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Patent Searching and Data


Title:
USE OF SOLID PARTICLES FOR THERMALLY EXTRACTING PERFUME OILS AND/OR AROMAS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/076514
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to the controlled and temporally controllable thermal release of perfume oils and/or aromas from solid particles. The temporally controllable release is especially suitable for personal fragrancing.

Inventors:
TRAGE NORBERT (DE)
BERTRAM RALF (DE)
SONNENBERG STEFFEN (DE)
BEHRENS KOLJA (DE)
MANSFELD GERD (DE)
HARZKE FALK (DE)
EILERS JOERG (DE)
WOLF FLORIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/002686
Publication Date:
October 03, 2002
Filing Date:
March 12, 2002
Export Citation:
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Assignee:
HAARMANN & REIMER GMBH (DE)
TRAGE NORBERT (DE)
BERTRAM RALF (DE)
SONNENBERG STEFFEN (DE)
BEHRENS KOLJA (DE)
MANSFELD GERD (DE)
HARZKE FALK (DE)
EILERS JOERG (DE)
WOLF FLORIAN (DE)
International Classes:
A23L1/00; A23L27/00; A61K9/16; A61K9/70; A61L9/014; A61L9/02; (IPC1-7): A61L9/014; A61K7/46; C11D3/50
Domestic Patent References:
WO2000078367A12000-12-28
Foreign References:
US5087461A1992-02-11
US5603971A1997-02-18
US5709895A1998-01-20
US4184099A1980-01-15
Attorney, Agent or Firm:
Stilkenböhmer, Uwe (Speiser & Partner Martinistrasse 24, Bremen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verwendung von Festkörperpartikeln enthaltend ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma zur thermischen Ausbringung dieses Par fümöls und/oder Aromas, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtanteil an Zuckern im Verkapselungsmaterial mindestens 80 Gew. % beträgt.
2. Verwendung von Festkörperpartikeln enthaltend ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma zur thermischen Ausbringung dieses Parfümöls und/oder Aromas, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtanteil an Ethylenvinylacetat im Verkapselungsmaterial mindestens 80 Gew. % be trägt.
3. Verwendung von Festkörperpartikeln enthaltend ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma zur thermischen Ausbringung dieses Parfümöls und/oder Aromas, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an hochdispersen Siliciumdioxiden bezogen auf den fertigen Festkörperpartikel im Bereich von 5 bis 20 Gew. % liegt.
4. Verwendung von Festkörperpartikeln gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Ausbringung bei Temperaturen im Bereich von 120 bis 300°C erfolgt.
5. Verwendung von Festkörperpartikeln gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperpartikel Nikotin enthalten.
6. Verwendung von Festkörperpartikeln gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperpartikel auf einer Oberfläche angeordnet sind.
7. Verwendung von Festkörperpartikeln gemäß mindestens einem der Ansprüche l bis 6 zur individuellen Beduftung.
8. Verwendung von Festkörperpartikeln gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Mehrfachausbringung.
9. Verwendung von Festkörperpartikeln gemäß Anspruch 5 in einem Verfahren zu Entwöhnung von Rauchern.
Description:
Verwendung von Festkörperpartikeln zur thermischen Ausbringung von Parfümölen und/oder Aromen Die vorliegende Erfindung betrifft die kontrollierte und zeitlich steuerbare thermische Freisetzung von Parfümölen und/oder Aromen aus Festkörperpartikeln.

Die zeitlich steuerbare Freisetzung ist insbesondere für die individuelle personenbezogene Beduftung geeignet. Die erfindungsgemäßen Festkörperpartikel sind geeignet, Parfümöl und/oder Aroma bei Erwärmung einmalig oder wiederholt, d. h. mehrfach, freizusetzen, wobei nach Beendung der Erwärmung das Parfümöl und/oder Aroma nicht mehr geruchlich wahrnehmbar ist.

Es besteht der Bedarf nach steuerbarer und gezielter Ausbringung von Parfümölen und/oder Aromen. Insbesondere besteht ein Bedarf an wiederholbarer und individueller Duftdarbietung für Personen.

