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Title:
SYSTEM CONSISTING OF A MOTOR VEHICLE AND A MOBILE ELECTRONIC DEVICE FOR A DRIVE OPERATION WHICH IS AUTOMATED UNDER CERTAIN CONDITIONS, AND OPERATING METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/223511
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a system (10) consisting of a motor vehicle (12) and a mobile electronic device (14) which has a display device (34) and which can be used by a vehicle occupant (16). The motor vehicle (12) has an assistance system (18) for a drive operation which is automated under certain conditions. The motor vehicle (12) is designed to transmit a specified control signal (30) to the device (14) in response to the detection of a drive situation to be managed in a non-autonomous manner The device (14) is also technically adapted to receive and process control signals (30) so as to be adapted to the motor vehicle (12) and is designed to output a transfer request (36), by means of which the vehicle occupant (16) is requested to assume the guidance of the vehicle, in an assured manner by means of the display device (34) in response to receiving the control signal (30) regardless of the user configuration of the device (14).

Inventors:
NIKOLOV IVO (DE)
RESCH CHRISTOPH (DE)
DOELL MATHIAS (DE)
PILZ STEFAN (DE)
REUTER JAKOB (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/060229
Publication Date:
October 27, 2022
Filing Date:
April 19, 2022
Export Citation:
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Assignee:
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG (DE)
International Classes:
B60W60/00; B60K35/00; B60W50/14; G05D1/00
Foreign References:
DE102014214078A12016-01-21
DE102016004042A12017-10-05
DE102019105546A12020-09-10
DE102017215405A12019-03-07
KR20210002070A2021-01-06
DE102014106241A12015-05-07
DE102012201513A12013-08-08
DE102017125730B42020-12-31
US10506091B22019-12-10
US8874162B22014-10-28
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Claims:
Patentansprüche

System (10) aus einem Kraftfahrzeug (12) und einem mobilen elektronischen Gerät (14), das eine Anzeigeeinrichtung (34) aufweist und von einem Insassen (16) des Kraftfahrzeugs (12) in diesem nutzbar ist, wobei

- das Kraftfahrzeug (12) ein Assistenzsystem (18) zur bedingt automatisierten Führung des Kraftfahrzeugs (12) aufweist und dazu eingerichtet ist, nicht autonom zu bewältigende Fahrsituationen zu erkennen,

- das Kraftfahrzeug (12) eine Sendeeinrichtung (28) aufweist und dazu eingerichtet ist, auf ein solches Erkennen einer nicht autonom zu bewältigenden Fahrsituation hin automatisch ein vorgegebenes Steuersignal (30) an das mobile elektronische Gerät (14) zu senden,

- das mobile elektronische Gerät (14) technisch zum Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals (30 auf das Kraftfahrzeug (12) abgestimmt und dazu eingerichtet ist, auf das Empfangen des Steuersignals (30 hin unabhängig von einer Nutzerkonfiguration des mobilen elektronischen Gerät (14) mittels der Anzeigeeinrichtung (34) garantiert eine Übernahmeaufforderung (36), durch die der Insasse (16) dazu aufgefordert wird, die Fahrzeugführung zu übernehmen, auszugeben.

System (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mobile elektronische Gerät (14) dazu eingerichtet ist, eine Funktion zum Verarbeiten des Steuersignals (30) und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung (36) zumindest auf den Empfang des Steuersignals (30) hin mit höchster Priorität auszuführen.

System (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mobile elektronische Gerät (14) eine Sperre aufweist, die ein Installieren von Software, welche das Ausgeben der Übernahmeaufforderung (36) beeinträchtigen kann, und ein Deaktivieren der Funktion zum Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals (30) und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung (36) durch einen Nutzer (16) verhindert.

4. System (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug (12) dazu eingerichtet ist, das mobile elektronische Gerät (14) automatisch zu detektieren und nur bei erfolgreicher Detektion die bedingt automatisierte Führung des Kraftfahrzeugs (12) zu ermöglichen. 5. System (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug (12) dazu eingerichtet ist, bei erfolgreicher Detektion des mobilen elektronischen Geräts (14) dessen Funktionalität und Betriebsbereitschaft zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung (36) zu verifizieren und erst dann die bedingt automatisierte Führung des Kraftfahrzeugs (12) zu ermöglichen.

6. System (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug (12) dazu eingerichtet ist, für das Verifizieren von dem mobilen elektronischen Gerät (14) ein auf diesem hinterlegtes Zertifikat, das mit dem mobilen elektronischen Gerät (14) und/oder dessen Softwarezustand bezüglich der Funktionalität zum Verarbeiten des Steuersignals (30) und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung (36) verknüpft ist, abzurufen und dieses Zertifikat mit einem vorgegebenen Sollzertifikat abzugleichen.

7. System (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

- das Kraftfahrzeug (12) dazu eingerichtet ist, zumindest einmal je Betriebszyklus des Kraftfahrzeugs (12) ein Freigabesteuersignal (30) an das mobile elektronische Gerät (14) zu senden,

- das mobile elektronische Gerät (14) dazu eingerichtet ist, jeweils auf den Empfang des Freigabesteuersignals (30) hin mittels der Anzeigeeinrichtung (34) eine Freigabeaufforderung auszugeben und bei deren Bestätigung durch den Insassen (16) ein korrespondierendes Bestätigungssignal (32) an das Kraftfahrzeug (12) zu senden, und - das Kraftfahrzeug (12) dazu eingerichtet ist, die bedingt automatisierte Fahrzeugführung für den jeweiligen Betriebszyklus erst nach Empfang des Bestätigungssignals (32) zu ermöglichen.

System (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mobile elektronische Gerät (14) dazu eingerichtet ist, auf den Empfang des Steuersignals (30) hin andere auf dem mobilen elektronischen Gerät (14) laufende Anwendungssoftware, insbesondere eine Medienwiedergabe, automatisch zu unterbrechen, um die Übernahmeaufforderung (36), insbesondere bildschirmfüllend, auszugeben.

