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Title:
USE OF A TEXTILE, ZERO-GAP ELECTROLYTIC CELL AND PRODUCTION PROCESS THEREFOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/110457
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to the use of a textile as spacing means between a housing or a support structure and an electrode or the substructure of an electrode of a zero-gap electrolytic cell (13), said textile (1) comprising both a mechanical connecting means made of a resilient plastic material and also an electrical connecting means which differs from the mechanical connecting means. The invention further relates both to a zero-gap electrolytic cell equipped with such a textile and also to a method for producing such a zero-gap electrolytic cell, which method is characterised in that at least one layer of a textile (1) is placed into an anode trough or cathode trough (8), (9), that an anode electrode or cathode electrode (10), (11) is arranged on the at least one layer of the textile (1), that an ion exchange membrane (12) is placed onto said electrode, and that a cathode electrode or anode electrode (10), (11) connected to a cathode trough or anode trough (8), (9) is arranged on the ion exchange membrane (12).

Inventors:
AUSTENFELD SEBASTIAN (DE)
WAGNER MICHAEL (DE)
TOROS PETER (DE)
WOLTERING PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/083065
Publication Date:
June 10, 2021
Filing Date:
November 23, 2020
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP UHDE CHLORINE ENGINEERS GMBH (DE)
International Classes:
C25B1/04; C25B1/46; C25B9/19; C25B9/65; C25B9/73
Domestic Patent References:
WO2019175199A12019-09-19
Foreign References:
US20170191175A12017-07-06
US4608144A1986-08-26
US9404191B22016-08-02
EP2436804A12012-04-04
Attorney, Agent or Firm:
THYSSENKRUPP INTELLECTUAL PROPERTY GMBH (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verwendung eines Textils als Beabstandungsmittel zwischen einem Gehäuse oder einer Stützstruktur und einer Elektrode oder dem Unterbau einer Elektrode einer zero-gap-Elektrolysezelle (13), dadurch gekennzeichnet, dass das Textil (1) sowohl ein mechanisches Verbindungsmittel aus einem elastischen Kunststoffmaterial als auch ein sich von dem mechanischen Verbindungsmittel unterscheidendes elektrisches Verbindungsmittel umfasst.

2. Verwendung eines Textils nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Verbindungsmittel eine aus Filamenten hergestellte Ober- und Unterware (2, 3) sowie die Ober- und Unterware (2, 3) verbindende Polfäden (4) aufweist.

3. Verwendung eines Textils nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrische Verbindungsmittel Metalldrähte (5) umfasst, die durch die Ober und Unterware (2, 3) geführt sind.

4. Verwendung eines Textils nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalldrähte (5) einen Durchmesser von 0,05 - 0,3 mm aufweisen.

5. Verwendung einesTextils nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrische Verbindungsmittel als eine elektrisch leitfähige Beschichtung (7) der Polfäden (4) ausgeführt ist.

6. Verwendung eines Textils nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Metalldrähte (5) beziehungsweise die elektrische Beschichtung (7) der Polfäden (4) aus Nickel oder einer Nickellegierung gefertigt sind.

7. Verwendung eines Textils nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente des mechanischen Verbindungsmittels einen Durchmesser von 0,1 - 0,5 mm aufweisen.

8. Zero-gap-Elektrolysezelle umfassend eine Anodenelektrode (11 ), eine Kathodenelektrode (10), eine zwischen Anoden- und Kathodenelektrode (10, 11) angeordnete lonenaustauschmembran (12) und ein aus einer Anoden- und einer Kathodenwanne (8, 9) gebildetes Gehäuse, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen mindestens einer der Elektroden (10, 11 ) und einer der Wannen (8, 9) mindestens eine Lage eines die jeweilige Elektrode (10, 11 ) und die jeweilige Wanne (8, 9) kontaktierenden Textils (1), welches sowohl ein mechanisches Verbindungsmittel aus einem elastischen Kunststoffmaterial als auch ein sich von dem mechanischen Verbindungsmittel unterscheidendes elektrisches Verbindungsmittel umfasst, angeordnet ist.

9. Zero-gap-Elektrolysezelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Lage des Textils (1 ) die Kathodenelektrode (10) und die Kathodenwanne (8) kontaktiert.