Diese Duftdarbietung ermöglicht den Duft als weitere sensorische Dimension in Sinne der Bereicherung der Wahrnehmung. Diese Duftdarbietung kann bei- spielsweise bei der Beduftung von Kinofilmen, Theaterstücken, Darbietungen im Internet, Fernseh-und Videofilmen, Ausstellungen und Museen, Radiosendungen oder auch bei der Beduftung von (interaktiven) Softwareprodukten, z. B. auf Computern, angewendet werden.

Hierbei muss die Duftausbringung und damit das Dufterlebnis steuerbar, also zeitlich begrenzt und intensitätsbezogen geregelt, dargeboten werden können. Nach ent- sprechendem Dufterlebnis sollte sich der ausgebrachte Duft verflüchtigen und somit nicht mehr wahrgenommen werden. Das Dufterlebnis, z. B. erzeugt durch ein Parfümöl und/oder Aroma, sollte bei Bedarf individuell erfolgen können und somit nicht für weitere Personen im Raum oder in anderen Bereichen des Raumes wahrnehmbar sein.

Beispielsweise wird in WO-A 2000/78367 wird ein Gerät zur Abgabe von Düften beschrieben, welches ohne Installationsaufwand individuell einsetzbar ist. Als Träger der Parfümöle und/oder Aromen ist eine Chipkarte beschrieben, auf der das Aromenkonzentrat in flüssiger oder fester (pastöser) Form oder als Gel vorliegt. Auf diesem Chip werden die Aromen in kleinen Kammern oder auf kleinen Speicherplätzen flüssig, als Feststoff oder als Gel gespeichert. Hierüber wird eine Schutzschicht oder-folie aufgebracht. Durch Erhitzen eines unter der Kammer bzw. dem Speicherplatz befindlichen Heizelements wird das Aromenkonzentrat verdampft und durch den dabei entstehenden Druck wird die Schutzfolie zum Platzen gebracht.

Jede einzelne Kammer oder jeder Speicherplatz ist nur für die Einmalanwendung geeignet, d. h. der Aromenvorrat nach der Anwendung verbraucht. Nachteilig ist, dass dieses Verfahren nur eine einmalige Ausbringung des Duftes zulässt. Weiterhin sind durch die Bauart der Chipkarte hohe Herstellungskosten bedingt.

Aus WO-A 93/08676 ist ein Verfahren zur Erhöhung der sinnlichen Wahrnehmung von visuellen und/oder akustischen Darbietungen in Kino-, Theater-oder Konzertsälen bekannt, wobei Zuschauern bzw. Zuhörern synchron zur Darbietung von bestimmten visuellen und/oder akustischen Ereignissen bzw. Szenen dazu passende Düfte zugeführt werden. Abgesehen von dem großen technischen Aufwand, liegt auch hier das Parfümöl und/oder Aroma in zu verschließenden Behältern vor.

Es bestand daher die Aufgabe geeignete Materialien zu finden, die eine kontrollierte und zeitlich steuerbare thermische Freisetzung von Parfümölen und/oder Aromen ermöglichen, wobei die Möglichkeit einer Mehrfachausbringtmg dieser Parfümölen und/oder Aromen besonders gegeben sein sollte.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Festkörperpartikeln enthaltend ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma zur thermischen Ausbringung dieses Parfümöls und/oder Aromas, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtanteil an Zuckern im Verkapselungsmaterial mindestens 80 Gew. % beträgt.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Festkörperpartikeln enthaltend ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma zur thermischen Ausbringung dieses Parfümöls und/oder Aromas, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtanteil an Ethylenvinylacetat im Verkapselungsmaterial mindestens 80 Gew. % beträgt.

Festkörperpartikel im Sinne der Erfindung sind Feststoffe oder nicht fließfähige Gele. Erfindungsgemäße Festkörperpartikel enthalten mindestens ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma.

Die Freisetzung, d. h. die thermische Ausbringung, des Parfümöls und/oder Aromas aus den Festkörperpartikeln erfolgt bevorzugt bei Temperaturen oberhalb von 100 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 120 bis 300 °C und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 180 bis 260 °C.

