Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
SUBSTITUTED POLYARYLETHER MOULDED BODY, METHOD FOR THE PRODUCTION THEREOF AND USE OF THE SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2003/091313
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a moulded body containing a polyarylether, on whose surface substituents of formula -(R1-C-R2)-X are bonded. In said formula, R1 = H or an alkyl group comprising between 1 and 4 C atoms, R2 = H or an alkyl group comprising between 1 and 4 C atoms and X represents a group of formula NH-(O=C)-CH2-A, in which A = F, Cl, Br or I or (CH2)pCHNH2-COOH, where p = 1 or 2, or a group of formula NH-(CH2)n-CH2-Y, in which Y = H or NH2 and n is a whole number between 0 and 6, or a group of formula O-(CH2)mCH2-Z, in which Z = H, OH, COOH, NH2, N-pyrrolidone or N-pyrrolidine and m is a whole number between 1 and 5, or a group of formula NH-NH-(C=N)-NH2, or a group of formula NH-(O=C)-CR3=CH2, in which R3 = H or CH3, or a group of formula O-(O=C)-(CH2)k-S, where S = COOH or NH2 and k is a whole number between 1 and 10, or a group of formula NH-(O=C)-P, in which P is an unsubstituted or pentahalogenated phenyl group, or a group of formula O-G, where G is a glucose group or a glucosamine group. The invention also relates to a method for the production and use of said moulded body.

Inventors:
GEHLEN ARNE (DE)
Application Number:
PCT/EP2003/003949
Publication Date:
November 06, 2003
Filing Date:
April 16, 2003
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
MEMBRANA GMBH (DE)
GEHLEN ARNE (DE)
International Classes:
C08G65/48; C08G75/23; C08J7/12; C08J7/00; C08L81/06; (IPC1-7): C08G75/23; C08J7/12; C08G85/00
Domestic Patent References:
WO2002008301A22002-01-31
WO1992001735A11992-02-06
Foreign References:
EP0621301A11994-10-26
Attorney, Agent or Firm:
Schröder, Richard (Kasinostrasse 19-21, Wuppertal, DE)
Download PDF:
Claims:
Substituierter Polyaryletherformkörper, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung Patentansprüche :
1. Formkörper enthaltend einen Polyarylether, an dessen Oberfläche Substituenten der Formel (I) gebunden sind, wobei Ri = H oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 CAtomen ist, R2 = H oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 CAtomen ist und X ein Rest der Formel (a) ist, wobei A = F, Cl, Br oder I oder (CH2) pCHNH2COOH mit p = 1 oder 2 ist, oder ein Rest der Formel (b) NH(CH2) nCH2Y (b) ist, wobei Y = H oder NH2 ist und n einen ganzzahligen Wert von 0 bis 6 hat, oder ein Rest der Formel (c) O (CH2) mCH2Z (c) ist, wobei Z = H, OH, COOH, NH2, NPyrrolidon oder NPyrrolidin ist und m einen ganzzahligen Wert von 1 bis 5 hat, oder ein Rest der Formel (d) ist, oder ein Rest der Formel (e) ist, wobei P ein unsubstituierter oder ein pentahalogenierter Phenylrest ist, oder ein Rest der Formel (h) OG (h) ist, wobei G ein Glucoserest oder ein Glucosaminrest ist.
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Ri = R2 = H oder Ri = R2 = CH3 oder Ri = H und R2 = CH3 ist.
3. Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er in Gestalt . eines Pulvers vorliegt.
4. Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er in Gestalt einer Hohlfaseroder Flachmembran vorliegt. mit R3 = H oder CH3 ist, oder ein Rest der Formel (f) ist, wobei S = COOH oder NH2 ist und k einen ganzzahligen Wert von 1 bis 10 hat, oder ein Rest der Formel (g).
5. Formkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn zeichnet, dass der Polyarylether ein Polysulfon, Polyethersulfon, Polyetherether sulfon, Polyetherketon, Polyetheretherketon oder ein Copolymer aus den vorste hend genannten Polymeren ist.
6. Formkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Copolymer ein Polyethersulfon/PolyetherethersulfonCopolymer ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines einen substituierten Polyarylether enthaltenden Formkörpers, dadurch gekennzeichnet, dass man wässrige H2S04 vorlegt, darin ein Agens der Formel HX löst, wobei X die in Anspruch 1 angegebene Bedeu tung hat, und in der entstandenen Lösung eine Carbonylverbindung der Formel (II) oder einen linearen bzw. cyclischen Ether der Formel (III) a) bzw. (III) b) mit q = 3 bis etwa 10000, wobei Ri und R2 jeweils die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, löst, wodurch eine Reaktionslösung erhalten wird, die man auf den einen Po (yarylether enthaltenden Formkörper einwirken lässt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Carbonylverbin dung Formaldehyd oder Acetaldehyd ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ether Paraform aldehyd oder Trioxan ist.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekenn zeichnet, dass das Agens der Formel HX, Fluoracetamid, Chloracetamid, lodacetamid, Hexylamin, Hexamethylendiamin, Aminoguanidin, Ethanol, Glucose, Glucosamin, Benzamid, Pentafluorbenzamid, N (2Hydroxyethyl)Pyrrolidon oder N (2Hydroxyethyl)Pyrrolidin ist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekenn zeichnet, dass man die Reaktionslösung auf einen in Gestalt eines Pulvers vor liegenden Formkörper, der einen Polyarylether enthält, einwirken lässt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekenn zeichnet, dass man die Reaktionslösung auf einen in Gestalt einer Hohlfaser oder Flachmembran vorliegenden Formkörper, der einen Polyarylether enthält, einwirken lässt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktionslösung auf einen ein Polysulfon, Polyethersulfon, Polyetherethersulfon, Polyetherketon, Polyetheretherketon oder ein Copolymer aus den vorstehend ge nannten Polymeren enthaltenden Formkörper einwirken lässt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Copolymer ein Polyethersulfon/PolyetherethersulfonCopolymer ist.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekenn zeichnet, dass 60 bis 93 Gew. % ige wässrige H2S04 vorgelegt wird.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 15, dadurch gekenn zeichnet, dass das Agens HX in HaS04 in solchen Mengen gelöst wird, dass das molare Verhältnis von HX zu H2S04 0, 05 bis 0,5 beträgt.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 16, dadurch gekenn zeichnet, dass man Formaldehyd oder Trioxan oder Paraformaldehyd jeweils als Reinsubstanz in der Lösung aus HX und wässriger H2S04 löst.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 17, dadurch gekenn zeichnet, dass Formaldehyd oder Trioxan oder Paraformaldehyd und HX in sol chen Mengen eingesetzt werden, dass das molare Verhältnis von Formaldehyd oder (OCH2) zu HX 0,1 bis 1,0 beträgt.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 18, dadurch gekenn zeichnet, dass Formaldehyd oder Trioxan oder Paraformaldehyd und H2S04 in solchen Mengen eingesetzt werden, dass das molare Verhältnis von Formalde hyd oder (OCH2) zu H2S04 0,001 bis 0,50 beträgt.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 20, dadurch gekenn zeichnet, dass die Reaktionslösung bei Raumtemperatur hergestellt wird.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 20, dadurch gekenn zeichnet, dass man die Reaktionslösung bei einer Temperatur von 30 °C bis zum Siedepunkt der Reaktionslösung auf den Polyaryletherformkörper einwirken lässt.
22. Verwendung eines Formkörpers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 oder eines nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 21 hergestellten Formkörpers jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (a) oder (I) b) mit Ausnahme von Y = H oder (I) c) mit Ausnahme von Z = H oder (I) (f) zur Adsorptionschromatographie.
23. Verwendung eines Formkörpers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 oder eines nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 21 hergestellten Formkörpers jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (a) zur Umsetzung mit einem Nucleophil.
24. Verwendung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Nucleophil ein aliphatisches Amin, Diaminoguanidin, eine Aminosäure, ein Peptid oder ein Alkohol ist.
25. Verwendung eines Formkörpers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 oder eines nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 21 hergestellten Formkörpers jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (d) als Anionenaustauscher.
26. Verwendung eines Formkörpers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 oder eines nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 21 hergestellten Formkörpers jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (e) zur Pfropfpolyme risation.
27. Verwendung eines Formkörpers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 oder eines nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 21 hergestellten Formkörpers jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (g) oder der Formel (I) (b) mit Y = H zur Bereitstellung eines Formkörpers mit erhöhter Hy drophobie.
28. Verwendung eines Formkörpers nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 oder eines nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 21 hergestellten Formkörpers jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (h) zur Bereitstellung eines Formkörpers mit erhöhter Hydrophilie oder zur Reaktion mit Cyanbromid.
Description:
Substituierter Polyaryletherformkörper, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung Beschreibung : Die vorliegende Erfindung betrifft einen substituierten Polyaryletherformkörper, Verfahren zur seiner Herstellung und seine Verwendung.

