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Title:
SYSTEM AND METHOD FOR REDUCING A KINETOSIS EFFECT IN AT LEAST ONE PASSENGER OF AN VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/156305
Kind Code:
A1
Abstract:
A system for reducing a kinetosis effect in at least one passenger (1) of a vehicle (2) comprises at least one set of headphones (3) having two loudspeakers (6.1, 6.2) and at least one first ear bud (4.1), wherein the at least one set of headphones (3) is designed, at least by means of a sensor device (5) integrated in the first ear bud (4.1), to detect the kinetosis effect in the auditory canal of the respective passenger (1) via measurement of the body temperature and to provide acoustic signals by means of the two loudspeakers (6.1, 6.2) in order to reduce the kinetosis effect of the passenger (1) depending on the kinetosis effect detected. Forces acting on the passenger and their countenance can also be measured.

Inventors:
ALAYAN MOHAMAD (DE)
NICOLA FLORIAN (DE)
HEGEDÜS-BITE ISTVAN (DE)
BAGCI ILKER (DE)
BICHELMEIER HUBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/052543
Publication Date:
August 12, 2021
Filing Date:
February 03, 2021
Export Citation:
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Assignee:
ZAHNRADFABRIK FRIEDRICHSHAFEN (DE)
International Classes:
A61B5/01; A61B5/11; A61B5/18; A61B5/00; H04R1/10
Foreign References:
CN108429970A2018-08-21
DE202018107057U12018-12-21
DE102014019579A12016-06-30
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Claims:
Patentansprüche

1. System zur Reduzierung eines Kinetose-Effekts bei mindestens einem Passa gier (1) eines Fahrzeugs (2), umfassend mindestens einen Kopfhörer (3) mit zwei Lautsprechern (6.1 , 6.2) und mit mindestens einem ersten Ohrstecker (4.1), wobei der mindestens eine Kopfhörer (3) dazu eingerichtet ist, zumindest mittels einer in dem ersten Ohrstecker (4.1 ) integrierten Sensorvorrichtung (5) den Kinetose-Effekt im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers (1) zu erfassen und mittels der beiden Lautsprecher (6.1. 6.2) in Abhängigkeit des erfassten Kinetose-Effekts akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers (1) bereit zustellen.

2. System nach Anspruch 1, wobei die Sensorvorrichtung (5) mindestens einen ers ten Sensor (5.1) umfasst, der dazu eingerichtet ist, eine Körpertemperatur im Ge hörkanal oder am Trommelfell des jeweiligen Passagiers (1) zu erfassen.

3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Sensorvorrichtung (5) mindestens ei nen zweiten Sensor (5.2) umfasst, der dazu eingerichtet ist, Veränderungen im Ge hörkanal des jeweiligen Passagiers (1) zu erfassen.

4. System nach einem der vorgehenden Ansprüche, umfassend mindestens ein Gy- rometer (5.3) und mindestens ein Accelerometer (5.4), die dazu eingerichtet sind, während des Betriebs des Fahrzeugs (2) auf den jeweiligen Passagier (1) wirkende Kräfte zu erfassen.

5. System nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine Kopfhörer (3) einen zweiten Ohrstecker (4.2) umfasst.

6. System nach Anspruch 5, wobei die Sensorvorrichtung (5) zumindest teilweise auch im zweiten Ohrstecker (4.2) angeordnet ist.

7. System nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine Kopfhörer (3) eine Recheneinheit (7) umfasst, die dazu eingerichtet ist, zumindest anhand von Sensordaten der Sensorvorrichtung (5) den Kinetose-Effekt des jeweili gen Passagiers (1) zu berechnen.

8. System nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei der jeweilige Ohrste cker (4.1, 4.2) dazu eingerichtet ist, den jeweiligen Gehörkanal des jeweiligen Pas sagiers (1) zu verschließen.

9. System nach einem der vorgehenden Ansprüche, wobei der jeweilige Ohrste cker (4.1 , 4.2) eine Entlüftungseinrichtung (8.1 , 8.2) umfasst.

10. System nach einem der vorgehenden Ansprüche, umfassend eine Steuer- und Auswerteinrichtung (9), die dazu eingerichtet ist, mit dem mindestens einen Kopfhö rer (3) zur Datenübermittlung verbunden zu sein.

11. System nach Anspruch 10, wobei die Steuer- und Auswerteinrichtung (9) dazu eingerichtet ist, zumindest über die empfangenen Sensordaten betreffend den Kine tose-Effekt des jeweiligen Passagiers (1) einen Gesundheitszustand des jeweiligen Passagiers (1) zu erfassen.

