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Patent Searching and Data


Title:
TEXTILE MACHINE WITH YARN MONITORING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/012212
Kind Code:
A1
Abstract:
A spinning machine (1) comprises a group of spinning points (3.1-3.n), a processor (2) and a spinning carriage (40). Parallel data transmission means (5.1- 5.n) for permanent simultaneous transmission of time-critical data between each of the working points (3.1-3.n) and the section control unit (13.1) have as simple and economical form as possible. Additionally, serial data transmission means (6) are provided for time-uncritical data transmission between just one selected working point (3.3) and the spinning carriage (40). The spinning machine (1) is simpler and more economical due to this division of data transmission.

Inventors:
OTT PHILIPP (CH)
PIRANI PETER (CH)
Application Number:
PCT/CH2006/000383
Publication Date:
February 01, 2007
Filing Date:
July 21, 2006
Export Citation:
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Assignee:
USTER TECHNOLOGIES AG (CH)
OTT PHILIPP (CH)
PIRANI PETER (CH)
International Classes:
B65H54/26; B65H63/00; D01H13/32
Foreign References:
EP0295406A11988-12-21
DE4231317A11993-04-01
US4137699A1979-02-06
US4984749A1991-01-15
DE10212712A12003-10-02
DE4031419A11991-04-11
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Claims:

PATENTANSPRüCHE

1. Garnüberwachungsvorrichtung (30.3) für eine Arbeitsstelle (3.3) einer Textilmaschine (1), bspw. einer Spinn- oder Umspulmaschine, beinhaltend einen Sensor zum Erfassen von Daten, die einen zeitlichen Verlauf mindestens einer Eigenschaft eines Garns darstellen, und

Datenausgabemittel zur Ausgabe von aus den erfassten Daten gewonnenen Daten, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnüberwachungsvorrichtung Datenaufteilmittel zum

Aufteilen der auszugebenden Daten in zeitkritische Daten, die ein schnelles Eingreifen in den textilen Arbeitsvorgang erfordern, und zeitunkritische Daten, die kein solches Eingreifen erfordern, beinhaltet, die Garnüberwachungsvorrichtung ferner Speichermittel zum Speichern der aus den erfassten Daten gewonnenen Daten beinhaltet und die Datenausgabemittel parallele Datenausgabemittel zur permanenten Ausgabe der zeitkritischen Daten und von den parallelen Datenausgabemitteln verschiedene serielle Datenausgabemittel zur zeitweiligen Ausgabe

der in den Speichermitteln gespeicherten zeitunkritischen Daten beinhalten.

Garnüberwachungsanlage für eine Textilmaschine (1), bspw. eine Spinn- oder Umspulmaschine, mit einer Vielzahl von

Arbeitsstellen (3.1-3.n), wobei die

Garnüberwachungsanlage eine Vielzahl von den Arbeitsstellen (3.1-3.n) zuzuordnenden Garnüberwachungsvorrichtungen (30.1-30. n) zum Erfassen von Daten, die einen zeitlichen Verlauf mindestens einer Eigenschaft des jeweiligen Garns darstellen, eine Garnüberwachungskontrolleinheit (43) zur Steuerung der Garnüberwachungsvorrichtungen (30.1-30.n) und zur

Auswertung von erfassten Daten, sowie

Datenübertragungsmittel zur übertragung von aus den erfassten Daten gewonnenen Daten von einer jeden

Garnüberwachungsvorrichtung (30.1-30. n) zur Garnüberwachungskontrolleinheit (43) beinhaltet, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Garnüberwachungsvorrichtungen (30.1-30. n) eine

Garnüberwachungsvorrichtung nach Anspruch 1 ist und die Datenübertragungsmittel serielle

Datenübertragungsmittel (6) sind, welche die seriellen

Datenausgabemittel beinhalten.

3. Garnüberwachungsanlage nach Anspruch 2 , wobei die Garnüberwachungsanlage ferner ein mobiles Modul (4) umfasst, das zu irgendeiner aus der Vielzahl von Garnüberwachungsvorrichtungen (30.1-30. n) ausgewählten Garnüberwachungsvorrichtung (30.3) bewegbar ist, einerseits mittels der seriellen Datenübertragungsmittel (6) mit der ausgewählten Arbeitsstelle verbindbar ist und andererseits mit der Garnüberwachungskontrolleinheit (43) verbunden ist.

4. Garnüberwachungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die seriellen Datenübertragungsmittel

(6) für die Datenübermittlung Lichtwellen, Infrarotwellen, Radiowellen, elektromagnetische Induktion oder eine elektrische Leitung verwenden.

5. Garnüberwachungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die seriellen Datenübertragungsmittel (6) geeignet sind, Daten von der ausgewählten Garnüberwachungsvorrichtung (30.3) zum mobilen Modul (4) und/oder Daten vom mobilen Modul (4) zur ausgewählten Garnüberwachungsvorrichtung (30.3) zu übermitteln .

6. Garnüberwachungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das mobile Modul (4) mindestens einen

mobilen Messkopf (41) zum Erfassen mindestens einer Eigenschaft eines Garns beinhaltet.

7. Garnüberwachungsanlage nach einem der Ansprüche 3-6, wobei das mobile Modul (4) ein tragbares elektronisches

Gerät wie ein Personal Digital Assistant oder ein Personal Computer ist.

8. Textilmaschine (1), bspw. Spinn- oder Umspulmaschine, beinhaltend eine Vielzahl von Arbeitsstellen (3.1-3.n) für Garne, eine Arbeitsstellenkontrolleinheit (13.1) zur Steuerung der Vielzahl von Arbeitsstellen (3.1-3.n), und eine Garnüberwachungsanlage zur überwachung eines zeitlichen Verlaufs mindestens einer Eigenschaft der Garne , dadurch gekennzeichnet, dass die Garnüberwachungsanlage eine Garnüberwachungsanlage nach einem der Ansprüche 2-7 ist, wobei jeder Arbeitsstelle (3.1-3.n) eine Garnüberwachungsvorrichtung (30.1-30.n) zugeordnet ist, und die Textilmaschine (1) zusätzlich parallele Datenübertragungsmittel (5.1-5.n) zur übertragung von aus den erfassten Daten gewonnenen Daten von einer jeden Garnüberwachungsvorrichtung (30.1-30. n) zur Arbeitsstellenkontrolleinheit (13.1) aufweist, welche

parallelen Datenübertragungsmittel (5.1-5.n) die parallelen Datenausgabemittel beinhalten.

