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Title:
SYSTEM FOR PRODUCING PHARMACEUTICAL TABLETS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/065081
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing pharmaceutical tablets, in which method pressed tablet articles are formed and given a coating, wherein the pressed tablet articles are, before they are given a coating, stored in an intermediate storage area (10) for a product-specific hardening period and are then automatically removed from the intermediate storage area (10) for further processing, wherein a system control unit (17), in which the product-specific hardening periods can be or are stored, detects the time at which the pressed tablet articles are placed into the intermediate storage area (10) and once the product-specific hardening period has come to an end, initiates the automatic removal of the pressed tablet articles. The invention further relates to a system for producing pharmaceutical tablets, having at least one tablet press (2) and at least one coater (14), which is arranged downstream of the tablet press (2) and which gives the pressed tablet articles formed in the tablet press (2) a coating, wherein the system has containers (8), which are configured to receive the pressed tablet articles ejected from the tablet press (2), the system comprises an intermediate storage area (10) having at least two storage spaces (11), the system has a handling system (9) that brings the containers (8) to the intermediate storage area (10) and removes them therefrom, and the system comprises a system control unit that controls the handling system (9), wherein in the system control unit (17), product-specific hardening periods can be or are stored and the system control unit (17) detects the content of a container (8), the storage space (11) assigned to a container (8) in the intermediate storage area (10), and the start of the hardening period and, once the hardening period has come to an end, actuates the handling system (9) to remove the corresponding container (8) from the intermediate storage area (10) and to transport it for further processing.

Inventors:
BOHLE LORENZ (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/001057
Publication Date:
April 12, 2018
Filing Date:
September 07, 2017
Export Citation:
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Assignee:
L B BOHLE MASCHINEN UND VERFAHREN GES MIT BESCHRAENKTER HAFTUNG (DE)
International Classes:
B30B11/00; A61J3/10; B30B11/34; B30B15/00
Foreign References:
EP1897545A12008-03-12
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
POTT, Ulrich (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Tabletten, bei dem Tablettenpresslinge gepresst und mit einem Überzug versehen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Tablettenpresslinge, bevor sie mit dem Überzug versehen werden, für eine produktspezifische Aushärtezeit in einem Zwischenlager (10) gelagert werden und danach für die Weiterverarbeitung automatisch dem Zwischenlager (10) entnommen werden, wobei eine Anlagensteuerung (17), in der die produktspezifischen Aushärtezeiten hinterlegbar oder hinterlegt sind, den Zeitpunkt des Einbringens der Tablettenpresslinge in das Zwischenlager (10) erfasst und nach Ablauf der produktspezifischen Aushärtezeit die automatische Entnahme der Tablettenpresslinge veranlasst.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass Tablettenpresslinge mit übereinstimmender Aushärtezeit in einen Container (8) verbracht werden und der Container (8) durch ein Handhabungssystem (9) in das Zwischenlager (10) überführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Container auf einen von mindestens zwei Lagerplätzen (11 ) im Zwischenlager (10) überführt wird, wobei die Anlagensteuerung den Containerinhalt und den Lagerplatz (11) im Zwischenlager (10) erfasst und der Container (8) nach Ablauf der hinterlegten produktspezifischen Aushärtezeit gesteuert durch die Anlagensteuerung (17) automatisch on dem Handhabungssystem (9) dem Lagerplatz (8) im Zwischenlager (10) entnommen wird.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der dem Zwischenlager (10) entnommene Container (8) an eine Einlassöffnung (12) eines Coaters (14) angedockt wird und die Tablettenpresslinge aus dem Container (8) in den Coater (14) entleert werden.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Zwischenlager (10) gleichzeitig Tablettenpresslingen mit unterschiedlichen Aushärtezeiten gelagert werden.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Tablettenpresslinge für unterschiedlich lange Aushärtezeiten im Zwischenlager (10) verbleiben.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung der Tablettenpresslinge zumindest abschnittsweise kontinuierlich erfolgt.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tablettenpresslinge entstaubt werden.