12. System nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei die Steuer- und Auswer teinrichtung (9) dazu eingerichtet ist, mit einem Anzeige- und Steuerungssystem (10) des Fahrzeugs (2) zur Datenübermittlung verbunden zu sein.

13. Verfahren zum Betrieb eines Systems zur Reduzierung eines Kinetose-Effekts gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kinetose-Effekt im Ge hörkanal eines jeweiligen Passagiers (1) mittels einer Sensorvorrichtung (5), die in mindestens einem ersten Ohrstecker (4.1) eines Kopfhörers (3) integriert ist, erfasst wird, wobei in Abhängigkeit des erfassten Kinetose-Effekts mittels in dem Kopfhö rer (3) integrierten Lautsprechern (6.1. 6.2) akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers (1) bereitgestellt werden.

14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei mittels mindestens eines Gyrometers (5.3) und mindestens eines Accelerometers (5.4) während des Betriebs des Fahrzeugs (2) auf den jeweiligen Passagier (1) wirkende Kräfte erfasst werden, wobei die akusti schen Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers (1) auch in Abhängigkeit dieser Kräfte generiert werden.

15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei ein Schwellwert für den erfassten Kinetose-Effekt des jeweiligen Passagiers (1) von dem jeweiligen Passagier (1) ein gestellt wird, wobei erst nach Überschreitung des Schwellwertes akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers (1) bereitgestellt werden.

Description:
System und Verfahren zur Reduzierung eines Kinetose-Effekts bei mindestens einem Passagier eines Fahrzeugs

Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Reduzierung eines Kinetose- Effekts bei mindestens einem Passagier eines Fahrzeugs. Unter einem Fahrzeug ist im weitesten Sinne ein Fortbewegungsmittel zu verstehen. Mithin kann das Fahrzeug als Gondel ausgebildet sein.

Die Kinetose, auch Reisekrankheit oder im Englischen „motion sickness“ genannt, kann bei Fahrten in unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln, wie z. B. Kraftfahrzeu gen, Flugzeugen oder Schiffen, auftreten. Insbesondere tritt ein Kinetose-Effekt häu fig dann auf, wenn die Passagiere sich in einem Innenraum des Fortbewegungsmit tels ohne Sichtkontakt zum realen Horizont befinden oder ihren Blick auf einen ru henden Punkt innerhalb des Fortbewegungsmittels richten. Die Empfindlichkeit ge genüber Kinetose-Effekten kann beispielsweise von der Position des Passagiers in dem Fortbewegungsmittel sowie von dessen Alter, Größe oder Gewicht abhängen. Bei den Kinetose auslösenden Fortbewegungssituationen werden vom sogenannten Gesichtssinn einerseits und vom Gleichgewichtssinn andererseits widersprüchliche Reize zum Gehirn der betroffenen Personen gesandt, die dort zu widersprüchlichen Wahrnehmungen hinsichtlich Lage, Bewegung und Beschleunigung des eigenen Körpers führen. Unter Gesichtssinn ist die Fähigkeit zu verstehen, sich mit Hilfe der vom Sehapparat ausgehenden Reize im Raum zu orientieren. Der Gleichgewichts sinn dient demgegenüber der Wahrnehmung der Lage des eigenen Körpers im Raum und der auf den Körper einwirkenden Beschleunigungen.

Eine Kinetose bzw. Kinetose-Effekte auslösende Situation ist beispielsweise das Le sen oder das Verwenden eines mobilen Endgeräts, wie beispielsweise eines Smart- phones oder Tablets, während des Fährbetriebs eines Kraftfahrzeugs. Hier meldet der Gesichtssinn eine weitgehende Unbeweglichkeit des eigenen Körpers relativ zur Umgebung, während der Gleichgewichtssinn die sich ständig mehr oder weniger än dernden Beschleunigungen aufnimmt, denen der Passagier real ausgesetzt ist, und die entsprechende Wahrnehmung einer Bewegung des Körpers, mit wechselnden Geschwindigkeiten und in wechselnden Richtungen, im Gehirn auslöst. Derartige Unstimmigkeiten der Bewegungs-, Lage- und Beschleunigungsempfindungen kön nen dann zum Ausbruch einer Kinetose führen, die sich in Form von Kopfschmerzen, Schwindel, Pulsanstieg und Übelkeit bis hin zum Erbrechen äußern kann.

