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Patent Searching and Data


Title:
TEXTILE PART, COMPOSITE-MATERIAL ELEMENT WITH TEXTILE PART, AND PRODUCTION METHOD FOR THE SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/167362
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a textile part provided, and configured, in particular for producing a composite-material element (11) or a composite-material body (12). The textile part (10) has a reinforcing system (15) made of reinforcing warp threads (16) and reinforcing weft threads (17). Also present is a binding system (25), which consists of binding warp threads (27) and binding weft threads (26). The reinforcing system (15) has at least one first portion (20), into which the reinforcing threads (16, 17) are interwoven with one another directly and thus undergo binding. This results in the composite material being capable of withstanding high mechanical loading in the region in which the at least one first portion (20) of the textile part (10) is arranged. The reinforcing system (15) also has at least one second portion (21), in which the reinforcing threads (16, 17) form binding-free crossover locations (22) and are preferably laid on one another in a drawn-out state. The reinforcing system (15) thus constitutes a laid structure in the at least one second portion (21). This laid structure is surrounded by the binding threads (26, 27) of the binding system (25). The laid structure of the reinforcing system (15), said structure being provided in the second portion (21), ensures particularly good draping and deformation capability at this location of the composite material.

Inventors:
BISCHOFF THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/058127
Publication Date:
November 14, 2013
Filing Date:
April 18, 2013
Export Citation:
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Assignee:
GROZ BECKERT KG (DE)
International Classes:
D03D13/00; B29B11/16; B29C70/22; D03D15/00; D03D19/00; D04H3/04
Foreign References:
DE102005022567A12006-11-23
US4320160A1982-03-16
US5952067A1999-09-14
EP0408830A11991-01-23
US4320160A1982-03-16
DE202005014801U12005-11-17
DE102005022567A12006-11-23
EP2063007A12009-05-27
EP1795636A12007-06-13
Attorney, Agent or Firm:
PFEFFER, FRANK (DE)
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Claims:
Patentansprüche :

Textilteil (10) zur Verwendung in Verbundwerkstoffen, mit einem Verstärkungssystem (15) aus Verstärkungsket¬ tfäden (17) und Verstärkungsschussfäden (16), mit wenigstens einem ersten Abschnitt (20) und we¬ nigstens einem zweiten Abschnitt (21), wobei die Verstärkungskettfäden (17) und die Verstärkungsschussfäden (16) in dem ersten Abschnitt (20) unmittelbar miteinander in Bindung stehen, wobei die Verstärkungskettfäden (17) in dem zweiten Abschnitt (21) an die die Verstärkungsschussfäden (16) ohne direkte Webbindung mit den Verstärkungskettfäden (17) gelegt sind, wobei der zweite Abschnitt (21) an mehreren Seiten durch einen oder mehrere erste Abschnitte (20) be¬ grenzt ist und/oder wobei das Verstärkungssystem (15) in dem zweiten Abschnitt (21) zwischen Bindeschussfäden (26) und Bindekettfäden (27) eines Bindungssystems

(25) eingefasst ist, die miteinander an Bindungsstel¬ len (35) in Bindung stehen.

Textilteil (10) nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass an den Bindungsstellen (35) in dem zweiten Abschnitt (21) jeweils zwei unmit¬ telbar benachbarte Bindekettfäden (27) einen Steherkettfaden (36b) und einen Dreherkettfaden (36a) bilden, die sich kreuzen und wobei ein Bindeschussfaden

(26) an der Bindungsstelle (35) zwischen dem Steher- kettfaden (36b) und dem Dreherkettfaden (36a) verläuft .

3. Textilteil (10) nach Anspruch 2,

dadurch gekennzeichnet, dass der Steherkettfaden (36b) von einem Verstärkungskettfaden (17) oder einem Bindekettfaden (27) gebildet ist und der Dreherkettfaden (36a) von einem Bindekettfaden (27) gebildet ist.

4. Textilteil (10) nach Anspruch 2 oder 3,

dadurch gekennzeichnet, dass die Kreuzungsstellen zwischen dem Steherkettfaden (36b) und dem Dreherkettfaden (36a) an der Bindungsstelle (35) mit dem Binde¬ schussfaden (26) liegen.

5. Textilteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Bindekettfäden (26) und die Bindeschussfäden (27) des Bindungssystems (25) in dem ersten Abschnitt (20) auf einer gemeinsamen Seite des Verstärkungssystems (15) angeordnet sind.

6. Textilteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass in dem ersten Abschnitt (20) und/oder in dem zweiten Abschnitt (21) jeweils mehrere Verstärkungskettfäden (17) und mehrere Verstärkungsschussfäden (16) verlaufen.

7. Textilteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Kreuzungs¬ stellen (22) des Verstärkungssystems (15) im zweiten Abschnitt (21) gleich oder größer ist als die Anzahl der Bindungsstellen (35) im Bindungssystem (25).

8. Textilteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungskettfäden (17) und die Verstärkungsschussfäden (16) im zweiten Abschnitt (21) gestreckt angeordnet sind.

9. Textilteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungssystem (15) aus einem Verstärkungsgarn (18) und das Bindungs¬ system (25) aus einem Bindegarn (28) hergestellt ist, wobei das Bindegarn (28) im Querschnitt kleiner ist oder einen geringeren Titer aufweist als das Verstärkungsgarn (18).

10. Textilteil (10) nach Anspruch 9,

dadurch gekennzeichnet, dass das Bindegarn (28) einen Kern (29) und einen den Kern (29) umschließenden Mantel (30) aufweist, wobei der Kern (29) eine höhere Schmelztemperatur hat als der Mantel (30) .

11. Verbundwerkstoffelement (11), mit einer Textillage (13), die ein Textilteil (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist, und mit einer KunstStoffmatrix, die mit der Textillage (13) verbunden ist.

12. Verfahren zur Herstellung eines Textilteils (10) zur Verwendung in Verbundwerkstoffen mit folgenden Schritten :

- Bestücken einer Webmaschine (40) mit Verstärkungs- kettfäden (17) und Bindekettfäden (27) sowie Verstärkungsschussfäden (16) und Bindeschussfäden (26),

- Einschießen der Verstärkungsschussfäden (16) und Bindeschussfäden (26) in einer vorgegebenen Reihenfolge, wobei sich bei einem Schusseintrag mit einem Verstär¬ kungsschussfaden ( 26 ) entsprechend der Bindungsart ein Teil der durch einen ersten Abschnitt (20) verlaufenden Verstärkungskettfäden (17) im Oberfach und der andere Teil im Unterfach befindet und wobei sich bei ei¬ nem Schusseintrag mit einem Verstärkungsschussfaden (16) alle durch einen zweiten Abschnitt (21) verlau¬ fenden Verstärkungskettfäden (17) immer in demselben Oberfach oder Unterfach befinden, wobei sich bei einem Schusseintrag mit einem Binde¬ schussfaden (26) die durch den ersten Abschnitt (20) verlaufenden Verstärkungskettfäden (17) jeweils in demselben Oberfach oder Unterfach befinden, und wobei sich bei einem Schusseintrag mit einem Bindeschussfa¬ den (26) die durch den zweiten Abschnitt (21) verlau¬ fenden Verstärkungskettfäden (17) jeweils in demselben Oberfach oder Unterfach befinden und sich entsprechend der Bindungsart zumindest ein Teil der durch diesen zweiten Abschnitt (21) verlaufenden Bindekettfäden (27) im jeweils anderen Fach befindet, wodurch ein Verstärkungssystem (15) aus Verstärkungsschussfäden (16) und Verstärkungskettfäden (17) gebildet wird, die im ersten Abschnitt (20) miteinander verwoben sind und wodurch im zweiten Abschnitt (21) die Verstärkungsschussfäden (16) ohne unmittelbare Webbindung an die Verstärkungskettfäden (17) gelegt und durch ein Bindungssystem (25) aus Bindeschussfäden (26) und Bindekettfäden (27) eingefasst sind.

13. Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffele- ments mit folgenden Schritten:

- Bereitstellen eines Textilteils (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,

- Bereitstellen eines KunstStoffmaterials (52),

- Verbinden des Textilteils (10) mit dem KunstStoffma- terial (52) zu einem plattenförmigen Verbundwerkstof¬ felement (11).

14. Verfahren nach Anspruch 13,

dadurch gekennzeichnet, dass das ebene Verbundwerk¬ stoffelement (11) erwärmt, in erwärmtem Zustand in ei¬ nen dreidimensionalen Verbundwerkstoffkörper (12) umgeformt und anschließend abgekühlt wird.

15. Verfahren nach Anspruch 13,

dadurch gekennzeichnet, dass das Textilteil (10) in eine Form eingelegt und drapiert wird, und anschlie¬ ßend KunstStoffmaterial in die Form eingespritzt wird.

Description:
Textilteil, Verbundwerkstoffelement mit Textilteil und deren Herstellungsverfahren

Die Erfindung betrifft ein Textilteil, ein Verbund ¬ werkstoffelement mit einem solchen Textilteil sowie Verfah ¬ ren zur Herstellung des Textilteils sowie des Verbundwerkstoffelements . Das Textilteil ist zum Einsatz in Verbund ¬ werkstoffen vorgesehen, die auch als Composites bezeichnet werden. Solche textilverstärkten Verbundwerkstoffe sind grundsätzlich bekannt.

In konventionell gewebten Textilteilen entsteht durch die Bindung der Kettfäden mit den Schussfäden eine Faden- wellung, so dass bei der Verwendung des Textilteils in ei ¬ nem Verbundwerkstoffelement eine nicht ideal gestreckte Ausrichtung der Fäden vorliegt. Das zur Verstärkung des Verbundwerkstoffs dienende, eine Textillage bildende Tex ¬ tilteil weist somit gewellte Fäden auf. Die erreichbare Festigkeit des Verbundwerkstoffelements ist deswegen nicht optimal. Knicke, Wellen oder kleine Radien sollten deswegen möglichst vermieden werden.

Durch Vergrößerung der Abstände zwischen den Bindungsstellen kann zwar die Anzahl und Höhe der Wellen im betreffenden Faden verringert werden. Dies bedeutet, dass größere Flottierungen vorgesehen werden, was auch die Drapierfähigkeit des Textilteils erhöht. Allerdings entsteht dadurch bei extrem großen Flottierungen der Nachteil, dass unerwünschte Verschiebungen der Fäden des Texteilteils beim Drapieren und insbesondere beim Formen des Textilteils zu einem dreidimensionalen Verbundwerkstoffkörper entstehen können. Die Fadendichte kann dadurch an einigen Stellen unzureichend klein sein, während sie an anderen Stellen zu groß ist.

Anstelle von Geweben können auch Gelege von Verstärkungsfäden als Textilteil verwendet werden. Bei diesen Ge ¬ legen ist es jedoch erforderlich, die Verstärkungsfäden durch ein zusätzliches Mittel miteinander zu fixieren.

Nachteilig ist bei solchen Gelegen allerdings, dass sich einige mechanische Laminateigenschaften z.B. senkrecht zur Erstreckungsebene des Textilteils verschlechtern, etwa die Schubeigenschaft, die Lochleibungseigenschaft, die Schlag ¬ beanspruchung oder die schädigungsfreie mechanische Bear- beitbarkeit des Textilteils bzw. des damit hergestellten Verbundwerkstoffelements . Da die typische webtechnische Bindung zwischen den Fäden des Textilteils fehlt, sind die mechanischen Eigenschaften senkrecht zur Erstreckungsebene häufig nicht ausreichend.

Ein weiterer Aspekt bei der Ausgestaltung und der Herstellung und Verarbeitung eines Textilteils, insbesondere der Herstellung eines Verbundwerkstoffelements ist die Dra ¬ pierfähigkeit bei einem Umformprozess . Dabei können Ver ¬ bundwerkstoffelemente erhitzt und mechanisch umgeformt wer ¬ den. Durch Spritzpressen ist es auch möglich, einen sogenannten Vorformling - auch Preform genannt - aus dem in die gewünschte Form gebrachten Textilteil zu bilden und bei ¬ spielsweise durch Einspritzen von flüssigem Harz unter hohem Druck einen Verbundwerkstoffkörper herzustellen. Beim Umformen eines Verbundwerkstoffelements oder beim Drapieren eines Textilteils ist es unerwünscht, wenn die Fäden oder Fasern unkontrolliert fließen und sich verschieben. Ein Gelege hat bei diesem Verfahren den Vorteil, dass es zwar sehr drapierfähig ist, jedoch besteht bei einem Gelege die Gefahr, dass die Mittel zur Bindung des Geleges nicht aus ¬ reichend fest sind und damit die gewünschte Fadendichte in bestimmten Bereichen verloren geht. Auf der anderen Seite sind Gewebe weniger drapierfähig und daher schwerer umzuformen .

Aus US 4 320 160 ist ein Textilteil für Verbundwerk ¬ stoffkörper bekannt. Dieses Textilteil weist ein Verstär ¬ kungssystem aus aneinander gelegten Verstärkungsfäden auf, die über Bindefäden miteinander verbunden sind. Als Bindefäden werden Bindekettfäden und Bindeschussfäden durch einfache Schussfäden miteinander verbunden oder die Bindekettfäden gehen mit den Verstärkungskettfäden bzw. den Verstärkungsschussfäden eine Bindung ein. Dieses Textilteil hat den Nachteil, dass aufgrund der vorgeschlagenen Bindungsarten die Fadenspannung der Bindefäden klein sein muss, um eine unerwünschte Welligkeit der Verstärkungsfäden zu ver ¬ meiden. Dies führt wiederum dazu, dass keine ausreichende Verschiebefestigkeit der Verstärkungsfäden gewährleistet ist. Wird die erforderliche Verschiebefestigkeit erreicht, verursacht die Fadenspannung der Bindefäden zum einen eine Wellung der Verstärkungsfäden und zum anderen besteht die Gefahr, dass die Verstärkungsfäden durch die große Fadenspannung des Bindefadens zwischen den Bindungspunkten gebündelt und einer unerwünschte Struktur mit sehr ungleicher Fadendichte der Verstärkungsfäden entsteht.

Auch die DE 20 2005 014 801 Ul offenbart ein Textil ¬ teil mit einem Verstärkungssystem aus Verstärkungsfäden und einem Bindungssystem aus Bindefäden zur Bindung des Verstärkungssystems, was dieselben Nachteile mit sich bringt, die im Zusammenhang mit US 4 320 160 beschrieben wurden.

DE 10 2005 022 567 AI beschreibt ein textiles Flächen ¬ gebilde, das bei einem beschriebenen Ausführungsbeispiel sowohl Dreher-, als auch Leinwandbindungen zwischen den Verstärkungsfäden aufweist. Beispielsweise kann immer nach einer vorgegebenen Anzahl von Leinwandbindungen eine Dreherbindung vorgesehen sein.

Ausgehend hiervon kann es als eine Aufgabe der vorlie ¬ genden Erfindung angesehen werden, ein Textilteil, ein Verbundwerkstoffelement mit einem solchen Textilteil sowie Herstellungsverfahren zu schaffen, wobei zum einen eine gute Handhabbarkeit bei der Formgebung oder Umformung des Textilteils bzw. des Verbundwerkstoffelements gewährleistet ist und zum anderen eine ausreichende mechanische Stabili ¬ tät besteht.

