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Title:
TOOL, AND DEVICE AND METHOD FOR PRODUCING A BUSH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/194317
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a tool (1) for a device for producing a bush from a bush blank (20), comprising at least a first blade (2.1) and a second blade (2.2), wherein: the first blade (2.1) is designed to machine an inner circumferential surface (21) of the bush blank (20); the second blade (2.2) is designed to machine an outer circumferential surface (22) of the bush blank (20); the two blades (2.1, 2.2) are positioned at a distance from each other on respective elongate drill rods (5.1, 5.2); the tool (1) has a cavity (3) between the two blades (2.1, 2.2), the cavity extending in the longitudinal direction (4) of the tool (1) and being designed to at least partly receive the bush blank (20) during the machining. The two drill rods (5.1, 5.2) are immovably fastened to a common retainer (6). The retainer (6) has a longitudinal axis (7) which extends through the cavity (3) longitudinally and centrally. The retainer (6) can be rotated about its longitudinal axis (7), such that the tool (1) can be pivoted about the longitudinal axis (7) in order to position the first blade (2.1) on the inner circumferential surface (21) of the bush blank (20) and the second blade (2.2) on the outer circumferential surface (22) of the bush blank (20). The invention also relates to a device and a method for producing a bush.

Inventors:
SANDERS BERNHARD (DE)
KUCKUK ANDRÉ (DE)
Application Number:
PCT/DE2022/100128
Publication Date:
September 22, 2022
Filing Date:
February 16, 2022
Export Citation:
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Assignee:
SCHAEFFLER TECHNOLOGIES AG (DE)
International Classes:
B23B5/26; B23B29/034; B23B29/24
Foreign References:
BE900120A1984-11-05
US4151766A1979-05-01
FR2125227A11972-09-29
DE9102349U11992-06-25
DE7732550U11979-11-29
US5778746A1998-07-14
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Claims:
Patentansprüche

1. Werkzeug (1 ) für eine Vorrichtung zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsenrohling (20), aufweisend zumindest eine erste Schneide (2.1) und eine zweite Schneide (2.2), wobei die erste Schneide (2.1) dazu eingerichtet ist, eine Innenum fangsfläche (21) des Buchsenrohlings (20) zu bearbeiten, wobei die zweite Schneide

(2.2) dazu eingerichtet ist, eine Außenumfangsfläche (22) des Buchsenrohlings (20) zu bearbeiten, wobei die beiden Schneiden (2.1, 2.2) beabstandet zueinander jeweils an langgestreckten Bohrstangen (5.1, 5.2) angeordnet sind und dazu eingerichtet sind, die jeweilige Umfangsfläche (21, 22) des Buchsenrohlings (20) gleichzeitig zu bearbeiten, wobei die erste Schneide (2.1) an einer ersten Bohrstange (5.1) angeord net ist, wobei die zweite Schneide (2.2) an einer zweiten Bohrstange (5.2) angeordnet ist, und wobei das Werkzeug (1) eine Aussparung (3) zwischen den beiden Schneiden

(2.1. 2.2) aufweist, die sich in Längsrichtung (4) des Werkzeugs (1) erstreckt und dazu eingerichtet ist, den Buchsenrohling (20) während der Bearbeitung zumindest teilwei se aufzunehmen, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Bohrstangen (5.1, 5.2) unbeweglich an einem gemeinsamen Halter (6) fi xiert sind, wobei der Halter (6) eine die Aussparung (3) längs und mittig durchlaufende Längsachse (7) aufweist, und wobei der Halter (6) um seine Längsachse (7) rotierbar ist, derart dass das Werkzeug (1) um die Längsachse (7) verschwenkbar ist, um die erste Schneide (2.1) an die Innenumfangsfläche (21) des Buchsenrohlings (20) und die zweite Schneide (2.2) an die Außenumfangsfläche (22) des Buchsenrohlings (20) zu positionieren.

