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Title:
STAPLE FIBER YARN, METHOD FOR PRODUCING A TEXTILE ARTICLE AND TEXTILE ARTICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/087123
Kind Code:
A1
Abstract:
A staple fiber yarn is presented, comprising at least one ply yarn, wherein the ply yarn comprises a mixture of first staple yarns and second staple yarns, wherein the first staple yarns are made from high-strength filaments which exhibit tear strength of at least 80 cN/tex, the second staple yarns exhibit shrinkage in the region of 5 % to 50 %, the weight ratio of the first staple yarns to the second staple yarns in the at least one ply yarn is A : B, and is A : B in the region of 5 : 95 to 45 : 55. A method for producing a textile article using the claimed staple fiber yarn is presented, wherein the method comprises shrinking, and the shrinking is carried out either on the staple fiber yarn, after which the article is produced from the shrunk staple fiber yarn, or is carried out on the article containing the unshrunk staple fiber yarn. The textile article exhibits abrasion resistance which is similarly high or even considerably higher than that of a correspondingly produced textile article, the staple fiber yarn of which comprises exclusively first staple yarns made from high-strength filaments.

Inventors:
ZUMLOH-NEBE REGINE MARIA (DE)
HAHN CHRISTOPH JOERG (DE)
Application Number:
PCT/EP2009/050021
Publication Date:
July 16, 2009
Filing Date:
January 05, 2009
Export Citation:
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Assignee:
TEIJIN ARAMID GMBH (DE)
ZUMLOH-NEBE REGINE MARIA (DE)
HAHN CHRISTOPH JOERG (DE)
International Classes:
D02G3/44; D02G3/04; D03D15/567
Domestic Patent References:
WO2002052077A22002-07-04
WO2004033774A12004-04-22
Foreign References:
EP1862572A12007-12-05
Attorney, Agent or Firm:
HEIMANN, Anette (Wuppertal, DE)
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Claims:

Stapelfasergarn, Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels und textiler Artikel

Patentansprüche:

1. Stapelfasergarn umfassend mindestens einen Zwirn, wobei der Zwirn eine Mischung aus ersten Stapelfasern und zweiten Stapelfasern umfasst, wobei die ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten hergestellt sind, die eine Reißfestigkeit von mindestens 80 cN/tex aufweisen, die zweiten Stapelfasern einen Schrumpf im Bereich von 5 % bis 50 % aufweisen, das Gewichtsverhältnis der ersten Stapelfasern zu den zweiten Stapelfasern in dem mindestens einen Zwirn A : B beträgt, und A : B im Bereich von

5 : 95 bis 45 : 55 liegt.

2. Stapelfasergarn gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten hergestellt sind, die eine Reißfestigkeit von mindestens 120 cN/tex aufweisen.

3. Stapelfasern gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Stapelfasern ausgewählt sind aus mindestens einer der Gruppen umfassend Aramidstapelfasern, Polybenzoxazolstapelfasern und Polybenzothiazolstapelfasern.

4. Stapelfasergarn gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Stapelfasern einen Titer im Bereich von 0,1 dtex bis 10 dtex aufweisen.

5. Stapelfasergarn gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Stapelfasern einen Schrumpf im Bereich von 7 % bis 40 % aufweisen.

6. Stapelfasergarn gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Stapelfasern thermoplastische Stapelfasern sind.

7. Stapelfasergarn gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastischen Stapelfasern ausgewählt sind aus mindestens einer der Gruppen umfassend Polyacrylnitrilstapelfasern und Polyetheretherketon- stapelfasern.

8. Stapelfasergarn gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Stapelfasern einen Titer im Bereich von 0,1 dtex bis 20 dtex aufweisen.

9. Stapelfasergarn gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Stapelfasergarn zwei oder drei oder vier Zwirne umfasst.

10. Stapelfasergarn gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Zwirne einen Titer im Bereich von 100 dtex bis 10000 dtex hat.