Diese Aufgabe wird durch ein Textilteil mit den Merk ¬ malen des Patentanspruches 1, ein Verbundwerkstoffelement mit den Merkmalen des Patentanspruches 11, ein Verfahren zur Herstellung eines Textilteils mit den Merkmalen des Patentanspruches 12 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffelements mit den Merkmalen des Patentan ¬ spruches 13 gelöst.

Das erfindungsgemäße Textilteil weist ein Verstär ¬ kungssystem aus Verstärkungsschussfäden und Verstärkungskettfäden auf. Ferner ist bei einer erfindungsgemäßen Variante ein Bindungssystem aus Bindeschussfäden und Bindekettfäden vorhanden. Das Verstärkungssystem bildet in wenigstens einem ersten Abschnitt ein Gewebe mit einer herkömmlichen Bindung zwischen den Verstärkungsschussfäden und den Verstärkungskettfäden, beispielsweise eine Leinwandbindung, eine Köperbindung, eine Atlasbindung, eine Dreherbindung oder dergleichen.

Das Textilteil weist außerdem wenigstens einen zweiten Abschnitt auf, in dem die Verstärkungsschussfäden und die Verstärkungskettfäden ohne unmittelbare Bindung aneinander anliegen. In diesem zweiten Abschnitt verlaufen die Verstärkungskettfäden und die Verstärkungsschussfäden gestreckt .

Zur Fixierung der Verstärkungsfäden im zweiten Abschnitt kann dieser bei einer ersten erfindungsgemäßen Variante an mehreren Seiten in Kettfadenrichtung und/oder in Schussfadenrichtung, beispielsweise an zwei in Kettfadenrichtung gegenüberliegenden Seiten oder an zwei in Schussfadenrichtung gegenüberliegenden Seiten, durch einen oder jeweils einen ersten Abschnitt begrenzt und dadurch stabi ¬ lisiert oder fixiert sein. Eine besonders gute Fixierung oder Stabilisierung ist erreicht, wenn dieser zweite Abschnitt ringsum an allen vier Seiten durch einen oder mehrere erste Abschnitte begrenzt ist.

Bei einer zweiten erfindungsgemäßen Variante, die alternativ oder zusätzlich zu der ersten Variante realisiert werden kann, ist ein Bindungssystem vorhanden. Die Verstärkungsfäden werden durch das Bindungssystem gehalten, indem die Bindeschussfäden und die Bindkettfäden das Verstärkungssystem von entgegengesetzten Seiten einfassen, die an Bindungsstellen miteinander und/oder mit dem Verstärkungssystem eine Bindung herstellen.

Sowohl der erste als auch der zweite Abschnitt weisen vorzugsweise jeweils mehrere nebeneinander angeordnete Ver ¬ stärkungskettfäden und jeweils mehrere nebeneinander angeordnete Verstärkungsschussfäden auf, so dass beide Ab ¬ schnitte flächig ausgestaltet sind.

Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Textil- teils entstehen Bereiche mit großer Drapierfähigkeit, in denen die Verstärkungsfäden des Verstärkungssystems ein Ge- lege bilden und durch die angrenzenden ersten Abschnitte des Textilteils und/oder durch das Bindungssystem gegen unerwünschte Verschiebungen gesichert werden. Das Gelege von Verstärkungsfäden in dem wenigstens eine zweiten Abschnitt und das Gewebe von Verstärkungsfäden in dem wenigstens ei ¬ nen ersten Abschnitt sind beim unverformten Textilteil in einer Erstreckungsebene nebeneinander angeordnet. Die Er- streckungsebene ist durch die Kettfadenrichtung und die Schussfadenrichtung definiert.

Vorzugsweise sind die Bindungsstellen des Bindungssys ¬ tems, sofern es vorhanden ist, zumindest in diesem zweiten Abschnitt durch eine Dreherbindung gebildet, beispielsweise eine Halbdreherbindung oder eine Volldreherbindung. In dem wenigstens einen ersten Abschnitt des Textilteils stehen die Verstärkungsfäden des Verstärkungssystems unmittelbar miteinander in einer webtechnischen Bindung und bilden ein Gewebe. In diesem ersten Abschnitt sind die Verstärkungsfä ¬ den gut gegen ein Verschieben gesichert und das Textilteil weist auch eine hohe mechanische Stabilität senkrecht zur Textilteilebene auf. Die Bindeschussfäden sowie die Binde ¬ kettfäden können in diesem ersten Abschnitt beispielsweise ohne Seitenwechsel auf einer Seite des Verstärkungssystems verlaufen. Alternativ kann das Bindungssystem das Verstärkungssystem im ersten Abschnitt zusätzlich einfassen und fixieren .

Dieses erfindungsgemäße Textilteil eignet sich beson ¬ ders zur Herstellung von insbesondere plattenförmigen Verbundwerkstoffelementen oder dreidimensional geformten Ver ¬ bundwerkstoffkörpern . Ein solches Verbundwerkstoffelement bzw. ein solcher Verbundwerkstoffkörper weist angepasst an die Verwendung im Bereich der ersten Abschnitte des Textilteils eine sehr hohe mechanische Festigkeit auch senkrecht zur Fläche des Verbundwerkstoffelements auf. In dem wenigs- tens einen Bereich, in denen der Verbundwerkstoff umgeformt werden soll oder umgeformt ist, ist der wenigstens eine zweite Abschnitt des Textilteils angeordnet. Die hohe Dra ¬ pierfähigkeit in diesem Bereich erlaubt eine einfache Um- formbarkeit. Das Verstärkungssystem kann in diesem zweiten Abschnitt durch das Bindungssystem gegen Verrutschen der Verstärkungsfäden gesichert sein. Zusätzlich oder alternativ kann das Textilteil mehrere diesen zweiten Abschnitt umgebende erste Abschnitte aufweisen. Dadurch kann eine zu ¬ sätzliche Einschränkung der Verschiebung der Verstärkungsfäden im zweiten Bereich erreicht werden. Die Verstärkungsfäden im zweiten Bereich sind mithin durch das Bindungssystem und/oder durch die Gewebebildung der Verstärkungsfäden in dem angrenzenden ersten Abschnitt gesichert. Das Textil ¬ teil lässt sich einfach durch das Positionieren des wenigstens einen ersten Abschnitts und des wenigstens einen zwei ¬ ten Abschnitts an die Anforderungen im Verbundwerkstoff an ¬ passen .

Vorzugsweise sind in dem zweiten Abschnitt Bindungs ¬ stellen vorhanden, an denen zwei unmittelbar benachbarte Kettfäden, beispielsweise zwei Bindekettfäden oder ein Bindekettfaden und ein Verstärkungskettfaden ein Kettfadenpaar aus einem Steherkettfaden und einem Dreherkettfaden bilden. Der Steherkettfaden und der Drehkettfaden kreuzen sich beispielsgemäß mehrfach und schließen einen Bindeschussfaden an der Bindungsstelle ein. Durch eine solche Voll- oder Halbdreherbindung werden die Verstärkungsfäden im zweiten Abschnitt besonders gut gegen ein versehentliches Verschie ¬ ben beim Drapieren bzw. Umformen des Textilteils bzw. des Verbundwerkstoffelements gesichert .

Vorzugsweise sind die Bindefäden, also die Bindekett ¬ fäden sowie die Bindeschussfäden, in dem wenigstens einen ersten Abschnitt nur auf einer Seite des Verstärkungssys- tems angeordnet, so dass sie das Verstärkungssystem nicht einfassen sondern von einer Seite her am Verstärkungssystem anliegen. Die Bindeschussfäden können stets nur auf einer Seite des Verstärkungssystems verlaufen oder beim Übergang von einem ersten Abschnitt zu einem zweiten Abschnitt die Seite wechseln.