9. Textilmaschine (1) nach Anspruch 8, wobei die parallelen Datenübertragungsmittel (5.1-5.n) aus jeweils einer einfachen elektrische Leitung bestehen.

10. Textilmaschine (1) nach Anspruch 8 oder 9, wobei die Textilmaschine (1) eine Maschinensteuereinheit (2) aufweist, die sowohl mit der Garnüberwachungskontrolleinheit (43) als auch mit der Arbeitsstellenkontrolleinheit (13.1) verbunden ist.

11. Textilmaschine (1) nach Anspruch 10, wobei die Textilmaschine (1) eine Vielzahl von

Arbeitsstellenkontrolleinheiten (13.1-13.m) aufweist, die alle mit der Maschinensteuereinheit (2) verbunden sind.

12. Textilmaschine (1) nach einem der Ansprüche 8-11 und Anspruch 3, wobei die Textilmaschine (1) eine mobile

Serviceeinrichtung (40), z. B. einen Anspinnwagen oder ein Wandergebläse, beinhaltet und das mobile Modul (4) auf der mobilen Serviceeinrichtung (40) montiert ist.

13. Verfahren zur Garnüberwachung an einer Arbeitsstelle (3.3) einer Textilmaschine (1), bspw. einer Spinn- oder ümspulmaschine, wobei

Daten, die einen zeitlichen Verlauf mindestens einer Eigenschaft eines Garns darstellen, erfasst werden (101) und aus den erfassten Daten gewonnene Daten ausgegeben werden, dadurch gekennzeichnet, dass die auszugebenden Daten aufgeteilt werden (103) in zeitkritische Daten (104) , die ein schnelles

Eingreifen (105) in den textilen Arbeitsvorgang erfordern, und zeitunkritische Daten (107) , die kein solches

Eingreifen erfordern, die zeitkritischen Daten (104) permanent ausgegeben (106) werden und die zeitunkritischen Daten (107) gespeichert (108) und nur zeitweilig ausgegeben werden (110) .

14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die Textilmaschine (1) eine Vielzahl von Arbeitsstellen (3.1-3.n) umfasst und die zeitkritischen Daten (104) permanent und gleichzeitig von einer jeden der Arbeitsstellen (3.1-3.n) an eine Arbeitsstellenkontrolleinheit (13.1) übermittelt werden 106) .

15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14 , wobei die zeitunkritischen Daten (107) von nur einer aus der Vielzahl von Arbeitsstellen (3.1-3.n) ausgewählten

Arbeitsstelle (3.3) an ein mobiles Modul (4), das zur ausgewählten Arbeitsstelle (3.3) bewegt wird, übermittelt werden (110) .

16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei das mobile Modul (4) gleichzeitig die serielle Datenübermittlung (106) und einen Servicevorgang an einer Arbeitsstelle (3.3) durchführt .

17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, wobei das mobile Modul (4) mindestens eine Eigenschaft des jeweiligen Garns erfasst.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-17, wobei für die Datenübermittlung (106) zwischen der ausgewählten

Arbeitsstelle (3.3) und dem mobilen Modul (4) Lichtwellen, Infrarotwellen, Radiowellen, elektromagnetische Induktion oder eine elektrische Leitung verwendet werden.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 13-18, wobei die zeitkritischen Daten (104) zur Auslösung einer Abstellung des textilen Arbeitsvorgangs an der ausgewählten Arbeitsstelle (3.3) verwendet werden.

20. Verfahren nach Anspruch einem der Ansprüche 13-19, wobei die zeitkritischen Daten (104) Angaben über die Masse pro

Längeneinheit oder die Dicke des Garns enthalten, insbesondere über Einzelabweichungen von einem Sollwert der Masse pro Längeneinheit bzw. der Dicke wie Nissen, Dickstellen oder Dünnstellen.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 13-20, wobei die zeitunkritischen Daten (107) Angaben über die Masse pro

Längeneinheit oder die Dicke des Garns enthalten, insbesondere über eine statistische Verteilung der Masse pro Längeneinheit bzw. die Dicke, aus denen Information über die Qualität des zur ausgewählten Arbeitsstelle

(3.3) gehörigen Garns und/oder über systematische Fehler im textilen Arbeitsvorgang gewonnen wird.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-21, wobei Daten vom mobilen Modul (4) zur ausgewählten Arbeitsstelle (3.3) übermittelt werden.

23. Verfahren nach Anspruch 22, wobei die zur ausgewählten Arbeitsstelle (3.3) übermittelten Daten Einstellungsdaten zum Einstellen der ausgewählten Arbeitsstelle (3.3) sind.

24. Verfahren nach Anspruch 23, wobei die Einstellungsdaten statische Einstellungsdaten mit von vornherein festgesetzten, absoluten Parametergrenzen und/oder dynamische Einstellungsdaten mit relativen, zeitlich veränderlichen Daten beinhalten, und die dynamischen

Einstellungsdaten vorzugsweise aus den seriell übermittelten Daten hergeleitet werden.

Description:

TEXTILMASCHINE MIT GARNUBERWACHUNG

FACHGEBIET

Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet des Spinnens und insbesondere der Garnüberwachung beim Spinnen oder Umspulen von Garn, und betrifft eine Textilmaschine, bspw. eine Spinn- oder Umspulmaschine, eine Garnüberwachungsvorrichtung und eine Garnüberwachungsanlage für eine solche Textilmaschine sowie ein Verfahren zur Garnüberwachung an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine, gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.

STAND DER TECHNIK

Vorrichtungen und Verfahren zur Garnüberwachung in Textilmaschinen sind bekannt. Ziel der Garnüberwachung ist es, eine gewünschte Garnqualität sicherzustellen. Es wird ein zeitlicher Verlauf von Garnparametern wie Masse pro Längeneinheit und/oder Durchmesser erfasst. Die Erfassung erfolgt mit kapazitiven, optischen und/oder anderen Sensoren.

Aus dem erfassten zeitlichen. Verlauf der Garnparameter kann durch geeignete Auswertung auf unerwünschte Abweichungen von einem Sollwert geschlossen werden. Derartige Fehlstellen können statistisch oder periodisch auftreten. Je nach Bewertung solcher Fehlstellen können verschiedene Reaktionen automatisch ausgelöst werden. Bei einer stark störenden Fehlstelle kann der Spinn- oder Umspulvorgang unterbrochen werden, um die Fehlstelle aus dem Garn zu entfernen, oder es kann ein Warnsignal ausgesendet werden. Die Messresultate können in einer Statistik erfasst werden, die über die Garnqualität Auskunft gibt.