2. Werkzeug (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass eine axiale Länge der Aussparung (3) im Bereich von 240 bis 600 mm liegt.

3. Werkzeug (1) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand zwischen den beiden Schneiden (2.1, 2.2) im Bereich von 10 bis 20 mm liegt. 4. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verhältnis des kürzesten Abstandes zwischen den beiden Schneiden (2.1, 2.2) zu einer axialen Länge der Aussparung (3) mindes tens 0,01 bis höchstens 0,1 beträgt.

5. Werkzeug (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrstangen (5.1, 5.2) und der Halter (6) einteilig ausgebildet sind.

6. Werkzeug (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schneide (2.1) und/oder die zweite Schneide (2.2) verschiebbar und/oder verschwenkbar am Werkzeug (1) angeordnet sind.

7. Vorrichtung zur Herstellung einer Buchse, aufweisend zumindest ein Werkzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ein rotierbares Spannfutter zur Auf nahme des Buchsenrohlings (20 sowie eine Vortriebseinheit, wobei das Werkzeug (1) an der Vortriebseinheit angeordnet ist, wobei die Vortriebseinheit eine longitudinale Bewegung des Werkzeugs (1) und eine Rotation des Werkzeugs (1) um die Längs achse (7) des Halters (6) ermöglicht.

8. Verfahren zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsenrohling (20) mittels einer Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei mittels der ersten Schneide (2.1) eine In nenumfangsfläche (21) des Buchsenrohlings (20) bearbeitet wird, wobei mittels der zweiten Schneide (2.2) eine Außenumfangsfläche (22) des Buchsenrohlings (20) be arbeitet wird, wobei die Umfangsflächen (21, 22) des Buchsenrohlings (20) gleichzei tig bearbeitet werden, wobei die Aussparung (3) zwischen den beiden Schneiden (2.1 , 2.2) den Buchsenrohling (20) während der Bearbeitung zumindest teilweise aufnimmt, und wobei nach der gleichzeitigen Bearbeitung der Umfangsflächen (21, 22) der Hai- ter (6) um seine Längsachse (7) rotiert wird derart, dass die beiden Schneiden (5.1, 5.2) außer Eingriff mit der Buchse gebracht werden.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Buchsenrohling (20) um seine Längsachse ro tiert wird, wobei das Werkzeug (1) in Längsrichtung (4) relativ zum Buchsenrohling (20) verlagert wird, um die Bearbeitung der jeweiligen Umfangsfläche (21, 22) vorzu nehmen.

Description:
Werkzeug sowie Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung einer Buchse

Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsen rohling. Ferner betrifft die Erfindung auch eine Vorrichtung mit einem solchen Werk zeug sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsenrohling. Insbesondere ist die Buchse für ein Gleitlager vorgesehen, also als Gleitlagerbuchse ausgebildet.

Gleitlager und Gleitlagerbuchsen sind allgemein bekannt und dienen dazu Drehbewe gungen, Schwenkbewegungen und Linearbewegungen zwischen zwei an der Gleitla gerbuchse angeordneten Bauteilen möglichst reibungsarm zu ermöglichen. Dabei ist ein erstes Bauteil an der Innenumfangsfläche der Buchse angeordnet, wobei ein zwei tes Bauteil an der Außenumfangsfläche der Buchse angeordnet ist.

Buchsen werden in der Regel durch spanende Bearbeitung hergestellt, wobei die Buchse in einem Spannfutter eingespannt ist und rotiert wird während ein Drehwerk zeug nacheinander die Umfangsflächen bearbeitet.