EP-B-0 540 592 beschreibt einen Formkörper aus Polysulfon (PSu), Polyethersulfon (PES) oder Polyetherketon (PEK), der in einer ersten Reaktionsstufe vernetzt und sulfoniert wird. Auf der Oberfläche des vernetzten und sulfonierten Formkörpers lie- gen nebeneinander Sulfonsäuregruppen, Hydroxymethylgruppen und Ethergruppen vor. Der in solcher Weise modifizierte Formkörper wird in einer nachgeschalteten Reaktion mit hydroxyl-oder carbonylgruppenhaltigen Verbindungen, kondensierba- ren Aromaten oder mit anderen Verbindungen zur Reaktion gebracht, die mit den auf der Oberfläche des Formkörpers vorhandenen Gruppen, also mit den Sulfonsäure- gruppen, Hydroxymethylgruppen und Ethergruppen Reaktionen eingehen. Dadurch entsteht ein an den vorhandenen Gruppen mit den genannten Verbindungen modifi- zierter PSu-, PES-oder PEK-Formkörper, der, weil keine Reaktion vollständig ab- läuft, zusätzlich die nicht umgesetzten Sulfonsäure-, Hydroxymethyl-und Ethergrup- pen enthält. Somit enthält der vernetzte Formkörper eine Vielzahl verschiedener Funktionalitäten und kann deshalb nicht die spezifische Wirkung entfalten, die für bestimmte Anwendungen, wie z. B. für die Adsorptionschromatographie, gewünscht wird. Zudem sind die freien Sulfonsäuregruppen der Biokompatibilität des Formkör- pers abträglich. Schließlich ist das Verfahren zur Herstellung des substituierten Formkörpers zweistufig, d. h. aufwendig.

Daher stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, einen spezifisch substituier- ten Polyaryletherformkörper zur Verfügung zu stellen, der keine Sulfonsäuregruppen aufweist und einfacher herstellbar ist.

Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Formkörper enthaltend einen Polyarylether, an dessen Oberfläche Substituenten der Formel (I) gebunden sind, wobei Ri = H oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen ist, R2 = H oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen ist und X ein Rest der Formel (a) ist, wobei A = F, Cl, Br oder I oder (CH2) pCHNH2-COOH mit p = 1 oder 2 ist, oder ein Rest der Formel (b) NH- (CHz) n-CH2-Y (b) ist, wobei Y = H oder NH2 ist und n einen ganzzahligen Wert von 0 bis 6 hat, oder ein Rest der Formel (c) 0- (CH2) mCH2-Z (c) ist, wobei Z = H, OH, COOH, NH2, N-Pyrrolidon oder N-Pyrrolidin ist und m einen ganzzahligen Wert von 1 bis 5 hat, oder ein Rest der Formel (d) ist, oder ein Rest der Formel (e) O NH-C-CR3=CH2 (e) mit R3 = H oder CH3 ist, oder ein Rest der Formel (f) <BR> <BR> <BR> o<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> 11<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> O-C-(CH2) k-S (f) ist, wobei S = COOH oder NH2 ist und k einen ganzzahligen Wert von 1 bis 10 hat, oder ein Rest der Formel (g) <BR> <BR> <BR> o<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> II NH-C-P (g) ist, wobei P ein unsubstituierter oder ein pentahalogenierter, vorzugsweise ein pen- tafluorierter Phenylrest ist, oder ein Rest der Formel (h) O-G (h) ist, wobei G ein Glucoserest oder ein Glucosaminrest ist.