9. Anlage zur Herstellung von pharmazeutischen Tabletten, mit mindestens einer Tablettenpresse (2), mit mindestens einem der Tablettenpresse (2) nachgeschalteten und die in der Tablettenpresse (2) geformte Tablettenpresslinge mit einem Überzug versehenden Coater (14), insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage Container (8) aufweist, die zur Aufnahme der aus der Tablettenpresse (2) ausgegebenen Tablettenpresslinge eingerichtet sind, die Anlage ein Zwischenlager (10) mit mindestens zwei Lagerplätzen (11) umfasst, die Anlage einen Container (8) in das Zwischenlager (10) verbringendes und aus dem Zwischenlager (10) entnehmendes Handhabungssystem (9) aufweist und die Anlage eine das Handhabungssystem (9) steuernde Anlagensteuerung (17) umfasst, wobei in der Anlagensteuerung (17) produktspezifische Aushärtezeiten hinterlegbar oder hinterlegt sind und die Anlagensteuerung (17) den Inhalt eines Containers (8), den einem Container (8) in dem Zwischenlager (10) zugewiesenen Lagerplatz (11) sowie den Beginn der Aushärtezeit erfasst und nach Ablauf der Aushärtezeit das Handhabungssystem (9) zur Entnahme des entsprechenden Containers (8) aus dem Zwischenlager (10) und Zuführung zur weiteren Verarbeitung ansteuert.

10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine Erfassungseinheit aufweist, die die Menge der in einem Container (8) befindlichen Tablettenpresslinge Stückzahl- und/oder gewichtsbasiert bestimmt.

11. Anlage nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Tablettenpresse (2) eine Weiche (5) nachgeschaltet ist, die die von der Tabletten- presse (2) ausgegebenen Tablettenpresslinge wahlweise an einen von mindestens zwei Füllplätzen (7) leitet, wobei die Füllplätze (7) mit einem Container (8) bestückbar sind.

12. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Container (8) eine automatisch wahlweise staubdicht zu öffnende oder zu schließende Einlassöffnung (12) aufweisen.

13. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Coater (14) eine automatisch wahlweise staubdicht zu öffnende oder zu schließende Einlassöffnung (12) aufweist.

14. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage eine Entstaubungseinrichtung (4) zur Entstaubung der Tablettenpresslinge aufweist.

15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Entstaubungseinrichtung (4) zwischen der Tablettenpresse (2) und der Weiche (5) angeordnet ist.

Description:
Anlage zur Herstellung pharmazeutischer Tabletten

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Tabletten, bei dem Tablettenpresslinge gepresst und mit einem Überzug versehen werden, sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.

Ein gattungsgemäßes Verfahren sowie Anlagen zur Durchführung des Verfahrens sind aus der Praxis bekannt. Bei bekannten Verfahren und Anlagen werden die Tablettenpresslinge nach dem Pressvorgang unmittelbar einem Coater abgeführt, um die Presslinge mit dem Überzug zu versehen. Dabei können produktspezifische Eigenschaften von Presslingen nicht berücksichtigt werden, was Qualitätsmängel bei den hergestellten Tabletten verursachen kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens bereitzustellen, mit denen qualitativ hochwertige Tabletten hergestellt werden können.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem die Tablettenpresslinge, bevor sie mit dem Überzug versehen werden, für eine produktspezifische Aushärtezeit in einem Zwischenlager gelagert werden und danach für die Weiterverarbeitung automatisch dem Zwischenlager entnommen werden. Dabei erfasst eine Anlagensteuerung, in der produktspezifische Aushärtezeiten hinterlegt oder hinterlegbar sind, den Zeitpunkt des Einbringens der Tablettenpresslinge in das Zwischenlager und veranlasst nach Ablauf der Aushärtezeit die automatische Entnahme der Tablet- tenpresslinge. Damit ist eine vollautomatische, quasi-kontinuierliche Produktion qualitativ hochwertiger Tabletten ermöglicht, da der Überzug in dem Coater erst dann auf die Presslinge aufgebracht wird, wenn diese produktspezifisch optimal ausgehärtet sind.