Aus der DE 77 32 550 U1 ist ein gabelförmiger Werkzeughalter bekannt, der zur Be festigung von einem, zwei oder mehreren Werkzeugen eingerichtet ist. Der Werk zeughalter wird vorzugsweise für die gleichzeitige Drehbearbeitung einer Außen- und Innenwandung von rohrförmigen Werkstücken eingesetzt. An beiden Schenkeln des gabelförmigen Werkzeughalters sind in üblicher Weise, hier über Klemmschrauben, Werkzeuge befestigt. Das Werkzeug kann dabei einen Werkzeugschaft mit Drehmei ßel umfassen, wobei letzterer entweder mechanisch fixiert oder durch eine Mikrome terschraube in radialer Richtung fein verstellbar ist. Nach Beendigung der spanabhe benden Bearbeitung des Werkstücks werden die Werkzeuge vom Werkstück abgeho ben. Dazu wird der Werkstückhalter elastisch verformt, wobei die Schenkel auseinan dergedrückt werden.

Die US 5 778 746 A beschreibt eine Tandem-Werkzeuganordnung zur gleichzeitigen Bearbeitung von auf gegenüberliegenden Seiten einer dünnen Wand liegenden ge krümmten Oberflächen, insbesondere zur Drehbearbeitung eines ringförmigen Werk stücks in einem Spannfutter. Die Werkzeuganordnung umfasst voneinander beab- standete erste und zweite Werkzeuge, die jeweils in Werkzeughaltern montiert sind. Ein Kupplungselement dient zum Verbinden der Werkzeughalter und eine Einstell schraube zur Einstellung des Abstands zwischen den beiden Werkzeugen.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein vereinfachtes Werkzeug zur Herstellung einer Buchse zu schaffen, das eine schnelle und präzise Herstellung der Buchse ermöglicht. Ferner sollen auch eine verbesserte Vorrichtung und ein ver bessertes Verfahren zur Herstellung einer Buchse geschaffen werden.

Diese Aufgaben werden durch ein Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 , durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausfüh rungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.

Ein erfindungsgemäßes Werkzeug für eine Vorrichtung zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsenrohling weist zumindest eine erste Schneide und eine zweite Schneide auf, wobei die erste Schneide dazu eingerichtet ist, eine Innenumfangsflä che des Buchsenrohlings zu bearbeiten, wobei die zweite Schneide dazu eingerichtet ist, eine Außenumfangsfläche des Buchsenrohlings zu bearbeiten, wobei die beiden Schneiden beabstandet zueinander jeweils an langgestreckten Bohrstangen angeord net und dazu eingerichtet sind, die jeweilige Umfangsfläche des Buchsenrohlings gleichzeitig zu bearbeiten, wobei die erste Schneide an einer ersten Bohrstange an geordnet ist, wobei die zweite Schneide an einer zweiten Bohrstange angeordnet ist, und wobei das Werkzeug eine Aussparung zwischen den beiden Schneiden aufweist, die sich in Längsrichtung des Werkzeugs erstreckt und dazu eingerichtet ist, den Buchsenrohling während der Bearbeitung zumindest teilweise aufzunehmen. Erfin dungsgemäß sind die beiden Bohrstangen an einem gemeinsamen Halter fixiert, wo bei der Halter eine, die Aussparung längs und mittig durchlaufende Längsachse (7) aufweist, und wobei der Halter um seine Längsachse rotierbar ist, derart dass das Werkzeug um die Längsachse verschwenkbar ist, um die erste Schneide an die In nenumfangsfläche des Buchsenrohlings und die zweite Schneide an die Außenum fangsfläche des Buchsenrohlings zu positionieren. Vorzugsweise ist der Buchsenrohling zumindest teilweise zylindrisch ausgebildet.

Durch die Zuordnung der jeweiligen Schneide zu der jeweiligen Umfangsfläche des Buchsenrohlings kann die Herstellung der Buchse schneller und präziser erfolgen, weil Verfahrweg und Ausrichtungszeit der Schneiden gegenüber dem Buchsenrohling bei der Herstellung eingespart werden. So kann die Innenumfangsfläche und die Außenumfangsfläche während eines ersten Verfahrweges in Längsrichtung der Buch se zur Buchse hin oder während eines zweiten Verfahrweges in Längsrichtung der Buchse von der Buchse weg mit beiden Schneiden bearbeitet werden. Aufgrund der Bearbeitung der Buchse mit zwei unterschiedlichen Schneiden wird auch ein ver schleißbedingter Wechsel der Schneiden später fällig. Mithin verlängert sich die Standzeit des Werkzeugs. Vorzugsweise ist die Aussparung am Werkzeug in Länge und Breite derart ausgebildet, dass der Buchsenrohling während der Bearbeitung so weit aufgenommen werden kann, dass die gesamte Innenumfangsfläche und die ge samte Außenumfangsfläche mittels der Schneiden gleichzeitig, sozusagen in einem Zug, bearbeitet werden können.