Es ist von Vorteil, wenn bei einer Dreherbindung im Bindungssystem die wenigstens eine Kreuzungsstelle zwischen dem Kettfadenpaar aus Steherkettfaden und Dreherkettfaden im zweiten Abschnitt des Textilteils unmittelbar an der Bindungsstelle mit dem Bindeschussfaden liegen. Da an der Bindungsstelle die Fäden des Bindungssystems zwischen den Fäden des Verstärkungssystems hindurch greifen, also das Verstärkungssystem sozusagen durchsetzen, kann der dort ohnehin notwendige Abstand zwischen den benachbarten Verstärkungskettfäden bzw. den benachbarten Verstärkungsschussfäden genutzt werden, um an dieser Stelle die wenigstens eine Überkreuzungsstelle des Steherkettfadens mit dem Drehkett ¬ faden vorzusehen.

Die Bindekettfäden verlaufen vorzugsweise kreuzungs ¬ frei gegenüber den Verstärkungskettfäden. Alle Kettfäden verlaufen mithin parallel in einer Kettfadenrichtung. Die Bindeschussfäden verlaufen vorzugsweise kreuzungsfrei ge ¬ genüber den Verstärkungsschussfäden. Alle Schussfäden verlaufen mithin parallel in einer Schussfadenrichtung, die in etwa rechtwinklig zur Kettfadenrichtung orientiert ist. Daher kann das Textilteil sehr einfach auf einer herkömmlichen Webmaschine oder eine Jacquard-Webmaschine hergestellt werden .

Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Textilteils ist die Anzahl der Kreuzungsstellen in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt zwischen den Verstärkungskettfäden und den Verstärkungsschussfäden gleich groß oder größer als die Anzahl der Bindungsstellen des Bindungssystems in diesem wenigstens einen zweiten Abschnitt. Die Anzahl der Schuss ¬ fäden pro Längeneinheit (Fadendichte) kann bei einem Aus ¬ führungsbeispiel zumindest in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt für die Bindeschussfäden kleiner sein als für die Verstärkungsschussfäden. Bei der Verwendung einer Dreherbindung für das Bindungssystem kann die Anzahl der Bindekettfadenpaare aus Steherkettfaden und Drehkettfaden pro Längeneinheit maximal so groß sein, wie die Anzahl der Ver ¬ stärkungskettfäden. Der Abstand der Bindungsstellen im Bindungssystem kann in Kettfadenrichtung und in Schussfadenrichtung unterschiedlich groß gewählt werden. Der Abstand der Bindungsstellen kann sowohl in Kettfadenrichtung, als auch in Schussfadenrichtung variieren, so dass sich Zonen mit dichter angeordneten Bindungsstellen und Zonen mit weniger dicht angeordneten Bindungsstellen bilden und daher die Verschiebungsfestigkeit der Verstärkungsfäden innerhalb des wenigstens einen zweiten Abschnitts von Zone zu Zone variiert. Wird eine höhere Drapierfähigkeit des wenigstens einen zweiten Abschnitts gewünscht, so kann die Größe bzw. Länge der Flottierung im Bindungssystem entsprechend vergrößert werden.

Für die Verstärkungsschussfäden und die Verstärkungskettfäden wird insbesondere ein Verstärkungsgarn gewählt, dass sich vom Bindegarn, aus dem die Bindekettfäden und die Bindeschussfäden gemacht sind, unterscheidet. Für die me ¬ chanische Steifigkeit oder Festigkeit des Verbundwerkstof ¬ felements, das mit Hilfe des Textilteils hergestellt ist, sind hauptsächlich die Verstärkungsfäden des Verstärkungssystems verantwortlich. Das Verstärkungsgarn kann beispielsweise Karbonfaser und/oder Aramidfasern und/oder Glasfasern aufweisen. Bei einem Ausführungsbeispiel können die Verstärkungsfäden einen Flachquerschnitt haben, dessen Breite in der Erstreckungsebene des Textilteils größer ist als des in Höhe quer zur Erstreckungsebene des Textilteils. Im Unterschied dazu kann der Querschnitt des Bindegarns vorzugsweise kreisrund gewählt werden. Der Titer oder der Querschnitt des Bindegarns ist insbesondere kleiner als der Titer oder der Querschnitt des Verstärkungsgarns. Der Titer des Verstärkungsgarns beträgt vorzugsweise mindestens 500 dtex. Der Titer des Bindegarns ist vorzugsweise kleiner als 500 dtex, insbesondere maximal 100 dtex und weiter vorzugs ¬ weise maximal 50 dtex. Dadurch lässt sich der Massenteil des Bindegarns gegenüber dem Verstärkungsgarn im Textilteil gering halten. Außerdem ist der Platzbedarf zwischen zwei benachbarten Verstärkungsfäden des Verstärkungssystems, den ein Bindeschussfaden oder ein Bindekettfaden beansprucht, gering. Die mechanische Belastbarkeit, insbesondere die Zugbelastbarkeit des Verstärkungsgarns für die Verstär ¬ kungsfäden ist größer als die Belastbarkeit des Bindegarns für die Bindefäden.

Als Bindegarn kommen PES- oder Phenoxy-Garne in Be ¬ tracht, wie etwa Grilon MS ® der Firma EMS Chemie. Es kön ¬ nen auch andere Garne, insbesondere Schmelzklebegarne, ver ¬ wendet werden, wie etwa Co-Polyester-Garne oder thermoplas ¬ tische Garne, wie z.B. PA. Bevorzugt besteht das Bindegarn teilweise oder vollständig aus einem Kunststoff, der der KunstStoffmatrix des Verbundwerkstoffelements entspricht.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird für das Bindegarn ein Material eingesetzt, das sich bei der Her ¬ stellung des Verbundwerkstoffelements gut und im Wesentli ¬ chen vollständig mit dem Kunststoff des Verbundwerkstoffes verbindet. Das Material des Bindegarns kann abhängig von dem Kunststoff des Verbundwerkstoffes gewählt werden. Ins ¬ besondere enthält das Bindegarn ein Material, dessen

Schmelztemperatur maximal so groß ist wie die Temperatur, die bei der Herstellung des Verbundwerkstoffelements bzw. des Verbundwerkstoffkörpers vorherrscht, so dass ein Ver ¬ schmelzen zwischen dem Bindegarn und dem Kunststoff des Verbundwerkstoffes erfolgt.

Vorzugsweise wird der Titer des Bindegarns derart festgelegt, dass die interlaminare Scherfestigkeit des her ¬ zustellenden Verbundwerkstoffes bzw. Verbundwerkstoffkörpers von einem durch das Verstärkungssystem vorgegebenen Sollwert maximal um einen vorgegebenen Toleranzwert ab ¬ weicht. Beispielsweise kann der Massenanteil des Bindegarns im Bindungssystem so vorgegeben werden, dass die allein durch das Verstärkungssystem erreichte interlaminare Scherfestigkeit maximal um einen Toleranzwert von beispielsweise 5% abweicht. Dies kann insbesondere dann von Bedeutung sein, wenn sich das verwendete Bindegarn nicht oder nur schlecht mit dem Kunststoff des herzustellenden Verbund ¬ werkstoffes verbinden kann.

Bei einer vorteilhaften Ausführung weist das Bindegarn einen Kern und einem dem Kern umschließenden Mantel auf. Der Kern und der Mantel sind vorzugsweise aus unterschied ¬ lichem Material hergestellt. Insbesondere ist die Schmelz ¬ temperatur des Mantels geringer als die Schmelztemperatur des Kerns. Der Mantel besteht vorzugsweise aus Kunststoff. Es können daher die Schmelzklebeeigenschaften des Bindegarns durch Schmelzen des Mantels aktiviert werden, ohne dass der Kern seine Stabilität oder Struktur verliert.