Beispielsweise offenbart die DE 102014019579 A1 ein System zum Betreiben ei ner Anzeigeeinheit in einem Fahrzeug. Die Anzeigeeinheit kann als Datenbrille aus gebildet sein und einem die Datenbrille tragenden Insassen des Fahrzeugs einen Text zur Lektüre sichtbar machen. Das Fahrzeug weist eine Mehrzahl von Sensoren zum Erfassen von Bewegungsinformationen des Fahrzeugs auf. Die Anzeigeeinheit ist konfiguriert, die Bewegungsinformationen zu empfangen und einen dezenten Hin tergrund für den Text darzustellen, welcher abhängig von den empfangenen Bewe gungsinformationen in Echtzeit konsistent zu den Beschleunigungen des Fahrzeugs berechnet wird. Auf diese Weise ist für den Träger der Datenbrille während der Lek türe des Texts eine Gefahr einer Kinetose reduziert.

Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zu Grunde, ein alternatives System und ein Verfahren zur Reduzierung eines Kinetose- Effekts für mindestens einen Passagier eines Fahrzeugs zu schaffen. Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der Patentansprüche 1 und 13. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.

Die Erfindung betrifft ein System zur Reduzierung eines Kinetose-Effekts bei mindes tens einem Passagier eines Fahrzeugs, umfassend mindestens einen Kopfhörer mit zwei Lautsprechern und mit mindestens einem ersten Ohrstecker, wobei der mindes tens eine Kopfhörer dazu eingerichtet ist, zumindest mittels einer in dem ersten Ohr stecker integrierten Sensorvorrichtung den Kinetose-Effekt im Gehörkanal des jewei ligen Passagiers zu erfassen und mittels der beiden Lautsprecher in Abhängigkeit des erfassten Kinetose-Effekts akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose- Effekts des jeweiligen Passagier bereitzustellen.

Unter einem Kopfhörer ist ein elektronisches Bauteil zu verstehen, das sich ein Pas sagier, also der Benutzer bzw. Träger des Kopfhörers, am Kopf, insbesondere an den Ohren positioniert und fixiert. Der Kopfhörer kann vom Typ „Over-Ear“, „On-Ear“, „In-Ear“ oder „Earbuds“ ausgebildet sein. Over-Ear-Kopfhörer weisen einen Bügel auf, kommen am Kopf zur Anlage und sind ohrumschließend ausgebildet, wobei On- Ear-Kopfhörer einen Bügel aufweisen und auf den Ohrmuscheln zur Anlage kom men, wobei ferner In-Ear-Kopfhörer im Gehörkanal angeordnet werden, und wobei Earbuds-Kopfhörer in der Mitte der Ohrmuschel zur Anlage kommen. Der Kopfhörer ist dazu eingerichtet, von einem Benutzer, als von dem jeweiligen Passagier, getra gen zu werden, um während eines Fährbetriebs des Fahrzeugs Informationen oder Unterhaltungsmedien, beispielsweise Musik, über die beiden Lautsprecher abzuspie len. Unter Lautsprecher sind nicht nur Luftschalllautsprecher zu verstehen, sondern auch Knochenschalllautsprecher, die direkt über den Knochen Schwingungen an die Ohrmuschel übertragen, um Musik und akustische Signale zur Reduzierung der Ki- netose-Effekte abzuspielen.

Insbesondere kann das erfindungsgemäße System eine Vielzahl von Kopfhörern um fassen. Mittels des jeweiligen Kopfhörers wird bei dem jeweiligen Passagier zunächst der Kinetose-Effekt erfasst und dann durch Einleitung von akustischen Gegenmaß nahmen reduziert. Sofern ein Passagier keinen Kinetose-Effekt aufweist, erkennt das der Kopfhörer über die Sensorvorrichtung und fungiert lediglich als Abspielvorrich tung von Unterhaltungsmedien.

Die Sensorvorrichtung umfasst mindestens einen Sensor, vorzugsweise mehrere Sensoren, die zum Erfassen von Kinetose-Effekten des jeweiligen Passagiers einge richtet sind. Der mindestens eine Sensor ist in dem ersten Ohrstecker des Kopfhö rers angeordnet bzw. integriert und Teil der Sensorvorrichtung.

