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Patent Searching and Data


Title:
THREE-DIMENSIONAL HERNIA MESH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/003726
Kind Code:
A1
Abstract:
The aim of the invention is to design a textile implant which is used for the surgical treatment of hernias and muscle diastases and allows muscles and fasciae in a human body to be connected in a simple, anatomically correct, and safe manner. Said aim is achieved by providing the implant with at least three webs (10) which are interconnected at one respective edge by means of a central joining section (11) and extend away from said joining section (11).

Inventors:
LOEHDE ECKHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/005555
Publication Date:
January 08, 2009
Filing Date:
July 02, 2008
Export Citation:
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Assignee:
LOEHDE ECKHARD (DE)
International Classes:
A61F2/00
Domestic Patent References:
WO2006053291A22006-05-18
WO1999005992A11999-02-11
WO2008060973A12008-05-22
WO1996040307A11996-12-19
Foreign References:
EP1421916A12004-05-26
US5743917A1998-04-28
US6113623A2000-09-05
EP0719527A11996-07-03
Attorney, Agent or Firm:
ZIEBIG, Marlene, K. et al. (Berlin, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Textiles Implantat zur chirurgisch-operativen Versorgung von Brüchen und Muskelspalten, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat über mindestens drei Stege verfügt, die jeweils mit einer

Kante über einen zentral angeordneten Verbindungsabschnitt miteinander verbunden sind und sich von diesem weg erstrecken.

2. Implantat nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsabschnitt durch eine Gerade ausgebildet ist.

3. Implantat nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsabschnitt durch eine Fläche ausgebildet ist.

4. Implantat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat über drei Stege verfügt.

5. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat über vier Stege verfügt.

6. Implantat nach einem der Ansprüche 1 , 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat einen T-förmigen Querschnitt aufweist.

7. Implantat nach nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege in identischen Winkeln zueinander angeordnet sind.

8. Implantat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege in zwei unterschiedlichen, alternierenden Winkeln zueinander angeordnet sind.

9. Implantat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei Stege auf beiden Seiten des als Fläche ausgebildeten

Verbindungsabschnitts angeordnet sind, wobei sich die zwei Stege einer Seite der Fläche an gegenüberliegenden Kanten der Fläche erstrecken.

10. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat eine Netzstruktur aufweist und

11. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat aus einem nicht resorbierbaren Material besteht.

12. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat aus einem resorbierbaren Material besteht.

13. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat sowohl aus einem resorbierbaren Material als auch aus einem nicht resorbierbaren Material besteht.

14. Implantat nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung von resorbierbarem Material und nicht resorbierbarem Material nicht in allen Bereichen des Implants identisch ist, wobei in Teilbereichen vollständig resorbierbares oder nicht resorbierbares Material vorliegen kann.

15. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat flexibel ist.

16. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Implantats über einen Memory-Effekt verfügt.

17. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Implantat ein Gewirk oder Vlies aufweist.

18. Implantat nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das nicht resorbierbare Material aus der Gruppe der Polyolefine,

insbesondere Polypropylen, Polyester, Polyvinylidenfluorid und Polytertrafluorethylen ausgewählt ist.

19. Implantat nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das resorbierbare Material aus der Gruppe der Polylaktide,

Polyglykolide und deren Copolymere sowie Polydioxanon ausgewählt ist.

20. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Implantats mit pharmazeutischen Wirkstoffen versehen ist.

21. Implantat nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steg oder der Verbindungsabschnitt zur Platzierung zwischen den Wundflächen des Bruchs oder Spalts vorgesehen ist.

Description:

DREIDIMENSIONALES HERNIENNETZ

Die Erfindung betrifft ein textiles Implantat zur chirurgisch-operativen Versorgung von Brüchen und Muskelspalten.