10. Verfahren zur Herstellung einer zero-gap-Elektrolysezelle nach einem der

Ansprüche 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in die Anoden- oder die Kathodenwanne (8, 9) mindestens eine Lage eines Textils (1 ) eingelegt wird, dass auf der mindestens einen Lage des Textils (1 ) eine Anoden- oder Kathodenelektrode (10, 11 ) angeordnet wird, dass auf diese Elektrode eine lonenaustauschmembran (12) aufgelegt wird und dass auf der lonenaustauschmembran (12) eine an eine Kathoden- beziehungsweise Anodenwanne (8, 9) angeschlossene Kathoden- beziehungsweise

Anodenelektrode (10, 11 ) angeordnet wird.

11. Verfahren zur Herstellung einer zero-gap-Elektrolysezelle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil (1 ) beim Einbringen zwischen Elektrode und Wanne derart gestaucht wird, dass es mit einem aus der Elastizität des mechanischen Verbindungsmittels resultierenden Anpressdruck an der Elektrode und der Wanne anliegt.

12. Verfahren zur Herstellung einer zero-gap-Elektrolysezelle nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpressdruck im Bereich von 100 - 150 mbar gewählt wird.

Description:
Beschreibung

Verwendung eines Textils, zero-gap-Elektrolysezelle und Herstellungsverfahren dafür

Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Textils als Beabstandungsmittel zwischen einem Gehäuse oder einer Stützstruktur und einer Elektrode oder dem Unterbau einer Elektrode einer zero-gap-Elektrolysezelle. Die Erfindung betrifft ferner sowohl eine mit einem solchen Textil ausgestattete zero-gap-Elektrolysezelle als auch ein Verfahren zur Herstellung einer solchen zero-gap-Elektrolysezelle.

Die Elektrolyse von Wasser in Sauerstoff und sogenannten “grünen“ Wasserstoff stellt in Zeiten gesteigerten Umweltbewusstseins und ambitionierter Ziele bezüglich der C02- Einsparung („Energiewende“) eine vielversprechende Technologie dar, um unter Verwendung von erneuerbaren Energien, wie Wind-, Wasser- und Sonnenenergie, einen C02-freien Energieträger herzustellen. Dieser “grüne“ Wasserstoff kann beispielsweise als Energiespeicher, als Kraftstoff für Fahrzeuge oder zur Erzeugung von Chemikalien verwendet werden. Herzstück einer „grünen“ Wasserstoffproduktionsanlage auf Basis der Wasser-Elektrolyse ist wie auch bei der elektrolytischen Herstellung von Chlor und Natronlauge (Chlor-Alkali-Elektrolyse) die Elektrolysezelle. Dies ist mitunter ein Grund, warum die Elektrolyse-Technologie fortlaufend weiterentwickelt wird, beispielsweise hinsichtlich der Optimierung des Wirkungsgrades.

Elektrolysezellen nach der Membran-Technologie zeichnen sich durch eine Kathoden- und eine Anodenkammer mit der jeweiligen Elektrode und einem Elektrolyten aus, wobei die Elektroden in einem Abstand zu einer die beiden Elektroden trennenden ionenselektiven Membran angeordnet sind. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dieses Zelldesign suboptimal hinsichtlich der erreichten Wirkungsgrade ist.

Als besonders energieeffiziente Elektrolysezelle ist daher die sogenannte „zero-gap- Elektrolysezelle“ bekannt geworden (siehe US 9,404,191 B2 oder EP 2 436 804 A1). Hierbei sind - wie die der Terminus „zero-gap“ indiziert - Kathode und Anode lediglich durch die Membran getrennt, so dass sowohl Anode als auch Kathode an der Membran kontaktierend anliegen. Hierdurch wird der Zell-Widerstand abgesenkt, was mit einer erheblichen Energieeinsparung einhergeht. Zudem führt dies zu einer Anhebung der Membranlebensdauer.

Bei einer zero-gap-Elektrolysezelle ist es gängig, zwischen einer auch als Wanne bezeichneten Gehäuserückwand und der an die Membran flächig und gleichmäßig anzupressenden Elektrode ein sogenanntes elastisches Element anzuordnen. Dieses elastische Element kann durch eine metallische, beispielsweise aus Nickel gefertigte Wendel oder ein feinmaschiges Netz aus feingewebten Nickelfäden, die aufgrund ihrer besonderen Struktur wie eine Feder wirken, gebildet sein, die zwischen Elektrode und Gehäuserückwand eingespannt ist und so die erforderliche homogene und wohl dosierte Flächenpressung der Elektrode an die Membran sicherstellt. Zugleich hat das bekannte elastische Element die Aufgabe, den Strom von der Elektrode zur Gehäuserückwand abzuführen.