Tablettenpresslinge können nämlich, nachdem sie gepresst werden, noch vergleichsweise instabil sein und/oder Größenveränderungen durch Ausdehnung oder Schwindung erfahren. Dies stellt ein Problem für eine kontinuierliche bzw. quasikontinuierliche Fertigung von pharmazeutischen Tabletten dar, bei denen die Tablettenpresslinge nach dem Pressen mit einem Überzug versehen werden sollen. Diese Tablettenpresslinge können zum einen nach dem Pressen für die Weiterbehandlung noch nicht ausreichend stabil sein, so dass diese brechen oder gar ganz zerfallen. Zum anderen könnten die Tablettenpresslinge, nachdem sie mit einem Überzug versehen wurden, eine Ausdehnung oder Schrumpfung erfahren. Wenn die Änderungen der Abmessungen der Tablettenpresslinge, die in den überzogenen pharmazeutischen Tabletten den Tablettenkern bilden, größer sind als die Änderung, die durch die Elastizität des Überzuges kompensiert werden kann, kann es dazu kommen, dass sich im Überzug Risse bilden. Derartige Risse sind insbesondere bei funktionalen Überzügen, die eine Freigabe eines aktiven Wirkstoffes der Tablette beispielsweise erst im Dünndarm statt schon im Magen eines zu behandelnden Lebewesens bewirken sollen, ausgesprochen problematisch.

Im erfindungsgemäßen Verfahren werden die Tablettenpresslinge für eine Aushärtezeit in einem Zwischenlager gelagert. Hier können die Tablettenpresslinge vollstän- dig aushärten. Sie erreichen hier ihre endgültige Größe und weisen anschließend die notwendige mechanische Festigkeit auf. Je nach Zusammensetzung der Tablettenpresslinge kann die notwendige Aushärtezeit wenige Minuten bis zu mehreren Stunden betragen. Die Aushärtezeiten sind somit produktspezifisch.

Nach Ablauf dieser produktspezifischen Aushärtezeit werden die Tablettenpresslinge dem Zwischenlager entnommen und der Weiterverarbeitung zugeführt. Dies findet, durch eine Anlagensteuerung gesteuert, automatisch statt.

In der Anlagensteuerung sind die produktspezifischen Aushärtezeiten hinterlegt oder werden dort eingegeben. Weiterhin ist denkbar, dass die ursprünglich hinterlegten Aushärtezeiten für ein bestimmtes Produkt im Rahmen einer Anpassung oder Optimierung verändert werden. Die Anlagensteuerung erfasst den Zeitpunkt des Einbringens der Tablettenpresslinge in das Zwischenlager und veranlasst die automatische Entnahme der Tablettenpresslinge nach Ablauf der Aushärtezeit. Dabei werden und/ oder können anlagenspezifische Betriebsparameter wie Belegungszustand Coater, Belegungszustand Zwischenlager und dgl. Berücksichtigung finden.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden Tablettenpresslinge mit übereinstimmender Aushärtezeit in einen Container verbracht und der Container durch ein Handhabungssystem in das Zwischenlager überführt. Die Zusammenfassung von Tablettenpresslingen mit übereinstimmender Aushärtezeit in einem Container vereinfacht das Verfahren. Somit muss nicht die Aushärtezeit der einzelnen Tablettenpresslinge nachgehalten werden, sondern es kann eine gemeinsame Aus- härtezeit für die Tablettenpresslinge in einem Container in der Anlagensteuerung nachgehalten werden. Das automatische Überführen der Tablettenpresslinge in das Zwischenlager sowie das automatische Entnehmen werden ebenfalls erleichtert, wenn die Tabletten in einem Container zusammengefasst sind. Ein automatisches Handhabungssystem kann somit auf die Handhabung eines definierten Gegenstandes, hier eines Containers, optimiert werden.

Mit Vorteil sieht das Verfahren vor, dass der Container auf einen von mindestens zwei Lagerplätzen im Zwischenlager überführt wird, wobei die Anlagensteuerung den Containerinhalt und den Stellplatz im Zwischenlager erfasst. Nach Ablauf der hinterlegten produktspezifischen Aushärtezeit wird der Container, gesteuert durch die Anlagensteuerung, automatisch von dem Handhabungssystem aus seinem Stellplatz im Zwischenlager entnommen. Dadurch, dass der Containerinhalt sowie der Stellplatz eines Containers im Zwischenlager in der Anlagensteuerung erfasst wird, können mehrere Container in einem Zwischenlager gelagert werden. Die notwendige Größe des Zwischenlagers ergibt sich aus der Geschwindigkeit, mit der die Tablettenpresslinge gepresst werden, bzw. der Geschwindigkeit, mit der die Tablettenpresslinge mit einem Überzug versehen werden, sowie der produktspezifischen Aushärtezeit.

