Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
TEMPLE WITH A METAL INSERT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/187752
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a temple, which defines a longitudinal direction, comprising a plastically deformable rod having a longitudinal direction and a cross-linked, elastically deformable polymer, the polymer completely surrounding the rod in the longitudinal direction, and the longitudinal direction of the rod essentially following the longitudinal direction of the temple. The invention further discloses a spectacle frame having at least one temple of this type.

Inventors:
EGGER CHRISTOPH (AT)
Application Number:
PCT/EP2020/056875
Publication Date:
September 24, 2020
Filing Date:
March 13, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
IQ BRAND DESIGN & PRODUCTION GMBH (AT)
International Classes:
G02C5/20; G02C5/18
Foreign References:
US5078485A1992-01-07
FR3041439A12017-03-24
FR2594234A11987-08-14
FR2435061A11980-03-28
DE202016106952U12017-01-09
DE102004002700A12005-08-18
Attorney, Agent or Firm:
WEICKMANN & WEICKMANN PARTMBB (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Brillenbügel, welcher eine Längsrichtung definiert, umfassend einen bei Raumtemperatur plastisch verformbaren Stab mit einer Longitudinalrichtung und ein vernetztes, elastisch verformbares Polymer, wobei das Polymer den Stab in Longitudinalrichtung vollständig umgibt, und die Longitudinalrichtung des Stabs im Wesentlichen der Längsrichtung des Brillenbügels folgt.

2. Brillenbügel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Aspektverhältnis des plastisch verformbaren Stabs 15-150, bevorzugt 30-100 ist.

3. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stab durch eine Kraft von weniger als 50 N plastisch verformbar ist und insbesondere mit der Hand verbiegbar ist.

4. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der plastisch verformbare Stab mindestens ein Metall oder eine Metalllegierung umfasst, wobei das optional legierte Metall ggf. ausgewählt ist aus Aluminium, Zink, Titan, Eisen, Kupfer, Silber, Nickel oder einer Mischung davon, bevorzugt Eisen, Kupfer, Silber, Nickel oder einer Mischung davon.

5. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der plastisch verformbare Stab über wenigstens 80% der Länge des Brillenbügels erstreckt, insbesondere im Wesentlichen über die gesamte Länge des Brillenbügels.

6. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der plastisch verformbare Stab bis zu einem vorbestimmten Abstand vor dem vorderen Ende des Brillenbügels erstreckt, wobei der vorbestimmte Abstand vorzugsweise etwa 3-30 mm beträgt.

7. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der plastisch verformbare Stab im Bereich des vorderen Endes des Brillenbügels in einer Biegung endet, wobei vorzugsweise die Biegung etwa 60-90° beträgt und/oder der plastisch verformbare Stab im Wesentlichen bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers endet.

8. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer ein Polyurethan, ggf. erhältlich durch Reaktion eines Polyisocyanats mit einem Polyol und/oder Polyamin, bevorzugt ein Zweikomponenten- Polyurethan ist.

9. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer ein Gießharz, bevorzugt ein Gießpolyurethan, ist.

10. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer im Wesentlichen transparent ist.

11. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer eine Shore-D-Härte von 20 bis 80 bei Raumtemperatur und/oder einen E-Modul von 0,1-100 MPa aufweist.

12. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltekraft des plastisch verformbaren Stabs die Rückstellkraft des elastisch verformbaren Polymers übersteigt.

13. Brillengestell, umfassend eine Brillenvorderseite mit Durchsichtbereichen und ggf. mit die Durchsichtbereiche begrenzenden oder miteinander verbindenden Rahmenelementen und mindestens einen Brillenbügel nach einem der Ansprüche 1-12, wobei die Brillenvorderseite mit dem Brillenbügel oder den Brillenbügeln verbunden ist.

14. Brillengestell nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des wenigstens einen Brillenbügels mit der Brillenvorderseite mittels eines Verbindungselements, beispielsweise eines Scharniergelenks, oder einer lösbaren oder nicht-lösbaren Steckverbindung hergestellt ist, oder der wenigstens eine Brillenbügel und die Brillenvorderseite durch eine Fügeverbindung verbunden sind oder einteilig gebildet sind.