Der erfindungsgemäße Formkörper ist an der Oberfläche des Polyarylethers lediglich durch jeweils einen Substituenten der Formel (1), also spezifisch substituiert. Somit entfaltet der erfindungsgemäße Formkörper die für bestimmte Anwendungen, wie z. B. für die Adsorptionschromatographie, erforderliche spezifische Wirkung. Ferner enthält der erfindungsgemäße Formkörper keine Sulfonsäuregruppen.

Im erfindungsgemäßen Formkörper können Ri und R2 unabhängig von einander H oder ein Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, d. h. ein Methyl-, Ethyl-, Propyl-oder Butyl- rest sein, wobei es aus sterischen Gründen bevorzugt ist, dass Ri = R2 = H oder Ri = R2 = CH3 oder Ri = H und R2 ~ CH3 ist.

Der erfindungsgemäße Formkörper kann grundsätzlich in jeder Gestalt vorliegen, in der Polyarylether enthaltende Formkörper vorliegen können. Bevorzugt liegt er in Gestalt eines Pulvers und besonders bevorzugt in Gestalt eines porösen Pulvers vor, weil dabei die für die Wechselwirkung mit Fluiden zur Verfügung stehende Oberflä- che besonders groß ist. Dies ist z. B. beim Einsatz des Pulvers als Trennmedium, etwa als Packung einer Chromatographiesäule, erwünscht. Der vor ein bestimmtes Trennproblem gestellte Fachmann kann ohne weiters geeignete Werte für Korngrö- ße, Porengröße und Verteilung der Poren über den Kornquerschnitt auswählen.

Eine weitere bevorzugte Gestalt, in welcher der erfindungsgemäße Formkörper vor- liegen kann, ist die einer Hohl-oder Flachmembran, die besonders bevorzugt Poren aufweisen kann, deren Größenbereich und räumliche Verteilung über den Mem- branquerschnitt der vor ein konkretes Trennproblem gestellte Fachmann ebenfalls ohne weiteres auswählen kann.

Der Fachmann kann aus einer Vielzahl bekannter Formkörper auswählen, die einen Polyarylether enthalten, wobei ein Formkörper, dessen Polyarylether ein Polysulfon (PSu), Polyethersulfon (PES), Polyetherethersulfon (PEES), Polyetherketon (PEK), Polyetheretherketon (PEEK) oder ein Copolymer aus den vorstehend genannten Polymeren, vorzugsweise ein PES/PEES-Copolymer, ist, wegen der guten chemi- schen und thermischen Stabilität der genannten Polyarylether bevorzugt wird. Bei- spiele für geeignete Polyarylether sind das unter dem Handelsnamen Udels von der Firma Solvay Advanced Polymers erhältliche PSu, das unter den Handelsnamen Ul- trasons von der Firma BASF oder von der Firma Sumitomo unter dem Handelsna- men Sumi KA EXCEL erhältliche PES, das unter dem Handelsnamen Radel As von der Firma Solvay Advanced Polymers erhältliche PES/PEES-Copolymer mit 10 % Hydrochinoneinheiten und das unter dem Handelsnamen PEEKs von der Firma Victrex erhältliche Polyetheretherketon.

Im Prinzip kann der erfindungsgemäße Formkörper gänzlich aus einem Polyarylether bestehen. In vielen Fällen enthält der erfindungsgemäße Formkörper jedoch einen Polyarylether und weitere für seine Herstellung bekanntermaßen eingesetzte Kom- ponenten. Beispielsweise kann eine Polyethersulfon enthaltende Membran Poly- vinylpyrrolidon enthalten.

Liegt der erfindungsgemäße Formkörper in porenfreier Gestalt vor, bedeutet der Be- griff"Oberfläche"zwangsläufig die geometrische Außenoberfläche. Bei einem porö- sen Formkörper setzt sich der Begriff"Oberfläche"erfindungsgemäß aus der geo- metrischen Außenoberfläche sowie der Oberfläche der Poren zusammen, die in der Regel sehr viel größer ist als die geometrische Außenoberfläche des Formkörpers.

In einem erfindungsgemäßen Formkörper ist ein Substituent der Formel (I) a) -h) an aromatische Ringe des jeweiligen Polyarylethers gebunden, wobei sich diese Ringe an der wie vorstehend definierten Oberfläche des den jeweiligen Polyarylether ent- haltenden Formkörpers befinden. Durch Auflösen des erfindungsgemäßen den Po- lyarylether enthaltenden Formkörpers, z. B. in DMSO-D6, und H-NMR-Spektrosko- pie an der Lösung lässt sich die Substitution nachweisen. Beispielsweise werden in einem erfindungsgemäßen Formkörper, der PEES enthält, und der entsprechend der Formel (I) a) mit substituiert ist, Signale von 1,2, 4-substituierten Aromaten bei 7,08 ppm und 6,95 ppm und Signale der eingeführten Methylengruppen im Bereich von bei 3,9-4, 5 ppm be- obachtet.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird des weiteren gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines einen substituierten Polyarylether enthaltenden Formkörpers, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man wässrige H2S04 vorlegt, darin ein Agens der Formel H-X löst, wobei X jeweils ein Rest der bereits beschrie- benen Formel (a), (b), (c), (d), (e), (f), (g) oder (h) ist, und in der entstandenen Lö- sung eine Carbonylverbindung der Formel (II) oder einen linearen bzw. cyclischen Ether der Formel (III) a) bzw. (Ill) b) wobei Ri und R2 jeweils die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, löst, und q = 3 bis etwa 10000 ist, wobei die Obergrenze von q durch eine ausreichende Lö- sungsgeschwindigkeit des Ethers in der Schwefelsäure bestimmt ist. Dadurch wird eine Reaktionslösung erhalten, die man auf den einen Polyarylether enthaltenden Formkörper einwirken lässt.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Carbonylverbindung Formaldehyd oder Acetaldehyd.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Ether Paraformaldehyd oder Trioxan.