Neben dem elastischen Element verfügt eine solche zero-gap-Elektrolysezelle auf der Kathodenseite regelmäßig über mit dem Gehäuse verschweißte Einbauten (z.B. gerade Stege) und eine Stützstruktur für das elastische Element (z.B. Streckmetalle), welche der mechanischen Fixierung der Kathodenelektrode dienen.

Als nachteilig bei den vorbekannten zero-gap-Elektrolysezellen stellt sich durch die Ausbildung des elastischen Elementes aus Nickel ein nicht unerheblicher Materialverbrauch an Nickel sowie ein hoher Schweiß- beziehungsweise Herstellungsaufwand zur Fixierung der Kathodenelektrode heraus.

Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zu Grunde, eine zuverlässige mechanische Fixierung und elektrische Kontaktierung der aktiven Elektrode bei verringertem Montage- und Materialaufwand bereitzustellen.

Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass ein Textil als Beabstandungsmittel zwischen Elektrode und Gehäuse der Elektrolysezelle eingesetzt wird, das sowohl ein mechanisches Verbindungsmittel aus einem elastischen Kunststoffmaterial als auch ein sich von dem mechanischen Verbindungsmittel unterscheidendes elektrisches Verbindungsmittel umfasst.

Das erfindungsgemäß verwendete Textil weist sowohl ein mechanisches als auch ein elektrisches Verbindungsmittel zum Verbinden beziehungsweise Kontaktieren der Gehäuserückwand mit der Elektrode auf. Dabei dient das mechanische Verbindungsmittel dazu, zwischen die eine Elektrode und die Gehäuserückwand eingespannt zu werden, um die Elektrode gegen die Membran zu drücken. Hierzu ist es erforderlich, dass das Textil elastisch verformbar ist und sich zudem als chemisch beständig gegenüber dem in der Elektrolysezelle herrschenden Medium erweist. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist das mechanische Verbindungsmittel aus einem elastischen Kunststoffmaterial, beispielsweise PTFE, PFA oder PP, gefertigt. Die mechanisch relevante Eigenschaft des elastischen Kunststoffmaterials ist sein Elastizitätsmodul, der ein Zusammenpressen des Textils beim Einbau ermöglicht und einen möglichst homogenen Anpressdruck der Elektrode gegen die Membran im eingebauten Zustand aufrechterhält. Zum Andrücken der Elektrode an die Membran wird somit erfindungsgemäß eine elastische Verformbarkeit des Textils genutzt, ohne dass es dabei eine signifikante plastische Verformung erfährt.

Die Anforderung an das elektrische Verbindungsmittel des Textils ist, dass ein elektrischer Kontakt zwischen Elektrode und Gehäuserückwand sicherstellt wird, um den bei der Elektrolyse fließenden Strom abführen zu können. Um die notwendige elektrische Leitfähigkeit bereitzustellen, wird das elektrische Verbindungsmittel in aller Regel metallisch ausgebildet sein. Ebenfalls ist eine Fertigung des metallischen Verbindungsmittels aus Graphit möglich.