Description:
Brillenbügel mit Metalleinlage Beschreibung

Die Erfindung betrifft einen Brillenbügel, welcher eine Längsrichtung definiert, umfassend einen plastisch verformbaren Stab mit einer Longitudinalrichtung und ein vernetztes, elastisch verformbares Polymer, wobei das Polymer den Stab in Longitudinalrichtung vollständig umgibt, und die Longitudinalrichtung des Stabs im Wesentlichen der Längsrichtung des Brillenbügels folgt. Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Brillengestell umfassend mindestens einen solchen Brillenbügel.

Eine Brille umfasst Durchsichtbereiche, wie z.B. Brillengläser. Des Weiteren verfügt sie üblicherweise zur Stabilisierung und Fixierung der Durchsichtbereiche über eine Fassung sowie über eine Haltevorrichtung, bevorzugt Brillenbügel, besonders bevorzugt Ohrbügel. Die Haltevorrichtung ist üblicherweise an der Fassung befestigt. Beim Tragen der Brille liegt die Fassung üblicherweise auf dem Nasenbein auf, während die Brillenbügel auf dem Ohransatz zwischen Ohr und Schädel ruhen, um ein Abrutschen der Brille zu vermeiden.

Um ein stabiles Positionieren einer Brille am Gesicht sicherzustellen, werden in DE 20 2016 106 952 U1 Brillenbügel mit Abstandselementen beschrieben, die eine einfache Anpassung der Bügellänge an die Kopfform des Anwenders ermöglichen.

Es sind auch Brillen bekannt, bei denen die Haltevorrichtung aus einer Schlaufe oder einem Band gebildet ist, welche(s) um den Kopf des Anwenders herum anzuordnen ist, also auch am Hinterkopf des Brillenträgers umläuft. Solche Schlaufen bzw. Bänder ermöglichen zwar eine individuelle Fixierung der Bille werden aber als unansehnlich und unbequem empfunden. Solche Haltevorrichtungen finden daher nur in spezifischen Anwendungsbereichen wie z.B. als Arbeitsschutzbrillen und Sportbrillen, etwa Taucherbrillen, Verwendung.

Eine Justierung des Passsitzes einer Brille mittels eines Hinterohr-Halteabschnitts beschreibt DE 10 2004 002 700 A1. Die Hinterohr-Halteabschnitte können verschiebbar, ausfahrbar oder biegbar ausgestaltet sein, um eine Anpassung an die Bedürfnisse des jeweiligen Anwenders zu ermöglichen. Die im Stand der Technik beschriebenen Brillenbügel ermöglichen ausschließlich eine Anpassung des Fixierungsgrads der Brille am Ohr des Anwenders, beispielsweise über die Justierung der Länge des Brillenbügels, und der Ausrichtung eines Hinterohr- Halteabschnitts. Weitere individuelle Aspekte wie eine Einstellung des Spreizwinkels des Brillenbügels zur Anpassung an eine breitere bzw. schmalere Kopfform oder eine Justierung des Kippwinkels des Brillenbügels, wodurch die Inklination der Fassung bzw. der Durchsichtbereiche zur Anpassung an die Wangenknochen verändert werden kann, werden nicht berücksichtigt.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher einen Brillenbügel bereitzustellen, der reversibel in jede Richtung für eine individuelle Passform justiert werden kann, und der insbesondere auch die Inklination einer ggf. daran befestigten Fassung samt Durchsichtbereiche verändern kann. Insbesondere ist von Interesse, die individuelle Anpassung so zu vereinfachen, dass der Anwender diese eigenständig, reversibel, zerstörungsfrei und ohne zusätzliches Werkzeug durchführen kann.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Brillenbügel bereitgestellt wird, welcher eine Längsrichtung definiert, umfassend einen bei Raumtemperatur plastisch verformbaren Stab mit einer Longitudinalrichtung und ein vernetztes, elastisch verformbares Polymer, wobei das Polymer den Stab in Longitudinalrichtung vollständig umgibt, und die Longitudinalrichtung des Stabs im Wesentlichen der Längsrichtung des Brillenbügels folgt.