Die erfindungsgemäßen Festkörperpartikel weisen meist sphärische, zylindrische oder kugelige Geometrie sowie ein enges Korngrößenprofil auf.

Bei Aromen (Geschmackstoffen) und Parfümölen (Riechstoffen) kann es sich um einzelne Stoffe oder um Mischungen von Riech-oder Aromastoffen handeln. Im Sinne der Erfindung ist unter Aroma auch Nikotin zu verstehen.

Beispiele für Parfümöle und/oder Aromen, die in den erfindungsgemäßen Fest- körperpartikeln enthalten sein können, finden sich z. B. in K. Bauer, D. Garbe und H.

Surburg, Common Fragrance and Flavor Materials, 3rd. Ed., Wiley-VCH, Weinheim 1997.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Festkörperpartikel ist an sich bekannt. Die Verkapselung von Aromen und/oder Parfümölen und die entsprechenden Techno- logien und Referenzen sind beispielsweise in Kirk-Othmer"Encyclopedia of

Chemical Technology"Vol. 15, Third Edition, John Wiley & Sons, New York, Seiten 470-493 aufgeführt. Beschrieben werden Technologien wie Wirbelschicht- granulation, Sprühtrocknung, Koazervation und Polymerisation.

Bevorzugte erfindungsgemäße Festkörperpartikel enthalten gleiche oder ver- schiedene Zucker und/oder Polyole. Der Gesamt-Zuckeranteil im Verkapselungs- material liegt bei >80 Gew. %, bevorzugt bei >90 Gew. % und besonders bevorzugt bei >95 Gew. %. Bevorzugt sind Zucker oder Zuckermischungen enthaltend Maltodextrine, Maltose, Glucose, Saccharose, Dextrose oder Fructose. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die glasartigen, zuckerhaltigen Festkörperpartikel durch Extrusion, bevorzugt durch Schmelzextrusion, hergestellt.

Die Beladung dieser glasartigen Festkörperpartikel mit Parfümöl und/oder Aroma liegt zwischen 0,1 und 35 Gew. %, bevorzugt von 3 bis 20 Gew. %. und besonders bevorzugt von 5 bis 15 Gew. % bezogen auf die fertigen Festkörperpartikel.

Die glasartigen Festkörperpartikel weisen typischerweise Partikeldurchmesser von 0,05 bis 5 mm auf. Bevorzugt sind Partikeldurchmesser von 0,1 bis 2,5 mm, be- sonders bevorzugt sind Partikeldurchmesser von 0,5 bis 1 mm.

Weiterhin bevorzugte Festkörperpartikel sind polyrnerhaltig und enthalten Ethylen- vinylacetat. Der Anteil an Ethylenvinylacetat im Verkapselungsmaterial liegt bei >80 Gew. %, bevorzugt bei >90 Gew. %, besonders bevorzugt bei >95 Gew. % und ganz besonders bevorzugt >99 Gew. %.

Die erfindungsgemäßen polymerhaltigen Festkörperpartikel weisen typischerweise Partikeldurchmesser von 0,3 bis 12 mm auf. Bevorzugt sind Partikeldurchmesser von 0,5 bis 10 mm, besonders bevorzugt sind Partikeldurchmesser von 0,5 bis 1 mm.

Die Beladung der Extrudate bzw. der Granulate mit Parfümöl und/oder Aroma kann zwischen 0,1 und 80 Gew. % liegen, bevorzugt zwischen 1 und 50 Gew. %, besonders bevorzugt von 3 bis 25 Gew. %.

Die Herstellung von glasartigen Festkörperpartikeln enthaltend oder bestehend aus Kohlenhydraten z. B. durch Extrusion ist in EP-A 1 034 705 beschrieben. Die zu verkapselnden Parfümöle und/oder Aromen werden hierzu vor der Extrusion in die flüssige oder zähflüssige kohlenhydrathaltige Masse eingearbeitet. Für die Extrusion können z. B. Einschneckenextruder, gleichläufig-und gegenläufigdrehende Doppel- schneckenextruder, Ringextruder und konischer Doppelschneckenextruder verwendet werden. Bei der Extrusion kann die Größe der Partikel typischerweise durch die ge- eignete Wahl des Schneckendurchmessers und der Lochscheibe eingestellt werden.