System (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

- das Kraftfahrzeug (12) dazu eingerichtet ist, während der zumindest bedingt automatisierten Fahrzeugführung vorgegebene oder automatisch gelernte Situationen zu erkennen, die mit wenigstens einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit einer nicht autonom zu bewältigenden Fahrsituation vorausgehen und/oder einen Insassenkomfort beeinträchtigen können, und auf ein Erkennen einer solchen Situation hin automatisch ein Hinweissteuersignal (30) an das mobile elektronische Gerät (14) zu senden, und

- das mobile elektronische Gerät (14) dazu eingerichtet ist, auf den Empfang des Hinweissteuersignals (30) hin mittels der Anzeigeeinrichtung (34) einen entsprechenden Hinweis auf die erkannte Situation auszugeben.

Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugsystems (10), das ein für einen bedingt automatisierten Fährbetrieb eingerichtetes Kraftfahrzeug (12) und ein darauf abgestimmtes, in dem Kraftahrzeug (12) durch einen Insassen (16) des Kraftfahrzeugs (12) nutzbares mobiles elektronisches Gerät (14) mit einer Anzeigeeinrichtung (34) umfasst, mit den Verfahrensschritten

- im bedingt automatisierten Fährbetrieb des Kraftfahrzeugs (12) automatisches Erkennen einer durch das Kraftfahrzeug (12) nicht autonom zu bewältigenden Fahrsituation durch ein Assistenzsystem (18) des Kraftfahrzeugs (12),

- automatisches Senden eines vorgegebenen Steuersignals (30) an das mobile elektronische Gerät (14), - Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals (30) durch das mobile elektronische Gerät (14),

- daraufhin garantiertes Ausgeben einer Übernahmeaufforderung (36), durch die der Insasse (16) dazu aufgefordert wird, die Fahrzeugführung zu übernehmen, mittels der Anzeigeeinrichtung (34) unabhängig von einer Nutzerkonfiguration des mobilen elektronischen Geräts (14).

Description:
System aus einem Kraftfahrzeug und einem mobilen elektronischen Gerät für einen bedingt automatisierten Fährbetrieb und Betriebsverfahren Die vorliegende Erfindung betrifft ein System aus einem Kraftfahrzeug, das für einen bedingt automatisierten Fährbetrieb eingerichtet ist, und einem darauf abgestimmten mobilen elektronischen Gerät. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Systems. Derzeit finden sowohl Assistenzsysteme, die einen Fährbetrieb oder eine Fahraufgabe von Kraftfahrzeugen immer weiter automatisieren als auch verschiedenste mobile elektronische Geräte, wie beispielsweise Smartphones, Tabletcomputer und dergleichen, zunehmende Verbreitung. Daraus ergeben sich Situationen, in denen ein Kraftfahrzeug bzw. dessen Assistenzsysteme noch nicht zum vollständig autonomen Führen des Kraftfahrzeugs befähigt sind und gleichzeitig ein Fahrer des Kraftfahrzeugs von der Führung des Kraftfahrzeugs bzw. dem umgebenden Verkehrsgeschehen abgelenkt ist, sei es durch die Nutzung eines elektronischen Geräts oder sonstige Einflüsse. Dies kann zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Sicherheit im Straßenverkehr führen oder beitragen.

Beispielsweise ist in der DE 102017 125730 B4 ein Fahrzeugsystem beschrieben, das eine Warneinheit umfasst. Damit kann mittels eines Head-Up Displays ein Lichtreiz an einen Fahrer ausgegeben werden, wenn eine Veränderung einer Verkehrsumgebung vor dem Fahrzeug detektiert wird, während das Fahrzeug ein autonomes Fahren ausführt. Wenn bestimmt wird, dass der Fahrer währenddessen nicht nach vorn schaut, kann als Erstwarnung eine Vibration oder ein Ton ausgegeben werden. Wenn bestimmt wird, dass der Fahrer ein Lenkrad des Fahrzeugs nicht festhält, bevor eine erste festgelegte Zeit verstreicht, nachdem die erste Warnung gestartet wurde, kann eine Zweitwarnung ausgeführt werden. Diese Zweitwarnung kann die Vibrationen und den Ton umfassen. Damit soll eine Möglichkeit geschaffen werden, den Fahrer gemäß seinem Zustand motivieren zu können, sich auf das Fahren zu konzentrieren.

Die Problematik der Ablenkung durch Nutzung mobiler elektronischer Geräte wird beispielsweise in der US 10,506,091 B2 diskutiert. Dort ist ein System zum Steuern mobiler Services beschrieben, das dazu konfiguriert ist, zu bestimmen, ob ein Fahrzeug durch einen Fahrer geführt wird. Dabei ist auch im Fahrzeuginneren ein Detektionssystem zum Detektieren eines steuerbaren mobilen Geräts, das sich unabhängig von dem Detektionssystem bewegen kann, vorgesehen. Weiter ist rechnergestützte Ausrüstung zum Bestimmen einer Identität des Fahrzeugführers vorgesehen. Diese Ausrüstung verwendet dabei einen Input, der bezeichnend ist für eine Fahrzeugidentifikation, für eine Eigenschaft des Fahrzeugs und wenigstens zwei weitere Merkmale. Diese weiteren Merkmale umfassen eine Position des Fahrzeugs, eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs, eine Geschwindigkeit des mobilen Geräts, eine Beschleunigung des Fahrzeugs, eine Beschleunigung des mobilen Geräts, einen jeweils zugehörigen Zeitstempel, eine Richtung des Fahrzeugs und eine Richtung des mobilen Geräts. Damit sollen Probleme bisheriger Ansätze gelöst werden.

Eine weitere Problematik besteht darin, dass während der Fahrt eines Fahrzeugs eine Nutzung eines mobilen elektronischen Geräts durch einen Fahrer zwar problematisch sein kann, eine Nutzung des Geräts durch einen Passagier jedoch unproblematisch ist und nicht eingeschränkt werden sollte. Dazu schlägt die US 8,874,162 B2 ein mobiles Gerät vor, das eine Anzeigeeinrichtung und ein Datenverarbeitungssystem umfasst. Damit soll ein Fahrsicherheitsservice implementiert werden. Dieser Service ist dazu konfiguriert, zu bestimmen, ob ein Nutzer des mobilen Geräts das Fahrzeug führt oder ein Passagier ist.