Der Querschnitt des plastisch verformbaren Stabs kann rund, oval, rechteckig oder quadratisch sein. Das Aspektverhältnis des plastisch verformbaren Stabs, d.h. das Verhältnis der Ausdehnung des Stabs in Longitudinalrichtung zu seiner Ausdehnung senkrecht zur Longitudinalrichtung, ist beispielsweise 15-150 und bevorzugt 30-100.

Der Stab ist bei Raumtemperatur, d.h. bei etwa 20 °C, und insbesondere in einem Temperaturbereich zwischen -20 °C und 70 °C plastisch verformbar. Die für eine Verformung aufzuwendende Kraft beträgt dabei bevorzugt weniger als 50 N, beispielsweise 5-50 N und insbesondere 10-50 N. Der Stab kann idealiter mit der Hand bei Raumtemperatur verbogen werden, d.h. verbiegbar sein, sodass eine Anpassung des Brillenbügels durch den Anwender selbst, in Kaltanpassung, also ohne Erwärmen des Brillenbügels, jederzeit möglich ist.

Der plastisch verformbare Stab umfasst mindestens ein Metall oder eine Metalllegierung. Das optional legierte Metall kann ausgewählt sein aus Aluminium, Zink, Titan, Eisen, Kupfer, Silber, Nickel oder einer Mischung davon. Bevorzugt ist das optional legierte Metall ausgewählt aus Eisen, Kupfer, Silber, Nickel oder einer Mischung davon. Bevorzugte Metalllegierungen sind Stahl oder Neusilber. Der plastisch verformbare Stab kann beispielsweise ein Metalldraht oder ein Metalllegierungsdraht sein.

Gegebenenfalls ist die Oberfläche des plastisch verformbaren Stabs modifiziert. Eine geeignete Modifikation kann chemisch, z.B. mit Hydroxy- und/oder Aminogruppen, erfolgen. Geeignete Modifikationsverfahren sind dem Fachmann bekannt und schließen Beschichtung mit einer Hydroxy- und/oder Aminogruppen-haltigen Verbindung und Behandlung im Plasma z.B. mittels physikalischer Gasphasenabscheidung (PVD), chemischer Gasphasenabscheidung (CVD) oder Reaktivgas-Plasmabehandlung ein. Durch die Modifikation des Stabs kann eine bessere Kompatibilisierung der Staboberfläche mit dem vernetzten, elastisch verformbaren Polymer erreicht werden. Bevorzugt kann durch Modifikation der Oberfläche des Stabs eine chemische und/oder physikalische, insbesondere kovalente, Bindung zum Polymer erreicht werden.

Ferner kann der plastisch verformbare Stab transversal zur Längsrichtung strukturiert sein. Beispielsweise ist der Stab in regelmäßigen Abständen zumindest teilweise gekerbt oder aufgeraut. Die Strukturierung des plastisch verformbaren Stabs ermöglicht eine verbesserte Haftung des elastischen Polymers am Stab, insbesondere beim Einwirken von Kräften in Longitudinalrichtung.