Es ist seit vielen Jahren üblich, an jeder Arbeitsstelle, bspw. Spinn- oder Umspulstelle, einer Textilmaschine eine individuelle Garnüberwachungsvorrichtung anzubringen, welche das entsprechende Garn während seines Durchlaufs durch die Arbeitsstelle dauernd überwacht. Ein Beispiel für eine derartige Garnüberwachungsvorrichtung, auch Garnreiniger genannt, ist z. B. in der GB-638,365 angegeben. Garnüberwachungsvorrichtungen beinhalten üblicherweise eine einfache lokale Auswerteeinheit zur Auswertung der SensorSignale . Die Auswertung führt zur Entscheidung, ob ein Garnschnitt vorgenommen werden soll oder nicht; im ersteren Fall gibt die Auswerteeinheit ein Schnittsignal an eine an der Arbeitsstelle angebrachte Schnittvorrichtung aus.

üblicherweise sind mehrere Garnüberwachungsvorrichtungen mit einer Reinigerkontrolleinheit verbunden, welche einerseits die GarnüberwachungsVorrichtungen überwacht und steuert, andererseits Ereignisse wie Garnschnitte und ihre Auslöser registriert und auswertet. Die Reinigerkontrolleinheit kommuniziert mit einer Maschinensteuereinheit der Textilmaschine. Die Verbindung zwischen einer Garnüberwachungsvorrichtung und der Reinigerkontrolleinheit erfolgt über eine Datenübermittlungsleitung, vorzugsweise einen Datenbus, an dem sowohl die Reinigerkontrolleinheit als auch eine Vielzahl von GarnüberwachungsVorrichtungen angeschlossen ist. Die DE-39'28'831 Al und die DE-195 ' 48 ' 667 Al geben Beispiele für eine mögliche Ausgestaltung eines Datenbusses und der dazu benötigten Infrastruktur an; allerdings dienen die dort beschriebenen Datenbusse zur Kommunikation zwischen den Arbeitsstellen und der Maschinensteuereinheit und haben daher nichts mit Garnüberwachung zu tun. Bei schnell laufenden Garnen und einer Vielzahl von an einer Reinigerkontrolleinheit angeschlossenen GarnüberwachungsVorrichtungen fallen grosse Datenmengen in kurzer Zeit an, deren Bewältigung hohe Anforderungen an die Elektronik in den einzelnen GarnüberwachungsVorrichtungen, den Datenbus, die Reinigerkontrolleinheit und die entsprechenden Schnittstellen stellt.

Es ist auch bekannt, nebst Parametern, die das Garn betreffen, auch andere, nicht das Garn betreffende Parameter messtechnisch zu erfassen. So lehrt die EP-O '650 '915 Al die Verwendung eines mobilen Konenwechslers einer Umspulmaschine für die Erfassung von Qualitätsparametern der Konen. Solche Qualitätsparameter sind z. B. der Konendurchmesser, die Windungsdichte, die radiale oder axiale Verformung der Kone etc. Diese Parameter können auf relativ einfache Weise erfasst werden, indem am Konenwechsler eine Kamera zur überwachung der Konen angebracht wird. Dadurch fallen, nebst den Daten der GarnüberwachungsVorrichtungen, weitere grosse Datenmengen an, die ebenfalls übermittelt und verarbeitet werden müssen. Die Zusatzfunktion der Konenüberwachung verteuert die Umspulmaschine und macht sie komplexer.

In früheren Jahren war es technisch kaum möglich, die von einer Garnüberwachungsvorrichtung erfassten, ein individuelles Garn betreffenden Daten dauernd zu übermitteln. Deshalb sind gemäss der US-3,885,232 A die Garnüberwachungsvorrichtungen mit Datenspeichern ausgestattet, die von einer Reinigerkontrolleinheit periodisch und seriell, d. h. einer nach dem anderen, abgefragt werden. Eine ähnliche Lehre gibt auch die US-4,137,699 A, wobei jedoch die Daten nicht über elektrische Leitungen an eine stationäre Reinigerkontrolleinheit übermittelt werden. Stattdessen befindet sich die Reinigerkontrolleinheit auf einem mobilen Anspinnwagen, der

die einzelnen Spinnstellen anfahren kann. Die Daten von derjenigen Spinnstelle, bei der sich der Anspinnwagen gerade befindet, werden kontaktlos an die Reinigerkontrolleinheit übermittelt. Diese seriellen DatenübertragungsSysteme haben den offensichtlichen Nachteil, dass bei schwerwiegenden Defekten nicht rechtzeitig eingegriffen werden kann.

In neuerer Zeit hat es die technische Entwicklung ermöglicht, die Daten aus vielen Arbeitsstellen parallel, d. h. dauernd und gleichzeitig, an die Reinigerkontrolleinheit zu übermitteln und dort auszuwerten oder zu verarbeiten. Dies ist z. B. in der US-4,984,749 A beschrieben. Eine parallele Datenübermittlung ist aber immer noch mit einem recht hohen technischen Aufwand und folglich mit hohen Kosten verbunden. Die Elektronik in den einzelnen Garnüberwachungsvorrichtungen ist komplex, und als Datenübermittlungsleitungen müssen mehrere teure parallele Busleitungen verlegt werden, was wiederum das Vorhandensein passender, teurer Schnittstellen bei allen Garnüberwachungsvorrichtungen und der Reinigerkontrolleinheit bedingt.

Die DE-199' 07" 684 Al stellt sich die Aufgabe, das Steuer- und Informationssystem einer Textilmaschine zu verbessern und insbesondere ihre Herstellung kostengünstiger zu machen. Dies wird erreicht, indem der Prozessor einer jeweiligen Arbeitsstelle neben der Steuerung der Arbeitsstelle zusätzlich die Sensorsignale auswertet und die Garnreinigung

steuert. Für die Kommunikation zwischen den Arbeitsstellen und einer Maschinensteuereinheit ist ein geraeinsamer Datenbus vorhanden .