Vorzugsweise wird der dem Zwischenlager entnommene Container an eine Einlassöffnung eines Coaters angedockt und die Tablettenpresslinge aus dem Container in den Coater entleert. Somit kann auch ein Entleeren eines Containers in einen Coa- ter automatisch erfolgen. Mit Vorteil werden im Zwischenlager gleichzeitig Tablettenpresslinge mit unterschiedlicher Aushärtezeit gelagert. Hierdurch ermöglicht das Verfahren die Verarbeitung unterschiedlicher Arten von Tablettenpresslingen. Es werden jeweils diejenigen Presslinge, deren Aushärtezeit abgelaufen ist, aus dem Lager entnommen und der nachfolgenden Verarbeitung zugeführt. Dies erhöht einerseits die Flexibilität und andererseits die Auslastung eines entsprechenden Prozesses bzw. einer das Verfahren umsetzenden Anlage. Dies ist insbesondere wertvoll, wenn unterschiedliche Produkte gefertigt werden sollen und es zu einem Wechsel kommt. Hierbei sind im Zwischenlager noch Tabletten eines Produktes im Zwischenlager vorhanden, während bereits Tablettenpresslinge für eine andere Art von Tabletten gepresst und ebenfalls im Zwischenlager eingelagert werden. Weiterhin ist dies vorteilhaft, wenn mehreren Tablettenpressen und/oder mehreren Coatern ein gemeinsames Zwischenlager zugeordnet ist. Besonders vorteilhaft verbleiben die unterschiedlichen Tablettenpresslinge für unterschiedlich lange Aushärtezeiten im Zwischenlager.

Mit Vorteil erfolgt die Herstellung der Tablettenpresslinge zumindest abschnittsweise kontinuierlich. Dabei kann einerseits das Pressen der Tabletten kontinuierlich erfolgen oder andererseits das Überziehen der Tablettenpresslinge mit einem Überzug. Möglich ist auch, dass sowohl das Pressen als auch das Versehen mit einem Überzug kontinuierlich verläuft. Dies gilt zumindest solange, bis es beim Pressen der Tabletten oder beim Versehen der Tablettenpresslinge mit einem Überzug zu einem Wechsel des entsprechend zu verarbeitenden Produktes kommt. Bevorzugt erfolgt ein Entstauben der Tablettenpresslinge. Dies vereinfacht es, die Tablettenpresslinge zuverlässig mit einem Überzug zu versehen. Weiterhin wird durch das Entstauben der Tablettenpresslinge verhindert, dass Staub Fehlstellen in dem Überzug verursacht.

Die Aufgabe wird ferner gelöst durch eine Anlage zur Herstellung von pharmazeutischen Tabletten, wobei die Anlage Container aufweist, die zur Aufnahme der aus der Tablettenpresse ausgegebenen Tablettenpresslinge eingerichtet sind. Ferner umfasst die Anlage ein Zwischenlager mit mindestens zwei Lagerplätzen, ein die Container in das Zwischenlager verbringendes und aus dem Zwischenlager entnehmendes Handhabungssystem sowie eine das Handhabungssystem steuernde Anlagensteuerung, wobei in der Anlagensteuerung produktspezifische Aushärtezeiten hinterlegbar oder hinterlegt sind und die Anlagensteuerung den Inhalt eines Containers, den einem Container in dem Zwischenlager zugewiesenen Lagerplatz sowie den Beginn der Aushärtezeit erfasst und nach Ablauf der Aushärtezeit das Handhabungssystem zur Entnahme des entsprechenden Containers aus dem Zwischenlager und Zuführung zur weiteren Verarbeitung ansteuert.

