl-Pyrrolidon) Photovernetzung ja ja

Poly(vinylalkohol) Radikalische Polymerisation ja ja

und Vernetzung

Poly(hydroxymeth- Radikalische Polymerisation ja ja acrylat und Vernetzung

Poly(N-isopropylmeth- Radikalische Polymerisation ja ja acrylat und Vernetzung

Poly(acrylsäure) Radikalische Polymerisation ja ja

und Vernetzung

Wegen schlechter Löslichkeit im sauren pH-Bereich, wie sie typisch sind für Anwendungen im Biodekontaminationsbereich, sind Alginat und Hyaluronsäure weniger geeignet. Chitosan wiederum kann im sauren pH-Bereich < 5 nicht geliert werden.

Für die Herstellung erfindungsgemässer antiseptischer Zubereitungen ist es vorteilhaft, zunächst das Gel vorzubereiten und anschließend die weiteren Komponenten der antiseptischen Zubereitung einzuarbeiten, so dass man letztlich die stabilisierte antiseptische Zubereitung erhält.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können weitere antimikrobielle Wirkstoffe, ausgewählt aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen, z.B. Benzalkoni- umchlorid, Procuroniumchlorid, Trimethylundecylammoniumchlorid, Benzethoniumchlo- rid, etc. enthalten.

Als weitere antimikrobielle Wirkstoffe können aliphatische oder aromatische organische Säuren oder anorganische Säuren oder deren Salze, Ester oder Amide eingearbeitet werden, wobei diese antimikrobiellen Wirkstoffe ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus Ameisensäure, Essigsäure, Bromessigsäure, Glykolsäure, Propionsäure, Glyoxylsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Malonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Pyrrolidoncarbonsäure, Sorbinsäure, Undecylensäure, Undecinsäure, Benzoesäure, Hydroxybenzoesäure, Salicylsäure, Dehydracetsäure, 4- Hydroxybenzoesäureester, Dimethylcarbonat, Chloracetamid, 2-Chlor-N- (hydroxymethyl)acetamid, Salicylanilid, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Borsäure, schwefelige Säure, Salpetersäure und/oder Kohlensäure oder Mischungen derselben.

Je nach Verwendungszweck kann es vorteilhaft sein, die stabilisierten antiseptischen Zubereitungen nach den üblichen Verfahren in der Herstellung von Kosmetika und/oder den pharmazeutisch-technologischen Verfahren in topisch anwendbare Formulierungen einzuarbeiten. Topisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Formulierungen bzw. Zubereitungen im Human- und Veterinärbereich mit lebenden Oberflächen auf dem Körper, z.B. Haut, Haare, etc. und/oder innerhalb des Körpers, z.B. Blase, Mundhöhle, Vagina, etc. in Kontakt gebracht werden. Diese Formulierungen können z.B. Gel, Lotion, Lösung, Creme, Salbe, Pulver, Microsphären, Liposomen, Schaum, Stick, Spülung, Spray, etc. sein.

In einer Ausführungsform der Erfindung sind die antiseptischen Zubereitungen entweder als solche und/oder die angesprochenen Formulierungen auf ein Trägermaterial aufgebracht. Diese Materialien können z.B. Gaze, Kompressen, Wundauflagen, Pflaster, Slipeinlagen (Panty Liner), etc. umfassen. Andererseits können die Zubereitungen bzw. Formulierungen direkt auf die lebende Oberfläche, z.B. Haut, Wunde, etc. aufgebracht und anschließend mit einer Kompresse, Wundauflage, Verband, Pflaster oder sonstigen Wundabdeckung abgedeckt werden. Um den Kontakt zur lebenden Oberfläche zu verstärken können den Zubereitungen und/oder Formulierungen bio- bzw. mu- coadhäsive Substanzen beigemischt werden.

Erfindungsgemässe Zubereitungen bzw. Formulierungen können auch als solche zur Wundbehandlung verwendet werden. In gewissen Fällen ist es vorteilhaft, die Zubereitungen in aufgeschäumter Form anzuwenden, beispielsweise um schmerzempfindliche Wunden zu versorgen. Zur mikrobiologischen Sanierung von Wunden oder Hautflächen können erfindungs- gemässe Zubereitungen und/oder Formulierungen als Wundspüllösung oder Feuchtebestandteil einer Wundauflage oder als Spüllösung oder Feuchtebestandteil eingesetzt werden.