Bei der Verwendung von Schmelzklebegarnen bzw. Garnen mit einem Kern oder einem Mantel mit unterschiedlichen Schmelztemperaturen ist eine einfache Herstellung von Vor- formlingen gegeben. Das Textilteil kann in die gewünschte Form drapiert und anschließend können die Schmelzklebeei ¬ genschaften des Bindegarns aktiviert werden, insbesondere durch Einwirkung von einer Strahlung, beispielsweise thermischer Strahlung. Die Verwendung von Bindemitteln zur Lagefixierung der Bindegarne in einer dreidimensionalen Gestalt des Textilteils ist alternativ oder zusätzlich mög ¬ lich, kann aber bei Bindegarnen mit Schmelzklebeeigenschaft entfallen, da die Bindegarne bereits die Fixierungsfunktion übernehmen .

Das Textilteil eignet sich insbesondere für die Ver ¬ wendung zur Herstellung eines Verbundwerkstoffelements . Ein solches Verbundwerkstoffelement weist ein Textilteil auf, das eine Textillage bildet sowie eine KunstStoffmatrix, die mit der Textillage verbunden ist. Hierzu kann beispielswei ¬ se eine KunstStofffolie mit der Textillage verbunden wer ¬ den, insbesondere durch thermische Einwirkung und/oder Druckeinwirkung. Das Verbundwerkstoffelement kann auch mehrere Textillagen aufweisen. Die KunstStoffmatrix kann durch Verbinden wenigstens einer KunstStofffolie mit dem wenigs ¬ tens einen Textilteil oder durch Einbringen von fließfähigem Kunststoff in eine das Textilteil aufnehmende Form her ¬ gestellt sein. Beispielsweise kann das wenigstens eine Tex ¬ tilteil zunächst in die etwa dem späteren herzustellenden Verbundwerkstoffelement entsprechende Form drapiert werden. Gegebenenfalls werden dabei mehrere Textilteile geschich ¬ tet. Die Verstärkungsfäden werden in die gewünschte Richtung orientiert. Die so entstandene Preform kann zur Auf ¬ rechterhaltung ihrer Gestalt fixiert werden, beispielsweise mit einem Bindemittel oder durch Aktivieren des Schmelzkle ¬ beeigenschaft des Binde- und/oder des Verstärkungsgarns. Die Preform wird in eine Form eingelegt, in die anschlie ¬ ßend fließfähiger Kunststoff bzw. Harz eingebracht wird. Nach dem Aushärten des Kunststoffes kann das Verbundwerkstoffelement aus der Form entnommen werden. Der wenigstens eine zweite Abschnitt mit dem Gelege der Verstärkungsfäden sorgt für eine gute Drapierfähigkeit, während der wenigs- tens eine erste Abschnitt mit den gewebten Verstärkungsfä ¬ den den wenigstens einen zweiten Abschnitt und/oder das Bindungssystem fixiert. Beim Einbringen des Kunststoffes in die Form wird ein versehentliches Verschieben oder Verrut ¬ schen der Verstärkungsfäden im wenigstens einen zweiten Abschnitt vermieden oder zumindest reduziert.

Ein solches Textilteil lässt sich auf einer Webmaschi ¬ ne herstellen. Dabei werden Verstärkungsschussfäden und Bindeschussfäden in einer vorgegebenen Reihenfolge nacheinander eingetragen bzw. eingeschossen. Während des

Schusseintrags mit einem Verstärkungsschussfaden befinden sich die Verstärkungskettfäden, die durch den wenigstens einen ersten Abschnitt verlaufen, abhängig von der Bindungsart im Oberfach oder im Unterfach. Die Verstärkungskettfäden, die durch einen wenigstens zweiten Abschnitt verlaufen, befinden sich stets in demselben Fach, entweder im Oberfach oder im Unterfach. Auf diese Weise wird im ersten Abschnitt ein Gewebe zwischen den Verstärkungsfäden und dem zweiten Abschnitt ein Gelege zwischen den Verstärkungs ¬ fäden erzeugt.

Bei einem Schusseintrag mit einem Bindeschussfaden befinden sich die durch den wenigstens einen zweiten Abschnitt verlaufenden Verstärkungskettfäden jeweils in demselben Fach, entweder im Oberfach oder im Unterfach, während sich zumindest ein Teil der durch diesen zweiten Abschnitt verlaufenden Bindekettfäden im jeweils anderen Fach befindet. Dadurch wird im zweiten Abschnitt die Einfassung des Verstärkungssystems zwischen den Bindekettfäden und den Bindschussfäden erreicht.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen sowie der Beschreibung. Die Beschreibung beschränkt sich auf wesent- liehe Merkmale der Erfindung. Die Zeichnung ist ergänzend heranzuziehen. Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung erläutert. Es zeigen :

Figuren 1 bis 4 jeweils ein Ausführungsbeispiel eines ersten Abschnitts sowie eines zweiten Abschnitts eines Tex- tilteils in schematischer Draufsicht,

Figur 5 die schematische Darstellung einer Bindungs ¬ stelle zwischen Bindeschussfaden und Bindekettfaden im Bindungssystem in schematischer Draufsicht,

Figur 6 die Bindungsstelle nach Figur 5 in einem

Schnittbild durch das Textilteil gemäß Schnittlinie VI-VI,

Figur 7 eine Prinzipdarstellung eines Bindegarns für die Bindefäden und eines Verstärkungsgarns für die Verstär ¬ kungsfäden,

Figur 8 eine schematische, blockschaltbildähnliche Darstellung eines Webmaschine während des Eintrags eines Bindeschussfadens ,

Figur 9 die Webmaschine nach Figur 8 während des Ein ¬ trags eines Verstärkungsschussfadens,

Figur 10, eine schematische, blockschaltbindähnliche Darstellung der Herstellung eines Verbundwerkstoffelements in Plattenform,

Figur 11 eine Variante der Herstellung eines Verbund ¬ werkstoffkörpers aus einem Verbundwerkstoffelement in stark schematisierter blockschaltbildähnlicher Darstellung und Figur 12 eine weitere Variante der Herstellung eines Verbundwerkstoffkörpers in stark schematisierter blockschaltbildähnlicher Darstellung.

In den Figuren 1 bis 4 ist jeweils äußerst schematisch der Aufbau eines Texteilteils 10 veranschaulicht. Das Tex- tilteil 10 dient insbesondere zur Herstellung eines Ver ¬ bundwerkstoffelements 11 oder eines Verbundwerkstoffkörpers 12 mit einer Textillage 13, die durch ein Textilteil 10 ge ¬ bildet ist.

Das Textilteil 10 weist ein Verstärkungssystem 15 mit Verstärkungsschussfäden 16 und Verstärkungskettfäden 17 auf, die aus einem Verstärkungsgarn 18 hergestellt sind. Das Verstärkungsgarn 18 ist schematisch in Figur 7 veranschaulicht und weist einen Flachquerschnitt mit ovaler oder ellipsenähnlicher Kontur auf. Durch das Verstärkungsgarn 18 erhält der das Textilteil 10 aufweisende Verbundwerkstoff- körper 12 bzw. das das Textilteil 10 aufweisende Verbund ¬ werkstoffelement 11 die gewünschte mechanischen Eigenschaf ¬ ten, wie etwa die gewünschte mechanische Festigkeit und Steifigkeit. Das Verstärkungsgarn 18 könnte anstelle eines Flachquerschnitts auch einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisen.

Das Verstärkungsgarn 18 kann Kohlefasern, Aramidfasern oder Glasfasern aufweisen oder aus derartigen Fasern bestehen. Es ist alternativ auch möglich, das Verstärkungsgarn 18 als sogenanntes Roving auszuführen, bei dem eine Viel ¬ zahl von einzelnen Fasern ungedreht parallel zueinander angeordnet sind.