Eine axiale Länge der Aussparung liegt vorzugsweise im Bereich von 240 bis 600 mm. Ein Abstand zwischen den beiden Schneiden liegt bevorzugt im Bereich von 10 bis 20 mm.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt ein Verhältnis des kürzesten Abstandes zwischen den beiden Schneiden zu einer axialen Länge der Aussparung mindestens 0,01 bis höchstens 0,1, ferner bevorzugt mindestens 0,01 bis höchstens 0,05. Der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden wird während der Bearbeitung des Buchsenrohlings realisiert, beispielsweise dann, wenn die erste Schneide an der Innenumfangsfläche anliegt und die zweite Schneide an der Außen umfangsfläche anliegt. In diesem Fall entspricht der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden der Wandstärke der Buchse.

Beispielsweise beträgt der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden 11 mm, wobei die axiale Länge der Aussparung am Werkzeug 245 mm beträgt. Beispielswei se beträgt der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden 15 mm, wobei die axiale Länge der Aussparung am Werkzeug 450 mm beträgt. Beispielsweise beträgt der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden 18 mm, wobei die axiale Länge der Aussparung am Werkzeug 565 mm beträgt. Beispielsweise beträgt der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden 11 mm, wobei die axiale Länge der Ausspa rung am Werkzeug 500 mm beträgt. Beispielsweise beträgt der kürzeste Abstand zwi schen den beiden Schneiden 15 mm, wobei die axiale Länge der Aussparung am Werkzeug 500 mm beträgt, und wobei das Verhältnis dazu 0,03 beträgt.

Unter einer Bohrstange ist ein Gestänge zu verstehen, das mit dem Halter fest ver bunden ist. Räumlich zwischen den beiden Bohrstangen ist die Aussparung angeord net, wobei die Aussparung als freies Volumen, insbesondere Luftvolumen zu verste hen ist. Mithin besteht das Werkzeug zumindest aus der ersten und zweiten Bohr stange, dem Halter und den beiden Schneiden. Insbesondere sind die beiden Bohr stangen und der Halter einteilig ausgebildet.

Die Bohrstangen sind derart ausgebildet, dass diese eine hohe Steifigkeit und somit eine möglichst geringe elastische Verformung aufweisen, während der Buchsenroh ling bearbeitet wird. Die Bohrstangen werden daher bevorzugt aus einem spröden Material gebildet, wobei hier keramische Materialien oder Cermets bevorzugt sind. Alternativ oder in Kombination dazu kann die Querschnittsform jeder Bohrstange so ausgebildet sein, dass diese während der Bearbeitung des Buchsenrohlings keine elastische Deformation zeigen. Bewährt haben sich für eine Bohrstange hier Recht eck- oder T- oder Doppel-T-Querschnitte.

Es ist bevorzugt, wenn die Bohrstangen im Querschnitt des Werkzeugs senkrecht zur Längsachse des Halters gesehen Spiegel- oder punktsymmetrisch ausgebildet sind. Eine Verstellmöglichkeit des Abstands der Bohrstangen zueinander oder der Position einer oder beider Bohrstangen gegenüber dem Halter ist nicht vorhanden.