Unter einem Ohrstecker ist ein Element zu verstehen, das zumindest teilweise in den Gehörkanal des jeweiligen Passagiers eindringt. Sobald mittels der im Ohrstecker integrierten Sensorvorrichtung Kinetose-Effekte im Gehörkanal des jeweiligen Pas sagiers erfasst werden, werden in Abhängigkeit der erfassten Kinetose-Effekte audi- torische Gegenmaßnahmen über die beiden Lautsprecher eingeleitet. Beispielsweise werden beruhigende Klänge oder Musik abgespielt. Insbesondere werden binaurale Töne und/oder Frequenzen zu der bereits laufenden Musik hinzugefügt. Diese akus- tischen Signale führen zu einem erweiterten Komfort des jeweiligen Passagiers, wodurch Kinetose-Effekte abgebaut werden.

Bevorzugt umfasst die Sensorvorrichtung mindestens einen ersten Sensor, der dazu eingerichtet ist, eine Körpertemperatur im Gehörkanal oder am Trommelfell des je weiligen Passagiers zu erfassen. Der jeweilige erste Sensor ist als Temperatursensor ausgebildet und erfasst die Körpertemperatur des Trägers entweder durch Hautkon takt oder kontaktlos, beispielsweise optisch. Ferner ist der jeweilige erste Sensor da zu eingerichtet, Sensordaten über die Körpertemperatur des jeweiligen Passagiers zu generieren. Die Erfassung der Körpertemperatur im Gehörkanal oder am Trom melfell ist besonders präzise. Insbesondere umfasst die Sensorvorrichtung mehrere erste Sensoren, die zur Erfassung der Körpertemperatur des jeweiligen Passagiers dienen. Über die Veränderung der Körpertemperatur des jeweiligen Passagiers kön nen Kinetose-Effekte identifiziert werden. Beispielsweise kommt es bei einem An stieg eines Kinetose-Effekts zunächst zu einem Anstieg der Körpertemperatur, wobei die Körpertemperatur ab einem Schwellwert abrupt wieder abfällt.

Bevorzugt umfasst die Sensorvorrichtung mindestens einen zweiten Sensor, der da zu eingerichtet ist, Veränderungen im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers zu er fassen. Unter Veränderungen im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers sind bei spielsweise Druckschwankungen oder Längen- bzw. Abmaßänderungen des Ge hörkanals zu verstehen, die eingeleitet werden, wenn der Benutzer ein Unwohlsein verspürt und seine Mimik ändert. Beispielsweise sind mehrere zweite Sensoren vor gesehen, wobei diese beispielsweise als Druck-, Licht- oder Schallsensoren ausge bildet sein können.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das System min destens einen Gyrometer und mindestens einen Accelerometer, die dazu eingerichtet sind, während des Betriebs des Fahrzeugs auf den jeweiligen Passagier wirkende Kräfte zu erfassen. Beispielsweise sind der mindestens eine Gyrometer und der min destens einen Accelerometer in dem Kopfhörer integriert. Insbesondere sind der mindestens eine Gyrometer und der mindestens einen Accelerometer Teil der Sen sorvorrichtung. Alternativ sind der mindestens eine Gyrometer und der mindestens einen Accelerometer in dem Fahrzeug verbaut und signalübertragend mit dem Kopf hörer verbunden, beispielsweise kabelgebunden oder kabellos. Der mindestens eine Gyrometer erfasst Fliehkräfte, also quer zur Längsrichtung des Fahrzeugs wirkende Kräfte, die beispielsweise bei Kurvenfahrten auftreten. Demgegenüber erfasst der mindestens eine Accelerometer Beschleunigungskräfte in und entgegen der Längs richtung des Fahrzeugs. Die während des Betriebs des Fahrzeugs auf den jeweiligen Passagier wirkenden Kräfte werden erfasst, wobei Sensordaten generiert werden, die eine akustische Anzeige der Kräfte über die Lautsprecher des jeweiligen Kopfhö rers ermöglichen. Beispielsweise werden Töne und/oder Frequenzen zu der abzu- spielenden Musik derart in Echtzeit hinzugefügt, dass der jeweilige Passagier sich zumindest unterbewusst auf die Fahrstrecke des Fahrzeugs einstellen kann, wodurch ein Abbau des Kinetose-Effekts bei dem jeweiligen Passagiers erzielt wird. Die hin zugefügten Töne und/oder Frequenzen ändern sich in Abhängigkeit der Fahrmanö ver, insbesondere in Abhängigkeit der Längs- und Querkräfte, sodass sich dement sprechend die Wahrnehmung des jeweiligen Passagiers längs und quer verschiebt.