Die aus dem Verstärkungsgarn 18 bestehenden Verstärkungskettfäden 17 sowie die Verstärkungsschussfäden 16 bilden in wenigstens einem ersten Abschnitt 20 des Textilteils 10 ein Gewebe und in wenigstens einem zweiten Abschnitt 21 des Textilteils 10 ein Gelege. Die Verstärkungsschussfäden 16 und die Verstärkungskettfäden 17, die durch den ersten Abschnitt 20 verlaufen, sind unmittelbar miteinander verwo- ben, vorzugsweise in einer üblichen Bindung, wie Leinwandbindung, Köperbindung, Atlasbindung oder Dreherbindung. In den Figuren 1 bis 4 ist beispielhaft eine Leinwandbindung im ersten Abschnitt 20 veranschaulicht. In dem zweiten Ab ¬ schnitt 21 verlaufen sowohl die Verstärkungsschussfäden, als auch die Verstärkungskettfäden 17 gestreckt und stehen miteinander in keiner unmittelbaren Bindung. Die Verstärkungsschussfäden 16 liegen an den Verstärkungskettfäden 17 im zweiten Abschnitt 21 an. Die Verstärkungsfäden 16, 17 bilden im Abschnitt 21 bindungsfreie Kreuzungsstellen 22. Der Abstand zwischen benachbarten Verstärkungsschussfäden 16 und der Abstand zwischen benachbarten Verstärkungskett ¬ fäden 17 hängt sowohl im ersten Abschnitt 20, als auch im zweiten Abschnitt 21 von den gewünschten mechanischen Eigenschaften des mit Hilfe des Textilteils 10 hergestellten Verbundwerkstoffelements 11 ab.

Die Anzahl der ersten Abschnitte 20 und der zweiten Abschnitte 21 des Textilteils 10 kann beliebig sein. Die Anordnung und Anzahl der vorhandenen ersten Abschnitte 20 und zweiten Abschnitte 21 wird so gewählt, dass das damit hergestellte Verbundwerkstoffelement 11 bzw. der damit her ¬ gestellte Verbundwerkstoffkörper 12 Zonen mit hoher mechanischer Festigkeit in Bezug auf die webtypische Bindung und Zonen mit hoher Drapierbarkeit und den mechanischen Eigenschaften in der Erstreckungsebene der Verstärkungsfäden („In-Plane-Eigenschaften" ) aufweist . In den Zonen mit hoher Drapierbarkeit weist das Textilteil 10 einen zweiten Ab ¬ schnitt 21 auf, während es in Zonen mit hoher mechanischer Festigkeit einen ersten Abschnitt 20 aufweist.

Um beim Umformen des Textilteils 10 bei der Herstel ¬ lung eines Vorformlings (auch Preform genannt) oder eines Verbundwerkstoffelements oder auch beim Umformen eines mit Hilfe des Textilteils 10 hergestellten Verbundswerkstof- felements 11 ein unerwünscht starkes Verschieben der Ver ¬ stärkungsfäden 16, 17 in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt 21 zu vermeiden, weist das Textilteil 10 beispiels ¬ gemäß ein Bindungssystem 25 auf.

Bei einer alternativen nicht dargestellten Variante können die Verstärkungsfäden 16, 17 in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt 21 allein oder zusätzlich zu dem Bindungssystem 25 durch den wenigstens einen angrenzenden ersten Abschnitt 20 gegen ein Verschieben gesichert sein. Dabei grenzt beispielsweise an den zweiten Abschnitt 21 von mehreren Seiten in der Erstreckungsebene des Textilteils 10 der wenigstens eine erste Abschnitt 20 an. Die Erstre ¬ ckungsebene des Textilteils 10 ist durch die Kettfadenrich ¬ tung K und/oder Schussfadenrichtung S definiert. Nach dem Umformen des Textilteils 10 kann aus der Erstreckungsebene eine gekrümmte Fläche werden.

Das Bindungssystem 25 enthält Bindeschussfäden 26 und Bindekettfäden 27. Die Bindefäden 26, 27 sind aus einem Bindegarn 28 hergestellt, wobei ein Ausführungsbeispiel des Bindegarns mit einem Kern 29 und einem Mantel 30 in Figur 7 veranschaulicht ist. Das Bindegarn hat beim Ausführungsbei ¬ spiel einen im Wesentlichen kreisrunden Querschnitt. Dieser Querschnitt ist kleiner als der Querschnitt des Verstär ¬ kungsgarns 18. Das Bindegarn hat vorzugsweise einen Titer von kleiner als 500 dtex, insbesondere maximal 100 dtex o- der maximal 50 dtex. Bei der in Figur 7 dargestellten Ausführungsform hat das Bindegarn 28 Schmelzklebeeigenschaf ¬ ten, die beispielsgemäß durch den Mantel 30 erhalten wer ¬ den. Der Mantel 30 umschließt den Kern 29 koaxial. Die Schmelztemperatur des Mantels 30 ist kleiner als die

Schmelztemperatur des Kerns 29. Bei der Herstellung des Verbundswerkstoffelements 11 bzw. des Verbundwerkstoffkör- pers 12 werden die Schmelzklebeeigenschaften des Mantels 30 und mithin des Bindegarns 28 aktiviert, wodurch eine Fixie ¬ rung der Bindegarne 28 mit den Verstärkungsgarnen 18 des Textilteils 10 erreicht wird. Dadurch ist es auch möglich, vor der Herstellung eines Verbundswerkstoffs das Textilteil 10 in eine gewünschte dreidimensionale Form zu bringen und einen Vorformling bzw. eine Preform herzustellen.

Sowohl die Bindekettfäden 27, als auch die Verstärkungskettfäden 17 verlaufen in einer Kettfadenrichtung K und beim Ausführungsbeispiel kreuzungsfrei nebeneinander. Die Verstärkungsschussfäden 16 und die Bindeschussfäden 26 verlaufen in einer Schussfadenrichtung S und beim Ausführungsbeispiel kreuzungsfrei nebeneinander.

Zumindest in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt 21 des Textilteils 10 fassen die Bindekettfäden 27 und die Bindeschussfäden 26 das Verstärkungssystem 15 ein, um die Verstärkungsfäden 16, 17 in diesem zweiten Abschnitt 21 gegen ein versehentliches Verschieben zu sichern. Dabei verlaufen die Bindeschussfäden 26 auf einer Seite des Verbindungssystems 15, während die Bindekettfäden 27 auf der je ¬ weils anderen Seite des Verstärkungssystems 15 angeordnet sind. An Bindungsstellen 35 sind die Bindeschussfäden 26 mit den Bindekettfäden 27 durch eine gewebte Bindung verbunden. Das Gelege aus Verstärkungsschussfäden 16 und Verstärkungskettfäden 17 im zweiten Abschnitt 21 wird dadurch gegen zu große Bewegungen in Kettfadenrichtung K oder

Schussfadenrichtung S gesichert.

Bei einem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ist zwi ¬ schen einem Bindekettfaden 27 und einem Bindeschussfaden 26 an einer Bindungsstelle 35 eine einfache Bindung vorgese ¬ hen. Der Bindekettfaden 27 übergreift den Bindeschussfaden 26 an der Bindungsstelle 35. Bei den in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsformen ist eine Volldreherbindung oder eine Halbdreherbindung an die Bindungsstellen 35 des Bindungssystems 25 vorgesehen. Hierfür verlaufen vorzugsweise jeweils zwei Bindekettfäden 27 unmittelbar benachbart zwischen zwei Verstärkungskettfäden 17. Dieses Kettfadenpaar 36 weist einen Dreherkettfaden 36a und einen Steherkettfaden 36b auf, die von jeweils einem Bindekettfaden 27 gebildet sind. An der Bindungsstelle 35 verläuft der Binde ¬ schussfaden 26 zwischen dem Dreherkettfaden 36a und dem Steherkettfaden 36b. Dadurch ergibt sich eine gute Fixierung im Bindungssystem 25 und mithin auch im Verstärkungssystem 15 im zweiten Abschnitt 21. Diese Verschiebefestig ¬ keit kann durch eine geringe Fadenspannung im Bindungssys ¬ tem 25 erreicht werden. Eine Welligkeit der Verstärkungsfä ¬ den 16, 17 im zweiten Abschnitt 21 ist dadurch vermieden.