Gemäß der Erfindung ist das Werkzeug um die Längsachse des Halters rotierbar, um die erste Schneide an die Innenumfangsfläche des Buchsenrohlings und die zweite Schneide an die Außenumfangsfläche des Buchsenrohlings zu positionieren. Mithin werden durch Drehen des Halters des Werkzeugs um seine Längsachse die beiden Schneiden relativ zum Buchsenrohling positioniert. Dazu werden zunächst Werkzeug und Gleitlagerbuchse axial positioniert, beispielsweise durch axiale Verschiebung des Werkzeugs, und danach wird das Werkzeug um die Längsachse rotiert oder verdreht, wobei beide Schneiden an der jeweiligen Umfangsfläche zur Anlage kommen. Vor zugsweise dient die Rotation des Werkzeugs um die Längsachse als Grobjustierung, wobei der Winkel, um den der Halter verdreht wird, bevorzugt manuell oder automa tisch einstellbar ist. Vorzugsweise liegt der Winkel, um welchen der Halter um seine Längsachse rotierbar oder verdrehbar ist, im Bereich von größer 3°, insbesondere im Bereich von 5 bis 10°.

Alternativ ist über die Verdrehung des Werkzeugs um die Längsachse auch eine Fein justierung möglich. Eine Grobjustierung unterscheidet sich von einer Feinjustierung dadurch, dass die Grobjustierung beispielswese im Millimeterbereich und die Feinjus tierung im Mikrometerbereich liegt. Der Millimeterbereich erstreckt sich beispielsweise von mindestens 1 mm bis höchstens 100 mm und der Mikrometerbereich erstreckt sich von mindestens 1 pm bis weniger als 1000 pm.

Sobald das Werkzeug sich in Bearbeitungsposition befindet, also die beiden Schnei den in Eingriff mit dem Buchsenrohling stehen, stehen sich die Schneiden am Innen umfang und am Außenumfang des Buchsenrohlings nicht unmittelbar gegenüber. Die Schneiden befinden sich demnach nicht in einer Ebene, sondern sind versetzt zuei nander angeordnet. Dies ermöglicht das gleichzeitige in Kontakt bringen der Schnei den und außer Kontakt bringen der Schneiden mit dem Buchsenrohling durch einfa ches Rotieren des Halters. Eine Änderung des Abstandes der Bohrstangen ist dazu nicht erforderlich. So ist der Aufbau des Werkzeugs einfach gehalten und günstig her stellbar.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die erste Schneide und/oder die zweite Schneide verschiebbar und/oder verschwenkbar am Werkzeug angeordnet. Die Einstellung der Position der jeweiligen Schneide gegenüber dem Buchsenrohling erfolgt durch eine Feinjustierung. Alternativ ist die Einstellung der je weiligen Schneide gegenüber dem Buchsenrohling durch eine Grobjustierung mög lich. Vorzugsweise wird die Feinjustierung manuell vorgenommen.

Beispielsweise ist die erste Schneide verschiebbar und/oder verschwenkbar am Werkzeug angeordnet, wobei die zweite Schneide fest am Werkzeug angeordnet ist. Beispielsweise ist die zweite Schneide verschiebbar und/oder verschwenkbar am Werkzeug angeordnet, wobei die erste Schneide fest am Werkzeug angeordnet ist. Beispielsweise sind beide Schneiden verschiebbar und/oder verschwenkbar am Werkzeug angeordnet. Die Verschiebung der jeweiligen Schneide stellt eine longitudi nale Bewegung der Schneide dar. Die Verschwenkung der jeweiligen Schneide stellt eine begrenzte Rotationsbewegung der Schneide um einen Schwenkpunkt dar.

Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Herstellung einer Buchse, wobei die Vorrichtung zumindest ein erfindungsgemäßes Werkzeug aufweist. Ferner weist die Vorrichtung ein Spannfutter zur Aufnahme des Buchsenrohlings auf, wobei das Spannfutter rotierbar ist. Weiterhin ist das Werkzeug an einer Vortriebseinheit ange ordnet, wobei die Vortriebseinheit zumindest eine longitudinale Bewegung des Werk zeugs ermöglicht. Ferner kann die Vortriebseinheit auch eine, zumindest einge schränkte, Drehbewegung des Werkzeugs um die Längsachse des Halters ermögli chen.

Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsenrohling mittels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei mittels der ersten Schneide eine Innenumfangsfläche des Buchsenrohlings bearbeitet wird, wobei mit tels der zweiten Schneide eine Außenumfangsfläche des Buchsenrohlings bearbeitet wird, wobei die Umfangsflächen des Buchsenrohlings gleichzeitig bearbeitet werden, und wobei die Aussparung zwischen den beiden Schneiden den Buchsenrohling wäh rend der Bearbeitung zumindest teilweise aufnimmt. Nach der gleichzeitigen Bearbei tung der Umfangsflächen wird der Halter um seine Längsachse rotiert derart, dass die beiden Schneiden außer Eingriff mit der Buchse gebracht werden.

Beispielsweise wird der Buchsenrohling um seine Längsachse rotiert, wobei das Werkzeug in Längsrichtung relativ zum Buchsenrohling verlagert wird, um die Bear beitung der jeweiligen Umfangsfläche vorzunehmen.

So kann das Verfahren derart durchgeführt werden, dass das Werkzeug ausgerichtet wird, in Richtung des Buchsenrohlings bewegt wird und gleichzeitig die Außen- und Innenumfangsfläche des Buchsenrohling bearbeitet werden. Sobald die Bearbeitung abgeschlossen wir, wird der Halter um seine Längsachse um einen Winkel rotiert und die beiden Schneiden vom Werkstück abgehoben. Das heißt, die Schneiden stehen nun nicht mehr in Eingriff mit dem Werkstück und können in die Ausgangslage zu rückgezogen werden. Der Buchsenrohling wird zumindest während der Bearbeitung um seine Mittelachse rotiert.

Alternativ kann das Verfahren derart durchgeführt werden, dass das Werkzeug in ei ner Position in den Buchsenrohling eingefahren wird, dass beide Schneiden nicht in Eingriff mit dem Buchsenrohling gelangen. In der Bearbeitungsposition angelangt, wird der Halter um seine Längsachse rotiert und die beiden Schneiden in Eingriff mit dem Buchsenrohling gebracht. Nun wird das Werkzeug aus dem Buchsenrohling ge zogen und gleichzeitig die Außen- und Innenumfangsfläche des Buchsenrohling bear beitet. Der Buchsenrohling wird zumindest während der Bearbeitung um seine Mittel achse rotiert.

Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Dabei zeigt

Figur 1 eine stark vereinfachte schematische Längsschnittdarstellung einer er findungsgemäßen Vorrichtung mit einem Werkzeug zur Herstellung einer Buchse,

Figur 2 eine stark vereinfachte schematische Querschnittdarstellung des erfin dungsgemäßen Werkzeugs in einer Arbeitsposition,

Figur 3 eine stark vereinfachte schematische Querschnittdarstellung des erfin dungsgemäßen Werkzeugs in einer Ausfahrposition,

Figur 4 eine stark vereinfachte schematische Schnittdarstellung des Werkzeugs gemäß einer optionalen weiteren Ausführungsform in einer Arbeitspositi on, und

