ChirurgischerFührunaskörper Die Erfindung betrifft einen Führungskörper zur Aufnahme von in den Knochen zu verankernden, longitudinalen Fixationselementen gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie Fixations- vorrichtungen mit einem solchen Führungskörper gemäss dem Oberbegriff der Ansprüche 15 und 24.
Der Führungskörper kann als interner Fixator zur Osteosynthese wirken, z. B. am proximalen Humerus oder anderen gelenknahen Bereichen am Röhrenknochen.
Aus der US 5,476,467 BENOIST ist eine fächerartig gewellte Führungsschablone bekannt, um Kirschnerdrähte zu führen. Die Nachteile dieser Anordnung bestehen darin, dass die Fixationselemente (Kirschnerdrähte) lediglich parallel zueinander durch die Führungsschablone geführt werden können.
Zudem besteht keine Möglichkeit durch Kirschnerdrähte nicht erreichbare Trümmer, bzw. Frakturteile mittels Fäden zu fixieren. Durch die gewellte Struktur der Schablone liegt diese nicht direkt auf dem Knochen auf, so dass die Länge der einzuführenden Drähte unnötig verlängert wird.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Führungskörper für zur Aufnahme von in den Knochen zu verankernden longitudinalen Fixations- elementen zu schaffen, welcher es erlaubt, Fixationselemente unter divergierenden Winkeln und sich gegenseitig kreuzend einzuführen. Der Führungskörper verhindert primär ein Wandern der intramedullär oder in der Spongiosa verlaufenden Drähte sowohl nach proximal als auch nach distal.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mit einem Führungskörper, welcher die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist, sowie zwei Fixationsvorrichtungen, welche die Merkmale der Ansprüche 15 und 24 aufweisen.
Damit ist der Vorteil erzielbar, dass eine minimal invasive Operationstechnik angewendet werden kann, mit minimal zu inserierendem Implantatmaterial. Der erfindungsgemässe Führungskörper eignet sich insbesondere-wegen der Möglichkeit die Fixationselemente in drei Dimensionen anzuordnen-zur Osteosynthese am osteoporotischen oder durch Krankheit geschwächten Knochen. Die Stabilität der Osteosynthese wird somit primär durch die Bolzen/Drähte und ihre kreuzweise Positionierung im Knochen erbracht. Durch das direkte Anliegen des Führungskörpers am Knochen wird die freie Länge der einzuführenden Drähte auf ein Minimum reduziert. Dadurch wird eine frühe Belastung der Frakturstelle möglich und somit eine frühere Nutzung der betroffenen Gliedmassen und im Idealfall eine schnellere Heilung.
Eine bevorzugte Weiterbildung besteht darin, dass eine der Öffnungen des Führungskörpers ein Innengewinde aufweist, so dass auch Fixationselemente mit einen Aussengewinde einführbar sind.
Die Öffnungen des Führungskörpers weisen zweckmässigerweise einen Durchmesser im Bereich von 2 bis 6 mm auf.
Eine bevorzugte Weiterbildung besteht darin, dass der Führungskörper eine Anzahl zusätzlicher Löcher im Bereich des Randes des Führungskörpers aufweist, damit allfällige Knochen- frakturteile mittels Fäden an die Platte fixiert werden können.
Als Randbereich wird eine Zone von nicht mehr als 10 mm Breite angesehen. Diese zusatzlichen Locher sollten zweckmässigerweise keine scharfen Kanten aufweisen, damit sie die darin fixierten Fäden nicht verletzen können.
Die Anzahl solcher zusätzlicher Löcher, deren Durchmesser zwischen 1,5 und 2,5 mm liegen sollte, beträgt zweckmässiger- weise 4 bis 6.
Bei einer weiteren bevorzugten Weiterbildung besteht der Führungskörper aus mehreren, übereinander geschichteter Gitter, vorzugsweise aus Metalldraht, welche durch einen Rahmen in ihrer relativen Lage festgehalten sind und deren übereinander liegenden Maschen die Öffnungen bilden. Durch die Gittermaschen lassen sich nun Kirschnerdrähte in frei wählbaren Winkeln und Positionen einbohren, wobei sie in ihrer relativen Lage durch die übereinander geschichteten Drahtgitter gehalten werden.
Vorzugsweise sollten die Kirschnerdrähte ein Gewinde aufweisen, damit eine Verrutschsicherung durch das Drahtgitter gegeben ist.
Diese Weiterbildung hat den Vorteil, dass die Lage und Winkel der Kirschnerdrähte nicht vorgegeben ist und entsprechend der zu versorgenden Fraktur gewählt werden kann.