11. Stapelfasergarn gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis der ersten Stapelfasern : zweiten Stapelfasern A : B im Bereich von 10 : 90 bis 40 : 60 liegt.

12. Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels unter Verwendung eines Stapelfasergarn nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 , wobei das Verfahren eine Schrumpfung umfasst, und die Schrumpfung

- entweder am Stapelfasergarn durchgeführt wird, wonach aus dem geschrumpften Stapelfasergarn der Artikel hergestellt wird,

- oder an dem das ungeschrumpfte Stapelfasergarn enthaltenden Artikel durchgeführt wird.

13. Verfahren gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrumpfung bei einer Schrumpftemperatur T 8 im Bereich von 100 0 C bis 150 0 C durchgeführt wird.

14. Verfahren gemäß Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrumpfung während einer Schrumpfzeit t s von 20 Sekunden bis 700 Sekunden durchgeführt wird.

15. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung durch Stricken, Wirken, Flechten oder Weben erfolgt.

16. Verfahren gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Stricken mit einem Nadelabstand von 7 gg bis 18 gg und einer Maschendichte in Reihe im Bereich von 3 pro cm bis 12 pro cm und in Stäbchen im Bereich von 3 pro cm bis 12 pro cm geschieht.

17. Textiler Artikel hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16.

18. Textiler Artikel gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Artikel ein Handschuh, eine Schürze, eine Hose, eine Jacke, eine Manschette, ein Schlauch, eine Schlauchumhüllung oder ein vandalismusresis- tenter Artikel ist.

Description:

Stapelfasergarn, Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels und textiler Artikel

Beschreibung:

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Stapelfasergarn, ein Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels und einen textilen Artikel.

Textile Artikel aus Stapelfasergarn, das aus Aramidstapelfasern hergestellt wurde, sind aus EP-A 1 099 088 bekannt. Derartige Artikel, wie z.B. Handschuhe, weisen eine hohe Abriebfestigkeit und eine hohe Schnittfestigkeit auf, sind jedoch wegen der darin verarbeiteten hochwertigen Aramidfasern entsprechend teuer.

Daher stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, textile Artikel zur Verfügung zu stellen, die günstiger angeboten werden können, ohne jedoch an Abriebfestigkeit zu verlieren.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Stapelfasergarn umfassend mindestens einen Zwirn, wobei der Zwirn eine Mischung aus ersten Stapelfasern und zweiten Stapelfasern umfasst, wobei die ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten hergestellt sind, die eine Reißfestigkeit von mindestens 80 cN/tex aufweisen, die zweiten Stapelfasern einen Schrumpf im Bereich von 5 % bis 50 % aufweisen, das Gewichtsverhältnis der ersten Stapelfasern zu den zweiten Stapelfasern in dem mindestens einen Zwirn A : B beträgt, und A : B im Bereich von 5 : 95 bis 45 : 55 liegt.

Das erfindungsgemäße Stapelfasergarn lässt sich zu einem textilen Artikel verarbeiten, wobei entweder das erfindungsgemäße Stapelfasergarn zuerst geschrumpft und dann zum textilen Artikel verarbeitet wird oder wobei aus dem erfindungsgemäßen Stapelfasergarn zuerst ein textiler Artikel hergestellt und dann dieser Artikel geschrumpft wird.

überraschenderweise weist der erfindungsgemäße textile Artikel eine Abriebfestigkeit auf, die ähnlich hoch oder sogar höher ist als die eines entsprechend hergestellten textilen Artikels, dessen Stapelfasergarn ausschließlich aus ersten Stapelfasern besteht, wobei der erfindungsgemäße Artikel angesichts seines Anteils an ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten, der wegen des Verhältnisses A : B im Bereich von 5 : 95 bis 45 : 55 immer kleiner ist als der Anteil der zweiten Stapelfasern, dennoch eine Schnittfestigkeit aufweist, deren Abnahme im Vergleich zu einem Vergleichsartikel, der ausschließlich aus den ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten hergestellt ist, überraschend gering ist.