Die Anlage umfasst somit ein Handhabungssystem, das, gesteuert von einer Anlagensteuerung, automatisch Container in das Zwischenlager verbringt oder aus dem Zwischenlager entnimmt. Die mit Tablettenpresslingen gefüllten Container verbleiben während der jeweiligen produktspezifischen Aushärtezeit, die in der Anlagensteuerung hinterlegt ist, im Zwischenlager. Die Tablettenpresslinge können während einer bestimmten Aushärtezeit im Zwischenlager aushärten. Erst im ausgehärteten Zustand, wenn die Tabletten eine hohe mechanische Festigkeit aufweisen und keiner Größenveränderungen durch Schwindung oder Ausdehnung mehr unterliegen, werden sie von dem Handhabungssystem aus dem Zwischenlager entnommen und dem Coater zugeführt. Das Handhabungssystem ermöglicht dabei eine vollautomatische Handhabung der Container. Ein manueller Eingriff ist nicht notwendig. Die entsprechende Anlage stellt somit sicher, dass für die Tablettenpresslinge in einem Container die Aushärtezeit eingehalten wird, bevor die Tablettenpresslinge im Coater mit einem Überzug versehen werden.

Mit Vorteil umfasst die Anlage eine Erfassungseinheit, die die Menge der in einem Container befindlichen Tablettenpresslinge Stückzahl- oder gewichtsbasiert bestimmt. Darüber kann festgestellt werden, dass bzw. wann ein Container gefüllt ist und somit von dem Handhabungssystem in das Zwischenlager verbracht werden kann.

Mit Vorteil ist der Tablettenpresse eine Weiche nachgeschaltet, die die von der Tablettenpresse ausgegebenen Tablettenpresslinge wahlweise an einen von zwei oder mehr Füllplätzen leitet, wobei die Füllplätze mit einem Container bestückbar sind. Hierdurch kann ein praktisch kontinuierlicher Betrieb ermöglicht werden. An jedem Füllplatz ist ein Container anschließbar. Somit kann ein auf einem Füllplatz angeordneter Container befüllt werden, während ein zweiter leerer Container an einem weiteren Füllplatz angeordnet ist. Nachdem der erste Container ausreichend weit befüllt worden ist, was vorzugsweise durch die Erfassungseinheit Stückzahl- oder gewichtsbasiert bestimmt wird, wird die Weiche vorzugsweise von der Anlagensteu- erung umgesteuert, so dass sie die Tablettenpresslinge auf einen anderen Füllplatz umleitet, an dem ein zweiter leerer Container angeschlossen ist. Das Handhabungssystem entnimmt nun, gesteuert von der Anlagensteuerung, den ersten, befüllten Container von dem Füllplatz und überführt diesen auf einen Lagerplatz im Zwischenlager. Die Tablettenpresslinge können nun im Zwischenlager für die in der Anlagensteuerung hinterlegte Aushärtezeit aushärten. Die Anzahl der im Zwischenlager vorzusehenden Lagerplätze bestimmt sich hierbei nach der notwendigen Aushärtezeit sowie der Verarbeitungsgeschwindigkeit des Coaters bzw. der Tablettenpresse. Um einen kontinuierlichen Betrieb des Coaters bzw. der Tablettenpresse zu ermöglichen, muss regelmäßig ein Container aus dem Zwischenlager entnommen, an den Coater angeschlossen und in den Coater entleert werden. Die Aushärtezeit der Tablettenpresslinge im Zwischenlager bestimmt somit die notwendige Anzahl an Lagerplätzen.

Nach Ablauf der produktspezifischen Aushärtezeit nimmt das Handhabungssystem den gefüllten Container mit ausgehärteten Tablettenpresslingen aus seinem Lagerplatz im Zwischenlager und dockt den Container an eine Einlassöffnung des Coaters an. Vorzugsweise ist das Handhabungssystem so ausgestaltet, dass es eine am Container und/oder am Coater angeschlossene Verschlusseinrichtung, beispielsweise eine schwenkbare Klappe, betätigen kann, um den betreffenden Verschluss zu öffnen und so den Befüllvorgang automatisch einzuleiten. Nach einer kurzen Einlaufphase, wenn die Tablettenpresslinge aus dem Container in den Coater eingelaufen sind und der Container geleert ist, schließt das Handhabungssystem die erwähnte Verschlusseinrichtung und dockt den Container vom Coater ab. Der leere Contai- ner steht nun wieder bereit, um mit gepressten Tabletten befüllt zu werden. Das Handhabungssystem kann diesen leeren Container zu einem leeren Füllplatz im Bereich der Tablettenpresse verbringen. Alternativ kann der Container auch auf einem Stellplatz im Zwischenlager abgestellt werden, bis er für die erneute Befüllung auf einen Füllplatz verbracht wird.