Ein Ausführungsbeispiel für eine Dreherbindung an der Bindungsstelle 35 ist in den Figuren 5 und 6 schematisch dargestellt. Dabei kreuzen sich der Dreherkettfaden 36a und der Steherkettfaden 36b an einer Bindungsstelle 35 einmal unmittelbar vor dem Bindeschussfaden 26 und ein weiteres Mal unmittelbar hinter dem Bindeschussfaden 26 in Kettfadenrichtung K gesehen. An dieser Bindungsstelle ist ein möglichst kleiner Freiraum zwischen den beiden benachbarten Verstärkungsschussfäden 16 und den beiden benachbarten Verstärkungskettfäden 17 vorhanden, so dass durch die Fadenkreuzungen im Bindungssystem 25 an der Bindungsstelle 35 keine Fadenwelligkeit im Verstärkungssystem 15 erzeugt wird .

Anstelle der in den Figuren 5 und 6 dargestellten Dreherbindung können auch andere Bindungsarten im Bindungssystem 25 verwendet werden. Als Steherkettfaden 36b kann alternativ zu den dargestellten Ausführungsbeispielen auch ein Verstärkungskettfaden dienen. Bei den Ausführungsbeispielen gemäß der Figuren 1 und 4 fasst das Bindungssystem 25 das Verstärkungssystem 15 auch in dem wenigstens einen ersten Abschnitt 20 ein. Dies kann bspw. bei der Herstellung eines Vorformlings aus dem Textilteil 10 vorteilhaft sein, um unerwünschte Relativver ¬ schiebungen zwischen dem Bindungssystem 25 und dem Verstärkungssystem 15 auch in dem wenigstens einen ersten Abschnitt 20 zumindest zu reduzieren. Bei den Ausführungsbei ¬ spielen nach Figuren 2 und 3 liegt das Bindungssystem 25 und mithin sowohl die Bindeschussfäden 26, als auch die Bindekettfäden 27 in dem ersten Abschnitt 20 lediglich auf einer Seite des Verstärkungssystems 15 an, ohne dieses ein ¬ zufassen. Für die Fixierung der Verstärkungskettfäden 17 mit den Verstärkungsschussfäden 16 in dem wenigstens einen ersten Abschnitt 20 ist das Bindungssystem 25 nicht erforderlich .

In den Figuren 8 und 9 ist schematisch eine Webmaschine 40 zur Herstellung des Textilteils 10 dargestellt. Die Webmaschine 40 weist einen Streichbaum 41 auf, über den die Kettfäden 17, 27 zugeführt werden. Die Kettfäden 17, 27 verlaufen zunächst durch einen Kettfadenwächter 42 und Lamellen 43. Anschließend sind mehrere Webschäfte mit jeweils einer Vielzahl von Weblitzen angeordnet, die in Vertikalrichtung zur Öffnung eines Fachs auf und ab bewegt werden können. Die Webmaschine 40 ist bei diesem Ausführungsbei ¬ spiel mit einem Drehersystem zur Herstellung einer Dreherbindung im Bindungssystem 25 ausgestattet. Für eine alternativ einsetzbare einfachere webtechnische Bindung können übliche Litzen und Webschäfte verwendet werden.

Die Steherkettfäden 36b sind durch die Weblitzen in einem ersten Webschaft 44 geführt. Die Dreherkettfäden 36a sind in einem Dreherwebgeschirr in einem zweiten Webschaft 45 geführt. Ein solches Drehersystem ist zum Beispiel in EP 2 063 007 AI beschrieben, auf das insoweit Bezug genommen wird. Dort werden Halbdreherbindungen erzeugt. Es können jedoch auch Dreherwebgeschirre verwendet werden, um Voll ¬ dreherbindungen herzustellen.

Abhängig von der Art der Bindung zwischen den Verstärkungskettfäden 17 und den Verstärkungsschussfäden 16 in wenigstens einen ersten Abschnitt 20 sind mehrere dritte Web ¬ schäfte 4 vorhanden. Durch die Litzen in jedem der dritten Webschäfte 46 wird ein Teil der Verstärkungskettfäden 17 geführt, was der Übersicht wegen in den schematischen Darstellungen gemäß der Figuren 8 und 9 nicht im Einzelnen veranschaulicht ist. Die Litzen zur Verwendung in den drit ¬ ten Webschäften 46 zur Führung der Verstärkungskettfäden 17 können beispielsweise wie in EP 1 795 636 AI beschrieben ausgestaltet sein.

Im Anschluss an die Webschäfte 44, 45, 46 verlaufen die Kettfäden 17, 36a, 36b durch ein zum Anschlag eines eingetragenen Schussfadens 16, 26 an einer Textilkante vor ¬ handenes Riet 47. Das hergestellte Textilmaterial wird durch einen Warenabzug 48 aufgenommen bzw. aufgewickelt.

Bei der Herstellung des Textilteils 10 befinden sich die Webschäfte 44, 45, 46 bei einem Schusseintrag in einer vorgegebenen Fachstellung, beispielsweise im Oberfach oder im Unterfach. Wenn im Verstärkungssystem 15 ein erster Abschnitt 20 mit einer Leinwandbindung hergestellt werden soll, befindet sich jeder zweite durch diesen ersten Abschnitt 20 verlaufende Verstärkungskettfaden 17 im Oberfach und die jeweils in Schussfadenrichtung S gesehen dazwischen befindlichen Verstärkungskettfäden 17 im Unterfach. Nach jedem Schusseintrag eines Verstärkungsschussfadens 16 wech ¬ seln die Verstärkungskettfäden 17 das Fach. Soll beim Eintrag eines Verstärkungsschussfaden 16 ein zweiter Abschnitt 21 erzeugt werden, verbleiben alle Verstärkungskettfäden 17, die durch diesen zweiten Abschnitt 21 hindurch verlaufen, entweder im Oberfach oder im Unterfach, je nach dem ob die Verstärkungsschussfäden 16 unterhalb oder oberhalb der Verstärkungskettfäden 17 abgelegt werden sollen.

Zur Einfassung des Verstärkungssystems 15 in einem zweiten Abschnitt 21 oder auch in einem ersten Abschnitt 20 positioniert der erste Webschaft 44 die Steherkettfäden 36b beispielsgemäß im Oberfach. Die Dreherkettfäden 36a sowie die Verstärkungskettfäden 17 werden über die anderen Webschäfte 45, 46 im Unterfach positioniert (Figur 8) . Abhän ¬ gig von der hergestellten Dreherbindung werden durch das Dreherwebgeschirr im zweiten Webschaft 45 die Kreuzungsstellen vor und/oder hinter dem Bindeschussfaden 26 erzeugt .

Erste Abschnitte 20 und zweite Abschnitte 21 können sich in Kettfadenrichtung K und/oder in Schussfadenrichtung S abwechseln beziehungsweise aneinander anschließen.

Alternativ zu der schematischen Darstellung in den Figuren 8 und 9 kann auch eine Jacquard-Webmaschine zur Her ¬ stellung des Textilteils 10 eingesetzt werden. In einer Jacquard-Webmaschine können über ansteuerbare Platinen alle Kettfäden 17, 27 einzeln in eine gewünschte Fachstellung gebracht werden, wodurch eine große Vielfalt an Bindungsarten herstellbar ist. Das Herstellen von ersten und zweiten Abschnitten 20, 21 in beliebiger Folge und Kombination sowohl in Kettfadenrichtung K als auch in Schussfadenrichtung S ist mit einer Jacquard-Webmaschine besonders einfach.