Als Agens der. Formel H-X wird im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt lod- acetamid, Hexylamin, Hexamethylendiamin, Ethanol, Glucose, Glucosamin, Benzamid, Pentafluorbenzamid, N- (2Hydroxyethyl)-Pyrrolidon, N- (2-Hydroxyethyl)- Pyrrolidin oder Aminoguanidin eingesetzt, letzteres bevorzugt als Hydrochlorid. Mit diesen Agenzien wird ein besonders hoher Umsatz erzielt. Hingegen ist das zu Ami- noguanidin ähnliche Diaminoguanidin (DAG) als Agens H-X ungeeignet und führt nicht zum erwünschten Produkt.

Überraschenderweise entsteht durch das Einwirkenlassen der eben beschriebenen Reaktionslösung auf den einen Polyarylether enthaltenden Formkörper ein erfin- dungsgemäßer Formkörper, der entsprechend dem eingesetzten Agens H-X mit einem bestimmten Substituenten der Formel (I) (a), (b), (c), (d), (e), (f), (g) oder (h) und somit spezifisch substituiert ist. Ferner muß es überraschen, dass der mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte substituierte Formkörper keine Sulfon- säuregruppen enthält. Der bekannte und auch in EP-B 0 540 592 beschriebene Test auf das Vorhandensein dieser Gruppen mit Methylenblau verläuft negativ. Auch ist es überraschend, dass der erfindungsgemäß hergestellte Formkörper vollständig löslich und somit nicht vernetzt ist. Schließlich ist es überraschend, dass der erfin- dungsgemäß substituierte Formkörper mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf einfache Weise, nämlich in einer einstufigen Reaktion, erhalten wird.

Im erfindungsgemäßen Verfahren kann man die Reaktionslösung grundsätzlich auf einen beliebig gestalteten und einen Polyarylether enthaltenden Formkörper einwir- ken lassen. Vorzugsweise lässt man die Reaktionslösung auf einen in Gestalt eines Pulvers vorliegenden Formkörper, der einen Polyarylether enthält, einwirken, wobei es aus den bereits genannten Gründen besonders bevorzugt ist, wenn das Pulver porös ist.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man die Reaktionslösung auf einen in Gestalt einer Hohl-oder Flachmembran vorliegenden Formkörper, der einen Polyarylether enthält, einwirken lassen, wobei der Formkörper besonders bevorzugt Poren aufweisen kann.

Lässt man in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die Reaktionslösung auf einen Formkörper einwirken, dessen Polyaryl- ether ein Polysulfon (PSu), Polyethersulfon (PES), Polyetherethersulfon (PEES), Polyetherketon (PEK), Polyetheretherketon (PEEK) oder ein Copolymer aus den vor- stehend genannten Polymeren, vorzugsweise ein PES/PEES-Copolymer, ist, erhält man einen substituierten Formkörper, der eine Polyaryletherkomponente mit guter chemischer und thermischer Stabilität aufweist. Beispiele für Handelsnamen und Be- zugsquellen geeigneter Polyarylether wurden bereits vorstehend genannt.

Im Prinzip kann man im erfindungsgemäßen Verfahren die Reaktionslösung auf ei- nen Formkörper einwirken lassen, der gänzlich aus einem Polyarylether besteht. In vielen Fällen enthält der erfindungsgemäße Formkörper jedoch einen Polyarylether und weitere für seine Herstellung bekanntermaßen eingesetzte Komponenten. Bei- spielsweise enthält eine Polyethersulfon enthaltende Membran Polyvinylpyrrolidon.

Im erfindungsgemäßen Verfahren resultiert ein einen Polyarylether enthaltender Formkörper, in dem ein Substituent der Formel (I) (a), (b), (c), (d), (e), (f), (g) oder (h) an aromatische Ringe des jeweiligen Polyarylethers gebunden ist, wobei sich diese substituierten Ringe auf der wie vorstehend definierten Oberfläche des Formkörpers befinden. Wie bereits ausgeführt, lässt sich die Substitution durch H-NMR-Spek- troskopie nachweisen.

Bevorzugt wird im erfindungsgemäßen Verfahren die wässrige H2S04 in einer Kon- zentration von 60 bis 93 Gew. % und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 80 bis 90 Gew. % vorgelegt.

Vorzugsweise wird im erfindungsgemäßen Verfahren das Agens H-X in der H2S04 in solchen Mengen gelöst, dass das molare Verhältnis von H-X zu H2S04 0,001 bis 1, besonders bevorzugt 0,05 bis 0,5 beträgt.

Im erfindungsgemäßen Verfahren kann man zwar zur Herstellung der Reaktionslö- sung das bevorzugt eingesetzte Formaldehyd oder Trioxan oder Paraformaldehyd in Lösung, z. B. in Wasser, einsetzen. Jedoch zieht man es vor, Formaldehyd oder Tri- oxan oder Paraformaldehyd jeweils als Reinsubstanz in der Lösung aus H-X und wässriger H2S04 zu lösen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens setzt man Formaldehyd oder Trioxan oder Paraformaldehyd und H-X in solchen Mengen ein, dass das molare Verhältnis von Formaldehyd oder-(O-CH2)-zu H-X 0,1 bis 1,0 beträgt, wobei ein Verhältnis von 0,33 bis 0,50 besonders bevorzugt wird.

Dabei bedeutet- (0-CH2)- die im erfindungsgemäßen Verfahren wirksame struktu- relle Einheit des Trioxans oder Paraformaldehyds.

Des weiteren wird im erfindungsgemäßen Verfahren Formaldehyd oder Trioxan oder Paraformaldehyd und H2SO4 in solchen Mengen eingesetzt, dass das molare Ver- hältnis von Formaldehyd oder- (O-CH2)- zu H2S04 0,001 bis 0,50 beträgt, wobei ein Verhältnis von 0,01 bis 0,08 besonders bevorzugt wird.

Zwar kann man im erfindungsgemäßen Verfahren die Reaktionslösung bei Tempe- raturen oberhalb Raumtemperatur herstellen. Jedoch lässt sich die Reaktionslösung für viele der erfindungsgemäßen Reaktionspartner bereits bei Raumtemperatur ge- nügend schnell herstellen, weshalb diese Temperatur zur Herstellung der Reakti- onslösung bevorzugt wird. Ferner kann man im erfindungsgemäßen Verfahren die Reaktionslösung auch bei einer Temperatur unterhalb von Raumtemperatur herstel- len, sofern sich die Komponenten bei dieser Temperatur ausreichend schnell lösen.