Daher gehören auch das vorstehend bezeichnete Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels und der nach diesem Verfahren hergestellte textile Artikel zur vorliegenden Erfindung.

Somit macht die vorliegende Erfindung erstmals textile Artikel zugänglich, die - weil die im erfindungsgemäßen Artikel enthaltenen zweiten Stapelfasern deutlich billiger sind als die ersten Stapelfasern - entsprechend günstiger angeboten werden können. Dabei ist in einer bestimmten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Artikels die Abriebfestigkeit um 81 % erhöht, wobei die Schnittfestigkeit nur um 11 % niedriger ist als in einem in gleicher Weise hergestellten textilen Artikel aus einem Stapelfasergarn, dessen Stapelfasern ausschließlich aus ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten bestehen (A : B = 100 : 0).

Das erfindungsgemäße Stapelfasergarn umfasst mindestens einen Zwirn, wobei der Zwirn eine Mischung aus ersten und zweiten Stapelfasern umfasst. Dies be-

deutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass in jedem Volumenelement des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns eine innige Vermischung der ersten und zweiten Stapelfasern vorliegt, sodass das erfindungsgemäße Stapelfasergarn im wesentlichen frei von jeglicher Kern/Mantel-Struktur hinsichtlich der ersten und zweiten Stapelfasern ist und vorzugsweise gänzlich frei von jeglicher Kern/Mantel - Struktur hinsichtlich der ersten und zweiten Stapelfasern ist.

Das erfindungsgemäße Stapelfasergarn umfasst mindestens einen Zwirn, der erste Stapelfasern umfasst, die aus hochfesten Filamenten hergestellt sind, die eine Reißfestigkeit von mindestens 80 cN/tex aufweisen. Unterhalb einer Reißfestigkeit von 80 cN/tex ist die Schnittfestigkeit des aus dem erfindungsgemäßen Stapelfasergarn hergestellten textilen Artikels zu gering. Vorzugsweise sind die ersten Stapelfasern des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns aus hochfesten Filamenten hergestellt, die eine Reißfestigkeit von mindestens 120 cN/tex, besonders bevorzugt von mindestens 150 cN/tex und ganz besonders bevorzugt von 190 cN/tex aufweisen.

Die ersten Stapelfasern können durch Reißen entsprechender hochfester Filamente hergestellt werden, wodurch erste Stapelfasern mit einer durch den Reiß- prozess bedingten Längenverteilung resultieren. Alternativ können die ersten Stapelfasern durch Schneiden entsprechender hochfester Filamente hergestellt werden, wodurch erste Stapelfasern mit einer einheitlichen Länge resultieren, die vorzugsweise im Bereich von 10 mm bis 200 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 30 bis 60 mm liegt.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns sind die ersten Stapelfasern ausgewählt aus mindestens einer der Gruppen umfassend Aramidstapelfasern, Polybenzoxazolstapelfasern und Polybenzothia- zolstapelfasern. Dies bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass die ersten Stapelfasern entweder nur aus Aramidstapelfasern oder nur aus Poyben- zoxazolstapelfasern oder nur aus Polybenzothiazolstapelfasern ausgewählt sind.

Ferner bedeutet dies im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass die ersten Stapelfasern auch aus einer Mischung von Aramidstapelfasern mit Polybenzoxazol- und/oder Polybenzothiazolstapelfasern bestehen können.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeuten Aramidstapelfasern Stapelfasern, die aus Aramiden, d.h. aus aromatischen Polyamiden hergestellt sind, worin mindestens 85 % der Amid (-CO-NH-) Bindungen direkt an zwei aromatische Ringe gebunden sind. Ein für die vorliegende Erfindung besonders bevorzugtes aromatisches Polyamid ist Poly-para-phenylenterephthalamid, ein Homopolymer, das aus der mol:mol Polymerisation von para-Phenylendiamin und Terephthalsäure- dichlorid resultiert. Ferner sind für die vorliegende Erfindung als aromatische Polyamide Copolymere geeignet, die zusätzlich zu para-Phenylendiamin und Te- rephthalsäuredichlorid kleine Anteile anderer Diamine und/oder anderer Dicarbon- säurechloride in der Polymerkette eingebaut enthalten. Dabei gilt als allgemeine Regel, dass bezogen auf para-Phenylendiamin und Terephthalsäuredichlorid die andere Diamine und/oder anderen Dicarbonsäurechlohde mit einem Anteil von bis zu 10 mol-% in der Polymerkette eingebaut sein können.