Ferner findet die Schmelzextrusion breite Anwendung in der Verkapselung von Aromen und Parfümölen. Durch Verwendung eines Extruders und Erstarrung an der Luft können ausgeformte Stränge hergestellt werden. Die Zerkleinerung (Granu- lierung) wird meist in einem nachgeschalteten mechanischen Zerkleinerungsver- fahren durchgeführt. Die Granulierung ist z. B. beschrieben von Helma Schubert (Chemie-Ingenieur-Teclinik, Teil 62, VCH-Verlagsgesellschaft GmbH, Weinheim).

Die Größe bzw. der Durchmesser der Partikel kann durch die geeignete Wahl der Transportgeschwindigkeit der Schnecke, des Durchmessers der Düsen und des Schneidkopfes eingestellt werden. Die Verfahrensweise ist beispielsweise bekannt aus US-A 5,603,971, US-A 4,820,534 oder US-A 5,009,900.

Alternativ kann auch lediglich das Verkapselungsmaterial zur Extrusion verwendet werden. Anschließend werden auf die Verkapselungsmaterialpartikel die Parfümöle und/der Aromen z. B. durch Auftropfen, Aufsprühen oder durch Verrühren mit einer Lösung aufgetragen.

Alternativ kann auch die Pressagglomeration (z. B. beschrieben von Helma Schubert (Chemie-Ingenieur-Technik, Teil 62, VCH-Verlagsgesellschaft GmbH, Weinheim) über zwei oder mehrere Walzen zur Herstellung von Festkörperpartikeln verwendet werden.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Festkörperpartikeln enthaltend ein Verkapselungsmaterial und ein Parfümöl und/oder Aroma zur thermischen Ausbringung dieses Parfümöls und/oder Aromas, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an hochdispersen Siliciumdioxiden bezogen auf den fertigen Festkörperpartikel im Bereich von 5 bis 20 Gew. % liegt.

Hochdisperse"pyrogene"Siliciumdioxide, die beispielsweise unter dem Namen Aerosile' (Markenname der Firma Degussa) auf dem Markt sind, sind allgemein bekannt. Der Siliciumdioxid-Anteil in diesen Materialien liegt typischerweise >99,5 Gew. %. Diese Siliciumdioxide sind unbrennbar, nicht toxisch, geruchlos und beispielsweise in Lebensmittelbedarfsgegenständen, Spielwaren, Kosmetika, Pharmazeutika zugelassen. Der Schmelzbereich liegt bei ca. 1700°C.

Unsere Versuche führten zu dem Ergebnis, dass hochdisperse Siliciumdioxide, wie z. B. das Aerosil V 200 der Firma Degussa, sehr gute Verkapselungsmaterialien für die Herstellung von Festkörperpartikeln zur thermischen Ausbringung von Parfüm- ölen und/oder Aromen sind.

Es wird ein guter Gelierungseffekt mit einem Anteil an hochdispersen Silicium- dioxiden im Bereich von 5 bis 20 Gew. % bezogen auf den fertigen Festkörperpartikel erzielt. Bevorzugt ist ein Anteil an hochdispersen Siliciumdioxiden von 7 bis 15 Gew. % bezogen auf den fertigen Festkörperpartikel. Zur Herstellung der Festkörper- partikel (hier : nicht fließfähiges Gel) kann das hochdisperse Siliciumdioxid vorgelegt und das Parfümöl und/oder Aroma hinzugegeben und anschließend die Mischung durch Rühren homogenisiert werden.

Mit dieser Entwicklung stehen Festkörperpartikel enthaltend Siliciumdioxid zur Verfügung, in denen der Anteil an Parfümöl und/oder Aroma 80 bis 95 Gew. %, bevorzugt 85 bis 93 Gew. %, bezogen auf den fertigen Festkörperpartikel, beträgt.