Bevorzugt umfasst der mindestens eine Kopfhörer einen zweiten Ohrstecker. Ferner bevorzugt ist die Sensorvorrichtung zumindest teilweise auch im zweiten Ohrstecker angeordnet. Mit anderen Worten sind Sensoren der Sensorvorrichtung sowohl im ersten als auch im zweiten Ohrstecker angeordnet. Beispielsweise ist mindestens ein erster Sensoren zur Erfassung der Körpertemperatur im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers im ersten Ohrstecker angeordnet, wobei mindestens ein zweiter Sensor zur Erfassung von Veränderungen im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers im zwei ten Ohrstecker angeordnet ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der mindestens eine Kopfhörer eine Recheneinheit, die dazu eingerichtet ist, zumindest anhand von Sensordaten der Sensorvorrichtung den Kinetose-Effekt des jeweiligen Passagiers zu berechnen. Beispielsweise ist die Recheneinheit in dem Kopfhörer integriert, ins besondere in einem Ohrstecker, vorzugsweise in einem Ohrstecker, indem keine Sensoren angeordnet sind. Sofern Musik über die Lautsprecher des jeweiligen Kopf hörers abgespielt wird, kann es zu einem Rauschen der von der Sensorvorrichtung generierten Sensordaten kommen, die mittels Recheneinheit herausgefiltert werden können. Ebenso kann eine T emperaturentwicklung des jeweiligen Kopfhörers mittels Recheneinheit herausgefiltert werden, um die Messung der Körpertemperatur des jeweiligen Passagiers nicht zu verfälschen.

Durch eine Kombination von ersten und zweiten Sensoren wird eine präzisere Erfas sung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers ermöglicht. Vorzugsweise las sen sich mittels der Recheneinheit alle Sensorsignale zusammenfassen, sodass aus allen Sensorsignalen die Kinetose des jeweiligen Passagiers berechnet werden kann. Mithin werden Sensordaten betreffend die Kinetose eines jeweiligen Passa giers von der Sensoreinheit erfasst und von der Recheneinheit ausgewertet, um das Wohlbefinden des jeweiligen Passagiers zu bestimmen. Sobald die Berechnung des Kinetose-Effekts durch die Recheneinheit einen Wert für den Kinetose-Effekt des jeweiligen Passagiers ergibt, der einen Schwellwert bzw. Grenzwert des Kinetose- Effekts für den jeweiligen Passagier überschreitet, werden zur Verringerung des Ki- netose-Effektes auditorische Gegenmaßnahmen eingeleitet. Dies hilft dem jeweiligen Passagier sich zu orientieren und sich auf die aktuellen Fahrmanöver des Fahrzeug einzustellen, wodurch dem Aufbau des Kinetose-Effekts entgegengewirkt wird.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der jeweilige Ohrste cker dazu eingerichtet, den jeweiligen Gehörkanal des jeweiligen Passagiers zu ver schließen. Beispielsweise ist an dem jeweiligen Ohrstecker eine Dichtung angeord net, die vorzugsweise am Eingang des Gehörkanals umlaufend zur Anlage kommt und den Gehörkanal abdichtet. Alternativ ist der jeweilige Ohrstecker im Wesentli chen komplementär zu dem jeweiligen Gehörkanal ausgebildet und derart elastisch ausgebildet, dass dieser vorzugsweise am Eingang des Gehörkanals umlaufend zur Anlage kommt, um den Gehörkanal abzudichten. Bevorzugt umfasst der jeweilige Ohrstecker eine Entlüftungseinrichtung. Die Entlüftungseinrichtung ist dazu einge richtet, bei Höhenunterschieden oder Veränderungen des Gehörkanals eine Entlüf tung des Gehörkanals zu realisieren, damit sich kein Druck auf das Trommelfell auf- bauen kann.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das System eine Steuer- und Auswerteinrichtung, die dazu eingerichtet ist, mit dem mindestens einen Kopfhörer zur Datenübermittlung verbunden zu sein. Insbesondere ist die Steuer- und Auswerteinrichtung separat vom Kopfhörer angeordnet und kabellos mit dem Kopfhörer verbunden, wodurch der Kopfhörer besonders leicht und komfortabel aus gebildet werden kann. Alternativ kann die Steuer- und Auswerteinrichtung über Kabel mit dem Kopfhörer verbunden sein. Beispielsweise kann die Steuer- und Auswertein richtung als Applikation auf einem mobilen Endgerät, beispielsweise auf einem Smartphone oder Tablet, ausgebildet sein. Alternativ kann die Steuer- und Auswer- teinrichtung im System des Fahrzeugs oder einem externen Rechner implementiert sein. Insbesondere ist es auch denkbar, dass die Steuer- und Auswerteinrichtung sich in einer Daten-Cloud befindet. Die Steuer- und Auswerteinrichtung kann bei spielsweise als Hintergrundfunktion ausgeführt werden, um den Benutzer nicht in seinen Aktivitäten einzuschränken, wobei die Rechenleistung für die Steuer- und Auswerteinrichtung nicht an der Rechenleistung des jeweiligen Kopfhörers gekoppelt ist. Ferner können über die Steuer- und Auswerteinrichtung Musik und Steuerungs daten an die Lautsprecher der jeweiligen Kopfhörer gesendet werden. Insbesondere sendet auch der Kopfhörer Sensordaten an die Steuer- und Auswerteinrichtung. Vor zugsweise werden auf der Steuer- und Auswerteinrichtung Algorithmen ausgeführt.