Im erfindungsgemäßen Stapelfasergarn können die darin eingesetzten ersten Stapelfasern, also z.B. auch die Aramidstapelfasern, neuwertige Stapelfasern sein. Jedoch können im erfindungsgemäßen Stapelfasergarn ebenso erste Stapelfasern, also z.B. auch Aramidstapelfasern, aus bis zu 100 Gew.-% recycelten Stapelfasern eingesetzt werden.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeuten Polybenzoxazolstapelfasern und Polybenzothiazolstapelfasern Stapelfasern, die aus Polybenzoxazolen bzw. aus Polybenzothiazolen hergestellt sind, d.h. aus Polymeren mit den im folgenden dargestellten Struktureinheiten, worin die an den Stickstoff gebundenen aromatischen Gruppen vorzugsweise carbocyclisch sind, wie in den Struktureinheiten dargestellt. Jedoch können besagte Gruppen auch heterocyclisch sein. Ferner sind die an den Stickstoff gebundenen aromatischen Gruppen vorzugsweise

sechsgliedrige Ringe, wie in den Struktureinheiten dargestellt. Jedoch können besagte Gruppen auch als kondensierte (fused) oder nicht-kondensierte (unfused) polycyclische Systeme ausgebildet sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Stapelfasergarn erste Stapelfasern mit einem Titer im Bereich von 0,1 dtex bis 10 dtex, besonders bevorzugt im Bereich von 0,5 dtex bis 5 dtex und insbesondere im Bereich von 0,5 dtex bis 2,5 dtex auf.

Das erfindungsgemäße Stapelfasergarn weist zweite Stapelfasern auf, die einen Schrumpf im Bereich von 5 % bis 50 % aufweisen. Unterhalb eines Schrumpfes von 5 % ist die Schnittfestigkeit des aus dem erfindungsgemäßen Stapelfasergarn hergestellten textilen Artikels zu gering. Oberhalb eines Schrumpfes von 50 % ist der geschrumpfte textile Artikel zu steif und bietet einen zu geringen Tragekomfort.

Vorzugsweise weisen die zweiten Stapelfasern des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns einen Schrumpf im Bereich von 7 % bis 40 %, besonders bevorzugt im Bereich von 8 % bis 35 % und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 9 % bis 30 % auf.

Die zweiten Stapelfasern können durch Reißen entsprechender Filamente mit dem erfindungsgemäß geforderten Schrumpf hergestellt werden, wodurch zweite Stapelfasern mit einer durch den Reißprozess bedingten Längenverteilung resultieren. Alternativ können die zweiten Stapelfasern durch Schneiden entsprechender Filamente mit dem erfindungsgemäß geforderten Schrumpf hergestellt werden, wodurch zweite Stapelfasern mit einer einheitlichen Länge resultieren, die vorzugsweise im Bereich von 10 mm bis 200 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 30 bis 60 mm liegt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns sind die zweiten Stapelfasern thermoplastische Stapelfasern, die vorzugsweise aus mindestens einer der Gruppen umfassend Polyacrylnitrilstapelfa- sern und Polyetheretherketonstapelfasern ausgewählt sind. Dies bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass die zweiten Stapelfasern vorzugsweise entweder nur aus Polyacrylnitrilstapelfasern oder nur aus Polyetheretherketonsta- pelfasern ausgewählt sind. Ferner bedeutet dies im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass die zweiten Stapelfasern in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform aus einer Mischung von Polyacrylnitrilstapelfasern mit Polyetherether- ketonstapelfasern bestehen können, wobei mit steigendem Anteil an Polyether-