Die Festkörperpartikel enthaltend hochdisperes Siliciumdioxid weisen typischer- weise Partikeldurchmesser von 0,05 bis 2 mm auf. Bevorzugt sind Partikel-

durchmesser von 0,1 bis 2,5 mm, besonders bevorzugt sind Partikeldurchmesser von 0,5 bis 1 mm.

Die Freisetzung der Duftstoffe kann auch kontinuierlich (auch bei Raumtemperatur) erfolgen.

Es ist hervorzuheben, dass sich das Gel auch bei erhöhten Temperaturen nicht ver- flüssigt, so das ein Ver-oder Auslaufen von Parfümöl und/oder Aroma nicht erfolgt.

Generell ist ein möglichst niedrige Temperatur bei der Herstellung der Festkörper- partikel sinnvoll, um ein geringes Abdampfen der Parfümöle und/oder Aromen beim Herstellungsverfahren zu erzielen.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Ausbringung von Parfümölen und/oder Aromen durch die kurzzeitige thermische Belastung der erfindungsge- mäßen Festkörperpartikel, insbesondere auch eine Mehrfachausbringung, der ent- haltenen Parfümöle und/oder Aromen erfolgen kann. Insbesondere überraschend ist die Möglichkeit der mengenmäßig kontrollierten Ausbringung der Parfümöle und Aromen entsprechend der Länge des Heizimpulses. Nach Beendigung der thermischen Belastung ist der Duft verflogen und damit die Geruchswahrnehmung beendet. Weiterhin treten keine Mischgerüche auf und der Charakter der Parfümöle und/oder Aromen bleibt erhalten.

Die erfindungsgemäßen Festkörperpartikel haben entsprechend ihrer Größe, Form und Zusammensetzung verschiedene Freisetzungsraten von Parfümölen und/oder Aromen unter thermischer Belastung. Weiterhin ist durch die geeignete Wahl der Menge an Parfümöle und/oder Aroma im Festkörperpartikel in Kombination mit der Stärke der thermischen Belastung eine mehrfache Ausbringung von Duft möglich.

Hierdurch ist es möglich, den Dufteindruck, d. h. Parfümöl und/oder Aroma, aus den Festkörperpartikeln wiederholt und zum gewünschten Zeitpunkt sowie in zeitlicher gewünschter Abfolge auszubringen. Im Allgemeinen ist eine hohe Beladung bevor-

zugt, da hierdurch der Dufteindruck insbesondere bei der wiederholten Ausbringung intensiv bleibt.

Bei allen Partikelgrößen kann die Beladung mit Aromen und/oder Parfümölen in Abhängigkeit von der verwendeten thermischen Energie bzw. der Temperatur und von dem gewünschten Dufteffekt bezüglich der Intensität und der Ausbringhäufigkeit eingestellt werden.

Mit den erfindungsgemäßen Festkörperpartikeln ist die thermische Erzeugung eines Dufteindruckes im Raum als auch die individuelle, d. h. personenbezogene, Be- duftung möglich, bevorzugt ist die individuelle Beduftung.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Festkörperpartikel enthaltend ein Verkapselungsmaterial und Nikotin zur thermischen Ausbringung von Nikotin.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Festkörperpartikel enthaltend ein Verkapselungsmaterial und Nikotin in einem Verfahren zu Entwöhnung von Rauchern.

Der Nikotingehalt der Festkörperpartikel liegt bevorzugt im Bereich von 2 bis 30 Gew. % bezogen auf die fertigen nikotinhaltigen Festkörperpartikel, insbesondere be- vorzugt im Bereich von 10 bis 20 Gew. %. In einer besonders bevorzugten Aus- führungsform bestehen die Festkörperpartikel nur aus Nikotin und Ver- kapselungsmaterial.

Die erfindungsmäßigen Festkörperpartikel können vorteilhafterweise auf eine Ober- fläche aufgebracht werden, besonders vorteilhaft sind temperaturstabile Oberflächen.