Die DE-195' 05 ' 023 Al schlägt vor, den Datenbus überhaupt einzusparen, indem die Maschinensteuereinheit auf dem Anspinnwagen angeordnet wird. Der Maschinensteuereinheit und die Steuereinrichtung einer jeden Arbeitsstelle sind mit Datenübertragungsmitteln für einen bidirektionalen Datenaustausch zwischen der Maschinensteuereinheit und der jeweiligen Steuereinrichtung ausgestattet. Ein Datenaustausch findet immer dann statt, wenn der Anspinnwagen vor der jeweiligen Arbeitsstelle positioniert ist. Die Datenübertragungsmittel dienen einerseits dem Einlesen von arbeitssteilen-, partie- oder garnqualitätsbezogenen Daten in die Steuereinrichtung der Arbeitsstelle. Andererseits werden über die Datenübertragungsmittel gemessene Garnqualitätsdaten in die Maschinensteuereinheit eingelesen, wodurch das Erstellen von Protokollen über die Garnqualität ermöglicht wird .

Gemäss der DE-101' 59 ' 153 Al ist der Anspinnwagen mit einem Sensor und einer Auswerteeinrichtung zur überwachung der Garnqualität ausgestattet. Mit diesem Sensor und der Auswerteeinrichtung wird an jeweils einer Arbeitsstelle ein Normierungswert der Garnqualität erfasst und über entsprechende Datenbusse via die Maschinensteuereinheit der

Textilmaschine an die entsprechende Arbeitsstelle übertragen. Mit dem Normierungswert wird der Garnreiniger kalibriert. Durch eine solche Kalibrierung aller Garnreiniger wird sichergestellt, dass die Garnqualität an allen Arbeitsstellen sowohl örtlich als auch zeitlich gleich und reproduzierbar gemessen wird.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG

Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Textilmaschine mit Garnüberwachung zu schaffen, die technisch weniger aufwändig und kostengünstiger herstellbar ist als die bekannten Textilmaschinen. Es ist auch eine Aufgabe der Erfindung, eine Garnüberwachungsvorrichtung und eine Garnüberwachungsanlage für eine Textilmaschine zu schaffen, welche die oben genannten Nachteile vermeiden. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Garnüberwachung an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine anzugeben, welches die oben genannten Nachteile nicht aufweist .

Diese und andere Aufgaben werden gelöst durch die erfindungsgemässe Garnüberwachungsvorrichtung, die erfindungsgemässe Garnüberwachungsanlage, die erfindungsgemässe Textilmaschine und durch das erfindungsgemässe Verfahren, wie sie in den unabhängigen

Patentansprüchen definiert sind. Vorteilhafte Ausführungsformen werden in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.

Die Erfindung beruht auf der Idee, diejenigen Komponenten des Garnüberwachungssystems, die in grosser Anzahl vorhanden sind, einfach und kostengünstig zu gestalten, und dafür einige wenige Komponenten mit einer etwas höheren Komplexität und Funktionalität auszustatten. Dabei konzentriert sich die Erfindung insbesondere auf die Auswertung und übermittlung der das Garn betreffenden Daten.

Eine Analyse des Stands der Technik zeigt, dass teure Garnüberwachungskomponenten, die in grosser Anzahl in der Textilmaschine vorhanden sind, die jeder Spinnstelle zugeordneten Garnüberwachungsvorrichtungen, die Datenleitungen von den Garnüberwachungsvorrichtungen zu einer zentrale Kontrolleinheit und die entsprechenden Schnittstellen sind. Hier setzt die Erfindung an, indem sie darauf abzielt, diese Komponenten zu vereinfachen und kostengünstiger zu gestalten. Sie tut dies, indem sie ihre Funktionen auf das Nötigste reduziert. Zu diesem Zweck werden vorzugsweise die an einer Arbeitsstelle von der Garnüberwachungsvorrichtung ermittelten Daten in mindestens zwei Datenkategorien aufgeteilt:

(i) Zeitkritische Daten, die für den Arbeitsvorgang wesentlich sind und/oder ein schnelles Eingreifen in den

Arbeitsvorgang erfordern. Die zeitkritischen Daten werden parallel, d. h. dauernd und von jeder Arbeitsstelle aus, gesendet. Sie werden vorzugsweise direkt an eine Kontrolleinheit der Textilmaschine übermittelt.

(ii) Zeitunkritische Daten, die kein schnelles Eingreifen in den Arbeitsvorgang erfordern. Die zeitunkritischen Daten werden nur seriell, d. h. nur zeitweise und jeweils nur von einer Arbeitsstelle aus, gesendet. Sie werden vorzugsweise an die Maschinenkontrolleinheit der Textilmaschine übermittelt. Dadurch wird die parallel zu übermittelnde Datenmenge bzw. die erforderliche parallele Datenübertragungsrate reduziert.

Die Kriterien für eine solche Aufteilung sind an sich von konventionellen Garnreinigern her bekannt. Typischerweise wird eine Tabelle oder ein Koordinatensystem bereitgestellt, auf dessen horizontalen Achse eine Länge und auf dessen vertikalen Achse eine Masse oder einen Durchmesser des Garns aufgetragen wird. In dieses Koordinatensystem kann eine so genannte Reinigungsgrenze gelegt werden, d. h. eine Kurve, deren über- oder Unterschreiten einen untolerierbaren Garnfehler bedeutet. Jede am Garn festgestellte Abweichung von einem Sollwert wird in dieses Koordinatensystem eingetragen und anhand der Reinigungsgrenze auf ihre Tolerierbarkeit hin geprüft . Diese und andere Unterscheidungskriterien sind z. B. in den Schriften

US-3'577'854 A, CH-678'173 A5 oder EP-O '877 '108 Al, deren Offenbarung hiermit durch Bezugnahme in die vorliegende Schrift aufgenommen wird, detailliert beschrieben.

Dementsprechend werden gemäss der Erfindung einfache, kostengünstige parallele Datenübertragungsmittel für die zeitkritischen Daten und zusätzlich serielle Datenübertragungsmittel für die zeitunkritischen Daten bereitgestellt. Elemente der seriellen Datenübertragungsmittel befinden sich vorzugsweise auf einem mobilen Modul, das auf einer bereits vorhandenen mobilen Serviceeinheit wie etwa einem Anspinnwagen einer Spinnmaschine oder einem Wandergebläse einer Umspulmaschine montiert sein kann. Auf einer derartigen mobilen Serviceeinheit kann ein mobiler Messkopf zur Erfassung von das Garn betreffenden Daten angebracht sein. Die parallelen und/oder die seriellen Datenübertragungsmittel können vorzugsweise Daten in beide Richtungen übermitteln. Zum mobilen Modul werden hauptsächlich das Garn betreffende erfasste Messdaten übermittelt. Zur Arbeitsstelle werden z. B. Einstellungsdaten (Setup-Daten) für die Garnüberwachungsvorrichtung übermittelt .