Der sichere Verschluss von Defekten der inneren und äußeren Bauchwand (Hernien) sind heutzutage einer der häufigsten chirurgisch-operativen Eingriffe weltweit. Dabei sind verschiedene Bruchformen zu unterscheiden:

1. Angeborene Brüche und Brüche, die sich im Laufe des Lebens entwickeln:

Zwerchfell-Bruch (hernia diaphragmatica)

Nabel-Bruch (hernia umbilicalis)

Periumbilikaler Bruch (hernia periumbilicalis) Epigastrischer Bruch (hernia epigastrica)

Leistenbruch (hernia inguinalis)

Schenkelbruch (hernia femoralis)

Rektusdiastase

2. Brüche, die nach Operationen auftreten Narben-Bruch Rezidiv-Bruch

3. Lücken und Spalten bei Skelettmuskeln

Vorgenannte Defekte werden üblicherweise wie folgt chirurgisch operativ versorgt: Naht-Techniken

Regelhaft werden die Muskeln mit Hilfe von Nähten wieder zusammengeführt. Da die Strukturen eigentlich immer unter Spannung stehen, müssen die Nähte kräftig, nicht selten zahlreich gelegt werden. Auch gibt es Nahttechniken, die die Muskeln und Faszien gedoppelt übereinander ziehen (Mayo-Plastik), um so eine breitere

Kontakt- und Vernarbungsfläche des Gewebes zu erzeugen. Netz-Techniken

Zusätzlich können Netze eingenäht werden, die als zusätzliche feste Schicht flächig unter oder auf die Muskeln genäht werden. In anderen Techniken (spannungsfreie Netz-Implantation) werden wegen der erheblichen Zugkräfte und Schmerzen die eigentlichen Defekte gar nicht erst geschlossen, sondern mit Netzen einfach überdeckt. Allerdings müssen diese dafür flächig und fest eingenäht werden. Denn wenn der Patient presst und eine Druckbelastung entsteht, kann das Netz leicht aus seinen Verankerungsnähten herausgerissen werden.

Diese Lösungsansätze zeigen, dass der sichere und dauerhafte Verschluss eines Bruches noch immer eine chirurgische Herausforderung ist. Je nach Lokalisation, Größe oder Form des Bruches scheitern die Operationen in 5-40% der Fälle. Die Ursachen hierin liegen im Wesentlichen in folgenden Punkten:

Das Ausreißen von Nähten

Muskeln und Faszien müssen bei Brüchen wieder aneinander gezogen werden. Alle Nähte stehen daher unter mächtigem Zug und Spannung, was sich unter Belastung nach der Operation bereits durch Husten, Aufstehen etc. erheblich verstärkt. Dadurch reißen Nähte wieder aus oder schneiden langsam durch das nicht selten zu weiche und kraftlose Gewebe hindurch.

Auch bei einer sog. „spannungsfreien Reparation", bei der der Defekt nur mit einem Netz überdeckt wird, muss das Netz in der Regel fest an der Rändern mit Nähten verankert werden. Denn bei Druckerhöhung droht das Netz auch hier, aus seiner flächigen Abdeckung gerissen zu werden.

Geringe Kontaktfläche

Bei einfachen Nahtverfahren werden die beiden Wundflächen auf Stoß miteinander vernäht und sollen sich hier zur Narbe verbinden. Die eigentliche Kontaktfläche zwischen den Muskel und Faszien ist daher klein. Der Grad der erreichten Stabilität ist entsprechend gering. Bei Naht-Verfahren mit Gewebedopplung vergrößert sich zwar die Kontaktfläche etwa um den Faktor 2, aber der gesamte Gewebeverband wird nun (um eben diesen Faktor der

Dopplung) noch mehr als ohnehin schon unter Spannung gesetzt. Der Zug auf Nähte und Gewebe wird verdoppelt. Es wird ein Mehr an Gewebekontakt durch ein Mehr an Spannung erkauft.

Bei Netz-Verfahren werden Netze in der Regel breitflächig unter die Muskeln und Faszien eingenäht, um eine breitere Integrationsfläche und somit Stabilität zu erzielen. Entsprechend müssen diese Netze möglichst weit unter das Gewebe geschoben werden. Dies erfordert eine ausgiebige und oft aufwendige Präparation. Schließlich müssen die Netze in der Tiefe der präparierten Taschen allseitig fest eingenäht werden.

Werden nach Einlage eines Netzes hinter den Bruchbereich im nächsten Schritt die auseinander liegenden Muskelschichten mit Nähten zusammen gezogen, kommt es durch diese Raffung zur welligen Aufwerfung des darunter liegenden Netzes. Der Zug lastet nun erst einmal wieder auf den Nähten der Muskulatur. Erst wenn diese Nähte nachgeben und das Netz verwächst wird der Zug auch vom Netz aufgenommen. Es ist somit nicht einfach, operativ eine dauerhaft stabile Versorgung zu erzielen.