Bevorzugt ist die Steuer- und Auswerteinrichtung dazu eingerichtet, über empfange ne Sensordaten betreffend den Kinetose-Effekt des jeweiligen Passagiers einen Ge sundheitszustand des jeweiligen Passagiers zu erfassen. Mithin empfängt die Steu er- und Auswerteinrichtung Sensordaten von der Sensorvorrichtung des jeweiligen Kopfhörers und wertet diese aus, um darüber den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden des jeweiligen Passagiers zu bestimmen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Passagier sich allein in einem Fahrzeug befindet und keine Hilfe im Umfeld ist. Beispielsweise kann das Fahrzeug als Gondel ausgebildet und zum Transport von Passagieren zwischen mehreren Stationen eingerichtet sein. Die Steuer- und Auswerteinrichtung ermöglicht somit die Integration eines Mobilitätsser vice zum Schutz der Passagiere.

Vorzugsweise ist die Steuer- und Auswerteinrichtung dazu eingerichtet, mit einem Anzeige- und Steuerungssystem des Fahrzeugs zur Datenübermittlung verbunden zu sein. Die Verbindung zwischen der Steuer- und Auswerteinrichtung und dem Anzei- ge- und Steuerungssystem des Fahrzeugs ermöglicht eine Kommunikation, insbe sondere eine Übermittlung von Daten von der Steuer- und Auswerteinrichtung zu dem Anzeige- und Steuerungssystem des Fahrzeugs. Beispielsweise kann die Steu er- und Auswerteinrichtung ein Unwohlsein des jeweiligen Passagiers feststellen und dies einem Fahrer des Fahrzeugs, beispielsweise einem Busfahrer übermitteln bzw. anzeigen, damit dieser seine Fahrt entsprechend anpasst. Alternativ ist es auch denkbar, dass die Steuer- und Auswerteinrichtung ein Unwohlsein des jeweiligen Passagiers feststellt und einem autonomen Fahrzeug Steuerungsbefehl zur Anpas sung der Fahrweise und Drosselung einer Geschwindigkeit übermittelt. Mithin kann die Steuer- und Auswerteinrichtung über das Anzeige- und Steuerungssystem des Fahrzeugs auf die Fahrweise des Fahrzeugs Einfluss nehmen, um Kinetose-Effekte bei dem jeweiligen Passagier zu senken.

Gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb eines erfindungsgemäßen Systems zur Reduzierung eines Kinetose-Effekts wird der Kinetose-Effekt im Ge hörkanal eines jeweiligen Passagiers mittels einer Sensorvorrichtung, die in mindes tens einem ersten Ohrstecker eines Kopfhörers integriert ist, erfasst, wobei in Ab hängigkeit des erfassten Kinetose-Effekts mittels in dem Kopfhörer integrierten Laut sprechern akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers bereitgestellt werden.

Um Kinetose-Effekte bei dem jeweiligen Passagier zu erfassen, wird beispielsweise mit mindestens einem ersten Sensor der Sensorvorrichtung eine Körpertemperatur im Gehörkanal oder am Trommelfell des jeweiligen Passagiers erfasst. Ferner wer den bevorzugt mit mindestens einem zweiten Sensor der Sensorvorrichtung Verän derungen im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers erfasst. Die Veränderungen im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers resultieren aus Veränderungen einer Mimik des jeweiligen Passagiers und erlauben die Erfassung der Entwicklung von Kinetose- Effekte n bei dem jeweiligen Passagier. Mit anderen Worten kann dadurch ein Un wohlsein des jeweiligen Passagiers erfasst werden.