Figur 5 eine stark vereinfachte schematische Schnittdarstellung des Werkzeugs gemäß Figur 4 in einer teilweisen Ausfahrposition. Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zur Herstellung einer Buchse aus einem Buchsenrohling 20. Der Buchsenrohling 20 ist in einem nicht dargestellten Spannfutter eingespannt und wird mittels eines Werkzeugs 1 spanend bearbeitet. Dabei wird der Buchsenroh ling 20 um seine Rotationsachse 24 rotiert. Zur spanenden Bearbeitung des Buchsen rohlings 20 weist das Werkzeug 1 eine erste Schneide 2.1 und eine zweite Schneide 2.2 auf. Die erste Schneide 2.1 ist dazu eingerichtet, eine Innenumfangsfläche 21 des Buchsenrohlings 20 zu bearbeiten. Die zweite Schneide 2.2 ist dazu eingerichtet, eine Außenumfangsfläche 22 des Buchsenrohlings 20 gleichzeitig zu bearbeiten. Das Werkzeug 1 weist eine Aussparung 3 zwischen den beiden Schneiden 2.1 , 2.2 auf, wobei die beiden Schneiden 2.1 , 2.2 durch die räumlich dazwischen angeordnete Aussparung 3 voneinander beabstandet sind. Die Aussparung 3 erstreckt sich in Längsrichtung 4 des Werkzeugs 1 und ist dazu eingerichtet, eine Wandung des Buch senrohlings 20 während der Bearbeitung aufzunehmen. Mit anderen Worten dringt eine Wandung des rotierenden Buchsenrohlings 20 in die Aussparung 3 ein, während die Schneiden 2.1 , 2.2 die jeweilige Umfangsfläche 21 , 22 des Buchsenrohlings 20 bearbeiten.

Vorliegend sind die beiden Schneiden 2.1 , 2.2 dazu eingerichtet, die jeweilige Um fangsfläche 21 , 22 des Buchsenrohlings 20 gleichzeitig zu bearbeiten, um die Herstel lungszeit der Buchse zu verkürzen. Somit kommt die erste Schneide 2.1 an der In nenumfangsfläche 21 zur Anlage, wobei die zweite Schneide 2.2 an der Außenum fangsfläche 22 zur Anlage kommt. Dieser kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden 2.1 , 2.2 stellt die Wandstärke der fertigen Buchse ein. Ein Verhältnis des kürzesten Abstandes zwischen den beiden Schneiden 2.1 , 2.2 zu einer axialen Länge der Aussparung 3 beträgt mindestens 0,01 bis höchstens 0,05. Vorliegend ist die zweite Schneide 2.2 verschiebbar am Werkzeug 1 aufgenommen, wobei die erste Schneide 2.1 an dem Werkzeug 1 fixiert ist. Über die Verschiebung der zweiten Schneide 2.2 in Richtung der Außenumfangsfläche 22 wird die Wandstärke der Buch se eingestellt.

Die erste Schneide 2.1 ist an einer ersten Bohrstange 5.1 angeordnet, wobei die zwei te Schneide 2.2 an einer zweiten Bohrstange 5.2 angeordnet ist. Die beiden Bohr stangen 5.1 , 5.2 sind parallel zueinander angeordnet und an einem gemeinsamen Halter 6 ausgebildet. Dabei sind die Bohrstangen 5.1 , 5.2 starr mit dem Halter 6 ver- bunden und aus Rechteckstahl gebildet. Mithin besteht das Werkzeug 1 aus den bei den Schneiden 2.1, 2.2, den beiden Bohrstangen 5.1, 5.2 und dem Halter 6. Die Aus sparung 3 ist begrenzt durch die jeweilige Bohrstange 5.1 , 5.2 und den Halter 6.

Die Figuren 2 und 3 zeigen stark vereinfacht das Prinzip einer Grobjustierung des Werkzeugs 1 , also die Verdrehung des Werkzeugs 1 um die Längsachse 7 des Hal ters 6 zur Positionierung der Schneiden 2.1 , 2.2 an den Buchsenrohling 20. Das Werkzeug 1 ist hier in Richtung der Längsachse 7 des Halters 6 gesehen dargestellt. Der Halter 6 ist um seine Längsachse 7 rotierbar, um die erste Schneide 2.1 an die Innenumfangsfläche 21 des Buchsenrohlings 20 und die zweite Schneide 2.2 an die Außenumfangsfläche 22 des Buchsenrohlings 20 zu positionieren. Dabei ist hier er sichtlich, dass die Schneiden 2.1, 2.2 im Querschnitt des Buchsenrohlings 20 senk recht zu seiner Rotationsachse 24 gesehen nicht in einer Ebene zur Anlage an den Buchsenrohling 20 kommen, sondern dass die erste Schneide 2.1 an der Außenum fangsfläche 22 in einer Ebene E1 zur Anlage kommt, die parallel zu einer Ebene E2 angeordnet ist, in der die zweite Schneide 2.2 an der Innenumfangsfläche 21 des Buchsenrohlings 20 zur Anlage kommt. Figur 2 zeigt das Werkzeug 1 in einer Arbeits position, also nach der Grobjustierung.