Geeignete Oberflächen sind beispielsweise Kunststoffe, Polymere (synthetische oder natürliche), Metallfolien (z. B. Aluminiumfolien), Verbundstofffolien, Papier, Pappe, Glas, Keramik. Bevorzugt sind temperaturstabile Kunststofffolien und Verbund-

stofffolien, da diese zudem bei der Aufbringung eine sicherere Handhabung gewähr- leisten. Besonders vorteilhaft sind Polyimide und Polyimid-haltige temperaturstabile Polymere.

Die Festkörperpartikel können auf einer Oberfläche angeordnet sein, d. h. in, auf oder umgeben von der Oberfläche sein.

Die Aufbringung der genannten Festkörperpartikel auf die Oberfläche kann z. B. mittels geeigneter Kleber wie z. B. Epoxidkleber, Polyurethankleber, Phenolharz- kleber, Cyanacrylatkleber oder Methacrylatkleber oder Schmelzkleber auf Basis von Ethylenvinylacetat erfolgen, bevorzugt sind Schmelzkleber.

Die anschließende Freisetzung der Parfümöle und/oder Aromen kann durch geeig- nete Heizsysteme, die z. B. eine punktierte Erwärmung der aufgebrachten Festkörper- partikel ermöglichen. Geeignete Heizsysteme sind beispielsweise Heizdrähte.

Zur thermischen Belastung und für die geruchliche und anwendungstechnische Beur- teilung der erfindungsgemäßen Festkörperpartikel können verschiedene Ein- richtungen verwendet werden, z. B. eine Heizplatte, die auf eine definierte Temperatur eingestellt werden kann und auf der die jeweiligen sich darauf befind- lichen Festkörperpartikel erwärmt werden.

Weiterhin ist die punktuelle Erwärmung der Festkörperpartikel mittels eines Metall- stabes möglich. Auf dem oberen Ende des Metallstabes wird ein Festkörperpartikel aufgebracht und anschließend durch kontrollierten Stromfluss der Stab und damit der Festkörperpartikel erhitzt.

Beispiel 1 : Die geruchliche Beurteilung erfolgte durch eine Expertengruppe, die in der Wahr- nehmung von Duft geschult ist. Bei der geruchlichen Beurteilung wird die Duftintensität auf einer Skala von 1 für"geruchlos"bis 5 für"geruchsintensiv"be- urteilt. Der Duftcharakter bzw. die Veränderung des Duftcharakters von Parfümölen und/oder Aromen aufgrund der Erwärmung eines Festkörperpartikels werden auf der Skala von 1 für stark veränderter Duftcharakter"bis 5 für"authentischer Duft- charakter"beurteilt.

In Tabelle 1 ist die geruchliche und anwendungstechnische Beurteilung der aus den Festkörperpartikeln bei 200-210°C ausgebrachten Düfte dargelegt. Bei den in Tabelle 1 angegebenen glasartigen Festkörperpartikeln bestand das Verkapselungsmaterial zu >95 Gew. % aus Zuckern, bei den polymerhaltigen-Festkörperpartikeln zu >98 Gew. % aus Ethylenvinylacetat. Der Anteil des Parfümöl und/oder Aromas am Gesamt-Festkörperpartikel ist in Gew. % angegeben.

Tabelle 1 Geruchsintensität Geruchscharakter Erstaus-nach 4-Zwischen Erstaus-nach 4-Anmerkung brin-maliger den Aus-bringung maliger gung Aus-bringun-Aus- bringung gen bringung glasartige Partikel bleibt Festkörper-5 4 1 5 4 formstabil, kein partikel, Nebengeruch I mm (10% wahrnehmbar Zitronenöl) GeruchsintensitätGeruchscharakter Erstaus-nach 4-Zwischen Erstaus-nach 4-Anmerkung brin-maliger den Aus-bringung maliger gung Aus-bringun-Aus- bringung gen bringung glasartige Partikel bleibt Festkörper-5 4 1 5 4 formstabil, kein partikel, Nebengeruch 1 mm3 (10% wahrnehmbar Erdbeeraroma) glasartige Partikel bleibt Festkörper-53 1 4 3 formstabil, kein partikel, Nebengeruch 0.7 mm3 (15% wahrnehmbar Pfeffer- minzaroma) polymerhaltige Partikel bleibt Festk : örper-5 5 1 5 5 formstabil, kein partikel, Nebengeruch 1 mm3 wahrnehmbar (25% Zitronenaroma) polymerhaltige Partikel bleibt Festkörper-5 5 1 5 5 formstabil, kein partikel, Nebengeruch 1mm3 wahrnehmbar (50% Erdbeeraroma)