Vorzugsweise werden 2 bis 8 (typischerweise 4 bis 6) solcher Gitter direkt aufeinandergelegt, um eine minimale Bauhöhe des Implantats zu erreichen. Die Maschenweite der Gitter liegt vorzugsweise im Bereich von 1,5 bis 2,0 mm und sollte generell kleiner sein, als der Durchmesser der als Fixationselemente eingesetzten Kirschnerdrähte. Die einzelnen Gitter sollten so übereinander gelegt werden, dass nie zwei Gitter dieselbe Lage (Struktur) zueinander aufweisen. Der Verdrehwinkel zwischen den einzelnen Gitterlagen wird dementsprechend durch die Anzahl der eingesetzten Gitter bestimmt (z. B. 60° bei 6 Gittern). Die Drähte der einzelnen Gitter weisen vorzugsweise eine Dicke im Bereich von 0,2 bis 0,6 mm auf.
Die als Fixationsmittel eingesetzten Kirschnerdrähte sind vor- zugsweise mit einem Aussengewinde versehen. Mindestens ein Teil der Öffnungen des Führungskörpers sollten ein Innengewinde aufweisen, welches mit dem Aussengewinde der Kirschnerdrähte korrespondiert. Das Fixationselement weist an seinem hinteren Ende vorzugsweise keinen Kopf auf und besitzt einen einheitlichen Durchmesser über die gesamte Länge gesehen. An seinem vorderen Ende, welches 10 bis 50 % der Gesamtlänge ausmachen kann, ist das Fixationselement vorzugsweise gewindelos ausgebildet. Das Fixationselement weist einen Durchmesser im Bereich von 2 bis 6 mm auf und die Maschenweite der Gitter sollte kleiner sein als der Durchmesser des Fixationselementes.
Eine bevorzugte Weiterbildung besteht darin, dass die Fixationsvorrichtung mit dem Führungskörper zusätzlich mindestens ein reib-oder formschlüssig in die Öffnungen des Führungskörpers einführbares, hohlzylindrisches Zwischenstück mit einer konzentrischen Bohrung aufweist. Das Fixationselement kann mittels Pressung, Klemmung oder Reibung im hohl- zylindrischen Zwischenstück fixiert werden.
Die Erfindung und Weiterbildungen der Erfindung werden im folgenden anhand der teilweise schematischen Darstellungen mehrerer Ausfuhrungsbeispiele noch näher erläutert.
Es zeigen : Fig. 1 eine perspektivische Darstellung des Führungs- körpers mit darin eingeführten Kirschnerdrähten ; Fig. 2 einen Querschnitt durch den Führungskörper gemäss Fig. 1 im Bereich eines darin eingeführten Kirschner- drahtes ; Fig. 3 einen Querschnitt durch den Führungskörper im Bereich einer ihrer Öffnungen, einem in diese Öffnung einführbaren Zwischenstückes mit Gewinde und einem in das Zwischenstück einführbaren Fixationsmittel ; Fig. 4 einen Querschnitt durch den Führungskörper im Bereich einer ihrer Öffnungen, einem in diese Öffnung einführbaren Zwischenstückes ohne Gewinde und einem in das Zwischenstück einführbaren Fixationsmittel ; Fig. 5 eine perspektivische Darstellung eines Führungs- körpers bestehend aus einem mehrlagigen Drahtgitter ; und Fig. 6 eine perspektivische Darstellung eines Führungs- körpers bestehend aus einem mehrlagigen Drahtgitter und einem Schnabel zum Anbringen einer Befestigungsschraube.
Der in Fig. 1 dargestellte Führungskörper 1 besteht aus einer ca. 2 bis 6 mm dicken, ebenen oder gewölbten Platte aus üblichen fur die Implantation geeigneten metallischen Werk- stoffen oder Kunststoffen (auch biodegradierbaren Kunststoffen).
Die Platte weist eine Vielzahl von Öffnungen 2 in Form von Bohrungen auf, welche einen Durchmesser von 2 bis 6 mm aufweisen und welche die Oberseite 3 mit der Unterseite 4 des Führungs- körpers 1 verbinden. Der Mittelpunkt von mindestens drei dieser Öffnungen 2 liegen nicht auf einer Geraden. Durch die Öffnungen 2 lassen sich chirurgische Fixationselemente 10 wie Drähte, Nägel, Stifte oder Schrauben einführen, welche einen Durch- messer von 2 bis 6 mm aufweisen. In Fig. 1 sind dies Kirschner- drähte mit einem Aussengewinde 11 und einem spitz ausge- bildeten, vorderen Ende 12. Die zentralen Achsen 5 von mindestens zwei dieser Öffnungen 2 sind windschief zueinander angeordnet, damit die Fixationsmittel 10 dreidimensional ange- ordnet werden können. Die zentralen Achsen 5 der Öffnungen 2 schliessen vorzugsweise einen Winkel im Bereich von 50° bis 90° zur Ebene des plattenförmigen Führungskörpers 1 ein.
Am Rand 7 des Führungskörpers 1 sind zusätzlich sechs Löcher 8 für die weiter unten beschriebene Fadenfixation angebracht, welche einen Durchmesser von 2 mm aufweisen.