Sowohl die Oberflächenmodifikation als auch die Strukturierung des Stabs stellen eine definierte Position des Polymers gegenüber dem Stab auch unter mechanischer Beanspruchung, wie z.B. beim Verbiegen des Brillenbügels, sicher. Eine Separation des Polymers vom Stab kann dadurch verhindert werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich der plastisch verformbare Stab über wenigstens 80%, bevorzugt 85-95%, der Länge des Brillenbügels, insbesondere im Wesentlichen über die gesamte Länge des Brillenbügels. Der plastisch verformbare Stab kann sich im Wesentlichen bis zu einem hinteren Ende des Brillenbügels erstrecken, um vorzugsweise im Wesentlichen bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers zu enden. In einer Ausführungsform endet der plastisch verformbare Stab im Bereich des hinteren Endes des Brillenbügels bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers. In einer anderen Ausführungsform ist der plastisch verformbare Stab im Bereich des hinteren Endes des Brillenbügels vollständig vom vernetzten Polymer umgeben, wobei sich der Stab bevorzugt bis zu einem vorbestimmten Abstand, wie z.B. etwa 1 -4 mm, vor einem hinteren Ende des Brillenbügels erstreckt. In einer Ausführungsform ist mindestens ein Ende, insbesondere das vordere Ende und das hintere Ende, des plastisch verformbaren Stabs vollständig vom vernetzten Polymer umgeben. Bevorzugt weist der plastisch verformbare Stab mindestens ein mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers bündiges Ende, insbesondere ein vorderes und ein hinteres mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers bündiges Ende, auf.

An einem vorderen Ende des Brillenbügels kann sich der plastisch verformbare Stab bis zu einem vorbestimmten Abstand vor dem vorderen Ende des Brillenbügels erstrecken, wobei der vorbestimmte Abstand vorzugsweise etwa 3-30 mm, stärker bevorzugt etwa 15- 25 mm beträgt. Ein „vorderes Ende des Brillenbügels“ im Sinne der vorliegenden Erfindung ist insbesondere ein für eine gesichtsseitige Anordnung vorgesehenes Ende des Brillenbügels; ein „hinteres Ende des Brillenbügels“ im Sinne der vorliegenden Erfindung ist insbesondere ein für eine ohrseitige Anordnung vorgesehenes Ende des Brillenbügels.

Der plastisch verformbare Stab kann gerade, geschwungen, gebogen oder in sonstiger Weise in Längsrichtung ausgerichtet im Brillenbügel vorliegen. In einer Ausführungsform endet der Stab im Bereich des vorderen Endes des Brillenbügels in einer Biegung, wobei die Biegung vorzugsweise etwa 60-90°, bevorzugt 90° beträgt. Bevorzugt endet der plastisch verformbare Stab im Bereich des vorderen Endes des Brillenbügels im Wesentlichen bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers. Diese Geometrie des Stabs vereinfacht die Herstellung des Brillenbügels im Gießverfahren wesentlich.

Das Polymer ist vernetzt, d.h. die Polymerketten sind über chemische, insbesondere kovalente, Vernetzungspunkte dreidimensional miteinander verbunden. Ein Lösen und Wiederbilden von Vernetzungsstellen ist hier nicht möglich, auch nicht unter Wärmeeinwirkung. Das elastisch verformbare Polymer ist somit kein Thermoplast.

Das vernetzte Polymer ist bei Raumtemperatur (d.h. etwa 20 °C) und insbesondere in einem Temperaturbereich zwischen -20 °C und 70 °C elastisch verformbar. In einer bevorzugten Ausführungsform hat das vernetzte, elastisch verformbare Polymer einen Formgedächtniseffekt („shape memory effect“), d.h. es nimmt trotz einer zwischenzeitlich starken Umformung ohne Krafteinwirkung wieder die frühere äußere Form an.

Die Haltekraft des plastisch verformbaren Stabs, die dem Verformungswiderstand des Stabs entspricht, übersteigt im erfindungsgemäßen Brillenbügel insbesondere die Rückstellkraft des elastisch verformbaren Polymers, die bei einem Verformen des Brillenbügels in Richtung der früheren äußeren Form des Polymers wirkt. Dies ermöglicht eine einfache und individuelle Formanpassung des Brillenbügels. Ein Anwender kann somit bei Raumtemperatur und ohne weitere Hilfsmittel den erfindungsgemäßen Brillenbügel individuell an die persönliche Passform, sowie die jeweilige Anwendung - straffer Sitz z.B. bei sportlicher Aktivität und lockerer Sitz z.B. im Alltag - anpassen. Die Anpassung kann im Rahmen des Lebenszyklus einer Brille (z.B. etwa sechs Jahre) beliebig oft erfolgen, ohne dass Schäden am Stab oder Polymer zu beobachten sind.