Besonders Frauen leiden häufig an rezidivierenden Blasenentzündungen, die zumeist durch E. coli Bakterien hervorgerufen werden, die vom Anus in die Urethra und weiter in die Blase wandern. Wenn nun die erfindungsgemäßen Zubereitungen bzw. Formulierungen im Bereich zwischen Anus und Urethra angewendet werden, können diese pathologischen Zustände verhindert oder und/oder behandelt werden. Dazu werden die Zubereitungen als solche und/oder in Form von Formulierungen wie Gel, Lotion, Lösung, Creme, Salbe, Pulver, Microsphären, Liposomen, Schaum, Stick, Spülung, Spray, etc. in diesem Bereich aufgetragen. Damit wird der urogenitale Bereich mikrobiologisch saniert. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung werden die Zubereitungen bzw. Formulierungen auf eine Slipeinlage (Panty Liner) aufgetragen und wie üblich im urogenitalen Bereich platziert, wobei der Panty Liner gegebenenfalls den Bereich inklusive Anus und Scham abdeckt, oder aber zwischen den Schamlippen platziert wird.

In einer weiteren Ausführungsform werden die Zubereitungen als Blasenspülung eingesetzt, wobei diese die Blase mikrobiologisch sanieren.

Bei der Haut- und Händedesinfektion besteht das Problem, dass kurz nach einer Desinfektion aus den tieferen Hautschichten Bakterien an die Oberfläche kommen und so den antiseptischen Zustand beeinträchtigen. Das ist insbesondere bei der chirurgischen Händedesinfektion der Fall, wenn sich während einer mehrstündigen Operation im Handschuh teilweise erhebliche Bakterienkonzentrationen ansammeln. Da die heute verwendeten Handschuhe häufig einreißen, bzw. perforiert werden, ist somit eine Gefahr für den Patienten gegeben. Wenn die erfindungsgemäßen Zubereitungen und/oder Formulierungen angewendet werden, lässt sich über einen längeren Zeitraum eine ausreichende Konzentration der Antiseptika aufrechterhalten, da durch die Verwendung des Gelbildners eine gezielte Freisetzung über einen längeren Zeitraum erzielt werden kann. Dabei lässt sich die Freisetzung einerseits über die Gelkonzentration, andererseits über die Schichtdicke des Gels steuern.

Figur 1 zeigt am Beispiel von Agarose die stabilisierende Wirkung verschiedener Gelbildnerkonzentrationen auf eine antiseptische Lösung, die Ascorbinsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Natriumlaurylsulfat und Kupfer-ll-chlorid enthält. Unter üblichen Umständen verfärben sich die Lösungen rasch, d.h. sie verlieren ihre bläuliche Farbe, werden bräunlich und büßen gleichzeitig an Wirksamkeit ein. Die bläuliche Farbe kann deshalb als Indikator für Stabilität und Wirksamkeit gelten. Für den Nachweis der Stabilisierung wurden Gele mit unterschiedlicher Gelbildnerkonzentration über 18 Tage bei unterschiedlichen Temperaturen gelagert. Der blaue Farbanteil wurde anschliessend kolorimetrisch bestimmt. Als Referenz diente eine Zubereitung, die unter Schutzgas (Argon) bei 23 °C gelagert wurde.

Aus der Abbildung ist klar die stabilisierende Wirkung der Gelbildner zu erkennen. Insbesondere bei höheren Temperaturen, beispielsweise bei Körpertemperatur (37 °C), ist die relative Stabilisierung erheblich. So liegt bei einer Gelbildnerkonzentration von bereits 0.5 Gew.% Agarose die verbliebene Konzentration um das sechsfache höher als ohne Stabilisierung.

Für die Bestimmung der Freisetzung der antiseptischen Wirkstoffe wurde als Leitindikator die Konzentration von Kupfer im umgebenden Medium über die Zeit gemessen. Dabei konnte die Freisetzungskinetik bestimmt werden, wie sie in Figur 2 dargestellt ist, für verschiedene Gelbildner (Agarose, Carrageenan), verschiedenen Konzentrationen in Gew.%, und verschiedenen Schichtdicken (3, 6 und 12 mm). Es ist klar erkennbar, dass die Freisetzung sowohl über die Gelkonzentration, als auch über die Schichtdicke gesteuert werden kann. Das ist für die Wundversorgung, die mikrobiologische Sanierung des Urogenitalbereichs und insbesondere die Haut- und Händedesinfektion wichtig. Die vorliegende Erfindung ist in ihrem Umfang nicht auf die hier beschriebenen spezifischen Ausführungsformen beschränkt. Vielmehr ergeben sich für den Fachmann aus der Beschreibung und den dazugehörigen Figuren zusätzlich zu den hier offenbarten Beispielen verschiedene weitere Modifikationen der vorliegenden Erfindung, die ebenfalls in den Schutzbereich der Ansprüche fallen. Zusätzlich werden in der Beschreibung verschiedene Referenzen zitiert, deren Offenbarungsgehalt hiermit in deren Gesamtheit durch Referenz in die Beschreibung mit aufgenommen wird.