Die erfindungsgemässe GarnüberwachungsVorrichtung für eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine, bspw. einer Spinn- oder

Umspulmaschine, beinhaltet einen Sensor zum Erfassen von

Daten, die einen zeitlichen Verlauf mindestens einer

Eigenschaft eines Garns darstellen, und Datenausgabemittel zur Ausgabe von aus den erfassten Daten gewonnenen Daten. Die GarnüberwachungsVorrichtung beinhaltet ausserdem Datenaufteilraittel zum Aufteilen der auszugebenden Daten in zeitkritische Daten, die ein schnelles Eingreifen in den textilen Arbeitsvorgang erfordern, und zeitunkritische Daten, die kein solches Eingreifen erfordern. Die GarnüberwachungsVorrichtung beinhaltet ferner Speichermittel zum Speichern der aus den erfassten Daten gewonnenen Daten. Die Datenausgabemittel beinhalten parallele Datenausgabemittel zur permanenten Ausgabe der zeitkritischen Daten und von den parallelen Datenausgabemitteln verschiedene serielle Datenausgabemittel zur zeitweiligen Ausgabe der in den Speichermitteln gespeicherten zeitunkritischen Daten.

Die erfindungsgemässe Garnüberwachungsanlage für eine Textilmaschine, bspw. eine Spinn- oder Umspulmaschine, mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen, beinhaltet eine Vielzahl von den Arbeitsstellen zuzuordnenden Garnüberwachungsvorrichtungen zum Erfassen von Daten, die einen zeitlichen Verlauf mindestens einer Eigenschaft des jeweiligen Garns darstellen. Die Garnüberwachungsanlage beinhaltet ferner eine Garnüberwachungskontrolleinheit zur Steuerung der Garnüberwachungsvorrichtungen und zur Auswertung von erfassten Daten, sowie Datenübertragungsmittel zur übertragung von aus den erfassten Daten gewonnenen Daten von einer jeden GarnüberwachungsVorrichtung zur

Garnüberwachungskontrolleinheit . Jede der

Garnüberwachungsvorrichtungen. ist eine erfindungsgemässe, oben beschriebene GarnüberwachungsVorrichtung. Die Datenübertragungsmittel sind serielle Datenübertragungsmittel, welche die seriellen Datenausgabemittel beinhalten.

Die erfindungsgemässe Textilmaschine, bspw. Spinn- oder Umspulmaschine, beinhaltet eine Vielzahl von Arbeitsstellen für Garne, eine Arbeitsstellenkontrolleinheit zur Steuerung der Vielzahl von Arbeitsstellen, und eine Garnüberwachungsanlage zur überwachung eines zeitlichen Verlaufs mindestens einer Eigenschaft der Garne. Die Garnüberwachungsanlage ist eine erfindungsgemässe, oben beschriebene Garnüberwachungsanlage, wobei jeder Arbeitsstelle eine GarnüberwachungsVorrichtung zugeordnet ist. Die Textilmaschine weist zusätzlich parallele Datenübertragungsmittel zur übertragung von aus den erfassten Daten gewonnenen Daten von einer jeden Garnüberwachungsvorrichtung zur Arbeitsstellenkontrolleinheit auf, welche parallelen Datenübertragungsmittel die parallelen Datenausgabemittel beinhalten.

Im erfindungsgemässen Verfahren zur Garnüberwachung an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine, bspw. einer Spinn- oder

Umspulmaschine, werden Daten, die einen zeitlichen Verlauf mindestens einer Eigenschaft eines Garns darstellen, erfasst.

Aus den erfassten Daten gewonnene Daten werden ausgegeben. Die auszugebenden Daten werden aufgeteilt in zeitkritische Daten, die ein schnelles Eingreifen in den textilen Arbeitsvorgang erfordern, und zeitunkritische Daten, die kein solches Eingreifen erfordern. Die zeitkritischen Daten werden permanent ausgegeben, und die zeitunkritischen Daten werden gespeichert und nur zeitweilig ausgegeben.

Die Garnüberwachungsanlage der erfindungsgemässen Textilmaschine ist einfacher und kostengünstiger als die bisher bekannten Garnüberwachungsanlagen vergleichbarer

Funktionalität. Ausserdem bietet sie einen zusätzlichen

Vorteil: Aus den seriell übermittelten zeitunkritischen Daten können statistische Qualitätsangaben, bspw. Spektrogramme, ermittelt werden, die bisher entweder mit einer Vielzahl von teuren, parallelen Schnittstellen oder in zusätzlichen

Laborprüfungen möglich waren. Die erfindungsgemässe

Textilmaschine bietet also die Möglichkeit einer kostengünstigen laufenden (online) Laborprüfung an.

AUFZäHLUNG DER ZEICHNUNGEN

Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen detailliert erläutert.

Die Zeichnungen und die Erläuterungen beziehen sich auf das

Beispiel einer Spinnmaschine, vorzugsweise einer

Rotorspinnmaschine. Dies ist jedoch nicht einschränkend zu verstehen; die Erfindung umfasst nicht nur Spinnmaschinen, sondern auch Umspulmaschinen und andere Textilmaschinen, in denen eine überwachung von länglichen Gebilden wie Garn, Vorgarn, Bändern etc. stattfindet.

Figuren 1 und 2 zeigen schematisch Blockdiagramme zweier

Ausführungsformen einer erfindungsgemässen

Spinnmaschine, und

Figur 3 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemässen

Verfahrens .

AUSFüHRUNG DER ERFINDUNG

Ein Schema einiger Elemente einer erfindungsgemässen Spinnmaschine 1 ist in Figur 1 dargestellt. Ein länglicher Maschinenrahmen 11 trägt eine Vielzahl von Spinnstellen 3.1, 3.2, ..., 3.n. Moderne Spinnmaschinen umfassen einige hundert derartige Spinnstellen, die jeweils in Sektionen 12.1, 12.2, ..., 12.m zu je n Spinnstellen zusammengefasst sind, m und n sind natürliche Zahlen, wobei typischerweise gilt: m « 16, n « 20. Wenn nichts anderes erwähnt, beziehen sich die nachfolgenden Erläuterungen auf jeweils eine Sektion 12.1. Selbstverständlich gelten sie auch für den Spezialfall m = 1, d. h. für eine Spinnmaschine 1 ohne Sektionen, und mutatis mutandis für einen allgemeineren Fall einer weiteren

Unterteilung. Die Zeichnung ist auch insofern schematisch, als dass der Einfachheit halber die Spinnstellen 3.1, 3.2, ...m, 3.n nur auf einer Seite des Maschinenrahmens 11 nebeneinander liegend dargestellt sind; üblicherweise wird eine beidseitige Anordnung der Spinnstellen bevorzugt.