Durchblutungsminderung

Jede Naht und jede weiträumige Präparation vermindern die Durchblutung zum Gewebe. Dies ist jedoch die primäre Voraussetzung für jede Wundheilung und Vernarbung. Wenn viele Nähte oder Nahtreihen in mehreren Schichten erforderlich werden, um die oft enormen Spannungen des aufgebrochenen Gewebes aufzufangen, besteht die große Gefahr der Durchblutungsminderung. Tritt diese ein, stirbt Gewebe ab, alle Nähte lösen sich heraus und der Defekt reißt größer auf als zuvor.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Implantat zu schaffen, dass es ermöglicht, Muskeln und Faszien im menschlichen Körper einfach, anatomisch korrekt und sicher zu verbinden.

Die Aufgabe wird durch ein textiles Implantat mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Es wird erfindungsgemäß ein textiles Implantat zur chirurgisch-operativen Versorgung von Brüchen und Muskelspalten vorgeschlagen, wobei das Implantat über mindestens drei Stege verfügt, die jeweils mit einer Kante über einen zentral angeordneten Verbindungsabschnitt miteinander verbunden sind und sich von diesem weg erstrecken.

Dieser Verbindungsabschnitt kann je nach Ausführungsform des Implantats unterschiedlich beschaffen sein. Bevorzugt ist, dass der Verbindungsabschnitt durch eine Gerade oder eine Fläche ausgebildet ist.

Die Anzahl der Stege kann die Zahl drei nicht unterschreiten, da sonst ein flaches Netz resultieren würde, das dem Stand der Technik entspräche.

Bevorzugte Ausführungsformen des Implantas weisen drei oder vier Stege auf. Durch die jeweilige räumliche Ausgestaltung ist gewährleistet, dass ein Steg bzw. Verbindungsabschnitt zwischen den zu verbindenden Gewebepartien angeordnet wird, so dass eine vergrößerte Kontaktfläche gegeben ist.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des Implantats weist einen T- förmigen Querschnitt auf. Dazu ist der Verbindungsabschnitt eine Gerade und es sind drei Stege vorgesehen.

Eine ebenfalls besonders bevorzugte Ausführungsform mit entsprechendem Verbindungsabschnitt und drei Stegen ist derart ausgestaltet, dass die Stege in identischen Winkeln, d.h. 120° zueinander angeordnet sind. Dadurch resultiert ein sternförmiger Querschnitt.

Da das Implantat vorzugsweise flexibel ausgestaltet ist, geben die in der Anmeldung angegebenen Formen und Winkel nur eine Grundform vor, die sich unter der Operation den Gegebenheiten anpassen lässt.

Bei vorgenannten Ausführungsformen dient immer ein Steg zur Verbesserung des Kontaktes der Wundflächen und die beiden anderen, zur Fixierung des Implantats an den dem Bruch benachbarten Muskelpartien.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Implantat vier Stege auf, so dass die zu verbindenden Gewebelappen von Vorder- und Hinterseite an jeweils einem Steg fixiert werden können.

Dabei kann ein Querschnittsprofil gegeben sein, dass zwei an der Spitze verbundenen Buchstaben „V" entspricht. Hierbei sind die Stege in zwei unterschiedlichen, alternierenden Winkeln zueinander angeordnet. Die den Buchstaben "V" ausbildenden Winkel messen je nach Einsatzgebiet etwa zwischen 20°-90°.

Die offen nach außen gerichteten V-Profile nehmen die beiden zu stabilisierenden Muskel- oder Faszienstrukturen in ihrem v-förmigen Schlitz auf, wo sie mittels Nähten verankert werden. Die beiden zu stabilisierenden Muskel- oder Faszienstrukturen sind nun hinten und vorne von dem Implantat umgeben. Bei dem Doppel-V-Profil entsteht dadurch Gewebekontakt zu vier Fixationsflächen (zwei Stege links und rechts hinten und zwei Stege links und rechts vorne) und das Gewebe wird von dem Netzgewebe nahezu allseitig eingefasst. Dadurch wird die Stabilisierungsfläche vergrößert. Die Breite der einzelnen Stege kann individuell angepast werden.