Die Unterseite 4 des Führungskörpers 1 ist vorzugsweise der zu applizierenden Knochenoberfläche angepasst, um eine möglichst gute und weitflächige Kontaktfläche zum Knochen zu erreichen.
Wie in Fig. 2 dargestellt, können die Öffnungen 2 in Form von Bohrungen mit einem Innengewinde 6 versehen sein, welches mit dem Aussengewinde 11 des Fixationsmittels 10 korrespondiert.
Vorzugsweise weist das Fixationselement 10 an seinem hinteren Ende keinen Kopf auf, es können somit herkömmliche Kirschnerdrähte verwendet werden, so dass es einen einheitlichen Durchmesser über seine gesamte Länge aufweist. Im weiteren ist das Fixationselement 10 an seinem vorderen Ende 12, welches zehn bis fünfzig Prozent der Gesamtlänge des Fixationselementes 10 ausmacht, gewindelos ausgebildet. Das Gewinde ist lediglich zur Fixation des Fixationselementes 10 im plattenförmigen Führungskörper 1 notwendig, nicht jedoch für die Fixation im Knochen.
In Fig. 3 ist die bevorzugte Ausführung einer Fixations- vorrichtung mit einem Führungskörper 1 dargestellt, bei welcher ein reib-oder formschlüssig in die Öffnung 2 einführbares hohlzylindrisches (oder hohles konisches) Zwischenstück 20 mit einer konzentrischen Bohrung 21 vorgesehen ist. Das Zwischen- stück 20 lässt sich bei entsprechender Passgenauigkeit einfach in die Öffnung 2 einführen, wo es durch die Reibungskraft gehalten wird. Es kann aber auch mit einem Aussengewinde 22 versehen werden, welches zum Innengewinde 6 der Öffnung 2 passt.
Das Fixationsmittel 10 kann dann statt direkt durch die Öffnung 2 durch die konzentrische Bohrung 21 des hohlzylindrischen Zwischenstückes 20 geführt werden. Im Inneren des Zwischen- stückes 20 ist ein Innengewinde 23 vorgesehen, welches mit dem Aussengewinde 11 des Fixationsmittels 10 korrespondiert. Das Fixationsmittels 10 kann auch gewindelos ausgebildet sein und nur tuber eine radiale Klemmung durch das Zwischenstück 20 im Führungskörper 1 fixiert werden.
Bei einer weiteren in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist das Zwischenstück 20 als konische Spann-/Klemmzange ausgebildet, welche reibschlüssig in die entsprechend konisch ausgebildete Öffnung 2 des Führungskörpers 1 einführbar ist, so dass keine Gewinde notwendig sind.
Der Führungskörper 1 lässt sich durch eine minimale Inzision in den Körper einführen, z. B. im Bereich des proximalen Humerus, an welchem es mit den Fixationsmitteln 10 befestigt werden kann.
Die zusätzliche Verwendung von Knochenzement ist dabei nicht ausgeschlossen. Da die Platte über genügend Öffnungen 2 sowie über zusätzliche Löcher 8 im Bereich des Randes 7 des Führungs- körpers 1 verfügt, die speziell zur Fixierung von Fäden ausgebildet sind, können diese dazu dienen Bänder an Knochenfragmenten des Humerus zu befestigen. Die drei- dimensionale Anordnung der Fixationsmittel 10 verhindert deren Lockerung, so dass insgesamt eine stark verbesserte Stabilität der Fixation resultiert.
Bei einer weiteren in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform des Führungskörpers 1 (hier in Form einer Führungsplatte) werden die Fixationselemente 10 durch ein vom Rahmen 32 gehaltenes, mehrlagiges Maschen-Gitter 31 in ihrer Lage und ihrem Winkel gehalten. Dabei werden die Fixationselemente 10 direkt durch das mehrlagige Gitter 31 hindurchgebohrt. Dies kann im gesamten Bereich des Durchmessers der einzelnen Öffnungen 2 geschehen.
Die am Rahmen 32 angeordneten seitliche Löcher 34 dienen der möglichen Fixation des Führungskörpers 1 mittels Fäden.
Bei einer in Fig. 6 dargestellten Variante des Führungskörpers 1 gemäss Fig. 5 ist zusätzlich ein Langloch 33, welches auch ein normales, kreiszylindrisches Loch sein könnte, in Form eines Schnabels am Rahmen 32 angebracht. Es dient zur Aufnahme einer- zeichnerisch nicht dargestellten-Schraube, mit welcher der Führungskörper 1 am Knochen befestigt werden kann, bevor die Fixationselemente 10 durch den Führungskörper 1 in den Knochen eingebohrt werden. Bei den Ausführungsformen gemäss den Fig. 5 und 6 weisen die zu verwendenden Fixationselemente 10 (typischerweise in Form von Kirschnerdrähten) ein Aussengewinde auf, um ein Verrutschen zu verhindern.