In Reaktion auf das Bestimmen, dass der Nutzer das Fahrzeug führt, wird ein Fahrsicherheitsmodus des mobilen Gerätes aktiviert, um ohne Eingabeauthentifizierung der Zugangsdaten einen Wechsel der Anzeigeeinrichtung zu einem Fahrmodusperrbildschirm zu bewirken. Funktionen des mobilen Gerätes werden deaktiviert während der Fahrsicherheitsmodus aktiviert ist. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen sicheren bedingt automatisierten Betrieb eines Kraftfahrzeugs zu ermöglichen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Mögliche Ausgestaltungen und Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen, in der Beschreibung und in der Zeichnung offenbart und

Das erfindungsgemäße System umfasst ein Kraftfahrzeug und ein mobiles elektronisches Gerät. Letzteres weist dabei eine Anzeigeeinrichtung, also insbesondere einen Bildschirm, auf und ist von einem Insassen des Kraftfahrzeugs in diesem nutzbar. Das mobile elektronische Gerät kann beispielsweise ein Smartphone, ein Tabletcom puter, ein Laptopcomputer, ein E-Book-Lesegerät und/oder dergleichen mehr sein.

Das Kraftfahrzeug weist ein Assistenzsystem zur bedingt automatisierten Führung des Kraftfahrzeugs auf. Mit anderen Worten ist das Kraftfahrzeug bzw. dessen Assistenzsystem also für einen bedingt automatisierten Fährbetrieb, etwa gemäß SAE J3016 Stufe 3, eingerichtet. Mit anderen Worten kann das Kraftfahrzeug zumindest zeitweise autonom fahren, ohne dass der Insasse dabei notwendigerweise permanent eine jeweilige Fahrsituation beobachten und zur instantane Übernahme der der Führung, also der Steuerung oder Kontrolle des Kraftfahrzeugs bereit sein muss. Das Kraftfahrzeug bzw. dessen Assistenzsystem ist weiter dazu eingerichtet, nicht autonom zu bewältigende Fahrsituationen automatisch zu erkennen. Nicht autonom zu bewältigende Fahrsituationen sind dabei Situationen, die eine manuelle Führung des Kraftfahrzeugs durch eine menschliche Bedienperson, insbesondere den Insassen, erfordern.

Das Kraftfahrzeug weist weiter eine Sende- oder Kommunikationseinrichtung auf und ist dazu eingerichtet, auf ein solches Erkennen einer nicht autonom zu bewältigenden Fahrsituation hin automatisch ein vorgegebenes Steuersignal an das mobile elektronische Gerät zu senden. Dazu kann die Sendeeinrichtung insbesondere ein entsprechendes Funk-, Bluetooth- oder WLAN-Modul oder dergleichen aufweisen, also insbesondere dazu eingerichtet sein, das Steuersignal leitungslos zu senden.

Erfindungsgemäß ist das mobile elektronische Gerät technisch zum Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals auf das Kraftfahrzeug bzw. dessen Assistenzsystem und/oder Sendeeinrichtung abgestimmt. Dazu kann das mobile elektronische Gerät beispielsweise eine Empfangseinrichtung, also etwa eine Antenne, aufweisen, die auf das Assistenzsystem bzw. die Sendeeinrichtung des Kraftfahrzeugs hinsichtlich einer Art und Frequenz des Steuersignals abgestimmt ist. Mit anderen Worten können die Sendeeinrichtung des Kraftfahrzeugs und eine entsprechende Empfangseinrichtung des mobilen elektronischen Geräts für dieselbe Übertragungs- oder Kommunikationstechnik eingerichtet sein. Weiter ist das mobile elektronische Gerät dazu eingerichtet, jeweils auf ein Empfangen des Steuersignals hin unabhängig von einer Nutzerkonfiguration des mobilen elektronischen Geräts mittels dessen Anzeigeeinrichtung garantiert eine vorgegebene Übernahmeaufforderung (englisch: take over request, TOR) auszugeben. Die Übernahmeaufforderung ist dabei dazu ausgebildet, den Insassen dazu aufzufordern, die Fahrzeugführung, also die manuelle Steuerung oder Kontrolle des Kraftfahrzeugs, zu übernehmen. Die Übernahmeaufforderung kann insbesondere als optischer oder grafischer Hinweis ausgegeben werden, also beispielsweise wenigstens ein Symbol, einen vorgegebenen Textbaustein, eine Animation und/oder dergleichen mehr umfassen.

Die Nutzerkonfiguration des mobilen elektronischen Geräts meint oder umfasst hier beispielsweise durch einen Nutzer oder Anwender des mobilen elektronischen Geräts, insbesondere den Insassen des Kraftfahrzeugs, vorgenommene oder vornehmbare Einstellungen, einen Satz durch den Nutzer auf dem mobilen elektronischen Gerät installierter Software, eine Aktivierung oder Deaktivierung der Anzeigeeinrichtung im Betrieb des mobilen elektronischen Geräts und/oder dergleichen mehr.

Die Abstimmung des Kraftfahrzeugs und des mobilen elektronischen Geräts aufeinander kann beispielsweise durch einen Hersteller des Kraftfahrzeugs und/oder des mobilen elektronischen Geräts vorgenommen bzw. sichergestellt werden. So kann insbesondere vorgesehen sein, dass das mobile elektronische Gerät für das Kraftfahrzeug bzw. zur Nutzung in dem Kraftfahrzeug während eines bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs freigegeben wird oder ist, wenn diese Abstimmung gegeben ist bzw. durchgeführt wurde.

Wie bereits angedeutet muss während des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs der Insasse als Fahrer seine Aufmerksamkeit nicht dauerhaft auf die Fahraufgabe bzw. den Betrieb des Kraftfahrzeugs richten. Wie zudem einleitend bereits angedeutet, ist in solchen Situationen heutzutage aufgrund der weiten und weiter zunehmenden Verbreitung mobiler elektronischer Geräte mit einer signifikanten Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass der Insasse in solchen Phasen automatisierten Fährbetriebs ein mobiles elektronisches Gerät nutzen wird, beispielsweise zum Arbeiten oder zur Unterhaltung. Herkömmliche für einen bedingt automatisierten Fährbetrieb eingerichtete Kraftfahrzeuge können eine Übernahmeaufforderung beispielsweise mittels einer fahrzeugeigenen oder fahrzeugseitigen Anzeigeeinrichtung, beispielsweise eines Kombiinstruments oder eines Head-Up Displays ausgeben. Dabei ergibt sich jedoch die Problematik, dass derart ausgegebene Übernahmeaufforderungen durch den Insassen nicht zuverlässig wahrgenommen oder erkannt werden, wenn dieser ein mobiles elektronisches Gerät nutzt, da ein Blickfeld des Insassen in solchen Fällen typischerweise auf das mobile elektronische Gerät gerichtet ist und dieses zudem oftmals in einer Position oder Stellung gehalten wird, die auch eine periphere Wahrnehmung der Übernahmeaufforderung erschwert. Weiter kommt erschwerend hinzu, dass es heutzutage eine unüberschaubar große Vielfalt unterschiedlicher mobiler elektronischer Geräte gibt, die sich durch ihre Hardware, ihre Softwarekonfiguration und ihre Nutzereinstellungen voneinander unterscheiden. Damit wäre es eine praktisch unlösbare Aufgabe, für sämtliche unterschiedlichen mobilen elektronischen Geräte in sämtlichen möglichen Konfigurationen sicherzustellen, dass darauf die Übernahmeaufforderung sicher und zuverlässig und in bestimmungsgemäßerweise ausgegeben wird.