Das Einwirken lassen der Reaktionslösung auf den einen Polyarylether enthaltenden Formkörper kann grundsätzlich auf jede Art und Weise geschehen, die gewährleistet, dass die Oberfläche des Formkörpers in Kontakt mit der Reaktionslösung ist. Z. B. kann man den Formkörper in die Reaktionslösung eintauchen.

Wie schnell ein gewünschter Substitutionsgrad erreicht wird, hängt auch von der Temperatur ab, bei der man die Reaktionslösung auf den Formkörper einwirken lässt. Lässt man die Reaktionslösung bei einer Temperatur von 30°C bis zum Siede- punkt der Reaktionslösung auf den einen Polyarylether enthaltenden Formkörper einwirken, verläuft die erfindungsgemäße Substitution in ausreichender Geschwin- digkeit, weshalb dieser Temperaturbereich im erfindungsgemäßen Verfahren bevor- zugt wird.

Je nach der Art des Substituenten der Formel (I) lässt sich der erfindungsgemäße Formkörper oder der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Formkör- per für eine Vielzahl von Einsatzzwecken verwenden, bei denen es auf eine spezifi- sche Wirkung ankommt.

Dazu gehören, falls der Formkörper jeweils einen Substituenten der Formel (I) (a) oder (I) (b) mit Ausnahme von Y = H oder (I) (c) mit Ausnahme von Z = H oder (I) (f) gebunden enthält, die Adsorptionschromatographie. So kann beispielsweise ein mit einem Substituenten der Formel (I) (a) substituierter erfindungsgemäßer Formkörper, wenn A ein Halogen ist, zur kovalenten Bindung von Di-und/oder Triaminoguanidin verwendet werden. Der in solcher Weise modifizierte Formkörper kann wiederum zur Entfernung der Vorläufer von AGE (Advanced Glycation Endproducts) aus Blut ein- gesetzt werden, wodurch die Bildung der AGE, die Ursache für Krankheiten wie z. B.

Ateriosklerose oder Amyloidose sind, zumindest unterdrückt werden kann. Ein mit einem Substituenten der Formel (I) (a) substituierter erfindungsgemäßer Formkörper, wobei A eine Säure der Formel (CH2) pCHNH2-COOH mit p = 1 oder 2 ist, kann zur adsorptionschromatographischen Entfernung basischer Moleküle eingesetzt werden.

Ein mit einem Substituenten der Formel (t) (b) substituierter erfindungsgemäßer Formkörper, wobei Y = NH2 ist, kann zur adsorptionschromatographischen Entfer- nung saurer Moleküle eingesetzt werden. Ein mit einem Substituenten der Formel (I) (c) substituierter erfindungsgemäßer Formkörper kann zur adsorptionschromatogra- phischen Entfernung von Molekülen eingesetzt werden, die spezifisch mit der jeweili- gen Endgruppe Z des Substituenten, d. h. mit den Gruppen OH, COOH, NH2, N-Pyrrolidon bzw. N-Pyrrolidin reagieren. Ein mit einem Substituenten der Formel (I) (f) kann je nachdem, ob S = COOH oder S = NH2 ist, zur adsorptionschromatogra- phischen Entfernung basischer oder saurer Gruppen eingesetzt werden.

Ferner kann der erfindungsgemäße Formkörper oder ein nach dem erfindungsge- mäßen Verfahren hergestellter Formkörper, der jeweils einen Substituenten der For- mel (I) (a) aufweist, zur Umsetzung mit einem Nucleophil verwendet werden, wobei als Nucleophil ein aliphatisches Amin, Diaminoguanidin, eine Aminosäure, ein Peptid oder ein Alkohol bevorzugt wird.

Ein erfindungsgemäßer Formkörper oder ein nach dem erfindungsgemäßen Verfah- ren hergestellter Formkörper jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (d) kann vorteilhaft als Anionenaustauscher verwendet werden.

Ein erfindungsgemäßer Formkörper oder ein nach dem erfindungsgemäßen Verfah- ren hergestellter Formkörper jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (e) kann vorteilhaft zur Pfropfpolymerisation verwendet werden.

Ein erfindungsgemäßer Formkörper oder ein nach dem erfindungsgemäßen Verfah- ren hergestellter Formkörper jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (g) oder der Formel (I) (b) mit Y = H kann zur Bereitstellung eines Formkörpers mit erhöhter Hydrophobie verwendet werden.

Ein erfindungsgemäßer Formkörper oder ein nach dem erfindungsgemäßen Verfah- ren hergestellter Formkörper jeweils mit einem Substituenten der Formel (I) (h) kann zur Bereitstellung eines Formkörpers mit erhöhter Hydrophilie oder zur Reaktion mit Cyanbromid verwendet werden.

Mit ESCA (Electron Spectroscopy for Chemical Application) lässt sich der Prozent- satz der Atome auf den äußeren Oberflächen des erfindungsgemäßen Formkörpers ermitteln, die einen Substituenten tragen, weil die Detektionstiefe dieser Methode nur wenige nm beträgt. Hinzu kommen bei einem porösen Formkörper die Substituenten, die auf der Oberfläche von Poren im Inneren des Formkörpers gebunden sind.

Falls der erfindungsgemäße Formkörper Halomethylgruppen trägt, d. h. Substituenten der Formel (I) a) mit A = F, Cl, Br oder 1, kann man die Dichte der Substituenten auf der äußeren Oberfläche und auf der Oberfläche von Poren im Inneren des Formkör- pers auf folgende Weise bestimmen. Zunächst werden alle Halomethylgruppen des Formkörpers mit Hexamethylendiamin (HMDA) derivatisiert. Danach werden die nmol freier Aminogruppen bestimmt, die den nmol Halomethylgruppen entsprechen. Im einzelnen geht man folgendermaßen vor : Ist der mit Halomethylgruppen substituierte erfindungsgemäße Formkörper eine Folie oder eine Flachmembran, wird mit einer Stanze von 12 mm Durchmesser ein 1,13 cm2 großes Stück herausgestanzt und zur Bestimmung der flächenbezogenen Sub- stitutionsdichte eingesetzt. Hierbei bedeutet der Begriff"flächenbezogene Substituti- onsdichte"die Anzahl nmol an Halomethylgruppen pro cm2 ausgestanzter Folien- bzw. Membranfläche.