Ein wesentlicher Vorteil der Verwendung des erfindungsgemäßen Textils zur Verbindung zwischen einem Gehäuse und einer Elektrode einer zero-gap- Elektrolysezelle ist, dass das im Stand der Technik erforderliche elastische Element durch das erfindungsgemäß verwendete Textil ersetzt wird, wobei die mechanische Funktion, das Anpressen der Elektrode an die Membran, von der elektrischen Funktion, dem Kontaktieren der aktiven Elektrode, entkoppelt ist. Diese Entkopplung erlaubt es, auf einen übermäßigen, kostenintensiven Nickeleinsatz zu verzichten und zudem ohne verschweißte Bauteile, die zum Stützen der aktiven Elektrode dienen, auszukommen. Durch dieses vereinfachte Design beziehungsweise das Vorsehen des erfindungsgemäßen Textils können sowohl die Materialkosten als auch der anfallende Herstellungsaufwand einer zero-gap-Elektrolysezelle reduziert werden. Zudem wird durch die erfindungsgemäße Verwendung des Textils ermöglicht, dass bei gleichen elastischen Eigenschaften des Textils beziehungsweise des Elastikelementes, eine deutlich größere Distanz überbrückt wird. Dies macht den kostenintensiven Unterbau einer Nickelstützstruktur entbehrlich.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Textils ist das mechanische Verbindungelement aus einem Kunststoffgewebe, bestehend aus Kunststofffilamenten, gebildet und weist eine, vorzugsweise gewebte, Ober- und Unterware sowie eine Vielzahl die Ober- und Unterware verbindende Polfäden auf. Dabei bilden die Ober- und Unterware sowie die Polfäden eine matratzenartige Struktur, die zur Maximierung der Membranlebensdauer eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Anpressdrucks ermöglicht, indem Druck auf die Unterware ausgeübt wird, sich eine Kompression der matratzenartigen Struktur einstellt und die Oberware ihrerseits die Elektrode gegen die Membran drückt. Von der anderen Membranseite aus wird die Membran durch eine zweite Elektrode, Anode beziehungsweise Kathode, kontaktiert, so dass durch die beschriebene Anordnung eine zero-gap-Elektrolysezelle entsteht.

Die Kunststofffilamente weisen vorteilhafterweise einen Durchmesser von 0,1 - 0,5 mm auf. Dieser Bereich stellt einen guten Kompromiss aus mechanischen Eigenschaften, einer ausreichenden Strömungsdurchlässigkeit des Gesamtgewebes bei nicht zu geringem Abstand der Kunststofffilamente untereinander und der Verfügbarkeit am Markt dar.

In einer Weiterbildung dieser bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Textils ist das elektrische Verbindungelement durch Metalldrähte gebildet, die durch die Ober- und Unterware geführt sind. Das Durchstoßen der Metalldrähte durch die Ober und Unterware liegt darin begründet, dass nur so ein elektrischer Kontakt zwischen an der Oberware befindlichen Elektrode und an der Unterware befindlichen Gehäuserückwand erreicht werden kann. Verliefen die Metalldrähte lediglich zwischen den Innenseiten der Ober- und Unterware, wäre der angestrebte elektrische Kontakt nicht gegeben.

Sofern mehrere Lagen des Textils übereinander angeordnet werden sollen, was aus fertigungstechnischen Gründen - beispielsweise falls lediglich eine Maschine verfügbar ist, die ein Textil mit einer bestimmten maximalen Höhe hersteilen kann oder ab einer gewissen Höhe des Textils keine ausreichende Rückstellkraft bei Verformung erzeugt wird - vorteilhaft sein kann, ist die Verteilung der die Ober- und Unterware durchstoßenden Metalldrähte und insbesondere deren Verlauf auf den äußeren, also zur Elektrode beziehungsweise Gehäuserückwand weisenden Seiten so zu wählen, dass sich beim Übereinaderschichten mehrerer Textile eine Vielzahl elektrisch kontaktierender Kreuzungspunkte der Metalldrähte benachbarter Lagen bilden. Ein zusätzlicher Grund für das Vorsehen mehrerer Lagen des erfindungsgemäß verwendeten Textils kann darin bestehen, anisotrope Eigenschaften des Textils bei Verformung auszugleichen. Wenn das Textil unter Belastung in eine Richtung ausweicht, dann dieses durch Drehen einer darüber liegenden Lage um 180° ausgeglichen werden. Hierdurch wird an der Oberfläche eine seitliche Verschiebung wirksam vermieden. In einer alternativen Weiterbildung der Erfindung sind die Metalldrähte durch mehrere Lagen übereinandergeschichteter Textile geführt, um den elektrischen Kontakt zwischen mehreren Lagen gewährleisten zu können.