Vorzugsweise werden mittels mindestens eines Gyrometers und mittels mindestens eines Accelerometers während des Betriebs des Fahrzeugs auf den jeweiligen Pas- sagier wirkende Kräfte erfasst, wobei die akustischen Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers auch in Abhängigkeit dieser Kräfte gene riert werden. Insbesondere können die Sensordaten der ersten und zweiten Senso ren mit den Sensordaten des Gyrometers und des Accelerometers verglichen oder in Bezug gesetzt werden, um eine Kontrolle und Redundanz, aller Sensordaten zu schaffen.

Sobald mittels der Sensorvorrichtung Kinetose-Effekte im Gehörkanal des jeweiligen Passagiers erfasst werden, werden in Abhängigkeit der erfassten Kinetose-Effekte sowie optional in Abhängigkeit der auf den jeweiligen Passagier wirkenden Kräfte auditorische Gegenmaßnahmen über die beiden Lautsprecher eingeleitet. Beispiels weise werden beruhigende Klänge oder Musik abgespielt. Insbesondere werden bin aurale Töne und/oder Frequenzen zu der bereits laufenden Musik hinzugefügt. Bei spielsweise werden Töne und/oder Frequenzen der abzuspielenden Musik derart in Echtzeit hinzugefügt, dass der jeweilige Passagier sich zumindest unterbewusst auf die Fahrstrecke des Fahrzeugs einstellen kann, wodurch ein Abbau des Kinetose- Effekts bei dem jeweiligen Passagier erzielt wird. Die hinzugefügten Töne und/oder Frequenzen ändern sich in Abhängigkeit der Fahrmanöver, insbesondere in Abhän gigkeit der Längs- und Querkräfte, sodass sich dementsprechend die Wahrnehmung des jeweiligen Passagiers längs und quer verschiebt.

Bevorzugt wird ein Schwellwert für den erfassten Kinetose-Effekt des jeweiligen Pas sagiers von dem jeweiligen Passagier eingestellt, wobei erst nach Überschreitung des Schwellwertes akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts des jeweiligen Passagiers bereitgestellt werden. Mit anderen Worten kann der jeweilige Passagier die Empfindlichkeit und das Bereitstellen der akustischen Signale zur Re duzierung des Kinetose-Effekts manuell und variabel einstellen. Insbesondere erfolgt diese Einstellung beispielsweise direkt am Kopfhörer oder über die Steuer- und Aus werteinrichtung, die vorzugsweise als Applikation auf einem Smartphone ausgeführt wird. Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiden Figuren näher erläutert, wobei gleiche oder ähnliche Elemente mit dem glei chen Bezugszeichen versehen sind. Hierbei zeigt

Fig. 1 eine stark vereinfachte schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einem Passagier und einem erfindungsgemäßen System zur Reduzie rung eines Kinetose-Effekts bei dem Passagier, und

Fig. 2 eine stark vereinfachte schematische Darstellung eines Kopfhörers des erfindungsgemäßen Systems gemäß Fig. 1.

In Fig. 1 ist ein Fahrzeug 2 dargestellt, wobei ein Passagier 1 auf einem Fahrzeug sitz 11 in einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs 2 sitzt und einen Kopfhörer 3 trägt. In Fig. 2 ist der Kopfhörer 3 vergrößert, jedoch stark vereinfacht dargestellt. Der Kopf hörer 3 ist Teil eines erfindungsgemäßen Systems zur Reduzierung eines Kinetose- Effekts bei dem Passagier 1. Vorliegend ist das Fahrzeug 2 als autonom fahrendes Fahrzeug 2 ausgebildet und wird über ein Anzeige- und Steuerungssystem 10 be trieben.

Gemäß Fig. 2 umfasst der Kopfhörer 3 einen ersten und zweiten Lautsprecher 6.1 , 6.2, die über einen Bügel 12 miteinander verbunden sind und dazu eingerichtet sind, an den Ohren des Passagiers 1 anzuliegen und Musik abzuspielen. Ferner weist der Kopfhörer 3 einen ersten und zweiten Ohrstecker 4.1 , 4.2 auf, die vorliegend zentral im Bereich der Lautsprecher 6.1 , 6.2 am Kopfhörer 3 ausgebildet sind. In dem ersten und zweiten Ohrstecker 4.1 , 4.2 ist ein Teil einer Sensorvorrichtung 5 integriert, die den Kinetose-Effekt im Gehörkanal des Passagiers 1 erfassen kann, um bei Über schreitung eines Schwellwertes für den Kinetose-Effekt des Passagiers 1 akustische Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts über die beiden Lautsprecher 6.1. 6.2 bereitzustellen.