Diesen Problemen wird durch die vorliegende Erfindung begegnet. Dadurch, dass die Übernahmeaufforderung auf dem mobilen elektronischen Gerät ausgegeben wird, kann besonders zuverlässig sichergestellt werden, dass der Insasse, wenn er das mobile elektronische Gerät nutzt, die Übernahmeaufforderung nicht übersieht. Zudem kann dies auch erreicht werden für Situationen, in denen der Insasse beispielsweise Kopfhörer nutzt oder durch eine Medienwiedergabe eine fahrzeugseitig ausgegebene akustische Übernahmeaufforderung überhört und/oder wenn der Insasse beispielsweise hörgeschädigt ist. Dadurch, dass zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung vorliegend das auf das Kraftfahrzeug abgestimmte mobile elektronische Gerät verwendet wird, kann zudem besonders zuverlässig und robust sichergestellt werden, dass das Ausgeben der Übernahmeaufforderung tatsächlich und in bestimmungsgemäßerweise erfolgt. Auch dies kann die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Insasse die Übernahmeaufforderung nicht übersieht, signifikant erhöhen, beispielsweise im Vergleich zur Verwendung eines nicht spezifisch für diese Funktionalität auf das Kraftfahrzeug abgestimmten mobilen Geräts. Zudem kann durch die vorliegende Erfindung sichergestellt werden, dass der Insasse als Nutzer des mobilen elektronischen Geräts die durch das Steuersignal veranlasste automatische Ausgabe der Übernahmeaufforderung mittels des mobilen elektronischen Geräts nicht verhindern kann, beispielsweise durch einfaches Ausschalten einer entsprechenden Funktion auf dem mobilen elektronischen Gerät. Insgesamt kann somit besonders zuverlässig erreicht und sichergestellt werden, dass die Übernahmeaufforderung den Insassen tatsächlich erreicht, also von diesem wahrgenommen werden kann. Somit kann die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht werden, dass der Insasse rechtzeitig und zuverlässig die Führung des Kraftfahrzeugs in der jeweiligen nicht autonom zu bewältigenden Situation übernimmt. Dies kann direkt und indirekt zur verbesserten Sicherheit im Straßenverkehr beitragen, beispielsweise da das Kraftfahrzeug mit höherer Wahrscheinlichkeit kein Nothaltemanöver aufgrund eines Ausbleibens der Übernahme der Fahrzeugführung durch den Insassen ausführen muss und die Akzeptanz und Verbreitung zumindest bedingt automatisierter Kraftfahrzeuge gefördert werden kann.

Das Kraftfahrzeug bzw. dessen Assistenzeinrichtung kann insbesondere dazu eingerichtet sein, zusätzlich zu dem Senden des Steuersignals an das mobile elektronische Gerät jeweils eine korrespondierende fahrzeugseitige

Übernahmeaufforderung mittels einer Ausgabeeinrichtung des Kraftfahrzeugs auszugeben, beispielsweise in Form eines optischen oder grafischen, akustischen und/oder haptischen Hinweises. In einer möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das mobile elektronische Gerät dazu eingerichtet, eine Funktion, also beispielsweise einen entsprechenden Softwareprozess, zum Verarbeiten des Steuersignals und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung zumindest auf den Empfang des Steuersignals hin mit höchster Priorität auszuführen. Mit anderen Worten kann diese Funktion oder dieser Softwareprozess stets, also dauerhaft mit höchster Priorität ausgeführt werden oder auf den Empfang des Steuersignals hin jeweils automatisch auf die höchste Priorität gesetzt werden, zumindest bis die Übernahmeaufforderung ausgegeben oder beispielsweise für wenigstens eine vorgegebene Mindestzeit angezeigt wurde. Der entsprechenden Funktion oder dem entsprechenden Softwareprozess kann also ein Maximum an Ressourcen oder Rechenzeit des mobilen elektronischen Geräts zugewiesen werden. Dadurch kann unabhängig von anderer, zum Zeitpunkt des Empfangs des Steuersignals laufender oder ausgeführter Software oder Applikationen besonders zuverlässig sichergestellt werden, dass die Übernahmeaufforderung zuverlässig und möglichst verzögerungsfrei ausgegeben wird. Dies kann die Wahrscheinlichkeit für eine schnellstmögliche Übernahme der Fahrzeugführung durch den Insassen weiter verbessern und damit ebenfalls zur verbesserten Sicherheit bei der Nutzung des erfindungsgemäßen Systems, des bedingt automatisierten Fährbetriebs und im Straßenverkehr allgemein beitragen. Durch die Ausführung der entsprechenden Funktion bzw. des entsprechenden Softwareprozesses mit höchster Priorität kann zudem beispielsweise verhindert werden, dass diese Ausführung sowie letztlich die Ausgabe der Übernahmeaufforderung verlangsamt, verzögert oder durch andere Prozesse blockiert oder unterbrochen wird. Insbesondere kann das mobile elektronische Gerät eine Sperre dieser Priorität oder Prioritätszuweisung aufweisen, sodass die Priorität, mit welcher die entsprechende Funktion bzw. der entsprechende Softwareprozess ausgeführt wird, nicht durch den Insassen einstellbar oder veränderbar ist.