etherketonstapelfasern die Hitzebeständigkeit des aus dem erfindungsgemäßen Stapelfasergarn hergestellten erfindungsgemäßen textilen Artikels steigt.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeuten Polyacrylnithlstapelfasern Stapelfasern, die aus einem Polymer hergestellt sind, das zu mindestens 85 Gew.-% aus Acrylnithleinheiten

-(CH 2 -CH 2 )-

I CN besteht, wobei die restlichen bis zu 15 Gew.-% ethylenische Monomere sein können, die - einzeln oder im Gemisch - mit Acrylnitril copolymehsierbar sind, wie z.B. Ester der Acrylsäure und Methacrylsäure (Methylacrylat, Ethylacrylat, Me- thylmethacrylat, Ethylmethacrylat usw.), Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Acrylamid, Methacrylamid oder Methacrylnitril.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeuten Polyetheretherketonstapelfasern Stapelfasern, die aus einem Polymer hergestellt sind, worin Phenylreste über Ether- bzw. Ketogruppen in einer Sequenz verknüpft sind, worin auf zwei Ether- verknüpfungen eine Ketoverknüpfung folgt.

In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Stapelfasergarn zweite Stapelfasern mit einem Titer im Bereich von 0,1 dtex bis 20 dtex, besonders bevorzugt im Bereich von 0,5 dtex bis 5 dtex und insbesondere im Bereich von 0,9 dtex bis 2,5 dtex auf.

Das erfindungsgemäße Stapelfasergarn umfasst mindestens einen Zwirn, vorzugsweise zwei oder drei oder 4 Zwirne.

Vorzugsweise hat jeder der Zwirne des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns einen Titer im Bereich von 100 dtex bis 10000 dtex, besonders bevorzugt in einem Bereich von 120 dtex bis 5000 dtex und insbesondere in einem Bereich von 200 dtex bis 2000 dtex und entsprechende Nm-Werte (Nm = 1000/tex).

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns liegt A : B im Bereich von 10 : 90 bis 40 : 60.

Das erfindungsgemäße Stapelfasergarn kann im Prinzip durch jedes Verfahren zur Herstellung eines Stapelfasergarns hergestellt werden, wie z.B. durch ein Verfahren umfassend die Schritte a) Zur Verfügung stellen von ersten Stapelfasern und zweiten Stapelfasern und ggf. von weiteren Stapelfasern, wobei die ersten Stapelfasern aus hochfesten Filamenten hergestellt sind, die eine Reißfestigkeit von mindestens 80 cN/tex aufweisen, und wobei die zweiten Stapelfasern einen Schrumpf im Bereich von 5 % bis 50 % aufweisen. b) Mischen der ersten, zweiten und ggf. weiteren Stapelfasern durch Herstellen eines Vorbandes, wobei das Mischen so durchgeführt wird, dass in jedem Volumenelement des herzustellenden erfindungsgemäßen Stapelfasergarns eine innige Vermischung der ersten, zweiten und ggf. weiteren Stapelfasern vorliegt, sodass das resultierende erfindungsgemäße Stapelfasergarn im wesentlichen frei von jeglicher Kern/Mantel-Struktur zumindest hinsichtlich der ersten und zweiten Stapelfasern ist, und wobei das Gewichtsverhältnis von ersten Stapelfasern : zweiten Stapelfasern : weiteren Stapelfasern im Bereich von 5 : 95 : 0 bis 45 : 55 : 0, vorzugsweise im Bereich von

5 : 90 : 5 bis 40 : 60 : 0 liegt, und c) Verspinnen des in Schritt b) resultierenden Vorbandes zu mindestens einem Zwirn.