Beispiel 2 : Es wurde eine temperaturstabile Folie mit nikotinhaltigen Festkörperpartikeln in einem mobilen Freisetzungsgerät, welches von dem Raucher individuell bedient und transportiert werden kann, angebracht.

Zwanzig starke Rauchern, deren täglicher Zigarettenkonsum im Bereich von 20 bis 50 Zigaretten lag, nahmen an einem Test teil. Die Versuchsdurchführung erfolgte in der Form, dass alle Testpersonen über einen Zeitraum von täglich 4 Stunden, abwechselnd vormittags und nachmittags, über einen Zeitraum von 4 Wochen mit einem Nikotinverdampfersystem, welches am Körper auf der Brust getragen wurde,

ausgestattet waren. Bei dem Nikotinverdampfer handelte es sich in einer bevorzugten Ausführungsform um ein 6 x 8 x 2 cm großes Gerät, welches einen Heizer enthielt, der mittels eingebauter Batterien versorgt wurde. Auf diesem Heizer waren auf einer Polyimid Folie (Polyimid-Polymere wie Kapton, Markenname der Firma DuPont) 100 ca. 0,1 mg schwere Nikotinkapseln enthalten. Der Anteil des Verkapselungs- materials lag bei 90 %, d. h., der Nikotin-Anteil je nikotinhaltigem Festkörperpartikel lag bei etwa 0,01 mg. Als Auslöseeinheit existierte an dem Verdampfersystem ein Druckknopf. Die Testpersonen waren aufgefordert bei aufkommendem Rauchbedarf diesen Knopf kurzzeitig zu betätigen. Hierbei wurde, über die in dem Gerät eingebaute Mikroelektronik, ein Heizimpuls erzeugt, der das Heizelement unter einem nikotinhaltigen Festkörperpartikel auf etwa 250 °C erhitzte. Dabei kam es zum Austritt des verdampfenden Nikotins aus einer Öffnung, die sich im oberen Teil des Gerätes befand. Von dort aus gelangte das verdampfte Nikotin an die Atmungs- organe der Testpersonen.

Die Testpersonen füllten täglich einen Beurteilungsbogen aus, in dem sie über ihr Rauch-bzw. Suchtverhalten Auskunft gaben. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass das Rauch-bzw. Suchtverhalten der Raucher bei Verwendung des Nikotinverdampfers insgesamt stark beeinflusst wurde. Rund 80 % der Raucher erklärten, dass sie ihren Zigarettenkonsum in den Zeiten, in denen sie das Gerät in Anwendung hatten, um durchschnittlich 70 % reduziert hatten. Im Verlauf der 4- wöchigen Anwendung des Nikotinverdampfers reduzierten die Testpersonen ihren täglichen Zigarettenkonsum, mit zunehmender Tendenz auch in den Zeiten ohne den Nikotinverdampfer deutlich. Drei der zwanzig Testpersonen stellten nach Been-. digung der Testphase das Rauchen ein.

Die obigen Ergebnisse wurden durch einen Vergleichstest in der Form verifiziert, dass die Festkörperpartikel ohne Nikotinzusatz in gleicher Weise, mit dem gleichen Gerät mit zwanzig Testpersonen getestet wurden. Nur ein geringer Prozentsatz (rund 10 %) der Geräteverwender vertrat danach die Meinung, dass ihr Rauchverhalten

durch Einsatz des Nikotinverdampfers in der Weise beeinflusst wurde, dass sie ihren täglichen Zigarettenkonsum um rund 20 % reduzierten.

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die erfindungsgemäßen nikotinhaltigen Festkörperpartikel Einsatz eines thermischen Verdampfersystems zur Entwöhnung von Rauchern eingesetzt werden kann.