Ferner hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Metalldrähte, insbesondere Nickeldrähte, zwischen den beiden Innenseiten einer matratzenartigen Struktur verlaufen eine gestreckte Länge aufweisen, die größer ist als die Höhe der matratzenartigen Struktur. Der dadurch erzielte bauchige Verlauf der Metalldrähte erzeugt eine zuverlässige elektrische Kontaktierung, ohne die mechanische Verformbarkeit des Textils zu beeinträchtigen. Im Zusammenspiel mit der vorbeschriebenen matratzenartigen Struktur und den elastischen Eigenschaften der Kunststofffilamente, kann die Kompression der matratzenartigen Struktur sogar bis zur Blocklage der Ober- und Unterware erfolgen, ohne dass die Metalldrähte oder die Kunststofffilamente Schaden, insbesondere durch eine plastische Verformung, nehmen. Hinsichtlich der möglicherweise gewünschten Vorgabe der Verformungsrichtung bei Belastung kann es überdies von Vorteil sein, wenn ein Textil verwendet wird, bei dem die Metalldrähte in der Ruhelage eine geringere Distanz als der Abstand der matratzenartigen Struktur aufweisen.

Vorteilhafterweise wird der gesamte Leitungsquerschnitt über die Elektrolysezellfäche so groß gewählt, dass kein signifikanter Spannungsabfall durch das elektrische Verbindungsmittel entsteht. Es hat sich für eine aktive Elektrodenfläche von 1 m 2 ein Leitungsquerschnitt von 350-2100 mm 2 als geeignet herausgestellt.

Besonders bevorzugt verfügen die Metalldrähte über einen Durchmesser von 0,05 - 0,3 mm. Dies hat sich als guter Kompromiss hinsichtlich eines möglichst geringen Spannungsabfalls, einer guten elastischen Verformbarkeit und Verarbeitbarkeit der Drähte in gängigen Textilmaschinen herausgestellt.

Alternativ zu der vorbeschriebenen bevorzugten Ausführungsform, bei der die elektrischen Verbindungsmittel durch die Ober- und Unterware geführte Metalldrähte sind, kann das elektrische Verbindungsmittel durch eine elektrisch leitfähige Beschichtung der Polfäden realisiert sein. Die Beschichtung der Polfäden kann sowohl vor als auch nach dem Herstellungsprozess der matratzenartigen Struktur stattfinden. Zu beachten ist jedoch, dass durch die metallische Beschichtung, insbesondere die Dicke derselben, die mechanischen Eigenschaften der Polfäden nicht nachteilig beeinflusst werden.

In beiden beschrieben Ausführungsformen verfügen die Ober- und Unterware durch sie hindurchstoßende und in ihnen verwobene Metalldrähte beziehungsweise die in die Ober- und Unterware eingebundenen beschichteten Polfäden außenseitig über elektrisch leitfähige Kontaktstellen, so dass die Funktion als elektrisches Verbindungsmittel wirksam erfüllt wird.

Neben der erfindungsgemäßen Verwendung eines Textils betrifft die Erfindung auch eine zero-gap-Elektrolysezelle umfassend eine Anodenelektrode, eine Kathodenelektrode, eine zwischen Anoden- und Kathodenelektrode angeordnete lonenaustauschmembran, ein aus einer Anoden- und einer Kathodenwanne gebildetes Gehäuse, wobei zwischen mindestens einer der Elektroden und einer der Wannen mindestens eine Lage eines die jeweilige Elektrode und die jeweilige Wanne kontaktierenden erfindungsgemäßen Textils angeordnet ist. Ein Grund, der für eine Anordnung des erfindungsgemäßen Textils auf der Kathodenseite spricht, liegt darin, dass Nickel regelmäßig als metallisches Kathodenmaterial eingesetzt wird und in die Durchleitung des Betriebsstroms somit über eine reine Berührungskontaktierung erfolgen kann. Nickel ist in der Betriebsumgebung beständig und verfügt über eine gute elektrische Leitfähigkeit. Zudem existiert eine Vielzahl von Kunststoffen, die im Betriebsmedium der Kathode chemisch beständig sind, wie zum Beispiel Polyphenylensulfid, während beispielsweise auf der Anodenseite bei der Chloralkalielektrolyse Chlorgas entsteht, das die Verwendbarkeit von Werkstoffen stark einschränkt.

Überdies betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen zero-gap-Elektrolysezelle, wobei in die Anoden- oder die Kathodenwanne mindestens eine Lage eines erfindungsgemäßen Textils eingelegt wird, auf der mindestens einen Lage des Textils eine Anoden- oder Kathodenelektrode angeordnet wird, auf diese Elektrode eine lonenaustauschmembran aufgelegt wird und auf der lonenaustauschmembran eine an eine Kathoden- beziehungsweise Anodenwanne angeschlossene Kathoden- beziehungsweise Anodenelektrode angeordnet wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass es die Herstellung einer zero-gap-Elektrolysezelle mit dem erfindungsgemäßen Textil auf besonders einfache und kostengünstige Art und Weise ermöglicht.