Dabei haben die vorstehend genannten Verfahrensmerkmale die eingangs bei der Beschreibung des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns erläuterte entsprechende Bedeutung.

Bei der Auswahl der im erfindungsgemäßen Verfahren ggf. eingesetzten weiteren Stapelfasern ist zu beachten, dass die in Schritt b) gewählte Art und Menge der weiteren Stapelfasern es erlaubt, die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungs-

gemäßen Stapelfasergarns in dem jeweils gewünschten Ausmaß zu erreichen. Wenn beispielsweise als weitere Stapelfasern Baumwoll-, Viskose-, Nylon- oder Polyesterstapelfasern eingesetzt werden, die entweder neuwertig sind oder aus einem Recyclingprozess stammen, sollte deren Gewichtsanteil an der in Schritt b) hergestellten Mischung einen Wert von ca. 90 Gew.-%, bevorzugt von ca. 80 Gew.-% nicht überschreiten, sodass der Gewichtsanteil von ersten Stapelfasern : zweiten Stapelfasern : weiteren Stapelfasern in den genannten Fällen z.B. 5 : 20 : 75, bzw. 20 : 70 : 10 beträgt.

Wird das erfindungsgemäße Stapelfasergarn ohne weitere Stapelfasern hergestellt, liegt das Gewichtsverhältnis von ersten Stapelfasern : zweiten Stapelfasern vorzugsweise im Bereich von 10 : 90 bis 40 : 60.

Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Stapelfasergarns, wobei das Verfahren eine Schrumpfung umfasst, und die Schrumpfung

- entweder am Stapelfasergarn durchgeführt wird, wonach aus dem geschrumpften Stapelfasergarn der Artikel hergestellt wird,

- oder an dem das ungeschrumpfte Stapelfasergarn enthaltenden Artikel durchgeführt wird.

Im erfindungsgemäßen Verfahren wird die Schrumpfung durch Erwärmen des erfindungsgemäßem Stapelfasergarns bei einer Schrumpftemperatur T 8 durchgeführt, die oberhalb der Glastemperatur T 9 und unterhalb der Schmelztemperatur T m des Materials liegt, aus dem die zweiten Stapelfasern bestehen. Dabei kann die Schrumpfung in einer trockenen, dampfgesättigten oder nassen Atmosphäre durchgeführt werden, d.h. als Heißluft- , Stattdampf- oder Kochschrumpf.

Wird die Schrumpfung des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns vor seiner Verarbeitung zum erfindungsgemäßen textilen Artikel durchgeführt, kann sich das

erfindungsgemäße Stapelfasergarn während der Schrumpfung auf einer Spule befinden, die sich in einer der vorstehend genannten Atmosphären befindet. Alternativ kann das erfindungsgemäße Stapelfasergarn von der Spule abgewickelt werden und durch eine der genannten Atmosphären geführt werden.

Wird die Schrumpfung an dem das erfindungsgemäße Stapelfasergarn enthaltenden Artikel durchgeführt, wird der erfindungsgemäße textile Artikel, der das erfindungsgemäße Stapelfasergarn enthält, in eine der genannten Atmosphären eingebracht und im genannten Temperaturbereich die Schrumpfung des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns ausgelöst.

Wie bereits erwähnt, wird die Schrumpfung im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels bei einer Schrumpftemperatur T 8 durchgeführt, die im Bereich T 9 < T 8 < T m liegt. Für eine Vielzahl der die zweiten Stapelfasern bildenden Materialien, insbesondere für thermoplastische Polymere erstreckt sich T 8 in einem Bereich von 100 0 C bis 150 0 C, insbesondere in einem Bereich von 110 0 C bis 140 0 C, weshalb die genannten Bereiche im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt bzw. besonders bevorzugt werden.