Jede Spinnstelle 3.1-3.n beinhaltet vorzugsweise einen Messkopf 30.1-30. n zum Erfassen eines zeitlichen Verlaufs mindestens einer Eigenschaft eines jeweiligen (nicht dargestellten) Garns. Zu diesem Zweck beinhaltet jeder Messkopf 30.1-30. n mindestens einen kapazitiven, optischen und/oder anderen Sensor. Ein Beispiel für einen derartigen Messkopf mit einem kapazitiven Sensor ist in der EP-924'513 Al angegeben. Aus dem erfassten zeitlichen Verlauf der mindestens einen Garneigenschaft kann durch geeignete Auswertung auf unerwünschte Abweichungen von einem Sollwert geschlossen werden. Je nach Art der Abweichung werden geeignete Massnahmen ergriffen, die eine Unterbrechung des Spinnvorgangs und eine Entfernung einer Fehlstelle aus dem Garn, ein Garnschnitt auf einer Umspulmaschine, eine Aussendung eines Warnsignals, eine Erfassung in einer Statistik und/oder andere Reaktionen beinhalten können.

Ferner beinhaltet die Spinnmaschine 1 mindestens eine Sektionskontrolleinheit 13.1-13.m, und vorzugsweise eine Sektionskontrolleinheit 13.1-13.m für jede Sektion 12.1-12.m. Jede Sektionskontrolleinheit 13.1-13.m kontrolliert und

steuert eine Vielzahl von Spinnstellen 3.1-3.n. Zu diesem Zweck ist die Sektionskontrolleinheit 13.1 mittels geeigneter Datenübertragungsmittel, z. B. eines Sektionsbusses, mit jeder Spinnstelle 3.1-3.n ihrer Sektion 12.1 verbunden; um die Zeichnung nicht zu überlasten, sind jedoch diese Datenübertragungsmittel in Fig. 1 nicht dargestellt. Wichtig im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sind hingegen erste, parallele Datenübertragungsmittel 5.1-5.n, die der Datenübertragung zwischen einem jeden Messkopf 30.1-30.n und der Sektionskontrolleinheit 13.1 dienen.

Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, die Anschaffungskosten für die Spinnmaschine 1 zu senken und die Spinnmaschine 1 bzw. ihr Garnüberwachungssystem zu vereinfachen. Deshalb setzt sie bei denjenigen Elementen an, die in einer Vielzahl vorhanden sind: den Spinnstellen 3.1- 3.n und den parallelen Datenübertragungsmitteln 5.1-5.n. Diese werden vereinfacht, indem ihre Funktionen auf das Nötigste reduziert werden. Konkret heisst dies, dass die von einem Messkopf 30.1-30. n in einer Spinnstelle 3.1-3.n ermittelten Daten in mindestens zwei Datenkategorien aufgeteilt werden:

(i) Zeitkritische Daten, die ein schnelles Eingreifen in den Spinnvorgang erfordern. Die zeitkritischen Daten können z. B. zu einer Auslösung einer Abstellung oder Unterbrechung des Spinnvorgangs an der betreffenden Spinnstelle verwendet werden. Sie können Angaben über

die Masse pro Längeneinheit oder über die Dicke des Garns enthalten, insbesondere über deren Einzelabweichungen von einem Sollwert wie Nissen, Dickstellen oder Dünnstellen. Die zeitkritischen Daten werden parallel, d. h. dauernd und von jeder Spinnstelle 3.1-3.n, an den Sektionskontroller 13.1 übermittelt, der nötigenfalls sofort in den Spinnprozess eingreift. Dadurch wird sichergestellt, dass keine unannehmbaren Fehlstellen in den Garnen verbleiben. (ii) Zeitunkritische Daten, die kein schnelles Eingreifen in den Spinnvorgang erfordern. Die zeitunkritischen Daten können sämtliche von einem Messkopf 30.3 aufgenommene Messdaten oder nur Teile davon enthalten. Vorzugsweise enthalten sie Angaben über die Masse pro Längeneinheit oder über die Dicke des Garns, insbesondere über eine statistische Verteilung der Masse pro Längeneinheit oder der Dicke, aus denen Information über die Qualität des zur betreffenden Spinnstelle 3.3 gehörigen Garns und/oder über systematische Fehler im Spinnvorgang gewonnen wird. Die zeitunkritischen Daten werden nur seriell, d. h. nur zeitweise und nicht von allen Spinnstellen 3.1-3.n gleichzeitig, an den Sektionskontroller 13.1 übermittelt . Dadurch wird die zu übermittelnde Datenmenge bzw. die erforderliche Datenübertragungsrate reduziert.

Zur übermittlung der zeitkritischen Daten werden die parallelen Datenübertragungsmittel 5.1-5.n zur Verfügung gestellt. „Parallel" sind sie insofern, als dass sie zur permanenten gleichzeitigen übermittlung von das jeweilige Garn betreffenden Daten zwischen jedem der Messköpfe 30.1- 30. n und der Sektionskontrolleinheit 13.1 dienen, wobei der Ausdruck „jeder der Messköpfe" nicht notwendigerweise alle Messköpfe der Spinnmaschine 1, sondern möglicherweise nur alle Messköpfe 30.1-30.n einer Sektion 12.1 oder eine anders definierte Menge von Messköpfen bezeichnet. Die parallelen Datenübertragungsmittel 5.1-5.n können einfach und kostengünstig gestaltet werden, vorzugsweise als einfache elektrische Leitung. Entsprechend einfach und kostengünstig sind auch die Schnittstellen zwischen den parallelen Datenübertragungsmitteln 5.1-5.n und den Spinnstellen 3.1-3.n bzw. der Prozessoreinheit 2. Die parallelen Datenübertragungsmittel 5.1-5.n sind vorzugsweise auf einseitige Datenübermittlung von jeweils einem Messkopf 5.1- 5.n zur Sektionskontrolleinheit 13.1 eingerichtet. Die zeitkritischen Daten können in Form von binären Signalen übertragen werden, welche die Werte „0" oder „l w annehmen können. Es können z. B. drei Arten von Signalen vorgesehen sein:

(a) ein zeitlich kurzes Signal mit der Bedeutung „kurze Dickstelle, Spinnvorgang abstellen",

(b) ein zeitlich langes Signal mit der Bedeutung „lange Dickstelle, Spinnvorgang abstellen", und

(c) ein zeitlich andauerndes Signal mit der Bedeutung „Alarm ausgeben" .