Mit Vorteil weist der Container eine automatisch wahlweise staubdicht zu öffnende oder zu schließende Einlassöffnung auf. Diese ist bevorzugt durch das Handhabungssystem bedienbar ausgestaltet. Somit kann der Container automatisch geöffnet bzw. geschlossen werden. Durch die Verwendung der staubdicht zu öffnenden bzw. zu schließenden Öffnungen wird ein Kontakt der Tablettenpresslinge mit der Umgebung verhindert. Es findet kein Kontakt mit einem Bediener statt, so dass die Anlage in einer automatischen, abgeschlossenen Arbeitsweise betrieben werden kann. Es erfolgt ein optimaler Produktschutz gegen von außen einwirkende Verschmutzungen einerseits und andererseits ein Schutz der Umgebung vor Kontamination mit den in den Tablettenpresslingen enthaltenen Wirkstoffen.

Bevorzugt weist die Anlage eine Entstaubungseinrichtung zur Entstaubung der Tablettenpresslinge auf. Somit können die Tablettenpresslinge entstaubt werden und sichergestellt werden, dass nur vollständig geformte Tablettenpresslinge in die weitere Verarbeitung der Anlage gelangen. Hierdurch wird die Zuverlässigkeit der Anlage erhöht. Besonders bevorzugt ist der Entstauber zwischen Tablettenpresse und Weiche angeordnet. Somit wird für eine Tablettenpresse nur ein Entstauber benötigt, da eine Entstaubung der Tablettenpresslinge erfolgt, bevor der Strom der Tablettenpress- linge durch die Weiche auf verschiedene Füllplätze gelenkt wird.

Zugunsten einer möglichst einfachen und somit wirtschaftlichen Ausgestaltung des Containers kann vorgesehen sein, dass dieser lediglich eine einzige Öffnung aufweist. Diese dient einerseits als Einlassöffnung, wenn der Container auf dem Füllplatz angeordnet ist und mit Tablettenpresslingen gefüllt wird, und andererseits als Auslassöffnung, wenn der Container an den Coater angeschlossen ist und die ausgehärteten Tablettenpresslinge aus dem Container in den Coater entleert werden.

Besonders bevorzugt weist der Container jedoch zusätzlich zu der Einlassöffnung eine Auslassöffnung auf, die automatisch wahlweise staubdicht geschlossen oder geöffnet werden kann. Bevorzugt ist diese derart ausgestaltet, dass das Öffnen und Schließen der Auslassöffnung durch das Handhabungssystem erfolgen kann. Die Auslassöffnung ist so ausgestaltet, dass sie an die Einlassöffnung des Coaters angeschlossen werden kann. Somit wird eine besonders schonende Handhabung der Tablettenpresslinge ermöglicht, da so die Ausrichtung des Containers beibehalten werden kann und der Container beispielsweise nicht um 180° gedreht zu werden braucht, um eine Befüllung des Containers von oben und andererseits eine Abgabe der Tablettenpresslinge nach unten in den Coater zu ermöglichen. Vorteilhaft können sämtliche Ein- und Auslassöffnungen der Anlage, insbesondere am Container selbst oder an Einrichtungen, an die der Container angeschlossen wird, als staubfrei zu öffnende und zu schließende Schleusen ausgestaltet sein, so dass eine abgeschlossene Handhabung der Tablettenpresslinge gewährleistet werden kann.

Ein Ausführungsbeispiel der Neuerung wird anhand der rein schematischen Darstellungen nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Anlage zur Herstellung von pharmazeutischen

Tabletten, und

Fig. 2 eine Seitenansicht auf die Anlage von Fig. 1.

In den Zeichnungen ist mit 1 insgesamt eine Anlage bezeichnet, die zur Herstellung pharmazeutischer Tabletten dient. Aus einer Tablettenpresse 2 gelangen die Tablettenpresslinge durch eine Auslassleitung 3 in einen Entstauber 4. Nachdem die Presslinge in diesem Entstauber 4 von Staub befreit worden sind, gelangen sie zu einer Weiche 5, welche den Strom der gepressten Tabletten in wahlweise einen von zwei Abgabekanälen 6 leitet. Jeder dieser beiden Abgabekanäle 6 führt zu einem Füllplatz 7, wobei in Fig. 1 dargestellt ist, dass auf jedem der beiden Füllplätze 7 jeweils ein Container 8 angeordnet ist und mit jeweils einem der beiden Abgabekanäle 6 verbunden ist. Auf diese Weise wird jeweils einer der beiden Container 8 an einem Füllplatz 7 mit Tabletten befüllt, während der zweite Container 8 auf dem zweiten Füllplatz 7 leer verbleibt und sich vielmehr in einer Wartestellung befindet.