In einerweiteren möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das mobile elektronische Gerät eine Sperre auf, die ein Installieren von Software, welche das Ausgeben der Übernahmeaufforderung - sowie gegebenenfalls das Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals - beeinträchtigen kann, und ein Deaktivieren oder Entfernen der Funktion zum Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung durch einen Nutzer bzw. den Insassen verhindert. Diese Sperre kann beispielsweise in Hardware und/oder in Software realisiert oder implementiert sein. Mit anderen Worten ist das mobile elektronische Gerät also hinsichtlich Installations-, Anpassungs- oder Einstellmöglichkeiten für den Nutzer bzw. Insassen eingeschränkt. Beispielsweise kann die Sperre bewirken, dass nur in einer vorgegebenen Whitelist, also einer Freigabeliste, eingetragene Software durch den Nutzer oder Insassen auf dem mobilen elektronischen Gerät installiert werden kann, während sie die Installation anderer Software blockiert. Zum Realisieren oder Unterstützen der Sperre kann die entsprechende Funktion bzw. ein entsprechender Softwareprozess beispielsweise für einen Nutzer des mobilen elektronischen Geräts verborgen oder versteckt sein oder beispielsweise durch eine fest vorgegebene Rechteverwaltung bzw. Rechteerfordernis gegen Veränderungen abgesichert sein. Ebenso kann die Sperre dadurch realisiert sein oder unterstützt werden, dass die Funktion zum Verarbeiten des Steuersignals und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung in Hardware, also als Hardwareschaltung realisiert oder implementiert ist, in einem von übrigen Funktionen des mobilen elektronischen Geräts separaten Hardwaremodul implementiert ist bzw. ausgeführt wird, eine entsprechende Softwarekomponente in einem separaten oder geschützten, beispielsweise schreibgeschützten, Speicherbereich oder Speicherbausteinen des mobilen elektronischen Geräts abgelegt und/oder ausgeführt wird, und/oder dergleichen mehr. Auf diese Weise kann besonders zuverlässig erreicht oder sichergestellt werden, dass die Übernahmeaufforderung tatsächlich in bestimmungsgemäßer Weise ausgegeben wird und vor nutzerseitigen Manipulationen geschützt ist. Damit können die beschriebenen Vorteile der vorliegenden Erfindung besonders zuverlässig und dauerhaft aufrechterhalten werden.

In einerweiteren möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet, das mobile elektronische Gerät automatisch zu detektieren und nur bei erfolgreicher Detektion des mobilen elektronischen Geräts in dem Kraftfahrzeug die bedingt automatisierte Führung, also den Stufe 3-Betrieb, des Kraftfahrzeugs zu ermöglichen. Mit anderen Worten ist das Kraftfahrzeug bzw. das erfindungsgemäße System also dazu eingerichtet, dem Insassen die Möglichkeit oder Funktion zur Aktivierung oder Nutzung des bedingt automatisierten Fährbetriebs nur anzubieten oder freizugeben, wenn oder solange das mobile elektronische Gerät in dem Kraftfahrzeug detektiert wird. Andernfalls, also bei nicht erfolgreicher oder bei fehlgeschlagener Detektion des mobilen elektronischen Geräts kann hingegen die Möglichkeit oder Funktion der bedingt automatisierten Führung des Kraftfahrzeugs automatisch durch das Kraftfahrzeug, dessen Assistenzsystem oder das erfindungsgemäße System gesperrt werden. Durch die hier vorgeschlagene Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Sicherheit im bedingt automatisierten Fährbetrieb des Kraftfahrzeugs besonders zuverlässig verbessert werden.

In einer möglichen Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet, bei erfolgreicher Detektion des mobilen elektronischen Geräts dessen Funktionalität und Betriebsbereitschaft zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung zu verifizieren und erst dann, also erst bei oder nach erfolgreicher Verifizierung, die bedingt automatisierte Führung, also den bedingt automatisierten Fährbetrieb des Kraftfahrzeugs zu ermöglichen oder freizugeben. Bis zu der erfolgreichen Detektion und Verifizierung kann der bedingt automatisierte Fährbetrieb des Kraftfahrzeugs durch dieses oder durch dessen Assistenzeinrichtung gesperrt sein oder werden. Das Verifizieren der Funktionalität und Betriebsbereitschaft des mobilen elektronischen Geräts kann beispielsweise durch ein automatisch ausgegebenes Prüf- oder Testsignal, eine automatische Aktivierung einer vorgegebenen Selbsttestroutine oder gegebenenfalls anhand eines entsprechenden Antwortsignals des mobilen elektronischen Geräts an das Kraftfahrzeug durchgeführt oder bestätigt werden. Durch die hier vorgeschlagene Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann noch zuverlässiger sichergestellt werden, dass das mobile elektronische Gerät nicht nur in dem Kraftfahrzeug vorhanden ist, sondern seine bestimmungsgemäße Funktion zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung tatsächlich ausführen kann. Somit können beispielsweise Fehler oder eine diese Funktion betreffende Manipulation des mobilen elektronischen Geräts erkannt oder detektiert werden. Insgesamt kann somit die Sicherheit bei der Nutzung oder Anwendung des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs weiter verbessert werden.