Es kann aber auch dem zwei an der Basis miteinander verbundenen Buchstaben „U" entsprechen. Dabei ergibt sich vorteilhafterweise eine vergrößerte Kontaktfläche. Die Basis des Buchstaben „U" kann derart abgeflacht sein, dass sich ein H-förmiger Querschnitt ergibt. Dabei ist der Verbindungsabschnitt eine Fläche, die vorzugsweise rechteckig ausgestaltet ist bzw. zumindest zwei parallele Kanten aufweist, an denen die Stege angeordnet sind. Der Verbindungsabschnitt bildet hierbei die Kontaktfläche zu den Wundrändern aus. Daher sind jeweils zwei Stege auf beiden Seiten des als Fläche ausgebildeten Verbindungsabschnitts angeordnet, wobei sich die zwei Stege einer Seite der Fläche an

gegenüberliegenden Kanten der Fläche erstrecken. Die offen nach außen gerichteten U-Profile nehmen die beiden zu stabilisierenden Muskel- oder Faszienstrukturen in ihrem u-förmigen Schlitz auf, wo sie mittels Nähten verankert werden. Die beiden zu stabilisierenden Muskel- oder Faszienstrukturen sind nun hinten, mittig am Verbindungsabschnitt und vorne von dem Implantat umgeben. Bei dem Doppel-U-Profil entsteht dadurch Gewebekontakt zu fünf Fixationsflächen (zwei Stege links und rechts hinten, der Verbindungsabschnitt und zwei Stege links und rechts vorne) und das Gewebe wird von dem Netzgewebe nahezu allseitig eingefasst. Dadurch wird die Stabilisierungsfläche weiter vergrößert.

Das Implantat ist üblicherweise langgestreckt und weist eine Länge zwischen ca. 0,5 cm und 50 cm auf. Diese Angabe wie auch die nachfolgenden Größenangaben sind üblicherweise benötigte Größen, die je nach Anforderung variiert werden können.

Das Querschnittsprofil determiniert die unterschiedliche Festigkeit des Implantats und die Bildung unterschiedlich großer Gewebekontaktflächen zwischen Implantat und Gewebe. Entsprechend des Einsatzortes im Körper, der Stärke der zu stabilisierenden Muskeln und Faszien, der Durchblutungssituation im Gewebe und des Defektausmaßes können die einzelnen Implantate mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften variabel eingesetzt werden. Entsprechend haben die unterschiedlichen Stege und Verbindungsabschnitte der Profile variabel zum Einsatzgebiet im Körper eine Höhe von 0,3 cm bis 10 cm, vorzugsweise 0,5 cm und 5 cm, besonders bevorzugt 0,8 cm bis 2 cm.

Die Höhe der einzelnen Stege kann individuell angepast werden. So können z.B. die vorderen Stege niedriger und die größere Fixationsfläche hinten gestaltet werden.

Da die Flächen in ihrer Größe variabel sind, können diese der jeweiligen Hernie optimal angepasst werden.

Das Material des Implantats weist vorzugsweise eine Netzstruktur auf. Die Porengröße der Netzstruktur sollte zur Erreichung einer optimalen Biokompatibilität in Form eines optimalen Einwachsverhaltens 0,5 - 3 mm, bevorzugt 0,6 - 2 mm sein. Zudem liegt die Materialstärke vorzugsweise zwischen 0,1 und 3 mm.

Das Implantat kann aus einem nicht resorbierbaren und/oder aus einem resorbierbaren Material bestehen, wobei die Mischung von resorbierbarem Material und nicht resorbierbarem Material nicht in allen Bereichen des Implants identisch sein muss. Es kann daher in Teilbereichen vollständig resorbierbares oder nicht resorbierbares Material vorliegen.

Das Material kann vorzugsweise über einen Memory-Effekt verfügen.

Ferner kann das Implantat ein Gewirk oder Vlies aufweisen.

Es werden dem Fachmann bekannte nicht resorbierbare Materialien eingesetzt, die vorzugsweise aus der Gruppe der Polyolefine, insbesondere Polypropylen, Polyester, Polyvinylidenfluorid und Polytetrafluorethylen ausgewählt sind.

Ebenso sind dem Fachmann die entsprechenden resorbierbaren Materialien für Implantate bekannt, vorzugsweise sind diese aus der Gruppe der Polylaktide, Polyglykolide und deren Copolymere sowie Polydioxanon ausgewählt.