Damit im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen textilen Artikels die Schrumpfung in ausreichendem Maße stattfindet, genügt für eine Vielzahl der die zweiten Stapelfasern bildenden Materialien, insbesondere für thermoplastische Polymere eine Schrumpfzeit t 8 im Bereich von 20 Sekunden bis 700 Sekunden, insbesondere von 30 Sekunden bis 240 Sekunden und ganz besonders bevorzugt von 50 Sekunden bis 180 Sekunden.

Die Verwendung des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels kann in Gestalt irgend eines der bekannten Verfahren erfolgen, mit denen aus Stapelfasergarnen textile Artikel hergestellt werden, vorzugsweise jedoch durch Stricken, Wirken, Flechten oder Weben.

Erfolgt im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines textilen Artikels die Verwendung des erfindungsgemäßen Stapelfasergarns durch Stricken, so geschieht das Stricken vorzugsweise mit einem Nadelabstand von 7 gg bis 18 gg (1 gg bedeutet 1 Nadel pro 2,54 cm) und einer Maschendichte in Reihe im Bereich von 3 pro cm bis 12 pro cm und in Stäbchen im Bereich von 3 pro cm bis 12 pro cm.

Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Artikels kann beispielsweise das erfindungsgemäße Stapelfasergarn aus nur einem Zwirn z.B. einer Strick-, Wirk-, Flecht- oder Webvorrichtung zugeführt werden. Jedoch kann auch ein erfindungsgemäßes Stapelfasergarn aus zwei oder drei oder vier Zwirnen einer der besagten Vorrichtungen zugeführt werden, wobei die zwei, drei oder vier Zwirne der Vorrichtung parallel zugeführt werden können. Alternativ können die zwei, drei oder vier Zwirne zuerst umeinander gezwirnt werden und danach der Vorrichtung zugeführt werden, die den erfindungsgemäßen textilen Artikel fertigt.

Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird schließlich gelöst durch einen textilen Artikel, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde.

In bevorzugten Ausführungen ist der erfindungsgemäße textile Artikel ein Handschuh, eine Schürze, eine Hose, eine Jacke, eine Manschette, ein Schlauch, eine Schlauchumhüllung oder ein vandalismusresistenter Artikel.

Die vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläutert.

Beispiel 1a

Als erste Stapelfasern werden 50 mm lange p-Aramidstapelfasern (Typ 1072 von Teijin Aramid), die durch Schneiden von p-Aramid Filamentgarn (Typ 1012 von Teijin Aramid) mit einem Filamenttiter von 1 ,7 dtex hergestellt wurden, zur Verfügung gestellt.

Als zweite Stapelfasern werden 50 mm lange Polyacrylnitril-Stapelfasern (Typ SHK1 ,3/50 der Fa. Dyvertex), die durch Schneiden von Polyacrylnitril Filamentgarn mit einem Filamenttiter von 1 ,3 dtex hergestellt wurden, zur Verfügung gestellt. Die Polyacrylnitril-Stapelfasern weisen einen nach DIN 53866, Teil 3 (März 1979) bei einer Schrumpfzeit von 15 Minuten, einer Schrumpftemperatur von 190 0 C und mit einer Vorspannung von 240 mg gemessenen Schrumpf von 19,1 % auf.

30 Gewichtsteile der ersten Stapelfasern werden mit 70 Gewichtsteilen der zweiten Stapelfasern durch Bandmischung innig gemischt und ein Stapelfasergarn hergestellt, das aus einem Zwirn mit Nm 28/1 (36 tex) besteht. Vier dieser Zwirne werden umeinander gezwirnt, einer Strickmaschine zugeführt und zu einem Handschuh verstrickt, wobei der Nadelabstand 7 gg (7 Nadeln pro 2,54 cm), die Maschendichte des Handschuhs vor dem Schrumpfen in Reihe 3,5 pro cm und in Stäbchen 3,5 pro cm beträgt.