In einer möglichen Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet, für das Verifizieren von dem mobilen elektronischen Gerät ein auf diesem hinterlegtes Zertifikat, das mit dem mobilen elektronischen Gerät und/oder dessen Softwarezustand bezüglich der Funktionalität zum Verarbeiten des Störsignals und zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung verknüpft ist, abzurufen und dieses Zertifikat mit einem vorgegebenen Sollzertifikat abzugleichen. Dieses Sollzertifikat kann beispielsweise fahrzeugseitig, also in einem, insbesondere für den Insassen unzugänglichen, Datenspeicher des Kraftfahrzeugs hinterlegt sein. Zusätzlich oder alternativ kann das Sollzertifikat beispielsweise in einem Backend oder Cloudserver, also einer fahrzeugexternen Datenverarbeitungseinrichtung, hinterlegt sein. Diese kann durch das Kraftfahrzeug dann über eine kabellose Datenverbindung, beispielsweise eine Mobilfunkverbindung, zum Abrufen des Sollzertifikat oder zum Abgleichen des Zertifikat mit dem Sollzertifikat automatisch kontaktiert werden. Die Verknüpfung des Zertifikat mit dem elektronischen Gerät und/oder dessen Softwarezustand kann beispielsweise bedeuten, dass bei einer Veränderung der Hardware, beispielsweise einem Austausch oder einem Entfernen von Komponenten oder Bauteilen des mobilen elektronischen Geräts, und/oder bei einer Veränderung einer Software des mobilen elektronischen Geräts, welche das Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals und das Ausgeben der Übernahmeaufforderung verwaltet oder implementiert, zu einer Veränderung und damit zu einem Ungültigwerden des Zertifikats führt. Das Zertifikat kann dazu beispielsweise eine Prüfsumme oder einen Hashwert oder dergleichen umfassen, der automatisch regelmäßig neu generiert wird. Beispielsweise kann eine solche Prüfsumme oder ein solcher Hashwert auf ein von dem Kraftfahrzeug gesendetes und durch das mobile elektronische Gerät empfangenes Anforderungs- oder Abfragesignal zum Anfragen oder Abfragen des Zertifikat von dem mobilen elektronischen Gerät automatisch neu berechnet werden. Ebenso kann das Zertifikat aber beispielsweise im Rahmen der Abstimmung oder einer initialen herstellerseitigen Prüfung und Freigabe des mobilen elektronischen Geräts bzw. des erfindungsgemäßen Systems generiert und in einem, insbesondere geschützten, beispielsweise schreibgeschützten, Speicherbereich oder Speicherbaustein des mobilen elektronischen Geräts hinterlegt sein. Durch ein derartiges Zertifikat und das hier vorgeschlagene Abgleichen mit dem für das mobile elektronische Gerät bzw. den Insassen unzugänglichen Sollzertifikat kann sichergestellt werden, dass das mobile elektronische Gerät entsprechende Anforderungen für das erfindungsgemäße Ausgeben der Übernahmeaufforderung erfüllt. So kann beispielsweise verhindert werden, dass sich ein anderes Gerät fälschlicherweise als das auf das Kraftfahrzeug abgestimmte mobile elektronische Gerät ausgibt und so das erfindungsgemäß vorgesehene Ausgeben der Übernahmeaufforderung durch das mobile elektronische Gerät aushebelt. Um die Sicherheit weiter zu verbessern, kann das Zertifikat beispielsweise ein geheimer, insbesondere automatisch generierter Schlüssel sein oder einen solchen umfassen und/oder kryptographisch verschlüsselt sein bzw. verschlüsselt an das Kraftfahrzeug gesendet werden.

In einerweiteren möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet, zumindest einmal je Betriebszyklus des Kraftfahrzeugs ein Freigabesteuersignal an das mobile elektronische Gerät zu senden. Das mobile elektronische Gerät ist dann dazu eingerichtet, auf den Empfang dieses Freigabesteuersignals hin jeweils mittels der Anzeigeeinrichtung des mobilen elektronischen Geräts eine Freigabeaufforderung an den Insassen auszugeben und bei deren Bestätigung durch den Insassen ein korrespondierendes Bestätigungssignal an das Kraftfahrzeug zu senden. Das Kraftfahrzeug ist dann weiter dazu eingerichtet, die bedingt automatisierte Fahrzeugführung für den jeweiligen Betriebszyklus erst nach Empfang des jeweiligen Bestätigungssignals zu ermöglichen oder freizugeben. Bis zum jeweiligen Empfang des Bestätigungssignals kann der bedingt automatisierte Fährbetrieb durch das Kraftfahrzeug oder dessen Assistenzsystem gesperrt sein oder werden. Ein Betriebszyklus des Kraftfahrzeugs im vorliegenden Sinne kann jeweils mit einer Inbetriebnahme oder einem Starten des Kraftfahrzeugs beginnen und mit einem Ausschalten des Kraftfahrzeugs enden. Ein Betriebszyklus kann also beispielsweise einer Fahrt von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt des Kraftfahrzeugs entsprechen. Durch die hier vorgeschlagene Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann besonders zuverlässig sichergestellt werden, dass das mobile elektronische Gerät sich nicht nur in dem Kraftfahrzeug befindet und eingeschaltet ist, sondern dem Insassen auch zur Hand ist. Zudem kann der Insasse somit effektiv darauf eingestimmt werden, dass er während des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs gegebenenfalls nur dieses auf das Kraftfahrzeug abgestimmte mobile elektronische Gerät nutzen darauf. Somit kann also die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht werden, dass der Insasse während des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs tatsächlich dieses mobile elektronische Gerät und nicht etwa ein anderes Gerät nutzt, was durch den erfindungsgemäßen Mechanismus des Ausgeben der Übernahmeaufforderung an dem mobilen elektronischen Gerät zu einer verbesserten Sicherheit beitragen kann. Das erfindungsgemäße System kann hier insbesondere dazu eingerichtet sein, für die Übermittlung des Freigabesteuersignals und das Ausgeben der Freigabeaufforderung denselben Mechanismus wie für die Übermittlung des Steuersignals und das Ausgeben der Übernahmeaufforderung zu verwenden. Dadurch kann gleichzeitig eine Prüfung oder Verifizierung der Funktionalität, also des korrekten Funktionierens des mobilen elektronischen Geräts zum Ausgeben der Übernahmeaufforderung bereits vor Beginn des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs realisiert werden, was ebenfalls der Sicherheit zugutekommen kann.

In einerweiteren möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das mobile elektronische Gerät dazu eingerichtet, auf den Empfang des Steuersignals hin jeweils aktuell andere auf dem mobilen elektronischen Gerät laufende, also ausgeführte Anwendungssoftware oder Applikationen automatisch zu unterbrechen, um die Übernahmeaufforderung auszugeben. So kann das mobile Gerät Beispielsweise dazu eingerichtet sein, veranlasst durch das Steuersignal eine jeweils aktuelle Medienwiedergabe zu unterbrechen, zumindest so lange, bis die Übernahmeaufforderung erfolgreich ausgegeben oder für wenigstens eine vorgegebene Mindestzeit angezeigt worden ist. Insbesondere kann das mobile elektronische Gerät dazu eingerichtet sein, die Übernahmeaufforderung bildschirmfüllend auszugeben, sodass dann also durch die Anzeigeeinrichtung keine anderen Inhalte als die Übernahmeaufforderung ausgegeben, also dargestellt werden oder solche anderen Inhalte zumindest nur im Hintergrund und/oder in ihrer Erkennbarkeit reduziert dargestellt werden. Letzteres kann beispielsweise bedeuten, dass das mobile elektronische Gerät dazu eingerichtet ist, nicht von der eigentlichen Übernahmeaufforderung eingenommene Bereiche der Anzeigeeinrichtung in vorgegebener weise abzudecken, mit einem vorgegebenen Muster zu überlagern und/oder dergleichen mehr. Durch die hier vorgeschlagene Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Prägnanz und Erkennbarkeit der Übernahmeaufforderung verbessert werden. Dadurch kann besonders zuverlässig erreicht werden, dass die Übernahmeaufforderung den Insassen tatsächlich erreicht, also von diesem wahrgenommen oder beachtet wird.