Figur 3 zeigt das Werkzeug 1 in einer Ausfahrposition bzw. Einfahrposition aus oder in den Buchsenrohling 20. Eine Einfahrrichtung des Werkzeugs 1 in den Buchsenrohling 20 verläuft dabei in Längsrichtung 4 des Werkzeugs 1 , die Ausfahrrichtung entgegen der Längsrichtung 4 des Werkzeugs 1, vergleiche hierzu Figur 1. Wenn das Werkzeug 1 wie hier in der Ausfahrposition bzw. Einfahrposition vorliegt, sind die Schneiden 2.1, 2.2 von dem Buchsenrohling 20 beabstandet und kommen somit nicht daran zur An lage. Die Längsachse 7 des Halters 6 des Werkzeugs 1 ist auch in Figur 1 dargestellt.

Die Figuren 4 und 5 zeigen stark vereinfacht das optional vorhandene Prinzip einer Feinjustierung der Schneiden 2.1, 2.2 des Werkzeugs 1. Der Buchsenrohling 20 ist hier wieder, wie in Figur 1 gezeigt, in Richtung der Rotationsachse 24 geschnitten dargestellt. Vorliegend wird die Feinjustierung durch Verschwenken der zweiten Schneide 2.2 realisiert, wobei die erste Schneide 2.1 an der erste Bohrstange 5.1 fi xiert ist. Figur 4 zeigt das Werkzeug 1 in einer Arbeitsposition, also nach der Feinjus tierung, wobei die erste Schneide 2.1 an die Innenumfangsfläche 21 des Buchsenroh- lings 20 und die zweite Schneide 2.2 an die Außenumfangsfläche 22 des Buchsenroh lings 20 zur Anlage kommen. Figur 5 zeigt das Werkzeug 1 noch in einer teilweise eingestellten Ausfahrposition bzw. Einfahrposition. Wenn das Werkzeug 1 in einer vollständig ausgeführten Ausfahrposition bzw. Einfahrposition vorliegt, sind beide Schneiden 2.1, 2.2 von dem Buchsenrohling 20 beabstandet und kommen somit nicht daran zur Anlage. Vorliegend liegt die erste Schneide 2.1 an die Innenumfangsfläche 21 des Buchsenrohlings 20 an. Die Feinjustierung wird manuell über Rotation einer Gewindestange 8 realisiert, wobei dadurch die an einem Schenkel 10 angeordnete zweite Schneide 2.2 um den Schwenkpunkt 9 verschwenkt wird. Ferner ist ein Aktua- tor 11 an dem Schenkel 10 angeordnet, der eine Verstellung der zweiten Schneide 2.2, insbesondere ein geringfügiges Abheben der zweiten Schneide 2.2 von der Au ßenumfangsfläche 22 des Buchsenrohlings 20 ermöglicht. Insbesondere erfolgt das Anheben pneumatisch oder über ein Piezoelement.

Bezuqszeichenliste

I Werkzeug 2.1 erste Schneide

2.2 zweite Schneide

3 Aussparung

4 Längsrichtung 5.1 erste Bohrstange 5.2 zweite Bohrstange

6 Halter

7 Längsachse des Halters

8 Gewindestange

9 Schwenkpunkt 10 Schenkel

I I Aktuator

20 Buchsenrohling

21 Innenumfangsfläche

22 Außenumfangsfläche 24 Rotationsachse des Buchsenrohlings

E1 Ebene erste Schneide

E2 Ebene zweite Schneide