Die Glasübergangstemperatur T g des erfindungsgemäßen vernetzten Polymers kann unterhalb von -15 °C, bevorzugt unterhalb von -25 °C liegen. Die Shore-D-Härte des vernetzten Polymers beträgt bei Raumtemperatur bevorzugt 20 bis 80 und insbesondere 35 bis 70, gemessen gemäß DIN ISO 7619-1 . Die Shore-A-Härte des vernetzten Polymers bei Raumtemperatur kann in einem Bereich von 50 bis 120, bevorzugt 70 bis 100 liegen, gemessen gemäß DIN ISO 7619-1. Der E-Modul des elastischen Polymers beträgt bei Raumtemperatur z.B. 0,1 - 100 MPa, bevorzugt 5 - 100 MPa, gemessen gemäß DIN EN ISO 527-1.

Das vernetzte, elastisch verformbare Polymer kann mindestens eine Urethan-, Allophanat-, Harnstoff-, Biuret-, Uretdion-, Isocyanurat-, Carbodiimid-, Iminooxadiazindion, Uretonimin- und/oder [-Si(Me) 2 -0-]-Gruppe und insbesondere mindestens eine Urethan- Gruppe enthalten. Beispielsweise ist das vernetzte Polymer ein Polyurethan oder ein Silikonkautschuk. Bevorzugt ist das vernetzte Polymer ein Polyurethan, das insbesondere erhältlich ist durch Reaktion eines Polyisocyanats mit einem Polyol und/oder Polyamin. „Poly“ im Sinne der Erfindung definiert eine Verbindung mit einer Funktionalität von größer oder gleich 2. Die Funktionalität ist allerdings so zu wählen, dass sich ein vernetztes Polymer bildet.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist das vernetzte Polymer ein Zweikomponenten- Polyurethan, das durch Reaktion einer ersten Komponente, wie z.B. einer Polyisocyanat- Komponente, mit einer zweiten Komponente, wie z.B. einer Polyol- und/oder Polyamin- Komponente, hergestellt wird.

„Polyisocyanat“ bezieht sich auf eine Verbindung, die mindestens zwei Isocyanatgruppen aufweist. Ein geeignetes Polyisocyanat kann ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus aliphathischem Polyisocyanat wie Hexamethlyendiisocyanat, 2,2,4-Trimethyl- hexamethylendiisocyanat oder 2,4,4-T rimethyl-hexamethylendiisocyanat, cycloaliphatischem Polyisocyanat wie Isophorondiisocyanat, Methylen-bis(4- cyclohexylisocyanat), 2,4-Cyclohexyldiisocyanat oder 2,6-Cyclohexyldiisocyanat, aromatischem Polyisocyanat wie Toluylendiisocyanat (z.B. 2,4-TDI oder 2,6-TDI), (polymerem) Diphenylmethandiisocyanat (z.B. 4,4 ' -MDI, 2,4 ' -MDI, 2,2 ' -MDI), Naphthalin- 1 ,5-diisocyanat (NDI), 4,4 ' ,4 " Triisocynanat-triphenylmethan oder Tetraisocyanat, und einer Mischung davon. Der Anteil an Isocyanat-Gruppen (%NCO) im Polyisocyanat kann zwischen 5 und 40 Gew.-% liegen. Bevorzugt ist das Polyisocyanat ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aliphathischem Polyisocyanat oder cycloaliphatischem Polyisocyanat.

„Polyol“ bezieht sich auf eine Verbindung, die mindestens zwei Hydroxygruppen, bevorzugt mindestens zwei Isocyanat-reaktive Hydroxygruppen, aufweist. Ein geeignetes Polyol kann ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus Polyetherpolyolen, Polyesterpolyolen, (Poly)Alkylenglykolen und Mischungen davon.