Ist der mit Halomethylgruppen substituierte erfindungsgemäße Formkörper eine Ka- pillarmembran, wird von der Kapillaren ein 8 cm langes Stück abgeschnitten und zur Bestimmung der längenbezogenen Substitutionsdichte eingesetzt. Dabei bedeutet der Begriff"längenbezogene Substitutionsdichte"die Anzahl nmol an Halomethyl- gruppen pro cm Kapillarlänge.

Zur Derivatisierung wird der mit Halomethylgruppen substituierte Formkörper 0,5 h lang bei 50 °C mit einer 5 Gew. %-igen wässrigen HMDA-Lösung umgesetzt, wobei die Halomethylgruppen mit einer Aminogruppe des HMDA reagieren. Danach wird der derivatisierte Formkörper mit vollentsalztem Wasser von überschüssigem HMDA freigewaschen. Zur Kontrolle, ob die Umsetzung mit HMDA quantitativ war, kann der derivatisierte Formkörper mit ESCA auf restliches Halogen untersucht werden. Der derivatisierte Formkörper wird zur Bestimmung der nmol freier Aminogruppen in ein Reagenzglas gegeben und 100 pI vollentsalztes Wassser und schließlich 300 ul Nin- hydrin-Reagenzlösung der Fa. Sigma (Zusammensetzung nach S. Moore, Biological Chemistry, Band 243 (1968), Seite 6281) hinzugefügt. Das Reagenzglas wird mit einer Glaskugel verschlossen und in einem 99,5 °C warmen Wasserbad 30 Minuten lang erhitzt. Dabei entsteht durch die Reaktion der Aminogruppen mit Ninhydrin eine Verbindung, die bei 570 nm absorbiert. Zu der diese Verbindung enthaltenden Lö- sung werden 2 ml eines 1 : 1 Gemisches aus i-Propanol und Wasser hinzugefügt und die Absorption bei 570 nm mit einem Agilent 8454 UV-Vis-Spektrometer gemessen.

Durch Vergleich dieser Absorption mit der Absorption von Eichlösungen bekannter Aminogruppenkonzentration (Eichsubstanz : 6-Aminocapron-säure) werden die nmol Aminogruppen und somit die nmol Halomethylgruppen bestimmt.

Alternativ kann man die Derivatisierung des Halomethylgruppen tragenden Formkör- pers anstatt mit HMDA mit Diaminoguanidin (DAG) in ansonsten gleicher Weise durchführen und das DAG-Derivat wie bereits beschrieben zur Bestimmung der Dichte der Substituenten auf der äußeren Oberfläche und auf der Oberfläche der Po- ren im Inneren des Formkörpers verwenden.

Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele weiter erläutert.

Beispiel 1 : Substitution einer PES/PEES-Copolymer-Flachmembran mit Chloracetamid Aus einer Lösung von 30 Gew. % Radel A (PES/PEES-Copolymer mit ca. 10 % Hy- drochinoneinheiten), 56 Gew. % Dimethylacetamid und 14 Gew. % Polyethylenglycol 200 wurde eine PES/PEES-Membran hergestellt.

35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 14,4 g Chloracetamid und anschließend 1,0 g Paraformaldehyd gelöst. In die entstandene Reaktionslösung werden zwei je 10 x 4 cm große Stücke der o. g.

PES/PEES-Membran gelegt. Unter Rühren bei 45 °C lässt man die Reaktionslösung ca. 16 Stunden lang auf die PES/PEES-Flachmembran einwirken.

Die substituierte PES/PEES-Flachmembran wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neutral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Danach wird die substituierte PES/PEES-Flachmembran in DMSO-D6 gelöst und ein H-NMR-Spektrum aufgenommen. Das Spektrum zeigt Peaks von 1,2, 4-substutu- ierten Aromaten bei 7,08 ppm und 6,95 ppm, Signale der eingeführten Methylenpro- tonen und ein Signal des Amidoprotons bei 8,9 ppm. Aus dem Spektrum ergibt sich ein Substitutionsgrad von 0,8 %. Dies bedeutet, dass in der gemessenen Lösung 0, 8 % aller Wiederholungseinheiten des PES/PEES-Copolymers einen CH2NH (O=C)-CH2CI Substituenten tragen, so dass auf der Porenoberfläche der Membran ein Substitutionsgrad > 0,8 % vorliegt.

Durch Derivatisierung der substituierten Membran mit HMDA und Umsetzung des Derivats mit Ninhydrin wurde eine flächenbezogene Substitutionsdichte von 67 nmol CH2NH (O=C)-CH2C1/cm2 bestimmt.

Beispiel 2 : Substitution einer PES-Folie mit Chloracetamid Aus einer 25 Gew. %-igen Lösung von Ultrason E6020 (PES) in Dimethylacetamid wurde eine PES-Folie hergestellt.

35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 14,4 g Chloracetamid und anschließend 1,0 g Paraformaldehyd gelöst. In die entstandene Reaktionslösung werden zwei je 10 x 4 cm große Stücke der o. g. PES- Folie gelegt. Unter Rühren bei 45 °C lässt man die Reaktionslösung ca. 16 Stunden lang auf die PES-Folie einwirken.

Die substituierte PES-Folie wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neu- tral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Durch Derivatisierung der substituierten PES-Folie mit HMDA und Umsetzung des Derivats mit Ninhydrin wurde eine flächenbezogene Substitutionsdichte von 50 nmol CH2NH (O=C)-CH2Cì/cm2 bestimmt.

Beispiel 3 : Substitution einer PES/PEES-Copolymer-Flachmembran mit Hexylamin 35 mi 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 10 g Hexylamin und anschließend 1,0 g Paraformaldehyd gelöst. In die entstan- dene Reaktionslösung werden zwei je 10 x 4,5 cm große Stücke der wie in Beispiel 1 hergestellten PES/PEES-Copolymer-Flachmembran gelegt. Unter Rühren bei 45 °C lässt man die Reaktionslösung ca. 16 Stunden lang auf die PEES-Flachmembran einwirken.