Zweite, serielle Datenübertragungsmittel 6 dienen der übermittlung der zeitunkritischen Daten. „Seriell" sind sie insofern, als dass sie zur übermittlung von das jeweilige Garn betreffenden Daten zwischen nur einer ausgewählten Spinnstelle 3.3 und einem mobilen Modul 4 dienen. Ist diese Datenübermittlung abgeschlossen, so wird eine andere Spinnstelle ausgewählt und das mobile Modul 4 zu ihr transportiert, und es werden Daten zwischen dieser anderen Spinnstelle und dem mobilen Modul 4 übermittelt. Ausgewählt wird die jeweilige Spinnstelle 3.3 aus allen Spinnstellen 3.1-3.n der Spinnmaschine 1 oder aus nur einer Gruppe von Spinnstellen, bspw. aus den Spinnstellen 3.1-3.n einer Sektion 12.1. Die Auswahl der jeweiligen Spinnstelle 3.3 kann zufällig oder gezielt nach bestimmten Kriterien erfolgen. Die seriellen Datenübertragungsmittel 6 können für die Datenübermittlung Lichtwellen, Infrarotwellen, Radiowellen, elektromagnetische Induktion oder eine elektrische Leitung verwenden.

Das mobile Modul 4 kann auf eine bereits vorhandene mobile Serviceeinrichtung 40 der Spinnmaschine 1 montiert werden, welches automatisch zu einer ausgewählten Spinnstelle 3.3. bewegbar ist. Vorzugsweise ist die Serviceeinrichtung 40 ein Anspinnwagen oder Anspinnroboter zum Ingangsetzen eines

Spinnvorgangs. Im Fall der Umspulmaschine kann die

Serviceeinrichtung 40 ein üblicherweise vorhandenes

Wandergebläse sein. Das mobile Modul 4 kann aber auch eigens zu seinem Zweck zur Spinnmaschine 1 hinzugefügt werden. Beim mobilen Modul 4 kann es sich auch um ein handgetragenes Gerät wie z. B. einen persönlichen digitalen Assistenten (Personal

Digital Assistant, PDA) oder einen tragbaren Personalcomputer

(Laptop) handeln.

Falls das mobile Modul 4 auf einem Anspinnwagen 40 der Spinnmaschine 1 montiert ist, wird vorzugsweise diejenige Spinnstelle 3.3 zur seriellen Datenübermittlung ausgewählt, bei welcher der Anspinnwagen 40 gerade einen Anspinnvorgang durchführen muss, oder eine der benachbarten Spinnstellen 3.2, 3.4. Datenübertragungsmittel

Dem mobilen Modul 4 ist vorzugsweise eine Auswerteeinheit 43 zur Auswertung der zeitunkritischen Daten zugeordnet. Im Ausführungsbeispiel von Figur 1 ist die Auswerteeinheit 43 bezüglich des Maschinenrahmens 11 stationär. Zur übermittlung des zweiten Datensatzes vom mobilen Modul 4 zur Auswerteeinheit 43 sind erste weitere Datenübertragungsmittel 61 vorhanden. Die Auswerteeinheit 43 kann, muss aber nicht, mittels zweiter weiterer Datenübertragungsmittel 62 mit einer Maschinensteuereinheit 2 verbunden sein. Die weiteren Datenübertragungsmittel 61, 62 beinhalten vorzugsweise eine Datenleitung, können aber auch kontaktlos arbeiten. Die

Maschinensteuereinheit 2 ist mittels geeigneter Maschinendatenübertragungsmittel 21, die als Maschinenbus oder als einzelne Datenleitungen ausgeführt sein können, mit den Sektionskontrolleinheiten 13.1-13. m der Spinnmaschine 1 verbunden.

Die seriellen Datenübertragungsmittel 6 können erstens dazu verwendet werden, zeitunkritische, das an der ausgewählten Spinnstelle 3.3 gesponnene Garn betreffende Messdaten vom Messkopf 30.3 an der ausgewählten Spinnstelle 3.3 über das mobile Modul 4 an die Auswerteeinheit 43 zu übermitteln. Jeder Messkopf 30.1-30. n ist vorzugsweise mit (nicht eingezeichneten) Speichermitteln ausgerüstet, in welchen erfasste zeitunkritische Messdaten zunächst gespeichert und später, wenn die Spinnstelle 3.3 ausgewählt wird, mittels der seriellen Datenübertragungsmittel 6 ausgelesen werden.

Zweitens können die seriellen Datenübertragungsmittel 6 dazu verwendet werden, Daten an die ausgewählte Spinnstelle 3.3 zu übermitteln. Solche an die ausgewählte Spinnstelle 3.3 übermittelten Daten können z. B. Einstellungsdaten (Setup- Daten) für den Messkopf 30.3 sein. Bei diesen kann zwischen statischen Einstellungsdaten und dynamischen Einstellungsdaten unterschieden werden. Statische Einstellungsdaten sind von vornherein festgesetzte, absolute Parametergrenzen, die zur Einhaltung eines bestimmten Qualitätsstandards nicht überschritten werden dürfen, bspw.

Abweichungen von einem Sollwert der Garndicke in Abhängigkeit von der Länge der Abweichung. Dynamische Einstellungsdaten sind relative, zeitlich möglicherweise veränderliche Daten wie z. B. ein Mittelwert eines Garnparameters, bspw. der Garndicke, über alle Spinnstellen 3.1-3.n oder eine Gruppe von Spinnstellen. Solche dynamische Einstellungsdaten können z. B. zur Ermittlung falscher Garnnummern nach einem Wechsel des Ausgangsmaterials für den Spinnvorgang nützlich sein.

Für die Datenübermittlung mittels der seriellen Datenübertragungsmittel 6 ist es vorteilhaft, wenn das mobile Modul 4 bei der ausgewählten Spinnstelle 3.3 vorübergehend anhält. Dies wird im Fall eines auf einem Anspinnwagen 40 montierten mobilen Moduls 4 normalerweise zutreffen. Nötig ist dies aber nicht. Insbesondere eine kontaktlose Datenübermittlung kann auch bei bewegtem mobilem Modul 4 stattfinden. Eine derartige Datenübermittlung ohne Anhalten kann z. B. bei einem Wandergebläse einer Umspulmaschine zum Einsatz kommen.