In einerweiteren möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet, während der zumindest bedingt automatisierten Fahrzeugführung, also in etwa einem Fährbetrieb gemäß SAE J3016 Stufe 3 oder Stufe 4, vorgegebene oder automatisch gelernte Situationen zu erkennen, die mit wenigstens einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit einer nicht autonom zu bewältigenden Fahrsituation vorausgehen und/oder einen Insassenkomfort beeinträchtigen können. Derartige Situationen können beispielsweise eine Annäherung des Kraftfahrzeugs an ein Unwetter, ein bevorstehendes überdurchschnittlich starkes Bremsen oder Beschleunigen des Kraftfahrzeugs, ein bevorstehendes Durchfahren einer überdurchschnittlich engen Kurve, ein bevorstehendes Auftreten einer überdurchschnittlich großen Querbeschleunigung bzw. von überdurchschnittlich großen Querkräften, ein Eintritt in eine bestimmte Umgebung, wie etwa einen innerstädtischen Bereich, und/oder dergleichen mehr umfassen oder betreffen. Entsprechende Situationen oder Parameter, die für derartige Situationen charakteristisch sind, können beispielsweise in einem Datenspeicher des Kraftfahrzeugs, insbesondere von dessen Assistenzsystem hinterlegt sein. Ebenso können solche Situation oder Parameter während des Betriebs des Kraftfahrzeugs automatisch gelernt werden, beispielsweise durch das Assistenzsystem. Dazu kann das Kraftfahrzeug, insbesondere dessen Assistenzsystem, beispielsweise eine entsprechend trainierte oder eingerichtete Einrichtung des maschinellen Lernens, also etwa ein künstliches tiefes neuronales Netz oder dergleichen, umfassen.

In der hier vorgeschlagenen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Kraftfahrzeug weiter dazu eingerichtet, auf ein Erkennen einer solchen Situation hin automatisch ein korrespondierendes Hinweissteuersignal an das mobile elektronische Gerät zu senden. Das mobile elektronische Gerät ist dann dazu eingerichtet, auf den Empfang des Hinweissteuersignals in mittels der Anzeigeeinrichtung einen entsprechenden Hinweis auf die erkannte Situation auszugeben. Durch einen derartigen Hinweis kann der Insasse, wenn er das mobile elektronische Gerät nutzt, auf die jeweilige Situation hingewiesen oder vorbereitet werden. Dadurch kann zum einen ein verbesserter Insassenkomfort erreicht werden, beispielsweise indem die Wahrscheinlichkeit dafür reduziert wird, dass der Insasse durch die jeweilige Situation erschreckt wird, ein Getränk verschüttet und/oder dergleichen mehr. Zum anderen kann das hier vorgeschlagene Ausgeben des Hinweises zu einer weiter verbesserten Sicherheit beitragen, in dem der Insasse besonders frühzeitig auf die jeweilige Situation aufmerksam gemacht wird und dadurch eine Reaktionszeit des Insassen auf eine nachfolgende Übernahmeaufforderung, also eine von dem Insassen benötigte Übernahmezeit zum sicheren Übernehmen der Fahrzeugführung, reduziert werden kann. Dadurch, dass ein entsprechender Hinweis nur in oder vor Situationen ausgegeben wird, die eine erhöhte, also beispielsweise überdurchschnittliche oder wenigstens einer vorgegebenen Mindestwahrscheinlichkeit entsprechende Wahrscheinlichkeit für eine kurzfristig nachfolgende oder resultierende Übernahmeaufforderung aufweisen, kann eine Anzahl letztlich unnötiger derartiger Hinweise minimiert werden, um eine letztlich unnötige Ablenkung oder Irritation des Insassen zu vermeiden.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugsystems, das ein für einen bedingt automatisierten Fährbetrieb eingerichtetes Kraftfahrzeug und ein darauf abgestimmtes mobiles elektronisches Gerät umfasst. Letzteres ist dabei ein Gerät, das in dem Kraftfahrzeug durch einen Insassen des Kraftfahrzeugs nutzbar ist und eine Anzeigeeinrichtung aufweist.

In einem Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt während des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs ein automatisches Erkennen einer durch das Kraftfahrzeug nicht autonom zu bewältigenden Fahrsituation durch ein entsprechendes Assistenzsystem des Kraftfahrzeugs.

In einem weiteren Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt ein automatisches Senden eines vorgegebenen Steuersignals an das mobile elektronische Gerät. Dies kann beispielsweise durch eine mit dem Assistenzsystem verbundene oder als Teil des Assistenzsystems eingerichtete Sendeeinrichtung des Kraftfahrzeugs durchgeführt werden. In einem weiteren Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt ein Empfangen und Verarbeiten des Steuersignals durch das mobile elektronische Gerät. In einem weiteren Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt daraufhin ein unabhängig von einer Nutzerkonfiguration des mobilen elektronischen Geräts garantiertes Ausgeben einer Übernahmeaufforderung, durch die der Insasse dazu aufgefordert wird, die Fahrzeugführung des Kraftfahrzeugs zu übernehmen, mittels der Anzeigeeinrichtung des mobilen elektronischen Geräts.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann also insbesondere diejenigen Verfahrensschritte, Maßnahmen oder Abläufe umfassen, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System beschrieben sind. Mit anderen Worten kann das erfindungsgemäße System insbesondere zum automatischen Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet sein. Weitere, im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System genannte oder beschriebene Verfahrensschritte, Maßnahmen oder Abläufe können beispielsweise weitere, gegebenenfalls optionale, Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens bilden.

Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. dessen Verfahrensschritte können beispielsweise durch wenigstens ein Computerprogramm für das erfindungsgemäße System, also dessen Kraftfahrzeug, insbesondere das Assistenzsystem des Kraftfahrzeugs, und dessen mobiles elektronisches Gerät, implementiert sein oder werden. Ein solches Computerprogramm kann dann in einem oder jeweils ganz oder teilweise in mehreren computerlesbaren Datenspeichern abgelegt werden. Ein derartiges Computerprogramm sowie ein derartiger Datenspeicher können ihrerseits eigene Aspekte der vorliegenden Erfindung sein.