Die substituierte PES/PEES-Copolymer-Flachmembran wird 3 mal mit vollentsalz- tem Wasser (VE-Wasser) neutral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser aus- gekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Danach wird die PESIPEES-Copolymer-Flachmembran in DMSO-D6 gelöst und ein 1H-NMR-Spektrum aufgenommen. Das Spektrum zeigt Peaks zwischen 4,1 und 5 ppm von Methylengruppen, die direkt am Aromaten gebunden sind. Somit enthält die Membran NH- (CH2) 5-CH3 Substituenten.

Beispiel 4 : Substitution einer PES-Folie mit Aminoguanidin 35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 4,75 g Aminoguanidin-Hydrochlorid und anschließend 1,0 g Paraformaldehyd gelöst. In die entstandene Reaktionslösung werden zwei je 20 x 5 cm große Stücke der wie in Beispiel 2 hergestellten PES-Folie gelegt. Unter Rühren ässt man die Re- aktionslösung zuerst ca. 16 Stunden lang bei Raumtemperatur und anschließend 96 Stunden lang bei 45 °C auf die PES-Folie einwirken.

Die substituierte PES-Folie wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neu tral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Danach wird die PES-Folie in DMSO-D6 gelöst und ein 1H-NMR-Spektrum aufge- nommen. Das Spektrum zeigt ein Singulet eines 1,3, 4-substituierten Aromaten bei 6,95 ppm und 7,05 ppm.

Mit ESCA lässt sich ein Substitutionsgrad von 0, 95 0,05 % auf der Oberseite und von 0,62 0,25 % auf der Unterseite der PES-Folie bestimmen. Dies bedeutet, dass auf der Oberseite 0,95 0,05 % und auf der Unterseite 0,62 0,25 % aller Atome Stickstoffatome sind. Da die Reaktion der mit NH-NH- (C=N)-NH2-Substituenten versehenen PES-Folie mit Ninhydrin negativ ausfällt, sind keine primären Amino- gruppen vorhanden. Deshalb sind die NH-NH- (C=N)-NH2-Substituenten über ihre Hydrazinfunktionalität an die PES-Folie gebunden.

Beispiel 5 : Substitution einer PES-Folie mit Ethanol 35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 4,6 g Ethanol und anschließend 1,0 g Paraformaldehyd gelöst. In die entstande- ne Reaktionslösung werden zwei je 20 x 5 cm große Stücke der wie in Beispiel 2 hergestellten PES-Folie gelegt. Unter Rühren bei 45 °C lässt man die Reaktionslö- sung 72 Stunden lang auf die PES-Folie einwirken.

Die substituierte PES-Folie wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neu- tral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Danach wird die substituierte PES-Folie in DMSO-D6 gelöst und ein H-NMR- Spektrum aufgenommen. Das Spektrum zeigt eindeutig, dass sich ein Ethoxyben- zylether gebildet hat. Aus dem Spektrum ergibt sich ein Substitutionsgrad von 0,1 %.

Dies bedeutet, dass in der gemessenen Lösung 0,1 % aller PES-Wiederholungs-ein- heiten einen O-CH2CH3 Substituenten tragen, so dass auf der Porenoberfläche der Membran ein Substitutionsgrad > 0,1 % vorliegt.

Beispiel 6 : Substitution einer PES-Folie mit lodacetamid Aus einer 25 Gew. %-igen Lösung von Ultrason E6020 (PES) in Dimethylacetamid wurde eine PES-Folie hergestellt.

35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 6,7 g lodacetamid und anschließend 0,35 g Paraformaldehyd gelöst. In die ent- standene Reaktionslösung wird ein 50 cm2 großes Stück der o. g. PES-Folie gelegt.

Unter Rühren bei 85 °C lässt man die Reaktionslösung 6 Stunden lang auf die PES- Folie einwirken.

Die substituierte PES-Folie wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neu- tral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Mit ESCA lässt sich ein Substitutionsgrad der PES-Folie von 0,3 % bestimmen. Dies bedeutet, dass auf der Oberfläche der PES-Folie 0,3 % aller Atome lodatome sind.

Danach wird die substituierte PES-Folie in DMSO-D6 gelöst und ein H-NMR- Spektrum aufgenommen. Das Spektrum zeigt Peaks von 1,2, 4-substutuierten Aro- maten bei 7,0 ppm und 6,95 ppm.

Durch Derivatisierung der substituierten PES-Folie mit DAG und Umsetzung des De- rivats mit Ninhydrin wurde eine flächenbezogene Substitutionsdichte von 52 nmol CH2NH (O=C)-CH21/cm2 bestimmt.

Beispiel 6a : Substitution einer PES-Folie mit lodacetamid Aus einer 25 Gew. %-igen Lösung von Ultrason E6020 (PES) in Dimethylsulfoxid wurde eine PES-Folie hergestellt.

50 ml 80 Gew. %-ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zuerst 0,92 g lodacetamid und anschließend 0,1 g Paraformaldehyd gelöst. Von der entstandenen Reaktionslösung werden ca. 2ml mit einer Pipette aufgesaugt und mit der Pipette gleichmäßig beidseitig auf ein 10x10 cm großes Stück der PES-Folie ge- träufelt. Die so behandelte Folie wird 1 h auf 80°C unter Stickstoff erhitzt. Die substi- tuierte Folie wird wie im Beispiel 6 neutral gewaschen, ausgekocht und getrocknet.

Mit ESCA lässt sich ein Substitutionsgrad der PES-Folie von 0,1 % bis 0,15% be- stimmen. Dies bedeutet, dass auf der Oberfläche der PES-Folie 0,1 % bis 0, 15% al- ler Atome lodatome sind.

Beispiel 6b : Substitution einer PES-Flachmembran mit lodacetamid 50 ml 80 Gew. %-ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zuerst 0,92 g lodacetamid und anschließend 0,1 g Paraformaldehyd gelöst. Von der entstandenen Reaktionslösung werden ca. 2 ml mit einer Pipette aufgesaugt und mit der Pipette gleichmäßig beidseitig auf ein 10x10 cm großes Stück einer PES Flachmembran geträufelt, die unter der Bezeichnung Micro PES 2F von der Firma Membran GmbH erhältlich ist. Die so behandelte Membran wird 1h auf 80° C unter Stickstoff erhitzt. Die substituierte Membran wird wie im Bespiel 6 neutral gewa- schen, ausgekocht und getrocknet.