„Polyamin“ bezieht sich auf eine Verbindung, die mindestens zwei Aminogruppen, bevorzugt mindestens zwei Isocyanat-reaktive Aminogruppen, aufweist. Ein geeignetes Polyamin kann ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus aliphatischem Polyamin wie z.B. Alkylendiamin oder Alkylentriamin, aromatischem Polyamin wie ggf. substituiertem Phenylendiamin, Hydroxylpolyamin und Mischungen davon.

Ein geeignetes Verhältnis von Isocyanat (NCO)-Gruppen zu NCO-reaktiven Gruppen, d.h. -NH 2 und/oder -OH Gruppen, ist beispielsweise 10:1 bis 1 :10, bevorzugt 2:1 bis 1 :2. Gegebenenfalls umfasst das vernetzte Polymer ferner mindestens einen Hilfsstoff, wie einen Härter, Farbstoff, Füllstoff, Katalysator oder eine Mischung davon.

Das vernetzte Polymer kann opak oder transparent sein und ist bevorzugt im Wesentlichen transparent. Insbesondere ist das vernetzte Polymer ein Gießharz, d.h. ein mittels Gießguss hergestelltes Polymer, bevorzugt ein Gießpolyurethan. Das vernetzte Polymer hat bevorzugt eine Dichte von 800-1300 kg/m 3 , stärker bevorzugt 900-1 100 kg/m 3 . Das vernetzte Polymer ist somit bevorzugt nicht porös, stärker bevorzugt kein geschäumtes Polymer (Polymerschaum).

Das erfindungsgemäße vernetzte Polymer kann beispielsweise durch ein Verfahren, umfassend Vermischen der ersten Komponente, der zweiten Komponente und ggf. weiterer Bestandteile wie Hilfsstoffe und anschließendem Gießen in eine Form, bei Raumtemperatur, d.h. etwa 20 °C, ggf. unter Vakuum, hergestellt werden. Typischerweise ist der Stab in der Form entsprechend positioniert und wird während des Gießvorgangs eingegossen. Im Gegensatz zu thermoplastischen Polymeren wie thermoplastischen Polyurethanen oder Celluloseacetat, die mittels Spritzguss verarbeitet werden, kann das erfindungsgemäße Polymer ohne Einbringen von thermischer Energie erzeugt bzw. verarbeitet werden. Dies vereinfacht den Herstellungsprozess des erfindungsgemäßen Brillenbügels, senkt Produktionskosten und führt zudem zu einem Polymermaterial, welches auch bei erhöhter Temperatur eine ausreichende Wärmeformbeständigkeit aufweist.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Brillengestell, umfassend eine Brillenvorderseite mit Durchsichtbereichen und ggf. mit die Durchsichtbereiche begrenzenden oder miteinander verbindenden Rahmenelementen und mindestens einen Brillenbügel wie oben beschrieben, wobei die Brillenvorderseite mit dem Brillenbügel oder den Brillenbügeln verbunden ist.

In einer Ausführungsform ist die Verbindung des wenigstens einen Brillenbügels mit der Brillenvorderseite mittels eines Verbindungselements oder einer lösbaren oder nichtlösbaren Steckverbindung hergestellt. In einer anderen Ausführungsform ist der wenigstens eine Brillenbügel mit der Brillenvorderseite durch eine Fügeverbindung verbunden oder einteilig gebildet. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Verbindung des wenigstens einen Brillenbügels mit der Brillenvorderseite mittels eines Scharniergelenks hergestellt.

Gegebenenfalls vorhandene Rahmenelemente der Brillenvorderseite können ein elastisch verformbares Polymer und insbesondere ein vernetztes, elastisch verformbares Polymer wie oben beschrieben umfassen oder daraus bestehen. Somit wird hierin ein Brillengestell bereitgestellt, welches selbst bei robuster Handhabung nicht beschädigungsanfällig ist und zudem eine individuelle und vereinfachte Justierung des Passsitzes erlaubt.

Figuren

Figur 1 zeigt in Seitenansicht einen an eine Brillenvorderseite mit Durchsichtbereich befestigten Brillenbügel.