Ein erster Sensor 5.1 der Sensorvorrichtung 5 ist in dem ersten Ohrstecker 4.1 an geordnet und erfasst eine Körpertemperatur im Gehörkanal oder am Trommelfell des Passagiers 1. Ein zweiter Sensor 5.2 der Sensorvorrichtung 5 ist in dem zweiten Ohrstecker 4.2 angeordnet und erfasst Veränderungen im Gehörkanal des Passa giers 1, die aus einer Veränderung seiner Mimik resultieren. Um eine präzisere Mes sung durchzuführen ist der jeweilige Ohrstecker 4.1 , 4.2 dazu eingerichtet, den jewei ligen Gehörkanal des Passagiers 1 zu verschließen, wobei der jeweilige Ohrste cker 4.1 , 4.2 eine Entlüftungseinrichtung 8.1 , 8.2 aufweist, um einen Druckaufbau im Gehörkanal zu verhindern.

Ferner umfasst die Sensorvorrichtung 5 auch ein Gyrometer 5.3 und ein Accelerome- ter 5.4, die im Kopfhörer 3 integriert sind und während des Betriebs des Fahrzeugs 2 auf den Passagier 1 wirkende Kräfte erfassen. Des Weiteren weist der Kopfhörer 3 eine Recheneinheit 7 auf, die alle Sensordaten der Sensorvorrichtung 5 verarbeiten kann, um den Kinetose-Effekt des Passagiers 1 präzise zu berechnet.

Eine Steuer- und Auswerteinrichtung 9 ist auch Teil des erfindungsgemäßen Sys tems und wird auf einem Smartphone 13 des Passagiers 1 als Applikation ausge führt. Die Steuer- und Auswerteinrichtung 9 ist dazu eingerichtet, kabellos mit dem Kopfhörer 3 zur Datenübermittlung verbunden zu sein. Ferner ist die Steuer- und Auswerteinrichtung 9 auch dazu eingerichtet, über die empfangenen Sensordaten betreffend den Kinetose-Effekt des Passagiers 1 einen Gesundheitszustand des Passagiers 1 zu erfassen und ein Unwohlsein an das Anzeige- und Steuerungssys tem 10 des Fahrzeugs 2 zu übermitteln, um die Fahrweise des Fahrzeugs 2 anzu passen und dadurch die Kinetose-Effekte bei dem Passagier 1 abzubauen.

Der Kinetose-Effekt wird somit im Gehörkanal des Passagiers 1 mittels des ersten und zweiten Sensors 5.1 , 5.2 der Sensorvorrichtung 5 erfasst, wobei in Abhängigkeit des erfassten Kinetose-Effekts sowie in Abhängigkeit von Sensordaten des Gyrome- ters 5.3 und des Accelerometers 5.4 akustische Signale zur Reduzierung des Kineto se-Effekts über die Lautsprecher 6.1. 6.2 bereitgestellt werden. Über eine Eingabe an der Steuer- und Auswerteinrichtung 9 kann der Passagier 1 einen Schwellwert für den erfassten Kinetose-Effekt einstellen, wobei erst nach Überschreitung des Schwellwertes die akustischen Signale zur Reduzierung des Kinetose-Effekts bereit gestellt werden. Erfasst die Steuer- und Auswerteinrichtung 9 beim Auswerten der Sensordaten eine nachteilige Entwicklung der Kinetose-Effekte beim Passagier 1 , werden automatisch auditorische Gegenmaßnahmen ergriffen indem die Lautspre cher 6.1 , 6.2 angesteuert werden Töne und/oder Frequenzen abzuspielen, die den Passagier 1 eine Orientierung und einen erweiterten Komfort verspüren lassen, damit die Kinetose-Effekte abgebaut werden.

Bezuqszeichen

Passagier

Fahrzeug

Kopfhörer erster Ohrstecker zweiter Ohrstecker

Sensorvorrichtung erster Sensor zweiter Sensor

Gyrometer

Accelerometer erster Lautsprecher zweiter Lautsprecher

Recheneinheit erste Entlüftungseinrichtung zweite Entlüftungseinrichtung

Steuer- und Auswerteinrichtung

Anzeige- und Steuerungssysteme

Fahrzeugsitz

Bügel

Smartphone