Zur Sicherstellung der elektrischen Kontaktierung der Elektrode und Gehäuserückwand durch das erfindungsgemäße Textil ist es bei diesem Herstellungsverfahren besonders bevorzugt, das Textil mit einem Anpressdruck - gewissermaßen als Vorkomprimierung - zwischen Elektrode und Wanne einzubringen. Dabei hat sich ein Anpressdruck von etwa 100 - 150 mbar als besonders geeignet herausgestellt. Bei diesem Druck wird erwartet, dass der Berührungskontakt zwischen den leitfähigen Komponenten der Ober und Unterware und den angeschlossenen Komponenten, Gehäuserückwand und Elektrode, ausreichend Strom übertragen kann, dass also kein übermäßiger Spannungsabfall eintritt.

Nachfolgend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 : eine schematisierte perspektivische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Verwendung eines Textils im unbelasteten Zustand (exklusive der Darstellung des elektrischen Verbindungsmittels),

Fig. 2: eine Seitenansicht des erfindungsgemäß verwendeten Textils gemäß Fig. 1 im belasteten Zustand,

Fig. 3: eine Seitenansicht des erfindungsgemäß verwendeten Textils gemäß Fig. 1 inklusive der Darstellung des mechanischen und elektrischen Verbindungsmittels,

Fig. 4: eine Seitenansicht des erfindungsgemäß verwendeten Textils gemäß einer alternativen Ausführungsform inklusive der Darstellung des mechanischen und zusätzlich im Querschnitt dargestellten elektrischen Verbindungsmittels und

Fig. 5: Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Fierstellung einer zero-gap-Elektrolysezelle.

In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt beziehungsweise erwähnt.

Die Verwendung eines Textils 1 zur Verbindung zwischen einem Gehäuse und einer Elektrode einer zero-gap-Elektrolysezelle ist in Fig. 1 exemplarisch im unbelasteten Zustand gezeigt. Dabei ist ausschließlich das mechanische Verbindungsmittel abgebildet, während das elektrische Verbindungsmittel aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt ist. Das erfindungsgemäß verwendete Textil 1 umfasst eine aus Filamenten gewebte Ober- und Unterware 2, 3 sowie die Ober- und Unterware 2, 3 verbindende Polfäden 4. Die Ober- und Unterware 2, 3 sind eben und parallel zueinander verlaufend ausgebildet, da sie im zwischen Elektrode und Gehäuserückwand einer Elektrolysehalbzelle eingebauten Zustand zum möglichst gleichmäßigen Übertragen einer auf die Gehäuserückwand einwirkenden, in das Innere der Elektrolysezelle gerichteten Kraft dienen. Sofern die Gehäuserückwand mit einer zum Inneren der Elektrolysezelle weisenden Kraft beaufschlagt wird, überträgt die Unterware 2 - vermittelt über die Polfäden 4 - die Kraft an die eine Elektrode kontaktierende Oberware 3. Zur Verringerung der Richtungsabhängigkeit der Verformung kann auch ein Textil verwendet werden, bei dem sich die mechanischen Verbindungsmittel überkreuzen, so dass keine mechanische Vorzugsrichtung entsteht.

Diese Kraftübertragung ist schematisch in Fig. 2, die die Darstellung eines belasteten Textils zeigt, wiedergegeben. Dabei korrespondiert der untere Kraftpfeil zu einer mit der Kraft F auf die Unterware 2 einwirkenden Gehäuserückwand, welche nicht dargestellt ist. Vermittelt über die sich durch die Krafteinwirkung elastisch deformierten Polfäden 4 wird die Kraft F auf die Oberware 3 übertragen, wobei diese die Kraft F an eine ebenfalls nicht dargestellte, die Oberware 3 kontaktierende Elektrode weitergeben, um die Elektrode gleichmäßig und somit besonders schonend an die Membran zu drücken beziehungsweise die Elektrode ohne den Einsatz von zusätzlichen Bauteilen, insbesondere verschweißen Blechen oder Streckmetallen, in Position zu halten. Dabei erweist sich als besonders vorteilhaft, dass das mechanische Verbindungsmittel aus einem elastischen Kunststoffmaterial, hier: Kunststofffilamenten, besteht, da hierdurch plastische Verformungen wirksam vermieden werden können, so dass die Lebensdauer des erfindungsgemäßen Textils 1 durch die Einwirkung der Kraft F nicht beeinträchtigt wird.