Mit ESCA lässt sich ein Substitutionsgrad der Membran von 0,1 bis 0,15 % bestim- men. Dies bedeutet, dass auf der Oberfläche der Micro PES 2F-Membran 0,1-0, 15 % aller Atome lodatome sind.

Durch Derivatisierung der substituierten Membran mit HMDA und Umsetzung des Derivats mit Ninhydrin wurde eine flächenbezogene Substitutionsdichte von ca. 100 nmol Aminogruppen/cm2, d. h. von ca. 100 nmol CH2NH (O=C)-CH21/cm2 bestimmt.

Beispiel 7 : Substitution einer PES-Folie mit Fluoracetamid Aus einer 25 Gew. %-igen Lösung von Ultrason E6020 (PES) in Dimethylacetamid wurde eine PES-Folie hergestellt.

35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 2,7 g Fluoracetamid und anschließend 0,35 g Paraformaldehyd gelöst. In die entstandene Reaktionslösung wird ein 50 cm2 großes Stück der o. g. PES-Folie ge- legt. Unter Rühren bei 85 °C lässt man die Reaktionslösung 6 Stunden lang auf die PES-Folie einwirken.

Die substituierte PES-Folie wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neu- tral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Mit ESCA lässt sich ein Substitutionsgrad der PES-Folie von 0,2 % bestimmen. Dies bedeutet, dass auf der Oberfläche der PES-Folie 0,2 % aller Atome lodatome sind.

Danach wird die substituierte PES-Folie in DMSO-D6 gelöst und ein H-NMR- Spektrum aufgenommen. Das Spektrum zeigt Peaks von 1,2, 4-substutuierten Aro- maten bei 7,0 ppm und 6,95 ppm.

Durch Derivatisierung der substituierten PES-Folie mit DAG und Umsetzung des De- rivats mit Ninhydrin wurde eine flächenbezogene Substitutionsdichte von 52 nmol CH2NH (O=C)-CH2F/cm2 bestimmt.

Beispiel 8a : Substitution eines PES-Flachmembran mit lodacetamid 35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 6,7 g lodacetamid und anschließend 0,35 g Paraformaldehyd gelöst. In die ent- standene Reaktionslösung wird ein 50 cm2 großes Stück einer PES-Flachmembran mit einer nominellen Porengröße von 0, 2 pm gelegt. Diese Membran ist unter der Bezeichnung Micro PES 2F von der Firma Membrana GmbH erhältlich. Unter Rühren bei 85 °C lässt man die Reaktionslösung 6 Stunden lang auf die PES-Flachmembran einwirken.

Die substituierte PES-Flachmembran wird 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE- Wasser) neutral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Mit ESCA lässt sich ein Substitutionsgrad der PES-Flachmembran von 0,6 % be- stimmen. Dies bedeutet, dass auf der Oberfläche der PES-Flachmembran 0,6 % aller Atome lodatome sind.

Danach wird die substituierte PES-Flachmembran in DMSO-D6 gelöst und ein 1H- NMR-Spektrum aufgenommen. Das Spektrum zeigt Peaks von 1,2, 4-substutuierten Aromaten bei 7,0 ppm und 6,95 ppm.

Durch Derivatisierung der substituierten PES-Flachmembran mit DAG und Umset- zung des Derivats mit Ninhydrin wurde eine flächenbezogene Substitutionsdichte von 147 nmol CH2NH (O=C)-CH21/cm2 bestimmt. Von diesem Wert muß ein Blindwert von 25 nmol/cm2 abgezogen werden, der auf die Reaktion des Ninhydrins mit dem in der Membran vorhandenen Polyvinylpyrrolidon zurückzuführen ist.

Beispiel 8b : Die in Beispiel 8a mit iodacetamid substituierte und anschließend mit Diaminoguani- din umgesetzte PES-Flachmembran wird auf ihre Fähigkeit getestet, den AGE- Vorläufer Methylglyoxal aus PBS-Puffer (8 g/l NaCI, 2,9 g/l Na2HPO4-12H2Öund 0,2 g/l Na2HP04 ; pH = 7,4) zu entfernen. Dabei wird wie im Beispiel 5 von WO 02/08301 verfahren, auf deren diesbezügliche Offenbarung sich ausdrücklich bezogen wird, mit dem Unterschied, dass die mit lodacetamid substituierte und anschließend mit Di- aminoguanidin umgesetzte PES-Flachmembran eingesetzt wird mit dem Ergebnis, dass diese Membran 71 % des im PBS-Puffer enthaltenen Methylglyoxals entfernte.

Beispiel 9 : Substitution eines PES-Kapillarmembranbündes mit lodacetamid 35 ml 80 Gew. % ige H2S04 wurden vorgelegt. Darin werden bei Raumtemperatur zu- erst 6,7 g lodacetamid und anschließend 0,35 g Paraformaldehyd gelöst. In die ent- standene Reaktionslösung wird ein Bündel von 8 cm langen PES-Kapillarmembra- nen gelegt. Jede Kapillarmembranen dieses Bündels hat eine Außen-und In- nenoberffäche, die in Summe 1,18 cm2 beträgt, eine Wanddicke von 35 um und ein Lumen von 200 um. Diese Kapillarmembranen sind unter der Bezeichnung DIAPES von der Firma Membrana GmbH erhältlich. Bei 80 °C lässt man die Reaktionslösung 6 Stunden lang auf die PES-Kapillarmembranen einwirken.

Die substituierten PES-Kapillarmembranen werden 3 mal mit vollentsalztem Wasser (VE-Wasser) neutral gewaschen, 30 Minuten lang mit VE-Wasser ausgekocht und bei 70°C ca. 1 Stunde lang in einem Vakuumtrockenschrank bei 20 mbar getrocknet.

Durch Derivatisierung der substituierten PES-Kapillarmembranen mit DAG und Um- setzung des Derivats mit Ninhydrin wurde eine längenbezogene Substitutionsdichte von 1,38 nmol CH2NH (O=C)-CH21/cm bestimmt.