Figur 2 zeigt in Seitenansicht einen Brillenbügel mit ggf. daran befestigter Brillenvorderseite mit Durchsichtbereich, wobei der Brillenbügel gegenüber Figur 1 jeweils verformt ist. Erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele des Brillenbügels sind nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher erläutert.

Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht den Aufbau eines an eine Brillenvorderseite (2) mit Durchsichtbereich (5) befestigten Brillenbügels (1 ). In einem hinteren Abschnitt (7) erstreckt sich der plastisch verformbare Stab (3) im Wesentlichen bis zu einem hinteren Ende des Brillenbügels und endet bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers (4). In einem vorderen Abschnitt (6) des Brillenbügels (1 ) erstreckt sich der plastisch verformbare Stab (3) bis zu einem vorbestimmten Abstand von bevorzugt etwa 20 mm vor dem vorderen Ende des Brillenbügels und endet in einer Biegung von etwa 90° bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers (4).

Figur 2 zeigt in einer Seitenansicht einen Brillenbügel (1 ) nach einer plastischen Verformung von einem Ausgangszustand, wie beispielsweise in Figur 1 gezeigt, in zwei entgegengesetzte Richtungen (Figur 2a bzw. 2b). Der Kippwinkel des plastisch verformbaren Stabs (3) und des elastisch verformbaren Polymers (4) bestimmen die Inklination der Brillenvorderseite (2). Eine im Vergleich zu einem Ausgangszustand verstärkte Inklination (Figur 2a) der Brillenvorderseite (2) kann beispielsweise durch eine erhöhte Krümmung eines mittleren Abschnitts (8) des Brillenbügels (1 ) bewirkt werden. Eine im Vergleich zu einem Ausgangszustand verringerte Inklination (Figur 2b) der Brillenvorderseite (2) kann beispielsweise durch eine verringerte Krümmung eines mittleren Abschnitts (8) des Brillenbügels (1 ) bewirkt werden.

In Figur 2c sind zwei verschiedene Biegeeinstellungen des plastisch verformbaren Stabs (3) und des elastisch verformbaren Polymers (4) an einem hinteren Abschnitt (7) des Brillenbügels (1 ) angedeutet, die beispielsweise eine Justierung des Fixierungsgrads des Bügels am Ohr eines Anwenders ermöglichen.

Die folgenden Punkte sind Gegenstand der Erfindung:

1. Brillenbügel, welcher eine Längsrichtung definiert, umfassend einen bei Raumtemperatur plastisch verformbaren Stab mit einer Longitudinalrichtung und ein vernetztes, elastisch verformbares Polymer, wobei das Polymer den Stab in Longitudinalrichtung vollständig umgibt, und die Longitudinalrichtung des Stabs im Wesentlichen der Längsrichtung des Brillenbügels folgt. 2. Brillenbügel nach Punkt 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des plastisch verformbaren Stabs rund, rechteckig oder quadratisch ist.

3. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das Aspektverhältnis des plastisch verformbaren Stabs 15-150, bevorzugt 30-100 ist.

4. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der Stab durch eine Kraft von weniger als 50 N plastisch verformbar ist und insbesondere mit der Hand verbiegbar ist.

5. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der plastisch verformbare Stab mindestens ein Metall oder eine Metalllegierung umfasst.

6. Brillenbügel nach Punkt 5, dadurch gekennzeichnet, dass das optional legierte Metall ausgewählt ist aus Aluminium, Zink, Titan, Eisen, Kupfer, Silber, Nickel oder einer Mischung davon, bevorzugt Eisen, Kupfer, Silber, Nickel oder einer Mischung davon.

7. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des plastisch verformbaren Stabs, insbesondere mit Hydroxy- und/oder Aminogruppen, modifiziert ist.

8. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der plastisch verformbare Stab transversal strukturiert ist.

9. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Ende des plastisch verformbaren Stabs vollständig vom vernetzten Polymer umgeben ist.

10. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Ende des plastisch verformbaren Stabs im Wesentlichen bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers endet.

11. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass sich der plastisch verformbare Stab über wenigstens 80% der Länge des Brillenbügels erstreckt, insbesondere im Wesentlichen über die gesamte Länge des Brillenbügels. 12. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass sich der plastisch verformbare Stab im Wesentlichen bis zu einem hinteren Ende des Brillenbügels erstreckt, um vorzugsweise im Wesentlichen bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers zu enden.

13. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass sich der plastisch verformbare Stab bis zu einem vorbestimmten Abstand vor dem vorderen Ende des Brillenbügels erstreckt, wobei der vorbestimmte Abstand vorzugsweise etwa 3-30 mm beträgt.

14. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der plastisch verformbare Stab im Bereich des vorderen Endes des Brillenbügels in einer Biegung endet, wobei vorzugsweise die Biegung etwa 60-90° beträgt und/oder der plastisch verformbare Stab im Wesentlichen bündig mit einer Oberfläche des vernetzten Polymers endet.

15. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer mindestens eine Urethan-, Allophanat-, Harnstoff-, Biuret-, Uretdion-, Isocyanurat-, Carbodiimid-, Iminooxadiazindion-, Uretonimin- und/oder [-Si(Me) 2 -0-]-Gruppe enthält.

16. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer erhältlich ist durch Reaktion eines Polyisocyanats mit einem Polyol und/oder Polyamin.

17. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer ein Polyurethan, bevorzugt ein Zweikomponenten-Polyurethan ist.

18. Brillenbügel nach Punkt 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyisocyanat ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus aliphathischem Polyisocyanat wie Hexamethlyendiisocyanat, 2,2,4-Trimethyl-hexamethylendiisocyanat oder 2,4,4-Trimethyl- hexamethylendiisocyanat, cycloaliphatischem Polyisocyanat wie Isophorondiisocyanat, Methylen-bis(4-cyclohexylisocyanat), 2,4-Cyclohexyldiisocyanat oder 2,6- Cyclohexyldiisocyanat, aromatischem Polyisocyanat wie Toluylendiisocyanat (z.B. 2,4-TDI oder 2,6-TDI), (polymeres) Diphenylmethandiisocyanat (z.B. 4,4 ' -MDI, 2,4 ' -MDI, 2,2 ' - MDI), Naphthalin-1 ,5-diisocyanat (NDI), 4,4 ' ,4 " Triisocynanat-triphenylmethan oder Tetraisocyanat, und einer Mischung davon. 19. Brillenbügel nach einem der Punkte 15-17, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyol ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyetherpolyolen, Polyesterpolyolen, (Poly)Alkylenglykolen und Mischungen davon.

20. Brillenbügel nach einem der Punkte 15-18, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyamin ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus aliphatischen Polyamin, wie z.B. Alkylendiamin, Alkylentriamin, aromatischem Polyamin, Hydroxylpolyamin und Mischungen davon.

21. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer im Wesentlichen transparent ist.

22. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer ein Gießharz, bevorzugt ein Gießpolyurethan, ist.

23. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer eine Shore-D-Härte von 20 bis 80 bei Raumtemperatur aufweist.

24. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das vernetzte Polymer bei Raumtemperatur elastisch ist und bevorzugt einen E-Modul von 0,1-100 MPa aufweist.

25. Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltekraft des plastisch verformbaren Stabs die Rückstellkraft des elastisch verformbaren Polymers übersteigt.

26. Brillengestell, umfassend eine Brillenvorderseite mit Durchsichtbereichen und ggf. mit die Durchsichtbereiche begrenzenden oder miteinander verbindenden Rahmenelementen und mindestens einen Brillenbügel nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei die Brillenvorderseite mit dem Brillenbügel oder den Brillenbügeln verbunden ist.

27. Brillengestell nach Punkt 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des wenigstens einen Brillenbügels mit der Brillenvorderseite mittels eines Verbindungselements, beispielsweise eines Scharniergelenks, oder einer lösbaren oder nicht-lösbaren Steckverbindung hergestellt ist, oder der wenigstens eine Brillenbügel und die Brillenvorderseite durch eine Fügeverbindung verbunden sind oder einteilig gebildet sind.