Mithilfe des Textilteils 10 kann ein plattenförmiges Verbundwerkstoffelement 11 hergestellt werden, wie dies beispielhaft in Figur 10 veranschaulicht ist. Das Textil- teil 10 wird als Textilband zur Bildung der Textillage 13 von einer ersten Rolle 50 abgewickelt. Über eine zweite Rolle 51 kann zur Herstellung des Verbundwerkstoffes eine KunstStofffolie 52 zugeführt werden. Die Textillage 13 und die KunstStofffolie 52 werden z.B. einer Doppelbandpresse 53 zugeführt und dort unter Einwirkung von Druck und/oder Wärme zu einem Verbundwerkstoff verbunden. Um ein Anhaften des Verbundwerkstoffes in den Werkzeugen der Doppelband ¬ presse 53 zu vermeiden, können die Textillage 13 und die KunstStofffolie 52 vor der Doppelbandpresse zwischen zwei Schutzlagen 54 angeordnet werden, die nach dem Durchlaufen der Doppelbandpresse 53 wieder entfernt werden, wie dies durch die beiden Pfeile P veranschaulicht ist.

Im Anschluss an die Doppelbandpresse 53 und das Ent ¬ fernen der Schutzlagen 54 kann der Verbundwerkstoff in einer Station 55 besäumt und in einer anschließenden Schneidstation 56 in der gewünschten Länge abgelängt werden.

Dadurch werden plattenförmige Verbundwerkstoffelemente 11 hergestellt, die auch als Organobleche bezeichnet werden können .

Figur 11 veranschaulicht schematisch die Umformung eines plattenförmigen Verbundwerkstoffelements 11 zu einem dreidimensionalen Verbundwerkstoffkörper 12. Das Verbundwerkstoffelement 11 wird zunächst in einer Heizstation 60 erwärmt. In diesem erwärmten Zustand wird das Verbundwerkstoffelement 11 einer Umformvorrichtung 61, beispielsweise einer Presse zugeführt und über Umformwerkzeuge in die ge ¬ wünschte Form gebracht. Dieser Umformprozess kann auch ge ¬ stuft in mehreren Pressenstufen durchgeführt werden. In dem gewünschten ungeformten Zustand wird das Verbundwerkstoff- material abgekühlt und nach der Abkühlung schließlich als Verbundwerkstoffkörper 12 entnommen.

Alternativ zu dieser geschilderten Vorgehensweise beim Herstellen eines Verbundwerkstoffkörpers 12 kann das we ¬ nigstens eine Textilteil 10 auch zunächst in die gewünschte dreidimensionale Form drapiert werden, wodurch eine soge ¬ nannte Preform 62 entsteht. Das umgeformte Textilteil 10 bzw. die Preform 62 kann fixiert werden, beispielsgemäß durch die Aktivierung der Schmelzklebeeigenschaften der Bindegarne 28 im Bindungssystem 25 und/oder durch ein zusätzliches Bindemittel. Wie in Figur 12 veranschaulicht kann die Preform 62 anschließend in eine Form 63 eingelegt werden. Nach dem Schließen dieser Form 63 wird fließfähiger Kunststoff, beispielsweise Harz, in die Form 63 einge ¬ bracht. Um den Kunststoff in die Form 63 zu bringen, wird ein Differenzdruck erzeugt, beispielsweise indem die Luft aus der Form 63 gesaugt wird oder der fließfähige Kunst ¬ stoff unter Druck gesetzt und in die Form gedrückt oder eingespritzt wird. In Figur 12 ist schematisch und bei ¬ spielhaft ein Ventil 64 dargestellt, das das Einspritzen des Kunststoffs in die Form 63 steuert.

Bei geschlossener Form härtet der Kunststoff aus und bildet die KunstStoffmatrix des Verbundwerkstoffelements 11 bzw. des Verbundwerkstoffkörpers 12. Beim Aushärten kann der Kunststoff in der Form unter Druck gesetzt werden. Nach dem Aushärten wird die Form 63 geöffnet und der fertige Verbundwerkstoffkörper 12 kann entnommen werden. Dieses Verfahren wird auch als „Resin-Transfer-Molding" bezeichnet .

Alternativ wäre es auch möglich, eine Preform 62 mit einer oder mehreren KunstStofffolien zu verbinden. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Textilteil 10, das insbesondere für die Herstellung eine Verbundwerkstof ¬ felements 11 oder eines Verbundwerkstoffkörpers 12 vorgese ¬ hen und ausgestaltet ist. Das Textilteil 10 weist ein Ver ¬ stärkungssystem 15 aus Verstärkungskettfäden 16 und Verstärkungsschussfäden 17 auf, die aus einem Verstärkungsgarn 18 hergestellt sind. Ferner ist ein Bindungssystem 25 vorhanden, das aus Bindekettfäden 27 und Bindeschussfäden 26 besteht. Die Bindefäden 26, 27 sind aus einem Bindegarn 28 hergestellt. Das Verstärkungssystem 15 weist wenigstens ei ¬ nen ersten Abschnitt 20 auf, in den die Verstärkungsfäden 16, 17 unmittelbar miteinander verwoben sind und daher eine Bindung eingehen. Dies führt zu einer hohen mechanischen Belastbarkeit des Verbundwerkstoffes in dem Bereich, in dem der wenigstens eine erste Abschnitt 20 des Textilteils 10 angeordnet ist. Das Verstärkungssystem 15 weist außerdem wenigstens einen zweiten Abschnitt 21 auf, in den die Ver ¬ stärkungsfäden 16, 17 bindungsfreie Kreuzungsstellen 22 bilden und vorzugsweise gestreckt aneinander gelegt sind. Das Verbindungssystem 15 stellt in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt 21 somit ein Gelege dar. Dieses Gelege wird durch die Bindefäden 26, 27 des Bindungssystems 25 eingefasst. Hierfür bilden die Bindekettfäden 27 mit den Bindeschussfäden 26 in dem wenigstens einen zweiten Abschnitt 21 Bindungsstellen 35, an denen sie das Verstärkungssystem 15 durchgreifen. Durch das im zweiten Abschnitt 21 vorgesehene Gelege des Verstärkungssystems 15 ist in diesem Bereich eine besonders gute Drapierbarkeit und Um- formbarkeit gewährleistet. Die in diesem zweiten Abschnitt gestreckt verlaufenden Verstärkungsfäden 16, 17 führen zu guten mechanischen In-Plane-Eigenschaften . Bezugs zeichenliste :

10 Textilteil

11 Verbundwerkstoffelement

12 Verbundwerkstoffkörper

13 Textillage

15 Verstärkungssystem

16 Verstärkungsschussfaden

17 Verstärkungskettfaden

18 Verstärkungsgarn

20 erster Abschnitt

21 zweiter Abschnitt

22 Kreuzungsstelle

25 Bindungssystem

26 Bindeschussfaden

27 Bindekettfaden

28 Bindegarn

29 Kern

30 Mantel

35 Bindungsstelle

36 Kettfadenpaar

36a Dreherkettfaden

36b Steherkettfaden

40 Webmaschine

41 Streichbaum

42 Kettfadenwächter

43 Lamellen

44 erster Webschaft 45 zweiter Webschaft

46 dritter Webschaft

47 Riet

48 Warenabzug

50 erste Rolle

51 zweite Rolle

52 KunstStofffolie

53 Doppelbandpresse

54 Schutzlagen

55 Station

56 Schneidstation

60 Heizstation

61 Umformvorrichtung

K Kettfadenrichtung

P Pfeil

S Schussfadenrichtung