In Fig. 3, welche dasselbe Ausführungsbeispiel wie Fig. 1 betrifft, ist neben dem mechanischen Verbindungsmittel, welches in Fig. 1 und Fig. 2 für unterschiedliche Belastungszustände gezeigt ist, auch das elektrische Verbindungsmittel abgebildet. Das elektrische Verbindungsmittel ist in diesem Ausführungsbeispiel durch Metalldrähte 5 realisiert, die durch die Ober- und Unterware 2, 3 geführt sind. Dabei ist zu erkennen, dass ein sich von der Unterware 2 erstreckender Metalldraht 5 durch die nach unten weisende Seite der Oberware 3 hindurchstößt und auf der nach oben weisenden Seite der Oberware 3 im Wesentlichen parallel zur Ebene der Oberware 3 verläuft, um die nach oben weisende Seite der Oberware 3 erneut zu durchstoßen, um analog auch durch die Unterware 2 geführt zu werden. Hierdurch wird die nach unten weisende Seite der Unterware 2 sowie die nach oben weisende Seite der Oberware 3 mit Metalldraht 5 versehen, sodass eine zuverlässige elektrisch leitfähige Verbindung zum Kontaktieren der Gehäuserückwand und der Elektrode hergestellt ist, ohne einen übermäßigen Einsatz von Metall, insbesondere Nickel, vornehmen zu müssen.

Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht des erfindungsgemäß verwendeten Textils gemäß einer alternativen Ausführungsform inklusive der Darstellung des mechanischen und elektrischen Verbindungsmittels. Bei dieser Ausführungsform sind die Ober- und Unterware 2, 3 des mechanischen Verbindungmittels durch beschichtete Polfäden 6 miteinander verbunden, und zwar sowohl mechanisch als auch elektrisch. Die mechanische Verbindung der Ober- und Unterware 2, 3 erfolgt dabei wie in der vorbeschriebenen bevorzugten Ausführungsform gemäß Fig. 1 bis 3 durch Polfäden 4 aus elastischen Kunststofffilamenten. Die elektrische Verbindung der Ober- und Unterware 2, 3 und damit der angrenzenden Gehäuserückwand sowie Elektrode wird - wie durch die Querschnittsdarstellung eines beschichteten Polfadens 6 verdeutlicht wird - über eine elektrisch leitfähige Beschichtung 7 der Polfäden 4 realisiert. Dabei kann die Herstellung der beschichteten Polfäden 6 durch Beschichtung der Polfäden 4 mit einer elektrisch leitfähigen Schicht, vorzugsweise einem Metall, sowohl vor als auch nach dem Webvorgang durchgeführt worden sein.

Eine Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer erfindungsgemäßen zero-gap-Elektrolysezelle ist in Fig. 5 dargestellt (von oben nach unten). In einem ersten Schritt wird eine in eine Anoden- oder Kathodenwanne 8, 9, hier: die Kathodenwanne 8, die auch als Gehäuserückwand angesprochen wird, mindestens eine Lage eines Textils 1 eingelegt. Anschließend wird auf der mindestens eine Lage des Textils 1 eine Anoden- oder Kathodenelektrode 10, 11, hier: die Kathodenelektrode 10, angeordnet, bevor auf diese eine lonenaustauschmembran 12 aufgelegt wird. Zur Fertigstellung der zero-gap-Elektrolysezelle 13 wird abschließend auf die lonenaustauschmembran 12 eine an eine Kathoden- beziehungsweise Anodenwanne 8,9, hier: die Anodenwanne 9, angeschlossene Kathoden beziehungsweise Anodenelektrode 10, 11, hier: Anodenelektrode 11, angeordnet.

Bezugszeichenliste

1 Textil

2 Unterware 3 Oberware

4 Polfaden

5 Metalldraht

6 beschichteter Polfaden

7 elektrisch leitfähige Beschichtung 8 Kathodenwanne

9 Anodenwanne

10 Kathodenelektrode

11 Anodenelektrode

12 lonenaustauschmembran 13 Zero-gap-Elektrolysezelle

F Kraft