Nachdem ein Container 8 an dem Füllplatz 7 befüllt worden ist und die Weiche 5 den nachfolgenden Tablettenstrom in den anderen Container 8 auf dem anderen Füllplatz 7 umsteuert, kann der gefüllte Container 8 von einem Handhabungssystem 9 erfasst und zu einem Zwischenlager 10 verbracht werden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist insbesondere anhand von Fig. 2 erkennbar, dass das Zwischenlager 10 vier Lagerplätze 11 aufweist, wobei die beiden unteren Lagerplätze 11 jeweils mit einem Container 8 gefüllt sind, während von den beiden oberen Lagerplätzen 11 lediglich der rechts dargestellte mit einem Container 8 befüllt ist, während der links dargestellte Lagerplatz 11 leer ist. Das Handhabungssystem 9 hat nämlich den auf diesem Lagerplatz 11 zunächst befindlichen Container 8 erfasst und, wie die Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, diesen gefüllten Container 8 an eine Einlassöffnung 12 eines Coaters 14 verbracht. Tablettenpresslinge, die sich in dem Container 8 befinden und während der Lagerdauer im Zwischenlager 10 ausgehärtet sind, können dementsprechend aus dem Container 8 in den Coater 14 eingefüllt werden. Während dieser Einlaufphase kann das Handhabungssystem 9 einen gefüllten Container 8 vom Füllplatz 7 zum freien Lagerplatz 1 verbringen und anschließend, nachdem die ausgehärteten Tablettenpresslinge aus dem Container 8 in den Coater 14 eingelaufen sind, kann das Handhabungssystem den nun leeren Container 8 erfassen und auf den nun frei gewordenen Füllplatz 7 verbringen, wobei währenddessen der andere, zunächst in Warteposition befindliche, leere Container 8 auf dem zweiten Füllplatz 7 mit den aus dem Entstauber 4 gelangenden Tablettenpresslingen befüllt wird.

Die im Coater 14 beschichteten Tabletten gelangen über eine Füllleitung 15 in einen Transportbehälter 16, wobei die Befüllleitung 15 staubdicht an den Coater 14 und den Transportbehälter 16 anschließt, so dass insgesamt von der Tablettenpresse 2 bis zum Transportbehälter 16 eine abgeschlossene, staubdichte Handlung des Produkts in der Anlage 1 gewährleistet ist.

Die Anlage 1 verfügt über eine schematisch angedeutete Anlagensteuerung 17, welche die einzelnen Vorgänge der Anlage 1 steuert und synchronisiert. So ist beispielsweise ausgangsseitig an der Tablettenpresse 2 oder am Entstauber 4 eine Erfassungseinrichtung vorgesehen, welche entweder über das Gewicht oder durch Erfassung der Stückzahl der einzelnen Tablettenpresslinge die Tablettenmenge er- fasst, welche durch einen Abgabekanal 6 in einen auf einem Füllplatz 7 befindlichen Container 8 abgegeben wird. In Abhängigkeit von den Signalen dieser Erfassungseinrichtungen steuert die Anlagensteuerung 17 die Weiche 5 an, um den Tablettenstrom in wahlweise eine der beiden Abgabekanäle 6 umzusteuern. Weiterhin steuert die Anlagensteuerung 17 das Handhabungssystem 9, um das Handling der einzelnen Container 8 zwischen einem Füllplatz 7, einem Lagerplatz 11 und dem Coater 14 sowie vom Coater 14 zum Füllplatz 7 zu bewirken sowie das Handhabungssystem 9 Verschlussorgane an den staubdichten Schleusen betätigen zu lassen, die an den Einlassöffnungen und/oder Auslassöffnungen der einzelnen Einrichtungen der Anlage 1 vorgesehen sind.