Vorzugseweise kann das Implantat zusätzlich noch mit pharmazeutischen Wirkstoffen, wie einem Antibiotikum versehen sein, da ein Implantat immer ein erhöhtes Infektionsrisiko birgt und eine lokale Applikation gegenüber einer systemischen Gabe Vorteile bieten kann. Ferner können Substanzen vorgesehen werden, die unerwünschte Gewebe- und Organverwachsungen zum Implantat vermindern. Dies kann durch Beschichtung oder Einweben entsprechender Materialen erzielt werden. Solche Veränderung der Oberfläche kann das ganze Implantat oder auch nur ausgewählte Oberflächenbereiche betreffen.

Die Wirkungsweise des Implantats geht weit über eine bloße Abdeckung eines Defekts mit einem Netz hinaus. Der hier beschrittene Weg nutzt die Netzstruktur des Implantats als Hilfestellung, um den eigenen stabilen muskulären Verschluss des Defekts zu induzieren. Die Muskulatur erhält eine anatomisch gerechte Integrations-Unterstützung zur Zelleinsprossung, um den Bruchbereich wieder mit dem eigenen Gewebe sicher stabilisieren zu können.

Das neue 3-dimensionale Implantat nimmt dazu Faszien und Muskelgewebe räumlich und anatomisch gerecht wie in einer Schienung in sich auf. So werden Muskeln und Faszien stabilisiert und können sich miteinander verweben und vernarben. Durch die 3-Dimensionalität des Implantats werden folgende Punkte umgesetzt:

In Relation zu den Maßen des Implantats wird eine erheblich vergrößerte Integrationsfläche für Gewebe in das Implantat erzielt. Je nach Implantat-

Format kann mühelos das 6-Fache der Kontaktfläche erreicht werden, die bei einer einfachen Wundvereinigung mittels Naht entsteht. Das bedeutet: Bei einer herkömmlichen Naht eines 10 cm langen Defektes entsteht eine Halt-gebende Fixationsfläche von ca. 10 cm 2 . Diese kann in geeigneten Fällen mittels plastischer Gewebeverschiebungen auf ca. 20 cm 2 , gesteigert werden. Durch das 3-dimensionale Implantat wird problemlos eine Integrationsfläche von 60 cm 2 und mehr erreichbar.

Eine Besonderheit liegt darin, dass das Gewebe räumlich, in seiner physiologisch im Körper liegenden Form stabilisiert wird. Es wird in der entscheidenden Längsachse durch das Implantat partiell umschlossen und eingebettet. Dadurch entwickelt sich eine deutlich höhere Festigkeit als nur bei flach aufgelegten Netzen.

• Daher muss bei der Implantateinlage nicht wie bei einer rein flächigen Unterfütterung weit in die seitliche Tiefe präpariert werden, um ausreichend Raum für das Netz zu gewinnen. Für die Einlage des neuen Implantats wird nur eine relativ kleine seitliche Tasche unter der Muskulatur benötigt. Die

große Integrationsfläche wird durch die 3-Dimensionalität des Implantats erzeugt. Das Einlegen des Implantats ist dadurch einfach und sicher. Benachbartes gesundes Gewebe und die Durchblutung werden geschont. Durch die stabil-elastische Netzstruktur des neuen Implantats wird die Platzierung noch zusätzlich vereinfacht.

Das Implantat muss in der seitlichen Tiefe der Tasche nicht mehr durch Nähte aufwendig verankert werden. Die das Implantat fixierenden Fäden laufen alle nach vorne und können bequem vorn über dem Muskel geknotet werden.

Der Mittelsteg des Implantats bietet dem Gewebe an den entscheidenden Wundrändern eine stabile Integrationsfläche für eine sichere Wundheilung. Hier ist der Zug auf das Gewebe am größten. Genau an dieser Stelle kann der mittig verlaufende Steg mit breiter und beidseitiger Integrationsfläche eine feste Vernarbung ermöglichen.

Der Mittelsteg führt auch zu zusätzlicher Festigkeit und Verwindungssteife des Implantats selbst. Dadurch ist es einfacher zu handhaben und verstärkt die Festigkeit im physiologischen Längsverlauf der Muskelzüge. Die Anzahl der für die Einnäht und Fixation des Implantats erforderlichen Nähte kann daher auf mindestens die Hälfte(!) vermindert werden. Dies spart Operationszeit und Fadenmaterial. Insbesondere wird die Gefahr einer Durchblutungsstörung im Gewebe bei oft mehrschichtig erforderlichen Nahtreihen vermindert.