Ferner ist vorzugsweise in jeder Sektion 12.1-12.m ein Speisegerät 14.1-14.m zur Energieversorgung der Messköpfe 30.1-30. m vorhanden. Die Speisung erfolgt z. B. über einen Energiebus 15.1, oder alternativ über einzelne Speiseleitungen.

Figur 2 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Spinnmaschine 1, in dem das mobile Modul 4 selbst mit mindestens einem mobilen Messkopf 41 ausgerüstet ist. Der mobile Messkopf 41 dient der Erfassung mindestens einer Eigenschaft, bspw. der Masse pro Längeneinheit oder der Dicke, des jeweiligen Garns. Der mobile Messkopf 41 kann mittels eines Messkopfarms 42 am mobilen Modul 4 oder an der mobilen Serviceeinrichtung 40 befestigt sein. Der Messkopfarm 42 ist vorzugsweise derart beweglich, dass einerseits der daran befestigte mobile Messkopf 41 für eine Messung zum jeweiligen Garn gebracht werden kann, andererseits aber eine Verschiebung des mobilen Moduls 4 und der mobilen Serviceeinrichtung 40 von einer Spinnstelle 3.3 zu einer anderen nicht behindert. Der Messkopfarm 42 kann bspw. schwenkbar und/oder ausfahrbar gestaltet sein. Im Fall eines Anspinnwagens 40 ist der mobile Messkopf 41 vorzugsweise derart am Anspinnwagen 40 befestigt, dass er die Messung an einer ausgewählten Spinnstelle 3.3 vornimmt, die zu derjenigen Spinnstelle 3.2, an der gerade der Anspinnvorgang in Gang gesetzt wird, benachbart ist. Es können mehrere Messkopfarme mit jeweils einem oder mehreren mobilen Messköpfen am mobilen Modul 4 angebracht sein. Die seriellen Datenübertragungsmittel 6 dienen der Datenübermittlung zwischen dem mobilen Messkopf 41 und dem mobilen Modul 4; zu diesem Zweck können sie z. B. Infrarotwellen oder Radiowellen verwenden.

Ein weiterer Unterschied zwischen den Ausführungsformen der Figuren 1 bzw. 2 besteht darin, dass in Figur 2 die Auswerteeinheit 43 in der mobilen Serviceeinheit 40 integriert oder zumindest mit dieser verbunden ist, so dass sie zusammen mit dem mobilen Modul 4 beweglich ist. In der Ausführungsform von Figur 2 besteht keine Verbindung zwischen der Auswerteeinheit 43 und der Maschinensteuereinheit 2. Das mobile Modul 4 ist also gleichsam autonom. Seine Auswerteeinheit 43 wählt selbständig die entsprechenden Spinnstellen 3.3 aus und wertet die dort ermittelten Daten aus.

Figur 3 zeigt in einem Flussdiagramm schematisch eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens. Der zeitliche Verlauf mindestens einer Garneigenschaft wird vom Messkopf 30.3 laufend gemessen 101. Die Messdaten werden im betreffenden Messkopf 30.3 laufend ausgewertet 102. Aufgrund dieser Auswertung wird im Messkopf 30.3 entschieden 103, ob es sich um zeitkritische Daten oder um zeitunkritische Daten handelt. Die Kriterien für diese Entscheidung sind an sich von konventionellen Garnreinigern her bekannt, und z. B. in den Schriften US-3'577'854 A, CH-678'173 A5 oder EP-O '877 '108 Al detailliert beschrieben. Ein mögliches Kriterium ist z. B. ein über- oder Unterschreiten einer Reinigungsgrenze . Zeitkritische Daten 104 werden über die parallelen Datenübertragungsmittel 5.3 sofort an die Sektionskontrolleinheit 13.1 übermittelt 105, um eine Aktion

wie das Abstellen der Spinnstelle 3.3 auszulösen 105. Die zeitkritischen Daten werden in Speichermitteln im Messkopf 30.3 gespeichert 108. Zeitunkritische Daten 107 werden andererseits nur gespeichert 108, ohne unmittelbar eine Aktion auszulösen. Dieser Vorgang läuft so lange ab, bis eine Datenübermittlung zwischen dem Messkopf 30.3 und dem mobilen Modul 4 möglich und erwünscht ist. Der Messkopf 30.3 überprüft 109 immer wieder, ob sich das mobile Modul 4 in seiner Nähe befindet. Ist dies der Fall, so werden die gespeicherten Daten über die seriellen Datenübertragungsmittel 6 an das mobile Modul 4 übermittelt 110. Von dort aus können sie zwecks weiterer Verwendung an die Auswerteeinheit 43 übermittelt werden.

Selbstverständlich können die beiden Ausführungsformen der Figuren 1 und 2, wie auch einzelne Teilausführungsformen davon, miteinander kombiniert werden. Das heisst z. B., dass das mobile Modul 4 sowohl mittels serieller Datenübertragungsmittel 6 Daten mit der ausgewählten Spinnstelle 3.3 austauschen kann, als auch mittels eines mobilen Messkopfes 41 Daten an derselben oder einer anderen ausgewählten Spinnstelle erfassen kann. Bei Kenntnis der Erfindung wird der Fachmann weitere Ausführungsformen herleiten können, die in dieser Schrift nicht direkt beschrieben sind, aber trotzdem unter den Schutzbereich dieses Schutzrechtes fallen.

BEZUGSZEICHENLISTE

1 Textilmaschine

11 Maschinenrahmen

12.1-12. m Sektionen der Textilmaschine

13.1-13.m Sektionskontrolleinheiten

14.1-14.m Speisegeräte

15.1-15.m Energiebusse

2 Maschinensteuereinheit

21 Maschinenbus

3.1-3.n Arbeitsstellen

30.1-30. n Messköpfe für Garne

4 mobiles Modul

40 mobile Serviceeinheit

41 mobiler Messkopf

42 Messkopfarm

43 Auswerteeinheit

5.1-5.n parallele Datenübertragungsmittel

6 serielle Datenübertragungsmittel

61 erste weitere Datenübertragungsmittel

62 zweite weitere Datenübertragungsmittel




 
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