Weitere Merkmale der Erfindung können sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung ergeben. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/oder in den Figuren allein gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Die Zeichnung zeigt in der einzigen Figur eine ausschnittweise schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs und eines damit für einen bedingt automatisierten Betrieb des Kraftfahrzeugs zusammenwirkenden mobilen elektronischen Geräts.

Fig. 1 zeigt eine ausschnittweise schematische Darstellung eines Systems 10, das hier ein Kraftfahrzeug 12 und ein darin nutzbares mobiles elektronisches Gerät, das hier als Mobilgerät 14 bezeichnet wird, umfasst. In dem Kraftfahrzeug 12 befindet sich vorliegend ein Insasse 16, der zumindest zeitweise als Fahrer des Kraftfahrzeugs 12 fungieren kann. Zu anderen Zeiten kann das Kraftfahrzeug 12 sich in einem bedingt automatisierten Fährbetrieb autonom bewegen. Dabei kann das Kraftfahrzeug 12 beispielsweise durch ein entsprechendes Assistenzsystem 18 geführt werden, wobei der Insasse 16 währenddessen des Mobilgerät 14 nutzen kann.

Für den bedingt automatisierten Fährbetrieb weist das Kraftfahrzeug 12 eine Umgebungssensorik 20 auf. Von dieser aufgenommene Umgebungsdaten können durch das Assistenzsystem 18 über eine Eingangsschnittstelle 22 erfasst und anschließend verarbeitet werden. Dazu kann das Assistenzsystem 18 einen Prozessor 24 sowie einen damit verbundenen Datenspeicher 26 umfassen. In dem Datenspeicher 26 kann beispielsweise ein Betriebs- oder Computerprogramm hinterlegt sein, das die nachfolgend beschriebenen Abläufe implementiert und zu deren Ausführung durch den Prozessor 24 ausführbar ist.

Vor Beginn des bedingt automatisierten Fährbetriebs kann das Assistenzsystem 18 das Mobilgerät 14 detektieren oder kontaktieren sowie gegebenenfalls dessen Funktionieren oder Betriebsbereitschaft verifizieren. Dazu kann das Assistenzsystem 18 beispielsweise über eine Kommunikationsschnittstelle 28 ein hier rein schematisch angedeutetes Hinsignal 30 an das Mobilgerät 14 senden. Das Mobilgerät 14 kann in Reaktion darauf ein entsprechendes Rücksignal 32 an das Assistenzsystem 18 senden. Bei einer erfolgreichen Kommunikation zwischen dem Assistenzsystem 18 und dem Mobilgerät 14 kann der bedingt automatisierte Fährbetrieb des Kraftfahrzeugs 12 aktiviert oder freigegeben werden.

Während des bedingt automatisierten Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs 12 kann dieses oder dessen Assistenzsystem 18 automatisch eine Situation erkennen, die es tatsächlich oder voraussichtlich nicht autonom bewältigen kann. Daraufhin kann das Assistenzsystem 18 automatisch ein entsprechendes Hinsignal 30 an das Mobilgerät 14 senden. In diesem Fall kann es sich bei dem Hinsignal 30 um ein Steuersignal handeln, um eine korrespondierende Funktion des Mobilgeräts 14 auszulösen.

Das Mobilgerät 14 weist hier eine Anzeigeeinrichtung, also einen Bildschirm 34 auf. Auf den Empfang und ein entsprechendes Verarbeiten des Hinsignal 30 hin gibt das Mobilgerät 14 auf dem Bildschirm 34 automatisch eine Übernahmeaufforderung 36 aus. Durch diese Übernahmeaufforderung 36 wird der Insasse 16 dazu aufgefordert, die manuelle Führung, also Steuerung oder Kontrolle, des Kraftfahrzeugs 12 zu übernehmen.

Das Mobilgerät 14 ist dabei auf das Kraftfahrzeug 12 oder dessen Assistenzsystem 18 derart technisch abgestimmt, dass es die Übernahmeaufforderung 36 unabhängig von einer Nutzerkonfiguration des Mobilgeräts 14 auf den Empfang des Hinsignal 30 hin garantiert ausgibt. Dazu kann das System 10 hinsichtlich einer entsprechenden Kompatibilität des Kraftfahrzeugs 12 und des Mobilgeräts 14 zertifiziert oder beispielsweise herstellerseitig freigegeben sein. Zudem kann das Mobilgerät 14 beispielsweise dazu eingerichtet sein, das empfangene Hinsignal 30 mit höchster Priorität zu verarbeiten und die Übernahmeaufforderung 36 mit höchster Priorität auszugeben. Dazu kann das Mobilgerät 14 beispielsweise automatisch sonstige laufende Applikationen unterbrechen. Ebenso kann das Mobilgerät 14 dazu eingerichtet sein, die Übernahmeaufforderung 36 stets im Vordergrund, also andere ausgeführte Applikationen oder auf dem Bildschirm 34 dargestellte Inhalte überlagernd auszugeben. Zudem kann ein nicht durch die Übernahmeaufforderung 36 selbst eingenommener Bereich des Bildschirms 34 durch das mobile elektronische Gerät 14 während der Anzeige der Übernahmeaufforderung 36 automatisch abgedunkelt und/oder beispielsweise durch ein hier schematisch repräsentiertes Abdeckungsmuster 38 überdeckt werden.

Insgesamt zeigen die beschriebenen Beispiele wie ein automatisierte Fahrsystem realisiert werden kann, das eine Ausgabe von sogenannten Take Over Requests an einen Fahrzeuginsassen über ein entsprechend zertifiziertes oder freigegebenes, insbesondere für einen Hersteller oder ein Fabrikat des Kraftfahrzeugs 12 herstellerspezifisches oder fabrikatspezifisches, mobiles elektronisches Gerät vorsieht bzw. implementiert. Bezugszeichenliste 10 System

12 Kraftfahrzeug

14 Mobilgerät

16 Insasse

18 Assistenzsystem 20 Umgebungssensorik

22 Eingangsschnittstelle

24 Prozessor

26 Datenspeicher

28 Kommunikationsschnittstelle 30 Hinsignal

32 Rücksignal

34 Bildschirm

36 Übernahmeaufforderung

38 Abdeckungsmuster