Das Implantat kann auch prophylaktisch beim abschließenden Wundverschluss nach größeren und schwierigen Bauchoperation sofort mit eingenäht werden. Dies gilt z.B. für Risikopatienten und adipöse Patienten mit schlechter Muskel- und Faszienstruktur, bei denen ein Wiederaufbrechen der Naht absehbar ist. Der sichere Verschluss der Bauchwand gestaltet sich dadurch einfacher und stabiler. Es müssen weniger Nähte gelegt werden und

die Stabilität ist höher. Die Gefahr der postoperativen Narbenbrüche kann so vermindert werden.

Das erfindungsgemäße Implantat lässt sich, obwohl für jede Art von Bruch o. dgl. geeignet, besonders vorteilhaft bei Zwerchfellbrüchen verwenden.

Beim Zwerchfellbruch kommt es zum Auseinanderweichen von zwei Muskelsträngen des Zwerchfells. Diese umschließen beim Gesunden die Speiseröhre recht eng und fixieren das Organ. Dadurch ist die Speiseröhre oben und unten fixiert und kann elastisch gespannt - zwischen Hals und Zwerchfell verlaufen und im Hiatus in den Magen übertreten. Da der Magen stets mehrere Liter Salzsäure pro Tag produziert, kommt diesem übertrittsbereich der Speiseröhre - die Cardia - an dieser Stelle im Hiatus für den Verschluss zum Magen entscheidende Bedeutung zu. Natürlicherweise stehen die feinen Muskeln in der Wand der Speiseröhre unter guter elastischer Arbeitsspannung und können so den Verschluss zum Magen sicherstellen. Weiterhin sorgen die V-förmig nach ventral zur Speiseröhre hin sich öffnenden Zwerchfellmuskeln/Muskelschlinge dafür, dass dorsal ein wichtiges Widerlager entsteht und die Speiseröhre hier möglichst ventral durch den Hiatus verläuft und sogar nach ventral leicht angehoben wird. Durch diesen kleinen „Hügel" im Verlauf der Speiseröhre kann der Magensaft besonders im Liegen nicht zurücklaufen. Denn der Scheitelpunkt in der Durchtrittstelle durch den Hiatus liegt etwas höher bzw. ventraler als der Magen.

Zusätzlich kann bei diesem natürlichen ventralen und von dorsal unterstütztem Verlauf der Speiseröhre der linke Leberlappen dafür sorgen, dass die Speiseröhre unmittelbar nach Passage durch den Hiatus wieder nach dorsal abknickt und so der Magen nur schwerlich über den Scheitelpunkt dieser Knickbildung im Hiatus hinaus nach ventral sich ausdehnen kann. Denn sonst könnte die Magensäure wieder relativ leicht nach oben in die Speiseröhre fließen. Wichtig für den Verschlussmechanismus ist aber auch die ständige Atembewegung des Zwerchfells, die vermutlich eine leichte „Pumpbewegung" induziert.

Das erfindungsgemäße Implantat kann einfach positioniert werden. Die Einlage kann im Rahmen der Bauchspiegelung erfolgen. Die regelrechte Positionierung des Implantats hinter den Zwerchfell-Muskel kann sehr gut kontrolliert werden. Durch die kräftige Vernarbung des Netzes mit den beiden Muskelsträngen des Zwerchfells kommt es zu einer bislang unerreichten Festigkeit im Hiatus. Zusätzlich müssen bei Verwendung des Implantats in der Regel nur 2 Nähte durch die zarte Muskulatur gelegt werden, um diese sichere Stabilität zu erzielen. Gegenüber der herkömmlichen Anlage von 3-5 und mehr Nähten bedeutet dies einen weiteren Vorteil für den Erhalt des zarten Muskelgewebes und den Erhalt der wichtigen Durchblutung in diesen Muskeln. Dies hat u.a. deshalb so große Bedeutung, da das Zwerchfell 10.000 - 15.000 Bewegungen im Rahmen der Atmung pro Tag durchführt. Dies erklärt die besondere Bedeutung im Hiatus. Der exakte Sitz des Implantats kann einwandfrei während der Operation kontrolliert werden und der Operateur kann sich bereits während der Operation von der hohen Festigkeit des Verschlusses im Hiatus überzeugen. Durch den einfachen und sicheren Verschluss des Hiatus kann nicht nur das Gewebe geschont sondern auch die Operationszeit reduziert werden. Mit Hilfe des überwiegend sehr kleinen und auf wenige Zentimeter beschränkten Implantats kann ein maximaler Operationseffekt erzielt werden. Durch die Einlage des Implantats auf die Hinterwand und die gegenseitige Kontaktfläche der Zwerchfellmuskulatur wird jeder Kontakt des Netzes mit intraabdominellen Organen verhindert. Durch die bleibende Stabilisierung des Netzes in der Muskulatur ist die Gefahr eines Wiederholungsbruches gegenüber der herkömmlichen Methode sehr gering.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Nachstehend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Implantat mit einem sternförmigen Querschnittsprofil, Fig. 2 in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Implantat mit einem T-förmigen Querschnittsprofil,