Beispiel 1b

Beispiel 1 b wird wie Beispiel 1 a durchgeführt mit dem Unterschied, dass bei der Herstellung des Handschuhs ein Zwirn mit Nm 28/1 (36 tex) der Strickmaschine zugeführt wird, der Nadelabstand 13 gg (13 Nadeln pro 2,54 cm) beträgt und die Maschendichte des Handschuhs vor dem Schrumpfen in Reihe 8 pro cm und in Stäbchen 6 pro cm beträgt .

Vergleichsbeispiel V1

50 mm lange p-Aramidstapelfasern (Typ 1072 von Teijin Aramid) werden durch Schneiden von p-Aramid Filamentgarn (Typ 1012 von Teijin Aramid) mit einem Filamenttiter von 1 ,7 dtex hergestellt.

Aus dem o.g. Stapelfasern wird ein Stapelfasergarn hergestellt, das aus einem Zwirn mit Nm 28/1 (36 dtex) besteht. Vier dieser Zwirne werden umeinander gezwirnt, einer Strickmaschine zugeführt und zu einem Handschuh verstrickt, wobei der Nadelabstand 7gg (7 Nadeln pro 2,54 cm), die Maschendichte in Reihe 3,5 pro cm und in Stäbchen 3,5 pro cm beträgt.

Vergleichsbeispiel V2

Vergleichsbeispiel V2 wird wie Vergleichsbeispiel V1 durchgeführt mit dem Unterschied, dass ein Zwirn der Strickmaschine zugeführt wird, der Nadelabstand 13gg und die Maschendichte in Reihe 8 pro cm und in Stäbchen 6 pro cm beträgt.

An den gemäß den Beispielen 1 a-b hergestellten erfindungsgemäßen Handschuhen und an dem gemäß den Vergleichsbeispielen V1 und V2 hergestellten Vergleichshandschuhen wird gemäß EN 388 der niedrigste Einzelschnittindex NESI und die Abriebfestigkeit als Tourenzahl TZ bis zur Lochbildung bestimmt. Danach werden die erfindungsgemäß hergestellten Handschuhe in einem Heißluftofen bei einer Schrumpftemperatur T 8 = 130 0 C in einer Schrumpfzeit t s = 120 Sekunden geschrumpft und erneut NESI und TZ gemessen.

Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Dabei bedeuten A/B das Gewichtsverhältnis von p-AramidstapelfasernPolyacrylnithlstapelfasern im erfindungsgemäßen Stapelfasergarn, gg den Nadelabstand der Strickmaschine, NESI ungeschrumpft bzw. geschrumpft den niedrigsten Einzelschnittindex, d.h. die Schnittfestigkeit vor bzw. nach dem Schrumpfen und TZ ungeschrumpft bzw. geschrumpft die als Tourenzahl bis zur Lochbildung angegebene Abriebfestigkeit vor bzw. nach dem Schrumpfen.

Der Vergleich von Beispiel 1 a mit Vergleichsbeispiel V1 zeigt, dass der erfindungsgemäße Handschuh, der mit dem erfindungsgemäßen Stapelfasergarn hergestellt und geschrumpft wurde, eine nur um 11 % niedrigere Schnittfestigkeit und eine um 81 % höhere Abriebfestigkeit aufweist als der Vergleichshandschuh, obwohl im Stapelfasergarn des erfindungsgemäßen Handschuhs 70 % der p-Aramid- stapelfasern durch Polyacrylnitrilstapelfasern ersetzt wurden.

Der Vergleich von Beispiel 1 b mit Vergleichsbeispiel V2 zeigt, dass der erfindungsgemäße Handschuh, der mit dem erfindungsgemäßen Stapelfasergarn hergestellt und geschrumpft wurde, zwar eine um 33 % niedrigere Schnittfestigkeit jedoch eine praktisch gleiche Abriebfestigkeit aufweist wie der Vergleichshand-

schuh, obwohl im Stapelfasergarn des erfindungsgemäßen Handschuhs 70 % der p-Aramidstapelfasern durch Polyacrylnitrilstapelfasern ersetzt wurden.