Fig. 3 in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Implantat mit einem Doppel-V-förmigen Querschnittsprofil, Fig. 4 in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Implantat mit einem Doppel-U- oder H-förmigen Querschnittsprofil, Fig. 5 in einer schematischen Ansicht ein dorsal platziertes Implantat vor dem

Vernähen, Fig. 6 in einer schematischen Ansicht ein dorsal platziertes Implantat nach dem

Verschluss des Bruchs,

Fig. 7 in einer schematischen Ansicht ein in einem Zwerchfellbruch platziertes Implantat beim Legen der Fäden und

Fig. 8 in einer schematischen Ansicht ein in einem Zwerchfellbruch platziertes

Implantat nach dem Knüpfen der Knoten.

Das erfindungsgemäße Implantat 100 gemäß Fig. 1 weist drei Stege 10 auf die über einen Verbindungsabschnitt 11 in Form einer Geraden miteinander verbunden sind, wobei die Winkel zwischen den Stegen 10 mit 120° identisch sind.

Das Implantat 100 gemäß Fig. 2 entspricht dem Implantat 100 der Fig. 1 , jedoch sind die Winkel zwischen den Stegen 10 abweichend. So beträgt ein Winkel 180° und die beiden anderen 90°, so dass ein T-förmiges Profil resultiert. Der Steg 10, der zu den beiden anderen Stegen einen Winkel von 90° aufweist (Mittelsteg) dient zur Kontaktierung der Wundflächen.

In Fig. 3 wird ein Implantat 100 mit vier Stegen 10 gezeigt, wobei als Verbindungsabschnitt 11 ebenfalls eine Gerade vorgesehen ist. Jeweils die gegenüberliegenden Winkel zwischen den Stegen 10 sind identisch. Diese können mitunter auch alle identisch sein, d. h. 90° betragen.

Die Ausführungsform des Implantats 100 nach Fig. 4 besitzt ebenfalls vier Stege 10, die allerdings über einen rechteckigen Verbindungsabschnitt 11 miteinander verbunden sind. Die Stege 10 jeweils einer Seite des Verbindungsabschnitts 11

sind an entgegengesetzten Kanten 12, 13 des Verbindungsabschnitts 11 parallel zueinander angeordnet.

Die Fig. 5 bis 8 zeigen den Einsatz des Implantats 100 mit einem sternförmigen bzw. einem T-förmigen Querschnitt im menschlichen Körper.

In Fig. 5 sind die aufgespreizten Muskeln 14, 15 zu sehen, zwischen denen ein Implantat 100 derart platziert ist, dass ein Steg 10 beim Verschluss gemäß Fig. 6 des Bruchs als Kontaktfläche zwischen beiden Muskelpartien 14, 15 dient. Die beiden anderen Stege liegen flächig auf der Muskulatur 14, 15 auf

Analog ist in den Fig. 7 und 8 der Verschluss eines Bruches des Zwerchfells 16 gezeigt. Während mit einem Haken 17 die Speiseröhre 18 gehalten wird, erfolgt die Platzierung des Implantats 100, wobei durch den in den Bruch hineinragenden Steg 10 die Nähte 19 gelegt werden, die nach dem Knüpfen der Knoten den Bruch verschließen.

Bezugszeichen

Implantat 100

Steg 10

Verbindungsabschnitt 11

Kante 12, 13

Muskeln 14, 15

Zwerchfell 16

Haken 17

Speiseröhre 18

Naht 19